Pressegespräch mit FCK-Trainer Jeff Saibene

"Jean Zimmer ist für uns eine echte Verstärkung"

"Jean Zimmer ist für uns eine echte Verstärkung"

Jeff Saibene beim heutigen FCK-Training auf Platz 4; Foto: Imago Images

Beim 1. FC Kaiserslautern steht nach dem Transfer-Coup von Jean Zimmer am Samstag wieder Liga-Alltag beim SC Verl an. Nach dem heutigen Training verriet Jeff Saibene, wie er sein Team auf den Aufsteiger vorbereitet und was es Neues in Sachen Transfers gibt.

In der Vormittagseinheit auf Platz 4 neben dem Fritz-Walter-Stadion standen vor allem Passübungen und Passgenauigkeit auf dem Programm. Die insgesamt 26 Feldspieler waren dabei lautstark und mit großem Einsatz bei der Sache, insbesondere Stürmer Elias Huth zeigte, dass er in den Kader drängt. Aber natürlich war auch Heimkehrer Jean Zimmer auf dem Platz und ließ seine fußballerische Qualität erahnen. Nach der Trainingseinheit stand FCK-Trainer Jeff Saibene in einem Gespräch mit Pressevertretern, darunter Der Betze brennt, noch für ein paar Fragen zur Verfügung und gab ein Update zum aktuellen Kader-Status, aber auch, ob in Sachen Neuzugänge noch etwas am Betzenberg passiert.

Frage: Jeff Saibene, worauf legen Sie drei Tage vor der Auswärtspartie beim SC Verl besonderes Augenmerk? Heute Vormittag war viel Feuer in der Trainingseinheit.

Jeff Saibene (52): Ich mag kürzere, dafür intensivere Trainingseinheiten. Dynamik und Intensität, das ist mir wichtig, das ist meine Philosophie. Gestern haben die Jungs auch schon gut trainiert. Heute war es noch einmal etwas intensiver, ab morgen fahren wir das etwas zurück. Die Jungs müssen frisch sein, in den Beinen, aber auch im Kopf. Wir sind bereit für Samstag.

Zielstrebigkeit ist gefragt: "Die Jungs müssen Entscheidungen treffen"

Frage:Mit ein paar Tagen Abstand: Wie fällt ihr Fazit aus, was muss gegen Verl besser laufen als gegen Viktoria Köln?

Saibene: Wir haben die Szenen aus dem Heimspiel gegen Köln heute morgen noch einmal analysiert. Die Basis, hinten gut zu stehen, war da. Dann musst du aber eben auch ein schnelles und effektives Umschaltspiel an den Tag legen. Manchmal war der erste Kontakt einfach nicht gut, der Ball ist versprungen und das ist dann entscheidend. Aber auch die Fokussierung ist weiterhin ein Thema. Wir müssen klarer werden in unserem Spiel. Die Jungs müssen Entscheidungen treffen: Beispielsweise hat Marlon Ritter einmal aus 20, 25 Metern abgezogen. Das war eine klare Entscheidung. Natürlich kann es sein, dass es dann nicht funktioniert. Aber wenn du zwei, drei Ideen im Kopf hast, dann zögerst, den Ball vielleicht doch nochmal unsauber quer legst, dann ist das auch nicht gut. Nach Balleroberung nach vorne, das geht nur mit Überzeugung. Aber die letzte Szene des Spiels beispielsweise, das war ein 100-Meter-Sprint von drei Spielern nach 93 Minuten, ich fand das überragend. Am Ende sind es dann kleine Details, dass der Ball nicht Marlon vor die Füße fällt. Dann gewinnst du 1:0. Aber das ist eben auch Fußball.

Frage: Sie sprechen immer wieder die Themen Mut, Überzeugung und Cleverness an. Sehen Sie da denn Fortschritte in den letzten Wochen?

Saibene: Ja, schon. Aber wir können es noch mehr provozieren. Oftmals hapert es weiterhin am letzten Pass, aber das ist eben auch mit das Schwierigste im Fußball. Wir müssen es weiter, öfter und immer wieder probieren. Ich finde die Jungs verbessern sich, aber wir müssen weiter dranbleiben.

Ciftci und Sessa sind Startelf-Kandidaten - Ritter als Redondo-Ersatz?

Frage: Gegen Verl müssen Sie mit Kenny Redondo, Tim Rieder und Marius Kleinsorge gleich drei Spieler aufgrund einer Gelb-Sperre ersetzen. Andere Spieler wie Janik Bachmann stehen wieder zur Verfügung. Wie sind ihre Überlegungen?

Saibene: Es kommen viele Spieler wieder zurück und ich habe ein Stück weit die Qual der Wahl. Aber das ist gut. Vor allem habe ich verschiedene Spielertypen zur Auswahl. Janik Bachmann ist ein eher größerer, bulligerer Spieler, sodass wir trotz dreier Sperren mehrere Optionen haben. Das ist sehr spannend. Dasselbe gilt für die Innenverteidigung, wo wir drei, vier gute Auswahlmöglichkeiten haben, es aber nur zwei Plätze in der ersten Elf gibt. Carlo Sickinger hat heute wieder mittrainiert. Er hat seine Qualitäten eher im technischen Bereich und im Spielaufbau. Defensiv hat es Alexander Winkler zuletzt aber sehr gut gemacht, war sehr sicher. Da ist es eben die Frage, ob man da nach den zuletzt stabilen Auftritten etwas ändern sollte. Am Ende ist es ein Bauchgefühl. Viel falsch machen kann man da aber nicht. Alle sind sehr stabil.

Frage: Wie ist der aktuelle Stand bei Hikmet Ciftci und Nicolas Sessa? Beide haben heute intensiv trainiert und wirkten fit. Kann man Gleiches auch von Anas Bakhat sagen?

Saibene: Ciftci und Sessa fühlen sich gut und sind voll im Training. Vor allem Sessa macht große Fortschritte. Beide sind Kandidaten für die Startformation. Anas kommt langsam wieder zurück, auch er ist ein sehr guter Fußballer, auch wenn er jetzt durch seine Verletzung vielleicht etwas Rückstand auf die anderen hat. Aber auch er wird wieder eine Alternative.

Frage: Der Ausfall von Redondo im linken Mittelfeld dürfte besonders schwer wirken. Im heutigen Training hat Marlon Ritter diese Position ausgefüllt. Wie planen Sie diese Position am Samstag zu besetzen?

Saibene: Marlon spielt die Position links im Mittelfeld eigentlich gerne, hat das auch gut gemacht. Wir trainieren das immer wieder. Von daher ist das auf jeden Fall eine Überlegung. Es gibt aber auch ganz junge Varianten, wie etwa Lars Oeßwein. Den finde ich sehr, sehr interessant. Er ist zwar eher Verteidiger, aber er ist ein richtiger Linksfuß, der sehr viel Dynamik mitbringt und im Stande ist, gute Flanken zu schlagen. Wir haben viele Spieler, die variabel einsetzbar sind. Sessa und Anil Aydin sehe ich am ehesten auf der Achter-Position, weniger ganz Außen. Mal sehen, was die restlichen Trainingseinheiten noch bringen, und dann werde ich entscheiden.

Zimmer-Coup gibt Auftrieb: "Der Spielertyp, den ich mir gewünscht habe"

Frage: Gestern haben Sie Ihren ersten Wintertransfer bekommen. Jean Zimmer kommt auf Leihbasis von Fortuna Düsseldorf. Was erwarten Sie sich von ihm und warum ist so ein Spieler wichtig für Ihre Mannschaft?

Saibene: Von Jean verspreche ich mir natürlich gefährliche Flanken und Hereingaben. Er hat aber auch heute aus dem Halbraum sehr gute Bälle hinter die Abwehr gespielt. Das hat mir sehr gefallen und wird uns mit Sicherheit gut tun. Einen Spieler, der höherklassig gespielt hat, den holt man ja, damit er spielt. Jean ist für uns eine echte Verstärkung. Wenn er sich fit fühlt, dann wird er spielen. Doch ich denke, das sollte kein Problem sein. Man merkt seine Erfahrung. Jean macht keine einfachen, dummen Fehler. Er gibt uns Stabilität, Passsicherheit und Cleverness. Man hat heute auch schon gesehen, dass er mit Philipp Hercher auf der rechten Seite gut harmoniert. Er ist der Spielertyp, den ich mir gewünscht habe.

Frage: Wird es weitere Transfers geben? Bemühen Sie sich beispielsweise weiterhin aktiv um einen Stürmer oder sonstigen Offensivspieler?

Saibene: Man weiß nie, was auf dem Markt passiert. Es kann immer sein, dass auf einmal ein Spieler doch noch zu haben ist, deswegen muss man da immer die Augen aufhalten, zumal das Transferfenster ja noch den ganzen Monat geöffnet ist. Aber Stand heute gibt es da nichts Konkretes oder Neues zu vermelden.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Gerrit1993

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