Vorbericht: 1. FC Kaiserslautern - Viktoria Köln

Neustart im neuen Jahr

Neustart im neuen Jahr


Nach einer ungewöhnlich kurzen Wintervorbereitung startet der 1. FC Kaiserslautern am Samstag in die restlichen 21 Spiele der Drittliga-Saison. Erster Gegner in 2021 ist Viktoria Köln, das mit einem alten Bekannten auf den Betzenberg kommt.

Sich ein Stimmungsbild von Fußballfans einzuholen, ist derzeit gar nicht so einfach. Wegen der aktuellen Corona-Umstände bleibt dafür vorwiegend nur das Internet. Dort zeigen sich viele FCK-Anhänger weniger optimistisch, dass bei ihrem Herzensverein nach dem Jahreswechsel alles besser wird. Auch weil noch keine der angekündigten Verstärkungen in Sicht ist - wenn man mal von der Rückkehr einiger bisher meist verletzter Spieler absieht. Einmal mehr ist es also an der Mannschaft selbst, für ein wenig mehr Zuversicht bei ihren Anhängern zu sorgen. Der Neustart im neuen Jahr muss gleich mit einem Sieg beginnen.

Im Vorfeld des Geisterspiels gegen Viktoria Köln (Samstag, 14:00 Uhr, Fritz-Walter-Stadion) wird im Netz auch wieder fleißig über die Personalie Timmy Thiele diskutiert. Bekannterweise sind die Roten Teufel auf dem Transfermarkt auf der Suche nach einem schnellen Offensivspieler, der rechts und zentral agieren kann. Mit Thiele gab der FCK vor der Saison einen Akteur mit genau diesem Profil ab, weil der Angreifer mit dem damaligen Trainer Boris Schommers nicht klar kam. In Lautern war der für 400.000 Euro aus Jena geholte "Königstransfer" von 2018 einer der Spieler, über die immer besonders viel diskutiert wurde, der viele Torchancen vergab und sich noch mehr erarbeitete, der eine solide Quote vorweisen konnte, aber eben keine überragende. Auch in Köln konnte Thiele bisher nicht vollends überzeugen: Drei Tore und drei Vorlagen, davon ein Elfmeter und ein rausgeholter Elfmeter, in 17 Saisonspielen stehen in seiner persönlichen Statistik - nicht gerade ein Top-Wert, wie Thiele im "Kölner Stadtanzeiger" auch selbst bestätigt: "Meine Quote ist definitiv noch ausbaufähig." Aber: Im jetzigen FCK-Team können auch nur Marvin Pourié und Kenny Redondo bessere Scorerwerte vorweisen. So laufen in den Foren munter die Prognosen, wer am Samstag besser treffen wird: Thiele und seine Kölner oder der FCK?

Was muss man zum Spiel gegen Viktoria Köln sonst noch wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum 18. Spieltag:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Nur rund zwei Wochen Training, für FCK-Trainer Jeff Saibene blieb in der aufgrund der Corona-Pandemie extrem kurzen Vorbereitungsphase nicht viel Zeit, um Neues einzustudieren. Die beiden Testspiele in dieser Woche gegen die Regionalligisten FSV Frankfurt (1:0) und SV Elversberg (1:2) fanden komplett unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, so dass eine Beurteilung des Leistungsvermögens des 1. FC Kaiserslautern noch ein Stück schwerer fällt. Durchgesickert ist aber, dass Saibene gegen Elversberg eine B-Elf auf den Platz schickte und gegen den FSV sein mögliches A-Team aufbot. Aufgrund der noch schiefen Tabelle sind die Roten Teufel weiter in einer prekären Situation. Die Leistung vom 2:0-Sieg beim KFC Uerdingen vor Jahresfrist muss Kampf, Einsatz und Wille betreffend der Maßstab für die restlichen Partien der Saison sein. Sollte der FCK diese Tugenden konservieren können, dann müsste auch gegen die kriselnden Kölner locker ein Sieg drin sein. Ohne die in der 3. Liga notwendige Mentalität wird es hingegen weiter schwer bleiben.

Personell hat sich die Lage auf dem Betzenberg merklich entspannt. Nur noch Dominik Schad und Lukas Gottwalt fallen längerfristig aus. Hikmet Ciftci ist nach seiner Fußverletzung wieder im Training. Ob er schon wieder zum Spieltagskader stoßen kann, ist aber noch offen. Der leicht angeschlagene Avdo Spahic kann dagegen spielen. Janik Bachmann ist nach seiner Roten Karte gegen 1860 München noch ein Spiel gesperrt, Anas Bakhat braucht nach monatelanger Verletzungspause noch etwas Zeit.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Marcel Risse, Sebastian Mielitz, Lucas Cueto oder nicht zuletzt Timmy Thiele. Viktoria Köln hatte für Drittliga-Verhältnisse im Sommer ordentlich eingekauft. Ähnlich wie beim FCK dürften die Ziele der Höhenberger andere gewesen sein. Zuletzt schöpfte die Elf von Trainer Pavel Dotchev ihr Potential nicht aus, die Winterpause dürfte genau zur richtigen Zeit gekommen sein. Nur eine der vergangenen acht Partien konnte die Viktoria gewinnen und kassierte dabei jeweils mindestens einen Gegentreffer. Mit 29 Gegentoren stellt der aktuelle Tabellenelfte zusammen mit dem SV Waldhof zudem die schlechteste Abwehr der Liga. Die Generalprobe für den Pflichtspielstart ins neue Jahr gewann die Viktoria am Montag mit 2:1 gegen Regionalligist Fortuna Düsseldorf II.

Sportvorstand Franz Wunderlich darf die Partie am Samstag wegen eines Fehlverhaltens nach einem Platzverweis im Spiel gegen Dresden nicht aus dem Innenraum verfolgen. Mittelfeldspieler Jeremias Lorch sitzt eine Rot-Sperre ab, Risse fehlt nach einer Corona-Infektion. Vorstandssohn Mike Wunderlich, der letzte Saison im Hinspiel zweimal gegen den FCK traf, ist ebenfalls nach einer Corona-Infektion hingegen wieder einsatzbereit.

Frühere Duelle

Zwei Spiele, zwei Siege, 7:2 Tore. Das ist die bisherige Bilanz der Roten Teufel gegen die rechtsrheinischen Kölner. Beide Spiele der vergangenen Saison, als beide Vereine erstmals in der Historie aufeinandertrafen, gewann der FCK. In Köln siegte man im November 2019 mit 4:2, das Rückspiel Ende Juni im Fritz-Walter-Stadion endete mit einem 3:0-Sieg.

Fan-Infos

Auch beim ersten Pflichtspiel 2021 werden die Ränge des Fritz-Walter-Stadions aufgrund des Corona-Shutdowns leer bleiben. Im Free-TV wird die Partie dieses Mal nicht übertragen, sodass die FCK-Fans auf das kostenpflichtige Angebot von "Magenta Sport" zurückgreifen müssen. Dort beginnt die Übertragung um 13:45 Uhr. Ausführliche Highlights des Spiels gibt es ab 17:30 Uhr im "SWR" zu sehen, am Abend ist das Videomaterial dann auch auf den Online-Kanälen von "SWR Sport" abrufbar. Wie gewohnt kann die Partie auch im FCK-Fanradio live verfolgt werden.

O-Töne

FCK-Trainer Jeff Saibene: "Es ist ein bisschen schade, dass wir nicht eine längere Vorbereitung mit mehreren Testspielen hatten, in denen wir die Jungs spielen lassen können. Im Moment ist das schwer. Am Samstag geht es wieder um wichtige Punkte, da braucht man Rhythmus."

Viktoria-Verteidiger Luca Stellwagen: "Es wird sicherlich eine sehr umkämpfte Partie. Wir wollen unbedingt die drei Punkte holen und schnellstmöglich nichts mit den unteren Tabellenplätzen zu tun haben."

Daten und Fakten

Schiedsrichter: ausstehend

Voraussichtliche Aufstellung:

1. FC Kaiserslautern: Spahic - Hercher, Kraus (Winkler), Sickinger, Hlousek - Rieder - Hanslik, Zuck, Ritter, Redondo - Pourié

Es fehlen: Bachmann (Rot-Sperre), Bakhat (Trainingsrückstand nach Bänderriss), Gottwalt (Sprunggelenk-OP), Schad (Wadenbeinbruch), Skarlatidis (Leisten-OP), Spalvis (Knorpelschaden), evtl. Ciftci (Trainingsrückstand nach Fußverletzung)

Viktoria Köln: Mielitz - Koronkiewicz, Rossmann, Hajrovic, Stellwagen - Klefisch, Klingenburg - Holzweiler, Wunderlich, Cueto - Thiele

Es fehlen: Höck (Kreuzbandriss), Handle (Lauftraining nach Bänderriss), Lorch (Rot-Sperre), Risse (Trainingsrückstand nach COVID-19-Infektion)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Flo

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