Im Blickpunkt: Fanversammlung beim 1. FC Kaiserslautern

Lizenz und Co.: Nachfragen in entspannter Atmosphäre

Lizenz und Co.: Nachfragen in entspannter Atmosphäre


Eine Woche vor Saisonstart diskutierten rund 120 Fans am Samstagvormittag mit Verantwortlichen des 1. FC Kaiserslautern über die wirtschaftliche und sportliche Situation. Im Gegensatz zur Veranstaltung im Januar lief diesmal alles deutlicher ruhiger ab.

Nach einer kurzen Einführung des neuen Fanbetreuers Alexander Krist, der zum 1. Juli offiziell Christoph Schneller nach zehnjähriger Tätigkeit abgelöst hat, übernahm der scheidende Sprecher des Fanbeirats Werner Bohl das Wort. Bohl sprach von "sehr turbulenten letzten Wochen". Der Fanbeirat habe sich dabei aus allem rausgehalten und sehe nach den Entscheidungen der FCK-Geschäftsführung der Zukunft positiv entgegen. Nachfolger von Bohl als Sprecher des Fanbeirates wird Sven Wieczorek, Stellvertreter ist Michael Löwe, der ebenfalls auf dem Podest Platz nahm.

Anschließend gab Finanz-Geschäftsführer Michael Klatt den Fans einen kurzen Überblick über die Herausforderungen der vergangenen Wochen. Ein Lob verteilte Klatt an die Geschäftsstelle, die trotz der Restrukturierung der vergangenen Monate und des damit verbundenen Stellenabbaus, in Sachen Lizenzierung sehr gute Arbeit geleistet habe. Klatt kritisierte aber den Gegenwind aus den eigenen Reihen im Zuge der Lizenzierung und der Investorentscheidung: "Das tat auch weh, denn wir haben auch eine Verantwortung. Ziel der Geschäftsführung ist in erster Linie, dass der Verein überlebt." Sport-Geschäftsführer Martin Bader führte aus, dass man die Probleme in der Mannschaft in der letzten Saison analysiert habe und glaube, dass "wir mit den sieben Neuzugängen dort angesetzt haben, wo es unserer Meinung nach Substanz braucht". Bader appellierte erneut daran, dass das Umfeld Ruhe bewahren solle.

Investoren-Entscheidung bewegt weiter die Fans

In der anschließenden Fragerunde wollte ein Fan wissen, warum Klatt Anfang März sagte, dass die Lizenz gerettet sei, wenn durch das Crowdlending bei Kapilendo zwei Millionen eingenommen werden - später aber der Einstieg von Flavio Becca trotzdem für die Lizenz entscheidend gewesen sein soll. Klatt entgegnete, dass diese Aussage zu jener Zeit auch gestimmt habe, doch die FCK-Finanzpartner durch die nach außen gedrungenen Kapriolen im Verein an dessen Seriosität zweifelten. "Da wurden dann Zusagen hinterfragt und wir mussten massiv nachliefern", sagte Klatt.

Die Frage des Vereinswerts ist nach wie vor noch nicht geklärt, wie der Finanz-Geschäftsführer auf Nachfrage verlautbaren ließ. Man befinde sich diesbezüglich weiter in Gesprächen, gab sich aber trotzdem zuversichtlich: "Ich hoffe, dass wir da bald durch sind." Nach wie vor beschäftigt die Entscheidungsfindung in Sachen in Investoren die Fangemeinde. Klatt legte erneut dar, dass die regionalen Investoren zwar ein gutes Angebot vorgelegt hätten, der Zeitfaktor diesbezüglich aber ein entscheidender gewesen sei. "Das Angebot kam extrem spät und war zudem nicht endverhandelt", sagte er. Man habe sich dann entschieden, den Weg mit Flavio Becca zu gehen, was auch im Beirat mit einer Mehrheit beschlossen wurde. Dass gegen Becca ein Rechtsverfahren laufe, damit sei der FCK nicht glücklich, so Klatt. Er sei aber guter Dinge, dass selbiges keine Auswirkungen auf die Roten Teufel hätte.

Keine finanziellen Gründe für Absage des Stadionfests

Vor dieser Saison gibt es erstmals seit Jahren kein Stadionfest. Klatt zufolge habe diese Absage aber keine finanziellen Gründe gehabt - der FCK hätte zwischen 20.000 und 40.000 Euro investieren müssen - man wollte eher den Mitarbeitern der Geschäftsstelle eine Pause geben. Schließlich sei auch das Saison-Abschlussspiel gegen Bayern München Ende Mai logistisch eine Riesenaufgabe gewesen. Eine Idee war laut Klatt, ein Fest im Nachwuchsleistungszentrum des FCK zu veranstalten. Dort hätte sich der gesamte Breitensport des FCK zeigen können, doch leider habe man dafür niemanden gefunden, der sich um die Organisation kümmern wollte. Bader ergänzte, dass er persönlich kein Stadionfest ausrichten wolle, damit man überhaupt eines gemacht habe: "Wenn wir sowas machen, dann muss alles einen vernünftigen Rahmen haben. Also sprich ein Testspiel mit anschließender Autogrammstunde und alles was dazugehört."

FCK hat bisher 11.000 Dauerkarten verkauft

Nicht ganz zufrieden war Bader mit dem Verlauf der Vorbereitung. Weniger aus sportlicher Sicht, sondern eher, weil dem FCK mit Simon Skarlatidis ein wichtiger Akteur verletzt fehlt und auch Andri Runar Bjanarson zehn Tage aussetzen musste. Insgesamt zog er aber ein positives Fazit: "Wir haben Qualität im Kader, die sich gegenseitig auf den Füßen steht." Bisher hat der FCK für die neue Saison 11.000 Dauerkarten verkauft. Auch im Kader soll sich laut Bader nichts mehr großartig verändern. Einzig Özgür Özdemir soll noch abgegeben werden. Der Innenverteidiger steht laut Bader in Verhandlungen mit einem Klub im Ausland.

Für Verwunderung in Reihen der FCK-Fans sorgte in den letzten Tagen, dass es Trikots des neuen Ausrüsters "Nike" nur bis Größe XXL gibt. Auf Nachfrage eines Fans sagte der neue Fanbeauftragte Krist, dass dies auch so bleiben werde und es keine größeren Trikots geben werde. Der FCK habe in dieser Spielzeit keine eigens designten Trikots, diese würden von "Nike" schlichtweg nur bis zur Größe XXL produziert werden, so Krist.

Tickets für die Erstrundenpartie im DFB-Pokal gegen Mainz 05 soll es ab Ende nächster Woche, spätestens Anfang übernächster Woche zu erwerben geben. Für einen Lacher im Presseraum des Fritz-Walter-Stadions sorgte ein Fan, der fragte, ob er für das Spiel über den FCK auch Karten für den Gästeblock kaufen könne, da einige seiner Kumpels Fans der 05er seien.

Zweites Vorsängerpodest wird eingebaut

Zum Ende der rund eineinhalbstündigen Veranstaltung äußerte sich noch ein Vertreter der Ultras und des Fanbündnisses zu den angedachten Veränderungen und Ideen in der neuen Saison. So wird in der Westkurve ein zweites Vorsängerpodest installiert, um nicht mehr so häufig die Megaphonanlage benutzen zu müssen. Auch in der kommenden Halbserie soll es wieder einen Sonderzug geben. Dort ist das Spiel am 28. September bei 1860 München der Favorit des Fanbündnisses. Der ebenfalls bei der Fanversammlung anwesende FCK-Hauptsponsor Harald Layenberger sagte, dass sein Fantalk im "12. Mann" vorerst nicht mehr stattfindet: "Wenn es weitergeht, dann erst vor dem Mainz-Spiel."

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Flo

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