Im Blickpunkt: Ein Jahr nach der Ausgliederung

"Bis 2023 auf Augenhöhe mit Werder Bremen"

"Bis 2023 auf Augenhöhe mit Werder Bremen"


Heute vor einem Jahr wurde beim 1. FC Kaiserslautern die Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung beschlossen. Wer erinnert sich noch an die finanziellen Ankündigungen und die sportlichen Zukunftsziele von jenem 03. Juni 2018?

2.262 anwesende Vereinsmitglieder entschieden sich mit einer deutlichen Mehrheit von 92,13 Prozent für die Ausgliederung der FCK-Profimannschaft sowie der U21, U19 und U17 in eine neuzugründende Kapitalgesellschaft. Ziel dieser mit großem Aufwand beworbenen Entscheidung war es, durch den Anteilsverkauf an Investoren die finanziellen Möglichkeiten zu verbessern und den Klub damit auch sportlich wieder in eine glorreiche Zukunft zu lenken. Was wurde vor einem Jahr geplant, was wurde versprochen? Was ist schon umgesetzt und was ist noch offen? Wir haben - absichtlich ohne größere Kommentierung - einige Zitate von damals aus dem Archiv gekramt:

Das Vier-Säulen-Modell: "Kein einzelner Investor bestimmt die Musik"

Patrick Banf, Aufsichtsratsvorsitzender: "Zuerst einmal muss man betonen, dass wir aufgrund unseres einzigartigen Vier-Säulen-Modells von Anfang an die Möglichkeit haben, Eigenkapital einzusammeln. Sei es durch unsere Fans und Mitglieder, regionale Investoren oder stille Teilhaber. (...) Ich möchte aber ganz deutlich sagen, dass es natürlich keine Garantie gibt, dass ein Ankerinvestor in den nächsten Monaten bei uns unterschreibt."

Michael Klatt, Finanzvorstand: "Wir wissen, dass die vier Säulen in ihrer Finanzierung vielleicht nicht gleich groß sind, aber wir wollen damit eine Balance schaffen. Mit dem gewählten Modell wollen wir vermeiden, dass ein einzelner Investor die Musik bestimmt, die einem dann vielleicht nicht passt".

Patrick Banf, Aufsichtsratsvorsitzender: "Wir rechnen damit, dass wir mit der Ausgabe von Aktien an Mitglieder und Fans im vierten Quartal 2018 beginnen können."

Michael Klatt, Finanzvorstand: "Am 4. Juni 2018 haben wir noch nicht mehr Geld als jetzt. Da geht die Arbeit erst los. Da fangen wir erst an, die vier Säulen mit Kapital zu füllen. Die Fans sollen ab Ende des Jahres 2018 investieren können, die Mindestsumme steht noch nicht fest. Firmen könnten schon in ein paar Wochen investieren, wenn die Gesellschaft gegründet ist."

Patrick Banf, Aufsichtsratsvorsitzender: "Mein Dank geht an alle Mitglieder des FCK für die sachlichen und zielführenden Diskussionen. Ich denke, dass wir den Mitgliedern mit unserem einzigartigen Lautrer Weg, unserem Vier-Säulen-Modell und der künftigen Möglichkeit zur Mitbestimmung, die perfekt auf den FCK abgestimmte Struktur präsentieren konnten. Jetzt geht die Arbeit für den FCK erst richtig los und wir können nun das ein oder andere interessante Gespräch vertiefen und ich bin zuversichtlich, dass wir nun die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft des 1. FC Kaiserslautern stellen können."

Die finanziellen Ziele: "50 bis 60 Millionen in fünf Jahren"

FCK: "Wir wollen über die Ausgliederung langfristig Eigenkapital in Höhe von 50 bis 60 Millionen Euro zuführen. Sofern darüber hinaus Kapitalbedarf besteht, erlaubt uns die vorgeschlagene Struktur, auch weiteres Eigenkapital aufzunehmen."

Michael Klatt, Finanzvorstand: "Wir streben innerhalb unseres Fünfjahresplans 50 Millionen Euro an. Das wird aber nicht gleichmäßig verteilt sein. Am Anfang eher mehr und dann noch mal viel, wenn ein Ankerinvestor kommt, einer oder mehrere. Wichtig ist, dass wir bis Anfang März 2019 die 6,7 Millionen Euro für die Betze-Anleihe aufbringen, den Nachweis brauchen wir für die Lizenzierung 2019/20."

Der sportliche Erfolg: "Abgehen wie Schmidts Katze"

Martin Bader, Sportvorstand: "Natürlich kann kein Etat sportlichen Erfolg garantieren, aber gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit auf sportlichen Erfolg. Es ist richtig, dass wir in der vergangenen Spielzeit trotz ordentlichem Etat abgestiegen sind, aber zum einen kamen hier auch nicht planbare Vorkommnisse wie Trainerwechsel, Vakanz in der sportlichen Leitung oder der Ausfall wichtiger Spieler durch Verletzungen hinzu, zum anderen gibt es auch viele positive Beispiele, bei denen gute wirtschaftliche Möglichkeiten auch zu sportlichen Erfolg geführt haben."

Michael Klatt, Finanzvorstand: "Es ist sehr schwierig, eine genaue Summe zu definieren, die wir für nachhaltigen sportlichen Erfolg benötigen. Das Geld aus der Ausgliederung soll vor allem als Anschubfinanzierung genutzt werden, damit es danach wieder abgehen kann wie Schmidts Katze."

Patrick Banf, Aufsichtsratsvorsitzender: "Mein Ziel: In fünf Jahren dort zu stehen, wo jetzt Werder Bremen steht."

Die gesuchten Investoren: "Der FCK bestimmt weiterhin über den FCK"

Patrick Banf, Aufsichtsratsvorsitzender: "Ich sehe zwei mögliche Arten von Ankerinvestoren: Ein inhabergeführtes Unternehmen oder einen vermögenden Privatmann. Auf jeden Fall müssen sie FCK-affin sein. Es gibt Gespräche, aber ich werde erst sagen, wir haben einen Investor, wenn der Vertrag unterschrieben ist."

FCK: "Wir schauen uns die Investoren gut an. Er muss mit unseren Zielen und Wertvorstellungen übereinstimmen und sich mit der Geschichte und Tradition des FCK identifizieren."

FCK: "Wie wird das Szenario 1860 München ausgeschlossen? Wir suchen nach einem seriösen und langfristigen Partner. Die geplante Gesellschaftsstruktur sowie das 4-Säulen-Modell werden sicherstellen, dass der FCK auch weiterhin über den FCK bestimmt."

Sonstiges: "Die FCK-Satzung stellt den Erhalt der 50+1-Regel sicher"

Michael Klatt, Finanzvorstand: "Wir waren bei den Info-Veranstaltungen nah an den Fans. Ich habe das Gefühl, das Offenheit und Ehrlichkeit gut angekommen sind, weil wir klargemacht haben, dass es zunächst ja nur ein Wechsel der Rechtsform ist und wir eine Form gewählt haben, in der die Mitglieder auch weiterhin wichtig sind."

FCK: "Auch wenn die 50+1-Regel der DFL eines Tages nicht mehr bestehen sollte, ist durch die Satzung des e.V. und durch den Gesellschaftsvertrag der Management GmbH sichergestellt, dass der Verein unverändert 100% der Geschäftsanteile der Management GmbH hält und damit die Kontrolle über die Geschäfte ausübt."

Quellennachweise (u.a.) und weitere damalige Zitate:

- zukunft.fck.de: Häufig gestellte Fragen zur Ausgliederung
- DBB fragt nach: Fragen und Antworten zur geplanten Ausgliederung
- Live-Ticker: Außerordentliche Mitgliederversammlung am 03. Juni 2018
- Rheinpfalz: Banf und Klatt werben für Ausgliederung der Profisparte
- Rheinpfalz: Mitglieder ebnen der Ausgliederung den Weg

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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