Neues vom Betzenberg

Vierter externer Neuzugang: Das ist Adam Hlousek

Vierter externer Neuzugang: Das ist Adam Hlousek

Szene aus der Saison 2010/11: Adam Hlousek (FCK) gegen Arturo Vidal (Leverkusen); Foto: Imago Images

Ein alter Bekannter ist zurück auf dem Betzenberg: Der 1. FC Kaiserslautern hat Adam Hlousek, der bereits in der Bundesliga-Rückrunde 2010/11 für die Roten Teufel auflief, für ein Jahr von Viktoria Pilsen ausgeliehen und damit einen echten Transfercoup gelandet.

Es war der 26. Februar 2011. Im Fritz-Walter-Stadion war es kalt und ungemütlich - nicht nur wegen des Wetters. Der FCK hatte in der sechs Spieltage alten Rückrunde noch kein Spiel gewonnen, befand sich in akuter Abstiegsgefahr. An diesem Tag gastierte mit dem Hamburger SV zudem ein damals ambitionierter Gegner auf dem Betze. In der 18. Spielminute trat dann aber der damals 22-Jährige Adam Hlousek in Erscheinung. Der Winterneuzugang, der wenige Wochen zuvor von Slavia Prag ausgeliehen wurde, fasste sich ein Herz, zog aus rund 15 Metern einfach mal ab, und die Kugel prallte vom Pfosten ins Tor. Der FCK holte am Ende beim 1:1-Unentschieden zwar trotzdem nur einen Punkt, doch Hlouseks Kampfgeist und seine taktische Cleverness sollten am Ende wichtige Bausteine des Lautrer Klassenerhalts werden. Unter dem damaligen Trainer Marco Kurz agierte der Tscheche meist im linken Mittelfeld, als Pendant zu Ivo Ilicevic auf der rechten Außenbahn. Der Linksfuß zeichnete sich schon damals durch seinen strammen Schuss und eine gute Übersicht aus. Zudem war er trotz seiner robusten Statur sehr flink und agil, was den gegnerischen Abwehrreihen manches Kopfzerbrechen bereitete.

» Zum Video: Adam Hlouseks erstes Training beim FCK im Januar 2011

FCK verzichtet auf die Kaufoption - Verletzungen bremsen Hlousek aus

Nach dem erfolgreichen Klassenerhalt lief Hlouseks Leihvertrag aus, der FCK besaß aber eine Kaufoption und der Tscheche wäre durchaus gerne geblieben. Jedoch wollte der damalige Sportchef Stefan Kuntz die etwa 1,5 Millionen Euro teure festgeschriebene Ablösesumme nicht bezahlen, und so verließ Adam Hlousek nach nur sechs Monaten den Betzenberg wieder. Im Winter der Saison 2011/12 wurde dafür dann der damalige Bundesligist Nürnberg auf ihn aufmerksam und holte ihn für knapp eine Million Euro nach Franken. Unter Trainer Michael Wiesinger wurde Hlousek schnell zum Stammspieler, lief meist als linker Verteidiger auf, bewies aber auch weiterhin seine offensiven Qualitäten und bereitete direkt in seinem ersten Spiel einen Treffer vor. Der FCK dagegen stieg in dieser Saison - ohne Hlousek und einige weitere frühere Leistungsträger - sang- und klanglos aus der Bundesliga ab.

Nachdem er in den ersten zehn Spielen bei Nürnberg nahezu keine Spielminute verpasst hatte, riss sich Hlousek im März 2012 ausgerechnet im Spiel gegen Bayern München das Kreuzband und musste insgesamt mehr als ein Jahr pausieren. Für den damals 24-Jährigen eine schwere Zeit. Als er im September 2013 gegen Braunschweig nach 531 Tagen aber sein Bundesliga-Comeback feiern konnte, gelang ihm direkt wieder ein Treffer. Insgesamt kam er noch auf 39 Bundesliga-Partien für den Club, ehe er zur Saison 2014/15 für knapp 1,5 Millionen Euro zum damaligen Ligakonkurrenten nach Stuttgart wechselte.

» Zum Video: Adam Hlousek über seine Verletzung und sein Bundesliga-Comeback

Zorniger macht ihn zum Innenverteidiger: "Vollblutprofi" Adam Hlousek

Beim VfB erlebte Hlousek zunächst keine glückliche Zeit. Nach einigen durchwachsenen Auftritten stand er gegen Ende seiner ersten Saison bei den Cannstattern nichtmal mehr im Kader, Trainer Huub Stevens hatte ihn aussortiert. Doch in der darauffolgenden Saison wurde Alexander Zorniger neuer Coach der Schwaben, und der fand für Hlousek eine neue Position: Der Tscheche fungierte nun immer öfter als Innenverteidiger. Dort kamen ihm seine körperliche Robustheit, seine 1,87 Meter Körpergröße und seine Kopfballstärke zu Gute. Der damalige Sportdirektor des VfB, Robin Dutt, brachte es auf den Punkt: "Wenn ich so einen kopfballstarken Spieler wie Hlousek gefunden hätte, dann hätte ich ihn sofort genommen." Diese Variabilität und Stärke könnte jetzt auch wieder dem FCK zu Gute kommen. Nachdem der Transfer von Sebastian Mai geplatzt ist, ist Hlousek durchaus eine Alternative für die Innenverteidigung, auch wenn er zunächst eher als Belebung für die linke Seite eingeplant ist. Gerade nach kopfballstarken Spielern, insbesondere bei Standards, sucht Sportdirektor Boris Notzon schon seit langer Zeit.

Hlouseks ehemaliger Trainer Alexander Zorniger lobte außerdem die Einstellung des Tschechen, der schon in seiner Zeit beim FCK gutes Deutsch sprach: "Adam hat eine unglaubliche Berufsauffassung". Trotz dieser Lobeshymnen stand Hlousek gegen Ende der Hinrunde 2015/16 immer öfter nicht im Kader, und so entschied sich der damals 27-Jährige im Januar für einen Wechsel nach Polen zu Legia Warschau.

Fast 300 Erstligaspiele Erfahrung - FCK-Legende Pavel Kuka als Berater

In Polen feierte Hlousek große Erfolge: Mit Warschau wurde er zwischen 2016 und 2018 insgesamt dreimal polnischer Meister, holte zudem zweimal den Pokal. Außerdem lief er in dieser Zeit auch 25 Mal auf europäischer Bühne auf, absolvierte für Legia Spiele in der Europa League, Champions League und deren Qualifikationswettbewerben. Zu Saisonbeginn 2018/19 wurde er an einem Spieltag mit 34 km/h als schnellster Spieler der polnischen Ektraklasa gemessen. Eine Fähigkeit, die der FCK - defensiv wie offensiv - sehr gut gebrauchen kann.

Vor der Saison 2019/20 wechselte Hlousek dann zu Viktoria Pilsen. Und trotz seiner mittlerweile 31 Jahre, lief er in 22 Partien auf, schoss dabei ein Tor und bereitete drei Treffer vor. Nach einem Trainerwechsel in der Winterpause verlor er jedoch seinen Stammplatz: Dem Linksfuß wurde seine Variabilität zum Verhängnis, heißt es aus Tschechien - er füllte auf verschiedenen Positionen die Lücken, anstatt sich wie ursprünglich geplant als Linksverteidiger durchzusetzen.

Seine kurze Zeit in Kaiserslautern hat Adam Hlousek offenbar nie ganz vergessen. Dies könnte auch daran liegen, dass einer der Berater des Tschechen kein Geringerer ist als FCK-Legende Pavel Kuka. Dieser war es auch, der jetzt bei der FCK-Rückkehr geholfen hat. Und Hlousek betont, wie froh er ist, wieder zurück in Kaiserslautern zu sein. "Ich bin sehr glücklich, dass ich wieder hier bin. Als ich gestern das erste Mal wieder auf den Betze gefahren bin, habe ich eine Gänsehaut bekommen. Wir alle haben gemeinsam das Ziel, mit dem FCK wieder in die zweite Liga aufzusteigen."

Die FCK-Fans können sich also auf einen wohl topmotivierten Spieler freuen, der mit nahezu 300 Erstliga-Partien eine riesige Erfahrung aufweist. "Adam war schon überall dort, wo unsere Jungs vielleicht noch hinwollen", kommentiert FCK-Sportdirektor Boris Notzon. Aber nicht nur in Sachen Erfahrung, sondern auch mit seiner technischen und spielerischen Qualität dürfte Adam Hlousek den FCK des Jahres 2020/21 bereichern. Beeindruckend: 90 Prozent der Fans im DBB-Forum bewerten den Transfer mit "gut" oder "sehr gut".

» Zum Video: Adam Hlousek freut sich über seine FCK-Rückkehr

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Adam Hloušek wechselt auf Leihbasis zum FCK (Pressemeldung FCK)

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