Fragen, Antworten und Anekdoten zur Geschichte des FCK.

Beitragvon Thomas » 20.03.2020, 11:40


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Foto: Imago Images

Zum 25. Todestag: Liebrich, der Löwe von Wembley

Heute vor 25 Jahren verstarb Weltmeister Werner Liebrich. Matthias Gehring und Hans Walter vom FCK-Museumsteam gedenken dem ehemaligen FCK-Spieler.

Wer in Kaiserslautern vom Elf-Freunde-Kreisel Richtung Innenstadt schlendert, kommt in der Eisenbahnstraße an einem vierstöckigen Gebäude vorbei, das über die gesamte Breite des Hauses in schwungvoller Schreibschrift den Schriftzug "Werner Liebrich" trägt. Das Haus hatte der gleichnamige langjährige Mittelläufer des 1. FC Kaiserslautern 1956/57 bauen lassen. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits seit mehr als 10 Jahren fester Bestandteil der ersten Mannschaft des FCK und war bereits zweifacher Deutscher Meister. Außerdem war Werner Liebrich zusammen mit seinen Lauterer Kollegen Fritz und Ottmar Walter, Werner Kohlmeyer und Horst Eckel Fundament und Garant dafür, dass Deutschland 1954 bei der Fußball-WM in der Schweiz zum ersten Mal Weltmeister wurde. 24 Jahre lang stand er in Diensten des FCK, ehe er 1962 die Fußballschuhe als aktiver Spieler an den Nagel hängte. Heute vor 25 Jahren starb er an den Folgen einer Infektion im Alter von erst 68 Jahren.

Im Erdgeschoß in der Eisenbahnstraße 48 betrieb "de Rod" ("der Rote"), wie ihn viele ob seiner rotblonden Haartracht nannten, ab 1957 zusammen mit Ehefrau Anne-Marie eine Toto-Lotto-Annahmestelle. Auf den ersten Blick ein eher bescheidenes berufliches Standbein für jemanden, der bis 1956 immerhin verbeamteter Postbeamter war. Vor allem aber für jemand, der im Fußball fast alles erreicht hatte, was man erreichen kann. Aber Werner Liebrich war nun mal zeitlebens ein bodenständiger und bescheidener Mensch. Ein lebenslustiger "Kumpel-Typ", dem man einen scharfsinnigen, fast sarkastischen, oder wie man in der Pfalz sagen würde, "en forzdruggene" Humor attestierte. Auch wurde ihm immer wieder ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn zugeschrieben, womit er im Laufe seiner Nationalmannschaftskarriere selbst Bundestrainer Sepp Herberger gelegentlich zur Weißglut treiben konnte. Ein Mensch, der wie die anderen vier Lauterer WM-Helden abseits des grünen Rasens so ganz anders war, als viele der erfolgreichen Fußballer in heutigen Tagen. Ganz anders agierte Werner Liebrich jedoch auf dem Spielfeld, wo er mitunter als Heißsporn ein unbändiges Kämpferherz offenbarte.

(...)

Quelle und kompletter Text: Initiative Leidenschaft

Weitere Links zum Thema:

- Zum 90. Geburtstag von Werner Liebrich: "Fahrer" am Ball (Der Betze brennt, 18.01.2017)
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Hannes1938 » 20.03.2020, 11:57


Ich habe Werner Liebrich recht oft spielen gesehen.
Er war für mich DER Mittelläufer /Stopper seiner Zeit.
An ihm vorbei zu kommen war für die Angreifer fast unmöglich, es sei denn
ohne Ball.
Mit der von ihm praktizierten Grätsche gründete er Fußballgeschichte.



Beitragvon wuttiberlin » 20.03.2020, 12:11


Vielen Dank für diesen hervorragenden Artikel!
Fundiert geschrieben und in einer wunderbar unaufgeregten Art, gleichwohl mit Herzblut an den richtigen Stellen. Das tut so gut in diesen Tagen so etwas zu lesen!
Und es tut mir immer wieder im Herzen weh wenn ich sehe was jetzt unter dem Schriftzug "Wener Liebrich" untergebracht ist...neben dem leerstehenden C&A ein weiteres Beispiel für den negativen Wandel in unserer Stadt. Wenn jetzt noch der FCK verschwindet wars das für Lautern - Bitte Nicht!



Beitragvon EchterLauterer » 20.03.2020, 12:39


Danke dafür.

und noch wasweißichwieviele Zeichen
Die einzige Gabe, die wahrhaft gerecht unter den Menschen aufgeteilt ist, ist der Verstand. Denn ein jeder glaubt, er habe genug davon. Pinkfarbener Text ist in jedem Falle Ironie, schwarzer Text aber vielleicht auch.
Die dritte Zeile dieser Signatur ist dem Forumssignaturwart gewidmet.



Beitragvon BernddasBrot2 » 20.03.2020, 12:58


De Rod
Was war der nach einer Niederlage des FCK stinkig.
Am besten hat man se lädsche Montags gemieden *lacht*.
Ab Dienstag war er dann erträglich.
Eins war er, ein richtiger Kerl, auch die vielen Jahren im Tabakladen.
Ich hab gern mit ihm geknoddert.
Die Seele des Vereins ist verkauft.
Der FCK reiht sich ein in das Konzert der käuflichen Liebe.
Dazu kommt, daß seit Jahren, die meisten Spieler das Trikot des Vereins überhaupt nicht tragen dürften!



Beitragvon betzeherz » 21.03.2020, 10:56


An dieses Spiel gegen Mainz kann ich mich noch gut erinnern. Von der Nordtribüne, diesem alten Zigarettenholzkästchen aus habe ich es gesehen. Lange ist es her:

Eine Menge Mainzer um uns herum, die Liebrich als er in den Sturm beordert wurde, durchgehend beleidigen: "Roter Dachse.........", "Roter Bruns....". "Rote Sau", hört man laufend. Der Liebrich fliegt beim Kopfballspiel über einen Mainzer drüber und erwischt ihn mit dem Knie am Kopf: "Umbringe, uffhänge die rot Sau".
Alles unmöglich in der heutigen Zeit. Aufregen tut sich auf Lauterer Fanseite niemand über das asoziale Geschreie der Mainzer, nein, man ist irgendwie froh, dass man einen solchen Kämpfer in den eigenen Reihen hat. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Werner für das was er in der letzten Viertelstunde des Spieles an gegnerischen Spielern abgeräumt hat, heutzutage zehn Platzverweise erhalten würde.
Wie das Spiel ausgeht, wird in dem Bericht ja geschildert. Dem ist wenig hinzufügen, außer meinen eigenen Erinnerungen. Und dazu gehört auch, dass wir uns samstags auf dem Weg zum Spiel beim Werner immer unsere Eintrittskarten besorgt haben.
Das betzeherz benoetigt blut! Blut ist Bundesligafussball -
keine 3.Liga!



Beitragvon Thomas » 21.03.2020, 13:05


Hier noch ein schöner Artikel von "11 Freunde", den ich leider jetzt erst entdeckt habe, geschrieben von Uli Hesse:

Der Frie­dens­panzer – Zum 25. Todestag von Werner Liebrich

Heute vor 25 Jahren starb der Held von Bern Werner Liebrich. Er war zwar im Finale der Turm in der Schlacht – ​„Liebrich rettet, rettet, rettet uns!“, rief Reporter Her­bert Zim­mer­mann –, doch gefragt wurde er immer nach einem anderen Spiel der WM 1954.


Der Witz ist: Es war über­haupt keine Grät­sche. Man nimmt ein­fach nur immer an, dass es eine war, weil seine Spe­zia­lität darin bestand, von der Seite in den Mann zu rut­schen und dabei den Ball weg­zu­spielen. Diese Aktion, die man bis dahin vor­nehm­lich von bri­ti­schen Ver­tei­di­gern kannte, brachte ihm sogar einen der besten Spitz­namen der deut­schen Fuß­ball­ge­schichte ein. Daheim in der Pfalz kannte man Werner Liebrich als ​„den kleinen Fahrer“.

Das kam so: Der 1927 gebo­rene Werner hatte einen drei Jahre älteren Bruder namens Ernst, der eben­falls für den 1. FC Kai­sers­lau­tern spielte. Beide Liebrichs waren sehr phy­si­sche Spieler, anders als ihr Freund und Vor­bild, der fili­grane Fritz Walter. ​„Fahr dazwi­schen!“, soll der Fritz erst dem Ernst, später dem Walter zuge­rufen haben, damit sie Pässe abfingen und das Auf­bau­spiel des Gegner störten. So wurde Ernst ​„der große Fahrer“ und sein jün­gerer Bruder ​„der kleine Fahrer“.

Lei­den­schaft und Feu­rig­keit

Außer­halb der Pfalz hieß Werner Liebrich aller­dings meis­tens ​„der Rote“, wegen seiner Haar­farbe. In seinem Buch über die Helden von Bern schreibt Autor Jürgen Bertram, dass Sepp Her­berger einmal sagte: ​„Ich hab’ noch kenn Rote g’sehe, wo net gut Fuß­ball g’spielt hot.“ Auch er meinte damit natür­lich Liebrichs Mähne, schließ­lich schreibt der Volks­mund Rot­haa­rigen gerne eine beson­dere Lei­den­schaft und Feu­rig­keit zu.

Man kann Her­ber­gers Satz aber auch auf eine Art ver­stehen, wie ihn der bekannt kon­ser­va­tive ​„Chef“ sicher nicht gemeint hat. Liebrich stammte näm­lich aus einem links geprägten Arbei­ter­viertel von Kai­sers­lau­tern. Als kleiner Junge bekam er häufig Schlä­ge­reien und sogar Stra­ßen­schlachten zwi­schen Nazis und Kom­mu­nisten mit. Auf wel­cher Seite die Liebrichs in diesem Kampf standen, war nie eine Frage. Wer­ners Vater und sein Onkel waren tiefrot und als DKP-Mit­glieder sogar im Wider­stand aktiv. Beide saßen wäh­rend der Nazi­zeit im Zucht­haus.

Quelle und kompletter Text: 11 Freunde
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Schwebender Teufel » 22.03.2020, 09:10


Wäre schön wenn der FCK in der Zukunft nochmal ein paar Helden hervorbringt die den lub wieder in die Bundesliga bringen....Träumen ist ja erlaubt :cloudseven:




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