Folgenden Text habe ich geschrieben, nachdem ich einige Beiträge zu Stöver und die Erwartungen, die an ihn gestellt werden gelesen habe, da lagen aber noch zwei Seiten an Beiträgen ungelesen vor mir. Inzwischen habe ich die auch gelesen und festgestellt, dass ich mit meinen Ansichten nicht alleine bin. Trotzdem möchte ich meine Ansichten hier gerne kundtun und nicht alles noch einmal umformulieren, damit alles an Eure zwischenzeitlich getätigten Äußerungen angepasst ist. Ich bitte insofern zu verzeihen, wenn Ihr zwischenzeitlich schon gleiche/Ähnliche Ansichten geschrieben habt und das in meinem Text nicht berücksichtigt erscheint. Habt bitte einfach im Hinterkopf, dass der Text auf dem Diskussionsstand von vor zwei Seiten ist. Danke!
Wenn ich hier so lese, dass Stöver an seinen Taten gemessen würde und das scheinbar einzige Kriterium für eine (die?) gute Tat die Entlassung des Trainers ist, dann kann ich nur heftig mit dem Kopf schütteln.
Kleiner Exkurs:
In meinem Berufsleben werde ich auch gemessen. Nämlich am Erfolg. Mein Chef definiert anspruchsvolle, aber erreichbare Ziele. Über die verständigt man sich (Zielvereinbarung). Über den Weg, wie das Ziel zu erreichen sei, kann man sich ggf. noch bis zu einem gewissen Maß unterhalten, aber wie ich mein Ziel konkret erreiche, überlässt mir mein Chef größtenteils. Ich darf halt nicht mit dem Hintern alles andere einreißen, nur um vordergründig das mir gesteckte Ziel zu erreichen.
Am Ende des Jahres, wird geprüft, ob die Ziele erreicht wurden oder nicht. Vielleicht sogar übererreicht. Bei der Prüfung der Zielerreichung wird in großem Maße berücksichtigt, was mein Beitrag dazu war, dass ein Ziel erreicht wurde oder eben nicht, sowie was ich hätte tun können/müssen, um das Ziel zu erreichen. Habe ich alle notwendigen Maßnahmen getroffen (und habe ich sie getroffen, oder jemand anderes - Stichwort "fremde Lobbeeren"), habe ich mein Ziel auf möglichst direktem Weg erreicht, oder nur im Schlingerkurs? Gab es Kollateralschäden?
Diese Vorgehensweise ließe sich wunderbar auf den FCK, Stöver und die Fans übertragen. Welche Ziele, anspruchsvoll, aber erreichbar, würden wir Stöver setzen? Den Trainer zu entlassen? Nein. Dass der FCK sportlich wieder erfolgreich wird? Ja. Die Frage ist: woran soll das gemessen werden? Aufstieg in die 1. BL in der nächsten Saison? Sicher erstrebenswert, aber vollkommen unrealistisch (nein, glückliche Umstände sind zwar möglich, sollten aber nicht eingeplant werden). Vielleicht wäre sportlicher Erfolg für's nächste Jahr ja ein Platz unter den ersten 8 Teams der 2. BL? Vielleicht wäre eine Stabilisierung des Zuschauerschnitts ein guter Indikator für sportlichen Erfolg (These: erfolgreicher Fußball hält die Fans im Stadion)? Andere Indikatoren könnten sein, wieviel Geld aufgewendet wurde (10 Neuverpflichtungen für x Mio. Euro, oder nur drei, vier Neuzugänge bei geringerem Geldeinsatz).
Wir können sicherlich immer wieder einen Zwischenstand beurteilen, darüber reden, ob Stöver die aus unserer Sicht richtigen Dinge getan hat, um die Ziele zu erreichen. Aber wir sollten ihm nicht ins Buch diktieren, was er im Detail zu tun hat. Dazu gehört dann auch, nicht von vornherein von ihn zu erwarten, ob er den Trainer zu entlassen hat oder nicht. Sicher kann man in heiklen Zeiten öfter Zwischenergebnisse messen, weil man so eher eine Chance hat, korrigierend einzugreifen, wenn man absehen kann, dass Ziele ggf. nicht erreicht werden. Wobei dann nicht wir eingreifen können, sondern Stövers Chefs und Kollegen zusammen mit ihm.
In diesem Sinne, @wai: ja, wir müssen Stöver seine Zeit lassen und sollten eben nicht seinen Kopf fordern, wenn er den vom Trainer nicht rollen lässt. Erhöht nicht unnötig die Last auf Stövers Schultern - sie ist schon schwer genug. Lasst uns realistisch darüber diskutieren, in welcher Zeit wir welche Ziele für realistisch erreichbar halten. Und lasst uns dann diese Zeit abwarten und erst dann prüfen, ob er Erfolg hatte oder nicht. Was anderes können wir doch eh nicht tun, außer ins Stadion zu gehen, die Mannschaft anzufeuern. Doch, wir könnten wieder Unruhe rein bringen, wie es in den letzten zwei Jahren der Fall war. Aber ich denke, wir alle wissen, dass das die Erfolgsaussichten nicht wirklich verbessert, oder? Geduldig sein heißt nicht, auf Dauer die Klappe zu halten und zuzusehen. Konstruktiv diskutieren, Meinungen austauschen. Eben den Weg, den wir in den letzten Wochen eingeschlagen haben. Den bitte nicht verlassen, nur weil wir Fans unterschiedlicher Meinung über eine Personalie sind.
Just my 2 cents...
