Soooo.... nach vier Tagen in der schönen Stadt Dresden mal ein etwas ausführlicheriches Fazit meinerseits zum Spiel und dem Drumherum:
1.) Gästeblock/Planung: Tolle Aktion mit den Mottoshirts und der Choreo! Den unteren Bereich freizulassen war eine gelungene Idee. Stimmungsmäßig endlich mal wieder ein Spiel das richtig Bock gemacht hat. Noch nicht zu 100% perfekt (vgl. zum Beispiel das Spiel in Stuttgart vorletzte Saison), aber ein ganz großer Schritt in die richtige Richtung. Geil wars! Zum Konvoi kann ich nichts sagen, da ich individuell angereist bin. Prinzipiell aber eine gute Sache, gerade für "Risikospiele".
2.) Spiel: Hatte nach dem 1:1 befürchtet, dass wir dem Druck der Dresdner nicht standhalten würden, wurde da ja aber zum Glück eines Besseren belehrt. Klasse Tore von Bunjaku und Fortounis, hoffentlich setzt sich der Offensiv-Aufwärtstrend fort. Hinten gab es dann aber doch einige Szenen die mir nicht gefallen haben, da ist noch Arbeit notwendig um oben mitzuspielen! Nett von der Mannschaft dass man es nicht wie in Rostock spannend bis zum Schluss gemacht hat...

Im Großen und Ganzen kann man momentan eigentlich noch relativ entspannt auf hohem Niveau "meckern" was die Leistung angeht. Mal schauen wie sich der neue Spanier einbringt.
Und der letzte Teil nimmt - leider - den größten Teil des Beitrags ein...
3.) Vor und nach dem Spiel: Ich beschränke mich auf die "Highlights", sonst wird das hier ein Roman:
- Die Ordner werden offenbar zu einem nicht geringen Teil aus der recht(sradikal)en Szene rekrutiert. Nur ein Beispiel dafür war der Aufkleber "Todesstrafe für Kinderschänder" (-> NPD) auf dem Auto und natürlich die entsprechende Kleidung. Mag sein dass das Problem auch anderswo existiert, aber da wird die Gesinnung nicht so offensichtlich zur Schau getragen. Erschreckend.
- Die Polizei agiert streckenweise völlig planlos, obwohl sie eigentlich genau wissen müsste wo die Gefahren sind und wie man dieser vermeidet. Nach dem Spiel gab es keine verlässlichen Informationen bzgl. eines Bustransfers zum Bahnhof (mal hieß es ja, dann wieder nein). Möchte man sich ein Taxi rufen, wird man zur Kreuzung vorgeschickt, dort dann wiederum zu einem 100m entfernten, schlecht ausgeleuchteten Netto-Parkplatz. An der Kreuzung selbst darf man nicht stehenbleiben. Auf meine Nachfrage an einen Polizisten, ob er diese Vorgehensweise für eine tolle Idee halte, erhielt ich die lapidare Antwort: "Steht ja überall Polizei". Die stand dann da auch. Allerdings nur 5 Minuten, danach zogen alle Einsatzkräfte ab und ein Taxi war weit und breit nicht in Sicht. Wir standen dann auf dem Parkplatz rum mit einem Trommler, der sich uns angeschlossen hatte und erkennbar FCK-Fan war. Selbst ein Schimpanse hätte in diesem Moment erkannt dass es hier krachen wird wenn die falschen Personen vorbeilaufen, das war der Polizei aber offenbar egal. Tja, es kam wie zu erwarten: Irgendwann kam eine Gruppe schwarzgekleideter Glatzen vorbei und nur durch pures Glück kam auch gerade unser Taxi. Schnell rein und nix wie weg, einer aus der Glatzengruppe versuchte auch noch die Tür zu erreichen, was glücklicherweise nicht gelang. Als Fan der nicht direkt abreist oder zum P+R-Parkplatz will wird man meiner Meinung nach völlig im Stich gelassen.
- Vor und nach dem Spiel bloß nicht irgendwie auffallen, auch nicht in neutraler Kleidung. Diese Hirnamöben nutzen ja offenbar jede Gelegenheit um Stress anzufangen (siehe auch Tankstellenbeitrag hier im Spielbericht).
Fazit: Dresden ist auf jeden Fall eine Reise wert, nicht nur wegen des FCK-Spiels. Aber das Umfeld von Dynamo ist schlichtweg beschämend, als Vereinsverantwortlicher könnte ich da nicht ruhig schlafen. Klar gibt es auch normale Dresdner Fans, es fallen aber leider nur die Vollidioten auf. Und zwar deutlich stärker als bei anderen Vereinen. Die Erklärung gegen Rassismus, die vor Spielbeginn verlesen wurde, war der blanke Hohn. Liebe Dresdner Verantwortlichen: Wenn ihr gegen Rassismus Flagge zeigen wollten, fangt beim Ordnungsdienst an und entfernt dann das restliche Nazi-Pack aus der eigenen Kurve. Ist ja nicht so als ob die sich Mühe geben würden ihre Intentionen zu verstecken. Dann nehme ich euch ernst. Immerhin, ich kann mir in der Hinsicht ja ein Lachen nicht verkneifen. Unter der Woche skandieren die Glatzen ihre rechten Parolen und am Spieltag müssen sie dann die Tore ihres dunkelhäutigen Topstürmers bejubeln. Muahahaha... Life's a bitch, ihr Penner!
Ehrlich, das in Dresden ist einer der Momente wo man kurz beginnt Polizeigewalt doch für eine praktikable Lösung zu halten. Nur um zu sehen wie diesem Gesindel die Scheiße aus dem Leib geprügelt wird, denn eine andere Sprache verstehen die nicht.
Egal. Ich lasse mir von solchen A****löchern nicht die Freude über den Auswärtssieg und generell am Fußball vermiesen. Und Dresden hatte dann samstags/sonntags auch noch einiges abseits des grünen Rasens zu bieten, so dass sich die Reise in jedem Fall gelohnt hat. Neben den positiven Eindrücken wurden aber halt auch einige Ost-Klischees bestätigt - schade.