Zunächst einmal ein Dankeschön an @Ken und @MRG für ihre substanziellen Beiträge zur Beleuchtung der Ursachen, die in ihrem Zusammenspiel zu der aktuellen sportlichen Situation geführt haben. Ich konnte dem viel abgewinnen und wenn wir alle mal ehrlich sind, kam der Einbruch gar nicht so unerwartet. Die Welle, bestehend aus Euphorie, tollen Fans, einem super Teamspirit und eben auch Glück hat uns lange getragen. Aber bei kritischer Betrachtung muss man einfach eingestehen, dass unser Erfolg nie auf einem soliden, souveränen sportlichen Konzept und vor allem auf Konstanz beruhte. Es war eher eine Aneinanderreihung von Heldentaten und Sensationen, wie sie gerade auf dem Betzenberg gerne mal geschehen... aber eben nicht immer!
So, wie es nun gelaufen ist, ist es natürlich maximal unglücklich. Ich weiß noch nicht mal, wem genau ich da einen Vorwurf machen sollte. Jetzt ist (jedenfalls für mich persönlich) klar, dass man bei geplanter Umstellung des Spielsystems besser bereits vor der aktuellen Saison den Trainerwechsel vollzogen hätte. Aber -ganz ehrlich- ich als sportlich Verantwortlicher hätte es auch nicht getan. Zumal Schuster sich im Rahmen seiner Möglichkeiten alle Mühe gegeben hatte, den Anforderungen gerecht zu werden. Das habe ich anerkannt und gehofft, dass er es mit all seiner Erfahrung hinbekommt. Nun, er hat es nicht geschafft. Aber das will ich weder Dirk Schuster, der in meiner Erinnerung als einer der guten Trainer des FCK zurückbleiben wird, noch Thomas Hengen, dessen Handeln ich verstand, zum Vorwurf machen.
Eines möchte ich jedoch in die Diskussion einbringen:
Es wird hier immer wieder die Sinnhaftigkeit infrage gestellt, dass der FCK ein spielerisch höheres Level erreichen will und "vom Aufstieg träumt". Dass doch der Nichtabstieg Jahr für Jahr als Erfolg gefeiert werden müsse angesichts der Tatsache, wo wir vor 3 Jahren standen.
ChrisW hat geschrieben:...Wenn die Geldgeber wieder vom Nichtabstieg und nicht von der Championsleague träumen....
Auf dem Berg träumt niemand von Championsleague, denke ich.
Auf dem Berg ist aber höchstwahrscheinlich auch niemand, der es sich leisten kann oder will, über viele, viele Jahre hinweg, alljährlich ca. 7 Mio. zu verbrennen, nur, um nicht abzusteigen. Um dann nach ein paar Jahren (und 7 mal so viele Millionen) nochmal 50 Mio auf den Tisch zu legen, damit man dann auch weiterhin auf dem Betzenberg den Nicht-Abstieg (der dann nur noch 4 Mio kostet) zu feiern. Ich weiß nicht welche Vorstellung manche von dem Begriff "Geldgeber" haben. Goldesel sind die Leute nicht und das Christkind sind sie auch nicht.
Daher kann man unseren Investoren nicht den geringsten Vorwurf machen, dass sie eine gewisse Timeline vorgeben, bis ein Zustand erreicht wird, wo man nicht mehr defizitär wirtschaftet. Das bedeutet entweder 1.Liga oder mindestens oberes Drittel 2.Liga plus Transferüberschüsse, die immer wieder sportlichen Rückschritt bedeuten können, wie wir bestens wissen.
Einen Vorwurf könnte man höchstes unserer Vereinsführung machen, die sich auf den Lorbeeren der letzten 3 Jahre ausruht und das geschaffene Abhängigkeitsmodell von den derzeitigen Investoren
("the Cheese is eaten") seither nicht verändert haben. Die Position des "Ankerinvestors" blieb ebenso unbesetzt wie die Position der "Fan-Säule".
Die Vereinsleitung des FCK hat also leider den Mitgliederwillen beim Ausgliederungsbeschluss über Bord geworfen und sich mit einem 2-Säulen Modell begnügt. Das 2-Säulen-Modell, jedenfalls die eine Säule, die Geld hat, tut was sie kann. Das führt dann eben zu der beschriebenen Timeline, und das hat dann auch nichts mit Größenwahn zu tun, sondern ist eine Notwendigkeit, die der FCK sich selbst geschaffen hat.
Nun isses so, wie es ist. Der Abstieg muss nun vermieden werden, das Saisonziel ist zusammengeschrumpft.
Hengen hat jetzt den Job, wenn möglich, sinnvolle Kaderergänzungen für Grammozis zu finden, die ins Team passen. Auch muss er die Vertragsverhältnisse, die in der Schwebe sind, umgehend klären. Unseren Teamspirit erhalten, so gut es geht.
Grammozis muss es hinkriegen, alle unter einen Hut zu kriegen und das von ihm geforderte System einzuspielen. Und zwar schnell, denn der Gegenwind wird von Anfang an heftig sein.
Ich drücke die Daumen, dass wir einen guten Start erwischen, das wäre wichtig.