Wir müssen uns auch einfach eingestehen, dass der Betzenberg sich verändert hat.
Seit dem Umbau für die WM 2006 ist das Stadion eindeutig überdimensioniert (selbst für die 1. Liga). Momentan erlebt der Fußball einen unglaublichen Boom - aber es werden auch wieder andere Zeiten kommen. Und da muss man einfach sagen, dass ca. 38.000 - 40.000 Plätze absolut ausreichend wären.
An die Ingenieure: Wie viel würde so ein Rückbau eigentlich kosten?
Früher war das Fritz-Walter-Stadion auch in dem Sinne etwas besonderes, weil es eines der wenigen reinen Fußballstadien war. Schaut euch heute mal rum - da sieht man eigentlich nur noch reine Fußballstadien. Und die Zuschauer anderer Vereine sind sogar oft näher am Spielfeld als wir im jetzigen Fritz-Walter-Stadion. Seit dem Umbau ist da schon eine relativ große Distanz zwischen Spielfeldrand und den Rängen. Das ist natürlich schon schade, weil ein gewisser Flair einfach völlig verloren geht.
Den Heimvorteil wie früher gibt es nicht mehr und wird es auch nicht mehr geben. Schaut euch mal an, in welchen Arenen die großen Spieler (z. B. vom FC Bayern) schon gespielt haben: Bernabeu, Wembley, Allianz-Arena, Westfalenstadion, etc.
Alles reine Fußballstadien und näher am Spielfeld. Und bei großen Spielen in der Champions League ist es selbst in der Allianz-Arena laut (passen auch über 70.000 rein).
Das einzige Alleinstellungsmerkmal, das uns keiner nehmen kann, ist die hitzige Atmosphäre im Stadion. Und ich glaube schon, dass das teilweise ein Heimvorteil sein kann. Nicht immer, aber ab und zu.
Heutzutage sind fast alle Bundesliga-Spieler spielunabhängiges Sing-Sang gewöhnt, überall das gleiche.
Das war und ist aber noch nie das gewesen, was den Betzenberg ausgemacht hat.
Unkoordinierter, purer Hass und spielbezogenes nach vorne peitschen!
Bis an die Grenze des Erlaubten gehen.
Das macht das Betze-Feeling aus. Und das funktioniert
nicht jedes Spiel, auch braucht es mal ruhigere Phasen oder Stille. Eben WEIL der Spielbezug und der Fußball im Vordergrund stehen sollten. Eben WEIL das ehrlich ist.
Und wenn das Monster Betzenberg dann erwacht, kann es den Gegner auch mal überrumpeln.
Ein Heimspiel am Samstag kurz nach Mittag gegen den VfR Aalen wird die Menschen nicht begeistern. Zum Betze passt die Underdog-Rolle viel besser und z. B. Flutlichtspiele.
Allerspätestens das Spiel gegen RB Leipzig hat gezeigt, dass wir die MFA nun endlich für immer abschalten sollten und wir keine Vorsinger brauchen.
... und das wäre heutzutage auch wieder ein Alleinstellungsmerkmal.