Kitzmann-Übersteiger hat geschrieben:Wirklich? Ich habe mich gestern mit dem in Sachen Integrität und Menschlichkeit von Dir immer wieder gepriesenen Norbert Thines unterhalten. Der sagte mir wortwörtlich, dass Rombach viel zu hart angegangen wurde. "So geht man nicht mit Menschen um", war seine Aussage. Ich weine Rombach sicher keine Träne nach, aber Fainess liegt halt auch im Auge des Betrachters und es gibt wohl auch welche, die das anders sehen...Aber grundsätzlich bin ich insofern voll bei Dir, dass Rombach jetzt eine Majorität als Minorität verkaufen will und in Bezug auf letztes Jahr eine noch geringere Minorität als repräsentativ erachtet, nämlich die, die ihn entlastet hat. Das ist mehr als unlogisch und eine Verzerrung der Realität. Außerdem gibt es immer verschiedene Läger und dazwischen die Unentschlossenen, die situativ reagieren. Das ist bei jeder Wahl zu beobachten. Letztes Jahr hatte er die Wackler, mit übrigens derselben Strategie die er bemängelt, auf seine Seite gezogen, dieses Jahr hat er sie gegen sich gehabt. That's life.Er sollte sich lieber Gedanken machen, wie es so weit kommen konnte, als einen großen Teil der Mitglieder als unmündig abzustempeln. Wie ich schon geschrieben habe, diesen Auftritt hätte er zum Wohle des Vereins besser abgesagt. Aber das ließ die gekränkte Seele wohl nicht zu.
Du hast vollkommen recht.
Es gibt nur eine moralische Instanz innerhalb des Vereins, die so etwas sagen darf, Norbert Thines! Er ist der Typ, der auch die linke Wange hinhält, das ehrt ihn. Er weiss es auch, wie es ist, unschuldig geschlachtet zu werden auf einer Mitgliederversammlung, aber er hat nie nachgetreten, er hat nicht öffentlich versucht noch schmutzige Wäsche zu waschen.
Rombach verhält sich aber wie einige Spieler nach dem Paderborn Spiel.
Was da am Samstag geschah, war offensichtlich das Rückspiel zur JHV 2014, als mit der großartigen Inszenierung der Zeltmission, als mit viel investiertem Aufwand an Experten, Beratern vor und hinter den Kulissen, aber auch gezielten taktischen Fouls, Rombach und ausreichend seiner Freunde in den Aufsichtsrat gewählt wurden, um weiterhin den Vorsitzenden Stefan Kuntz zu unterstützen, dessen Vertrag man gerade vorzeitig verlängert hatte.
Sportlich war ja auch alles ok, der Vertrag mit CK war verlängert, und Schupp als Sportdirektor, der beste Transfer lt. Rombach, war das Brot für die Fans, die Spiele konnten beginnen.
Gut gemacht, gewonnen, der Matchplan damals ging auf.
Diesmal war es, wie Rombach es beim SWR analysierte, wohl umgekehrt. Die Gegner, er scheint sie ja zu kennen, hatten einen Matchplan, der das Podium, an den vorbereiteten Reden und PowerPoint Folien vorbei, überlief und sie in den Rücken der Abwehr brachte.
Der formschwache Rombach, der das Spiel eigentlich ordnen sollte, kam nicht richtig ins Spiel.
Fritz Grünewalt, der vorher als Schwachpunkt in der Defensive gesehen war, wurde offensiv eingesetzt, zeigte in der Abwehrarbeit eine seiner besten Leistungen, war gut vorbereitet und konnte sogar als Finanzermittler in einem Familiendrama offensive Akzente setzen.
Die beiden Anträge zu seiner Vergangenheit waren sicher berechtigt und offenbarten viel "Geschmäckle", brachten aber eigentlich keine neuen Erkenntnisse für Insider. Er konnte sie recht souverän ablaufen, musste nicht wirklich eingreifen.
Aber er, als
Lame Duck war wohl gar nicht Ziel, das hat Rombach selbst, aber zu spät erkannt.
Seriöse Argumentation gegen Grünewalt wäre gewesen, ihm in die Parade zu fahren, als er die Umschuldung der Betzeanleihe durch das gerade mit dieser Anleihe gekaufte Gelände vorstellte.
Eigentlich müsste jeder, der etwas nachdenkt, den Fehler erkennen. Hier liegen für den FCK existentielle Risiken.
Ein kurzer Exkurs: (die Zahlen stammen von Fritz Grünewalt)
Die Rückzahlung kostet 7 Millionen (incl. Zinsen), zur Zeit hat man 2,8 Millionen für das Grundstück bereits ausgegeben, von etwas mehr als 5 Millionen effektivem Anleiheerlös (die Emission kostete mehr als eine halbe Million und wurde aus der Anleihe selbst bezahlt) sind vielleicht noch 2,5 Millionen vorhanden. Wie daraus die knapp 7 Millionen aufgebracht werden können, die man für den geplanten Ausbau braucht, ist sicher möglich wenn man an eine Hypothekenfinanzierung denkt. 2,8 Millionen Grundstück, 2,5 Millionen weitere Eigenmittel, damit lässt sich ein Ausbau von 10 Millionen durchaus seriös finanzieren. Zur Zeit auch mit weitaus besseren Zinsen, als die Anleihe.
Aber, dann muss die Anleihe immer noch zurückgezahlt werden.
Kann man das Objekt 2 mal beleihen?
Doch solche Fragen langweilen nur, die Mitglieder wollten Blut sehen, und Rombach wurde von seinen Freunden ausgeliefert.
Aber auch Grünewalt unterliefen entscheidende Fehler. So lieferte er mit der detaillierten Beraterliste in der die Bazai.de mit den 50.000€ gelistet war, das Stichwort Feng-Shui Berater und damit die Vorlage für einen der entscheidenden Vorstöße.
Der eigentliche Punkt war aber eine oft schon feststellbare Schwäche des Spiels von Rombach vor der Abwehr, sein etwas lockerer Umgang mit der Wahrheit.
Konnte er sich ein Jahr zuvor noch mit Hinweis auf Interpretationsspielraum aus dem Vorwurf der Lüge zur Sicherheit der Betzeanleihe herausreden, so wurde nun deutlich, dass er sich im Bezug auf Briegel schon wieder leichtfertig mit fremden Federn schmückt.
Eigentlich eine Kleinigkeit, ob er oder Kuntz als erster anrief, sicher haben beide Briegel den Ring wieder angeboten, aber wer einmal lügt dem glaubt man nicht...
Er wurde bloßgestellt und ausgekontert.
Er hat aber auch recht, dass er keine Hilfe vom Podium erhielt.
Grade die 4er-Kette des Rest-AR hinter Rombach war keine Hilfe. Alle versuchten sich irgendwie hinter dem aufgebauten Tisch zu verstecken.
Rombach, das selbsternannte Gesicht des Aufsichtrats, war plötzlich der einsamste Mensch im ganzen Saal.
Wäre Fritz ihm zur Hilfe gekommen, als er stotternd zugeben musste, die Zahlen des aktuellen Finanzstatus nicht zu kennen, als er wegen der Rolling Devils überfahren wurde, es hätte ihn vor der Blamage retten können.
Stefan saß die ganze Zeit mit versteinertem Gesicht in der Ecke, der erfahrene Fußballer wusste, dass das Spiel sich drehte.
Auch er hätte bei dem Feng-Shui Thema sich vor Romby stellen können und sagen,:
wir haben das getan, um die verunsichte Mannschaft in der Endphase der Saison zu stabilisieren, wir waren selbst nicht voll überzeugt, aber ich hätte auch den Regentanz aufgeführt, wenn wir dadurch aufgestiegen wären...
Der Saal hätte getobt und Rombach hätte seine 60% Entlastung bekommen.
Aber so....
Das Jammern von Rombach erinnert mich stark an Thomas Tuchel, der ja auch gerne dem Gegner unfaire Mittel unterstellt, wenn sein Matchplan in die Hose geht.
Dabei war er auch noch schlecht gecoatched, sonst hätte er geschickter bei der Redezeit argumentiert, Anträge besser analysiert und Antworten vorbereitet.
Doch so ist Fußball, man sollte sich nicht nur auf Spielanalyse und Laptoptrainer verlassen.
Das Spiel ist unberechenbar... Das weiß jetzt auch Rombach.