Ich will mich hier gar nicht in die allseitigen Beschuldigungen einklinken und auch nur indirekt zum Thema was schreiben. Aber ich finde es schade, wie abwertend hier einige über eine FCK-Ikone wie Axel Roos schreiben. Roos hat so lange für den FCK gespielt, wie kein anderer Spieler in unserer Bundesligageschichte. Er hat über 300 Spiele absolviert, Meisterschaften und Pokale gewonnen und war immer zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. Nach seiner Karriere wurde er mies von der damaligen Vereinsführung abserviert und bekam nichtmal ein Abschiedsspiel o.ä. Man kann in Bezug auf die Spielerkarriere beim FCK und deren Ende also sogar einige Parallelen zu Stefan Kuntz feststellen, wenn man nicht alles nur schwarz-weiß sehen will. Um es auf den Punkt zu bringen: Ein Mann wie Axel Roos mit seiner FCK-Vita hat meiner Meinung nach jederzeit das Recht dazu, seine Meinung zu äußern!
Es wurde hier sinngemäß geschrieben, dass Roos in den letzten Jahren schon öfter als "Querulant" aufgefallen wäre. Dazu noch ein Beispiel, denn auch diese Behauptung kann man mal genauer unter die Lupe nehmen: Wo ist Axel Roos als Kritiker aufgetreten? Mir fällt da als erstes ein, dass er im Herbst 2007 den FCK-Vorstand aufforderte, sich bei der Stadt für eine Stundung der Stadionmiete einzusetzen. Er war damals der allererste mit dieser Idee und wurde vom Vorstandsvorsitzenden Erwin Göbel dafür als Träumer abgetan, eine Mietstundung sei nicht möglich. Auch viele FCK-Fans stimmten damals in Göbels Meinung ein und stempelten Roos als "Querulant" ab. Ein paar Monate später war dann Göbel weg und Stefan Kuntz da und die Stundung der Stadionmiete wurde ruckzuck durchgeboxt.
Ein anderes Beispiel war die Forderung von Axel Roos, den demütigenden Prozess des FCK gegen seinen Helden Hans-Peter Briegel zu beenden. Auch da hieß es von Göbel, Jäggi und Co., das ginge einfach nicht. Roos wurde als "Querulant" hingestellt und Briegel sowieso (dessen Spruch damals: "Jäggi wird hier verbrannte Erde hinterlassen" - und er hatte recht). Und ein paar Jahre und ein, zwei FCK-Vorstände später war das Ende des Briegel-Prozesses plötzlich doch möglich. Auch hier Stefan Kuntz beteiligt, zusammen mit Dr. Johannes Ohlinger.
Zur erstgenannten Sache mit der Stadionmiete von 2007 gab es hier auf DBB auch einen Zeitungsartikel, in dem witzigerweise, aus heutiger Sicht, sowohl von Stefan Kuntz als auch von Axel Roos Kritik an der damaligen Vereinsführung geübt wurde. Genau wie heute gab es auch damals reflexartig viele positive und negative Kommentare zu dem Thema. Ich möchte mal ein paar der negativen zitieren:
DBB-Forum im Jahr 2007 hat geschrieben:- Und wo war der feine Herr Kuntz (Held meiner Kindheit!) als der FCK ihn brauchte?
- Fakt ist, dass Kuntz den FCK ZWEIMAL hat hängen lassen, als man ihn brauchte. (...) Thema stellt sich eh nicht !
- Grosses blabla um nix. Wie gesagt, nun kommen alle aus ihren löchern und wissen alles besser.
- Ganz schwach fand ich auch die Ausagen von Roos gestern. Was für ein Geblubber in Richtung Briegel (scheinbar hat er keine Ahnung, dass der Verein kaum die Klage abwenden kann, sondern lediglich die Stadiongesellschaft) oder in Richtung Stadiongesellschaft (ja, klar, die verzichten mal soeben auf 3,2 Mios Mieteinnahmen und die Stadt/das Land hillft mal so eben bei der Tilgung des Kredits?!? Was für ein Phantast, was für ein Träumer...). Sorry, Axel, aber du bliebest besser zu Hause und machst dich nicht vor ganz Fußball-Deutschland lächerlich...
- Die Idee von Axel Roos, die Stadionmiete zu stunden finde ich eher nicht so toll.
- Das mit der Stadionmiete ist wohl wirklich ein bisschen gutgläubig.
- Ja ja der Kuntz,was bitte soll diese Diskusion von Ihm der ernst der lage ist jedem bekannt und Kuntz wird auch mit sicherheit nicht aus Bochum zurück kommen.
- Auch wenn man Schjönberg viel vorwerfen kann, an der Liebe zum FCK mangelt es ihm mit Sicherheit nicht! Das muss auch mal gesagt werden, wenn hier Schjönberg und Rekdal niedergeredet werden und man in Roos und Kuntz die Heilsbringer sieht...
Und das sind nur Kommentare von der ersten Seite (von sechs) des damaligen Threads. Den ganzen Thread mit dem Titel "Kuntz kritisiert Vereinspolitik von Lautern" vom 02.10.2007 gibt es hier, falls es jemand nachlesen möchte:
http://www.der-betze-brennt.de/forum/vi ... php?t=3680
Natürlich gab es damals auch anderslautende Beiträge als die hier zitierten und es hat auch eigentlich gar nichts mit dem aktuellen Thema Roos/Lautern/Hoffenheim zu tun. Aber ich wollte gerne mal die Reflexhaftigkeit darstellen, mit der in der FCK-Fangemeinde auf kritische Dinge reagiert wird (sowohl pro als auch contra) und dass sich das bedauerlicherweise wohl nie ändern wird. Und dass einer manchmal aufgrund seiner Kritik als "Querulant" eingestuft wird, obwohl er im Nachhinein betrachtet einfach nur recht gehabt hat.