Ottmar Walter Der Mann mit den Wundern Von Hartmut Scherzer
Er wurde 1954 Weltmeister und doch gab es für ihn wichtigere Ereignisse in seinem Leben. Der Pfälzer Ottmar Walter war froh, dass er den Krieg überhaupt überlebt hatte.
Das größte Wunder im Leben des Pfälzers Ottmar Walter war schon vor dem „Wunder von Bern“ geschehen. Dass er beim überraschenden Titelgewinn bei der Fußballweltmeisterschaft 1954 überhaupt auf dem Platz stand, an so etwas hatte er mit Ende des Zweiten Weltkrieges nicht zu denken gewagt. Er hatte den Krieg zwar als Soldat überlebt, aber sein rechtes Bein drohte steif zu werden. Mit täglich fünfstündigem Beugetraining besiegte Walter das Schicksal, Invalide zu werden. „Als ich aus dem Krieg nach Hause kam, hatte ich nicht mehr geglaubt, noch dreizehn Jahre Hochleistungen bringen zu können“, hat er einmal gesagt.
Mit dem Krieg – und mit dem großen Bruder Fritz – hängt auch sein Debüt im ersten Nachkriegsländerspiel Deutschland gegen die Schweiz am 22. November 1950 zusammen.
In seinen Erzählungen schwangen stets mehr Emotionen, wenn er über sein erstes Länderspiel erzählte als über das Berner Endspiel. Fritz Walter war verletzt. Ohne den älteren Bruder sei er nur die Hälfte wert, hieß es damals. Viele forderten den Fürther Mittelstürmer Horst Schade. Doch Bundestrainer Sepp Herberger stand zu Ottmar Walter: „Ottes, Sie sind mein Mann. Ich weiß, was Sie können. Auch ohne den Fritz“, habe der Bundestrainer zu ihm gesagt. Der Elfmeter, den Herbert Burdenski zum 1:0-Sieg verwandelte, war sein Verdienst. Seinen wuchtigen Kopfball konnte der Schweizer Verteidiger Neury nur noch mit der Hand auf der Linie abwehren. Herberger habe sich bedankt. Ottmar Walter hat daher immer wieder betont: „Mein erstes Länderspiel war für mich vielleicht der größte Erfolg in meinem Leben.“ (...)
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)
Am kommenden Donnerstag findet auf dem Hauptfriedhof eine private Trauerfeier für den gestern verstorbenen Ottmar Walter statt. Daran anschließend laden der 1.FC Kaiserslautern, der DFB, die Stadt und das Land zu einer offiziellen Trauerfeier für den Weltmeister von 1954 ein. Diese Trauerfeier beginnt im 16 Uhr im Fritz-Walter-Stadion.
Wir schrieb jemand so schön: vielleicht war es manchmal wirklich so, dass Ottmar Walter im Schatten seines Bruders stand - und das ihn das auch manchmal gestört hat. Deshalb hat er sich aus diesem Leben am 16. Juni verabschiedet, sonst wäre er am 17. Juni womöglich wieder im Schatten seines Bruders gewesen. Deshalb hat Ottmar seinen eigenen Tag gewählt. Die Tage aber liegen letztlich eng beieinander, sind nur von einer Nacht getrennt, so dass sie unmittelbar, immer und ewig zusammengehören und verbunden sind - wie die Brüder.
Es ist nicht mal im Ansatz messbar und vollkommen zu erfassen, was die beiden für uns geleistet haben.
Ein großartiger Fußballer, eine Vorbildfunktion und ein großes Idol für Generationen ist von uns gegangen.
Demut, Kammeradschaft, Vereinstreue, Aufstehen nach Niederschlägen.
Ottmar, du standest nicht im Schatten von Fritz du hast ihn flankiert wie der K2 den Mount Everest!
Ruhe in Friede Ottmar!
Fritz Walter hat den ,,Deutschen Gruß'' abgelehnt, Briefe nicht mit ,,Heil Hitler'' unterzeichnet, im Vereinslokal der TSG Diedenhofen soll er gar ,,Heil Moskau'' gerufen haben. (Süddeutsche 17.05.2010)
Einige hier schreiben, mit dem Tod von Ottmar Walter ist ein Stück FCK gestorben.
Weder mit dem Tod von Fritz Walter ist ein Stück FCK gestorben, nochdurch den Tod von Ottmar Walter.
Sie wechseln doch nur das Spielfeld. Vor Jahrzehnten leibhaftig auf dem Platz, vor wenigen Jahren noch als Zuschauer auf der Tribüne, schon bald dann als Statue vor dem Stadion, sogar als Name DES Stadions und unabhängig davon sowieso in den Köpfen verankert.
Auch wenn ein Mensch die Erde verlassen hat, bleibt doch etwas erhalten. Und diese erhaltens- und erinnerungswerten Dinge sind unabhängig davon, ob das Blut noch durch die Adern fliesst oder nicht.
Legende war Ottmar Walter auch vorher schon, aber jetzt umso mehr.
Mit dir lieber Ottmar,stirbt ein Teil von Kaiserslautern und meiner FCK Seele.
Grüß uns den Fritz und guck dem Fussballgott mal bischen genauer über die Schulter.
In letzter Zeit war er nicht gerade FCK Fan.
Aber mit deinem "roten Atem" im Genick, wirds nächstes Jahr vielleicht besser.
Beileid auch an alle Angehörigen
Seinen Fussballclub sucht man sich nicht aus, man wird hineingeboren! Traditionen bewahren. Support your local Football club!!
Vielen Vorschreibern kann man sich nur anschließen. Ich habe den Tod von Ottmar Walter am Sonntagnachmittag in den Radionachrichten mitbekommen und konnte es erst nicht glauben. Die ein oder andere Träne vergossen. Am Montagmorgen habe ich dann die Zeitung und gleich die Nachricht auf dbb gelesen.
Vor ca. ein bis zwei Jahren habe ich eine ZDF-Dokumentation aus dem Jahr 2004 über das Wunder von Bern gesehen, in der auch das erste Länderspiel nach dem grausamen 2. Weltkrieg am 22. Nov. 1950 beschrieben wurde. An die musste ich denken, als ich die Nachricht vom Tod mitbekam:
Vor damals 115 000 Menschen in Stuttgart gewann Deutschland durch einen Elfmeter gegen die Schweiz mit 1:0. Als bester Spieler auf dem Platz gilt Ottmar Walter.
Sepp Herberger kam nach dem Spiel auf ihn zu und gab ihm die Hand: "Ottmar, danke." Ottmar Walter bezeichnet die Würdigung von Sepp Herberger nach dem Spiel vielleicht als seinen persönlich größten Erfolg, den er in seinem Leben hatte.
Der "Kleinere" der Walters trug zwischen 1950 und 1956 letztlich nur 21-mal das Trikot des DFB und erzielte dabei zehn Tore. Unvergessen die Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz.
Über Ottmar Walter ist vieles hier gesagt. Mit Sicherheit wäre Fritz Walter nicht der Ehrenspielführer geworden, wenn es den Ottmar nicht gegeben hätte. Auch dafür nochmals danke, Ottes.
Ich hab vorhin auf der Arbeit die Rheinpfalz durchgeblättert und bin natürlich auch bei den Todesanzeigen hängen geblieben. Daraus hat sich eine kleine Diskussion bei uns entwickelt - teilweise auch Karlsruher dabei, mit einem etwas anderen Blickwinkel.
Vorgebracht wurden zwei Kritikpunkte:
- Auf der einen Seite stellt man sich (Anzeige ist von Stadt, Land, DFB und FCK) hin und betont die Bescheidenheit und Bodenständigkeit eines Ottmar Walter. Auf der anderen Seite inseriert man eine Todesanzeige, die 3-4 mal so groß ist, wie eine normale Anzeige, umrandet von einem überbreiten Trauerrand, geschrieben im Corporate Font des FCK, quasi "durchgestylt".
Natürlich, die Anzeige transportiert mehr Informationen, als eine "normale" Todesanzeige. Aber wie passt eine solche Anzeige zu einem bescheidenen, bodenständigen Menschen? Wäre eine kleinere Anzeige nicht genauso gut?
Ich geb da bedingt meinen Kollegen recht, eine Todesanzeige in diesem Format stellt sich quasi über die anderen - und das passt nicht zum Verstorbenen.
- Im Namen Ottmar Walters bitter man statt Kränzen um eine Spende für "alt-arm-allein".
Natürlich eine gute Sache. Aber, eine Anzeige in diesem Format, pfalzweit gedruckt, sicherlich auch in anderen Zeitungen (Saarbrücker Zeitung, AZ, Volksfreund usw.) kostet auch sein Geld.
Eine übergroße Anzeige, die auch noch zum Spenden aufruft? Ein Ticken kleiner, ja "bescheidener", und das gesparte Geld wäre bei "alt-arm-allein" besser aufgehoben gewesen.
Wenn diese Gedanken hier unpassend sind, Thomas verschieb es. Wusste nur nicht, wo ich es am besten hinzupacken soll.
Es sind aber Randerscheinungen, die - wie ich finde - nicht unerwähnt bleiben sollten.
Auch von mir aufrichtiges Beileid in Richtung der Angehörigen!
Ottamr Walter, vielen Dank für das was Du für uns alle getan hast, das war wahrhaftig weltklasse!
Machs gut auf Deinem letzten Weg, den Du mit Sicherheit wie immer aufrecht gehst!
Ihr könnt uns schlagen so oft und so hoch ihr wollt, es wird trotzdem nie passiern, dass auch nur einer von uns mit euch tauschen will denn ihr seid nicht wie wir!
Diesem Mann durfte ich die Hand schütteln,
er machte eine Tasse aus der Fanshop-Restekiste
mit seinem Namenszug zu einem unbezahlbarem Souvenir. Ich bin traurig, dass Ottes nicht mehr da ist, hoffe aber, dass es Ihm dort wo er sich jetzt befindet gut geht.