salamander hat geschrieben:Das war die lupenreine Fortsetzung der Hinrunde. Keine Laufwege, kein Umschaltspiel, zu wenig Einsatz (Ausnahme der Lichtblick Karl), die Geilheit auf den Sieg war nicht zu fühlen. Vulgo: Grottenfußball, absolut erratisch und schlimm anzusehen. Mit dieser Leistung kannst Du dann eben bei Union verlieren oder in München gewinnen, je nach Spielglück.
Ich sehe jedenfalls bei den Mannschaften von Foda eine beängstiegende Kontinuität unabhängig davon, wer da gerade auf dem Platz steht. Dem Foda kannst Du auch den Kader von Madrid hinstellen, heraus kommt dabei immer Foda-Fußball. Im besten Fall unansehnlich und erfolgreich, wie bei Graz und im ersten Saisonvoertel bei uns. Im schlimmsten Fall nicht mal das.
Oh weh, solche Worte aus deiner Feder?
Das ist ja eine klare Infragestellung unseres Trainers, denn die Mannschaft haben wir ja jetzt wohl zum zweiten Mal fast durchgewechselt.
Ich persönlich sehe das nicht ganz so pessimistisch, denn nach der Leistung gestern Abend halte ich die Abwehrreihe für stabilisiert und durchaus wettbewerbsfähig, mit Karl ist die 6 er Position qualitativ verbessert worden, insbesondere weil die Doppelsechs nicht mehr zwingend notwendig ist.
Nach vorne gibt es noch Vieles zu verbessern. Zwar kommt das 442 meiner Vorstellung von Dominanz und Druck auf den Gegner deutlich näher, als Mo in der Rolle des einsamen Rufers in der Wüste des Abseits, aber leider spielten wir nur nominell mit 2 Stürmern. Beide, Bunjaku und Mo, hingen losgelöst vom restlichen Spiel im Nirvana herum, Idrissou war mehr damit beschäftigt allen zu erklären, daß der Schiedsrichter ihn persönlich nicht leiden kann, als seinem Job nachzugehen, und Bunjaku ist ein grippegeschwächter Schatten einstiger Sturmgefahr, der sich auch selbst am Mittelkreis eingraben könnte, ohne seine Präsenz auf dem Platz zu verschlechtern.
Besonders ärgerlich war für mich allerdings das Doppel Azu (ich werd und muss mir diesen Namen nicht merken) und Köhler. Die knubbelten sich in der Mitte oder auf links, standen sich in den Füßen rum, spielten aber nicht zusammen. Das wurde deutlich strukturierter, als Drazan kam, weil der fest die Außenbahn einnahm. Weiser zog es auch immer in die Mitte, doch geschickterweise meistens wenn die beiden anderen mal wieder linkslastig waren, was dann schon besser wirkte, aber die Anspielstationen vorne für den Pass oder die Ablage stand dann entweder Abseits oder fehlte ganz. Das war dann auch der Grund, warum Hoffer soviel besser aussah, denn er spielte vor der Abwehr, hatte dadurch die Möglichkeit der Ballannahme und ging erst dann in die Abwehr hinein. Der Angriff, der zum Tor führte, war dafür ein gutes Beispiel mit der Weiterleitung auf den Flügel und der Flanke vors Tor. Das hier dann Radi's Enkel helfend eingriff, lassen wir als Glück des Tüchtigen gelten.
In der Mittelfeldreihe ist die ordnende Hand des Trainers gefragt. Spieler mit ausreichender Qualität haben wir wohl jetzt (hatten wir auch schon vorher), aber sowohl taktische Disziplin, die notwendige Motivation und das Verständnis untereinander sind bisher nicht erkennbar. So werden Spiele zwar nicht zwingend verloren, wie wir gestern sahen, aber auch nur mit Glück und des Gegners Hilfe gewonnen.
Vorallem werden wir so zwar nicht nach unten durchgereicht, aber den hechelnden Atem der Meute hinter uns, werden wir auch nicht los. Weiter will ich heute noch garnicht denken.