Leider hab ich Eure Beiträge erst jetzt gelesen, und das zufällig, da das Thema schon einige Zeit ins Archiv verschoben ist.
Das Problem Fan-Anleihe ist bei vielen Vereinen ein Thema und wird von etlichen schon mit mehr oder weniger Erfolg praktiziert. Ein bekanntes Beispiel mit einer Stückelung, wie sie auch für die FCK-Anhänger angenehm wäre, ist m.W. der FC St. Pauli.
Bei den Bedingungen, die Ihr an die Ausstattung einer solchen Anleihe stellt, würde ich allerdings dem FCK von einer solchen Emission abraten.
Da das Thema in vielen Foren schon heiss diskutiert ist und beim FCk nicht aktuell ist (?), nur ganz grob zu den Effekten einer solchen Emission und deren Ausgestaltung:
Anleihen stehen wie alle hybriden oder "Ziwchengeschoß"-Finanzierungen je nach Ausgestaltung irgendwo zwischen Eigen- und Fremdkapital., verbucht auf der Passivseite der Bilanz. In jedem Fall ist sie Risikokapital, da sie im Insolvenzfall immer nachrangig bedient wird, d.h. die Einlage ist in der Regel verloren. Daher verlangen
rationale Anleger auch einen Risiko-Zinsaufschlag. Zur hybriden Finanzierung greift ein Unternehmen, das auf dem 1. Kapitalmarkt mangels Sicherheiten oder Bonität keine Fremdmittel mehr schöpfen kann. Beim FCK dürfte dieser Punkt schon längere Zeit erreicht sein.
Für einen Fussballverein liegen die Dinge anders. Die
emotionale Bindung an den Verein seines Herzens lassen den Fan viel nachsichtiger mit Störungen bei seinem Engagement umgehen als eine Bank. Selbst wenn von seiner Einlage am Ende nur noch das Schmuckzertifikat an der Wohnzimmerwand übrig bleibt. Jeder Besucher wird das gute Herz bewundern, mit dem er seiner Liebe zu helfen suchte. Umwandlung von Geld in Sympathie und Anerkennung ist ja auch nicht das Schlechteste
Je nach Gestaltung kann die "Anleihe" mehr dem Eigenkapital oder mehr dem Fremdkapital zugeordnet werden. Bei einer Ausgestaltung für mehr Eigenkapitalzuordnung wird es in der Bilanz unter der Position Eigenkapital als Hybridkapital angehängt. Da es nach außen als Eigenkapital gilt, würde es die Bonität des Vereins erheblich verbessern. Vielleicht sogar auch beim Lizenzierungsverfahren, wobei ich nicht weiß, ob dabei Anforderungen an die Eigenkapitalquote gestellt sind.
Auf jeden Fall würde sich der Verein Luft bei Aktivitäten auf der Aktivseite verschaffen. Auf der Passivseite würde er sich für weitere Fremdkapitalaufnahme qualifizieren.
Eine Ausgestaltung der Anleihe, die zur Einordnung unter Fremdkapital/Verbindlichkeiten führt, ist zwar mit mehr Sicherheit für den Anleger verbunden, führt aber eher zur Verschlechterung der Bonität des Vereins. Mit einer solchen Anleihe ist in der Regel auch nur Zeit gewonnen, da der Erfolgsszwang für den Verein unbedingt ist. Vorteil der Fremdkapitalzuordnung ist, dass der Verein die Zinsen als Betriebsausgaben geltend machen und dadurch Gewinne

schmälern könnte.
Ein solches Szenario dürfte aber für den FCK kaum aktuell sein.
Ad-hoc-Einschätzung der Situation beim FCK:
Der FCK hat einen grossen Namen und ein grosses Fanpotential mit einmaliger Treue. Es könnte durchaus bei kleiner Stückelung zu einer Kapitalschöpfung von mehreren Millionen kommen. Die Ausgestaltung der Anleihe müsste aber Eigenkapitalgültigkeit ermöglichen.
Die Fan-Anleihe gibt aber auch weiterhin keine Mitsprachemöglichkeit. Inwieweit das durch informelle Organisation der Anleger kompensiert werden kann, bleibt dahingestellt. Wie die letze Vergangenheit zeigte, haben die Fans keine Einwirkungs- und Kontrollmöglichkeiten. Die Gremien der Vereinsführung handeln ohne Rücksicht auf den Fan-Willen und schafften vielmehr personelle Strukturen, die diese Gremien gegen Einflusswillen von aussen abschotten. Dies schafft die Gefahr, dass Einnahmen aus der Anleiheemission unkontrolliert versickern.
Und das fast im Wiederholungsfall. Die gegenwärtigen Vereinsstrukturen können das offensichtlich nicht verhindern.
Für den FCK wären ein oder zwei Investoren geeigneter, die kompaktere Einfluss- und Eingriffsmöglichkeiten mit entsprechender Durchsetzungsmacht hätten.
Sollte dennoch eine Fananleihe ausgegeben werden, so müsste sie als Eigenkapitalersatz auf die Verhältnisse des FCK zugeschnitten werden. Dafür ist neben Wissen grosse Erfahrung mit dieser Form der Kapitalbeschaffunjg erforderlich. In Deutschland gibt es dafür einen erfolgreichen und vertrauenswürdigen Spiezial-Service mit entsprechend grossem eigenen Investorenbackground, der so etwa sicher über die Bühne bringt und auch zu einem guten Ende führt.
Falls das Thema aktuell werden sollte, beteilige ich mich hier gern an einer vertieften Diskussion.