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Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - 1. FC Köln 0:1 (Der Betze brennt)

Archiv für Threads zu nicht mehr aktuellen Spielen.
derhonkel
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Registriert: 25.01.2012, 13:51

Beitrag von derhonkel »

Ktown2Xberg hat geschrieben: Für diese Saison gilt das gleiche, wie in den 90ern für den Betze: Die Schlussphase gehört uns! Wir müssen allerdings unsere Nerven im Griff behalten.
Starke Beiträge. Tut richtig gut zwischendurch mal jemandes Beiträge zu lesen der a) Argumente hat und b) über ausreichendes Wissen der Interpunktion verfügt... :)

Ich befürchte jedoch, dieses Nervenspiel werden wir verlieren. Ich dichte jetzt mal aus meinen 0,02 € die ich dazu beitragen kann was dazu:
- 2007/2008, allen noch bekannt als das schlimmste Jahr der FCK-Geschichte, die Verpflichtung von Stefan Kuntz gibt irgendwie einen Ruck durch Mannschaft, Verein, Fans, "Region" etc. Nach dem 18.05.2008 wird der so gern wiederholte Betze-Mythos mit neuer Nahrung versehen und "ab jetzt" kann nichts mehr schief gehen...
- 2008/2009 nach gutem Saisonstart (AFAIR zwischenzeitlich Tabellenführer) kommt nach der Winterpause die Ernüchterung. Die ehemals gute Stimmung im Team bricht scheinbar kaputt, Milan Sasic scheint sich durch seine Feldherren-Manieren nicht nur in der Mannschaft keine Freunde mehr gemacht zu haben. Nicht nur Stefan Kuntz, nein, auch das Umfeld wird unruhig. Auf einmal ist "auf sie mit Gebrüll"-Fussball nix mehr, die Attribute die wir uns nach dem Heimsieg gegen Freiburg vor der Winterpause (ihr wisst schon, filigrane Breisgau-Brasilianer gegen Messerwetzende Pfalz-Matrosen) um die Ohren gehauen haben nichts mehr wert.
Es gibt Spieler, damals Anel Dzaka, die fallen in Ungnade bei den Fans und Seher, die aus Minenspielen der Ersatzspieler beim Bälle aufsammeln die Stimmung in der Mannschaft lesen können. Eine Trainerdiskussion zu einem eigentlich unbrauchbaren Zeitpunkt beginnt.
Mittlerweile ist auch auf dem Berg wieder etwas mehr Betrieb, einfach mal so ne Karte für den Betze in der West bekommen ist nicht mehr ohne weiteres möglich und auch auswärts muss man sich sputen überall eine zu ergattern. Kommen da die ersten wieder, die sich nicht Horrorspiele wie gegen Jena Ende 2007 antun wollten? Die wieder etwas von der "Betze-Luft" schnuppern wollen, die zwischendurch so abgestanden war?
Der Aufstieg wird eigentlich recht fahrlässig vergeigt, in Aachen, zu Hause gegen Duisburg, alles keine Offenbarungen.
- 2009/2010 wird wohl als das Jahr der Rasenmäher hier bei DBB in die Geschichte eingehen. Die TFK (Trainerfindungskommission) rund um Stefan Kuntz holt sich eine blutige Nase nach der andern. Foda, Herrlich, Labadia... wie sie alle hiessen die hier vorgesprochen haben (oder auch nicht), alle haben so richtig keinen Spass auf den Betzenberg.
Nach endlosen Wochen der Suche wird präsentiert: Marco Kurz. Wenn wir ehrlich sind, wie viele haben ihm am Anfang zugetraut, dass er länger als ein halbes Jahr bleibt? Zu schal war der Geschmack der 3. Wahl. Dazu noch eine durchwachsene Vorbereitung und schon war die Laune der meisten auf dem Tiefpunkt. DFB-Pokal in Braunschweig "so eben" geschafft und irgendwie in der Liga in Tritt gekommen. Und: AUFGESTIEGEN.
Und auf einmal waren wieder alle da. Alle, die halt schon IMMER da waren... und feierten mit 50.000 anderen in der Stadt, im Stadion und weiss ich wo den Aufstieg. Hatten sie doch die Berechtigung zu, weil sie halt schon immer da waren.
-2010/2011 JAAAA. Endlich wieder BuLi. Mit einem Auswärtssieg in Köln gestartet, gleich im ersten Heimspiel die Bazis. Konnte der Effekt "ausser Bayern" an dem Abend noch davon ablenken, hat es sich einige Spieltage später klarer den je gezeigt: Auf einmal waren in der West, in den x.1er Blöcken, Menschen die man da noch nie gesehen hat. Mädels (nix gegen Mädels, find ich super) mit Gucci-Handtäschchen die nach dem Ausgang fragen und Typen mit Smartphones die nicht klatschen konnten, weil sie die eine Hand für das Smartphone brauchten um für YouTube Videos vom "Event" zu drehen...
Irgendwie, auch mit viel Glück, schaffte man Platz 7. Wie, weiss vermutlich keiner so genau. Aber auf einmal war er wieder da: Der Betzenberg-Hochmut.
Hier im Forum waren mehr als einmal die Worte "europäischer Wettbewerb" zu vernehmen, tatsächlich ernst gemeint. Die wenigen, die versucht haben da gegen einzuwirken und auf das schwere 2 Jahr zu verweisen wurden oder wollten nicht gehört werden.
- und tja, da ist schon 2011/2012. Auswärts Bremen, erstes Spiel. 2:0 gegen die fallsüchtigen Fischbrötchen. Was nun?
Nüscht, eigentlich. In Bremen kann man verlieren, kein Halsab. Aber, erstes Heimspiel (ich hab Schwierigkeiten mich an Gegner und Ergebnis zu erinnern, kann aber noch Ergebnisse und Torschützen aus 2008 aufzählen) und das Stadion pfeift nach 30 Minuten.
Das gleiche Stadion, das noch 4 Jahre davor am Abgrund stand und sich die grösste Truthahnscheisse der Geschichte ansehen musste. Pfeift. Am ersten Spieltag. In der ersten Liga. Nach 30 Minuten.

Mittlerweile sind die Taten aus 2007/2008 vergessen, auch der Aufstieg ist vom Tisch (der FCK gehört ja halt in die erste Liga und zwar per Grundgesetz), der 7. Platz der Vorsaison wiegt schwerer denn je.
Dazu kommen unpopuläre Entscheidungen aus der Führungsebene, das Gefühl den Mythos "Fritz Walter" mit billigem Merchandise-Krempel zu verbimmeln und der Unmut über die fehlende Pferdewurst und das viel zu teure Bier.
Und ein Trainer, der vermutlich einfach seinen viel zu kleinen Kredit aufgebraucht hat.

Der FCK steht am Wendepunkt, im schlimmsten Spagat auch noch. Wie soll man die Brücke zwischen "Tradition erhalten und nicht verscherbeln" und "Massentaugliches Event BuLi-Fussball" schaffen? Wie soll man überhaupt hier auf Dauer 1. Bundesliga realisieren?

Der User Ktown2xberg hat es gesagt, viele haben es gesagt, etliche mir persönlich Bekannte haben es gesagt, eigentlich weiss es auch jeder.
Mit dem, was uns schon früher ausgemacht hat. Der Zusammenhalt. Das "Fickt Euch, wir geben nicht auf". Das "Du gibst einem unserer Spieler bei einem Heimspiel die rote Karte? Das machst DU nicht nochmal, Du Arschloch!" Verhalten. Das jetzt-erst-Recht.
Aber irgendwie scheinen wir (mich eingeschlossen, ich hab nicht aus Langeweile im Herbst des letzten Jahres meinen Account hier löschen lassen) das alles verloren zu haben. Inklusive unserer Nerven...

Ich würde gerne glauben wollen das wir mit Marco Kurz noch die Kurve kriegen. Ich mag ihn. Er gehört hier hin. Er hat den Betze ne Zeitlang für mich verkörpert, mit seinen Emotionen am Spielfeldrand.
Allerdings befürchte ich, dass er vom Umfeld keinen Kredit mehr kriegt. Die Pfiffe werden noch lauter, das Umfeld noch unruhiger.

Wenn ich mich dann daran erinnere, dass Eric Gerets, der bis dahin nix geleistet hat in der Saison 2002, auch nach verlorenen Spielen vor der West gefeiert wurde, kommt es mir vor wie Hohn...
Gegen die moderne 50 Zeichen Regel.
Marky
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Beitrag von Marky »

RedPumarius hat geschrieben:
GerryBührer hat geschrieben:Wir haben aber keine vier Spieltage mehr Zeit - dann ist es vorbei!
Mein lieber Pumarius,

It's Not Over Till It's Over...

Wenn ich eines in meinen FCK-Jahren gelernt habe, dann das. Und du bist schon länger dabei.

Angst vor dem Abstieg habe ich, ja. Aber vor dem Untergang fürchte ich mich nicht mehr. Dieser Verein wird niemals untergehen. Der FCK ist unzerstörbar - wir haben es alle erlebt.
"Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würden." (Nick Hornby, "Fever Pitch") #Unzerstörbar
Hongkongteufel
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Beitrag von Hongkongteufel »

Bei allem Respekt...unser Trainer hats nicht drauf. Ob er ein anstaendiger Kerl ist oder nicht kann ich nicht beurteilen. Aber wenn man es nicht schafft der Mannschaft eine erkennbare taktische Ausrichtung, ein effizientes Pressing oder wenigstens eine gewisse kaempferische Einstellung zu vermitteln, dann hab ich als Trainer VERSAGT.
Um ein gutes Pressing zu spielen brauche ich keine Messis und keine Riberys. Dazu muss sich das Team nur koordiniert bewegen. Das zu initiieren ist die Aufgabe eines Trainers! Nur ein Beispiel.
Andere Aspekte wurden schon erwaehnt, wie z.B. die Frage warum man Neuankoemmlinge in einem solchen Spiel sofort in die Bresche wirft.
Noch was. Ich wuerde mir beim FCK mal einen halbwegs intelligenten Trainer wuenschen. Einer der es versteht auch mal elloquent nach Aussen zu kommunizieren. Wenn ein Typ keine drei Saetze fehlerfrei formulieren kann, dann ist mir gleich klar, das dieser Mann bei der Mannschaft auf Dauer kein Gehoer finden wird. Ich hab aus diesem Grunde damals schon gleich gewusst, dass das mit Andy Brehme nix wird. Und Kurz finde ich auch nicht sehr viel intelligenter.
Fazit. Neuer Trainer bitte. Jung, intelligent, dynamisch, Freund des modernen Fussball. Ob den die Oeffentlichkeit schon kennt ist voellig egal. Bitte keinen Feuerwehrmann alla Berger oder Funkel.
"Da man aber nicht immer nur schreiben kann, gab es große Lücken zu füllen. Ich füllte sie mit Scotch, Bier, Ale und Frauen. Mit den Frauen hatte ich meistens Pech, und die Folge war, dass ich mich stark aufs Trinken konzentrierte." Charles Bukowski
Hauptstadt_Lautrer
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Beitrag von Hauptstadt_Lautrer »

@ derhonkel

Danke! Wirklich klasse Post.
Müsste man sich eigentlich ausdrucken, immer wieder mal durchlesen und einfach nachdenken.
Betze-Szene Berlin-Kreuzberg -- lasst die guten alten Zeiten in der Weissen Taube wieder aufleben!
ikea68
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Beitrag von ikea68 »

Der Knackpunkt war für mich das Spiel in Hamburg. Zum einen wurde ohne Grund eine erfolgreiche Taktik (Sieg Schalke und Freiburg) wieder in die von Kurz geliebte 1 Stürmer Taktik geändert und zum anderen wurde Shechter (gegen Freiburg bester Mann) auf die Bank gesetzt. Shechter war gerade im Aufwind und wurde unnötiger Weise auf die Bank gesetzt. Danach wurde in 2 guten Spielen jeweils nur 1 Punkt geholt.

Tiffert und die Mannschaft wollten jedoch weiterhin mit einem Stürmer spielen, jedoch bleibt der Erfolg aus, obwohl die Leistungen nicht so schlecht waren. Danach wurde wieder auf 2 Stürmer umgestellt, was besonders Tiffert nicht gefallen hat. Seit dieser Zeit wirkt Tiffi auf mich lustlos, was sich auch in seiner Leistung wiederspiegelt.

Seit dieser Zeit habe ich den Eindruck, dass es zwischen Mannscht und MK nicht mehr stimmt. Nicht umsonst wurde in 3 der letzten 4 Spiele von MK die fehlende Einstellung angesprochen. Dies ist für mich ein eindeutiges Zeichen, dass Kurz die Mannschaft nicht mehr erreicht. Gerade dass er verdiente Spieler wie Nemec, Amedick oder Abel aufs Abstellgleis stellt, wird ihm das Genick brechen.

Man sollte nie die Macht der Mannschaft unterschätzen...
Mac41
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Beitrag von Mac41 »

@Ktown2Xberg

... und schon wieder ein so gut geschriebener Post, daß ich Steini's Gedankengängen bereit bin zu folgen.
Betrachte es als Kompliment.

Ich stimme dir bei deinen taktischen Analysen der Vorsaison, bis auf Details der zeitlichen Einordnung, voll zu. Die Umstellung auf das 451, oder besser 4231, mit Tiffert in einer defensiveren Rolle hatte den Grundstein für das gute Abschneiden als Aufsteiger gelegt. Dennoch sollte man das psychologische Moment, positiv wie negativ nicht außer acht lassen. Lakic mit seinem Einbruch nach dem Trickot-Photo und seiner "ich zeigs euch" Reaktion zum Saisonende ist sicher das beste Beispiel.
Nicht konform gehe ich mit deinen aktuellen Beurteilungen. Ich sehe Shechter nicht als so tollen Spieler an wie du, auch nicht als Stürmer hinter dem Stürmer, hier wurde vorhandenes Talent und Potential nicht in den Liga Kontext gestellt. Hic Rhodos - Hic salta! Das gleiche gilt für Sukuta Pasu, den viele überschätzen und Fortounis, der wohl droht vorzeitig dem Verschleiß zu unterliegen.
Ursache für den Leistungseinbruch der Mannschaft nach dem guten, aber leider torlosen Spiel gegen Bremen ist die Unruhe im Kollektiv, die durch die Neuen, aber mehr noch durch den Weggang von Stützen des Mannschaftsgefüges entstanden ist. Jetzt brechen Risse wieder auf, die zunächst durch die Stärkung der Trainerposition nach der Vertragsverlängerung vertagt wurden.
Mit den Maßnahmen der Verbannung, dem Nahelegen des Wechsels, sollte einigen Spielern, die als Unruheherd identifiziert wurden, die Basis entzogen werden, was sicher bei Neuzugängen, die sich nicht durchsetzen konnten, angebracht war. Als aber auch interne Führungsspieler gegangen wurden oder anders ausgedrückt, die externe der inneren Immigration vorzogen, da ist wohl wieder Unruhe reingekommen.
Ein Sandro Wagner wird noch etwas außen vor sein und sicher auch Nichts im TV erzählen, selbst wenn er es schon mitbekommen bekommen hat, was dan nicht stimmt.
Interessant finde ich da die Aussage von Micanski:
„Ich habe gut angefangen“, sagte er am Freitag, „dann wurde ich in meiner Entwicklung von einigen Herren gestoppt.“
http://www.fr-online.de/fsv-frankfurt/f ... 78586.html

Bilek hatte sich vor seinem Wechsel ja auch schon mal in dieser Richtung geäußert, Nemec war auch nicht so begeistert und Amedick hat sich zwar nicht negativ über den FCK geäußert, aber sein neues projekt Eintracht ließ auch nicht mehr viel Liebe für das Projekt FCK erahnen.
Die Frage, die sich in Wirklichkeit stellt, kann doch nur sein: Was Tun?
Für langfristige psychologische Analysen und Gruppenterapie bleibt wohl keine Zeit, der Austausch von "Schlüsselspielern" hat auch keine kurzfristige Änderung herbeigeführt, Zeit zum Einspielen sehe ich auch nicht mehr, da zwei Nuller in den nächsten Spielen das "rettende" Ufer schon weit entfernt scheinen lassen. Eine Demontage Tifferts hilft auch nicht weiter...
Bleibt noch Austausch des Trainers, von der ich, mangels vernünftiger Option, auch nichts halte. Was nutzt es Marco Kurz als Sturkopf und Spielerverbeisser zu entlassen, wenn die Spieler jetzt weg sind.
Da ging einiges in die Hose in der letzten Zeit und Entwicklungen, die schon länger verdeckt schwären, kommen hervor.
Vielleicht sollte Stefan Kuntz schon mal Kerzen anbrennen und eine Wallfahrt nach Lourdes beim Klassenerhalt ankündigen. Und wenn das aus finanziellen Gründen nicht geht, Kevelar tut's auch oder bei einem der nächsten Besuche in Polen die Schwarze Madonna von Tschenstochau.
Hasta la Victoria - siempre!
tomberti
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Beitrag von tomberti »

Mir wird hier zu viel gejammert, frei nach dem Pfälzer Motto: "Ich motze, also bin ich!" Sicherlich sind die Sommertransfers nicht so erfolgreich, wie sich dass die meisten erhofft haben. Aber was bleibt uns denn, außer zu hoffen, dass sich die "Neuen" möglichst schnell integrieren und uns weiterhelfen. Ich für meinen Teil, werde die Hoffnung bis zur letzten zu spielenden Minute nicht aufgeben!
Üeigewinner
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Beitrag von Üeigewinner »

Natürlich sind wir alle enttäuscht über den bisherigen Saisonverlauf und über den Sonntag aber der FCK ist mit seinen finaziellen Möglichkeiten immer in Abstiegsgefahr!
Das muss uns immer bewußt sein!

Jeder sieht dass in der Personalpolitik Fehler gemacht wurden. Auch kann man jetzt im Winter "blinden Aktionismus" erkennen.
Woher kommt dieser "blinder Aktionismus"?

Ich habe das Gefühl dass unser "Kopf" überfordert ist. Der 7. Platz der letzten Saison war ein Fluch weil sich unser "Kopf" einem Druck ausgesetzt sah. Dieser Druck kam auch von UNS den FANS.

Jetzt müssen wir es schaffen Ruhe zu bewahren und um jeden Punkt zu kämpfen. Nach der Saison können wir in einem Rückblick reagieren.

Dann ist keiner unantastbar!
Ktown2Xberg
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Beitrag von Ktown2Xberg »

derhonkel hat geschrieben: Der FCK steht am Wendepunkt, im schlimmsten Spagat auch noch. Wie soll man die Brücke zwischen "Tradition erhalten und nicht verscherbeln" und "Massentaugliches Event BuLi-Fussball" schaffen? Wie soll man überhaupt hier auf Dauer 1. Bundesliga realisieren?
Sehr schöner Beitrag!

Und vor allem den Finger direkt in die Wunde gelegt. Die aktuelle Unlust rund um den FCK ist durch die jüngste sportliche Entwicklung offen gelegt worden - genährt wird sie jedoch noch von etwas anderem, der Begriff "Zeitenwende" ist mal wieder mehr als aktuell.

Beispiel: Marco Kurz fährt in der Hinrunde (war's nach dem Schalke-Spiel? Weiß nicht mehr...) einem Sky-Reporter über den Mund, der (wenn auch in freundlicheren Worten) mal wieder die Mär von der Lautrer Treter-Truppe besingt, woraufhin Kurz entgegnet "Wir sind keine kämpferische Truppe. Wir spielen Fußball." Und im Forum tauchen plötzlich - auch abseits der notorischen Kurz-Kritiker - Stimmen en masse auf, die den Kerl für dieses Vergehen an Lautrer Tugenden sofort gefeuert sehen möchten.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich habe mich in den Betze verliebt, der seine Energie aus gelben Karten, Tritten an der Mittellinie und Rennen bis zum Atemstillstand gezogen hat. Wie @derhonkel in seinem kleinen Rückblick dargelegt hat, konten wir uns in den letzten Jahren wenigstens noch einmal würdig von diesem Fußball "verabschieden". Wir alle hatten eine grandiose Hinrunde 08/09 unter Sasic, dreckige Siege am Laufband. Allerdings hat der Fußball in den letzten 3, 4 Jahren einen unglaublichen Sprung gemacht. Mit Kampf alleine wird auf Spitzen-Niveau in Zukunft kein Blumentopf mehr zu holen sein.

Die EM 2008 war der Anfang (ironischerweise als Reaktion auf dei letzten Siege "dreckiger" Mannschaften bei der EM 2004 und der WM 2006); mit dem Durchbruch des 4-5-1 als defensiver Grundausrichtung wurde das Zeitalter der Mannschaften, die allein über die Mentalität kommen, beendet (s. die Krise des italiensichen Fußballs). Heute lässt sich keiner mehr überrennen. Und wer stupide anrennt, kann gar nicht so schnell gucken, wie einer der 6 defensiven Gegenspieler den Ball zurückschickt, um die 4 schnellen offensiven in die verwaisten Räume zu schicken. Wie gesagt, ich liebte das Hau-Drauf der 90er - aber wenn wir das auf dem Betze sehen wollen, dann müssen wir uns für eine nicht-professionelle Liga anmelden. Im bezahlten Fußball ist diese Zeit (leider) vorbei (die Engländer haben diese Diskussion über Jahre geführt, auch in der Premier League hat man irgendwann die Mischung aus Tradition und moderner Taktik gefunden). Deshalb ja auch der Jugendwahn. Deshalb denkt ein Metzelder mit 31 übers Karriereende nach, während ein 20jähriger Borysiuk die interessierten Vereine an der kurzen Leine hält: Um heute mitzuspielen, braucht es eine ganz andere taktische Ausbildung. Martin Amedick ist mMn der sympathischste Spieler gewesen, den wir in diesem Jahrtausend auf dem Betze gesehen haben - fußballerisch ist er ein Dinosaurier...

Wie heißt es jedoch so schön: Wenn eine Tür zu geht, geht immer woanders auch ein Fenster auf. Wir haben bereits ein paar kleine Kostproben erleben dürfen, was auf dem Betze mit modernem Fußball möglich ist. Siehe das 5:0 gegen Schalke; Magath ist ein Trainer, der sich seine Vorliebe für die Raute (that's so 2006...) im großen und ganzen noch leisten kann, weil er großartige individuelle Qualität einkauft. In dem Spiel hat Marco ihm jedoch gezeigt, was diese Qualität bringt, wenn 11 "schlechtere" Spieler optimal im Raum positioniert werden. Was war das für ein Abend: Ich hab krank im Bett gelegen und bei der 90elf-Übertragung Tränen gelacht.

Worauf ich hinaus will: Nur weil wir mit Kratzen und Beißen alleine nicht mehr weiterkommen, ist der Betze noch lange nicht tot. Klar, zum modernen Fußball gehört auch mal der gepflegte Rück- oder Querpass (der dann möglichst nicht gleich ausgepfiffen werden sollte); dafür sind die für dieses System typischen überfallartigen Tempogegenstöße WIE GEMACHT für den Betze. Nur der spielbezogene Support muss sich an die Situationen, die diese Zeitenwende mit sich bringt gewöhnen und anpassen. Und wenn wir eine Mannschaft haben, die das spielen kann (Kurz und Kuntz scheinen die Entwicklung dahin voranzutreiben), DANN können wir auch wieder über eine gepflegte Grätsche am Mittelkreis reden. Mit Ariel haben wir da ja ein junges Talent :D

Und dies will ich nur als Beispiel verstanden wissen: Gerade wir als Anhänger eines Traditionsvereins sind derzeit damit konfrontiert, uns von vielem Geliebten verabschieden zu müssen. Gibt man jedoch dem Neuen eine Chance, wird aus dem vermeintlichen Abschied oftmals eine Wiedergeburt des Alten in neuem Gewand.

Wir befinden uns gerade in einem Übergangsprozess. Ich für meinen Teil bin mir sicher, dass wir alle mit unserem FCK noch viel Spaß haben werden - wenn wir die Geduld für eine Umstellung mitbringen. Der Sprung von Erich Ribbeck zu Löws Nutella-Zauberern ist auch nicht über Nacht gelungen...
Zuletzt geändert von Ktown2Xberg am 07.02.2012, 19:56, insgesamt 3-mal geändert.
Lautrer69
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Beitrag von Lautrer69 »

Unsere letzte Chance ist ein Trainerwechsel, und zwar sofort. Siehe letztes Jahr Gladbach. Ohne Trainerwechsel wären die sang- und klanglos in die zweite Liga.
Bei der Hertha ist`s wohl umgekehrt, die gehen mit Trainerwechsel in die zweite Liga und schon bin ich bei Babel welchen ich gerne bei uns sehen würde.
So kanns auf jeden Fall ned weiter gehen, so wird des nix.
Mac41
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Beitrag von Mac41 »

Lautrer69 hat geschrieben:Unsere letzte Chance ist ein Trainerwechsel, und zwar sofort. Siehe letztes Jahr Gladbach. Ohne Trainerwechsel wären die sang- und klanglos in die zweite Liga.
Bei der Hertha ist`s wohl umgekehrt, die gehen mit Trainerwechsel in die zweite Liga und schon bin ich bei Babel welchen ich gerne bei uns sehen würde.
So kanns auf jeden Fall ned weiter gehen, so wird des nix.
Babbel hat sich mit Michael Preetz angelegt und dicke Arme gemacht und ist dann gegangen, glaubst du wirklich, das das Duo Babbel und Kuntz gutgeht? Abgesehen mal von den sog. finanziellen Rahmenbedingungen.
Hasta la Victoria - siempre!
Ktown2Xberg
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Beitrag von Ktown2Xberg »

Mac41 hat geschrieben:@Ktown2Xberg

... und schon wieder ein so gut geschriebener Post, daß ich Steini's Gedankengängen bereit bin zu folgen.
Betrachte es als Kompliment.
Das nehm ich dann mal so hin - von daher: Danke!

Was Deine Argumente angeht:

Kann Dir da durchaus folgen. Ein Fußballclub ist eine höchst komplexe Angelegenheit; jeder Versuch, von außen Sinn in das was wir davon mitbekommen zu bringen, muss sich einer gewissen Heuristik bedienen. Konkret: Ich für meinen Teil habe eine Vorliebe fürs System(atische), die soziale/psychologische Dimension unseres Fußballteams liegt mir nicht so (auch weil ich mich dazu zu weit außen vor sehe). Ich glaube aber, dass Du durchaus recht haben könntest mit Deiner Analyse - Phänomene wie Tifferts aktuelle Interviews lassen sich damit sicher besser erklären, als mit meinen Beobachtungen.

Vermutlich ist die Crux in diesem Fall gerade, wie sich diese beiden Dinge zueinander verhalten. Daraus ergeben sich spannende Überlegungen:

Was z.B., wenn K&K aus den von Dir genannten Gründen den Umbruch eigentlich langsamer vollziehen wollten, durch die sportliche Entwicklung der Hinrunde nun aber keine Alternative sahen, als ihn - ohne Rücksicht auf Verluste - zu vollziehen.

Umgekehrt könnte man sicher genauso behaupten, ein weniger ambitionierter, dafür "typgerechter" Lakic-Nachfolger und das Beibehalten des 10/11er-Systems wären die sicherere Variante gewesen - und K&K wollten einfach zu schnell auf ein aktiveres Spielsystem umstellen.

Interessant, muss ich mal drüber nachdenken. In jedem Fall sind wir hier raus aus der Welt der Verschwörungstheorien und mitten im weiten Feld menschlicher Fehlbarkeit...

P.S.: Was Shechter angeht, kann ich Deine Skepsis sehr gut verstehen. Habe wenig Argumente, warum aus ihm noch unser nächster Super-Knipser werden soll. Ich glaube, dass er als Halb-Stürmer noch sehr wertvoll wird. Ist aber nicht mehr als ein Gefühl.
JochenG

Beitrag von JochenG »

@Ktown2Xberg
Meine Beiträge in Spieltagsthreads lassen sich, denke ich, an zwei Händen abzählen. Deshalb umso wichtiger: Danke
Die Sichtweise ist wohltuend. Nur eine kleine Frage bliebe mir da auf meinen vom Frost zerfransten Lippen kleben:
"Warum zum Geier wird nicht geackert, um zumindest den Versuch zu unternehmen, das Spiel zu drehen?"
Es mag - und vermutlich wird - so sein, dass die alten Kampftugenden mit Blutgrätschen und Typen à la Bello der Vergangenheit angehören. Aber bedeutet das automatisch die Aufgabe der Verbissenheit ein Spiel zu gewinnen?
Denn genau das war es, was am Sonntag zur Schockstarre auf den Rängen führte. War es vor der Pause noch laut, weil wir mal wieder von einem Schiri gezeigt bekommen haben, dass Interviews oftmals fatale Auswirkungen haben können, so war spätestens beim Wiederanstoß die Luft raus. Sei es wegen Kirch, sei es wegen der nun defensiveren Ausrichtung oder sei es wegen der geschrumpften Bratwurst. Keine Ahnung. Aber genauso wie es auf den Rängen still wurde, so schien es auch auf dem Platz zu laufen.

Nur Typen wie ein Dick, ein Sahan und ein Wagner ließen teilweise aufblitzen, was nach dem Versuch aussah, ein Tor zu schießen. Nach dem Treffer der Kölner war aber, wie schon die ganze Spielzeit über, die Luft draussen.

Wenn dann noch "Lautrer geben niemals auf, sie kämpfen" gesungen werden soll, dann reicht der Blick auf den Rasen, um spätestens bei der ersten Wiederholung dieser Aufforderung festzustellen - wer ist denn da zum kämpfen bereit?

Wir werden aufgrund unserer finanziellen Situation ganz sicher den Trainer nicht kicken. Ebenso haben wir uns, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit, arg angestrengt, um uns den jungen Polen der Belgien nicht mag, zu leisten. Somit sind wir nun mit den Möglichkeiten ausgestattet, die Liga zu halten. Ob mit oder ohne Relegation - wer weiß.
Aber das gelingt nur, wenn man die "Arschbacken" zusammenkneift und sich einen Ruck gibt. Alle. Ohne Ausnahme. Jeder "Fan", Anhänger, Schlachtenbummler, Eventie, Funkionär, Spieler, Trainer, Reinigungskraft, Gläserspüler oder Germanist. Jeder sollte gefälligst sich bis Mai dazu aufraffen, mit dem bestehenden Personal durch dick - oder eher wohl dünn zu gehen.
Als Oldie habe ich keinen Plan von 4321, 451, oder sonstigen taktischem Kram. Ich sehe, was auf dem Platz abgeht und verstehe so manche Aktion nicht. Es gibt drei Minuten Nachspielzeit. Drei Minuten :!: Was wurde schon alles in drei Minuten erreicht?
Wir bekommen einen Eckball. Noch einen Eckball. Was wird draus gemacht? Anschließend Schulterzucken. Sorry, das ist nicht der Betze von dem ich gehört habe. Das ist luschi.

Bislang habe ich mich aus diesem Spieltagskram herausgehalten und werde es wohl auch zukünftig wieder tun. Die Statements heute jedoch zeigen mir, es gibt sie noch. Die Qualität bei DBB. Danke nochmals dafür.
April
Beiträge: 152
Registriert: 14.02.2011, 13:22

Beitrag von April »

Wie wohltuend die Analyse von Ktown2xberg.Du hast völlig recht. Hier wird oft eine "Diskussion" geführt, die mit der Fußballrealität anno 2012 nichts mehr zu tun hat. Kuntz muss mit wenig Geld "modernisieren" und das macht er gut. Natürlich gibt es dabei Fehler und Enttäuschungen, aber der schwere Weg muss gegangen werden. Ob der FCK konkurrenzfähig ist mit den "Geldgroßen", weiß man noch nicht, leider. Und was intern läuft wissen wir alle auch nicht, also ruhig bleiben.
Jetzt heißt es die Nerven nicht zu verlieren, was zugegebenermaßen schwer fällt, aber "Lautrer geben nicht auf" und lassen ihre Mannschaft nicht im Stich, auch wenn sie bis auf 3 Leute am Samstag enttäuscht hat (Dick, Sahan, Wagner)
Hoffnungsschimmer:Der Borysiuk bewegt sich so wunderbar leicht, dass ich von ihm noch einiges erwarte. Nach tiefer Trauer habe ich mich wieder etwas erholt und will mich einfach nicht von der Untergangsstimmung mitreißen lassen.
Ktown2Xberg
Beiträge: 2040
Registriert: 16.01.2011, 20:32

Beitrag von Ktown2Xberg »

JochenG hat geschrieben:@Ktown2Xberg
Nur eine kleine Frage bliebe mir da auf meinen vom Frost zerfransten Lippen kleben:
"Warum zum Geier wird nicht geackert, um zumindest den Versuch zu unternehmen, das Spiel zu drehen?"
Es mag - und vermutlich wird - so sein, dass die alten Kampftugenden mit Blutgrätschen und Typen à la Bello der Vergangenheit angehören. Aber bedeutet das automatisch die Aufgabe der Verbissenheit ein Spiel zu gewinnen?
Sehr gute Frage. Sie weist eher in den Bereich, den @Mac41 oben in seinem Post in den Blick genommen hat. Das Köln-Spiel zeigt aus dieser Perspektive, dass man mit der Systemumstellung allein eben nicht alles erklären kann - und dass da was im psychologischen Bereich im Argen liegt. Ich will (wie schon oben geschrieben) da nicht spekulieren, weil ich hier schlichtweg keine Ahnung habe. Nur so viel: Kann sein, dass in der Mannschaft psychologisch was im Argen liegt; kann aber auch sein, dass das unglaubliche Negativ-Verhältnis aus Aufwand und Ertrag, dass die Mannschaft insbesondere in der Hinrunde Woche für Woche wegstecken musste, einfach für so viel Frust gesorgt hat, dass ein erlösendes Erfolgserlebnis von nöten ist - und alles wird gut.

Kann's nicht beurteilen - sollten wir (hoffentlich zeitnah) ein Erfolgserlebnis haben, wird man in den Spielen danach vielleicht beobachten können, ob's nur der Misserfolg war oder doch mehr. Erstmal gilt: Gewinnen, egal wie!
user567
Beiträge: 3
Registriert: 07.02.2012, 19:51

Beitrag von user567 »

Der kurz ist nicht immer schuld aber er hat noch nicht seine taktik gefnden
Hellfire
Beiträge: 3896
Registriert: 10.08.2006, 05:01
Dauerkarte: Ja
Vereinsmitglied: Nein
Wohnort: Wohnen in Mainz - Fußball in Kaiserslautern!!!

Beitrag von Hellfire »

Ganz starke Beiträge hier, das hätte ich nach der Kurvenschockstarre am Sonntag nicht erwartet, wir leben ja doch noch!

Thema Neuzugänge /neues System /eingespielte Mannschaft:
Sehe ich das also - auf den Punkt gebracht - richtig, wenn ich sage: Unser größtes Problem lautet bei optimistisch-realistischer Sicht auf die Rückrunde: "Wir haben doch keine Zeit!"?
Eine Abwehr aus Granit - so wie einst Real Madrid -
und so zogen wir in die Bundesliga ein, und wir werden wieder Deutscher Meister sein!
basdri
Beiträge: 2750
Registriert: 10.08.2006, 09:49

Beitrag von basdri »

Verloren. Gegen Köln. Alleine das ist eigentlich unfaßbar und dürfte für viele FCK-Fans ein ganz neues Gefühl sein.
Ahnungen das ich die erste bewusste Niederlage gegen Köln erleben würde hatte ich jedoch schon vor dem Spiel, dass diese aber so bitter ausfüllen würde nicht.
Meine Einstellung für dieses Spiel war, dass ich mit einem Unentschieden nur dann leben könnte, wenn wir dabei einen mindestens 3 Tore großen Rückstand aufholen würden, ansonsten zählte nur ein Sieg.
Doch wieder einmal schien die Mannschaft das anders zu sehen.
Überhaupt die Mannschaft... wie sah diese aus? In der Abwehr durfte der gerade vom Kamel gezerrte Yahia ran, dem der Trainer 1-2 Tage vor dem Spiel in der Rheinpfalz attestierte noch nicht bei 100% zu sein. Ok, wir haben ja auch keine weiteren Alternativen in der Innenverteidigung, Abel ist ja offenkundig keine mehr.
Davor durfte sich Borysiuk versuchen, der bis dahin bestenfalls 4 Trainingseinheiten mit der Mannschaft absolviert hatte.
Klar, wären Petsos oder Kirch statt dem Neuen aufgelaufen wäre auch das in Frage gestellt worden, persönlich fand ich jedoch, dass man dem Jungen damit sicher keinen Gefallen tut.
Dennoch fand ich das Debut nicht schlecht, seine Giftigkeit bekamen wir zu sehen, nach holprigem Start auch einige schöne Balleroberungen und Pässe. Wie ein Fremdkörper wirkte das nicht, allerdings zeigte sich dann, dass er noch Zeit brauchen wird, um sich auf die Bundesliga, die oft qualvoll verendenden, dann aber doch wieder putzmunteren Gegenspieler und die eher zart besaiteten Schiedsrichter hierzulande einzustellen.
Der Tausch Jörgensen-Fortounis war angesichts der letzten Spiele korrekt, zudem ist Fortounis auch kein Mann für diese Position. Das Jörgensen zwar Einsatz zeigt, ansonsten aber alles schuldig blieb war hoffentlich eine Ausnahme, wirklich vorstellen kann ich mir das allerdings nicht.
Alle anderen Positionen stellen sich ja leider noch immer von selbst auf, wobei man durchaus streiten kann, ob nun Shechter oder Kuba oder Bugera oder Jessen auf ihren Positionen spielen sollten.
Und da wird das Dilemma deutlich: wir haben einen relativ schwach besetzten Kader und dennoch gibt es zu vielen Spielern keine ernsthaften Alternativen.
Und wenn diese Mannschaft, wie schon beim "Ausrutscher" in Nürnberg und zuletzt in Augsburg meint, sie könne das alles spielerisch lösen und sich zu keiner Sekunde etwas von Abstiegskampf anmerken lässt, dann verliert man auch absolut verdient sang- und klanglos gegen Köln.
Der Platzverweis spielte dabei in meinen Augen noch nicht mal eine große Rolle, zu diesem Zeitpunkt war man in Sachen "Momentum" bereits ganz weit unten.
Das sich dann im Nachhinein der Kapitän(!) erdreistet den Schiedsrichter für die richtige Entscheidung zu loben und zu beglückwünschen, gleichzeit den jungen Neukollegen vor der Öffentlichkeit bloß zu stellen und ihn in die Sündenbockecke zu drängen schlägt dem Faß den Boden aus.
All das vermutlich aber nur deshalb, weil Borysiuks erste Gelbe aus dem vermutlich ersten taktischen Foul des FCK in dieser Saison entstand.
Also halblang, lieber Kapitän, der Bub ist noch neu und weiß nicht, dass bei uns Fotzenfußball gespielt wird. Aber das kannst du ihm sicherlich noch nahe bringen, so skelaesk wie du in letzter Zeit Pirouetten drehst, Standards aufführst und die Zeit auf dem Rasen lieber mit Kopfschütteln als dem Fehlpaß hinterlaufen verbringst.
Nicht das ich Tiffert nicht schätze, er ist ein wichtiger Spieler und zu außergewöhnlichem in der Lage. Allerdings scheint es so, als könne er dies nur, wenn er den Bauch gepinselt und 3x täglich "Du bist der Größte." zu hören bekommt.
Ein Kapitän der mit Einsatz, Leidenschaft und Kampfgeist vorneweg geht ist er anscheinend nicht und gerade das wäre jetzt von Nöten. Dagegen zeigt er nun all die Charaktereigenschaften, die die Duisburger über Jahre an ihm kritisierten und die wir vom roten Teufel ausgetrieben vermuteten.
Falls das Spiel dann noch einen eindeutigen Wendepunkt zu Kölner Gunsten brauchte, so war unser Trainer gewillt diesen zu finden.
Mit der Einwechslung Kirchs tat er das dann auch barvourös.
Ein Spieler, der für jeden, selbst für die wenigen, die ihn auch mal in Schutz nehmen (ich zähle mich da durchaus dazu) sowas von erkennbar neben den Schuhen steht und ohnehin keinen Bonus bei den Zuschauern hat, kann ich in dieser Situation nicht bringen.
Petsos wäre eine Alternative gewesen, man hätte aber verdammt nochmal auch einfach weiterspielen können, in dem man Wagner als Anspielstation etwas zurück zieht und Shechter für die Konter drauf lässt.
Dafür hätte man allerdings auch generell etwas engagierter und risikofreudiger agieren müssen, also ein kurzsches No-Go.
Und so wollte man sich offenbar 45 Minuten lang im "auf 0:0 spielen" üben, wohl schon als Generalprobe für nächstes Wochenende.
Etwas, dass man mit einer Mannschaft mit Defensivkoryphäen wie Rodnei, Yahia, Bugera, Kirch und Tiffert vor einem wackligen Torwart nicht bewerkstelligen kann.
So kam, was kommen musste, es folgte ein kurzes, alibimäßiges Aufbäumen und das nackte Entsetzen auf den Tribünen und, zumindest für mich, der gefühlte Abstieg.
Denn wer in den Duellen mit einem punktuell verbesserten Bremen II, dem Tabellenletzten und einem ohne Poldi auftretenden FC mit der Chance an diesem vorbei zu ziehen genau 2 von 9 möglichen und eigentlich zumindest 6 überlebensnotwendigen Punkten holt entfacht nun nicht wirklich die große Hoffnung, in den verbleibenden 14 Spielen doppelt so viele Siege einzufahren wie in den bisherigen 20 Begegnungen.
Jedenfalls nicht mit der zuletzt gezeigten Einstellung und auch nicht mit dem bislang in 20 Spielen gezeigten Leistungsvermögen.
Ich freue mich, wenn ich mit dieser Einschätzung falsch liegen soll, aber wie diese Truppe, bei der man Woche für Woche das Gefühl hat sie stehe zum ersten Mal gemeinsam auf dem Feld und hätte sich erst am Vorabend so zusammengefunden den Bock umstoßen soll weiß ich nicht.
Genau so wenig wie ich weiß, was da eigentlich trainiert wird.
Wir kommen durch die Mitte nicht zum Abschluß, wir kommen über die Außen nicht gefährlich vors Tor, unsere Stürmer müssen als Anspielstationen für die Kollegen auf die Außen rücken, aber keiner rückt im Zentrum nach, es stimmen keine Laufwege, es stimmt nicht beim schnellen Umschalten nach Balleroberung, ausser dem natürlich immer noch verbesserungswürdigen Defensivverhalten stimmt eigentlich gar nichts, nicht mal die Kondition und der Einsatz.
Und das muss sich auch ein Trainer ankreiden lassen, der einem Laien in 10 Sekunden den Fußball erklären kann.
Zuletzt geändert von basdri am 07.02.2012, 20:29, insgesamt 1-mal geändert.
Flo ausm Norden
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Beitrag von Flo ausm Norden »

Ich bin mal gespannt wie wir gegen die Batzis spielen werden. Eigentlich sieht es doch so aus, dass wir nicht mehr als verlieren können, oder?! Ganz ehrlich: ob 1:0 oder 6:0 ist bei so einem Spiel auch egal. Torverhältnis hin, Torverhältnis her.
Also können wir nur gewinnen. Hm. Das hört sich doch gut an. :wink:

Bin inzwischen wieder soweit heruntergekühlt, dass ich denke, dass noch alles drin ist. Die Art und Weise, wie Kölle gewonnen hat, gefällt mir aber immer noch nicht. Es kann nur besser werden!

Ich glaube, ansonsten wurden hier zu allen Punkten diverse Beiträge verfasst und zum Teil stark abweichende Ansichten ausgewechselt. Sollte reichen.
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Beitrag von user567 »

wer solls machen wer will in zum fck ich meine es soll ewald lienen machen
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Beitrag von user567 »

macht ihr einen vorschlag wer kommen soll als trainer
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Beitrag von kulak »

user567 hat geschrieben:macht ihr einen vorschlag wer kommen soll als trainer
wie wärs wenn ich dir erstmal den vorschlag unterbreiten darf, dass du dich kurz mit den forenregeln vertraut machen solltest und in diesem zusammenhang in zukunft auch von der edit_funktion gebrauch machen solltet.
darüberhinaus kann zettel ewald bleiben wo er ist. auch nach dem theater gegenüber kurz nach dem spiel in münchen kann man ihn als trainer nicht mehr ernst nehmen.

wir brauche noch keinen neuen trainer. wir brauche eine mannschaft mit herz und einen kapitän mit eiern und zwei drei spiele für die neuen. wenn wir dann immer noch mit der identischen punktzahl dastehen, kann man überlegen. alles andere wäre unseriös.
Zuletzt geändert von kulak am 07.02.2012, 21:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Betzepower1973 »

teufel93 hat geschrieben:
4. Marco Kurz muss gehen. Durch den Vorfall, was ich bestätigt bekommen habe und deswegen Nemec und vor allem AMEDICK gegangen ist, kann die Mannschaft ihm nicht mehr vertrauen. Er ist wohl kein schlechter Trainer, aber jetzt ist auch seine Zeit gekommen. Wäre für einen Tausch Kurz gegen Briegel. :weinen:
Dazu würde es passen, dass Amedick wortlos seinen Spind geräumt und einfach verschwunden ist, ohne sich wenigstens von seinen ehemaligen Mitspielern zu verabschieden. Darüber hat sich zumindest ein Nachwuchsprofi sehr gewundert. Das passt überhaupt nicht zu Amedick, zumal er als ehemaliger Kapitän (und zwar ein richtiger Kapitän) ein Führungsspieler war und sich auch mit dem FCK total indentifiziert hatte.
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Beitrag von FredO »

basdri hat geschrieben:Verloren. Gegen Köln. Alleine das ist eigentlich unfaßbar und dürfte für viele FCK-Fans ein ganz neues Gefühl sein.
Ahnungen das ich die erste bewusste Niederlage gegen Köln erleben würde hatte ich jedoch schon vor dem Spiel, dass diese aber so bitter ausfüllen würde nicht.
Meine Einstellung für dieses Spiel war, dass ich mit einem Unentschieden nur dann leben könnte, wenn wir dabei einen mindestens 3 Tore großen Rückstand aufholen würden, ansonsten zählte nur ein Sieg.
Doch wieder einmal schien die Mannschaft das anders zu sehen.
Überhaupt die Mannschaft .............. verbesserungswürdigen Defensivverhalten stimmt eigentlich gar nichts, nicht mal die Kondition und der Einsatz.
Und das muss sich auch ein Trainer ankreiden lassen, der einem Laien in 10 Sekunden den Fußball erklären kann.
Dein Beitrag ist zwar verdammt lang, aber das stimmt alles. Wie kann ich nur ein derart demotivierendes Zeichen setzen, wie Kurz es getan hat. Ich hole den Stürmer raus, der die beste Torchance hatte und bringe den Unglücks-Kirch. Jörgensen, der wenig zustande brachte, wird erst kurz vor Schluss ausgewechselt. Was soll der Kuba in den wenigen Minuten noch verrichten? Kurz handelt meist zu spät, wenn er einmal früher reagiert, dann tut er das Falsche. Wie wollen wir so die Klasse halten? Ich laufe seit Sonntag umher wie ein Hund ohne Schwanz. Mein Optimismus ist dahin, mit dieser C-Klassemannschaft gibt es am Samstag eine zweistellige Klatsche. Auch wenn es mein Herz zerreißt, vielleicht ist das der Weg, dass man dort oben endlich wach wird.
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Beitrag von kulak »

teufel93 hat geschrieben:Wäre für einen Tausch Kurz gegen Briegel. :weinen:
weiß jemand ob der überhaupt einen in Deutschland gültigen Trainerschein hat?
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