Aus Gladbach sehr spät nach Hause gekommen, habe ich mir dann doch noch die Wiederholung des Sportstudios reingezogen. Danach ging mir das kurze Statement von Tiffert nicht mehr aus dem Kopf. Sinngemäß > bin ja auch dafür, dass die Abwehr stabilisiert gehört, aber wir haben das ganze Spiel über höchstens zweimal auf das Tor geschossen...
Das deute ich mal als Kritik an der Vorgabe des Trainerteams, das laut Aussage von MK das Hauptaugenmerk auf die konsolidierte Abwerreihen gelegt hatte.
Das konnten wir alle vor Ort unschwer erkennen. Einschläfernd wurde der Ball immer wieder hinten rum gespielt. Absoluter Sicherheitsfußball. Das wurde von der Mannschaft so aufreizend dargeboten, dass für mich der Eindruck entstand, dass die Jungs da unten in einer Art stillem Protest ihre Pflicht erfüllten. So nach dem Motto: Wir sollen mit leichter gelockerter Handbremse spielen, warum nicht gleich mit leicht angezogener Bremse. Da seht ihr Trainer mal, was dabei rauskommt.
Das übergestülpte, starre Defensiv-Korsett hatte dann zur Folge, dass über die 90 Minuten jegliche Dynamik flöten ging. Womit viele Teams Erfolge feiern, schnelles Umschalten nach der Balleroberung, lässt sich natürlich bei dieser Spielweise nur unschwer realisieren. Oder trauen sich die Spieler nicht, weil sie nachher einen Anschiss erhalten, wenn ihr Anspiel misslingt? Spielsystem rotierende Raupe...
Sollten also tatsächlich innerhalb des Teams Unmut über die spielerische Ausrichtung oder andere wie auch immer geartete Unstimmigkeiten bestehen, jetzt, vor allem vor dem brisanten Spiel am Samstag, ist der Zeitpunkt, das auf den Tisch zu bringen.
Dass vorne in der Offensive ein laues Lüftchen weht, hat neben den eben beschriebenen Gründen, noch weitere, vielfältige Ursachen. Ein schnelles, steiles und gescheites Anspiel nach vorne, beispielsweise in den Laufweg von Itay, wird nicht einmal im Ansatz versucht. Zudem, wenn Itay sich bis auf die Grundlinie durchtankt, findet er keine Abnehmer. Weil keiner, sich anbietend, nachrückt und vorteilhaft anbietet. Sowas muss doch vorher abgesprochen sein. Was ist da los?
Im Mittelfeld bzw. im Offensivbereich dominierte ein uninspiriertes, durchsichtiges und ideenloses Ballgeschiebe. Bar jeder Finesse und Spielwitz. Wie soll man darüber hinaus auch einen Doppelpass spielen, wenn die Kollegen sich weder anbieten, noch dafür genügend in Bewegung sind.
Aber wenn ich mir betrachte, wer das bewerkstelligen soll, dann bin ich schon bei den Neuverpflichtungen SuPaRichie, Fortounis und Sahan.
SuPa tut mir Leid. Wurde er doch ob seines Talents verpflichtet, um langsam aufgebaut zu werden. Jetzt soll er plötzlich die Kohlen aus dem Feuer holen. Fortounis, steigerte sich am Samstag nach 20 nervösen Minuten. Wenn der ein bisschen Fuß und Mut fasst, dann kann das noch (zeitnah) was werden. Sahan scheint eine Liga drüber, den Respekt nicht ablegen zu können, und erstarrt in Nervosität.
Zusammengefasst stelle ich mir die Frage, ob bei diesen getätigten Neuverpflichtungen nicht zu blauäugig gehandelt wurde. Diese bundesligaunerfahrenen Jungs erscheinen mir momentan einfach überfordert. Ligaerprobte Spieler wären wohl eine bessere Option gewesen, um diese jungen Leute heranzuführen, und entscheidende Impulse zu setzen.
Wenn man nach vorne nichts auszurichten vermag, dann darf man sich im Abwehrverhalten keinen Schnitzer erlauben, um wenigstens einen klitzekleinen kargen Punkt zu ergattern.
Der Gegentreffer war die Folge einer Kette von Fehlern. Tiffert setzt nicht nach. Fortounis und Jessen stehen dämlich und unentschlossen im Raum. Dann unterlässt es Jessen sträflichst den Flankengeber an ebendieser zu hindern. Dreht sich dann auch noch ängstlich zur Seite. Zum krönenden Abschluss steht der Torschütze ungedeckt im Fünfer. Ähnliches hatten wir auch schon in Köln bewundern dürfen. So kann man in dieser Liga nicht bestehen.
Von Jessen bin ich auch nicht überzeugt. Fehlt es ihm an Spielintelligenz oder sieht er seine Grenzen, und traut sich daher nichts zu? Sinnbildlich eine Szene aus der Phase nach dem Rückstand. Er hat auf seiner Seite die Flanke frei, und spielt zurück auf Rodnei, anstatt den Weg nach vorne zu wählen. Da fehlen mir einfach die Worte.
Auch mit Lakic wären wir in der augenblicklichen Ausrichtung kaum torgefährlicher. Das Trainerteam muss meiner Meinung nach sehrwohl und unabdinglich ein System kreieren, das auf Itay passt und abgestimmt ist. Das sollte doch möglich sein. Der braucht unbedingt gescheite, auf ihn gemünzte Anspiele, um seine Qualitäten endlich einbringen zu können.
In den bisherigen Partien hat es die Mannschaft kaum einmal gepackt, einen Druck aufzubauen, dem Gegner zwingend sein Spiel aufzudrängen. Elan und Schwung aus der letzten Saison sind komplett dahin. Von Spielwitz und Spielfreude ganz zu schweigen. Nach Rückständen keinerlei Aufbäumen zu erkennen. Hoffe das Trainerteam schafft es, die Jungs zu ermutigen und zum Leben zu erwecken. Bei allen taktischen Vorgaben, für eine lebendige und vitale Spannkraft muss Platz sein. Die Kreativität im Team wirkt wie erstickt.
So richtig pessimistisch bin ich immer noch nicht. Die entscheidenden Spiele gegen Mitabstiegskandidaten kommen noch. Unser Augenmerk sollte darauf gerichtet sein, dass wir mindestens zwei Vereine hinter uns lassen. Blinder Aktionismus wäre kontraproduktiv. Also Nerven bewahren. Eigentlich finden wir eine für Lautern-Fans klassische Konstellation vor. Daher: Mannschaft unterstützen, die einzelnen Spieler ebenso, auch wenn es manchmal schwerfällt. Pfiffe destabilisieren nur, damit schneiden wir uns ins eigene Fleisch.
Zur Forderung nach den blutjungen Heilsbringern aus der zweiten Reihe, sage ich nur: Möchte nicht wissen, wieviele hier Orban für den Vornamen von Wooten halten...

Die Freiheit der Pfalz wird am Betzenberg verteidigt.
Der FCK ist das Gewehr, das man sich Tag und Nacht an die Stirn hält, ohne je abzudrücken.