@ Super Mario
Das Thema pfeiffen ist so eine Sache.
Die Leute die pfeiffen hängen nicht hier im Forum rum, das ist ein ganz anderes Klientel.
Versuchs mal so zu sehen: Am Sonntag ist mehrfach der Name Oberhausen im Zusammenhang mit dem Gegner gefallen.
Das war bei mir auch so, als ich den leeren Fanblock und die halb leere Ost gesehen habe ist mir auch spontan dieser Name und der Vergleich mit denen eingefallen.
Es gab aber ein paar Unterschiede, die der geneigte Betzegänger leicht erkennt. Gegen Oberhausen sind es dann 25.000 Zuschauer, gegen Hannover über 40.000 Zuschauer.
Und da kommen wir zu dem Klientel das pfeifft. Die Leute, die letzte Saison nicht da waren (ich gehe mal von fast unveränderter Besetzung der West aus) sitzen allesamt auf der gut gefüllten Süd und der Nord.
Das sind ca. 15.000 Zuschauer, die sich aufgrund der ersten Liga bewußt dazu entscheiden ins Stadion zu gehen. Die waren letzte Saison auch mal in Hoffenheim, oder mal uffm Betze.
Jetzt haben die wieder Dauerkarten und zahlen dem FCK das Geld, dass in der zweiten Liga nur in Aussnahmefällen geflossen ist.
Die Leute sind nicht zu gruppieren und nicht anzusprechen, die pfeiffen wenn es schlecht läuft auch direkt.
Das mag für die Stammideologen aus der West sicher nicht nachvollziehbar sein, ist aber leider Fakt.
Nur mal so zur Erläuterung, wer da was am Sonntag im Stadion gemacht oder nicht gemacht hat.
playball hat geschrieben:Immer locker bleiben. Eigentlich bin ich ja fast eine Art Berufspessimist in Sachen FCK. Musste man aber die letzten Jahre (Jahrzehnt!) ja auch sein. Wobei der Pessimismus aus meiner Sicht immer reiner Realismus wahr.
Ich sehe, ohne eine rosarote Brille aufzuhaben, ein gutes Potential in der Mannschaft. Da ist Charakter drin und die Jungs werden an sich arbeiten. Die Leute aus der zweiten Reihe werden jetzt Druck machen und dann wird es hoffentlich eine Trotzreaktion geben. Ob diese schon am Wochenende kommt, ist zu bezweifeln. Der Gegner ist einer, der auf dem Papier oben anzusiedeln ist und er ist klarer Favorit. Vielleicht koennen wir ja unsere Konterstaerke ausspielen und eine Ueberraschung landen. Aber die Erwartungshaltung ist gering.
Aber danach geht unsere Saison los. Frankfurt, Freiburg, Gladbach. Das sind „unsere“ Gegner auf Augenhoehe und da muessen wir da sein. Die muessen wir niederkaempfen und hier muessen wir die Punkte holen. Und da sehen wir dann, ob wir mithalten koennen und ob wir stabil sind.
Ich bin sicher, wir sind stabil und diese Mannschaft wird uns noch viel Freude bereiten. Alleine die ersten Spiele haben mir mal wieder Gaensehaut und Freudentraenen beschert. Und diese Gefuehle hatte ich schon laenger nicht mehr. Verdammt lange nicht...
Ich habe Deinen Post jetzt mehrfach gelesen und möchte Dir mal versuchen etwas zu entgegnen, was mich so umtreibt.
Generell sehe ich das so ähnlich wie Du, ich mag keine Hätte-wenn-und aber Spieltagsanalysen.
Das hat immer so den Charme von früher, als die Experten die Klausurenlösung an der Uni nach der Klausur auf dem Gang präsentiert haben.
Da halte ich es mit Otto und sage: Was zählt ist auf dem Platz.
Damit will ich ausdrücken, dass die einzelnen Situationen in Köln, Mainz, Dortmund, gegen Bayern, Hoffeheim und Hannover eben so waren und fertig.
Es macht keinen Sinn das jetzt auseinander zu nehmen.
Deine Analyse stimmt und ich bin immer noch zufrieden mit dem bisherigen Verlauf.
Auch bei mir ist die Zeit in der zweiten Liga nicht vergessen und ich bin einer derjenigen, der sich heute noch regelmäßig die Videos auf youtube zum 18.05.2008 ansieht.
Das ist nicht das Problem, auch nicht, dass ich überzogene Vorstellungen habe. Ich wäre für den Klassenerhalt dankbar, mehr möchte ich nicht erreichen.
Kannst du und andere aber verstehen, dass man nicht einfach auf der einen Seite sagen kann: Wir haben einen Mannschaft, die wird das machen, die schafft das - das sind gute Jungs, ein guter Trainer und ein Stefan Kiuntz.
Auf der anderen Seite sagt man dann: Wir haben den zweitniedrigsten Etat neben St. Pauli und am Ende wird die Tabelle die Etats, von Außnahmen abgesehen, wiederspiegeln.
Das bedeutet konkret: Wir und St. Pauli steigen ab, Relegation offen.
Positiver: Wir schlagen uns mit irgendeinem Verein um den Relegationsplatz, oder den davor.
So und jetzt zum Punkt der mich umtreibt:
Wir haben kein Geld, haben eine unerfahrene Mannschaft gespickt mit Spielern, die allesamt schon mal in der ersten Liga gescheitert sind.
Ich kann mir vorstellen, dass das schon wieder einige hier aufregt, das ist aber mit Ausnahme der Spieler aus dem Ausland FAKT!
Rodnei, Amedick, Tiffert, Kirch, Rivic...ich muss nicht alle aufzählen, alle sind bei anderen Vereienen nicht aussortiert worden, weil sie wie damals Wutti Wuttke unregierbar oder renitent waren, sondern weil sie als nicht tauglich befunden wurden.
Ganz sicher ist das beim ein oder anderen einen Fehleinschätzung gewesen und andere Rahmenbedingungen machen den selben Spieler plötzlich zur Stammkraft.
Aber das Gefühl habe ich bei uns aktuell nicht.
Amedick hat beim 0:1 in Dortmund eindrucksvoll dokumentiert, warum Klopp in damals gekickt hat.
Ich mag ihn, ich möchte, dass er verlängert, finde ihn einen ausgesprochen intelligenten und sympathischen Jungen, aber er hat Deifzite, die in der ersten Liga gnadenlos aufgedekct und ausgenutzt werden.
Das selbe gilt für Rodnei, Tiffert und Kirch um bei den Namen mal zu bleiben.
Frag mich nicht was die Lösung dazu sein kann, das weiß ich nicht, es macht mir aber Sorgen und ich sehe diese in den letzten Spielen leider bestätigt.
Deshalb auch die Forderung eine neue Ebene zu finden, die Jungs waren mir zu bieder, zu brav, zu wenig überraschend.
Das was da gezeigt wurde kennt jeder Platzwart in der ersten Liga seit dem Bayernsieg auswendig.
Die können Dir sagen, was die machen müssen um uns zu schlagen.
Wir sind zu berechenbar, zu statsich zu limitiert.
Dazu kommt, dass Kurz wohl aus den ganzen genannten Gründen ein großes Problem haben dürfte mal eine unbequeme Entscheidung gegenüber den Stammkräften zu treffen.
Das ist im Fussball aber an der Tagesordnung, ein durchaus gängiges Stilmittel mit dem schönen Nebeneffekt, dass man eben nicht so berechenbar für den Gegner ist.
In der zweiten Liga war das aufgrund der noch slechteren Gegner kein Thema, da war das eingespielte Team ein Vorteil. Heute müsste man einfach auch den Miumm haben einen etablierten mal durch einen ungesetzten zu ersetzen, sei es nur um die nötige Verschnaufpause zu geben.
Das passiert aber bei uns nicht, weil damit das Gefüge gepsrengt und die Mannschaft geschwächt wird.
Das macht mir Sorgen, das wird unser Problem diese Saison und das kann man nur überspielen, wenn man nicht den braven, biederen, hochanständigen Schwiegersohn gibt, sondern auch mal für eine Überraschung gut ist.
Da ist Kurz gefragt, der muss die jungs auf Kurs bringen.
Gerry und Kuntz sollen mal ein paar Sondereinheiten in Schirischelte und Zeitspiel geben und der Mannschaft mal das Handwerkszeug eines Bundesligaprofis geben.
Das haben die noch nicht und das macht uns wieder berechenbarer und harmloser.
Da muss der heilige Zorn her, dass die uns den Sieg nehmen wollen.
Dazu gehören Fouls, Schwalben, Zeitspiel, Diskussionen, Schirischelte, gelbe und rote Karten - Betrieb halt.
Wenn das der Fall ist, ist auch das Stadion eine Waffe. Macht aus den Jungs Männer, die rennen und kämpfen UND kratzen, beißen, schlagen, Vorteile für sich rausholen, den Gegner BEKÄMPFEN. Mehr Hass auf dem Platz.
Wenn es aber so angepasst und brav, so anständig und zurückhaltend wie am Sonntag zugeht, dann ziehen wir ohne wenn und aber gegenüber St. Pauli den Kürzeren und steigen direkt ab.
Da kann auch ein Stadion und ein Publikum nichts daran ändern.
Ich weiß, dass das wieder einige nicht hören wollen, aber es drückt nur aus, dass meine Erwartungshaltung so minimal ist, dass ich es einfach nicht nachvollziehen kann, dass hier aufkommende Kritik als Ausdruck einer überzogenen Erwartungshaltung abgetan werden.
Das ist dummes Zeug.