Aus dem großartigen 11Freunde-Liveticker
33.
Es geht nichts zusammen beim FCK. Die Stürmer hängen zwischen den Orten, die Mittelfeldakteure spielen Pässe auf die Tribüne oder in die Nähe von Münster. Christian Tiffert läuft immerhin ab und zu. Insgesamt aber das Team mit dem Elan einer Powerpointpräsentation über Pilzstatistiken im Schwarzwald.
35.
Ehrmann (einer der Schreiber) lässt jetzt schon erahnen, in welchem »Mood« er sich die nächsten neun Monate befindet: Alles scheiße, alles doof. Wäre dieser »Mood« ein Klingelton auf dem Handy, er hieße »Canibal Corpse« oder »Megadeth«.
41.
Wasserziehr sieht »zu viele Härten« im Spiel. Ehrmann sieht derweil nichts mehr. Er hat die Augen geschlossen und träumt von Ratinho, Olaf Marschall und 1998.
46.
Und weiter geht's. Lautern hat 45 Minuten, um den Fehlstart abzuwenden, braucht aber nur zehn Sekunden für den ersten Fehlpass in Halbzeit zwei.
48.
Auf einmal der Hauch einer Kombination, für handgestoppte dreieinhalb Sekunden läuft das Spielgerät durch die Reihen der Pfälzer wie bei einem... nunja... Bundesligisten. Zählbares springt leider nicht heraus.
50.
Hier wird weiter mehr geholzt als bei Lumberjack-Wettbewerben im Privatfernsehen. Das Spiel der Gäste ist alles in allem aber noch fragil wie eine dreiwöchige Birke.
54.
»Amris technisches Potenzial blitzt heute auf«, meint Sky-Mann Patrick Wasserziehr. Leider blitzt es nur so hell wie eine verrostete Leitplanke auf einer verlassenen Schnellstraße in der Südpfalz.
58.
Immerhin hat jemand den Lauterern in der Kabine verraten, wie Offensivfußball aussehen könnte. Nämlich: Offensiv. So tauchen einige Rote nun häufiger vor dem Tor von Berbig auf, manchmal verstört wie nach einem Boxkampf mit sich selbst, manchmal kapitulierend wie ein Nagel vor einer Betonwand.
65.
Ein laaaaanger Ball von Kirch. Richtung: Eckfahne. Kollege Dick sprintet mit dem Mute der Verzweiflung. Kommt tatsächlich rechtzeitig und verbucht einen weiteren Ballkontakt. Herzlichen Glückwunsch!
67.
Immerhin: Jessen und Moravek machen über links ordentlich Alarm. Doch auf Seiten der Gastgeber rackert elf Mal Joe Enochs (für alle Nicht-Osnabrücker: Der Franz Beckenbauer des VfL).
69.
Fast das 2:0 durch Enochs, doch Sippel macht sich lang und hält. Tarzan nickt ihm von der Bank zu, ist stolz auf seinen Jüngsten.
83.
Gerry Ehrmann, sagt Patrick Wasserziehr, passt bei unserer Nahaufnahme kaum in den Bildschirm. Sollen wir eine Kinoleinwand besorgen?
87.
Der VfL verwaltet und verschleppt geschickt den Ball. Besser kann einen selbst eine 10-Minuten-Telefonwarteschleife nicht zur Weißglut bringen. Immer wieder VfL, immer wieder drei Meter Pässe, ein bisschen Zeitspiel, ganz wunderbar.
90. +2
Unfassbar. Lakic zimmert den Ball mit links volley ins Netz. Ehrmann kann nicht mehr, schnappt nach Luft und begießt sich mit Blumenwasser. 1:1. Verlängerung. Verläääääängerung. Hoffentlich heute nur 1x15 Minuten.
20:53 Uhr
Ehrmann hier. Ich pack's nicht. Bussel mich selbst ab - Bock will nicht. 90 Minuten Stückwerk macht Lakic mit seinem Volleykracher vergessen!!! Auch Wasserziehr kreist aus, bezeichnet das Spiel etwas verfrüht als »unvergessen«.
91.
Weiter geht's. Während Spaßbremse Bock noch überlegt, zum Bayern-Fantasiekick umzuschalten, macht Lautern im Olli-Kahn-Modus weiter. Druck, Druck, Druck, permanent.
104.
Hatten uns auf einen entspannten Pokalabend eingestellt. Nun wurde -abend gegen -Krimi ausgetauscht. Ein guter Abend für Menschen, die Freitagabende hassen. (Und alle FCK-Fans).
107.
Und nun auch das noch: Der VfL am Boden, denn Erwin »Jimmy« Hoffer macht das 2:1 für den FCK. Erwin »Jimmy« Hoffer. Erwin »Jimmy« Hoffer. Ein Name wie ausgedacht. Oder wie eines Männchens auf der Rückseite einer Kellogs-Cornflakes-Packung.
109.
Osnabrück nun mit dem Rücken zur Wand. Die Lust lässt auch nach. Nun macht sogar der Spieler, auf dessen Trikot »Dick« steht, einen Hackentrick. Jauchzend ergießt sich der FCK-Fanblock.
111.
Auch das noch. 1:3. Wieder der Mann, der sich Erwin »Jimmy« Hoffer nennt. Agentenartig erkämpft er sich den Ball, um dann halb fallend durch den Strafraum zu ächzen. Behauptet den Ball gegen drei Osnabrücker. Fantastisch! Bzw.: Gerd Müller!
Bis zur dritten Minute der Nachspielzeit sah Osnabrück wie der sichere Sieger aus, beherrschte Lautern wie Bianca Illgner ihren Mann. Doch dann kam Lakic und emanzipierte die Pfälzer auf einen Schlag mit einer trockenen Direktabnahme. So durften wir doch noch 30 Minuten Pokalfight erleben, die für einiges entschädigten. Jimmy Doppelpack schoss die Pfälzer in die nächste Runde. Wir schießen uns jetzt in den Freitagabend und verabschieden uns bis auf weiteres. Herzlichst, Ihr / Euer Andreas Bock & Johannes Ehrmann
http://11freunde.de/liveticker/132098?page=1
"Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würden." (Nick Hornby, "Fever Pitch") #Unzerstörbar