kite2fly hat geschrieben:Die ganze Sache ist sowohl für die Stadt und die handelnden Politiker als auch für den FCK ne blöde Situation. Ich bin mir sicher, dass sich der Stadtrat die Entscheidung nicht leicht gemacht hat. Ärgerlich ist es trotzdem, dass sich nicht an die Absichtserklärung gehalten wurde.
Mich erinnert das ganze an ein großes Spiel. Stadt und FCK möchten beide, dass der Verein nicht insolvent wird. Die Stadt möchte aber möglichst wenig dafür zahlen, der FCK möglichst viel bekommen. Wer sich zuerst zu sehr bewegt verliert.
Es gibt nur eine Lösung für die ganze Problematik: Aufsteigen, etablieren und das Stadion über Jahre hinweg zurückkaufen.
Leider ist es kein "großes" taktisches Spiel. Hier haben sich 2 Bettler zusammengetan, der eine hat sich vom Finanzamt über den Tisch ziehen lassen, der andere (Stadt) steht praktisch unter Zwangsverwaltung der ADD. Für die Stadt gibt es nur eine Entschuldigung, nämlich daß sie nicht kann wie sie gern möchte. Eine Insolvenz oder erneuter Niedergang des FCK wäre für die Stadt eine Katastrophe, sie hätte nur "die Wahl zwischen Hängen und Erschießen", wie Weichel sagte, ganz davon abgesehen, daß niemand mehr die Sicherheit des verantwortlichen Personals bei Finanzamt und Stadt garantieren könnte.
In der Vereinbarung stehen aber noch andere Dinge.
So ist eine Verzinsung der gestundeten Beträge vorgesehen. Das ist legitim. Aber es wird auch bereits mit Problemen bei der Rückzahlung der gestundeten Beträge ausdrücklich gerechnet. Und auch für diesen (wahrscheinlichen) Fall steht das Land an der Seite der Stadt, wie Weichel ausführte. Die Stadt kostet die Angelegenheit 724000 EUR/Jahr.
Außerdem wurde von Ratsseite (CDU) ein Sitz im Aufsichtsrat des FCK gefordert. Der komische Mathematik-Professor möchte sich dort einbringen. So einen CDU-Bernie hatten wir doch schon einmal im Aufsichtrat. Der wußte dann von nichts, hatte nichts mitbekommen, als das Kind ins Wasser gefallen war. Völlig überflüssig und sollte von FCK-Seite strikt abgelehnt werden.
Dabei fällt mir noch eine Einnahmequelle für den FCK ein. In der Stadt kursieren vor den Spielen haufenweise kostenlose VIP-Eintrittskarten, insbesondere in der Verwaltung und bei Ladenbesitzern, vor allem solchen der Freß- und Unterhaltungsbranche. Die Wege, an solche VIP-Karten zu kommen, sind oft kürzer als die zu den bezahlten Eintrittskarten.
Die "VIPs" hat Stefan jetzt kennen gelernt. Sein Motto sollte jetzt lauten: Zahle oder bleib zu Hause.
Kuntz stellte die Stundung als eine Katastrophe für die Bilanz des FCK dar. Seine Möglichkeiten würden damit völlig eingeschränkt. Angesichts einer solchen Darstellung muß grundsätzlich in Zweifel gezogen werden, ob eine Stadt wie Kaiserslautern mit seinem Umfeld in der 1. Liga überhaupt etwas zu suchen hat. Für die Städte und Vereine dieser Liga bis weit in die 2. LIga sind die Beträge, um die es hier geht, peanuts. Die Hoffnung, in der 1. Liga wirtschaftlich potenter zu werden, kann sehr schnell verfliegen. Zwar werden einige Zuweisungen von TV und DFL höher, aber der Zuschauerschnitt kann sehr schnell auf ein Niveau sinken, daß eine Zahl wie gegen Paderborn ein Traumergebnis wäre, wenn der FCK im Mittelfeld herumdümpelt oder abgeschlagen auf den Abstiegsplätzen festsitzt. Es fehlen nun einmal die Sponsoren in oder von außerhalb der Region. Keine guten Aussichten für das Stadion und für die Stadt.
Daß es für Tradition nichts mehr gibt, beweisen einige Beiträge hier. Denen fällt nur noch die Vermarktung des Stadionnamens ein. Die einzige nennenswerte Erinnerung an Fritz Walter soll auch noch verscherbelt werden. Das sind dann oft noch diejenigen, die die Waldhöfer, die sich nicht kaufen ließen, so gern als "Barackeler" betiteln. Wer hier wohl die "Barackeler", zumindest charakterlich, sind! Es ist schon traurig, wenn ein Verein, eine Stadt und ein Land in einem Zustand sind, wo solche Gedanken gewälzt werden.