Stichwort Kommerzialisierung:
Mir ist in letzter Zeit, ich hatte dabei auch viel ehrenamtlich mit Fussball zu tun, immer mehr aufgefallen, dass die Grenze zwischen "Fan" und "Anhänger" immer mehr verwischt und das, was früher mal "nur" ein "Anhänger" war, heute schon ein knallharte Fan ist.
Dies gilt nicht nur für die Marketingabteilungen der entsprechenden UNternehmen.
Bereits das Vokabular der Verbandsfunktionäre, mit denen ich in meiner Zeit damals zu tun hatte, scheint den Begriff des "Anhängers" nicht mehr zu kennen, schon der Rentner, der sonntags den örtlichen B-Ligisten gucken geht, für den er damals mal in der Zweiten kickte und in dessen Hüftsportgruppe er heute sich fit hält, ist schon "ein Fan", auch wenn das ganze mehr mit Gewohnheit und bekannte Gesichter auf ein Bier treffen zu tun hat, als mit Leidenschaft.
Wir haben uns ja alle lieb und denken alle das gleiche und gemeinsam sind wir toll. Vom Bundesklinsi (damals in meiner Zeit aktuell) bis zum Trottel, der am langsamsten weglief, als es hieß "wir brauchen einen der den Platz am samstag für die A-Jugend abstreut".
Wir alle sind toll, haben eine Mission und gemeinsam sind wir stark.
Für mich, der ich geographisch und über persönlichen Umgang keinen Kontakt zu einem bestimmten Verein aufgebaut habe - ausser dem abgrundtiefen Hass gegen den FC Bayern, stellte sich nie die Frage, ich 200% hinter einen Verein zu stellen.
Und auch die wenigsten meiner Jahrgangsgenossen (1979) haben diesen Schritt getan.
Man hat(te) seinen Favoriten, aber nie die große Liebe.
Heute ist das alles anders. Jeder Pimpf fühlt sich als der König der Fans seines Vereins und in einer Zeit wo Statussymbole und die Frage "Wozu gehörst Du?" immer wichtiger werden, muss sich ein kleiner Watz schon entscheiden:
Bin ich Loser, weil ich kein "Fan" bin? Bin ich ein Loser, weil ich der falsche Fan bin?.
Es ist auch alles fürchterlich einfach in einer Welt, wo man fast täglich im TV ein Spiel sehen kann.
Die Gesänge und sonstiger Kram ist da schnell abgeguckt, es finde sich auch schnell 3 weitere Pimpfe die Hamburgs Gegröle auf den FC Bayern mitsingen und in einer Welt, wo Heidi Bohlen jedem suggeriert, dass man ein Star sein kann, wenn man die passenden Schwingungen hat, ist ja schon jeder ein kleiner Star, wenn er nur dazu gehört.
So wird alles zu einem Einheitsbrei, man muss nur cool sein und dazu gehören.
Alles andere ergibt sich von selbst.
Und wenn das nicht reicht der König zu sein, ziehe ich mir ein schwarzes Shirt an, gucke böse und schon scheint mir die Sonne aus dem

rsch.