TecklenburgerLand hat geschrieben:Aufgeräumtes und ordentliches Interview - aber die pfälzer Agrarschar ist schon wieder auf Betriebstemperatur.
TH hat, zurecht, ein Plakat kritisiert das einen seiner Angestellten zum Abschuss freigibt. Vor diesen hat er sich zu stellen, falls er jemals nochmal einen Arbeitsvertrag mit jemandem vereinbaren möchte, dessen Perspektive weiter als der eigene Schreibtisch reicht.
Mi Mi Mi - nach einem Spiel gegen Paderborn hat ein komplettes Stadion einen Angestellten des FCK auf unflätigste Art und Weise aus dem Stadion und seinem Arbeitsvertrag "komplementiert". Wo war Thomas Hengen denn da?
Verstehe mich nicht falsch, aber Profifußball hat Nebengeräusche. Und Thomas Hengen hat zentrale Aufgaben der Geschäftsführung an einen "einfachen Angestellten" delegiert - wir sind uns hoffentlich darüber einig, dass die Reaktion der Kurve auf der Tätigkeit, dem Verhalten, den Äußerungen und Taten von Enis Hajri basiert. Diese waren teilweise direkt zu erkennen, wurden von Dritten bestätigt oder durch Dritte kolportiert und in erheblichem Umfang in der lokalen und überregionalen Presse aufgegriffen. Dies passierte sicher nicht, weil es sich um einen einfachen Angestellten handelt.
Der FCK ist ein Verein, ein Traditionsverein und vieles was diesen Verein ausmacht kumuliert im Herzen der Westkurve, bei denen, die diesen Verein lieben und ihm im Herzen und auf der Zunge tragen, die schonmal in Berlin waren, die in Verl waren und jetzt "demütig" zweite Liga schauen. Diejenigen sind, deren Support und der Choros wir alle so geil finden. Die Ausgliederung, der Lauterer Weg war so gedacht, dass man etwas gemeinsam macht, dass man dieses Herz des FCK mitnimmt. Stattdessen entfernt man alles immer weiter: der Aufsichtsrat, der nicht komplett im Beirat ist, der Vorstand, der irgendwelche eV Zahlen vorliest die eigentlich keinen interessieren und mit Profifußball nicht die Bohne zu tun haben, der Beirat, der einen Geschäftsführer kontrolliert, der dann einen Direktor einstellt, der irgendwelchen Bockmist in der Kaderplanung baut und offensichtlich mit Gerry aneinander gerät.
Das kannst du keinem erklären und die Menschen sagen scheiß drauf! Sie artikulieren ihre Meinung über Angestellte des FCK im Stadion - ob das Spieler sind, Trainer oder eben ein technischer Direktor. Man kann die Meinung dieser Menschen ignorieren, wie man es ja an vielen anderen Stellen auch schon tut. Man kann permanent Demut von ihnen fordern, aber selbst keinerlei Demut an den Tag legen. Man kann seinen Dickkopf durchsetzen und permanent sagen: "leckt mich am Arsch"....
Man kann aber auch versuchen, einen integrativen Weg zu gehen, die Leute mitzunehmen, die Leute abzuholen. Ein Wir Gefühl kann ich nicht befehlen - ich muss es erzeugen.
Die Unternehmensstrategie - oder sagen wir besser die Philosophie, mit der wir Fußball spielen wollen - die kann man so nach und nach erkennen. Extern geäußert hat sich Thomas Hengen aktuell eigentlich zum ersten Mal in dieser Präzision. Und du hast völlig recht: Man muss Personal verpflichten, dass zu der Unternehmensstrategie passt - und eine der zentralen Positionen ist die des Trainers. Wenn man also die von Thomas Hengen postulierte Spielphilosophie nimmt, ist es eine klar erkennbare Fehlentscheidung gewesen, mit Dirk Schuster in die Saison zu gehen. Auch bei dem Kader kann man sich durchaus die Frage stellen, ob das Personal zur Strategie / Philosophie passt. Dies wurde im Winter versucht mit aller Konsequenz zu korrigieren - Ergebnis bekannt. Und nachdem Friedhelm Funkel allen den Arsch gerettet hat, versucht man es nun halt erneut. OK.
Was aber komplett fehlt ist eine Rückkopplung der vermeintlichen Strategie / Philosophie mit denen, die man mitnehmen will: nämlich die FCK Fans und Mitglieder. Man muss nur hier ins Forum schauen, um festzustellen, dass sich viele eine andere Art Fußball vorstellen - vor allem eine hundertprozentige Identifikation mit dem Verein.
Und hier kommen wir zu des Pudels Kern: Viele haben das Gefühl, das diese - beginnend mit der Rückrunde letzte Saison - zunehmend verloren gegangen ist. Und das ihr mit den Winterneuzugängen komplett der Gar ausgemacht wurde. Das hat Friedhelm Funkel mehr als deutlich artikuliert - ob man jetzt wie Moritz schreiben muss, dass da jemand mit dem Vorschlaghammer durch die Kabine gelaufen ist, sei mal dahingestellt. Aber es trifft im Kern schon gut. Verdiente Spieler mit hoher Vereinsidendifikation wurden abgegeben und durch Spieler ersetzt, die teilweise als Stinkstiefel tituliert wurden. Der Hauptverdienst von Friedhelm Funkel war nicht die Ruhe, sondern dass er es geschafft hat, die Mannschaft und Hierarchie wieder zu kitten. Wir waren in Braunschweig ein seelenloser Haufen, dem jegliche DNA fehlte. Und letztlich ist die zentrale Aufgabe eine MANNSCHAFT zusammenzustellen und nicht gute Einzelspieler im Duzend zu kaufen, die dann nicht harmonieren. Gerettet haben uns Spieler die zum Winter auf einer Streichliste standen - vom wem erstellt? Und wer hat sich vor diese Spieler gestellt?
Das Volk hat seine Meinung artikuliert - wenn man sich auf Formalien berufen will und weiterwurschtelt, dann ist es so. Im Erfolgsfall wird kein Hahn danach krähen - klappt es nicht, brennt der Baum. Und zwar richtig.