Betzegeist hat geschrieben:
Mag ja sein, dass die Laufleistung in Summe in Ordnung war, aber letztendlich war es an entscheidenden Stellen zum wiederholten Mal zu wenig.
Während das Spiel in Berlin eine wohltuende Ausnahme in Sachen kollektives Verteidigen war, haben wir gestern wieder das typische Defensivverhalten gesehen. Stellungsfehler, Unkonzentriertheiten und ohne den letzten Biss das Tor zu verteidigen.
In Berlin und auch gegen Schalke hatten wir den Spielverlauf absolut für uns. Zweimal gehen wir in den ersten 10 Minuten in Führung, bzw. beantworten sogar gegen Schalke den Ausgleichstreffer nach nur wenigen Minuten mit einem weiteren Tor. In der Zeit der Führung haben wir phasenweise dann kompletten "Schusterball 1.0" gespielt. Wir standen sehr tief und haben mit extrem wenigen Bällen und unter großen Risiko versucht vors gegnerische Tor zu kommen. Passquoten von teils unter 60% erinnern stark an die ersten Spiele nach dem Aufstieg.
Und das ist im Kern eben nach wie vor das was uns liegt. Wir haben nach wie vor in der Offensive primär Spieler, die in Schnelligkeit und Zweikampfrobustheit ihre Stärke haben - und nicht über Technik und Spielfreude kommen. Und nicht nur das: Ich habe bei der zweiten Reihe inzwischen einige Bedenken, ob die Arbeit gegen den Ball wirklich so stark ist wie man das in Hengens Fußballidealvorstellung benötigt. Insbesondere Stojilkovic und Simakala gefallen mir im Pressingverhalten bislang sehr wenig.
Ich finde, dass es taktisch bis zum 1:2 gestern nicht schlecht aussah und ich kann bei den Leistungsdaten auch wirklich nichts finden was daraufhin deutet, dass wir keine ausreichende Leistungsbereitschaft gezeigt hätten. Bis zum 2. Gegentor wäre ein Unentschieden sicherlich das gerechtere Ergebnis gewesen - sogar mir leichten Vorteilen auf unseren Seite. Zugelassen haben wir defensiv auch ziemlich wenig - die Abseitssituationen sind natürlich nervenaufreibend, aber letztlich war es nunmal immer Abseits.
ich finde auch, dass wir in den letzten Wochen deutliche Fortschritte in unserer Spielanlage gemacht haben. Nur: Wir sind eben nicht so gut, dass wir mit Pokalspiel in den Knochen eine Mannschaft wie Elversberg damit dominieren können. WIr schaffen es lediglich gerade so auf Augehöhe zu spielen. Mit früheren Wechseln hätte das SPiel gestern vielleicht anders verlaufen können. Aber so wie das Spiel dann in Hz 2 verlaufen ist, steht unterm Strich dann eine verdiente Niederlage.
Da braucht in meinen Augen aber Hengen dann keine populistischen Debatten über Leistungsbereutschaft der Mannschaft anzufangen und ich kann sehr gut verstehen, dass da recht deutliche Widerworte kommen. Das ist eben der Weg, den Hengen gehen wollte: Aktiv den Gegner mit einem eigenen Spielstil dominieren. Klappt halt gerade nicht gut genug. Den Trainer, der dafür bekannt ist, dass er reaktiv aufstellen lässt und der es schafft auf gegnerische Mannschaft besser zu reagieren, den hat Hengen vor ein paar Monaten ja gerade erst entlassen.
Ich kann verstehen, dass bei Hengen da die Nerven blank liegen. Mir gehts mit Blick auf die Tabelle ja auch nicht anders. Aber mit Polemik kommt man da aktuell eben auch nicht weiter. Wenn schon, dann kann Hengen mal zuhause in den Spiegel gucken und sich fragen, warum wir keinen Linksverteidiger in der Winterpause verpflichtet haben oder warum wir nun 5 Innenverteidiger haben, die allesamt in einer 3er kette eigentlich nicht LIV spielen sollten. Denn während ich Grammozis durchaus den Vorwurf mache, dass er Ronstadt, Ache und Ritter nicht früher erlöst hat, so gibts ja hinten links bei uns gar keine wirklich Alternative - die es gestern aber eben auch sichtlich benötigt hätte.
Unterm Strich stehen wir eben in der Tabelle sehr verdient dort wo wir eben stehen. Und auch Hengen sollte langsam mal die Situation annehmen und sich darüber klar werden, dass das vermutlich Abstiegskampf bis zum letzten Spieltag bedeuten wird. Und wenn er nun vorhat nach jeder Niederlage verbal auf die Mannschaft weiter draufzudreschen, dann macht das die Aufgabe im Abstiegskampf sicherlich auch nicht leichter...