
0:2 gegen Fürth: FCK verliert Spiel und Tomiak mit Rot
Herber Dämpfer zum Abschluss der englischen Woche: Gegen die SpVgg Fürth unterliegt der 1. FC Kaiserslautern mit 0:2 (0:1) und kassiert die zweite Heimniederlage. Boris Tomiak sieht Rot. Zudem müssen Aaron Opoku und Kevin Kraus verletzt vom Platz.
FCK-Trainer Dirk Schuster nahm im Vergleich zum Pokal-Spiel am Dienstag gegen Köln nur eine Änderung in der Startformation vor und brachte den von seiner Verletzung genesenen Typo Puchacz wieder auf der linken Seite von Beginn an. Kenny Redondo nahm dafür zunächst auf der Bank Platz. Puchacz hatte in der 9. und 14. Minute auch gleich zwei gute Möglichkeiten. Zunächst verzog er mit seinem schwächeren rechten Fuß deutlich, dann setzte er auch einen Versuch aus noch besserer Position knapp über den Kasten. Der Abschluss nach Ablage von Tobias Raschl sollte für eine Weile die letzte Chance der Roten Teufel bleiben. Die Fürther antworteten umgehend mit einem gefährlichen Distanzschuss von Julian Green (18.) sowie einem weiteren Versuch von Branimir Hrgota (19.). Julian Krahl war bei beiden Möglichkeiten auf dem Posten. In der 22. Minute ging dann Gideon Jung nach einer Ecke entschlossen zum Ball und versenkte den Ball per Kopf zum 0:1 im Lautrer Kasten. Der Gegentreffer hinterließ beim FCK sichtbar Wirkung. Exemplarisch stand ein Missverständnis zwischen Richmond Tachie und Puchacz am eigenen Strafraum, das in der nächsten Chance für die Franken mündete (34.). Selbst kamen die Lautrer nur noch einmal gefährlich vor den gegnerischen Kasten, als bei einem Schuss von Terrence Boyd aus 20 Metern nicht viel fehlte (38.). Ebenso knapp ging hinten ein von Hrgota direkt getretener Freistoß am Pfosten vorbei (42.).
Zur zweiten Halbzeit wechselte Trainer Schuster direkt dreifach aus und brachte mit Redondo, Aaron Opoku und Philipp Klement drei frische Offensivkräfte. Letzterer hatte auch gleich den Ausgleich auf dem Fuß, doch sein Schuss aus 20 Metern klatschte an den Pfosten (50.). Pech für den FCK - und zu allem Überfluss gab es kurz darauf hinten einen Foulelfmeter für Fürth. Krahl brachte Hrgota im Ein-gegen-Eins zu Fall, Greene verwandelte sicher zum 0:2 (54.). In der 66. Minute wurde es wild. Während die Gäste einen Handelfmeter forderten, kamen die Lautrer über Boyd und Redondo zu einer Konterchance. Mit etwas Glück landete der Ball nach Zusammenspiel der beiden wieder bei Boyd, doch der Stürmer wurde im letzten Moment von einem Fürther geblockt. Drei Minuten später lagen in der Nähe der FCK-Eckfahne dann Tomiak und Hrgota nach einem Zweikampf am Boden und Schiedsrichter Zwayer entschied zu allem Überfluss auf Rot wegen Tätlichkeit für den Lautrer. Die letzten 20 Minuten waren die Roten Teufel somit auch noch einen Mann weniger - und das Matchglück wollte sich auch in der Schlussphase nicht mehr wenden. In der 90. Minute wurde Kevin Kraus vom Fürther Schlussmann heftig abgeräumt. Elfmeter gab es trotzdem nicht, da Kraus bei der Aktion im Abseits stand. Nach langer Behandlung konnte der Abwehrmann auch nicht mehr weiterspielen.
Am kommenden Wochenende geht es für den FCK-Tross nach drei Heimspielen hintereinander wieder auf Reisen. Am Sonntag ab 13:30 Uhr gastiert die Mannschaft bei Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden.
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Quelle: Der Betze brennt
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- Statistik zum Spiel: 1. FC Kaiserslautern - SpVgg Fürth 0:2
Ergänzung, 17:13 Uhr:

Stimmen zum Spiel
"Gebrauchter Tag": Belastung keine Ausrede für den FCK
Der 1. FC Kaiserslautern steht nach dem 0:2 gegen die SpVgg Fürth mit null Punkten, einem Platzverweis und zwei Verletzten da. Entsprechend ist die Stimmung. Auf die vermeintliche Belastung will die Niederlage aber niemand schieben.
Trainer Dirk Schuster sah seine Mannschaft in vielerlei Hinsicht nicht auf der Höhe, wollte die drei intensiven Heimspiele innerhalb einer Woche aber nicht als Erklärung gelten lassen: "Wir müssen aufhören, über Belastung und Müdigkeit zu reden. Fürth hat auch am Dienstag gespielt, musste danach noch nach Hause fahren und ist gestern wieder mit dem Bus angereist. Wenn, dann hätten die die größere Belastung gehabt. Deswegen will ich davon nichts hören. Trotz des Pokalspiels am Dienstag war bei uns jeder in der Verfassung, um heute 90 oder 95 Minuten geistig und körperlich fit zu sein. Das haben wir auch vor dem Spiel nochmals in der Kabine gefragt und keiner hat seinen Finger gehoben. Es war ein gebrauchter Tag heute. Wir wollten von der ersten Minute an voll auf Sendung sein, aber das hat uns dann in der ersten Halbzeit gefehlt, etwa in punkto Passqualität und Passgenauigkeit. Das sah alles relativ langsam aus und war nicht gut von unserer Seite. Nach den drei Spektakeln gegen Düsseldorf, Hamburg und Köln hatten wir natürlich eine gesteigerte Erwartungshaltung, und das macht dann auch etwas mit dir. Dann wieder in den Alltagsmodus zu kommen - das habe ich auch schon vor dem Spiel gesagt -, das wird unsere Herausforderung sein. Nochmal hundert Prozent Feuer frei und danach dann eine Woche Pause zum Erholen. Und diesbezüglich waren heute zwei, drei Spieler nicht so auf der Höhe und haben nicht ihr normales Leistungsvermögen erreicht. Am Ende muss man ehrlich sein und sagen, dass Fürth das Spiel nicht unverdient gewonnen hat. Wir konnten nicht an das anknüpfen, was uns in den letzten Wochen so stark gemacht hat."
Schuster zu Verletzungen: "Hoffe, es ist nicht so schlimm"
Den Dreifach-Wechsel nach der Halbzeit erklärte Schuster damit, dass Nikola Soldo Gelb-Rot-gefährdet war, Tobias Raschl “neben der Kappe" gewesen sei und Richmond Tachie nach vielen intensiven Sprints müde gewirkt habe. Auch den Platzverweis und die Verletzungen kommentierte der FCK-Coach: "Aaron Opoku hat einen Schlag auf die Patellasehne bekommen, Kevin Kraus eine Gehirnerschütterung. Ich hoffe, es ist nicht so schlimm. Er konnte mir zumindest gerade schon sagen, welcher Tag heute ist und dass er nicht verheiratet ist. Von der Szene mit der Roten Karte gibt es keine Fernsehbilder. Boris Tomiak sagte mir, er habe nichts gemacht. Die Schiedsrichter haben aber einen Schlag wahrgenommen."
Tobias Raschl wollte die englische Woche ebenfalls nicht als Ausrede gelten lassen und sprach von einem gebrauchten Tag: "Fürth hat am Dienstag auch im Pokal gespielt und hatte genau die gleiche Belastung. Deshalb darf das keine Ausrede sein. Man muss dann vom Kopf noch mehr da sein und noch fokussierter sein. Wir wussten, dass es so kommen kann, aber wir waren trotzdem nicht so da. Ich hätte gerade gegen Fürth gerne gewonnen. Das war definitiv ein Rückschlag. Wir wollten die englische Woche gut abschließen. Jetzt ist es stattdessen ein gebrauchter Tag."
Krahl zum Elfmeter: "Er hat das gut gemacht"
Torwart Julian Krahl wollte seinen Vorderleuten trotz der Niederlage keinen Vorwurf machen und schilderte die Entstehung des Foulelfmeters: "Wir haben es nicht optimal gemacht. Und das wird in der Liga bestraft. Der letzte Biss hat ein bisschen gefehlt, auch die Zweikampfführung. Wir haben ein paar Wege nicht mit aufgenommen. Die letzten paar Prozent haben gefehlt, um den Gegner niederzuringen. In der zweiten Halbzeit war es besser. Das war jetzt leider kein schöner Abschluss für diese Woche. Aber die Jungs und die Fans haben alles rausgehauen. Für mich war die Situation [beim Elfmeter] sehr schwierig. Er hat einen Vorteil durch seine Geschwindigkeit. Für mich war es dann eine Fifty-Fifty-Entscheidung. Entweder ich bleibe dahinter und setze den Block oder ich versuche mitzugehen. Er hat das gut gemacht, keine Frage."
Philipp Klement, der mit seinem Pfostenschuss um ein Haar das 1:1 erzielt hätte, war froh über seine Einsatzzeit, konnte sich am Ende aber auch nicht wirklich freuen: "Man redet Fürth ja immer ein bisschen klein. Aber wenn man sieht, wie die heute gespielt haben, ist das einfach eine gute Mannschaft. In der Zweiten Liga ist alles eng. Man kann jedes Spiel gewinnen, aber auch jedes verlieren. Deshalb müssen wir immer an die 100 Prozent rankommen. Klar habe ich mich gefreut, wieder länger auf dem Platz zu stehen. Ich habe mich aber auch die letzten Wochen nicht entmutigen lassen. Sonst hätte ich den Einsatz heute auch nicht bekommen. Am Ende bringt mir das aber auch nicht viel, wenn wir 0:2 verlieren. Dann überwiegt der Ärger."
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Heimspiel gegen die SpVgg Fürth
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 21:18 Uhr:

Blick in die Kurve
40.000 Fans und zahlreiche Botschaften auf dem Betze
Alltags-Modus statt Primetime-Spektakel: Beim 1. FC Kaiserslautern heißt das gegen die SpVgg Fürth immer noch mehr als 40.000 Zuschauer - und die haben gleich mehrere Anliegen im Gepäck.
Was für Tage für die Roten Teufel vom Betzenberg und ihre Fans. Drei ausverkaufte und zur besten Sendezeit im Free-TV übertragene FCK-Spiele gehen quasi nahtlos über in drei Heimspiele innerhalb von nur acht Tagen mit insgesamt rund 140.000 Zuschauern. Den Abschluss dieser Trilogie bildet an diesem Samstag die Partie gegen das Fürther Kleeblatt, das trotz des vergleichsweise kleinen Gegners und ungemütlicher Witterung immer noch offiziell 40.302 Zuschauer anzieht. In allen Heimspielen der Saison (inklusive DFB-Pokal) und Spielzeit-übergreifend zum 13. Mal am Stück wird die 40.000er-Marke geknackt, der Zuschauerschnitt auf 43.353 gestellt. Noch zwei weitere Heimspiele mit der "4" davor, und der Allzeit-Rekord aus den Spielzeiten 2010/11 und 2011/12 mit damals 15 so gut besuchten Spielen in Folge wäre eingestellt.

Der FCK zieht - im Stadion und auch bei der Mitgliederzahl. Vor der Partie gegen Fürth verteilt der ehrenamtliche Vorstand des FCK e.V. zusammen mit rund 20 engagierten Vereinsmitgliedern 25.000 Flyer zur Kampagne "Mitglied schafft Zukunft" auf den Sitzen. Am Spieltag selbst greifen auch die Ultras die Aktion auf und präsentieren zum “Palzlied” ein entsprechendes Spruchband, mit dem sie diese großartige Kampagne ihres Vereins unterstützen. Über 26.000 Menschen sind schon FCK-Mitglieder - aber da geht noch mehr!

Es ist nicht das einzige Anliegen, das von den Ultras thematisiert wird. So richtet Vorsänger Justin vor dem Anpfiff einige Sätze an die Kurve und macht mit deutlichen Worten klar, was von der Aktion mit dem geworfenen Bengalo beim Pokalspiel gegen Köln zu halten ist. Die Westkurve quittiert die klare Ansage an den Fackel-Werfer mit lautem Applaus.
Auch um die große Fußballpolitik geht es an diesem Nachmittag. Einmal mit einem mehrteiligen Spruchband zur geplanten Vergabe der WM 2034 an Saudi-Arabien ("Aus den Fehlern von Katar nichts gelernt - Sich von einfachen Grundsätzen immer weiter entfernt - Menschenrechtsbemühungen sind bei der Fifa nur Augenwischerei - Auch 2034 bleibt es dabei: Keine Winter-WM! Keine Vergabe nach Saudi-Arabien!"), dann mit einer auch mit weiteren Fankurven deutschlandweit abgestimmten Aktion gegen die Investoren-Pläne der DFL. Hintergrund ist, dass die Liga nach dem ersten gescheiterten Versuch im Mai offenbar einen neuen Anlauf nimmt, um einen Investor - wenn auch in abgespeckter Form - zu gewinnen. “DFL und Investoren: Wir haben euch im Blick”, ist sowohl in der Westkurve als auch im Gästeblock auf einem Spruchband dazu zu lesen.


Aus Franken sind rund 700 Anhänger mit nach Kaiserslautern gekommen und zeigen wie zuletzt die HSV-Ultras ein Banner in Gedenken an den vor anderthalb Jahren verstorbenen Westkurven-Vorsänger (“Hasemann unvergessen”). Rein optisch hinterlassen die Kleeblättler natürlich kein so eindrucksvolles Bild wie zuletzt die in zehnfacher Anzahl angereisten Hamburger und Kölner. Dafür dürfen die Grün-Weißen nach den 90 Minuten einen Auswärtssieg auf dem Betzenberg feiern. Das war seit Juli keinem gegnerischen Klub mehr vergönnt.

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Heimspiel gegen Fürth:
- Fotogalerie | 12. Spieltag: 1. FC Kaiserslautern - SpVgg Fürth
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 05.11.2023:
Nur drei Mini-Lichtblicke: Die Spielernoten gegen Fürth
Beim 0:2 gegen die SpVgg Fürth erreicht kaum ein Roter Teufel Normal-, geschweige denn Top-Form. Bei drei Akteuren des 1. FC Kaiserslautern kann man mit ein bisschen gutem Willen dennoch etwas positives herauslesen.
So sendete beispielsweise Philipp Klement nach seiner Einwechslung ein Lebenszeichen und scheiterte bei einem Pfostenschlenzer nur um Zentimeter am 1:1, was die mögliche Wende hätte sein können. Sowohl viele Anhänger als auch das Trainerteam haben ihre Nummer 10 noch lange nicht abgeschrieben, auch wenn das letzte halbe Jahr ziemlich schwierig für Klement war. Bahnt sich da möglicherweise ein Comeback an? Bei 2.720 von den FCK-Fans abgegebenen Einzelnoten auf Der Betze brennt erhält der 30-Jährige mit einem Durchschnitt von 2,9 die beste Bewertung in einem schlechten Team. Die Journalisten von "Rheinpfalz" und "Kicker" sehen es ähnlich und vergeben eine 3.
Klement, Krahl und Puchacz solide - Raschl und Tomiak "mangelhaft"
Die weiteren Lichtblicke: Julian Krahl scheint seinen Patzer vor einer Woche gegen den HSV überwunden zu haben und präsentierte sich wieder in Normalform (DBB: 3,6 / Rheinpfalz: 3 / Kicker: 3). Und auch Tymo Puchacz lieferte nach seiner Verletzungspause zumindest ein ordentliches Comeback (3,6 / 3 / 3,5). Die Ausreißer nach unten sind Tobias Raschl (4,5 / 5 /5), der laut Dirk Schuster "neben der Kappe" war, und der FCK-Spieler des Monats Oktober, Rot-Sünder Boris Tomiak (4,8 / 5 / 5).
Bei der kommenden Aufgabe in Wiesbaden (Sonntag, 13:30 Uhr) werden mit Tomiak sowie den verletzt ausgewechselten Kevin Kraus und Aaron Opoku möglicherweise drei Spieler aus der Fürth-Partie ausfallen. Man darf gespannt sein, welche Umstellungen Trainer Schuster und sein Team nach den Eindrücken der zurückliegenden Englischen Woche vornehmen werden.
» Zur kompletten Notenübersicht: 1. FC Kaiserslautern - SpVgg Fürth

Quelle: Der Betze brennt / Rheinpfalz / Kicker