Mein erster Gedanke nach dem Spiel gestern:
Blöd gelaufen. Zurecht verloren. Sportlich. Nachkarten und Protest einlegen gegen die Wertung würde sich unsportlich anfühlen, schließlich hat man sportlich doch verdient verloren. Also Mund abputzen, weitermachen, Ha Es Vau schlagen.
So habe ich es einem Kumpel geschrieben.
Und dann habe ich nochmal kurz nüchtern (leider

) drüber nachgedacht. Ergebnis:
Quatsch. Es ist genau umgekehrt:
Ein Protest, mit dem Ziel, dass das Spiel 2-0 für den FCK gewertet wird, wäre die richtige und aus rein objektiver Perspektive auch die EINZIG richtige, faire und verantwortungsvolle Entscheidung.
Begründung:
Man muss das Sportliche in diesem Fall von der Wertung des Spiels, den Punkten, trennen.
Sportlich hat der FCK letztlich verdient verloren, aufgrund der zweiten Halbzeit - allerdings nach einem Vorfall, der das Spiel durchaus beeinflusste, womöglich sogar entscheidend.
Vor allem hat sich der FCK sportlich aber auf dem Platz völlig richtig und fair verhalten, indem man (mutmaßlich) zustimmte, dass weitergespielt wird. Weil alle Bock hatten, die sportliche Auseinandersetzung fortzuführen: Die Spieler. Die Zuschauer im vollen Stadion. Obwohl sie dafür nix gezahlt hatten oder erst recht deshalb

Und natürlich auch die Fernsehzuschauer und der Sender.
Dieses Spiel ging dann eben 4:3 aus, aufgrund einer beeindruckenden Performance sowohl der Mannschaft von Fortuna 95 als auch des sie begeistert unterstützenden Publikums.
Während die Spieler des FCK bitter bestraft wurden dafür, dass sie gefühlt einbrachen.
So weit, so gut, oder so schlecht, für den FCK, so fair. Sportlich. Ein toller, spektakulärer Abend. Den man so nur erleben und feiern konnte, weil das Spiel nach dem Flaschenwurf eben nicht abgebrochen wurde - und sich offenbar auch der FCK, mit Thomas Hengen auf dem Feld, damit einverstanden erklärte, sei es ausdrücklich oder implizit.
War schön für die Fans, dass es bis zum Ende gespielt wurde und für die Spieler von Fortuna, dass sie zeigen konnten, was sie drauf haben. Beeindruckend. Auch ihren Fans.
Aber das Spiel muss trotzdem 0-2 gewertet werden, für den FCK. Weil es eigentlich hätte abgebrochen werden müssen. Wegen der Flasche.
Zum einen, weil sowas nicht passieren darf.
In einem Stadion. Auf gar keinen Fall. Und auch in Zukunft nie wieder. Das muss man auch mit so einer Entscheidung zeigen.
Und zum anderen, weil es womöglich eben doch einen Einfluss auf den Spieler Ragnar Ache und damit auch aufs Spiel hatte. Das liegt doch auf der Hand, dass es den hatte. Egal, wie ausschlaggebend er letztlich war.
Also ist die einzig richtige Entscheidung, das Spiel nachträglich mit 2-0 für den FCK zu werten, wie es in Fällen eines Spielabbruchs, der durch den gegnerischen Verein zu verantworten ist, vorgesehen ist.
Umso legitimer, als es zu diesem Zeitpunkt ja sogar schon 3-0 für den FCK stand. Sportlich.
So bitter das für Fortuna und ihre Fans ist.
Aber das ist deren Bier. Genauer gesagt deren halbvolle Colaflasche. Da müssen sie durch. Damit sowas nie wieder passiert.
Meine Meinung.
Nach nochmal in Ruhe drüber nachdenken.
Alles weitere liegt jetzt bei den Verantwortlichen des FCK. Beziehungsweise, wenn man Protest einlegt, der DFL.
So oder so freue ich mich auf ein packendes Heimspiel gegen den HSV. Idealerweise ohne fliegende Flaschen. Hat der Betze nicht nötig.