Saugender1900 hat geschrieben:Leute Boyd war grottenschlecht am Sonntag. Da gibt's keine zwei Meinungen. Hat sich in aussichtsreichen Situationen überhaupt nicht bewegt oder mal einen Sprint in die Tiefe gezogen und die Chance die er hatte kläglich vergeben. Nach hinten gearbeitet hat er nicht mehr und nicht weniger als sonst. [...]
Doch, Du siehst ja, dass es mindestens zwei Meinungen gibt. Einige (@roterteufel81, @lancelot666, @ammoecius, @FCK-Augustin) sehen Boyd mit der DBB-Durchschnitts-Note 3,7 noch klar zu schlecht beurteilt und Du hingegen sahst ihn grottenschlecht. Und ich denke, es gibt noch weit mehr Meinungen / Beurteilungen / Wahrnehmungen seiner Leistung irgendwo dazwischen.
Mit einer Debattenkultur, in der man von der eigenen abweichende Meinungen damit abkanzelt, dass es da keine zwei Meinungen geben könne, kann ich echt nix anfangen. Ich finde die Argumentation unterirdisch. Foren leben doch - neben anderem - auch von Meinungspluralismus und lebendigen Debatten.
lancelot666 hat geschrieben:@roter Teufel und Augustin
Ja, ich ärgere mich auch immer wieder über die Notenvergabe an Boyd. Er war für mich unser Bester in Pauli und kriegt so eine Scheissnote von unseren Foristen hingeschmissen.
Wo schauen die eigentlich hin das ganze Spiel über.
Naja, ich finde eine 3,7 noch eine akzeptable Note für einen Stürmer in einer Mannschaft, die ein Spiel zu Null verloren hat. Ich hätte ihm auch eine 3,5 gegeben.
Positiv bewerte ich, dass er sich enorm aufgerieben hat, da vorne teilweise den Alleinunterhalter geben musste, immer Gegenspieler gebundet hat durch seine körperliche Präsenz, bei allen Standards im eigenen Sechzehner mitverteidigt hat.
Aber er hat - wenn ich in der Analyse von Eric Scherer die Zweikampfmatrix richtig lese, 8 von 29 Zweikämpfen gewonnen. Das entspricht einer Zweikampfquote von 28% und ist selbst für einen Stürmer unterdurchschnittlich. Und da sein Ackern und Rennen so hervorgehoben wurde: in seiner Laufleistung spiegelt sich das nicht wieder. Die liegt mit gut 8 km in 80 min im Mittelmaß für einen Stürmer. Pferdelunge Hanslik kommt bspw. in etwas mehr als der Hälfte der Spielzeit schon auf über 3/4 der Laufleistung von Boyd - das wäre hervorhebenswert. Dazu hat Boyd - wenn es denn überhaupt mal gelungen ist, einen Ball festzumachen - leider oft den Ball nicht zum eigenen Mann gebracht. Die größte Chance des gesamten Spiels hatte in meinen Augen nicht St. Pauli - sondern unser Terrence. Statt volles Risiko mit dem Volley zu gehen, hätte er das Ding annehmen und einschieben können - er hatte nämlich Platz, weil der Gegenspieler bei der Flanke den Schritt nach vorne macht und auch der TW in der kurzen Ecke stand. Die ganze lange Ecke war verwaist.
Das war eine spielentscheidende Szene. Wenn Abwehrspieler oder Torhüter eine schwache Aktion haben, die unmittelbar zum Gegentor führen, wird auch von spielentscheidender Szene gesprochen. Dann müsste man das meines Erachtens konsequenterweise auch, wenn Stürmer sehr klare Torchancen vergeben.
Jetzt bin ich kein Freund davon, Spieler für eine einzige - wenn auch in der o.g. Defintion spielentscheidenden - Situation komplett abzustrafen, wenn sie ansonsten 89 Minuten ein gutes Spiel gemacht haben. Mir sind die Ausschläge in der Notenskala für Einzelsituation immer zu krass. Das gilt im positiven: wenn Stürmer ein schwaches Spiel machen, aber ein Tor erzielen, bekommen sie meist eine gute Note; wie auch im negativen: ein Abwehrspieler, der seinen Gegenspieler fast das ganze Spiel komplett im Griff hat, aber einmal patzt, bekommt ziemlich sicher eine schlechte Note.
Aber auch wenn ich diese Überbetonung einzelner Situationen nicht mag, ignorieren kann ich es - wenn ich fair bleiben will - auch nicht. Denn hätte er getroffen, hätten wir wohl mindestens einen Punkt entführt. Ich würde dafür nie 2 Noten Abzug oder so geben, wie das scheinbar die Journallie macht, aber 0,5 bis 1,0 eben doch.
Fazit: Boyd hat in meinen Augen ein sehr engagiertes, solides Spiel gemacht, hatte aber auch einige unglückliche und wenige wirklich starke Aktionen dabei. In meiner Wahrnehmung wäre eine wirklich schlechte Note für ihn (schlechter als 4,0) daher unangemessen, für eine bessere als wohlwollend 3,0 (bei mir eben 3,5) hätte er aber neben dem stets vorbildlichen Engagement auch mehr starke Szenen haben müssen.
Über die ganze Saison gesehen, liegt er bei mir aber klar im 2er-Bereich, er spielt in meinen Augen eine überragende Saison und ist auf und neben dem Platz für mich nicht mehr wegzudenekn - nur um das klarzustellen.
lucifer hat geschrieben:Boyd war tatsächlich einer unserer besten aber man hat auch mal wieder gesehen das Lobinger vielleicht mal ne Halbzeit verdient hat, es is jedesmal einfach sofort betrieb wenn er rein kommt. Er war richtig bissig auf jeden Ball den er hat ergattern können in den paar Minuten. Boyd reibt sich halt auch extrem auf bei unserer Spielweise Lobinger hatte die selben Gegenspieler aber war meiner Meinung nach diesmal körperlich robuster wie Boyd und ist insgesamt beweglicher.
Da ich mich ja zu Saisonbeginn ein-, zweimal sehr kritisch zu Lobinger geäußert habe und mir da neben fehlendem Spielverständnis und fehlender Präsenz (im Vergleich zu Boyd) besonders sein Anlaufverhalten (das ich mit Antrabverhalten besser und eher immer noch zu wohlwollend umschrieben sah) sauer aufgestoßen ist, muss ich dann auch seine Entwicklung lobend erwähnen. Ich meinte schon zu Ende der Rückrunde Fortschritte entdeckt zu haben. Und bei allen drei Einwechslungen jetzt nach der Winterpause hat er mir richtig gut gefallen. Und ja, er war auch in meiner Wahrnehmung richtig bissig - kein Vergelich mehr zum Saisonbeginn. Noch sehe ich ihn ob der starken Konkurrenz nicht als Startelfkandidaten - dafür müsste re seine gute Entwicklung stabilisiern und auch noch weiter ausbauen. Aber im Gegensatz zu Anfang/Mitte der Hinrunde habe ich keine Bauchschmerzen mehr, wenn er für die letzten 10-20 oder gerne auch mal 30 Minuten kommt. Weiter so, Tyger!