Mittelmosel-Teufel hat geschrieben:Ich fand den Umgang mit Mike tatsächlich auch schon während der Saison nicht ganz optimal und könnte mir vorstellen, dass er das ähnlich empfand. Da er auch Teamplayer ist, hat er aber nicht gemeckert, sondern sich loyal verhalten und weiter Gas gegeben und zieht nun auf diese Weise seine Konsequenzen. Halte ich zumindest nicht für abwegig. Er hat in den ersten Spielen in der 2. Liga geliefert und dann wird ein Spieler, der im Vorfeld schon als Boing angekündigt wurde, schon nach einem Training mit der Mannschaft in die Startelf gepackt - ja, zunächst in den ersten beiden Spielen noch nicht für Mike, sondern an seiner Seite - aber dann schnell anstelle von Mike. Hier wäre ein fließender Übergang sicher angemessener gewesen. Klement hatte ja Nachholbedarf sich an die Mannschaft, an Automatismen, an Laufwege seiner Mitspieler usw. zu gewöhnen. Er hätte die ersten Spiele von der Bank kommen und dann mehr und mehr Spielzeit erhalten sollen - bevorzugt sicher dann auch für Mike.
Ich würde mich nicht gut behandelt fühlen und wäre angefressen, wenn ich gute Spiele gemacht habe, dann aber für meine Position von meinem Trainer ein Spieler schon im Vorfeld als Boing gefeiert würde, der dann nach nur einer Einheit mit der Mannschaft auch gleich starten darf und nach zwei Spielen mit ihm wäre ich dann ganz raus und bekäme dann nur noch Einwechslungen - meist jenseits der 70. Minute.
Abgesehen davon, dass mich das Boeing-Zitat nervt, weil es so immer irgendwie aus dem Zusammenhang gerissen wirkt, beschäftigt mich dieser Aspekt auch, denn ein ähnliches Gefühl hatte ich von außen auch.
Allerdings muss man halt auch sehen, dass wir als Verein in dieser Saison nicht in der Lage sind, in solchen Situationen viel Rücksichtnahme auf persönliche Befindlichkeiten zu nehmen. Wenn ein Spieler verpflichtet wird, der besser ist als aktuelle Startelfspieler, gehört er möglichst schnell auf den Platz, um das große Ziel Klassenerhalt (und damit immer noch: Überleben des FCK) zu erreichen. Dass wir dahin nicht mit der Aufstiegself kommen, war ja selbst den größten Romantikern unter uns klar. Ebenso, dass es dadurch „prominente“ Härtefälle geben würde.
Wunderlich war der erste, und wird wohl leider auch nicht der letzte sein. Ich habe auch lange gefordert, das System so umzubauen, dass man Wunderlich und Klement untergebracht kriegt. Schuster hat anders entschieden, und der Erfolg gibt ihm recht. Da ist er dann auch der harte Hund, der man als Trainer halt sein muss. Dafür geht’s dann im Profibereich einfach auch um zu viel, um da dem Ehrgefühl, dass wir als Fans haben, gerecht werden zu können. Umso wichtiger, dass der Verein sich jetzt beim Wechselwunsch da menschlich richtig positioniert hat, auch wenn wir dadurch sportlich ein Luxus-Backup verlieren.
Am Ende ist es dann wohl auch Teil des Profigeschäfts, dass irgendwann irgendjemand anderes (mit Mitte 30 wahrscheinlich auch: jemand jüngeres) kommt, der gerade besser reinpasst. Und dann findet man sich halt schnell auf der Bank wieder, egal, wie die persönlichen Verdienste sind. Dass das Geschäft so läuft, wusste und weiß Mike auch. Die Rückkehr nach Köln war ja wahrscheinlich keine ganz spontane Idee aus der aktuellen Situation raus, sondern halt der „Plan B für den Fall, dass…“ - und somit halt am Ende nur eine Frage des „wann“ und nicht des „ob“. Und da die Perspektive im nächsten halben Jahr für ihn ja wahrscheinlich nicht besser geworden wäre, war der Zeitpunkt halt jetzt.
Ich glaube nicht, dass man im Groll auseinander geht. Der Zeitpunkt für das Unvermeidliche war gekommen, es war gut miteinander, nun ist es Zeit für getrennte Wege. Und man scheint es hier - anders als in der jüngeren Vergangenheit öfters passiert - mit Abstand und Respekt über die Bühne zu kriegen.