Zurück vom Berg im Darmstädter Exil. Leider ist eingetreten, was ich seit mehreren Wochen in vielen privaten Gesprächen anmahne, besonders bei Darmstädter Freunden die das oft nicht verstehen konnten und was ich in DA einfach deutlich anders sehe. Funktionierende Achsen zu finden ist verdammt schwer und diese sollten gepflegt werden und nur Stück für Stück, durch Leistungsnachweise auf dem Platz geändert werden. Das Kollektiv kann auch mit vermeintlich schlechteren Spielern wesentlich besser sein. Wir wurden Zeuge. Zusätzlich sollte man seine Mannschaft nicht schlecht reden, dazu bestand bei uns keine Not. Einsatz und Wille stimmten meist zu 100%.
Die Niederlage heute geht somit in meinen Augen zu großen Teilen aufs Trainerteam. Über Wochen wurde das Leistungsprinzip ausgehebelt um Spieler wie Klement, Niehues und Bormuth einzubauen. Sie mussten sich die Position nicht durch Einwechslungen und anschließend guter Leistung erkämpfen und über diese Leistung in das Korsett wachsen. Sie wurden in meiner Wahrnehmung reingepresst. Klement direkt nach der Verpflichtung. Bormuth trotz der Kopfballoffenbarung gegen Darmstadt und Niehues, einfach so. Trotz der Spiele gegen Dresden von Ciftci. Es mutet mir so an, als wollte man zwanghaft etwas verändern. Da frage ich mich schon weshalb und warum nicht Puzzleteil für Puzzleteil?
Wir hatten eine Achse mit Kraus-Ciftci/Ritter-Wunderlich-Boyd. Eine solche zu finden war lange Arbeit und der große Verdienst von Antwerpen. Ja Tomiak ist eine klasse Entdeckung, unser Abwehrchef war und ist jedoch Kraus. Sieht man insbesondere wenn er fehlt. Wieviele Trainer scheitern auf der Suche nach einer Achse und scheiterten insbesondere bei uns? Das war der Grund für den Abstieg aus der 2. Liga. Das war der Grund für die drohende Katastrophe in Liga drei. Erst Antwerpen fand sie. Alle haben es versucht, er hatte sicher auch das notwendige Glück und stand damit ja auch an Messers Schneide. Selbst Schuster spricht gerne davon, dass sich Spieler fest spielen müssten. Das sehe ich bei benannten nicht. Sicher kann man auch mal Leute hoch halten und mitziehen, in der Hoffnung, dass sie dann irgendwann zünden. Das sind aber ein wenig zu viele Positionen gleichzeitig und wird gerade unserem Wunderlich nicht gerecht, der viel ins sich vereint. Technik, Kampf, Wille.
Darüberhinaus opfern wir durch Niehues im Vergleich zu Ciftci nicht nur spielerische und kämpferische Qualität, gravierender ist auch die eingebüßte Kopfballstärke auf gleich zwei Positionen durch Bormuth und Niehues. Vielleicht sogar obwohl man diese bei beiden aufgrund ihrer Körperlänge vermutet zu finden.
Die zweite Liga ist verdammt eng. Fast alle spielentscheidenden Tore fallen durch Freistöße, Eckbälle oder schnell ausgeführte Einwürfe. Dann bleiben noch Ballverluste im Spielaufbau und erst lange danach kommen Tore nach kultiviertem Spielaufbau. Die defensive Kopfballstärke im Verbund ist daher enorm wichtig. Bormuth und Niehues haben nicht nur für ihre Größe ein desolates Kopfballspiel. Beide suchen diesen nicht gerade, haben anscheinend fast Angst davor und rangeln oft ohne Orientierung zum Ball mit ihrem Gegenspieler. Dazu noch Klement, der in der Defensive bei allem Respekt sogar teilweise Mitspieler verwirrt und durch die Passivität in Bedrängnis bringt. Offensiv beweist er einen feinen Fuß, zweifellos einen der besten der Liga und ist ein Genuss für die Augen. An diesem Punkt sind wir in meinen Augen mit dem Kollektiv aber noch nicht, damit wir dieses Defizit zu Gunsten der Pässe opfern können. Anders kann ich die vielen Gegentore nicht deuten. Dazu noch der Aspekt, dass er den Platz von Wunderlich ohne den Nachweis wesentlich wichtiger fürs Kollektiv zu sein als Mike bekommen hat. Da sträuben sich mir die Zehennägel und man kann Schuster hier nicht vorwerfen, keinen Mut zu haben. Das finde ich äußerst mutig, zu mutig und eher im Glücksspiel angesiedelt.
Ich drücke Schuster die Daumen, dass er seine Achse findet und mich Lügen straft. Die alte Achse ist weg, Geschichte und nicht mehr einfach aufzuwärmen. So funktionieren soziale Gruppen leider nicht, dass man sie mal eben wieder aufwärmen könnte und die ehemalige Hierarchie und die multiple Kommunikation (nonverbal, Laufwege, etc.) zwischen den Spielern wieder vorhanden ist. Wir stehen an einem verdammt heiklen Punkt, und dabei standen die Chancen mal so gut, einiges an Abstand zu schaffen und einfach oben, im einfacheren Umfeld, mit zu schwimmen. Die Serie spricht für mich eine klare Sprache. Wissen die Spieler eigentlich noch wie sich Siege anfühlen? Hoffe auf Mut in Rostock. Leichter wird es nicht.
Und vielleicht bin ich auch einfach ein zu großer Amateur und verstehe das aufgrund der fehlenden Fussballlehrerlizenz des DFB alles nicht. Kann ja auch sein. Sicher ist nur, bis Freitag bin ich wieder heilloser Optimist. Bis dahin raffe ich mich auf und es heißt egal wer das Vertrauen des Trainers bekommt, weiter immer weiter ihr Männer in rot!
Heut wäre so oder so wahrscheinlich ein kacki Tag gewesen. Manchmal ist es halt auch verhext.
Gute Woche allen.