
Boyd und Redondo treffen: 2:1-Heimsieg gegen St. Pauli
Der 1. FC Kaiserslautern hat auch das zweite Heimspiel der noch jungen Zweitliga-Saison gewonnen. Gegen den FC St. Pauli siegten die Roten Teufel dank den Toren von Terrence Boyd und Kenny Redondo mit 2:1.
Trainer Dirk Schuster vertraute bereits zum dritten Mal hintereinander der identischen Anfangsformation und schickte seine Roten Teufel auch gegen die Kiezkicker im bewährten 4-2-3-1-System auf den Platz.
39.579 Zuschauer waren an diesem sonnigen Sonntagmittag ins Fritz-Walter-Stadion gekommen und sahen einen von Beginn an offensiv agierenden FCK. Und das zahlte sich schon nach neun Minuten aus: Mike Wunderlich hatte die Übersicht im Mittelfeld und sah, dass auf der rechten Seite Erik Durm viel Platz hatte, der spielte einen wunderschönen Doppelpass mit Jean Zimmer, der eine Flanke passgenau auf Terrence Boyd servierte, der zur 1:0-Führung einköpfte. Neun Minuten später hätten die Roten Teufel die Führung um ein Haar ausgebaut: Eine Ecke führten Mike Wunderlich und Daniel Hanslik kurz aus, nach der Hereingabe herrschte im St. Pauli-Strafraum Chaos, Boyds Schuss konnte aber in letzter Sekunde zu einer weiteren Ecke abgewehrt werden. Die Gäste wurden nach einer knappen halben Stunde erstmals gefährlich: Nach einem Eckball köpfte Jackson Irvine aber knapp neben den Kasten von Andreas Luthe (28.). Gegen Ende des ersten Durchgangs wurden die Kiezkicker aber zunehmend stärker, die beste Gelegenheit zum Ausgleich vergab Johannes Eggestein in der 39. Minute, sein Schuss strich nur knapp am rechten Pfosten vorbei. Kurz vor der Halbzeit aber auch nochmal der FCK: Zimmer sprintete auf der rechten Seite seinem Gegner davon, sah in der Mitte Wunderlich, der zum Seitfallzieher ansetzte, der aber am Tor vorbeiging. So ging es mit 1:0 in die Pause.
Die erste Abschlussgelegenheit der zweiten Halbzeit ging an die Gäste: Nach 58 Minuten wehrte Luthe einen Abschluss des eingewechselten Igor Matanovic zur Ecke ab. Doch die große Gelegenheit auf eine Vorentscheidung hatte nach über einer Stunde der FCK: Marlon Ritter tankte sich an der Torauslinie im Strafraum entlang, legte ab zu Boyd, der eigentlich nur noch einschieben hätte müssen, aber stattdessen nur den Pfosten traf. Und das hätte sich beinahe gerächt: St. Pauli drückte jetzt und nach 74 Minuten klärte Luthe in höchster Not erneut vor Matanovic. Doch der FCK machte in der 86. Minute vermeintlich alles klar: Kenny Redondo sorgte nach Vorlage von Boyd für die Entscheidung. Doch nur zwei Minuten später ist wieder einmal ein Eckball, der dem FCK ein Gegentor bringt, Medic traf für die Gäste zum 1:2-Anschlusstreffer. Doch es blieb beim knappen Erfolg für die "Männer in Rot".
Nach dem Heimsieg haben die Roten Teufel nach drei Spielen schon sieben Zähler auf dem Konto und rangieren vorerst auf Platz 2. Bereits in fünf Tagen geht es weiter, dann steht das nächste Heimspiel auf dem Programm: Am Freitagabend (18:30 Uhr) gastiert der SC Paderborn am Betzenberg.
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Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Statistik zum Spiel: 1. FC Kaiserslautern - FC St. Pauli 2:1
Ergänzung, 16:57 Uhr:

"Glücklicher Sieg": FCK trotz Heimerfolg selbstkritisch
Der 1. FC Kaiserslautern hat einen nahezu perfekten Saisonstart hingelegt und rangiert nach drei Spieltagen auf einem Aufstiegsplatz. Trotzdem gibt es nach dem 2:1 gegen den FC St. Pauli auch Selbstkritik. Vor allem Trainer Schuster findet deutliche Worte.
"Es war ein sehr, sehr glücklicher Sieg. Wir haben denke ich das schlechteste Spiel gezeigt, seit ich hier in Kaiserslautern Trainer bin. Durch extrem schlampiges Passspiel und falsche Laufwege haben wir den Ball immer wieder sehr schnell hergeschenkt und viele falsche Entscheidungen getroffen, sodass wir kaum Zugriff auf das Spiel hatten. Das hat mich extrem geärgert. Gott sei Dank haben wir noch das 2:0 erzielt, aber machen es durch einen Standard-Gegentreffer wieder unnötig spannend. Das Positivste neben dem Ergebnis ist, dass wir nach dem späten Anschlusstreffer alles souverän wegverteidigt haben. Es war heute ein brutales Stück Arbeit, wir freuen uns über den Sieg, aber mit Blick auf das Heimspiel gegen Paderborn müssen wir uns gehörig steigern", ging Dirk Schuster trotz des Heimsieges mit seiner Mannschaft durchaus hart ins Gericht.
Boyd jubelt und hadert: "Der Betze kann nicht normal"
Die fast 40.000 Zuschauer zum Jubeln brachte bereits nach neun Minuten Terrence Boyd. Mit einem schönen Kopfballtor, nach Vorarbeit von Erik Durm, sorgte er für das 1:0. Doch der 31-Jährige vergab zugleich auch nach 65 Minuten die riesige Chance zur Vorentscheidung, als er aus kurzer Distanz nicht in das halbleere Tor, sondern an den Pfosten traf. "Es ging wieder so schnell, der Ball kommt auf einmal, du willst schnellstmöglich den Fuß dazwischen halten, dann geht er an den Pfosten. Es war natürlich scheiße, es wäre das 2:0 gewesen, aber immerhin habe ich dann die Vorlage zum 2:0 von Kenny Redondo gegeben. Am Ende wird es wieder knapp, aber der Betze kann nicht normal, wir mussten nochmal etwas Spannung reinbringen", scherzte der gut aufgelegte Stürmer nach der Partie. Mit Blick auf den sehr guten Saisonauftakt mit sieben Punkten aus den ersten drei Partien warnt Boyd gleichzeitig aber auch: "Wir haben wieder gegen einen Top-Gegner zuhause drei Punkte geholt, nach dem 'Wie' fragt in ein paar Wochen niemand mehr. Aber wir wissen alle, dass Dresden vergangene Saison nach dem Saisonstart auch ganz oben stand. Wie es ausgegangen ist, weiß jeder. Wir wollen so schnell es geht 40 Punkte sammeln und dazu müssen wir noch besser spielen, als wir es bisher getan haben."
Bärenstarker Luthe: "Nicht unser bestes Spiel"
Ein extrem wichtiger Rückhalt war auch wieder Torhüter Andreas Luthe, der im Laufe der Partie zweimal am Kopf getroffen wurde, aber nach Spielende Entwarnung gab. "Mir geht es gut, ich fühle mich ein bisschen wie vom Bus angefahren, aber alles halb so schlimm." Zum Spiel sagte der 35-Jährige: "Fußballerisch war es nicht unsere beste Leistung. Teilweise haben wir sogar gegen Freiburg den Ball besser laufen lassen und weniger Fehler gemacht. In der Regel wirst du dafür bestraft und spielst nur Unentschieden oder verlierst sogar. Da konnte ich so ein bisschen meinen Beitrag dazu leisten, dass das heute nicht passiert ist." Den Saisonstart möchte Luthe derweil nicht überbewerten sondern lieber fokussiert bleiben. Auch das anstehende "Spitzenspiel" gegen Paderborn am kommenden Freitag, wo der FCK als Tabellenzweiter den -dritten empfängt, will der Schlussmann nicht hochstilisieren. "Ich brauche nicht auf die Tabelle schauen, andere Mannschaften interessieren mich ohnehin nicht. Wichtig ist, dass wir schnellstmöglich 40 Punkte sammeln. Das ist als Aufsteiger in der 2. Bundesliga schon ein taffes Ziel. Dass wir bisher so gut dastehen, das haben uns die wenigsten zugetraut. Aber ich sehe es eher als Puffer, denn hinten raus kann in einer langen Saison immer viel passieren. Da ist das viel Wert."
Vorbereiter Durm: "Müssen eine Schippe drauf legen"
Ein wichtiger Faktor beim Lautrer Führungstreffer war auch Erik Durm, der nach einem schönen Doppelpass mit Kapitän Jean Zimmer die Vorlage für Boyd lieferte. "Jean und ich verstehen uns super auf der rechten Seite, wir haben so einen Steckpass schon gegen Freiburg das ein oder andere Mal probiert. Dass es heute so gut funktioniert hat und Terrence Boyd ihn so rein macht, war für uns natürlich wieder ein super Start", lobte Durm das Zusammenspiel mit seinen Kollegen. Doch auch er fand kritische Worte. "Die ersten drei Partien inklusive Freiburg haben wir sehr gut gespielt, heute war es nicht das prickelndste Match von uns. Wir hatten auch etwas Glück, dass Andreas Luthe das ein oder andere Mal so stark gehalten hat. Wir hätten es heute besser verteidigen und es auch besser nach vorne ausspielen müssen. Aber ganz ehrlich: Lieber mal schlecht spielen und drei Punkte holen, als das Ding noch zu verspielen. Mit dem Auftakt können wir leben, aber auf die Leistung heute müssen wir definitiv noch eine Schippe drauflegen."
Ritter: "Haben ein echt schlechtes Spiel gemacht"
Sogar noch deutlichere Worte fand Marlon Ritter, der natürlich trotzdem froh war, am Ende den Heimsieg eingefahren zu haben: "Wenn du gewinnst, ist es immer ein geiles Gefühl. Wir haben aber insgesamt ein echt schlechtes Spiel gemacht. Trotzdem haben wir gefightet, am Ende ist es egal wie, wir haben drei Punkte mehr, das ist alles was zählt."
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Heimspiel gegen den FC St. Pauli
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 18:56 Uhr:

Blick in die Kurve: Jubel und Kritik auf der Tribüne
Beim 2:1-Heimsieg des 1. FC Kaiserslautern gegen den FC St. Pauli sorgen fast 40.000 Zuschauer für eine erstklassige Atmosphäre im Fritz-Walter-Stadion. Aber es gibt auch Kritik auf den Rängen.
Exakt 39.579 Zuschauer hatten sich auf Deutschlands höchstem Fußball-Berg eingefunden. Die Stimmung war wieder bestens, der Spielverlauf mit der frühen FCK-Führung tat sein Übriges, sodass der Betze über 90 Minuten wieder lautstark bebte.
In der Westkurve konnte man beim Aufwärmen der Mannschaften zwei größere Spruchbänder lesen. Eines mit der Aufschrift "Danke für 120 Minuten Kampf und Leidenschaft - Weiter so, Jungs!", was den FCK-Profis nochmals Anerkennung für die Leistung im DFB-Pokal-Spiel gegen Freiburg (1:2 n.V.) zollte. Zum anderen "Bier in die Kehlen, Becher in die Tonne", womit sich das Fanbündnis FCK an die Kurve richtete und darauf aufmerksam machte, dass in jüngster Vergangenheit das Werfen von Trinkbechern überhandgenommen hat - spendet Euren Pfand lieber in den extra dafür aufgestellten Boxen für zukünftige Choreos, anstatt andere Fans und weitere Personen mit fliegenden Gegenständen zu gefährden.


Die "Frenetic Youth" zeigte während der Partie zudem ein Spruchband mit der Aufschrift: "Flutlicht um 15:30 Uhr? Fans bei WM-Spielen aus Dubai einfliegen? Deutsches Fußballklima vor korrupten Heuchlern schützen!", was sich nochmals kritisch mit dem "Aktionstag Klimaschutz" des DFB am vergangenen Pokal-Wochenende auseinandersetzte, der auf den Klimaschutz aufmerksam machen sollte, sich an anderen Stellen wie etwa beim für das Pay-TV eingeschalteten Flutlicht selbst konterkarierte. Ein zweites FY-Spruchband befasste sich mit den am Wochenende beim Auswärtsspiel willkürlich von der Polizei Wolfsburg festgesetzten Fußballfans aus Bremen: "Willkürliche Kontrollen zur 'Gefahrenabwehr' - die wahren Gefährder seid ihr!" Zudem wurden von den Ultras die (teilweise) neuen Modalitäten im FCK-Ticketing kritisiert: "Ticketverkauf nicht nur im Internet! Richtige Karten statt Print@Home!"


Bei St. Pauli waren rund 2.500 Anhänger mit in die Pfalz gereist, die über die 90 Minuten mehrfach stimmungsvolle Akzente setzen konnten und ihren Teil zu einem erneut gelungenen Betze-Nachmittag beitrugen. Unterstützt wurde der Gästeanhang von Ultras der "Schickeria" (Bayern München) und der "Infamous Youth" (Werder Bremen).

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Heimspiel gegen St. Pauli:
- Fotogalerie | 3. Spieltag: 1. FC Kaiserslautern - FC St. Pauli
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 08.08.2022:

Luthe, Ritter, Redondo, Boyd: Die Noten zum Heimsieg
Der 1. FC Kaiserslautern war nach dem 2:1-Sieg über den FC St. Pauli trotz des zweiten Dreiers im dritten Spiel unzufrieden. Die Fans und Journalisten verteilen dennoch Bestnoten - wenn auch nicht an jeden Spieler.
Wer ein Tor schießt und ein weiteres vorbereitet, der hat beste Aussichten, zum Spieler des Tages gewählt zu werden. Diese Auszeichnung wird Terrence Boyd an diesem Spieltag von den Journalisten des "Kicker" verliehen, die seine Leistung mit einer 1,5 quotieren und ihn sogar zum "Spieler des Spieltages" wählen. Hätte er nach 65 Minuten beim Stande von 1:0 das Tor und nicht den Pfosten getroffen, wären die FCK-Fans dieser Einschätzung wahrscheinlich gefolgt. So erhält Boyd bei über 2.700 Einzelbewertungen auf Der Betze brennt eine dennoch starke Durchschnittsnote von 1,9, was die Journalisten der "Rheinpfalz" ähnlich sehen (2,0). Zum "Teufel des Tages" wählen die FCK-Fans Keeper aber Andreas Luthe, der mit mehreren bärenstarken Paraden in der 2. Halbzeit die Lautrer Führung rettete und darüber hinaus wieder jede Menge Ruhe und Erfahrung ausstrahlte. Die Fans vergeben an ihn im Durchschnitt die Note 1,4, während "Rheinpfalz" und "Kicker" ihn beide mit einer glatten Zwei bewerten. Und auch Marlon Ritter (DBB: 1,6 / Rheinpfalz: 2,5 / Kicker: 2,5) und Kenny Redondo (DBB: 1,8) schneiden bei den Fans mit einer Eins vor dem Komma ab. Durchweg gut wird auch Kapitän Jean Zimmer bewertet (2,4 / 2,0 / 2,5).
Niehues und Zuck: Lob von den FCK-Fans, Tadel von den Journalisten
Sind sich Fans und schreibende Zunft bei diesen Spielern in der Bewertung weitestgehend einig, gibt es bei anderen Akteuren schon größere Unterschiede. So sehen die FCK-Fans eine durchweg gute Leistung von Hendrick Zuck (2,3), während das Fachmagazin ihn eine ganze Note schlechter (3,5) und die Tageszeitung ihn sogar fast zwei Noten schlechter sieht (4,0). Ähnlich gestaltet sich das Bild bei Julian Niehues, den die Anhänger deutlich positiver bewerten (2,8), als "Kicker" (3,5) und "Rheinpfalz" (4,0).
» Zur kompletten Notenübersicht: 1. FC Kaiserslautern - FC St. Pauli

Die DBB-Noten zum Heimspiel gegen St. Pauli können noch bis heute, 15:15 Uhr abgegeben werden: Zur Notenabgabe FCK-FCSP.
Quelle: Der Betze brennt