Fragen, Antworten und Anekdoten zur Geschichte des FCK.

Beitragvon Thomas » 12.08.2021, 16:47


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Schjönberg: "Das Tor habe ich ziemlich oft angeguckt"

Wenn der erste Spieltag einer neuen Saison ansteht, dann kommt man an die Geschichte von Michael Schjönberg definitiv nicht vorbei.

Im August 1997 musste der Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern am ersten Spieltag zum großen FC Bayern München. Der FCK gewann sensationell mit 1:0. Das Tor schoss, natürlich, Michael Schjönberg. Im neuen "Kultkicker-Podcast" (https://open.spotify.com/­show/7dJkUTT6igqaEts2­n8sfZi) erzählt der sympathische Däne, warum er sich gar nicht über diesen Treffer freuen konnte. Immerhin war es der erste Schritt zur Sensationsmeisterschaft!

Aber es war nicht Schjönbergs einziges kultige Spiel. Ganz im Gegenteil. Im "Kultkicker-Podcast" berichtet er über diese außergewöhnlichen Spiele, aber auch, warum Otto Rehhagel heute noch in der Bundesliga ein erfolgreicher Trainer wäre, warum es mit einem Wechsel nach Italien zum AC Florenz nicht klappte und warum die Dänen die perfekten Spieler in der Bundesliga sind.

Hier einige Auszüge:

... wer hat Schjönberg nach Kaiserslautern geholt?

"Das war der große Otto Rehhagel. Ich wollte eigentlich nicht mehr in die 2. Liga. Dann rief Otto an, aber erst hat er mit meiner Schwiegermutter gesprochen. Die konnte gar kein deutsch, hat aber über zehn Minuten mit ihm geredet. Dann sagte sie zu mir, dass am Telefon ein Herr dran sei, er wäre sehr, sehr nett ... ja und dann sagte Otto zu mir, dass ich nach Kaiserslautern kommen soll. Wir haben das dann mit der Familie gemeinsam entschieden. Das war für mich wieder ein Schritt nach vorne. Vor so einer tollen Kulisse seine Heimspiele zu haben war einfach Wahnsinn. Ich habe nur einmal in Esbjerg Innenverteidiger gespielt, sonst nie. Und in Kaiserslautern musste ich wieder neben Harry Koch Innenverteidiger spielen. Ich weiß nicht, wie Spieler heute darauf reagieren würden, wenn sie auf neuen Positionen spielen sollen. Für mich war das aber super."

... der erste Spieltag 1997/98 ... der FCK gewinnt als Aufsteiger 1:0 beim FC Bayern München! Torschütze: Michael Schjönberg!

"Eigentlich sollte ich gar nicht dabei sein. Meine Frau Vivian war hochschwanger und bei den ersten beiden Geburten war ich nicht dabei. Ich hatte versprochen, dass ich beim nächsten Kind hundertprozentig dabei sein werde. Normalerweise halte ich auch mein Wort. Vivian ist ja ein riesiger Bayern-Fan. Das war ihre Mannschaft. Aber das haben wir, als ich in Lautern gespielt habe, schön für uns behalten ... Vivian sagte mir, dass sie mit der Geburt ein Tag warten könnte. Die Mannschaft ist ein Tag vorher gefahren und ich bin am Spieltag runter geflogen und habe das Spiel gemacht. Danach hat sie sich als Bayern-Fan natürlich geärgert ..."

"Das Tor habe ich ziemlich oft angeguckt. Es war in der 79. Minute. Es steht noch 0:0. Ich bin nach vorne gegangen. Otto stand draussen und hat geflucht, weil ich mit nach vorne gegangen bin. Ein 0:0 als Aufsteiger beim großen FC Bayern wäre auch in Ordnung gegangen. Vorher hatte Lizarazu Marco Reich umgehauen. Da war ich so wütend. Er hatte schon eine gelbe Karte und ist bei diesem Foul irgendwie davon gekommen. Das war dann der Freistoß, wo wir das Tor machen. Ich dachte nur, die können mich an die Füße fassen. So geht es nicht. Jetzt gehe ich nach vorne und haue das Ding rein. Ich kam so hinterher geschlichen und keiner hatte mich so auf dem Zettel. Die Zuordnung war nicht da. Ich war langsamer in den Sechszehner gekommen und dann haute Ciriaco Sforza den Freistoß rein und ich stand da ganz alleine. Dann habe ich das Tor gemacht. Und nachher hatte ich immer noch geschimpft., dass Lizarazu nicht die gelbe Karte bekommen hat. Gejubelt habe ich nicht ... ich war noch so wütend. Aber Otto lief in die Fankurve und ließ sich feiern, als wenn er Weltmeister geworden wäre."

... hätte Otto Rehhagel denn heute noch als Trainer Erfolg?

"Ohne wenn und aber hätte er immer noch Erfolg. Er konnte die Mannschaft zusammensetzen. Er holte Spieler und konnte eine Mannschaft formen, die zusammen hält und die füreinander da sind. Wir haben im Training jeden Tag Acht gegen Acht gespielt und das war’s. Taktische Dinge gab es nicht viel. Er hat sich sehr bemüht, dass sich die Spieler wohlfühlen. Wir hatten in der Mannschaft sehr viele Kinder und Otto kannte von jedem Kind den Namen. Es hört sich blöd an, aber wir waren eine große Familie. Da war keiner, der auf den anderen sauer war. Man war immer für die Mannschaft dar. Otto kann etwas mit Leuten und er kann einem das Gefühl geben, dass man hundertprozentig dazu gehört. Als wir Meister geworden sind, haben wir noch Spieler geholt, die gepasst haben. Und auf einmal hat man Spieler geholt, die dann nicht mehr gepasst haben. Das Miteinander und das Wir-Gefühl war auf einmal weg. Das war dann in Kaiserslautern ein Fehler." (…)

Quelle und kompletter Text: Kultkicker

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Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



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