Neuigkeiten und Pressemeldungen zum 1. FC Kaiserslautern.

Beitragvon BetzeBoss » 21.10.2020, 11:33


Viele Punkte, die wir hier in diesem Thread für die letzten Spiele analysiert hatten, wurden offenbar auch von den Verantwortlichen erkannt und teilweise umgesetzt.
Stichwörter: Vorrücken der Viererkette bei Pressing; 1-Stürmer-Prinzip statt 2-Stürmer; zu hoch stehende Flügelspieler ohne Anspielmöglichkeit;
Da im Spiel auch ein Fortschritt zu erkennen ist (Gesamteindruck inkl. Chancenerarbeitung, nicht Spieldominanz), spricht das für den Trainer und für die Kompetenz des Threads ;)



Beitragvon Miggeblädsch » 21.10.2020, 14:05


BönnscheDeiwel hat geschrieben:Bin ich eigentlich der einzige, dem aufgefallen ist, dass der Freistoß von Arp eigentlich indirekt war? ...


Nein, @BönnscheDeiwel, das ist dem Interviewer von Magenta, der den Bayern-Trainer nach dem Spiel interviewt hat, auch aufgefallen. Der Bayern-Trainer hat's auch bestätigt.

Ich gebe zu, dass es mir während des Spiels auch nicht aufgefallen war :oops:
Jetzt geht's los :teufel2:



Beitragvon Kohlmeyer » 23.10.2020, 09:32


Hier kommt die xG-Analyse zum Heimspiel gegen Ingolstadt, das gesamte Saison-Inhaltsverzeichnis findet Ihr vorne im Startbeitrag:

Taktik-Nachlese zum Spiel FCK-FCI
Die Taktikanalyse: Der Triumph des "Wandspielers"


Auch im sechsten Saisonspiel kein Sieg - klar, dass mit dem 1:1 des 1. FC Kaiserslautern gegen den FC Ingolstadt niemand im FCK-Lager zufrieden ist. Schlecht war die Darbietung aber keinesfalls, wie die xG-Analyse zeigt.

Die 76. Minute. Lautern führt 1:0, hatte bereits gute Gelegenheiten nachzulegen. Der FC Ingolstadt spielt nach Elvas Platzverweis schon seit über zehn Minuten nur noch zu zehnt. Eine Viertelstunde vor Spielschluss ist die Stimmung auf den Rängen und vor den Fernsehern noch in keiner Partie dieser Saison so gut gewesen noch nie so gut in dieser. Der erste Sieg dieser Spielzeit scheint zum Greifen nah.

Dann das: Weiter Abschlag von FCI-Keeper Fabijan Buntic. Kurz vor der Strafraumgrenze steigt Stefan Kutschke gegen FCK-Innenverteidiger Kevin Kraus, lässt den Ball lediglich über den Scheitel streifen, doch das taugt bereits als Ablage auf den einlaufenden Bilbija. Der schiebt aus zwölf Metern ein. 1:1. Wieder sind drei Punkte futsch.

Auf den Zielspieler kloppen: Nicht geistreich, aber erfolgreich

Ein Treffer, wie er einfacher nicht vorbereitet werden kann. Einer von der Art, von der Ex-Trainer Boris Schommers das FCK-Spiel nicht abhängig machen wollte: Auf einen Zielspieler gekloppt und dann auf den zweiten Ball gehofft… Nee, Torgelegenheiten im Mitteldrittel des Spielfelds vorzubereiten, verspricht viel mehr Erfolg, das ist doch auch statistisch erwiesen. Allerdings: Gilt das auch für Deutschlands 3. Liga? Dort werden doch Spielanalysedaten nur in sehr geringem Umfang erhoben.

Fest steht: Der FCI hat mit sich mit dem einfachsten aller Spielzüge gerade einen Punkt gesichert. Er wird sich in den Schlussminuten nun mit Fug und Recht zurückziehen, mit den Innenverteidigern Schröck und Paulsen auch das geeignete Personal in den Reihen wissen, um hinten stabil stehen - so, wie es auch Dynamo Dresden zur Saisonpremiere zur Verfügung hatte, um ein 1:0 auf dem Betzenberg in Unterzahl über die Zeit bringen.

"Immer gut gemacht, nur dieses eine Mal nicht"

"90 Minuten kann man Kutsche nicht verteidigen", sagt FCK-Trainer Jeff Saibene hinterher, der den FCI-Sturmtank bestens kennt, da er ihn vergangene Saison selbst noch coachte. "Kutsche" ist eben genau so ein "Wandspieler", wie ihn der ehemalige FCK-Trainer Sascha Hildmann mit André Runar Bjanarson verpflichtet haben wollte und wie ihn sein Nachfolger Schommers später für verzichtbar hielt. "Wir haben es eigentlich immer gut gemacht, nur dieses eine Mal nicht", so Saibene weiter.

Dieses eine Mal. Fußball ist eben ein sch… Spiel, pflegt so mancher Fan im Augenblick der Ernüchterung zu kommentieren. Drücken wir es ein wenig akademischer aus: Fußball ist ein Spiel, dem man seine Irrationalität, die Abhängigkeit vom Zufall bis zu einem gewissen Grad einfach nicht nehmen kann.

Der Schiedsrichter als irrationales Element

Für FCI-Trainer Tomas Oral war in diesem Spiel der Schiedsrichter ein derart irrationales Element. Der Kopfball, den sein Spieler Thomas Keller in der 9. Minute nach einer Ecke ins Netz wuchtete, sei zu Unrecht nicht gegeben worden, schimpft er hinterher. Von da an hätte das Spiel sich ganz anders entwickeln können. So aber habe Kaiserslautern nur eine Minute das 1:0 markiert.

Kann man verstehen. Weshalb Schiedsrichter Asmir Osmanagic den Treffer nicht gab, wird auch im TV-Bilder-Studium nicht so ganz klar. Eine Geste des Referees deutet an, er könnte ein Handspiel gesehen haben. Das hat Keller definitiv nicht begangen. Oder wollte er ausdrücken, dass seiner Ansicht nach FCK-Keeper Avdo Spahic den Ball bereits sicher an der Hand hatte und Keller ihn regelwidrig wegrammte? Sagen wir es so: Den Treffer hätte nicht jeder Schiedsrichter abgepfiffen.

Auch Entscheidungen gegen den FCK waren merkwürdig

Dafür hätte mancher Referee aber auch Elfmeter gepfiffen, als Pouriés Drehschuss nach 23 Minuten an der Hand eines Gegenspielers landete. Und es gab noch die ein oder andere Szene mehr, in der ein Pfiff des Schiedsrichters für die andere Seite auch das ganze Spiel in die andere Richtung hätte lenken können.

Die Irrationalität insbesondere des Drittliga-Fußballs machen aber auch andere Ausführungen Orals deutlich - und zwar ohne, dass es ihm gewusst geworden ist. So erklärte er in der Pressekonferenz nach dem Spiel: Nach dem Führungstreffer habe "der Gegner nicht viel fürs Spiel tun" wollen, "wir haben versucht, auf Konter zu agieren."

"Auf Konter agieren": Wie geht denn das?

Mit Verlaub: Ist "auf Konter agieren" nicht ein Widerspruch in sich? Wer auf Konter setzt, re-agiert doch eigentlich nur. Will abwarten, dass der Gegner hinten rauskommt, und dann nach einer plötzlichen Balleroberung schnell "umschalten."

Und überhaupt: Ist es nicht allgemein üblich, gerade in der 3. Liga, dass eine Mannschaft, die führt, sich tief staffelt und auf Konter setzt, während die, die dem Rückstand hinterherläuft, initiativ werden, sich eben etwas anderes einfallen lassen muss als "schnelles Umschaltspiel"? Sollte sich ein Trainer darüber ernsthaft beschweren?

Das ist doch gerade die Krux dieser Klasse, diesen Anspruch mit Personal erfüllen zu müssen, bei dem es nur für Liga 3 gereicht hat. Boris Schommers wollte in dieser Beziehung beim FCK neue Maßstäbe setzen - und ist dabei am Ende gescheitert.

"Gut im Spiel"? Na ja…

Oral glückte in seinem nur knapp zweieinhalbminütigen Statement sogar noch eine Stilblüte: "Wir sind gut in die zweite Halbzeit gekommen, müssen uns aber bei unserem Torhüter bedanken, dass der uns zwei Mal im Spiel gehalten hat."

Aha. Man ist also "gut" im Spiel, wenn der Gegner zwei Top-Torgelegenheiten hat, während man selbst zwar Ballbesitz hat, im Angriffsdrittel aber nicht viel bewegt. Der Blick auf unsere "expected Goals" (xG)-Timeline bestätigt den Ingolstadter Trainer lediglich insofern, als dass sein Team nach einer ersten Halbzeit, in dem wagar nichts Richtung Lautrer Tor zustande bekam, in der zweiten Halbzeit wenigstens dann und wann mal in Gegners Strafraum auftauchte.

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Kurz nach der Pause sorgten Aktionen von FCI-Linksverteidiger Franke und dem Ex-Lautrer Marcel Gaus für Gefahr, danach geschah nach "expected Goals"-Maßstäben nichts, was nur annähernd die Qualität von Kraus’ Schusschance nach einer Ecke hatte.

Wir wollen den kompakt gewachsenen, temperamentvollen, manchmal auch hitzköpfigen Übungsleiter des FC Ingolstadt damit aber keinesfalls bashen. Tomas Oral mag ein "Special One" sein, der, wie er in der aktuellen Ausgabe von "11Freunde" nachzulesen ist, als Trainer des FSV Frankfurt seine Spieler auch schon mal zum Duschen durch eine Autowaschstraße gejagt hat. Doch ist er für den FCI längst nicht so peinlich wie der nunmehrige Sportdirektor Michael Henke, der mit seinem Tritt gegen FCK-Coach nach dem Abpfiff mal wieder ein Highlight der negativen Art setzte.

Insgesamt summieren sich die Einschussgelegenheiten in der qualitativen Bewertung der Torchancen am Ende zu einem 2.15 : 0.87 für Lautern auf, während die simple Torschussstatistik ein 14:13 zu Ingolstadts Gunsten ausweist. Es kommt eben drauf an, von wo man aufs Tor schießt. Ungefähr die Hälfte seines xG-Gesamtwertes produzierte der FCK diesmal nach ruhenden Bälle, auch das ist mal ein guter Wert.

Die Positions- und Passgrafik: Alle auf Pourié

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Die Positions- und Passgrafik zeigt: Pourié war die nahezu allen Mittelfeldspieler gesuchte und oft gefundene Sturmspitze. Redondo nahm den Ball meist in weiter vorne an, muss aber noch mehr ins Passspiel eingebunden werden.

Die wechselnden Grundordnungen dürften in dieser Visualisierung kaum Niederschlag finden, da Sander Ijtsma immer nur die ersten 70 Minuten einer Partie betrachtet. Jeff Saibene stellte sein 4-1-4-1 erst nach Huths Einwechslung auf ein 4-4-2 um. Als der FCK nach Schads schwerer Verletzung nur noch zehnt auf dem Platz stand, versuchte sich das Team in der Nachspielzeit an einem 4-4-1, in dem Huth und Skarlatidis die rechte Seite bildete.

Hier noch die Positions- und Passgrafik des FCI. Man beachte die dicken Pfeile, die von den beiden Innenverteidigern direkt auf "Kutsche" zeigen. Da wird Langholz gekloppt, was das Zeug hält. Der nicht minder dicke Pfeil von Kutschke auf Elva zeigt aber auch: "Kutsche" weiß, wie man ablegt.

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Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

Weitere Links zum Thema:

- Neu auf DBB | Grafiken sagen nicht alles, aber viel: Die xG-Analysen von den FCK-Spielen



Beitragvon MarcoReichGott » 23.10.2020, 23:22


Gabs hierzu gar keine Newsmeldung auf der Startseite? Hatte auf den BEitrag schon gewartet und gerade daher gezielt nach gesucht



Beitragvon Kohlmeyer » 24.10.2020, 04:40


Es ist aus verschiedenen redaktionellen Gründen nicht möglich, JEDEN dieser Beiträge auf der Startseite zu platzieren - gerade in Englischen Wochen und wenn sich zusätzlich noch andere Themen rund um den FCK überschlagen (100 Jahre Fritz Walter, Insolvenz, Investoren etc.). Eine "Newsmeldung" sind meine Beiträge im Grunde nicht, und große Artikel werden bei DBB pro Tag nur in einer bestimmten Anzahl vorne präsentiert.

Daher setzen wir drauf, dass die Freunde dieses xG-Analysen sich angewöhnen, diese Beiträge zu finden, wenn sie ein wenig versteckt sind, und sich vielleicht auch gegenseitig drauf aufmerksam machen. Nerds müssen nun mal in Nischen leben. Ich zähl auf Dich.

Gruß,
Kohlmeyer



Beitragvon MarcoReichGott » 24.10.2020, 09:26


Nunja, gerade findet man auf der Startseite noch nen Vorbericht gegen Bayern Bayern II. Da finde ich das hier doch etwas interessanter und aktueller. Versteh es einfach als Baupinseln von mir für deine Arbeit. Und vielleicht schafft man es ja irgendwie doch die Berichte noch etwas stärker auf der Startseite einzubinden, sodass die Arbeit auch abseits der Nerds den Leuten besser ins Auge springt^^



Beitragvon Kohlmeyer » 25.10.2020, 13:45


Anbei findet Ihr die xG-Grafiken zum leider wenig erfolgreichen FCK-Spiel in Meppen:

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Trotz zwei Toren wenig Grund zum jubeln beim FCK; Foto: Imago Images

Taktik-Nachlese zum Spiel SVM-FCK
Die Taktikanalyse: Ungeiler geht’s nicht


Mit 2:3 verliert der 1. FC Kaiserslautern beim SV Meppen auch das Saisonspiel, das bislang wohl am leichtesten zu gewinnen gewesen wäre. Diese Darbietung zu analysieren macht nicht wirklich Spaß, ist aber Chronistenpflicht.

Was soll man dazu auch noch sagen? Selbst FCK-Trainer Jeff Saibene war unter dem Eindruck dieses Auftritts seiner Jungs hinterher fassungs-, fast sogar wortlos. Er empfahl, einfach nur den dritten Gegentreffer anzuschauen, "dann hat man das ganze Spiel gesehen." In der Tat ist es bezeichnend, wie der eingewechselte Meppener Stürmer Lukas Krüger - mit 1,88 Meter Körpergröße von der Natur nicht unbedingt als Dribbelkönig vorgesehen - von der linken Abwehrseite des FCK ein Solo an gefühlt sieben Lautrern vorbei abschließen darf. Es war der erste Treffer des 20-Jährigen in der 3. Liga. Dem jungen Mann sei an dieser Stelle viel Glück für seine weitere Laufbahn gewünscht, gleichzeitig aber sei angemerkt: So leicht wirst du es nur noch selten haben. Womöglich nie mehr.

Fehler über Fehler, oftmals über die linke Abwehrseite

Die anderen beiden Treffer waren jedoch nicht minder signifikant. Beim 0:1 verlieren die zugeteilten FCK-Spieler nach einer Freistoßflanke von Christoph Hemlein gegen Meppens Innenverteidiger Bünning und Puttkammer gleich zwei Kopfballduelle hintereinander - nach dem zweiten liegt der Ball folgerichtig im Tor.

Dem 1:2 geht ein Ballverlust von Marlon Ritter in der Vorwärtsbewegung voraus, etwa in Höhe der Mittellinie. Diese linke Seite präsentiert sich schon seit Saisonbeginn fehlerbehaftet, was Defensivarbeit angeht - auch wenn Adam Hlousek immer wieder mal schöne Flanken schlägt.

Marco Kurz, der letzte "Aufstiegstrainer", den der FCK feiern durfte - er führte sein Team vor zehn Jahren von der Zweiten in die Erste Liga zurück - philosophierte einmal über die "Geilheit auf den Sieg", die ein Spiel entscheide. Taktische Sperenzchen spielten im Fußball eigentlich eine bescheidenere Rolle, als gemeinhin angenommen werde.

Erst Ritter raus, dann Zuck: Eine gute Idee?

Apropos taktische Sperenzchen: So verständlich der Frust Jeff Saibene ist, eine Frage muss er sich in seiner Aufarbeitung auch selbst stellen: War es richtig, nach einer Stunde Ritter rauszunehmen - und später auch noch Zuck? Das ist einerseits nachvollziehbar: Saibene wollte durch die Einwechslung Daniel Hansliks von einem 4-1-4-1 auf ein 4-4-2 umstellen, und rein strukturell gedacht, war es die am nächsten liegende Lösung, Ritter vom Feld zu nehmen.

Andererseits: Rechtsfuß Ritter ist gegenwärtig nicht nur der stärkste Individualist im Team, gemeinsam mit Linksfuß Zuck schlägt er auch die besten ruhenden Bälle - und dass die Meppener diese oft nur schlecht verteidigen, wurde nicht erst in diesem Spiel offenbar. Auch Lautern hatte seine beiden Treffer bereits nach Ecken erzielt. Beim ersten verwertete Zuck eine zu kurz abgewehrte Hereingabe Ritters, den zweiten markierte Marvin Pourié nach Zuck-Ecke direkt. Zuck war nach seinen beiden Torbeteiligungen zudem der Mann mit der breitesten Brust im FCK-Trikot.

Fatal: Auch der zweite Ausgleich entfacht kein Feuer

Apropos 2:2-Ausgleichstreffer, apropos "Geilheit auf den Sieg". Zwar wirkten die Roten Teufel auch schon bis zu dieser 66. Minute eher ungeil, aber wieso sie angesichts dieses Spielverlaufs nicht wenigstens an diesem Punkt ein wenig erotisiert wurden, ist ein vollkommenes Rätsel. Die Meppener, die zuletzt vier Mal in Folge verloren hatten, hatten nun zwei Führungen abgegeben und schienen nun in jeder Beziehung bereit zu unterliegen - doch mochte die FCK-Kicker partout keine Leidenschaft packen. Stattdessen durfte Krüger fünf Minuten vor Schluss dann doch noch den Seinen "Lust pur" bescheren.

Grafiken vermögen nun einmal keine Emotionen widerzuspiegeln, drum bedürfen die "expected Goals" (xG) diesmal keiner großen Kommentierungen. Die xG-Timeline weist ein 1:06 : 0,96 zugunsten des SV Meppen aus, was die Summe der qualitativ bewerteten Torchancen angeht.

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Ob der 1:0-Führungstreffer, den Skarlatidis auf dem Fuß hatte, ein Aphrodisiakum für die ungeilen Lautrer gewesen wäre? Müßig zu fragen.

Die Positions- und Passgrafik bestätigt, was wir auch in den Spielen zuvor schon als Saibenes Spiel wahrgenommen haben: Es läuft bedeutend mehr über die Flügel als unter Vorgänger Schommers, auch die Passkommunikation sieht eigentlich ordentlich aus. Nutzt nur nichts, wenn von vorne bis hinten keine Aggressivität im Spiel ist. Oder eben die besagte "Geilheit auf den Sieg".

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Für mitlesende Meppen-Fans hier die Positions- und Passgrafik der Emsländer. Die könnt Ihr Euch selbst kommentieren.

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Halten wir fest: Nach vier Unentschieden in Folge hat die Mannschaft ihrem neuen Trainer nun die erste Niederlage beschert - mit der schwächsten Leistung seit dem 0:3 bei Türkgücü München, damals gegen einen, auch das muss konstatiert werden, wesentlich stärkeren Gegner. In der Woche vor dem München-Spiel war Trainer Boris Schommers durch den Rücktritt von Aufsichtsratsmitglied Martin Wagner und der Forderung nach dessen Entlassung, die parallel öffentlich gemacht wurde, schwer angeschlagen worden.

Zum 100. Geburtstag Fritz Walters: Die Frage nach der Ehre

Mit dem Auftritt in München goss die Mannschaft den Schommers-Gegnern anschließend dermaßen viel Öl ins Feuer, dass dessen Verabschiedung geradezu unumgänglich wurde. Schwerer enttäuschen kann eine Mannschaft ihren Trainer nicht, vom Anhang mal ganz abgesehen.

So, wie dieses Personal an diesem Samstag in Meppen aufgetreten ist und so konsterniert, wie Jeff Saibene sich nach der Partie gab, riskiert sie regelrecht, dass dieser Trainer von sich aus geht, noch ehe er entlassen werden kann.

So "uncool" eine solche Aussage in der heutigen Zeit auch wirken mag: Es ist an der Zeit, mal wieder ans gute, alte Ehrgefühl dieser Kicker zu appellieren. Die Woche, in der Fritz Walters 100. Geburtstag begangen wird, bietet dazu doch eine ideale Gelegenheit.

Abschließend noch eine Bemerkung in eigener Sache. Die Taktik-Analysen der vorherigen FCK-Spiele, auch gegen Bayern II und Ingolstadt, findet Ihr stets aktuell in unserem Saison-Inhaltsverzeichnis im DBB-Forum oder auch direkt hier:

- Die xG-Analyse zum 3. Spieltag: SV Wehen Wiesbaden - 1. FC Kaiserslautern 2:2
- Die xG-Analyse zum 4. Spieltag: 1. FC Kaiserslautern - Waldhof Mannheim 1:1
- Die xG-Analyse zum 5. Spieltag: Bayern München II - 1. FC Kaiserslautern 0:0
- Die xG-Analyse zum 6. Spieltag: 1. FC Kaiserslautern - FC Ingolstadt 1:1

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

Weitere Links zum Thema:

- Neu auf DBB | Grafiken sagen nicht alles, aber viel: Die xG-Analysen von den FCK-Spielen



Beitragvon Rheinteufel2222 » 25.10.2020, 15:10


Die Grafik ist falsch. Die ist aus dem Spiel gegen Bayern II.
- Frosch Walter -



Beitragvon Thomas » 25.10.2020, 15:30


Danke für den Fehlerhinweis @Rheinteufel, wir reichen die richtige Grafik gleich noch nach!

EDIT: Und jetzt ist sie korrekt online.

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Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon R.Baggio » 26.10.2020, 08:37


Vieles wurde nun bereits gesagt. Eins hab ich persönlich aber noch nirgends gelesen ... und zwar kommt mir Rieder etwas zu gut weg.
Fällt eigentlich sonst niemand auf, dass der ständig unser Spiel bremst und NUR Rückpässe spielt?
Bei einem Pass nach vorne folgen ca. 10 zurück zu den Innenverteidigern.
Das sieht man auch übrigens gut an der Grafik.
Ehrlich gesagt, versteh ich auch nicht, was der überhaupt in der Startaufstellung macht. Der gewinnt kaum mal wichtige Zweikämpfe oder ragt sonst irgendwie aus der Menge an faulen Eiern, ganz im Gegenteil.
Der im Verbund mit Bachmann und hinter ihm unsere geniale Abwehr. Das ist echt einfach nur grausam. :|
Gerade Bachmann ... alter Schwede. Was der da jedesmal zusammen stolpert.

Ich finde Hanslik gehört definitv in die Startelf. Der Typ rennt, beisst, tut und macht. Was man vom Rest der Truppe nun nicht gerade behaupten kann.
Warum er gegen Meppen plötzlich aussen vor war, muss mir mal einer erklären.
Gerade solche Leute brauchen wir, vor allem jetzt.
Was willst du mit dem kleinen Skaraltidis? Der verstolpert den Ball beim dribbeln ... ohne Not. Den kannste die letzten 20-30 Minuten bringen, wenn der Gegner müde ist. Das hat woanders jemand schon richtig bemerkt. Dann ist er interessant aber sonst, kannst den doch auch vergessen.

Und generell möchte ich noch anmerken, dass wir uns bei den einfachsten Sachen immer extremst dumm anstellen. Da wird ständig in die Mitte geklärt, statt nach aussen. Es werden Fouls an den unmöglichsten Stellen und zu unpassendsten Momenten begannen, wo man sich nur noch an den Kopf fassen kann.
Damit möchte sagen, uns fehlt nicht nur die Geilheit, sondern auch die Spielintelligenz. Wäre ich übrigens bei Rieder: Der dreht sich erstmal drei mal im Kreis, bevor er feststellt, dass er keinen vorne mehr anspielen kann (weil zu langsam im Kopf, im Bein usw.) also spielt er zurück zu Kraus - der Spielaufbau Koryphäe, mit bekannten Ausgängen.
Das bekommst auch nicht mehr geregelt, da kann auf dem Trainerstuhl auch Mourinho sitzen.

Es ist einfach nur zum davonlaufen.



Beitragvon paulgeht » 26.10.2020, 10:25


Danke mal wieder für diesen lesenswerten Einblick! Liefert wie immer viele interessante Aspekte.
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Ihr findet uns auch bei Facebook und Twitter.



Beitragvon Betzebub1980 » 26.10.2020, 11:50


Wie genau kommt es zu den xG (Toren)? Kann mir das mal jemand kurz erläutern? Finde es sehr interessant. Hätten wohl zumindest danach wenigstens 2 Spiele gewinnen müssen (auch ohne Grafik bekannt).



Beitragvon Studrumer » 26.10.2020, 14:12


Der "xG"-Wert beschreibt die Wahrscheinlichkeit eines Treffers

Je nachdem, wie oft in den vergleichbaren Situationen getroffen wurde, wird die aktuelle Einschussposition dann mit einem Wert zwischen 0 und 1 belegt. Ein "xG"-Wert von 0.35 beschreibt demzufolge eine Trefferwahrscheinlichkeit von 35 Prozent, im Klartext: Von drei Torschüssen, die aus dieser Position in einem vergleichbaren Kontext abgegeben wurden, ist in der Regel einer drin.

Der Niederländer Sander Ijtsma, von dem wir die xG-Grafiken für die FCK-Spiele beziehen, gilt als Pionier dieser Betrachtungsweise. Einst als Betreiber des Blogs 11tegen11" gestartet, fertigt er xG-Grafiken mittlerweile auch im Auftrag zahlreicher Vereine und Verbände in ganz Europa an.

Und selbst die größten Skeptiker sollten zugeben: "xG's" sind aussagekräftiger als die simplen Torschussstatistiken, die sonst veröffentlicht werden. Denn da hat das aus 40 Metern fünf Meter am Tor vorbeigebolzte Verzweiflungsgeschoss den gleichen Stellenwert wie die überlegt herausgespielte Abschlusschance sechs Meter frei vorm Keeper. Und sie gibt Aufschluss über die Dominanz und Effektivität eines Teams. Denn nur gute Mannschaft kreieren immer wieder Chancen innerhalb des Strafraums und nur da lassen sich hohe xG-Werte erzielen. Wem die spielerischen Mittel hingegen fehlen, der kann es nur aus der Distanz probieren, und selbst mehrere Versuche werden sich am Ende nur zu einem bescheidenen xG-Gesamtwert zusammenläppern.
:doppelhalter: Für Lautern fahr' ich um die Welt, von Timbuktu bis nach Bielefeld! :doppelhalter:



Beitragvon Kohlmeyer » 26.10.2020, 14:13


Betzebub1980 hat geschrieben:Wie genau kommt es zu den xG (Toren)? Kann mir das mal jemand kurz erläutern? Finde es sehr interessant. Hätten wohl zumindest danach wenigstens 2 Spiele gewinnen müssen (auch ohne Grafik bekannt).


In der ersten xG-Analyse - zum Spiel gegen Wiesbaden - habe ich dazu ein bisschen was geschrieben.



Beitragvon Rheinteufel2222 » 04.11.2020, 00:37


Studrumer hat geschrieben:Ein "xG"-Wert von 0.35 beschreibt demzufolge eine Trefferwahrscheinlichkeit von 35 Prozent, im Klartext: Von drei Torschüssen, die aus dieser Position in einem vergleichbaren Kontext abgegeben wurden, ist in der Regel einer drin.


Wobei die Wahrscheinlichkeit nochmal genauso sehr davon abhängt, wer den Schuss abgibt. Es macht einen großen Unterschied, ob da ein Lewandowski oder ein Opara steht. Von daher ist das letztlich auch wieder nur eine Spielerei und sollte nicht überbewertet werden. Wer selber mit seinen eigenen Augen hinschaut, kann m.b.E. immer noch am besten beurteilen, wie groß in einer konkreten Situation die Chance auf einen Treffer war. Es mag nicht jedem Gefallen, aber das echte Leben ist kein Computerspiel.
- Frosch Walter -



Beitragvon MarcoReichGott » 04.11.2020, 12:49


Rheinteufel2222 hat geschrieben:Wer selber mit seinen eigenen Augen hinschaut, kann m.b.E. immer noch am besten beurteilen, wie groß in einer konkreten Situation die Chance auf einen Treffer war. Es mag nicht jedem Gefallen, aber das echte Leben ist kein Computerspiel.


Das hat nix mit gefallen zu tun, sondern ich würde dir ganz klar widersprechen. Wenn da jemand aus der zweiten Reihe aus ner ungünstigen SItuation drauf hält und die Latte trifft, dann spricht der normale FUßball Fan nachher vom "Pech", das man in der SItuation hatte. Wahrscheinlichkeitstheoretisch hingegen war es "Glück", dass der Ball überhaupt gegen die Latte gegangen ist - im "Normalfall" fliegt der Ball halt einfach am Tor vorbei und du musst schon öfters draufschießen, bevor da akkumuliert was bei rumkommt...

Das menschliche Gehirn ist extrem gut dadrinnen Muster zu erkennen, mit nichtlinearen Prozessen und Wahrscheinlichkeiten hingegen hat es stärkere Probleme.



Beitragvon Kohlmeyer » 05.11.2020, 12:00


Nach dem Montagsspiel ist es etwas später geworden, aber auch zur Partie des FCK gegen den FC Hansa soll unsere Taktik-Nachlese nicht fehlen:

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Foto: Eibner-Pressefoto / Alexander Neis

Taktik-Nachlese zum Spiel FCK-FCH
xG-Analyse: Die Konzentration stimmt, die Balance nicht


Wieder kein Sieg, wieder 0:0: Gegen Tabellenführer Hansa Rostock strapaziert das Team des 1. FC Kaiserslautern erneut die Nerven seines Anhangs. An der Defensivleistung gibt es nicht viel zu meckern, vorne aber fehlt es an Abstimmung - und das nach 8. Spieltagen.

Ja, ein Happy End war möglich. Spätestens in der 75. Minute hätte es sich anbahnen können, als Marlon Ritter aus dem Zentrum flach und vertikal auf den durchstartenden Marvin Pourié passte. Der Ball aber war einen Tick zu lasch gespielt, landete nicht optimal in Pouriés Laufweg. So musste der Stürmer ihn erst annehmen, noch einen Haken an einem Gegenspieler vorbei schlagen, anschließend war der Einschusswinkel nur noch ungünstig, so dass Hansa-Keeper Markus Kolke keine Probleme damit hatte.

Schade. So konzentriert, wie der FCK bis dahin gegen den Ball agiert hatte, wäre eine 1:0-Führung in der Schlussviertelstunde wohl über die Zeit zu bringen gewesen. Und es wäre wohl kaum zu der Kontersituation gekommen, die der eingewechselte Marius Kleinsorge nur durch ein Foul zu stoppen vermochte und folgerichtig Rot sah.

Keine Torchance war wirklich herausgearbeitet

Allerdings: Es wäre ein Sieg auf eine Art gewesen, wie sie dem FCK in den vergangenen Jahren immer wieder Niederlagen beschert hat: Durch ein Tor, das weder herausgespielt noch Resultat einer organisierten Balleroberung noch aus einer Standardsituation heraus entstand - sondern in Folge eines groben individuellen Fehlers. Und für den zeichnete auf Hansa-Seite ein Mann verantwortlich, der auch schon im Lautern-Trikot mehr als nur einen Bock geschossen hat: Jan Löhmannsröben hatte Ritter völlig unbedrängt den Ball am Mittelkreis in den Fuß gespielt.

Auch die andere Szene, die Lautern ums Haar eine Führung beschert hätte, war ein Zufallsprodukt: In Minute 62 klatschte eine Linksflanke von Kenny Prince Redondo zur Überraschung aller an den langen Pfosten. Aus der ersten Hälfte ist lediglich noch ein Geschoss von Pourié erwähnenswert, abgegeben von der Strafraumgrenze. Pourié hatte eine Balleroberung Redondos ins Spiel gebracht, die leicht grenzwertig war, aber immerhin: das Resultat eines aufmerksamen, forschen Pressings in der gegnerischen Hälfte.

Ein xG-Gesamtwert von 0.67: Tiefer geht's kaum

Die kurze Rekapitulation der drei besten Lautrer Torchancen zeigt: Mit organisiertem Offenivspiel hatte der FCK in dieser Partie nicht viel am Hut. Das spiegelt sich auch in der Fieberkurve der "expected Goals (xG)" wider. Da Zufallsprodukte kaum "erwartbare" Einschussgelegenheiten generieren, die sich statistisch bewerten lassen, verursachen diese auch keine sonderlichen Ausschläge.

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Ein Endergebnis von 0.67 - das ist absoluter Tiefstwert für diese Saison. Wir erinnern uns: Bereits ein einziger Elfmeter wird mit 0.75, also mit 75 Prozent Trefferwahrscheinlichkeit bewertet. Andererseits: Hansa verzeichnet nur einen Wert von 0.4. Das spricht ohne Frage für Lauterns Defensivarbeit: In den sieben Spielen zuvor hatten die Rostocker immerhin schon 14 Treffer erzielt.

Trainer Jeff Saibene hatte diesmal eine 4-2-3-1 als Grundordnung gewählt, die sich gegen den Ball zu einem 4-4-2 formierte. Ritter übernahm dabei die Rolle des Zehners beziehungsweise der zweiten Spitze. Hikmet Ciftci bildete mit Tim Rieder eine "Doppelsechs" der alten Schule. Die beiden suchten das schnelle vertikale Spiel in die Spitze, wann immer es sich aus ihrer Sicht anbot. Doch wenn Pourié oder Ritter dann tatsächlich mal einen langen Ball annahmen, fehlte es an Nachrückern, auf die sie hätten auf- oder ablegen können.

Die Positions- und Passgrafik spiegelt dies allerdings nur unzureichend wider.

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Jeff Saibene hatte bei seinem Amtsantritt angekündigt, dass er bei Angriffen mehrere Spieler in den gegnerischen Strafraum einrücken sollen. Janik Bachmann etwa hatte in Wiesbaden und gegen Mannheim auch schon vorgemacht, wie das aussehen könnte, diesmal aber pendelte kaum mal ein zentraler Mittelfeldspieler vorne ein. Lediglich Redondo leistete Pourié im Strafraum gelegentlich Gesellschaft, kam in der Anfangsphase sogar zu zwei halbgaren Kopfballchancen.

Hanslik zaghaft, Zuck "seitenverkehrter" Flügel mit starker Szene

Auffällig ist erneut die tiefe durchschnittliche Ballannahmeposition Daniel Hansliks, der auch sonst unauffällig blieb. Normaler Weise läuft ein Stürmer, der zum Flügelspieler umfunktioniert wird, Gefahr, dass er seine neue Rolle zu offensiv interpretiert. Bei Hanslik scheint es umgekehrt zu sein: Er agiert auf dieser Position eher zu zaghaft. Dabei hat er nach seiner Einwechslung im Derby gegen Mannheim gezeigt, dass er auch forsch kann. Da war er allerdings als Spitze ins Spiel gekommen.

Gegen Rostock kam nach einer Stunde Hendrick Zuck für Hanslik, der bis zu Kleinsorges Einwechslung 15 Minuten später die rechte Seite besetzte, als Linksfuß im Grunde also "seitenverkehrt" agierte. Das kommt einem Spielertypen wie ihm entgehen, denn es erlaubt ihm, mit dem starken Fuß innen in den Zehnerraum ziehen zu können und von dort in die Spitze zu passen. So gelang ihm auch ein beinahe erfolgreiches vertikales Zuspiel auf den in den Strafraum einlaufenden Pourié, aber eben nur beinahe.

Um dieses Spiel zu kultivieren, bräuchte es einen energisch an der Außenlinie durchstartenden Verteidiger wie Dominik Schad, der dafür sorgt, dass die Breite im Spiel erhalten bleibt. Schad fällt nach seinem Wadenbeinbruch allerdings noch Monate aus. Doch auch Philipp Hercher kann in der Offensive mehr, als er gegen Rostock zeigte.

Der Vollständigkeit halber hier noch die Positions- und Passgrafik der Rostocker. Auffällig, wie schön gleichmäßig die Hanseaten ihre Flügel bespielen.

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Fazit: Es hilft nicht viel, darauf zu verweisen, dass dieses Spiel eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber dem vorangegangenen in Meppen brachte. Wär diese Mannschaft gegen Rostock genauso fahrig aufgetreten wie bei diesem 2:3, hätte man sie vom Spielbetrieb abmelden können. Wenn, dann muss diese Partie im Gesamtkontext der nunmehr sechs Auftritte unter Jeff Saibene betrachtet werden, und in diesem sollte das Meppen-Spiel gnädiger Weise als negativer Ausreißer abgehakt werden.

Und da ist zu sagen: Gegen den Ball machte der FCK gegen Rostock sein bislang bestes Saisonspiel. Unterm Strich aber ist das 1:1 gegen Ingolstadt vor zwei Wochen dennoch höher zu bewerten, da dem FCK da mehr Aktionen nach vorne glückten. Es kommt eben auf die richtige Balance zwischen Offensive und Defensive an. Und die auszutarieren, ist schwer für einen Trainer, der sein Amt erst nach dem zweiten Spieltag übernommen hat und dem ein dicht gedrängter Terminplan kaum Zeit fürs Einstudieren spezieller Abläufe lässt.

Eines sollte der FCK aus dieser Partie auf jeden Fall mitnehmen: Die wunderschönen bordeauxroten Trikots, die die Elf anlässlich des 100. Geburtstags von Fritz Walter trug. Die sind einfach zu schade, um gleich wieder eingemottet zu werden.

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

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Beitragvon BönnscheDeiwel » 05.11.2020, 12:19


Ich fand die Chance von Redondo nach ein paar Minuten, bei der er aus ca. 3m zum Kopfball kommt, doch nicht so unerwähnenswert.
Auch danach gab es noch eine riesige Konterchance, bei der aber leider, wie auch am Ende, die Präzision im Passspiel gefehlt hat und Pourie dadurch nicht frei aufs Tor laufen konnte.
Ehrmann in den Sturm!



Beitragvon Chrisss » 05.11.2020, 13:29


So wie das da aussieht haben wir kaum ein Flügelspiel, alles sehr ins Zentrum verlagert und unsere AVs rennen ins Nichts.



Beitragvon DieWalzFunDePalz » 05.11.2020, 18:31


Mir geht es auch zu viel durch die Mitte. Ausserdem fehlt mir, das sich die Verteidiger ins Angriffsspiel mit einschalten. Das Umschaltspiel ist viel zu träge. Wenn man mal schneller in den Angriffsmodus schalten würde, könnte man den Gegner auch mal unter Druck setzen.
Der Typ ist so quirlig, der geht nach dir in die Drehtür und kommt vor dir wieder raus.“
Bela Rethy



Beitragvon Kohlmeyer » 10.11.2020, 13:59


Hier kommt noch eine Taktik-Nachlese zum 2:1-Sieg in Zwickau, heute einmal ohne XG-Grafiken:

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Foto: Imago Images

Taktik-Nachlese zum Spiel FSV-FCK
Die Taktikanalyse: Wer gewinnt, hat recht

Nicht unbedingt besser spielen, aber dennoch gewinnen - bei seinem 2:1-Sieg in Zwickau hat der 1. FC Kaiserslautern erstmals die allgemein gültige Erfolgsformel der Dritten Liga angewandt. Wenn ihm das noch ungefähr 21-mal gelingt, ist alles gut.

Siegtreffer, erst recht solche nach lange Durststrecken, werden oft romantisch verklärt. Doch wenn selbst Lauterns Coach Jeff Saibene, der allgemein eher trocken formuliert, hinterher davon spricht, man habe bei dieser Aktion endlich mal gut gemacht, was sein Team schon die ganze Zeit besser machen soll, lohnt es sich, sich die Szene vor Hendricks Zucks Abschluss in der 85. Minute noch mal in voller Länge zu rekapitulieren.

Sie beginnt mit einem Einwurf an der linken Außenlinie der Lautrer Hälfte. Anschließend läuft der Ball über sage und schreibe elf Stationen, ehe Zuck die Flanke von Kenny Redondo am langen Pfosten annimmt und humorlos unter die Torlatte nagelt. Bei der Passstafette ist sogar Torwart Avdo Spahic ins Passspiel miteinbezogen worden. Den Vertikalpass, der den Zwickauer Defensivverband entscheidend in Bewegung bringt, spielt Kevin Kraus von der rechten Innenverteidigerposition flach in die gegnerische Hälfte. Hikmet Ciftci kommt aus der Zehnerposition dem Ball entgegen, legt auf den eingewechselten Janik Bachmann ab. Der passt nach links zu Adam Hlousek, der schickt Redondo die Außenlinie hinunter.

Hat da jemand "Ballbesitzfußball" gesagt?

Wenn es also das war, was die Mannschaft seit Wochen schon besser machen sollte - Respekt. Eine Torvorbereitung über elf Stationen sieht man in der Dritten Liga eher selten - hat da jemand gerade "Ballbesitzfußball" gesagt? Das wär jetzt wohl ein etwas vorschnell.

Als Vertreter dieser Spielart ist Jeff Saibene bislang nicht bekannt, außerdem ist "Ballbesitzfußball" als allein selig machende Philosophie nicht einmal mehr bei Pep Guardiola angesagt. Je nach Situation ruhig mit Diagonalpässen aufbauen oder schnell und vertikal spielen - gute Mannschaften müssen beides beherrschen. In Zwickau zeigte Lautern ordentliche Ansätze in beiden Disziplinen, gestattete dem Gegner unterm Strich aber zu viele eigene Torgelegenheiten, um als souveräner Sieger gelten zu können.

Von wegen mutlos: Bachmanns Einwechslung war genau richtig

Janik Bachmann war übrigens erst vier Minuten zuvor für Marlon Ritter eingewechselt worden. Was sowohl beim "Magenta Sport"-Kommentator als auch in den FCK-Fanforen, die das Spiel begleiteten, einigen Missmut erregte. Tenor: Wer beim Spielstand von 1:1 einen defensiven Mittelfeldspieler für einen offensiven bringt, der kann ja wohl nicht gewinnen wollen - Schande über dich, Jeff Saibene. Wie so oft lohnt es sich, auch da mal schärfer drüber nachzudenken.

Die Lauterer Hintermannschaft schwamm auch in dieser Partie gewaltig bei hohen Flugbällen. In der 77. Minute erst hatte Mark Schikora nach einer Ecke von Leon Jensen den Ausgleich für Zwickau geköpft. Auch der zur Pause für den Ex-Lauterer Manfred Starke gekommene Felix Drinkuth setzte der FCK-Abwehr schwer zu, ebenso der nunmehr 37-jährige Ronny König. 1,90 Meter groß und 93 Kilo schwer ist er etwa baugleich mit Stefan Kutschke, der vor einigen Tagen auf dem Betzenberg mit einer Kopfballverlängerung das 1:1 für den FC Ingolstadt vorbereitete.

Da war die Einwechslung Bachmanns durchaus eine gute Idee. Zumal der 1,95 Meter-Höhe nicht nur defensiv als Kopfballspieler zu gebrauchen ist, wie er in dieser Saison bereits in Wiesbaden und gegen Mannheim unter Beweis gestellt hat.

Ciftci als Teilzeit-Zehner - warum nicht?

Außerdem änderte Saibene mit Bachmanns Einwechslung weder seine 4-2-3-1-Grundordnung noch zog er sein Team weiter zurück. Vielmehr rückte Ciftci nun auf Ritters Zehnerposition - eine Rolle, die er auch schon im Derby gegen Waldhof Mannheim schon mal während des Spiels übernommen hatte.

Angesichts des Siegtreffers, der kurz darauf fiel, lässt sich da nun also die ebenso alte wie eigentlich dämliche Fußballerweisheit zitieren: Wer gewinnt, hat recht. Auch wenn es am Ende nur Nuancen waren, die das Pendel zugunsten der Lautrer ausschlagen ließen. Für einige davon war Kenny Redondo zuständig, der seine bislang beste Leistung im FCK-Trikot zeigte: Er bereitete nicht nur den Siegtreffer vor, sondern holte auch den Elfmeter heraus, den Pourié zum 1:0 verwandelte.

Redondo schlug außerdem in der ersten Hälfte die präzise flache Flanke auf Daniel Hanslik, der dadurch plötzlich allein vor Zwickaus Keeper Brinkies auftauchen durfte, den Ball aber nicht im Tor unterbrachte. Die Kieler Leihgabe agiert weiterhin sehr unglücklich in ihrer Rolle aber rechter Flügelspieler im 4-2-3-1.

Pouriés starke Worte: Einer für die Kapitänsbinde?

Bemerkenswert der Satz, den Marvin Pourié in die "Magenta Sport"-Mikrofone diktierte: "Ich habe heute das erste Mal das Gefühl gehabt, dass wir als Mannschaft gemeinsam an einem Ziel gearbeitet haben." Ganz schön klare Ansage, und auch nicht die erste dieser Art, mit der Pourié in seiner kurzen Zeit beim FCK auffällt. Auch auf dem Platz tritt der Stürmer wie ein Leader auf, und die fehlen dem Team doch am meisten, wie der Trainer unlängst feststellte. Ob es eine Überlegung wert wäre, ihn zum Kapitän zu bestimmen? Wär insofern unüblich, als dass Pourié lediglich ein Leihspieler aus Karlsruhe ist.

Der Satz wirft natürlich auch die Frage auf, an was die Mannschaft in den acht Saisonspielen zuvor eigentlich gearbeitet hat… Ist aber eigentlich egal, die Ergebnisse von gestern lassen sich ohnehin nicht mehr rückgängig machen. Jetzt gemeinsam an weiteren Zielen zu arbeiten, um doch noch den Weg nach oben zu finden, wär auf jeden Fall noch nicht zu spät.

Noch ist es nicht zu spät für große Ziele

Und eigentlich wär’s auch an der Zeit. Saibenes Vorgänger Boris Schommers brauchte vor einem Jahr bekanntlich sechs Wochen, um eine erste Erfolgsserie zu starten. Saibene selbst wiederum hat in einem Interview zu seinen Bielefelder Zeiten mal erklärt, er kalkuliere mit ungefähr vier Wochen, die es brauche, bis seine Ideen vom Spiel auf dem Platz sichtbar würden. Auch das würde passen. Man darf also gespannt sein, wie es kommenden Samstag weitergeht, wenn der 1. FC Magdeburg auf dem Betzenberg gastiert.

XG-Grafiken vom Spiel gibt’s diesmal leider keine. Sander Ijtsmas Analysetools haben am Wochenende keine Spiele von Deutschlands Dritter Liga ausgespuckt. Die elektronischen Spielauswerter aus den Niederlanden sind doch nicht etwa zu anspruchsvoll geworden? Na, soo schlecht war die Partie in Zwickau nicht.

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

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Beitragvon Briggedeiwel » 10.11.2020, 21:58


Schade das die XG-Grafiken dieses Mal nicht zur Verfügung stehen.

Aber zum Siegtreffer: Hätte mich jemand gefragt wie viele maximale Stationen unsere ununterbrochenen Ballstafetten haben, hätte ich höchstens 5-6 getippt, da ja doch viele Fehlpässe / lange Bälle für Liga 3 und auch unser Spiel typisch sind.

Ciftci auf der 10 hat mir übrigens auch sehr gut gefallen.
Nie mehr Feng Shui!



Beitragvon teldix » 11.11.2020, 16:42


Briggedeiwel hat geschrieben:[...] da ja doch viele Fehlpässe / lange Bälle für Liga 3 und auch unser Spiel typisch sind.[...]

... vor allem unser Spiel nach einem Gegentor! :shock:



Beitragvon Kohlmeyer » 15.11.2020, 19:00


Hier kommt die Taktik-Nachlese zum gestrigen FCK-Heimspiel gegen Magdeburg:

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Foto: Neis/Eibner

Taktik-Nachlese zum Spiel FCK-FCM
Die Taktikanalyse: Ihr seid besser, als ihr denkt

In der Tabelle tritt der 1. FC Kaiserslautern nach dem 1:1 gegen den 1. FC Magdeburg auf der Stelle. Und wenn sich hinterher auch noch Spieler in Sarkasmus üben, ist dies erst recht Wasser auf die Mühlen aller Spötter. DBB-Autor Eric behauptet dennoch: Das FCK-Spiel unter Jeff Saibene entwickelt sich besser, als die Ergebnisse es aussagen.

Es steht 1:1 und die Zeiger auf der Stadionuhr ticken unbarmherzig voran. Bis zum Schlusspfiff ist es nicht mehr lange. Da setzt sich Kenny Redondo auf der linken Seite durch, flankt fast von der Grundlinie - und am langen Eck steht Hendrick Zuck...Moment mal - das hatten wir doch erst? Vergangene Woche, in Zwickau. Da hat Zuck das 2:1 für Lautern gemacht, in der 85. Minute. Diesmal sind 87 Minuten gespielt.

Was für ein Déjà vu. Oder auch nicht.

Diesmal nämlich kann Zuck den Ball nicht annehmen und mit seinem starken Linken abziehen. Statt dessen prallt ihm das Leder gegen den Kopf. Doch Zuck vermag ihn auch aus acht Metern nicht zu versenken, sondern köpft drüber. Dabei fehlt es ihm nicht an Körpergröße, sondern an Kopfballtechnik. Denn besser hatte Redondos Flanke eigentlich nicht hereinsegeln können. Es bleibt beim 1:1.

Im Fußball gibt es nun einmal keine dramaturgischen Regeln. Gerechtigkeit ist selten, und Diskussionen darüber, was "verdient" oder "unverdient" ist, sind im Grunde reine Zeitverschwendung. Denn wenn es verdiente Ergebnisse gäbe, hätte Lautern dieses Spiel gewonnen und in Zwickau nur Remis gespielt. In Zwickau nämlich hatten auch die Gastgeber bis zum Schluss ihre Torgelegenheiten, insbesondere nach hohen Bällen.

Spiel kontrolliert, Torchancen generiert - dennoch nur Remis

Magdeburg dagegen haben die Roten Teufel fast über die vollen 90 Minuten souverän kontrolliert und auch über die volle Distanz eigene Torchancen generiert. Das belegt auch die Timeline der "expected Goals" (xG's).

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Nach xG-Werten endet die Partie überdeutlich mit 1.98 : 0.79, das sollte eigentlich reichen für einen "verdienten" Sieg. Zumal die Torchance, aus der Andreas Müller der Ausgleich glückt, noch nicht einmal eine richtige war. Wie schon öfter in dieser Spielzeit fällt der Treffer nach einer Standardsituation gegen den FCK, diesmal aber nicht, weil ein Flugball schlecht verteidigt wird, wie gegen Dresden, in Wiesbaden, in Meppen oder in Zwickau geschehen: Müllers hohe Hereingabe ist weder für einen im Strafraum postierten Kopfballspieler des FCK noch für Keeper Avdo Spahic erreichbar, der Ball dreht sich, vom Schützen wahrscheinlich gar nicht einmal beabsichtigt, auf die denkbar tückischste Art und Weise ins lange Eck. Der Treffer hätte nur verhindert werden können, wenn Müller beim Flanken zumindest gestört worden wäre.

Immer dran denken: Es hätte noch schlimmer kommen können

Festgehalten werden muss aber ebenso: Auch wenn der FCM über 90 Minuten nur bescheiden toraktiv war - der eingewechselte Florian Kath konnte ihn in der 85. Minute durchaus noch in Front schießen. Und machen wir uns nichts vor: Das hätte durchaus zum bisherigen Saisonverlauf des FCK gepasst.

Den Anhang, der sich angesichts von schon wieder nur neun Punkten nach zehn Spieltagen und Tabellenrang 15 längst in Sarkasmus geflüchtet hat, trösten solche Erkenntnisse freilich nicht. Die Ergebnisse stimmen nicht, da ist alles andere doch, frei nach Ratinho, Kokolores. Und wenn sogar die Spieler diese Haltung übernehmen... Mit seinem "Anscheinend sind wir schlechter, als wir denken", das er unmittelbar nach der Partie in die Mikrofone diktierte, hat Marlon Ritter allen Spöttern richtig tüchtig Öl ins Feuer gegossen.

Um Missverständnissen vorzubeugen: FCK-Spieler, die nach wie vor glauben, sie würden nächstes Jahr mindestens in der Zweiten Liga auflaufen, dürfen über diesen Satz gerne nachdenken. So es diese denn tatsächlich noch gibt. Der Rest aber sollte sich tunlichst einreden: Wir sind auf jeden Fall besser als Rang 15. Denn wer erst einmal verinnerlicht hat, Abstiegskandidat zu sein, wird auch bald so spielen.

Mögen die Spötter noch so zynisch grinsen: Spielerisch geht's aufwärts

Das nämlich tut der FCK derzeit noch nicht. Im Gegenteil. Selbst wenn die nackten Ergebnisse ein "Auf-der-Stelle-Treten" suggerieren: Klammert man das Katastrophenspiel in Meppen aus - und selbst da hat die Elf immerhin zwei Rückstände aufgeholt, ehe sie sich doch noch den Fangschuss verpassen ließ -, lässt sich in den nunmehr acht Spielen unter Trainer Jeff Saibene spielerisch durchaus ein Aufwärtstrend erkennen.

Beim 0:0 gegen Hansa Rostock vor knapp zwei Wochen etwa stand der Defensivverband über 90 Minuten zwar schon gut, doch nach vorne brachten die Lautrer nur Zufallsprodukte zustande. Danach in Zwickau waren einige Aktionen zu sehen, in denen Einschussgelegenheiten über mehrere Stationen herausgespielt wurden. Gegen Magdeburg waren es erneut ein paar mehr.

Saibene Handschrift wird immer deutlicher sichtbar

Und es ist deutlich zu sehen, dass auch Saibene den spielerischen Ansatz verfolgt, den sein Vorgänger Boris Schommers zu etablieren versuchte. Der Bruch, der von Beobachtern befürchtet wurde, die auf Saibenes Arbeit in Bielefeld und Ingolstadt verwiesen, wo der Coach eher aufs Spiel "Langer Ball - Zweiter Ball" setzte, ist ausgeblieben. Offenbar, weil der neue Trainer das Potential seines Kaders richtig einschätzt und seine Spielidee anzupassen vermag. In Bielefeld und Ingolstadt hatte er mit Fabian Klos und Stefan Kutschke Stürmertypen zur Verfügung, die als Empfänger für "Langholz" prädestiniert sind, im FCK-Team 2020/21 gibt es die nicht.

Im Gegensatz zu Schommers scheint Saibene das "Bespielen" des Gegners aber nicht überbetonen zu wollen und sein Personal auch nicht mit immer neuen Ideen zu überfordern. Mit dem Ball lässt Saibene mittlerweile fest ein 4-2-3-1, gegen den Ball ein 4-4-2 spielen, dabei wird allenfalls die Höhe der ersten Pressinglinie variiert. Gegen Magdeburg schoben sich die beiden Stürmer sowie die offensiven Flügelspieler vor die Mittellinie, wenn der Gegner im Aufbau, in den Spielen davor wartete das Quartett meist kurz dahinter. Und aktiv wird es in der Regel erst, wenn der Ball auf die Seiten gespielt wird.

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Wie gut das gegen Magdeburg über weite Strecken aussah, veranschaulicht auch die Positions- und Passgrafik. Ein gut geordnetes 4-2-3-1, das alle Spieler einbezieht. Auch Daniel Hanslik kommt mit seiner Rolle auf der rechten Seite besser zurecht als zuletzt.

Der Vollständigkeit halber hier auch die Positions- und Passgrafik des FCM. Da lief, wie deutlich zu sehen, der Ball in erster Linie hintenrum.

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Wie - das war jetzt selbst für nicht ganz so sarkastisch konditionierte Gemüter zu wenig gemeckert angesichts der trostlosen Tabellensituation? Okay, hauen wir noch was richtig Kritisches raus. Trainer Saibene hat unlängst von seinen Jungs gefordert, öfter Schüsse aus der Distanz zu riskieren. Gegen Magdeburg haben es Ritter, Hikmet Ciftci und Philipp Hercher auch versucht, zum Teil mehrmals. Aber gut ausgesehen hat das nicht. Selbst wenn xG-Analytiker längst nachgewiesen haben, dass Schüsse von außerhalb des Strafraums weitaus seltener einschlagen als der naive Fußballbetrachter vermutet - besser platzierte Torschüsse als die, die am Samstag zu sehen waren, dürften aus der Entfernung schon drin sein.

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

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Beitragvon SEAN » 15.11.2020, 19:18


Im Gegensatz zu Schommers scheint Saibene das "Bespielen" des Gegners aber nicht überbetonen zu wollen und sein Personal auch nicht mit immer neuen Ideen zu überfordern.


Das ist für mich das entscheidende, um wieder in die Spur zu kommen. Es hat ja seine Gründe, warum die Spieler bei uns, bzw. in der dritten Liga sind, und nicht in der Bundesliga. Step by Step, auch wenn wir eigentlich keine Zeit dafür haben. Aber durch den Schuldenschnitt und der jetzt besseren Möglichkeiten, auch mal wichtige Spieler zu behalten, müssen wir es einfach mal schaffen, ein stabiles Grundgerüst auf den Platz zu bekommen, damit man auch mal ein paar Jahre nur 3-4 Ab- und Zugänge braucht.
Scheint die Sonne so warm, trag ich Papier unterm Arm,
scheint die Sonne so heiß, setz ich mich hin und.........




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