
Im Elfmeterschießen: FCK wirft Nürnberg raus
Was für ein Krimi auf dem Betzenberg: Der 1. FC Kaiserslautern hat mit 8:7 nach Elfmeterschießen (2:2, 2:2) gegen den 1. FC Nürnberg den nächsten Coup im DFB-Pokal geschafft und steht im Achtelfinale.
Vor 21.714 Zuschauern im Fritz-Walter-Stadion hätten sich die Lautrer den Umweg über die Verlängerung und das Elfmeterschießen sogar sparen können. Lennart Grill hatte in der 89. Minute allerdings einen Aussetzer. Der Torwart übersah nach einem abgefangenen Ball den hinter ihm lauernden Michael Frey und legte dem Nürnberg den Ball vor die Füße. Ein Geschenk, das Frey zum 2:2 und zur Verlängerung nutzte.
Zuvor hatte Timmy Thiele die Lautrer mit zwei verwandelten Foulelfmetern mit 1:0 (8.) und 2:1 (74.) in Führung gebracht. Beim zweiten behielt der Angreifer gleich doppelt die Nerven, da Schiedsrichter Guido Winkmann den ersten Versuch wiederholen ließ. Nach Ansicht des Referees waren Spieler zu früh in den Strafraum gelaufen. Lukas Jäger erzielte in der 15. Minute den Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1.
Im Elfmeterschießen stand bei Nürnberg Abwehr-Spieler Enrico Valentini im Tor. Nach einer Verletzung von Schlussmann Patric Klandt durften die Franken nicht mehr wechseln. Beim FCK verwandelten Kevin Kraus, Lucas Röser, Manfred Starke, Christian Kühlwetter, Christoph Hemlein uund Andri Bjarnason jeweils sicher. Dann scheiterte Tim Handwerker an Grill.
Ausgelost wird die Runde der letzten 16 an diesem Sonntag (03. November) ab 18:00 Uhr im Rahmen der ARD-Sportschau. Ausgetragen werden die Partien am 04. und 05. Februar 2020. In der Liga steht für die Roten Teufel am Samstag das nächste Punktspiel auf dem Programm. Um 14:00 Uhr geht es auf dem Betzenberg gegen die Würzburger Kickers.
Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Statistik zum Spiel: 1. FC Kaiserslautern - 1. FC Nürnberg
Ergänzung, 23:10 Uhr:

Pokalheld Grill: "Und dann dachte ich so: Fuck..."
Der 1. FC Kaiserslautern hat gegen den 1. FC Nürnberg ein denkwürdiges Fußballspiel mit 8:7 im Elfmeterschießen gewonnen. Nach Abpfiff war bei den Roten Teufeln die Euphorie über den Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals entsprechend groß.
"Man of the Match" gegen den Zweitligisten war FCK-Keeper Lennart Grill. Und das in jeder Hinsicht. Nach 89 Minuten schien sein Team den Sieg und das Weiterkommen schon sicher zu haben, als Grill unachtsam war und den Ball auf den Boden legte. Nürnbergs Stürmer Michael Frey spritzte dazwischen und schickte die Partie mit 2:2 in die Verlängerung. Nach einem atemberaubenden Spiel konnte Grill aber schon wieder lachen. "Ein bisschen Spannung hat ja noch nie geschadet, oder?", sagte der Torhüter schmunzelnd, um dann doch ernst zu werden. "Ich habe Frey gar nicht wahrgenommen. Ich wollte Zeit von der Uhr nehmen und habe nur über meine linke Schulter geschaut. Er steht dann direkt hinter meiner rechten Schulter und ich dachte so: ‘Fuck’", schilderte Grill die kuriose Szene.
Grill erst als Depp und dann der Held - Kranker Pick muss vorzeitig raus
Seinen Fauxpas machte der 20-Jährige dann im Elfmeterschießen wieder gut, als er den Schuss von U21-Nationalmannschaftskollege Tim Handwerker parierte und sein Team so ins Achtelfinale brachte. "Ich kannte Handwerker ein bisschen. In der Nationalmannschaft schießt er immer in die linke Ecke. Daher dachte ich: Probiere ich mal die andere Ecke. Das hat zum Glück geklappt.", erzählte der Keeper. "Vielleicht haben wir so etwas mal gebraucht. So ein Sieg tut vielleicht auch für die Saison gut", hoffte Grill.
Nach 70 Minuten musste Florian Pick raus, was das überraschte Publikum zunächst mit Pfiffen quittierte. "Da hatten die Zuschauer nicht alle nötigen Informationen: Flo ist seit einer Woche krank. Er konnte die letzten Tage nur dosiert trainieren. Er hatte dann auch schon Krämpfe, da muss ich dann auch an die Gesundheit des Spielers denken", erklärte Coach Boris Schommers sein Handeln. Pick selbst sagte: "Vor dem Spiel war es schon schlimm, ich konnte kaum atmen und auch meine Entzündungswerte waren leicht erhöht. Wenn ich morgen nicht kann, dann mache ich Pause, um für Samstag wieder fit zu sein."
Eiskalter Thiele: "Okay, dann schieße ich ihn auch wieder rein"
Pick war vom Auftritt seiner Mannschaft begeistert. "So ein Spiel habe ich selten gesehen, das war ein geiles Erlebnis". Sein Sturmkollege Timmy Thiele zeigte sich gegen den Zweitligisten aus Nürnberg als eiskalter Elfmeterschütze. Thiele erzielte beide Tore und musste sogar nochmal ein drittes Mal antreten. Schiedsrichter Guido Winkmann hatte das 2:1 zunächst zurückgepfiffen, weil zu viele Akteure schon in den Strafraum gelaufen waren. "Ich war kurzzeitig ein bisschen verärgert, dass der Schiedsrichter das abgepfiffen hat. Aber dann dachte ich mir: ‘Okay, dann schieße ich ihn auch wieder rein’", scherzte der Doppeltorschütze. Thiele sah den Spielverlauf ähnlich wie Pick: "So ein extremes Spiel habe ich noch nie erlebt. Das war eine Achterbahnfahrt, aber das passt ja zum FCK. Ich freue mich riesig über das Weiterkommen."
Quelle: Der Betze brennt