https://www.wort.lu/de/sport/becca-hael ... 784e343dcf
Nachstehend der aktuelle Artikel aus dem Luxemburger Wort (Schlagzeile war ja bereits bei Flutlicht kurz im Bild). Alles ohne Wertung. Hier steigt man ja ohnehin nicht mehr durch...
„Der Wirtschaftsthriller um den 1. FC Kaiserslautern ist noch immer nicht beendet. Flavio Becca könnte doch noch zum Retter werden.
In Scharen strömten einst Fußballfans aus Luxemburg ins Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern. Mittlerweile findet man weniger Zuschauer aus dem Großherzogtum auf dem Betzenberg. Doch das Interesse am Drittligisten FCK ist hierzulande nach wie vor groß. Ein besonderer Aufreger war deshalb der mögliche Einstieg von Unternehmer Flavio Becca beim vierfachen deutschen Meister, der nach wie vor nicht komplett vom Tisch ist. Der Mäzen von F91 Düdelingen hatte über Monate Verhandlungen mit dem Beiratsvorsitzenden Patrick Banf sowie den Geschäftsführern Martin Bader und Michael Klatt geführt und sich mit diesen darauf geeinigt, die Liquidität für die kommende Spielzeit in der dritten Liga zu sichern. Zudem wollte Becca LW-Informationen zufolge in den kommenden fünf Jahren rund 25 Millionen Euro in den FCK investieren.
Eine Bedingung dafür war, dass er das gemeinsam ausgearbeitete Konzept für die Zukunft mit Banf, Bader und Klatt umsetzen könnte. Ein Angebot, für das der Beirat auch am Donnerstag, den 2. Mai, mit Ausnahme von Aufsichtsrat Michael Littig, der Baders Vertrag nicht verlängern wollte, stimmte. Außerdem forderte Becca, dass zum Schutze seines Investments wieder Ruhe in den Verein einkehrt. Am Montag gab Littig plötzlich ein Angebot einer regionalen Investorengruppe an der Geschäftsstelle ab, dem dann auch zugestimmt wurde. Beccas Angebot wurde von Littig offiziell als "nicht mehr existent" bezeichnet.
Erste Namen sickern durch
Namen der potenziellen Geldgeber, die Dauer des Engagements oder etwas anderes Handfestes wurden nicht offiziell mitgeteilt. Unter den Investoren sollen sich laut "Bild" Klaus Dienes von der Dienes Packaging GmbH, Hans Sachs von der Hotelkette Saks Urban Design, die Immobilienfirma Damm, Hauptsponsor Harald Layenberger von der Layenberger Nutrition Group GmbH sowie Wirtschaftsprüfer Jan-Christopher Kling befinden. Brisanterweise ist Kling auch Aufsichtsratsmitglied der teckpro AG, deren Vorstand Littig ist. Verständlich, dass das so manchem genauso dubios erscheint, wie die zehn Prozent der Aktienanteile am FCK, die sich die Investoren für drei Millionen Euro sichern wollen. Dies deutet auf eine neue Bewertung des Clubs in Höhe von 30 Millionen Euro hin.
Nach der Ausgliederung der Profiabteilung war der Verein im vergangenen Jahr in Abstimmung mit der Unternehmensberatungsgesellschaft Roland Berger noch mit 120 Millionen Euro bewertet worden. Deshalb fragen sich einige der bisherigen Anleger und Investoren und besonders die Fans, die sich an einer Anleihe beteiligten, wie es trotz des Klassenerhalts in der dritten Liga und des Investoreninteresses innerhalb weniger Tage zu einem Wertverfall von 90 Millionen Euro gekommen sein soll. Medienberichten zufolge soll sich mindestens ein Anleger entschlossen haben, zu klagen. Weitere lassen von einem Anwalt für Kapitalanlagen prüfen, ob Anlagebetrug vorliegen könnte.
Andere Geldgeber sollen sich überlegen, ihr Engagement zurückzuziehen. Des Weiteren verlangt die regionale Investorengruppe neben den zehn Prozent der Aktienanteile auch einen Sitz im FCK-Beirat. Dafür ist eine Satzungsänderung notwendig, da dies bisher nur möglich ist, wenn jemand 20 Prozent der Aktien erwirbt.
Gültiges Votum?
Ungewiss ist auch nach wie vor, welches der Vereinsgremien am Montag überhaupt beraten hatte und ob dessen Votum den formalen Ansprüchen genügt. Das wird derzeit ebenfalls juristisch geprüft. Fest steht, dass die Zeit drängt, denn demnächst müssen die Lizenzunterlagen beim Deutschen Fußball-Bund eingereicht werden. Vor allem aufgrund der im Sommer anstehenden Rückzahlung einer Fananleihe in Höhe von rund sechs Millionen Euro, falls diese nicht noch mal verschoben wird, droht sich die prekäre Finanzlage in Kaiserslautern weiter zu verschärfen.
Die Gruppe um Littig muss deshalb jetzt konkrete Pläne liefern und wenn das nicht geschehen sollte, stünde Becca noch immer bereit. Der Unternehmer ist allerdings überrascht, welche Wende das Ganze in den vergangenen Tagen genommen hat. Er sah sich in seiner Meinungsbildung über Littig, mit dem er sich eine Zusammenarbeit nur schwer vorstellen konnte, bestätigt. Zudem wundert man sich in Beccas Umfeld darüber, dass die Bewertung des Vereins nicht schon eher herabgestuft wurde, denn dann wäre der Deal schon längst in trockenen Tüchern gewesen.
Und Becca hätte LW-Informationen zufolge mehr als die zehn Prozent des Vereins, die nun die regionale Investorengruppe kaufen will, erworben. Ob Bader, Banf, Klatt und Becca irgendwann doch noch die gemeinsamen Zukunftspläne des ehemaligen Clubs von Jeff Strasser schmieden werden, wird sich in den kommenden Tagen zeigen. Die Luxemburger werden das Geschehen sicherlich mit Argusaugen verfolgen.”