Der Spielbericht von Ingo und einige Kommentare suggerieren, dass uns beim Anrennen gegen eine Wand unerhörterweise das Glück im Stich gelassen hat. Da könnte man ja fast zynisch hinzufügen, was erlauben Lausitzer, sich nicht selbst einen eingeschenkt zu haben.
Was wir sahen, war ein Festival der Einfallslosigkeit. Pomadige erste Halbzeit. Brauchte für mich einen Perspektivenwechsel und bin zu Freunden auf die Süd gewechselt. Als würde dadurch unser Spiel zwangsläufig besser werden. In der zweiten Halbzeit die Kopie der ersten Hälfte. Nur eine sehr gute Torchance in 90 Minuten bei einem Heimspiel herausgespielt - das ist per se schon eine Aussage.
Und für solche Spiele braucht es einen Trainer, der seinen Spielern taktisch Mittel an die Hand gibt, die ihnen Auswege und Lösungen bieten. Aber wieder einmal: Fehlanzeige. Zur Halbzeit gab es keinen Wechsel, als wäre der Trainer mit dem Geschehen und dem Gesehenen zufrieden. Auch nach dem Gegentreffer braucht es eine geschlagene Viertelstunde für eine personelle Veränderung. Und in diesen 15 Minuten ist nicht viel passiert. Vergeudete, verschenkte Zeit. Spieler wie Biada und Kühlwetter, um die uns nicht nur Wollitz beneidet, sitzen sich auf der Bank en Hintern platt.
Es herrscht Stagnation auf dem Betzenberg. Wer eine gedeihliche und ersprießliche Entwicklung der Mannschaft zu erkennen vermag, der kann sich gerne weiter selbst froh machen, wenn ihm das gut tut. Aber wer beim FCK in der Verantwortung steht, der sollte andere Maßstäbe walten lassen.
Wir haben es nicht verstanden auch nur ansatzweise Druck auf den gegnerischen Abwehrverband auszuüben. Nicht nur, weil das alles bei uns viel zu langsam abläuft. Bergmann stand für meine Begriffe zu oft zu tief. War jedenfalls mein Eindruck. Und Thiele ist kein Strafraumwühler. Ihn zusammen mit Huth - in einem Wechsel von Thiele auch mal auf die Flügel - war von mir und anderen bereits angedacht worden. Und wenn es mal schnell ging in den vergangenen Wochen, dann gab es oft keine Anspielposition, weil meist keiner mitgelaufen ist.
Da kommen über 24000 ins Stadion, haben mal wieder gezeigt, wie tief die Verbundenheit zum FCK sitzt. Jemand hatte am Freitag darauf hingewiesen, dass das der Zuschauerdurchschnitt bei Mainz zwei Spielklassen obendrüber ist. Wie lange kommen die noch. Bis diejenigen, die kurzentschlossen, doch noch hochgekommen sind, sich von dieser Enttäuschung erholt haben, das kann dauern.
Viel Argumente für MF werden kaum noch aufgeboten. Als Hauptargument fast schon, dass es doch gar keine Trainer geben würden, die sich das erstens antun würden. Und zweitens es keine guten Trainer gäbe. Ein Trugschluss. Warum gehen denn bitte junge, gut ausgebildete Trainer zu Aue? Oder sind wir Fans - das angeblich so schwierige Umfeld - doch dran schuld an der Misere?
Mein Gegenangebot zu Baders Freifahrtschein für MF: Für das Gehalt von MF verpflichte ich zwei junge, gut ausgebildete Trainer. Einer ist zuständig für die Heimspiele, der andere spezialisiert sich für die Auswärtsspiele. Damit sind wir der ganzen Fußballwelt um einen Schritt voraus und präsentieren uns als innovativer Traditionsverein, der aus seinem Dornröschenschlaf aufgewacht ist. Und über diese Publicity werden potentielle Investoren und Sponsoren auf uns aufmerksam.

Die Freiheit der Pfalz wird am Betzenberg verteidigt.
Der FCK ist das Gewehr, das man sich Tag und Nacht an die Stirn hält, ohne je abzudrücken.