Puh! 448 Beiträge! Ich habe mal versucht das Wesentliche herauszufiltern.
I. Zur politischen Debatte um die aktuelle Mietminderung
Fußball und Politik scheint wohl generell eng verzahnt zu sein und betrifft jetzt nicht nur den 1.FC Kaiserslautern, sondern auch viele andere Vereine. Der ehemalige Ministerpräsident von Bayern Edmund Stoiber sei als Beispiel hier stellvertretend für den FC Bayern München erwähnt.
In der kommunalpolitischen Debatte um die Minderung der Stadionmiete wurde parallel eine Erhöhung der Grundsteuer angedacht zur Kompensation der entstehenden städtischen Aufwendungen. Diese wurde aber explizit von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) unabhängig von der Mietminderung an die Stadt Kaiserslautern getragen. Trotzdem ein gefundenes Fressen für die Presse. Am nächsten Tag wurde in den Medien und in der Stadt von der
FCK-Steuer gesprochen.
Am 17. Februar stand nun in der Rheinpfalz: Es wird keine Erhöhung der
Grundsteuer und Gewerbesteuer im Zusammenhang mit einer Senkung der Stadionmiete zugunsten des 1. FCK geben. Die Stadt darf den Mietausfall, der sich aus der reduzierten Stadionpacht ab der Saison 2018/2019 ergibt, auch ohne Anhebung aus dem Haushalt finanzieren. Vom Aufsichtsrat der Stadiongesellschaft wurde eine Mietminderung für die 2. Und 3. Bundesliga empfohlen: In der Ersten Liga solle die Stadionmiete pro Jahr von zunächst 3,6 Millionen Euro auf mindestens 4,5 Millionen Euro im dritten Jahr ansteigen. Für die Zweite Liga solle der neue Vertrag weiterhin eine Miete von 2,4 Millionen Euro vorsehen, für die dritte Liga von mindestens 425.000 Euro.
Aktuell nun in der Rheinpfalz vom 10.03.2018 wurden die oben genannten Zahlen weitestgehend bestätigt und gelten für die Spielzeiten 2018/2019 und 2019/2020. Jedoch sind noch weitere Klauseln in die Beschlussvorlage eingebaut:
- Für die zweite Liga reduziert sich die Miete von 3,2 Millionen € auf 2,4 Millionen €.
- Für die dritte Liga erhöht sich die Miete von 425.000€ um 100.000€, sollte ein Zuschauerschnitt höher als 19.000 Zuschauern realisiert werden.
- Für den Fall der Rückkehr des FCK in die Erste Fußball-Bundesliga ist eine Staffelmiete festgeschrieben, die sich an der Fernsehgeldtabelle orientiert und der Stadt die Möglichkeit eröffnet, erlittenen Mietausfall wiedergutzumachen. Die Staffelmiete reicht von maximal 4,6 Millionen Euro für die ersten drei Plätze und bis zu 3,6 Millionen Euro für die Plätze 13 bis 18.
Dabei reicht das dritte Szenario über die Spielzeiten 2019/2020 hinweg und scheint somit langfristig gültig zu sein.
Fazit:
Ein Blick ins Innere Deutschland zeigt die Brisanz des Themas Fußball und Kommunalpolitik. Die soziale Schere zwischen dem Profifußball auf der einen Seite und der breiten Gesellschaft auf der anderen Seite: Hier seien als Beispiel z.B. die hart arbeitende Krankenschwester (generell Pflegeberufe), der Handwerker, die alleinerziehende Mutter oder die Rentnerin mit Zusatzverdienst als Beispiel genannt.
Vor diesem Hintergrund fällt es schwer, dass die Stadt den FCK auf Kosten dieser Personengruppen „subventioniert“. Dass sie das nicht tut, wurde ja schon bei den Vorrednern und Herrn Banf ausführlich behandelt: Seit 2003 hat der FCK 45 Millionen Euro Pacht für das Stadion bezahlt, 15 Millionen für Reparaturen aufgewendet, zehn Millionen Euro Nebenkosten bezahlt.
Dazu kommen noch diverse Steuern und Konsumausgaben, die aus anderen Regionen in die Stadt und den Kreis Kaiserslautern fließen. Persönlich habe ich den Eindruck, dass der FCK für Nachbarregionen wie dem Kreis Pirmasens einen wichtigen Identitätsanker bildet. Eine gegenseitige moralische Unterstützung kann ich da schon vernehmen.
http://www.allgemeine-zeitung.de/politi ... 420281.htm
Der 1.FCK ein großer Imageträger weit über die Grenzen der Stadt hinaus. In Nürnberg traf ich einen aus London stammenden fußballinteressierten Messestandbetreiber, der den 1.FC Kaiserslautern und Fritz Walter gleich richtig assoziieren konnte.