
Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - VfB Stuttgart 1:3
Ein Hauch "alter Betze", aber kein Happy End
Der FCK hat sein Pokalspiel gegen Stuttgart mit 1:3 verloren. Auf die Leistung im ersten Durchgang können die Roten Teufel aufbauen - dürfen sich aber nicht ausruhen. Ein Stück weit gilt das auch für die Fans.
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Am Ende war es mal wieder das klassische "You'll never walk alone", das einen emotionalen Fußball-Abend auf dem Betzenberg abrundete. Wie eine Wand standen die Anhänger des 1. FC Kaiserslautern in den Schlussminuten hinter ihrer Mannschaft - auch und erst recht, als die zwar erwartbare, aber doch irgendwie bittere 1:3-Niederlage gegen den VfB Stuttgart fast besiegelt war.
Bitter deshalb, weil die Roten Teufel dem Bundesligisten trotz prekärer Tabellensituation, trotz trister Gefühlslage und trotz Rotation einen leidenschaftlichen Kampf geboten hatten. Vor allem im ersten Durchgang überzeugte die Elf von Cheftrainer Jeff Strasser und befeuerte doch mal wieder die Hoffnung, dass der FCK die Wende schaffen könnte.
Spalvis sorgt für eine frühe Explosion
Befeuern war auch vor dem Anpfiff das Stichwort: Vor der mal wieder besser gefüllten Westkurve prangte ein transparentes Banner mit der Aufschrift "Auch in dunklen Zeiten soll dein Glanz niemals vergehen". Dahinter ließen einige Pyrofackeln die Buchstaben blinken, die rot und silber reflektierenden Schwenkfahnen auf dem unteren Teil der Tribüne rundeten das Bild zum Einlauf der Mannschaften ab. Auf der Gegenseite tauchten die VfB-Fans den Gästeblock in ein Meer voller Brustring-Fahnen und sorgten so für ein ebenbürtiges Pendant.
Das Spiel entwickelte sich schnell zu einer mitreißenden Partie. Stuttgart scheiterte in der 3. Minute am Pfosten, Lukas Spalvis machte es auf der Gegenseite besser und knallte den FCK regelrecht mit einem Flachschuss zur Führung (7.). Welch Explosion auf den Rängen! Der Außenseiter aus der Pfalz führt gegen den hohen Favoriten! "Wenn du hoch zum Betzenberg fährst, hast du schon das Gefühl, dass es nicht leicht wird", zollte Stuttgarts Trainer Hannes Wolf den Lautrern und ihren Fans Respekt. Und tatsächlich wehte am Mittwochabend ein bisschen "alter Betze" durch das mit 28.322 Zuschauern besetzte Fritz-Walter-Stadion. Auch auf der Nord- und Südtribüne wurden diskussionswürdige Entscheidungen des Schiedsrichters mit wütenden Gesten und Pfiffen quittiert. Selbst der Ausgleichstreffer durch einen unberechtigten Elfmeter von Daniel Ginczek (21.) konnte die gute Stimmung nicht trüben.
Das Feuerwerk in der zweiten Hälfte fällt etwas kleines aus
Zu Beginn der zweiten Hälfte waren Mannschaft und Fans bemüht, ein weiteres Feuerwerk abzubrennen, wobei sich das erneut zunächst auf den Tribünen wiederfand. Im Hintertorbereich der Westkurve wurden wie schon nach dem Führungstor Bengalos gezündet, was nun aber nicht mehr ganz so gut ankam und neben einer kurzen Spielverzögerung auch zu kurzen, aber hörbaren Unmutsbekundungen aus anderen Blöcken führte.
Auch das Feuerwerk auf dem Rasen wollte nicht mehr so recht gelingen. Der FCK hielt die Partie zwar offen, doch als Stuttgart nach etwas mehr als einer Stunde seine ganze Klasse ausspielte, waren die Schwaben binnen fünf Minuten uneinholbar davongezogen (Akolo/66., Terodde/71.). Die Pfälzer setzten zwar noch einmal nach, kamen zu Chancen, am Endergebnis änderte sich aber nichts mehr. Für die rund 6.000 mitgereisten und stimmgewaltigen VfB-Fans natürlich ein Grund, vor allem in den letzten Minuten einige Feiergesänge anzustimmen.
Für den FCK stand damit das Pokal-Aus in der zweiten Runde fest, zugleich aber auch die Erkenntnis, dass diese Mannschaft durchaus zu Mut, Leidenschaft und Einsatzwille fähig ist. "Wenn man sieht, wie die Fans auch nach einer 1:3-Niederlage hinter der Mannschaft stehen, zeigt das, welche Mentalität diese an den Tag gelegt hat", sagte Jeff Strasser. Nun müssen diese Tugenden auch in den Liga-Alltag, in den Existenzkampf übertragen werden, zuerst am Samstag in Regensburg, wo dann auch gilt: "You'll never walk alone".
Quelle: Der Betze brennt

Stimmen zum Spiel
Strasser: "Nicht mit einer Niederlage anfreunden"
Welche Erkenntnisse kann der 1. FC Kaiserslautern aus der 1:3-Niederlage gegen den VfB Stuttgart ziehen? Mannschaft und Trainer hoben die Einstellung und Mentalität hervor, Jeff Strasser warnte aber davor, sich auf der guten ersten Hälfte auszuruhen.
Vor dem Zweitrundenspiel gegen den VfB hatte Jeff Strasser angekündigt, auf einigen Positionen rotieren zu wollen. Tatsächlich machte der Cheftrainer seine Ankündigung wahr und beorderte unter anderem Jan-Ole Sievers ins Tor und Lukas Spalvis als Stoßstürmer in den Angriff. Der ausgeliehene Angreifer dankte es seinen Trainer wenigen Minuten nach dem Spielbeginn mit seinem Tor zum 1:0. Es sei ein gutes Gefühl, "wenn man nach 16 Monaten mal wieder 90 Minuten spielt und dann gleich nach sieben Minuten trifft", sagte der litauische Nationalspieler nach dem Schlusspfiff.
Spalvis: "Wir wollten weiterkommen"
Trotzdem konnte sich der 23-Jährige nicht so richtig freuen. Auch wenn der FCK als Underdog in die Partie gegen den Bundesligisten gegangen war, schmerzte die 1:3-Niederlage. Die ansprechende erste Hälfte alleine wollte Spalvis deshalb nicht als allzu großen Erfolg werten. "Wir erwarten ja von uns selbst etwas", sagte der Linksfuß. "Wir wollten weiterkommen, ganz klar." Auch Jeff Strasser warnte davor, sich mit den chancenreichen und leidenschaftlichen ersten 45 Minuten zufrieden zu geben. "Mit einer Niederlage kann und darf man sich nicht anfreunden", sagte der Luxemburger.
Abu Hanna: "Es war ein Fehler von mir"
Als Knackpunkt des Spiel erwies sich die Szene in der 20. Minute, als Joel Abu Hanna erst einen Ball unterlief und dann im Nachsetzen Takuma Asano zu Fall brachte. "Es war ein Fehler von mir. Das muss ich akzeptieren und mich bei der Mannschaft entschuldigen", gab sich der Verteidiger selbstkritisch. Trösten konnte ihn auch nicht die Tatsache, dass das Foulspiel wahrscheinlich außerhalb des Strafraums stattfand. Der nachfolgende Strafstoß hatte in jedem Fall für den Ausgleich gesorgt.
Atik: "Brauchen die Aggressivität"
Mit einem Doppelschlag im zweiten Durchgang zog Stuttgart schließlich davon und sorgte dafür, dass sich beim FCK nur wenigen Minuten nach dem Anpfiff der Fokus auf die anstehende Partie in Regensburg richtete. "Es ist kein Geheimnis, dass das ein wichtiges Spiel ist", sagte Spalvis. Mitnehmen wollen die Lautrer in jedem Fall die Einstellung aus der Pokalpartie. "Die Aggressivität und Mentalität brauchen wir in Regensburg", fügte Baris Atik an. Und auch sein Trainer erklärte: "Die Mannschaft muss wissen, dass das die Mentalität für die ganze Saison sein muss. Hätten wir diese Moral am Sonntag gezeigt, hätten wir gegen Duisburg nicht verloren."
Kessel mit Oberschenkelverletzung ausgewechsel
Ob für die Partie beim SSV Jahn am Samstag auch Benjamin Kessel zur Verfügung steht, scheint nach aktuellen Stand fraglich. Der Defensivmann verspürte nach wenigen Minuten ein Ziehen im Oberschenkel und musste zur Pause ausgewechselt werden. "Eine Vorsichtsmaßnahme", sagte Sportdirektor Boris Notzon. Weitere Untersuchungen sollen bis zur Abfahrt in die Oberpfalz nähere Erkenntnisse bringen.
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 15:30 Uhr:

"Erstklassiger Support": Spieler sagen Danke
Gut gekämpft, aber leider nicht gewonnen: In den Sozialen Netzwerken haben sich die FCK-Profis nach dem Pokalspiel gegen Stuttgart geäußert und dabei insbesondere die Unterstützung der Fans hervorgehoben.
In den vergangenen Monaten war es sehr still geworden auf den Social-Media-Profilen der Roten Teufel – die sportliche Krise beim 1. FC Kaiserslautern ließ keinen Raum für Beiträge im Internet. Nach der guten Leistung im Pokalspiel gegen den VfB Stuttgart (1:3) haben sich aber einige FCK-Spieler mal wieder zu Wort gemeldet.
"Danke an alle Fans für den erstklassigen Support", schrieb beispielsweise Nicklas Shipnoski, der sich damit ähnlich äußerte wie auch Baris Atik und Joel Abu Hanna. Der verletzte Mads Albaek postete ein Foto der mit Fahnen und Pyro-Effekten glitzernden Westkurve mit dem schlichten Kommentar: "Wow!"
Während Torschütze Lukas Spalvis seinen ersten Treffer sowie die bevorstehende Geburt seines Kindes zelebrierte, warfen andere Mannschaftskollegen den Blick aus sportlicher Sicht schon voraus auf die Partie in Regensburg. Baris Atik: "Der Knoten muss endlich platzen!"
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Quelle: Der Betze brennt