Nur die Stadionnamen sind weltmeisterlich
Am Sonntag endet die Fußballsaison für den 1. FC Nürnberg in Kaiserslautern. Die beiden Vereine haben einiges gemeinsam: hohe Schulden, treue Fans, eine spielerisch recht verkorkste Saison - und einen ganz besonderen Stadionnamen.
Die pfälzischen Fans sagen zwar: "Wir gehen auf den ,Betze‘", also auf den Betzenberg, wenn sie die steilen Höhenmeter zur beeindruckenden Sportarena hinaufschnaufen. Aber "Betze" heißt sie nicht offiziell. In der Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern steht gleich in Artikel 1: "Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion."
Die Lauterer haben - wie jetzt Nürnberg auch - einen Weltmeister von 1954 als Namensgeber. Denn Fritz Walter stand damals als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft beim Weltmeisterschaftsfinale in Bern ebenso auf dem Rasen wie Nürnbergs Max Morlock.
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Und immer wieder mal kommt der Vorschlag, den Stadionnamen zu Geld zu machen — auch von Fans des erfolglosen Pfälzer Teams.
Doch zwei Punkte sprechen dagegen: Zum einen wäre eine Satzungsänderung mit Zweidrittelmehrheit nötig. Ob die bei einer Jahreshauptversammlung der knapp 18 000 Mitglieder realistisch ist? Und 1.FCK-Sprecher Roßkopf führt noch ein wichtiges psychologisches Argument an: "Der Sponsor erwartet einen positiven Effekt vom Kauf des Stadionnamens. Keiner will der sein, der den Fans das Fritz-Walter-Stadion wegnimmt. Es müsste also ein Unternehmen sein, das den Namen Fritz-Walter-Stadion zurückschenkt. Aber wer macht das schon?"
In Nürnberg hat die Consorsbank den Wunsch vieler Anhänger nach einem Max-Morlock-Stadion erfüllt. Wie es jedoch in drei Jahren aussieht, wenn die Namensrechte auslaufen, weiß keiner.
Der 1. FCK-Pressesprecher sieht den Geschäftszweig für Teams der Zweiten Liga pessimistisch: "Die Vermarktung des Stadionnamens hat an Bedeutung verloren. Die Unternehmen reißen sich nicht darum." Wenn sportlicher Erfolg ausbleibt, bröckeln die Werbegelder. Mit Sehnsucht dürften die Zweitligisten auf die (noch) erstklassigen Mainzer und Augsburger schielen, die für ihre Stadionnamen jeweils rund zwei Millionen Euro pro Jahr bekommen haben.
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Quelle und kompletter Text: Nürnberger Nachrichten
