Nachdem jetzt schon "Rumpelfüßler" hier ihren "Käse" absondern, muss ich als bisher nur passiver Leser in diesem Forum auch mal meinen "Senf" dazu abgeben.
Mir geht es wahrscheinlich wie dem gesamten Umfeld: man kann es nicht fassen, dass der Untergang immer mehr an Dynamik gewinnt und man tatenlos zusehen muss, wie "unser" Traditionsclub durch offensichtlichen Dillettantismus und egomanisch veranlagte Wegelagerer zu Grunde gerichtet und der Lächerlichkeit Preis gegeben wird. Man will eingreifen, hat aber keine Möglichkeit dazu und wird schier wahnsinnig dabei.
Eigentlich könnte es einem ja egal sein - es ist doch nur ein Fussballclub. Aber nein: es ist DER FCK, mit dem man seine Kindheit verbracht hat, unter Postern mit Campari-Trikots geschlafen hat und sich 3 Wochen nicht die Hand gewaschen hat, wenn man von Ronnie Hellström in dessen Jeansladen die Hand geschüttelt bekam.
Es ist DER FCK von dem mir schon mein Vater erzählte, dass er in seiner Jugend mit dem Fahrrad zu den Auswärtsspielen gefahren ist.
Es ist DER FCK der uns viele Fussballfeste feiern liess und wir in ganz Deutschland bzw. Europa unterwegs waren - wenn es der studentische Geldbeutel zugelassen hat.
Es ist DER FCK bei dessen Abstieg in Wolfsburg nun auch schon meine Jungs mit dabei waren und wir gemeinsam geweint haben.
Es ist DER FCK der einer ganzen Region eine Identifikationsplattform geboten hat. Man war stolz auf diesen Verein und erhielt anerkennende Worte in der geamten Republik für den "Pfälzer Weg": mit Herz und Verstand, mit VereinsLEBEN und einer etwas anderen Einstellung - und da war noch eine Einstellung existent! (Danke Herr Thines für Ihre besondere Art!)
Es ist DER FCK der mit Witz und Humor auf Provokationen aus München reagiert hat und so zum Sympathieträger in Fussballdeutschland wurde.
Es ist DER FCK der auch mal in der Nachbarschaft bei unserem ebenfalls tief gefallenen Dorfklub ein Freundschaftspiel mit allen Nationalspielern gemacht gemacht hat, weil die halbe Mannschaft dort gewohnt hat.
Ich könnte jetzt bis morgen so weiterschreiben und in Erinnerungen leben: nur das hilft heute nicht mehr. Zur Aufarbeitung der jüngeren Vergangenheit ist in diesem Forum auch schon alles gesagt und aufgearbeitet worden. Hierbei mein besonderer Dank an Rossobianco und die anderen "Ikonen" (Mörserknecht, Playball, etc.) für Euer Engagement und Mut. Auch wenn ich nicht immer alle Ansichten im Detail teile: die große Richtung stimmt - selbst mit einem gesunden Halbwissen!
Wenn in einem Unternehmen der Buchhalter das Zepter übernimmt, ist der Untergang nicht mehr weit. So auch beim FCK: mit fortschreitendem Niedergang, stieg ein farbloser Buchhalter immer weiter auf. Welch eine fatale Fehlentwicklung. Ein Buchhalter wird nie eine Vision entwickeln, ein Zukunftskonzept daraus ableiten und dieses mit Nachdruck, Energie und der notwendigen Kreativität umsetzen. Er wird nie für seine Ziele einstehen!
Kann man daher den Spielern jetzt die mangelnde Identifikation mit dem Club alleine anlasten? Wie kümmert sich den der Club um seine Spieler? Die lernen nicht von alleine deutsch in dem man sie zuhause mit der Playstation rumsitzen lässt. Auch das war früher anders und zeichnete den Verein aus: die Spieler wurden betreut und akzeptiert. Sie wurden in das Umfeld integriert, so dass die meisten die mal hier gespielt haben nicht mehr weg wollten oder nach Beendigung der Karriere wieder kamen - leider nicht zum FCK, dort wurden sie systematisch aussen vor gehalten!
Spieler sind, aufgrund ihres Gehaltes, leitende Angestellte, die entsprechend geschult (Medien, Sozialkompetenz) und entwickelt werden müssen. So das Sie in Interviews als Repräsentaten des Vereins diesem ein Gesicht geben - und natürlich auf dem Platz. Spieler benötigen wie jeder andere Angestellte einer Firma ein Ziel und eine Perspektive.Aber aktuell sind ja sogar die offiziellen Pressemeldungen des Vereins unter aller Würde.
Der Gang in die 3.Liga wird uns nicht erspart bleiben und alleine der Gedanke daran versetzt mir einen Stich ins Herz. Im Grunde wollen wir hier doch alle das Selbe: Hoffnung, dass es weitergeht und wir ein Comeback feiern. Hierzu wird es notwendig das die Wut, Enttäuschung, Melancholie und alle anderen Gefühlsregungen im Umfeld gebündelt werden und nicht nur in "abgeschlossenen" Internetforen vertreten werden. Es Bedarf einer Initialzündung um dem Verein und uns wieder auf die Füsse zu helfen: Stefan Kuntz als VV, Markus Merk in der Verantwortung und alle derzeitigen Verantwortlichen ab in die Wüste oder nach St. Barth.
Visionen sind die Basis für Konzepte und Konzepte sind der Schlüssel zum Erfolg. Ich glaube nur mit diesen beiden "Gallionsfiguren" ist eine Rückkehr des "echten" und zeitgemässen FCK möglich. Die Fans und das Umfeld müssen eine Welle auslösen, kreative Ideen entwickeln, die mit Humor (ja auch wenn es schwer fällt) zu einem Tsunami führen und die Dillettanten vom Berg jagen. Nur so wird auch die Presse wieder positiv über diesen "Kasperle-Verein" berichten: gebt nicht den Medien die Schuld für das Versagen der Vereinsspitze -höchstens der Rheinpfalz als "Hauspostille", deren Reporter anscheinend alles schreiben, um weiter mit frischen Backwaren bei der Pressekonferenz versorgt zu werden.
"Jetzt erst recht" war 1996 das Motto. So etwas brauchen wir auch heute wieder - in neuer, konzentrierter Form. Es wird ein harter und langer Weg, aber wenn ein Verein das Potential dazu hat, dann dieser! Auf geht`s Stefan: hol die Säge raus! Göbel + AR raus!