Diskussionen zu fanpolitischen Themen, wie z.B. von ProFans oder dem B.A.F.F.

Beitragvon Thomas » 28.09.2016, 14:51


Ohne Worte
Ultras – das unbekannte Wesen


Für viele Fußballfans stehen sie vor allem für Singsang und Pyrotechnik: Ultras. Dass die Szene noch viel mehr Facetten zu bieten hat, zeigt eine aktuelle Dokumentation von – man höre und staune – Sky. Ultras gelten als zurzeit größte jugendliche Subkultur in Deutschland, sie wehren die Einflussnahme von Nazis in den Fankurven ab, sie sind sowohl intern als auch extern sozial aktiv, sie sind ein Gegengewicht zum immer geldorientierter werdenden Fußball-Business. Und auf der anderen Seite geraten sie immer wieder mit Negativschlagzeilen in den Blickpunkt.

Die Dokumentation "Ultras unter Druck" von Sky-Autor Klaus Fiedler zeigt eine Momentaufnahme der Jahre 2015/2016, in der u.a. Ultras, Fanbetreuer, Wissenschaftler, Fußballfunktionäre und Politiker zu Wort kommen. Der Film wurde nach der Erstausstrahlung vergangene Woche auf Sky kostenfrei auf YouTube veröffentlicht:

» Zum Filmbeitrag: Ultras unter Druck - Doku über die Fan-Szene in Deutschland

Bild

Quelle: Der Betze brennt (Text) / Sky Sport (Film)
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon kotteschul » 28.09.2016, 16:25


Das was ich mit dem Begriff "Ultras" und Fussball verbinde,
sind ultra-schwer-kriminelle Fans von Lazio Rom , die mit Macheten und schwerbewaffnet, das Spiel "Fussball" in einen Kriegsschauplatz umändern wollten.
Das war in den Achtzigern und frühen 90igern
Die "Ultras" von heute , würde ich als Pampers-Rocker bezeichnen , die die Bezeichnung "Ultras" eigentlich nicht vedienen, weil der Ursprung der "Ultras"absolut kein Singsang und Megaphonanlage war, sondern eher auch im extremen politischen Spektrum zu finden war.Also auch politisch engagiert.

Paulo Di Canio, die Fussballexperten, werden ihn kennen, ist noch so ein Relikt wie krass, die eigentlichen , ursprünglichen Ultras , ihren Idealismus mit ihrem Verein verbunden sehen wollten.

Das heutige "Ultras" sein , erinnert doch eher an eine Geschirrspülerwerbung im Vergleich :!:



Beitragvon Westkurvenalex » 28.09.2016, 16:27


Generell ist die derzeitige Ultramanie eine Erscheinung, die durchaus ihre Daseinsberechtigung hat. Sie sind ein Teil der Kurve, aber nicht DIE Kurve. Hier findet immer noch ein Findungsprozess statt, der noch eine Zeitlang dauern kann. Hoffentlich geht dadurch nicht noch mehr verloren.
Die heutigen Jugendlichen können mit den "Kuttenträger" der 80er und 90er nichts mehr anfangen, gleichzeitig sind die Fanclubs wahrscheinlich nicht fanatisch genug. Deshalb sucht man eine Form, sich von anderen abzugrenzen und dies mündet in der Ultraszene. Leider führt das oft dazu, dass man sich nicht nur abgrenzt sondern auch verschließt. Das beste Beispiel sind die Lieder, die möglichst viel Text, langatmig und durchgehend sein sollen. Diese sind von Szene zu Szene zwar durchaus unterschiedlich, gehen aber im Einheitsbrei unter, da man eben nicht die Lautstärke erreicht wie die früheren, kurzen und lauten Schlachtrufe der gesamten Kurve.
Zwar wird immer wieder betont, dass rechtsradikale Gesinnungsgenossen keinen Einzug in der Szene haben, was ich sehr gut finde, aber gleichzeitig verzichtet man nicht auf Gewalt. Die Polizeieinsätze kommen nicht dadurch zustande, da man absolut friedlich mit Gesängen zum Stadion zieht, sondern leider oftmals Sachbeschädigungen, Pöbeleien, usw. von den marschierenden Ultras ausgehen.
Nicht desto trotz sind sie nun mal da. Die Kurve kann nur wieder zu einer Stimmungseinheit werden, wenn man an einem Strang zieht. Das geht aber nur, wenn alle aufeinander zugehen. Die Ultras ein wenig von ihrem Liedgut abgeben und den alten Haudegen auch was gönnen, die restliche Fanszene dann aber auch auf die Ultras zugeht.



Beitragvon PälzerBu1900 » 28.09.2016, 16:40


kotteschul hat geschrieben:Die "Ultras" von heute , würde ich als Pampers-Rocker bezeichnen , die die Bezeichnung "Ultras" eigentlich nicht vedienen, weil der Ursprung der "Ultras"absolut kein Singsang und Megaphonanlage war, sondern eher auch im extremen politischen Spektrum zu finden war.


Soll das heißen, dass sich deiner Meinung nach die Selbstdefinition einer spezifischen Gruppe nicht ändern kann, sondern für alle Zeit in Stein gemeißelt ist? Damit verkennst du grundlegende Bedeutungs-, Wert- und Strukturwandel, die Gesellschaftlich allgegenwärtig sind. Beispiel: Die Selbstdefinition eines "Sozialdemokraten" war in der Weimarer Republik auch eine deutlich andere als in der heutigen Zeit.



Beitragvon PälzerBu1900 » 28.09.2016, 16:45


Westkurvenalex hat geschrieben:GSie sind ein Teil der Kurve, aber nicht DIE Kurve. Hier findet immer noch ein Findungsprozess statt, der noch eine Zeitlang dauern kann.


Gebe dir im ersten Recht. Leider wird das sowohl in der öffentlichen Berichterstattung als auch von den insbesondere jüngeren, "normalen" Fans häufig übersehen. Die Kurve sind wir alle, auch wenn Ultras zugegebener Maßen eine dominierende Rolle einnehmen.

In der zweiten Aussage muss ich dir widersprechen. Ich glaube nicht, dass ein Findungsprozess besteht. Die Fußballszene und Kurven allgemein sind eben in dauerhaftem Wandel inbegriffen. Der Status Quo ändert sich immer wieder. D.h. wi gehen nicht auf einen iwe auch immer gearteten Endpunkt zu, sondern sind selbst Teil des steten Wandels. Klar, dass sich manche die Beibehaltung des jetzigen Zustandes oder die Rückkehr zu einem alten Zustand wünschen. Realistisch ist das mMn aber nicht....



Beitragvon kotteschul » 28.09.2016, 17:00


Interessante Fragestellung @ PfaelzerBU1900 :!:

Die "Eigenstaendigkeit" des Begriffs "Ultras" ist verweichlicht worden mMn. Als Begriff sind z.B die Linken, Rechten oder die Mafia heute auch inhaltlich verweichlicht, weil die allgemeine Gesellschaft im "Wohlstandswohlfuehlkoma" ist und keine Idealistischen Werte mehr als sinnvoll ansieht die man frueher schon eher im Stadion gespuert hat.Derbys zwischen Frankfurt und Uns. Uefa Cup 1992 in Amsterdam, hui hui. Das waren andere Zeiten.

Deshalb ja auch die Debatte : "Moderner Fussball mit Retortenvereinen" gegen Traditionsvereine.
Das Ultras, heute so bezeichnet werden, ist genauso,wenn du die Brasilianische Fussballnationalmannschaft als "Defensivkuenstler" bezeichnen wuerdest. Die urspruengliche Behaftung des Begriffs "Ultras" ist nicht das was heute damit verbunden wird.
Ultras waren fuer eine politische Abgrenzung zum vorhandenen System und wollten ihre Ansichten mit aller "Gewalt", sprichwoertlich" umsetzen.
Ultras heute sind eine Fan-"Abgrenzung" in der eigenen Fankurve, die mMn., durch das eigene Abgrenzen von der WESTKURVE Bekanntheit erhaelt :!:
Das ist schon ein Unterschied.



Beitragvon Betze_FUX » 29.09.2016, 12:41


das "aufeinander zu gehen" kann aber nur funktionieren wenn man miteinander kommuniziert.

Darum nicht nur hier sein Unmut posten, sondern seine Meinung auch über die entspr. Kontaktformulare von Generation Lucifer, Frenetic Youth, etc. schicken.

Adressiert eure Meinung direkt an die Leute.
Ich glaub schon das die mit konstruktiver Kritik was anfangen können (z.B. Fahnen runter bei Spielsituationen vor der Kurve).

Die Frage ist ob sie wollen.
Aber man bietet einen Dialog an.

Schreibt ihnen, eine Mail eines einzigen ist da nicht effizient - nur zusammen!!!!
"In Kaiserslautern immer auf die übertriebene Erwartungshaltung zu verweisen, ist vollkommener Quatsch. Ich vermisse es, dass man die Fans als Faktor begreift, mit dem Erfolg zu schaffen ist." - Kalli Feldkamp



Beitragvon EchterLauterer » 29.09.2016, 14:08


PälzerBu1900 hat geschrieben:Beispiel: Die Selbstdefinition eines "Sozialdemokraten" war in der Weimarer Republik auch eine deutlich andere als in der heutigen Zeit.


Der "Sozialdemokrat" fiel mir nach Deinem ersten Satz auch sofort ein :daumen: , allerdings dachte ich nur an die 70er, nicht bis Weimar ...
Die einzige Gabe, die wahrhaft gerecht unter den Menschen aufgeteilt ist, ist der Verstand. Denn ein jeder glaubt, er habe genug davon. Pinkfarbener Text ist in jedem Falle Ironie, schwarzer Text aber vielleicht auch.
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