Alles, was sonst in keine Kategorie passt.

Beitragvon Thomas » 10.01.2024, 22:16


Wenn der Fußball mal Kummer bereitet: Handball schauen! ;) Heute ist die Handball-EM gestartet und zum Auftakt hat Deutschland vor 53.586 Zuschauern (Weltrekord!) im Düsseldorfer Fußballstadion die Schweiz mit 27:14 besiegt.

Die weiteren Vorrunden-Termine des DHB-Teams:

10.01.2024: Deutschland-Schweiz 27:14
14.01.2024: Deutschland-Nordmazedonien
16.01.2024: Deutschland-Frankreich

Wer im Laufe des Turniers darüber plaudern möchte, kann dies hier gerne tun. :daumen:
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon AutorGuidoLange » 11.01.2024, 14:39


Tolle Idee und ich habe auch gestern (mal wieder) begonnen, Handball zu gucken.
Da bin ich wie die sonst gern belächelten Sonnenscheinfans, die sich nur zur WM / EM "für Fußball interessieren".
Handball ist ein toller Sport und eine Freundin, die gestern in Düsseldorf dabei war, kam absolut beflügelt um 1:45 h nachhause.
Gutes Timing für die EM. Und es hebt die Stimmung, wenn man nicht bei jedem Gegentor gleich in die Tüte kotzen muss.
Mit Fachkommentaren muß ich mich aber zurückhalten, das wage ich nicht.
Ich habe schon viele Abenteuer erlebt, aber auf den Betze zu fahren, ist immer noch das größte von allen! http://abenteuerbaltikum.com



Beitragvon bjarneG » 12.01.2024, 17:43


Ich hab tatsächlich seit Olympia 1984 kein Handballspiel mehr (ganz) gesehen, da waren Wunderlich, Brandt & Der Hexer, Andreas Thiel noch aktiv...

Bin bereit. Die deutschen Basketballer und Hockey- und Eishockeycracks habens vorgemacht. Reisst mich mit. I'm ready.



Beitragvon ExilDeiwl » 12.01.2024, 17:57


Ich finde, dann hast Du tatsächlich was verpasst. Unserer Handballer haben in den letzten Jahren immer wieder mal Spaß genacht. NIcht zuletzt, als sie am Tag der Geburt meines Ältesten Weltmeister wurden. Zugegebenermaßen hatte ich an dem Tag allerdings Anderes zu tun. :lol:

Nee, das Spiel diese Woche gegen die Schweiz war auch schon ganz gut anzusehen, auch wenn ich das nicht durchgängig schauen konnte. Also ruhig mal wieder rein schauen, @barneroo! :wink:
#keindeutbesser

🇺🇦 STOP WAR! FUCK PUTIN! 🇺🇦



Beitragvon bjarneG » 12.01.2024, 20:11


Das glaub ich gern @Exile. Am Sonntag ist das zweite Spiel und "sie" werden es wieder sehr schwer haben gegen NFL Playoffs & Han Solo. Aber ich geb ihnen eine Chance. Hopefully werden es ja noch mehr Spiele.

Ich weiss auch nicht warum, das ist nicht wirklich erklärbar, aber das war noch nie mein Sport.

Der grosse @Frank Zappa sagte einst "your mind is like a parachute, it doesn't work, if it's not open".

Also versuchs ich. Again.



Beitragvon bjarneG » 13.01.2024, 07:52


AutorGuidoLange hat geschrieben:Tolle Idee und ich habe auch gestern (mal wieder) begonnen, Handball zu gucken.
Da bin ich wie die sonst gern belächelten Sonnenscheinfans, die sich nur zur WM / EM "für Fußball interessieren".
Handball ist ein toller Sport und eine Freundin, die gestern in Düsseldorf dabei war, kam absolut beflügelt um 1:45 h nachhause.
Gutes Timing für die EM. Und es hebt die Stimmung, wenn man nicht bei jedem Gegentor gleich in die Tüte kotzen muss.
Mit Fachkommentaren muß ich mich aber zurückhalten, das wage ich nicht.


"Sonnenscheinfan" ? Blödsinn. Du kannst schauen, was und wann immer Du willst; lass Dir da nix einreden. Entweder es "geht an Dich", oder halt nicht. Da gibt es nichts, wofür man sich belächeln lassen oder sich gar entschuldigen müsste.



Beitragvon ExilDeiwl » 17.01.2024, 08:19


So, my dear @bjarneG, wie schaut‘s aus? Hast Du den Handball ß bzw. die EM jetzt mal an Dich gelassen? Bei mir lief‘s gestern zunächst auf dem Tablet (das anwesende Weibsvolk wollte lieber noch den aufgenommenen Rest von Solo schauen…) und anschließend dann auf dem TV. Ich habe ein absolut spannendes Spiel einer wirklich guten deutschen und am Ende abgezockteren französischen Nationalmannschaft gesehen. Ich finde es absolut krass, wie da dieser doch kleine Ball im Gewusel doch sicher zu, Kreisläufer gepasst wird und dieser den Ball dann sicher im gegnerischen Tor unterbringt.

Und unser Torwart Wolf mit mehr Safes als sein französisches Gegenüber. Da konnte ich ein um‘s andere Mal jubeln. Dass wir das Spiel letztlich knapp verloren haben, tut dem auch keinen Abbruch. Ich bin sehr gespannt, wie weit unsere Mannschaft kommt und werd‘s weiter verfolgen. :daumen:
#keindeutbesser

🇺🇦 STOP WAR! FUCK PUTIN! 🇺🇦



Beitragvon bjarneG » 17.01.2024, 08:50


Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich erst gestern bei 27:27 eingestiegen bin.

Ich bleib aber dran; das nächste Spiel kommt bestimmt...

Solo war/ist natürlich ausser Konkurrenz - zumal Chewie hier viel "Text" hat :wink:

Da muss ich Deinem Weibsvolk recht geben... (https://m.youtube.com/watch?v=UCY6flzgfA4) 8-)

Gestern lief dann DVD (Eishockey); zugegebenermassen hab ich da nicht so viel Argumente; ausser Mark Messier...

Aber ich habs mir fest vorgenommen; bei den KO-Spielen bin ich dabei.



Beitragvon ExilDeiwl » 17.01.2024, 17:07


Ich hatte auch nix dagegen, den Film fertig zu schauen, aber Konserven kann man ja auch später ansehen. :wink: Naja, ich war jedenfalls in doppelter Hinsicht gut unterhalten. :daumen:
#keindeutbesser

🇺🇦 STOP WAR! FUCK PUTIN! 🇺🇦



Beitragvon Alex76 » 20.01.2024, 10:58


Danke für das Thema, Thomas. Da ich mich bei den Spieltagsthreads eher heraushalte, kann ich hier mal meine Energie und Erfahrungen reinstecken. Und möchte auch darauf verweisen, dass mit David Späth ein Jugendspieler der TuS Kaiserslautern-Dansenberg im Kader der deutschen Nationalmannschaft steht.
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland ... m-100.html

Eintrittskarten für deutsche Spiele waren schon sehr schnell ausverkauft. Bei den restlichen Handballstandorten wie in München gab es nur noch die teureren Karten, so dass mein Einstieg für ein Handball-Wintermärchen bereits am 6.1.2024 in der Kieler Halle begann. Man hätte auch draußen mit der deutschen Mannschaft eine Schneeballschlacht veranstalten können. Traumhaftes weißes Winterwetter in Kiel und zwei Tage später in Hamburg.

Faszinierend das Auftaktmatch in der Düsseldorfer Fußballarena mit einem souveränen 27:14 Sieg gegen die Schweiz und dem 34:25 Sieg gegen Nord Mazedonien in der Berliner Mercedes-Benz-Arena. Das Turnier begann so richtig erst gegen Frankreich, wo sich womöglich zwei Teams für das Halbfinale gegenüberstanden.

Frankreich, zwar nur mit einem Unentschieden gegen die Schweiz, zeigte sich aber abgezockt und sehr clever vor der ausverkauften Halle in Berlin. Obwohl Deutschland einen Blitzstart mit (3:0 und 4:1) hinlegte, gewannen die Mannen um den französischen Altstar Nikola Karabatic immer mehr Zugriff in Abwehr und Angriff. Das junge deutsche Team musste Ende der ersten Halbzeit Lehrgeld zahlen, als man beim Stand von 15:14 und bei eigenem Ballbesitz in den verbleibenden zweieinhalb Minuten drei Treffer zum Halbzeitstand von 15:17 kassierte.

In der zweiten Halbzeit erkämpfte sich das DHB-Team beim Stand von 27:26 die Führung. Nach 60 Minuten gingen die Franzosen jedoch mit 33:30 als Sieger vom Platz. Trotz zweier sehr guter Torhüterleistungen von Andreas Wolf und David Späth (zwei gehaltene 7-Meter) zeigten die Franzosen ihre große Klasse in wichtigen Spielen. Spaß hatte es trotzdem gemacht die junge deutsche Mannschaft gegen ein Schwergewicht des internationalen Handballs zu sehen.

Ein besonderes Spiel war die Begegnung zwischen Deutschland und Island für Trainer Alfred Gislason. Gegen sein Heimatland Island, wo er geboren wurde und das Handballspiel erlernte. Beide Mannschaften begegneten sich auf Augenhöhe. Beeindruckend die Leistung im Rückraum der Isländer, die dem DHB ein spannendes Spiel boten. Vom 11:10 zur Halbzeit legten die Isländer ca. 10 Minuten vor Ende der Partie auf 19:20 und 20:21 vor. Zusammen mit dem überragenden Andreas Wolff konnte der DHB die Drucksituation vor 20.000 Zuschauern in Köln bestehen. Nach 60 Minuten stand es 26:24. Mit der Mentalität und dem Charakter sollten auch die beiden Spiele gegen starke Österreicher und Ungarn erfolgreich gestaltet werden. Im ersten „Finale“ am Ende der zweiten Gruppenphase wartet Kroatien. Sollten alle Gruppenspiele gewonnen werden, wäre man sicher im Halbfinale.

Für Alfred Gislason gibt es noch einige Stellschrauben, um das deutsche Angriffs- und Abwehrspiel effektiver und effizienter zu gestalten. Dabei muss man beachten, dass der DHB einen großen Umbruch vollzogen hat. Mit Köster und Knorr sind z.B. zwei junge Spieler zu wichtigen Korsettstangen geworden, die noch weitere Erfahrungen auf internationalem Parkett sammeln müssen. Aus der erfolgreichen U21 Weltmeistermannschaft sind mit Uscins, Späth und Lichtlein drei Spieler im Kader, die zu Kurzeinsätzen kamen und ihre Sache sehr gut gemacht haben.

Um sich ins Halbfinale zu Granteln sollte man den Blick auch auf die Topnationen wie Dänemark, Frankreich und Schweden werfen. Besonders beeindruckend ist Mathias Gidsel, ein echter Straßenhandballspuiler, der bei der letzten Weltmeisterschaft zum MVP gewählt wurde. Er kann mit seinem Tempowechsel und seinen 1:1 Bewegungen die komplette Dynamik des dänischen Angriffs erhöhen. Dabei hat er fast immer mehr als zwei Optionen und ist in der Lage zwei Abwehrspieler zu binden. Mehrere abgegriffenen Pässe von Gidsel in der Abwehr und schnelle Tempogegenstoßsituationen sorgten für die Dominanz der Dänen im bisherigen Turnierverlauf. Es macht also großen Spaß einen Gidsel zu beobachten, der in jeder Sekunde des Spiels zu 100% konzentriert ist. Bei höchstem Tempo wenige technische Fehler macht.

Was fehlt noch zu den drei Topnationen? An der Torhüterleistung lässt sich nicht Granteln, wenngleich die Gegentore aus dem Rückraum auffallend sind. Hier könnten die Kommunikation und das Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhüter verbessert werden. Der Eindruck ist, dass der Abwehrmittelblock den einen oder anderen Meter zu viel macht, statt den Rückraumspieler in eine ungünstige Wurfsituation zu verleiten. Meine Grantelliste umfasst daher folgende Positionen:

1. Abwehrarbeit in Kombination mit dem Torhüter (Rückraum und Mittelblock)
2. Erste und zweite Welle
3. Technische Fehler minimieren
4. klarere Anspiele an den Kreis aus der Bewegung, aus einem breit angelegten Spiel
5. Außenspieler besser in Szene setzen
6. Kreuzbewegungen im Rückraum (beim Abschluss gerne den Körperkontakt suchen)
7. Torgefährlichkeit aus dem Rückraum in ein sicheres Angriffsspiel einbauen (z.B. von Sebastian Heymann)

Beitrag vom 27.02.2023: Stärken ausbauen…
...
Die Nationalmannschaft befindet sich im Entwicklungsprozess und klopft an die Tür der besten vier Teams. Von der erfolgreichen Mannschaft des EM-Finales 2016 in Polen sind noch fünf Spieler übriggeblieben: Andreas Wolff, Kai Häfner, Rune Dahmke, Simon Ernst und Jannik Kohlbacher. Aufgrund von Verletzungen oder aus Leistungsgründen waren Finn Lemke, Fabian Wiede, Hendrik Pekeler, Erik Schmidt, Steffen Fäth, Julius Kühn und Niclas Pieczkowski nicht im aktuellen Kader.

Einer der Erfolgsfaktoren im Endspiel gegen Spanien vor 15.000 Zuschauer in Krakau war die 6:0 Abwehr mit einem sehr starken Innenblock in Verbindung mit einem sehr guten Torhüter Andreas Wolff und einer generell sehr zweikampfstarken Abwehrarbeit. Nach einem langen kräftezehrenden Turnier siegte die deutsche Mannschaft mit 24:17 (10:6). In der Vorrunde besiegten die Spanier das deutsche Team mit 32:29. Die Abwehr ließ im Endspiel also 15 Tore weniger zu.

Eine funktionierende 6:0 Abwehr zusammen mit z.B. Pekeler, Golla oder Köster auf internationalem Topniveau ist für Deutschland wichtig, um mit den großen Nationen mithalten zu können. Pekeler und Golla haben ihre internationale Spitzenklasse bewiesen. Julius Köster sehe ich mit Potential für einen sehr wichtigen spielerischen Schienenspieler, der das Tempo nach einer sehr guten Abwehraktion im Gegenstoß oder der schnellen Mitte hochhalten könnte, ohne einen Angriff-Abwehr-Wechsel durchführen zu müssen.

Ein Luxusproblem, welches für den Bundestrainer wirklich sehr schwer lösbar erscheint, ist die Anzahl an guten bis sehr guten Kreisläufern im Team. Mit Hendrik Pekeler, Jannik Kohlbacher und Johannes Golla stehen drei international erfahrene Kreisläufer dem Bundestrainer zur Auswahl. Wäre ein Angriff mit zwei Kreisläufern denkbar, so dass man auch hier Offensivwechsel minimieren könnte und den Gegenstoß noch schneller gestaltet? Wie beschrieben ein Luxusproblem.

Automatismen, Timing und Spielverständnis waren in der Kleingruppe erkennbar. Es fehlte vielleicht der Blick auf das große Ganze, wie es bei Mannschaften wie Dänemark, Spanien, Frankreich und Schweden spielerisch zu Tage tritt und in engen Spielen zum Erfolg führt. Besonders die Spanier aber auch die Franzosen sind in der Lage Rückstände in Entscheidungsspielen noch zu kompensieren und die höchste Konzentration in Abwehr und Angriff abzurufen. Instinktiv vieles richtig machen.

Training und positive Erfahrungen in kritischen Situationen sind gut, um sukzessive Selbstvertrauen aufzubauen und in einen guten Flow zu kommen. Enge erfolgreiche Spiele wie gegen Ägypten und Norwegen prägen die Mentalität.

Mit dazu beigetragen hat das Torhütergespann um Andreas Wolff und Joel Birlehm. Die Torhüterleistung ist kaum mehr steigerbar. Das war absolute Weltklasse! Jetzt müssen offensiv und defensiv die Rückraum- und Außenspieler ähnlich top Performen.

Sollte Julius Kühn den Weg zur Nationalmannschaft zurückfinden, wird sich die Statik in der Offensive verändern. Extreme Wurfkraft und Körperlichkeit stellen neue wichtige Facetten im Angriffsspiel dar. Dem steht die spielerische und technische Schwerfälligkeit in der einen oder anderen Situation auf absolutem Top Level gegenüber.

Sollten die Außen ihre Bestleistung abrufen, wäre die deutsche Mannschaft fähig auch gegen die großen Mannschaften mitzuhalten. Vieles hängt vom Rückraum und dessen spielerischer Abstimmung ab. In den Spielen gegen die Franzosen und Norweger waren recht viele technische Fehler erkennbar, die zu Gegenstößen und leichten Gegentoren geführt haben. Selbst hatte man viele Gegenstöße nicht nutzen können.

Der deutsche Kader wird gespickt sein mit internationaler Klasse. Ob internationale Topklasse wird sich weisen..
viewtopic.php?p=1425210#p1425210


Olympische Sommerspiele in Paris locken. Der Europameister 2024 ist auch direkt qualifiziert zur Teilnahme am Handballturnier der Olympischen Spiele 2024. Sofern der amtierende Weltmeister (Dänemark) oder der Olympia-Gastgeber (Frankreich) den Titel des Europameisters erringt, geht der Startplatz aus der Europameisterschaft an das NOK des Verbandes, der die nächstplatzierte Mannschaft stellt.



Beitragvon Alex76 » 22.01.2024, 17:05


Heute erstes Endspiel um das Erreichen des Halbfinales. Österreich hat bisher ein super Turnier gespielt und verdient ein Unentschieden gegen den DHB erreicht. Zu meiner Schande muss ich eingestehen, dass ich die Österreicher gar nicht verfolgt habe. Von daher habe auch ich Team Austria schlicht unterschätzt.

Mit Ungarn wartet ein Gegner, der vergleichbare Leistungen vollbracht hat. Aufgrund der Tabellenkonstellation ist das Spiel gegen Ungarn tatsächlich das erste Endspiel. Hoffe, dass wir an die guten Spiele und guten Leistungssequenzen anknüpfen. Zu erwarten ist ein ekliges Spiel gegen eine Mannschaft, die individuelle Qualität und viel Körperlichkeit mitbringt.



Beitragvon Alex76 » 25.01.2024, 23:11


Nach dem euphorischen Sieg mit 35:28 gegen Ungarn gab es eine heftige Bruchlandung für den deutschen Handballadler im letzten Rundenspiel gegen Kroatien. Speziell in der 2.Halbzeit scheiterten die Spieler an dem sehr guten Torhüter Dominik Kuzmanovic, der den kroatischen Sieg mit 30:24 festhielt.

Da Österreich und Ungarn ihre Gruppenspiele verloren, war der DHB aber bereits vor dem Spiel gegen Kroatien für das Halbfinale gegen Dänemark qualifiziert. Auch die dänische Übermannschaft ist an einem guten Tag bezwingbar, wie Slowenien in ihrem Match gegen den Weltmeister gezeigt hat.

Wie kann ein Sieg gegen Dänemark realisiert werden? Die deutschen Spieler sollten spielerisch und kämpferisch an die Partie gegen Ungarn anknüpfen. Sollte das Torhüterduell gewonnen und die Chancenverwertung stark verbessert werden, kann der Heimspielfaktor in der Kölner Halle zum Tragen kommen. Daher gilt es die gerupften Flügel zustutzen..



Beitragvon Alex76 » 27.01.2024, 22:32


Gegen Kroatien nicht heiß genug, gegen Dänemark nicht cool genug. So mag man die letzten beiden Niederlagen provokant beschreiben.

Nach der Halbfinalniederlage gegen die Nordeuropäer wechselte die Gemütslage zwischen großer Enttäuschung aber auch Stolz, dass man mit dem dänischem Weltklasseteam mithalten konnte. Die Dänen bissen sich in der 1.Halbzeit an der deutschen Abwehr und Torhüter Andreas Wolff die Zähne aus. Zur Pause stand es 14:12 für den DHB.

Die Klasse der Dänen zeigte sich in der 2.Halbzeit, als sie im Angriff mit einer taktischen Umstellung auf das eher wenig attraktive 5-2 umstellten. Fortan agierten sie mit zwei Kreisläufern, die von den Rückraumspielern Hansen, Pytlick und Gidsel fehlerfrei in Szene gesetzt wurden. Die deutsche Abwehr fand keinen Lösungsansatz. Leichte Tore aus dem Gegenstoß konnten nicht realisiert werden. Auch die Offensive funktionierte nicht mehr so wie im ersten Durchgang, was an Torhüter Nielsen lag, der mehrfach in guten Wurfsituationen parieren konnte. Dänemark spielte seine ganze Routine aus und gewann nicht unverdient mit 29:26.

Frankreich, Dänemark und Schweden gehören wohl zu den vier besten Mannschaften der Welt. Mit ein bisserl Stolz kann man den Halbfinaleinzug als Erfolg der jungen deutschen Mannschaft werten. Während der DHB einen großen Umbruch im Vorfeld der EM eingeleitet hat, werden die drei erstgenannten Mannschaften in den nächsten Jahren namhafte Abgänge wie Karabatic bei den Franzosen oder Hansen bei den Dänen verkraften müssen. Die deutsche Mannschaft sollte daher hungrig bleiben..

Am Sonntag könnte im Spiel um Platz 3 die Qualifikation für die olympischen Spiele 2024 in Paris realisiert werden. Ebenso wichtig wäre die Erkenntnis ein Top 3 Team besiegen zu können!



Beitragvon Alex76 » 23.02.2024, 17:58


Sportlicher Rückblick auf die Handball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland: Kein Europameister. Dafür Weltmeister!

Die Wurzeln des Handballsports reichen tief in die Vergangenheit. So sollen bereits in der Antike handballähnliche Spielformen wie Urania oder auch Harpaston in Griechenland und bei den Römern stattgefunden haben. Auch im Mittelalter wurden verschiedene Fangspiele gespielt.

Am 13. September 1925 wurde das erste offizielle Handballländerspiel in Halle an der Saale zwischen Deutschland und Österreich ausgetragen. Es endete als Feldhandballspiel mit einem 6:3 für Österreich. Im Laufe der Jahre hat sich der Handball in den Hallen durchgesetzt und den Feldhandball aus der Öffentlichkeit verdrängt.

Nun hieß es: „Handball is coming home!“

Gleich zwei große Handballturniere durfte der DHB als Gastgeber innerhalb von sieben Monaten organisieren. Vom 20. Juni bis 2. Juli 2023 fand in Deutschland und Griechenland die U-21-Handball-Weltmeisterschaft 2023 statt. Kurze Zeit später waren die Blicke auf die Handball-Europameisterschaft der Männer 2024 gerichtet. Vom 10. bis zum 28. Januar 2024 traten 24 Nationen an um die europäische Handballkrone zu gewinnen. Beide Turniere waren ein weiterer Meilenstein für den internationalen Handballsport und sorgten für großes Zuschauerinteresse in den Hallen und vor den Fernsehern.

Gespannt kann man auf die ausstehenden Frauen-WM 2025 (gemeinsam mit den Niederlanden) und auf die Männer-Weltmeisterschaft 2027 sein.


1.) U-21-Handball-Weltmeisterschaft 2023 als handballkulinarische Vorspeise

Insgesamt 116 Spiele mit 32 Teilnehmern sorgten für ein Mammutprogramm, welches über die Vorrunde mit 8 Gruppen bis zur Hauptrunde mit vier Gruppen zu je 4 Mannschaften aufgebaut war. Die dritt- und viertplatzierten Mannschaften aller Vorrundengruppen trugen im President’s Cup mit vier Gruppen zu je 4 Mannschaften den 17.Platz aus.

Deutsche Spielorte waren die Max-Schmeling-Halle in Berlin (Kapazität: 8.553), Magdeburg (6.839) und Hannover (4.540). In Griechenland fand die Weltmeisterschaft in der Athener Ano Liossia Olympic Hall (8.327) und der Rentis Sports Hall “Melina Merkouri” in Piräus (1.800) statt.

Frostig wurde es beim Teilnehmerfeld. So konnten sich die Teams der Färöer Inseln und Grönland qualifizieren. Die Färöer belegten sensationell den siebten Tabellenplatz, wohingegen für die Grönlander nur der letzte Platz raussprang. Aber die Teilnahme dürfte für die Spieler ein unvergessliches Erlebnis gewesen sein. Gleichzeitig wirkt es wie ein gesellschaftlicher Appell die Nöte und Ängste der Grönländer wahrzunehmen.

Für ein Jugendturnier waren die Zuschauerzahlen immens. Besonders die deutsche Mannschaft sorgte für volle Hallen. Die Vorrunde schloss das Team mit drei Siegen gegen Libyen (35:14), Tunesien (46:31) und Algerien (33:22) als Erster ab. In der Hauptrunde besiegte Deutschland Frankreich (30:29) und Kroatien (31:29) und ging als Tabellenerster in das Viertelfinale gegen Dänemark. Auch hier errang die Mannschaft mit 31:26 einen Sieg, der den Weg ins Halbfinale ebnete. Gegen Serbien gelang im Halbfinale ein 40:30 Erfolg. Im Finale wartete vor ausverkaufter Halle in Berlin Ungarn. Auch hier setzte sich das deutsche Team mit 30:23 durch.

Viertelfinale:
Deutschland – Dänemark 31:26
Färöer – Serbien 27:30
Ungarn – Kroatien 28:23
Island – Portugal 32:28

Halbfinale:
Deutschland –Serbien 40:30
Ungarn – Island 37:30

Spiel um Platz 3:
Serbien – Island 23:28
Finale:
Deutschland – Ungarn 30:23


Die Stars von Morgen: Das All-Star-Team

Mit David Späth im Tor, Justus Fischer am Kreis und Nils Lichtlein als Wertvollster Spieler des Turniers wurden drei deutsche Spieler ausgezeichnet. Es hätten auch mehr sein können, da Trainer Heuberger ein überragendes Team formieren konnte. Die Bundesliga war zudem mit Elias Ellefsen á Skipagøtu und Zoran Ilić vertreten.

Torhüter: David Späth (Deutschland, Rhein Neckar Löwen)
Linksaußen: Pedro Oliveira (Portugal, FC Porto)
Rückraum Links: Miloš Kos (Serbien, RK PPD Zagreb)
Rückraum Mitte: Elias Ellefsen á Skipagøtu (Färöer, THW Kiel)
Rückraum Rechts: Zoran Ilić (Ungarn, Handball Sport Verein Hamburg)
Rechtsaußen: Kristófer Máni Jónasson (Island, Haukar Hafnarfjörður)
Kreisläufer: Justus Fischer (Deutschland, Hannover Burgdorf)

Wertvollster Spieler/MVP: Nils Lichtlein (Deutschland, Füchse Berlin)

Wer weitere Informationen sucht, der wird sie hier finden:
https://www.ihf.info/competitions/junio ... ece/121823

Für die Spieler und die Zuschauer war die U-21-Handball-Weltmeisterschaft ein Sommermärchen, welches das Jahrzehnt des Handballs würdig einleitete. Große Namen, Legenden und starke Teams verspricht die Handballeuropameisterschaft 2024 im Winter. Diesmal mit einem Wintermärchen?


2.) Handball-Europameisterschaft 2024 der Männer als französischer Hauptgang

Es hatte tatsächlich den Januar über märchenhaft geschneit. Insgesamt 65 Spiele mit 24 teilnehmenden Ländern hatte die Europameisterschaft 2024 zu bieten. In der Vorrunde gab es sechs Gruppen mit je vier Mannschaften. Die beiden Gruppenersten qualifizierten sich für die Hauptrunde mit zwei Gruppen zu je sechs Mannschaften. Diese spielten das Halbfinale und die Platzierungsspiele aus.

Während die Spielorte über Hallenkapazitäten von 12.000 Zuschauer bis 20.000 Zuschauer verfügten, sollten die beiden Eröffnungspartien vor 53.586 Zuschauern stattfinden. Weltrekord für ein Handballspiel! Dafür musste das Fußballstadion in Düsseldorf aufwendig umfunktioniert werden. Handball in einem Fußballstadion? Warum nicht! Durch das Spiel in Düsseldorf kletterte die Gesamtbesucherzahl auf 1.008.660. Im Durchschnitt sind das 15.518 pro Spiel! Im Vergleich zur gut besuchten Europameisterschaft 2020 in Spanien haben sich die Zuschauerzahlen verdoppelt. Beim Ticketing hat der veranstaltende DHB also die Hausaufgaben gemacht. Mit den Spielorten in Mannheim (13.200), München (12.000), Berlin (14.800), Hamburg (13.300) und Köln (19.759) wurde Deutschland gut repräsentiert. Aus der Handballtradition heraus hätte Kiel noch gut in die Auswahl gepasst.

Die Freude war an allen Standorten groß und lässt sich im Claim „Here to play!“ gut zusammenfassen. Wenngleich deutliches Steigerungspotential für die Weltmeisterschaft 2027 zumindest bei mir noch vorhanden ist.

Ergebnisse der letzten Europameisterschaften
https://www.sportschau.de/live-und-erge ... rgebnisse/

Medialer Einstieg oder Ausstieg zur Handballeuropameisterschaft 2024 in Deutschland
https://www.sportschau.de/handball/em

Zahlreiche Bundesligaprofis dabei - Die Kader der 24 Teilnehmer an der Handball-EM
https://www.handball-world.news/artikel ... -em-988374


Triumphale Franzosen mit Glück und Prandi

Eine geniale Aktion des Franzosen Elohim Prandi wird in allen Rückblicken zur Europameisterschaft und darüber hinaus zu sehen sein. Die Schweden wähnten sich in ihrem Halbfinale gegen Frankreich beim Stand von 27:26 im Finale, als den Franzosen einen letzten Freiwurf zugewiesen wurde. Rückraumspieler Prandi trat an und traf sensationell mit einem abgeknickten direkten Freiwurf in den rechten Winkel. Weltklassetorhüter Andreas Palicka hatte trotz aussichtsloser Position keine Chance. Pikant, dass beide Spieler für Paris St. Germain spielen, so dass dieser Wurf Andreas Palicka noch des Öfteren in der Kabine und im Training begegnen wird.

Die Franzosen bewiesen ihre Klasse in der (Handball-)Küche und servierten über das gesamte Turnier Haute Cuisine. Formidable! Auch der deutschen Mannschaft gelang es nicht Salz in die französische Suppe zu streuen. Lediglich im zweiten Vorrundenspiel gegen die Schweiz mussten die Franzosen einen Punkt abgeben, der allerdings in der Hauptrunde nicht gewertet wurde.

Der Turnierstart der deutschen Mannschaft begann vor 53.586 Zuschauern in der Düsseldorfer Fußballarena gegen die Schweiz. Die Anspannung war maximal. Wird die deutsche Mannschaft dem Druck standhalten oder sollten die Eidgenossen um Andy Schmid ihre Außenseiterchance cool ausspielen können? Der DHB gewann mit 27:14 eindrucksvoll.

So startete die deutsche Mannschaft wohl auch mit einem gemischten Gefühl gegen die Franzosen. Wie ist die eigene Leistung einzuschätzen? Und wie ist die Leistung der Franzosen zu werten nach dem Unentschieden gegen die Schweiz? Ein französischer Bluff? Nach einem sehr guten Beginn musste der DHB dem hohen Tempo in der Anfangsphase Tribut zollen und es entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe mit dem besseren Ende für die Franzosen.

Das Turnier hatte sehr viele interessante und spannende Begegnungen zu bieten, die es wert wären nochmals gezielter betrachtet zu werden. Aufgrund der Fülle und je nach Interessenlage muss man auf die Sportschau verweisen, die den absoluten Überblick haben. Darüber hinaus finden sich ergänzende Informationen bei wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Handball- ... 4nner_2024

Überraschend schwach waren die Auftritte der Spanier. Als potentieller Kandidat für das Halbfinale gehandelt, erreichten die Iberer nicht die Hauptrunde. Dafür konnte sich Österreich für die Hauptrunde qualifizieren, wo sie der deutschen Mannschaft einen großen Kampf lieferte und mit mehr Spielglück einen Sieg hätte landen können. So reichte es nur zum Unentschieden.

Deutschland errang in der Zwischenrunde Siege gegen Island (26:24) und Ungarn (35:28), bei einer deutlichen Niederlage gegen Kroatien (24:30) im letzten Spiel der Hautrunde. Erklärbar ist die Niederlage wohl mit der vorzeitigen Qualifikation für das Halbfinale, so dass der Fokus schon auf das anstehende K.O.-Spiel gerichtet war.

Es warteten im Halbfinale die wohl besten drei Mannschaften der Welt. Jedes Tor kann entscheiden. Jede Spielsituation kann den Ausschlag für Sieg oder Niederlage geben. Jede Spielsituation kann das Momentum auf eine Seite ziehen. So muss der Blick nochmals auf die letzte Aktion von Elohim Prandi gerichtet werden, der mit seinem Freiwurftreffer in der letzten Sekunde der regulären Spielzeit die Schweden demoralisierte. Mit 34:30 siegten die Franzosen nach Verlängerung.

Die Vorfreude beim DHB war groß. Die Stimmung in der Kölner Arena überragend. Im Halbfinale gegen Dänemark startete Deutschland mit einer überragenden Abwehrleistung und führte zur Pause mit 14:12 gegen den amtierenden Weltmeister. In der zweiten Halbzeit zeigte der dänische Torhüter Emil Nielsen eine Weltklasseleistung. Zudem zeigten die Dänen ein fast fehlerfreies Spiel im Angriff beim 7:6. Attraktiv war es nicht, aber erfolgreich. Die starke Defensive in der 1.Halbzeit konnte den Zugriff auf die dänischen Angreifer nicht finden. Die Dänen sind auf allen Positionen extrem torgefährlich und nicht umsonst Weltmeister.

So kam es zum Spiel des Weltmeisters Dänemark gegen den amtierenden Olympiasieger Frankreich. Regulär stand es 27:27. Ein packendes Spiel auf hohem technischem Niveau, mit tollen Einzelaktionen und spielerischen Momenten. Und einem glücklichen und nervenstarken Europameister Frankreich nach Verlängerung.

Auch wenn die beiden nächsten Spiele nicht gewonnen wurden, sammelte die junge deutsche Mannschaft wichtige Erfahrungen auf absoluten Top-Niveau. Daran gilt es bei den nächsten Turnieren anzuknüpfen.

Hier sind nochmals die Spiele des Halbfinales sowie der restlichen deutschen Spiele aufgeführt, begleitet mit Spielberichten der ARD und des ZDF.

Spiel um Platz 5:
Ungarn – Slowenien 23:22
https://www.sportschau.de/handball/em/h ... f-102.html

Halbfinale:
Frankreich – Schweden 34:30 n.V. (27:27)
https://www.zdf.de/sport/handball/frank ... 4-100.html
https://www.sportschau.de/handball/em/h ... h-100.html
Deutschland – Dänemark 26:29
https://www.zdf.de/sport/handball/deuts ... 4-100.html
https://www.sportschau.de/handball/em/h ... t-100.html

Spiel um Platz 3:
Schweden - Deutschland 34:31
https://www.zdf.de/sport/handball/schwe ... 4-100.html
https://www.sportschau.de/handball/em/h ... i-100.html

Finale:
Frankreich - Dänemark 33:31 n.V. (27:27)
https://www.zdf.de/sport/handball/frank ... 4-100.html
https://www.sportschau.de/handball/em/h ... t-100.html

Die Stars der EM: Das All-Star-Team

Die Europäische Handballföderation gab am Sonntag, den 28.01.2024, das All-Star-Team bekannt. Darunter befinden sich mit Andreas Wolff und Juri Knorr auch zwei deutsche Spieler. Zum wertvollsten Spieler/MVP wurde der Franzose Nedim Remili gewählt.
Torhüter: Andreas Wolff (Deutschland, KS Kielce)
Linksaußen: Hampus Wanne (Schweden, FC Barcelona)
Rückraum Links: Martim Costa (Portugal, Sporting Lissabon)
Rückraum Mitte: Juri Knorr (Deutschland, Rhein-Neckar Löwen)
Rückraum Rechts: Mathias Gidsel (Dänemark, Füchse Berlin)
Rechtsaußen: Robert Weber (Österreich, HSG Bärnbach/Köflach)
Kreisläufer: Ludovic Fabregas (Frankreich, Telekom Veszprém)

Bester Youngster: ???
Wertvollster Spieler/MVP: Nedim Remili (Frankreich, Telekom Veszprém)
Bester Abwehrspieler: Magnus Saugstrup (Dänemark, SC Magdeburg)


Spielberichte von Deutschland in der Vorrunde

Deutschland – Schweiz 27:14
https://www.zdf.de/sport/handball/deuts ... 4-100.html
https://www.sportschau.de/handball/em/s ... z-100.html

Deutschland – Nord Mazedonien 34:25
https://www.zdf.de/sport/handball/nordm ... 4-100.html
https://www.sportschau.de/live-und-erge ... land/info/

Deutschland – Frankreich 30:33
https://www.zdf.de/sport/handball/frank ... 4-100.html
https://www.sportschau.de/handball/em/h ... h-100.html


Spielberichte von Deutschland in der Hauptrunde

Deutschland – Island 26:24
https://www.zdf.de/sport/handball/deuts ... 4-100.html
https://www.sportschau.de/handball/em/h ... d-100.html

Deutschland – Österreich 22:22
https://www.zdf.de/sport/handball/deuts ... 4-100.html
https://www.sportschau.de/handball/em/h ... h-100.html

Deutschland - Ungarn 35:28
https://www.zdf.de/sport/handball/deuts ... 4-100.html
https://www.sportschau.de/handball/em/h ... t-100.html

Deutschland - Kroatien 24:30
https://www.zdf.de/sport/handball/deuts ... 4-100.html
https://www.sportschau.de/live-und-erge ... tien/info/

Zur Abrundung gibt es beim ZDF eine zweiteilige Doku, die die Stimmung um das DHB-Team auffängt. Emotionale und interessante Einblicke. Auch die ARD hat eine dreiteilige Doku aufgelegt:

Inside DHB-Team: Mission Heim-EM 2024 - Hautnah dran am DHB-Team:
https://www.zdf.de/sport/handball/dhb-n ... u-100.html
https://www.zdf.de/sport/handball/dhb-n ... u-100.html

Handball-EM 2024: Die deutschen Stars privat wie nie:
https://www.ardmediathek.de/serie/handb ... tc3RhcnM/1


3.) Ausblick auf das Olympische Turnier als Nachspeise

Als Mannschaftssportler freut man sich über jede Teilnahme einer deutschen Equipé bei Olympischen Spielen. Sei es bei den Damen oder bei den Herren. Im Hockey, Fußball, Basketball, Handball oder Volleyball. Oder auch bei allen Einzelsportarten (und deren Mannschaftskombinationen) ..

Zum dritten Mal nach 1900 und 1924 werden in Paris Olympische Sommerspiele ausgetragen. Die Vorfreude ist groß. Kostengünstiger und einfacher wäre eine Qualifikation als Sportler im Olympischen Dorf. Als Tourist werden die Mieten über den Zeitraum der Olympischen Spiele gigantisch. Mit einem SUV kostet das Parken nach den Plänen der Stadtverwaltung ab September 2024 in der Innenstadt 18 Euro statt wie bisher 6 Euro. Wohl aber erst nach den Olympischen Spielen.

Die Eröffnungsfeier ist für den 26. Juli 2024 an der Seine geplant. Im Handball werden bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris vom 25. Juli bis zum 11. August 2024 zwei Wettbewerbe ausgetragen. Dabei nehmen bei den Damen und Männern jeweils zwölf Mannschaften teil. Gekrönt werden die Sommerspiele mit der Abschlussfeier am 11. August 2024 im 77.083 Sitzplätze fassenden Stade de France.

Für den Veranstalter und das IOC stellt sich die Frage wie die Kombination aus sportlichen Wettkampfstätten und der Integration markanter Stadtbilder glückt. Und ob diese zukunftsfähig und übertragbar auf kommende Olympische Spiele sind. Die Erfahrungen aus München bei den European Championships Munich 2022 waren gigantisch und haben auch gezeigt, dass der Olympiapark über all die Jahre nur wenig an Attraktivität verloren hat.
https://www.muenchen.de/veranstaltungen ... msprogramm

Das Teilnehmerfeld für das Olympische Handballherrenturnier wird aktuell noch ausgespielt. Die Herren des DHB treffen bei ihrem Qualifikationsturnier in Hannover auf Algerien (14.03.2024), Kroatien (16.03.2024) und Österreich (17.03.2024). Die ersten beiden Mannschaften dürfen bei Olympia starten und treffen eventuell auf die bisherig qualifizierten Mannschaften (Stand: 22.02.2024) aus Ägypten, Argentinien, Dänemark, Frankreich, Japan oder Schweden.

06.02.2024: Zwei EM-Gegner warten in Hannover - Österreich zum Abschluss: Spielplan für Olympia-Quali des DHB-Teams steht
https://www.kicker.de/oesterreich-zum-a ... 08/artikel

Doch wo wird olympischer Handball gespielt? Austragungsorte sind die Arena Paris Sud 6 in Paris (Vorrundenspiele) und das Stade Pierre-Mauroy in Lille (Finalrunde).

In der Vorrunde können 7.300 bis 7.800 Zuschauer den Handball vor Ort in der South Paris Arena 6 sehen. Die Halle ist Teil der Paris Expo, einer der größten Ausstellungs- und Kongresszentren in Europa. 35 Hektar Fläche, 228.000 m² Ausstellungshallen und 8 Pavillons. Jährlich werden dort 7,5 Millionen Besucher, insbesondere während der Internationalen Landwirtschaftsausstellung begrüßt.

Die Paris Expo wird ein wichtiger Knotenpunkt für die Spiele 2024 in Paris sein. Große Veranstaltungen und Logistik können dort stattfinden. Weitere Arenen der Paris Expos sind die Arena Paris Sud 1 und die Arena Paris Sud 4, die Wettbewerbe im Volleyball, Tischtennis und Gewichtheben austragen. Viele Fragzeichen und große Anspannung vor den Finalspielen.

Diese Finalspiele werden im Stade Pierre-Mauroy, einer Multifunktionsarena in Villeneuve-d’Ascq in der Metropolregion Lille (LMCU) ausgetragen. Während die Fußballer des OSC Lille vor 50.083 Zuschauern spielen dürfen, beträgt die Kapazität für Handballspiele 27.000 Sitzplätze. Die Arena ähnelt der Arena in Düsseldorf. Sexy wäre eine Medaille für das deutsche Team!


4.) Was fehlt zur absoluten Weltspitze?

Generell sollte man in Spielen gegen die erweiterte Weltspitze demütig und top motiviert sein, wenngleich es gilt auch Dinge in Abwehr und Angriff auszuprobieren. Der Weg zum Ziel ist steinig und dauert im Turnierverlauf einer Europameisterschaft oder Weltmeisterschaft sehr lange.

Das Halbfinale zeigt wie nahe die europäischen Mannschaften von der Leistungsdichte aneinander gerückt sind. Sowohl im Halbfinale zwischen Frankreich und Schweden sowie im Finale zwischen Frankreich und Dänemark wurde der Sieger in der Verlängerung ausgespielt. Jeder Angriff, jede Abwehrsituation bzw. jeder Wurf kann die entscheidende Wende zum Sieg einleiten.

Was fehlt dem deutschen Team um die „Big Drei“ zu ärgern?

Perspektivisch ist Deutschland gut und jung nach einem größeren Kaderumbruch aufgestellt. Der nächste Schritt bedeutet, dass sich das Angriffs- und Abwehrspiel dem obersten Weltklasseniveau anpasst. Nimmt man die drei Partien gegen Frankreich (30:33), Dänemark (26:29) und Schweden (31:34), so sind es zwei erfolgreiche Abwehraktionen in Verbindung mit zwei leichten Torerfolgen über ein schnelles Konterspiel, um einen knappen Sieg zu landen. Das muss in solchen Partien das Ziel sein. Und eine Topmotivation, die konstant über die Dauer des Spiels andauert, so dass technische Fehler und Fehlwürfe minimiert werden.

Dänemark steht mit drei Weltmeistertiteln in Folge auf dem höchsten Leistungsniveau, wenngleich sich ein Umbruch anbahnt, den die Dänen wohl nach den Olympischen Spielen 2024 zu bewältigen haben. In Folge dessen wird sich zeigen, ob Mathias Gidsel und Simon Pytlick auch ohne Hansen auf Weltklasseniveau funktionieren. Aber den Dänen ist viel zuzutrauen, da die Ersatzbank mit weiteren hochklassigen Spielern besetzt ist.

Europameister Frankreich verfügt über einen ähnlich starken Kader, der mit Weltklassespielern gespickt ist. Auch Nikola Karabatić wird nach den Olympischen Spielen aufhören, so dass den Franzosen zwar Erfahrung fehlen wird, allerdings wurde Nikola Karabatić bei den letzten Turnieren häufig sporadisch eingesetzt. Frankreich konnte den Umbruch recht organisch gestalten und war in den Halbfinalspielen konstant präsent.

Ebenso wie der Franzose Melvyn Richardson dem französischen Spiel eine neue Note geben könnte, können Alex Dujshebaev und Daniel Dujshebaev dem spanischen Spiel neuen Auftrieb verleihen. Es zeigt wie hart es ist unter die Top 4 zu kommen und wie schwer Mannschaften wie Island, Norwegen, Slowenien, Österreich, Ungarn oder Kroatien zu bespielen sind. Ein Mix aus Leistung, Motivation, Lockerheit und Coolness wird auch zukünftig erforderlich sein, um die gesteckten Ziele zu erreichen.

28.01.2024: ANALYSE - Handball-EM-Fazit - Deutsche Handballer am Anfang eines spannenden Weges
https://www.sportschau.de/handball/em/h ... t-100.html

27.01.2024: ANALYSE - Handball-EM - Anklopfen an die Weltspitze - das fehlt dem DHB-Team noch
https://www.sportschau.de/handball/em/h ... e-100.html

29.01.2024: Gislason identifiziert Problemfelder - "Da geht eine Lawine durch die Mannschaft": Drei deutsche Baustellen
https://www.kicker.de/da-geht-eine-lawi ... 51/artikel

29.01.2024: Kommentar - Gislason darf ruhig noch mutigere Entscheidungen treffen
https://www.kicker.de/gislason-darf-ruh ... 34/artikel

26.01.2024: "Sie würden auch mit ihrer Zweit- oder Drittbesetzung den Titel holen" - Warum Dänemark seit Jahren den Welthandball dominiert
https://www.kicker.de/warum-daenemark-s ... 32/artikel


5.) Fazit zur Handball-EM 2024

Handball in größeren Stadien funktioniert, wenngleich der Aufwand immens ist. Mit den beiden Spielen in Düsseldorf konnte die Gesamtbesucherzahl auf 1.008.660 gesteigert werden, so dass im Durchschnitt 15.518 Zuschauer die Begegnungen verfolgen konnten!

Ist der Ski Konkurrenz zum Handball? Oder doch eine gute Kombination? Handball ist einfach cool ;-) und hat auch bei der jungen TV-Zielgruppe eine überdurchschnittlich hohe Reichweite erzielen können. In absoluten Zahlen haben die Gruppenspiele zwischen 7,38 Mio. und 8,45 Mio. Zuschauer an den Fernseher gelockt. Highlight war das Halbfinale gegen Dänemark mit 9,69 Mio. Zuschauern. Der Einbruch beim Spiel um Platz 3 mit nur 4,7 Mio. Zuschauern resultierte dann doch aus einer sehr starken Enttäuschung.

Sportlich wurde das Mindestziel Halbfinale erreicht. Deutschland hat sich als würdiger Gastgeber erwiesen und denkt an eine Bewerbung für die WM 2029 oder 2031 gemeinsam mit Frankreich.

16.02.2024: Gemeinsam mit Frankreich - Deutscher Handballbund bewirbt sich um WM 2029 und 2031
https://www.sportschau.de/handball/nati ... h-100.html



Beitragvon Alex76 » 02.05.2024, 21:12


Handball Olympiaqualifikationsturnier in Hannover


Vom 14. bis 17. März 2024 war die Sportarena in Hannover Schauplatz der Olympiaqualifikation der Herren. Neben dem deutschen Team standen Algerien, Kroatien und Österreich auf der Handballplatte mit dem Ziel die begehrten Tickets für Paris 2024 zu erkämpfen. Das Reglement sah vor, dass die zwei erstplatzierten Mannschaften diese bekamen.


1.) Geschafft! Olympische Sommerspiele wir kommen…!

Die Erleichterung am dritten Spieltag war groß. Die Herren des DHB haben die Qualifikation geschafft und komplettieren die Liste der Olympiateilnehmer von Team Deutschland. Es wartet das Olympische Dorf mit seinen Sportlern und Superstars aus vielen Nationen. Neben dem Fokus auf die sportliche Leistung sollte auch das Erlebnis Olympische Spiele und die Atmosphäre der französischen Hauptstadt mit ihren pittoresken Eigenheiten auf dem Reiseplan stehen.

Der sportliche Wettbewerb ist im Vergleich zu Europa- oder Weltmeisterschaften komprimiert. 12 Mannschaften konnten sich für Olympia qualifizieren. Lediglich 14 Spieler pro Mannschaft dürfen im engen Kader nominiert werden. Ebenfalls qualifiziert sind die Halbfinalisten der Europameisterschaft 2024 Frankreich, Dänemark und Schweden. Dazu kommen die Handballnationen Ägypten, Argentinien, Japan, Kroatien, Norwegen, Slowenien, Spanien und Ungarn.

Gespielt wird, wie bei den letzten olympischen Wettbewerben, mit zwei Vorrundengruppen zu je sechs Mannschaften, so dass die besten vier Mannschaften in das Viertelfinale kommen. Mit den Finalspielen könnten somit maximal acht Spiele auf den Olympiasieger warten.


Paris zusammen mit den Ladies…

Auch für die Damenmannschaft des DHB könnte der Traum von einer Olympischen Medaille wahr werden. Beim Qualifikationsturnier vom 11. bis 14. April in Neu-Ulm besiegten die Ladies Slowenien (31:25), Montenegro (28:24) und Paraguay (37:20).

Mit Spannung wird die Auslosung erwartet. Mögliche Konkurrentinnen kämen aus Angola, Brasilien, Dänemark, Frankreich, Niederlande, Norwegen, Schweden, Slowenien, Spanien, Südkorea und Ungarn. Der Modus ist analog zu dem Herrenwettbewerb.

Als große Favoriten gelten Frankreich (amtierender Weltmeister und Olympiasieger 2020) und Norwegen (amtierender Europameister).


2.) Rückblick auf die Qualifikation: Zwischen der Europameisterschaft und den Olympischen Spielen

Ist das Olympiaqualifikationsturnier als Verlängerung der Euro 2024 in Deutschland zu werten? Oder bereits der Beginn der Olympischen Spiele 2024 in Paris? Würde man die erste Frage mit Ja beantworten, so müsste man die offen gebliebene Kategorie „Bester Youngster“ mit Renars Uscins besetzen.

Warum Renars Uscins? Die Stärken von Uscins sind in der Offensive zu verorten. Besonders das 1 gegen 1, die Sprungkraft und sein Wurfrepertoire incl. Trefferquote fielen bei der EM und beim Qualifikationsturnier positiv auf. Schwächen in der Abwehr, die zum Abwehr-Angriff-Wechsel führen, -gilt es in Zukunft zu reduzieren, so dass er in der Abwehr auf Außen bzw. im Rückraum auf hohem Niveau eingesetzt werden kann. Bei der Professionalität und Mentalität ist ihm das auch zuzutrauen.

Man kann das Olympiaqualifikationsturnier aber auch als frühen Beginn der Olympischen Spiele werten, welches Training unter Wettkampbedingungen ermöglichte. Besonders die beiden Partien gegen Kroatien und Österreich waren Duelle auf Augenhöhe, die sportliche Erkenntnisse lieferten.

Hier sind nochmals die drei Spiele mit ARD-Liveticker aufgeführt:

Deutschland – Algerien 41:29
https://www.sportschau.de/live-und-erge ... iveticker/

Deutschland - Kroatien 30:33
https://www.zdf.de/sport/sportstudio-li ... n-100.html
https://www.sportschau.de/live-und-erge ... iveticker/

Deutschland – Österreich 34:31
https://www.sportschau.de/live-und-erge ... iveticker/

Die Hausaufgaben wurden also gemacht. Der Kritiker würde 2 von 5 Sternen aus der gehobenen Gourmet Cuisine verteilen. Auch wenn das primäre Ziel nun erreicht wurde, so offenbarte das Spiel gegen Kroatien, aber auch Phasen im Österreichspiel, deutliches Steigerungspotential. Fast auf allen Positionen..

Kroatien entpuppte sich als sehr starker Gegner. 14 Tage nach dem Trainerwechsel präsentierte sich das Team von Neutrainer Dagur Sigurdsson als starke Einheit, angeführt von Topscorer Martinovic und Spielmacher Cindric. Während Deutschland mit seiner Trefferquote hadern muss, beeindruckten die Kroaten mit großer Effizienz sowohl im Torabschluss als auch bei den Torhüterparaden.

Kann man schon von einem Sigurdsson-Effekt sprechen? Im Vergleich zur Europameisterschaft zeigten sich die Kroaten bei der Qualifikation gegen Deutschland von ihrer besten Seite und spielten mit Ruhe, Cleverness einen flüssigen Handball. Vor allem in der 1.Halbzeit, die sie mit 16:10 anführten. Die Mannschaft war im Flow. In der Offensive gelang es die deutsche Abwehr zu stellen und den jeweils besser postierten Mitspieler in Szene zu setzen.

Immerhin konnte der DHB in der 2.Halbzeit drei Treffer gut machen. Für einen Punktgewinn reichte es nicht, so dass das dritte Spiel gegen Österreich entscheidend für die Olympiaqualifikation sein sollte. Die Abwehr der deutschen Mannschaft stand deutlich besser, wenngleich die individuelle Klasse von Mykola Bilyk mehrfach aufblitzte. Letztlich gewann der DHB durch eine geschlossene Mannschaftleistung mit 34:31 und ergatterte das erhoffte Ticket für Paris.


3.) Kurz- und Mittelfristige Kaderentwicklung?

Von den zehn besten Mannschaften der Europameisterschaft, war Deutschland am jüngsten aufgestellt und wird wohl auch in Paris 2024 jugendlich erfrischenden Handball zelebrieren. Für den Bundestrainer gilt es generell bei Europa- und Weltmeisterschaften einen Mix aus Leistung, Erfahrung auf Weltklasseniveau und Perspektive zu finden.

Erschwerend für die Olympischen Spiele 2024 kommt hinzu, dass nur 14 Spieler für die Olympischen Spiele im engen Kader nominiert werden können. Ausgehend von 35 potentiellen Nationalspielern muss also eine feine, teils grobe Auslese getroffen werden. Welche Spieler sind in Form? Welche Spieler sind sowohl in der Abwehr als auch im Angriff flexibel einsetzbar? Wer harmoniert mit wem in Abwehr oder Angriff gut? Welche Mannschaft ist in der Lage gegen die Top-Teams zu bestehen?

Kurzfristiger olympischer Blick:
- Mix aus Leistung, Erfahrung auf Weltklasseniveau, Perspektive
- Abwehrverbund (defensive 6:0 Abwehr als starkes Fundament, offensivere Varianten)
- Umschaltspiel aus der ersten und zweiten Welle
- effektive spielerische Momente (Minimierung von technischen Fehlern, Abspielfehler,...)

Papa Hendrick Pekeler könnte der Abwehr, als Kommunikator im Innenblock, nochmals ein Mehr an Stabilität verleihen. Und damit den Übergang für die nächste Generation gewährleisten. Viel Training bräuchte er nicht.

Mittelfristig sieht es natürlich besser aus, da 18 Spieler für die Welt- und Europameisterschaften nominiert werden können. Somit auch eingespielte Achsen nebst Individualspielern berufen werden könnten. Aktuell zeichnen sich bei den Rhein-Neckar-Löwen mit Juri Knorr(?), Sebastian Heymann und Jannik Kohlbacher eine potentielle Achse ab. In Hannover bestünde diese mit Martin Hanne, Marian Michalczik, Renars Uscins und Justus Fischer.


4.) Taktische Finessen (aus der Delikatessenabteilung) …
… als kurzfristige Überraschung bei einem Turnier.


Welche Überraschungen sind taktisch möglich? Wo sind die Probleme der anderen Mannschaften? Wie können Kräfte gespart werden?

In der Bundesliga überrascht die ThSV Eisenach phasenweise mit einer unkonventionellen offensivagierenden Abwehrformation (3:3), so dass individuelle Defizite in der Gruppe gelöst werden. Der Ansatz ist gut, wenngleich die Perfektion im Laufe der Saisons gereift ist und schwerlich in einwöchigen Lehrgängen vermittelt werden kann. Dennoch ist die ThSV Eisenach ein gutes Beispiel für einen sicheren Absteiger, der zu einem ernsthaften Gegner des Bundesligaestablishment geworden ist und wohl den Klassenerhalt schaffen wird.

Branchenprimus in der Bundesliga und auf internationalem Parkett ist der SC Magdeburg. Mittlerweile kann man von einer SC Magdeburg DNA sprechen, die von Stefan Kretzschmar wie folgt beschrieben wird: Der SCM besäße die besten fünf 1 gegen 1 Spieler. Im Angriff gebe es nur die drei Optionen: Tor, 7-Meter oder Freiwurf.

Folglich werden auch die Offensivfehler (Fehlwürfe) minimiert. So ein bisserl könnte der SC Magdeburg Vorbild für die deutsche Mannschaft sein, wenngleich auch mutige Entscheidungen bei den jungen Spielern toleriert werden sollten. Es geht auch darum Verantwortung im Angriffsspiel zu übernehmen… Aber wenn der Kontakt zum Abwehrspieler gesucht wird, dann sollte man sich darauf einlassen. ;-)

Persönlich könnte ich einem 4:2-Angriff positives abgewinnen. Auch hier geht es im Rückraum um 1 gegen 1-Situationen und das Zusammenspiel mit den Kreisläufern. Würden beide Kreisläufer im Innenblock agieren (Hendrick Pekeler), wäre die Chance auf leichte Tore im Gegenstoß größer. Auch weil keine Offensivwechsel vollzogen werden müssten. Warum nicht zur Ergänzung des taktischen Repertoires?

An anderer Stelle im Forum wurde die Rolle des Regista im Fußball beschrieben, quasi als tief stehender Spielmacher. Bezogen auf den Handball wäre er für die 2.Welle zuständig, indem er das Tempo beschleunigt oder bremst und den Überblick über den tiefen Raum besitzt.


5.) Spannung bei den Gruppenauslosungen: Auf dem Weg in das Stade Pierre-Mauroy in Lille

Erstmals seit Peking 2008 haben sich wieder beide Nationalmannschaften für die Olympischen Spiele qualifiziert. Zusammen mit den Damen blickten auch die Herren am 16.04.2024 gespannt nach Paris, wo die Gruppen ausgelost wurden:

Auslosung der Herren

Gruppe A: Spanien, Kroatien, Deutschland, Slowenien, Schweden, Japan

Gruppe B: Dänemark, Norwegen, Ungarn, Frankreich, Ägypten, Argentinien

Auslosung der Damen

Gruppe A: Norwegen, Deutschland, Slowenien, Schweden, Dänemark, Südkorea

Gruppe B: Ungarn, Niederlande, Spanien, Frankreich, Brasilien, Angola

Die Rahmendaten stehen auch schon fest. Am 25.Juli beginnen die Damen gegen Südkorea. Einen Tag später wartet auf die DHB Herren der Favorit Schweden. Angst? Eher Vorfreude mit der Option auf einen guten Start ins Turnier. Im Optimalfall warten am 10. August das Endspiel der Damen und am 11. August das Endspiel der Herren.

Den genauen Spielplan kann man sich hier anschauen und notieren:
https://olympics.com/de/paris-2024/zeitplan/handball

In der Vorrunde können 7.300 bis 7.800 Zuschauer den Handball vor Ort in der South Paris Arena 6 sehen. Die Finalspiele finden im Stadion Pierre-Mauroy in Lille statt, welches eine Kapazität von 27.000 Sitzplätzen bietet.


Partycrasher in Paris?

Die Favoritenrollen bei den Olympischen Spielen sind mit Frankreich und Dänemark bei den Herren vergeben. Schweden, Spanien und Kroatien könnten sich in das Duell noch einreihen. Für Deutschland muss daher ein Überraschungscoup gelingen, um eine Medaille zu erspielen. Heißt mindestens einen Großen zu ärgern! Also auch einen Topstar…

Nikola Karabatic könnte zum vierten Mal Olympisches Gold gewinnen. Mikkel Hansen kommt auf eine Goldmedaille. Beide Topspieler beenden nach den Olympischen Spielen ihre Karriere. Daher heißt es für die kommende Handballergeneration das Erbe der Großen anzutreten.

Besonders Juri Knorr, Julian Köster, Andreas Wolff und Johannes Golla konnten ihr Leistungspotential bei der Qualifikation noch nicht vollständig abrufen. In Paris zählt die absolute Topform!

Als große Favoriten bei den Damen gelten Frankreich (amtierender Weltmeister und Olympiasieger 2020) und Norwegen (amtierender Europameister). Eine Medaille wäre eine Sensation.


6.) Fazit zum Besuch in Hannover

Nach kurzer Zeit waren die Begegnungen in Hannover ausverkauft. Jeweils 10.099 Zuschauern sorgten für Stimmung und vorolympische Atmosphäre, die nahtlos an die Europameisterschaft anknüpfte. Die Arena in Hannover ist sehr beeindruckend mit drei Rängen, wenngleich die Entfernung zum Zentrum weit weg ist. Interessant für weitere Handballstandorte mit mittelgroßen Kapazitäten (Halle für 3.000 bis 6.000 Zuschauer).

Auf sportlicher Ebene ist der Verein TSV Hannover-Burgdorf vorbildlich für die Integration von jungen Spielern. Hier ist die Infrastruktur beschrieben:
https://www.kicker.de/hannover-hat-mehr ... 5621/video



Beitragvon Alex76 » 05.08.2024, 20:08


Bonjour Paris! Bonjour Olympia 2024! Ça va?

Mit Paris 2024 finden vom 26. Juli bis 11. August 2024 zum dritten Mal Olympische Sommerspiele in der französischen Hauptstadt statt. Davor trafen sich 1900 und 1924 die Sportler aus allen Ländern zu sportlichen Wettbewerben im Rahmen der Olympischen Spiele.

Die Olympischen Spiele der Neuzeit gehen auf den Franzosen Pierre de Coubertin zurück, der 1894 das Internationale Olympische Komitee (IOK) gründete und 1896 zu den Spielen nach Athen einlud. In dem Land, wo die Olympischen Spiele ein bedeutendes Sportereignis der Antike und Bestandteil der Panhellenischen Spiele waren. Sie wurden von 776 v. Chr. bis 393 n. Chr. abgehalten und fanden alle vier Jahre, nach Ablauf einer Olympiade, statt. Austragungsort war der Heilige Hain von Olympia in der Landschaft Elis auf der Halbinsel Peloponnes.

Anfänglich folgten der Einladung von Pierre de Coubertin 295 männliche Sportler (ausschließlich Amateure) aus 13 Nationen. Die Spiele von 1900 in Paris waren eingebettet in die Weltausstellung. Anhand der Pariser Olympischen Spiele wird die Bedeutung des Sportereignisses im Laufe der Zeit sichtbar:
- Paris 1900 mit 997 Athleten (24 Länder und 95 Wettkämpfe)
- Paris 1924 mit 3089 Athleten (44 Länder und 126 Wettkämpfe)
- Paris 2024 mit 11.148 Athleten (206 Länder und 329 Wettkämpfe)


1.) Sportliche Betrachtung der Vorrunde im Handball

Austragungsort für die Spiele der Vorrunde war die Arena Paris Sud, wo alle Partien der Damen und der Herren ausgetragen wurden. Die Stimmung unter den 5.800 Zuschauern schien gut. Der Flair Olympischer Spiele zog auch zahlreiche andere Sportler an, die die deutschen Teams unterstützten. Und vielleicht kreuzten Sich im Olympischen Dorf gar die Wege mit dem schnellsten Mann der Welt.

Doch auch wenn dieser nicht gesichtet wurde, so sind die Olympischen Spiele wohl die größte Sportmesse der Welt und bieten neben den Wettbewerben auch andere Begegnungen, Abenteuer und Sehenswürdigkeiten. Im Vergleich zu London 2012 sollte der Kulinarik ein hoher Stellenwert zukommen. Statt fish and chips, dann doch französische Haute Cuisine?

Die „Taktik“ der Damen- und Herrenmannschaften waren unterschiedlich. Während die Damen mit minimalen Einsatz, einem Sieg, das Viertelfinale erreichten, dominierten die deutschen Handballherren mit vier Siegen und einer Niederlage die Gruppe A. Selbstbewusstsein für das junge Handballteam, das in wichtigen Siegen gegen Schweden und Spanien in den entscheidenden Spielsituationen erarbeitet wurde.

Damen:

Deutschland - Südkorea : 22:23 (10:11)
Schweden - Deutschland: 31:28 (19:12)
Deutschland - Slowenien: 41:22 (16:9)
Deutschland – Dänemark: 27:28 (12:15)
Norwegen – Deutschland: 30:18 (14:8)

Herren:

Deutschland - Schweden: 30:27 (12:11)
Japan - Deutschland: 26:37 (10:21)
Kroatien - Deutschland: 31:26 (15:13)
Deutschland - Spanien: 33:31 (20:18)
Deutschland - Slowenien: 36:29 (23:14)


2.) Viertelfinale und die Chancen auf das Weiterkommen

Ab dem Viertelfinale werden die Spiele im Fußballstadion Stade Pierre-Mauroy in Lille ausgetragen, welches wohl mit 27.000 Zuschauern ausverkauft sein wird.

Viertelfinale der Damen (6. August 2024):

Dänemark - Niederlande
Frankreich - Deutschland um 13:30
Ungarn - Schweden
Norwegen - Brasilien

Viertelfinale der Herren (7. August 2024):

Spanien - Ägypten
Deutschland - Frankreich um 13:30
Dänemark - Schweden
Norwegen - Slowenien

Die Favoritenrolle ist mit Gastgeber Frankreich jeweils prominent vergeben. Bei den Damen noch stärker als bei den Herren. Heimvorteil oder immenser Druck für Frankreich? Freude oder Last? Anders als beim Eröffnungsspiel zur Europameisterschaft in Düsseldorf werden die beiden Viertelfinalspiele um 13h30 ausgetragen, also zu der Zeit, wo der Franzose sein Baguette genießt…

Eine besondere Atmosphäre erwarte ich schon. Bei den Partien um 21h30 unter Flutlicht wohl noch beeindruckender. Der Druck ist bei den Französinnen gegeben. Andererseits haben die deutschen Mädels gegen Schweden und Dänemark gute Sequenzen gehabt, die es gilt während des Spiels konstant abzurufen, um das Ergebnis sehr lange eng zu halten. Häufig hat man den Eindruck, dass die Ladies zu übermotiviert und hektisch sind.

Also coolen Kopf behalten und Shopping erst nach den Spielen!

Anders als die Damen haben die deutschen Herren eine sehr gute Runde gespielt gegen hochklassige Gegner aus Kroatien, Spanien, Schweden und Slowenien. Bis auf das Spiel gegen Kroatien kämpferisch und spielerisch gut.

Unorthodox aber kämpferisch gegen Spanien, was der offensiven Deckung der Iberer geschuldet war. Die Rundenleistung macht Hoffnung für die weiteren Welt- und Europameisterschaften, da die Jungs noch recht jung sind und die Olympischen Spiele quasi eine Art Teambuilding darstellen.

Nächste Stufe im Teambuilding besteht in der Équipe Tricolore. Die Franzosen hatten gegen die Dänen im ersten Spiel einen sehr guten Start hingelegt, konnten das Niveau allerdings nicht halten und mussten sich den Dänen deutlich mit 37:29 (18:17) geschlagen geben. Überraschend waren die Niederlagen gegen Norwegen mit 27:22 (16:11) und das Unentschieden gegen gute Ägypter mit 26:26 nach einem Halbzeitrückstand von vier Toren. Im entscheidenden Spiel gegen Ungarn erreichte Frankreich nach Zitterphasen den benötigten Sieg mit 24:20 (11:8).

Les Bleus also mit Problemen. Physisch und spielerisch hat die Mannschaft Potential, wenngleich der olympische Flow noch nicht bei den Spielern angelangt ist. Die neuen Führungsspieler haben noch nicht das Standing in der Mannschaft und wohl auch in der Öffentlichkeit. Prandi mit guten Aktionen in der Abwehr und im Angriff gegen Ungarn. Die einstigen Leistungsträger wie Nikola und Luka Karabatic mit viel Erfahrung bei großen Turnieren, allerdings keine bei Olympischen Spielen im eigenen Land!

Das Momentum könnte also bei der deutschen Mannschaft liegen, wenn die Mannschaft kompakt als Einheit auftritt und selbstbewusst die sich gebenden Chancen ausnutzt.


3.) Ausblick auf die Medaillenchancen

Der Traum vom Flutlichtspiel im Halbfinale am 9. August 2024 um 21:30 Uhr lebt. Und wenn es das frühere Halbfinalspiel wäre, dann wäre Sportdeutschland ebenso happy.

Ein Sieg gegen Frankreich wäre ein Statement. Ein weiterer Sieg im Halbfinale wäre fast eine Sensation. Bisher konnte nur die DDR 1980 in Moskau eine Goldmedaille gewinnen. 1984 in Los Angeles errang die BRD die Silbermedaille, genauso wie Gesamtdeutschland 2004 in Athen. Dazu kommt noch die Bronzemedaille 2016 in Rio de Janeiro.

Dänemark gilt wohl als größter Favorit auf die Goldmedaille. Spanien, Schweden, Ägypten und Norwegen wären auf Augenhöhe...

Der Traum vom Finale am 11. August 2024 um 13:00 Uhr lebt. Und diesmal die Abschlussfeier um 19 Uhr nicht vergessen..

Ups.. Fast die Damen vergessen. Die einzigen Medaillen errang die Deutsche Demokratische Republik in Montréal 1976 mit einer Silbermedaille und 1980 in Moskau mit einer Bronzemedaille. Eine Medaille wäre also aller höchste Grande Cuisine.



Beitragvon Alex76 » 08.08.2024, 22:03


4.) Viertelfinale gegen Frankreich im Doppelpack – Der Traum der Männer lebt!

Keine andere Paarung wäre wohl vergleichbar attraktiv gewesen wie das Nachbarschaftsduell zwischen Frankreich und Deutschland. Doppelte Vorfreude also, da sowohl die Herren als auch die Damen die Qualifikation für das Viertelfinale geschafft haben.

Puh. Was für ein Foto-Finish der Handballer. Es waren Kleinigkeiten und das Quäntchen Glück, die über Sieg und Niederlage entschieden haben. Hier nochmals der Überblick.

Viertelfinale der Damen (6. August 2024): Weiterkommen greifbar gewesen…

Dänemark - Niederlande: 29:25 (11:10)
Frankreich – Deutschland: 26:23 (13:10)
https://www.zdf.de/sport/olympia/handba ... m-100.html
Ungarn - Schweden: 32:36 n. V. (15:16), (29:29)
Norwegen - Brasilien: 32:15 (16:8)

Einen größeren Favoriten als Gastgeber Frankreich hätten die Damen sich nicht aussuchen können. Die Französinnen sind amtierender Weltmeister und Olympiasieger 2020. Dazu kommen 26.548 stimmgewaltige Zuschauer im ausverkauften Stade Pierre-Mauroy in Lille. Den Deutschen steckte die hohe 30:18 Niederlage gegen Europameister Norwegen noch in den Knochen.

Es entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe. Die Deutschen agierten mutig. Hatten allerdings anfangs viele Fehler im Spielaufbau und diverse Fehlwürfe. Erst nach acht Minuten erzielten die Damen den ersten Treffer zum 1:1. Nach 16 Minuten stand es 9:3 für Frankreich. Zur Halbzeit verkürzten die Damen auf 13:10. Eine Differenz, die auch am Ende bestand hatte, obwohl es nach 40 Minuten sehr gut aussah, als die Mädels zum 15:15 ausglichen.

So wie bei der Europameisterschaft der Herren sind die Damen an die absolute Weltspitze näher herangerückt. Konnten mit den großen Teams aus Frankreich, Dänemark und Schweden phasenweise sehr gut mithalten. Nun gilt es Erfolgserlebnisse sammeln. Technische Fehler und Fehlwürfe minimieren. Passend zur erwähnten Taktik. ;-)

Viertelfinale der Herren (7. August 2024): Handballkrimi am Mittag…

Spanien - Ägypten: 29:28 n. V. (8:12), (25:25)
Deutschland - Frankreich: 35:34 n.V. (14:17), (29:29)
https://www.sportschau.de/olympia/handb ... l-184.html
Dänemark - Schweden: 32:31 (16:16)
Norwegen - Slowenien: 28:33 (12:16)

Ein echter Handballkrimi mit mehreren Gefühlsausbrüchen und dem besseren Ende für Deutschland. Dabei waren die Franzosen anfangs sehr gut im Spiel. Frankreichs Keeper Gerard kam auf eine Quote von 50% abgewehrter Bälle, so dass Deutschland einem 12:17 Rückstand hinterherlaufen musste. Nach der Halbzeit stand es gar 14:20.

Mit einer großen Energie- und Willensleistung erzielten die Deutschen den Ausgleich zum 25:25 und gingen gar mit 26:25 erstmals in Führung. Doch die brachiale Stimmung in der Arena setzte bei den Franzosen nochmals Kräfte für einen Zwischensprint frei. Es stand 27:29 gegen Deutschland. Das Ausscheiden war eigentlich nicht mehr zu verhindern. 13 Sekunden vor Schluss gab es nochmals 7-Meter für Deutschland. Renars Uščins verwandelte nervenstark und verkürzte zum 28:29.

Sechs Sekunden waren noch auf der Uhr bei Ballbesitz Frankreich. Deutschland musste sich den Ball erkämpfen und noch einen Treffer zum Ausgleich erzielen. Die deutschen formierten sich an der Mittellinie. Am Mittelkreis hatte Dika Mem den Ball zum Anwurf. Der Plan war wohl nach vorne zu passen. Durch einen Monsterblock von Julian Köster, kam Uščins nochmals zwei Sekunden vor Schluss zum Wurf, den er durch die Beine von Torwart Gerard zum Ausgleich platzierte. Adrenalin pur.

Das Momentum in der Verlängerung lag nun beim DHB. In den zehn Minuten Nachspielzeit siegte Deutschland verdient. Passend zum Spielverlauf fiel der Treffer zum 34:33 Sieg zehn Sekunden vor Schluss durch Johannes Golla. David Späth rettete den Sieg beim letzten Wurf der Franzosen.

Freude pur. Ekstase. Trauer bei den Franzosen, die ihre beste Turnierleistung zeigten und als gastgebender Mitfavorit aus dem Turnier ausscheiden mussten.

Das Duell zwischen Renars Uščins gegen Dika Mem endete mit 14 zu 10 Treffern. Doch auch Sebastian Heymann (6 Treffer), Johannes Golla (6 Treffer) und Juri Knorr (5 Treffer) überzeugten im Rückraum und am Kreis. Eine super Mannschaftsleistung und ein sympathischer Auftritt, die Lust auf das Halbfinale machen. Au Revoir, Nikola Karabatic!


5.) Potential für das Halbfinale gegen Spanien

Zwei Tage nach dem Viertelfinale steht das Halbfinale gegen Spanien an, die man in der Vorrunde noch mit 33:31 besiegen konnte.

Halbfinale der Damen am 8. August 2024
Schweden - Frankreich (16:30 Uhr)
Norwegen - Dänemark (21:30 Uhr)

Halbfinale der Herren am 9. August 2024
Deutschland - Spanien (16:30 Uhr)
Slowenien - Dänemark (21:30 Uhr)

Sowohl körperlich als auch mental muss man nach dem Viertelfinale gut regenerieren. Bisher ist das Turnier sehr eng getaktet. Regeneration sollte daher sowohl körperlich als auch mental in der Eistonne erfolgen! Das Halbfinale geht bei null los. Eine weitere Leistungssteigerung ist notwendig!

Mit Spanien wartet ein unangenehmer Gegner, der gegen Ägypten ähnlich wie der DHB mehrere Rückstände aufholen konnte und in der Crunchtime präsent war. Unangenehm mit schnellen und sicheren Gegenstößen. Daher gilt es am eigenen Torabschluss zu feilen und eine sehr gute Abwehrleistung auf die Platte bringen. Andreas Wolff dürfte hungrig sein. Zusammen mit David Späth besitzt das Torhütergespann jetzt auch eine junge wilde Komponente.



Beitragvon Alex76 » 10.08.2024, 18:51


6.) Halbfinale und der Traum von der Silbermedaille

Der Gastgeber der Herren ist aus dem Turnier ausgeschieden. Dennoch kamen 22.745 Zuschauer zum Halbfinalspiel des DHB gegen Spanien. Beim Spiel der Französinnen gegen Schweden war das Stadion fast ausverkauft. 24.688 Zuschauer mit der gewohnten Heimspielatmosphäre. Klasse!

Halbfinale der Damen am 8. August 2024
Schweden – Frankreich: 28:31 n. V. (12:10), (25:25)
Norwegen - Dänemark: 25:21 (11:8)

Halbfinale der Herren am 9. August 2024
Deutschland - Spanien 25:24 (12:12)
Slowenien - Dänemark 30:31 (10:15)

Leichte Buhrufe begleiteten die deutsche Mannschaft beim Einlaufen in die Arena. Kann das Team noch einen weiteren Schritt zum Finale nehmen? Einen weiteren Erfolg gegen Spanien setzen? Wie findet Deutschland ins Spiel gegen clevere und erfahrene Iberer?

Der Fokus war von Anfang an auf das Spiel gegen Spanier gerichtet. Die Deutschen dominierten die Anfangsminuten und gingen schnell mit drei Toren in Führung. Andreas Wolff parierte gleich mehrere Würfe in Weltklassemanier. Die Abwehr stand. Auch wenn die Spanier sich steigerten und verkürzten, ließ die deutsche Mannschaft nicht nach.

Es war der erwartet harte Gegner aus Spanien, der schon gegen die sehr starken Ägypter mehrere Rückstände aufholen konnte. Auch in der 2.Halbzeit waren die Spanier hoch motiviert und nach der erstmaligen Führung zum 24:23 schien den Deutschen die Luft auszugehen. Doch wie gegen die Franzosen sorgten die Mannen im weißen Dress für das 25:24.

Überragend Andreas Wolff. Auf dem Niveau habe ich wenige bessere Torhüterleistungen gesehen. Bei 22 Paraden käme er auf eine Abwehrquote von annähernd 50%. Unterstützung erhielt er von einer guten Abwehrleistung.


7.) Endspiel erreicht! Silber vergolden …
… und dann in Paris ganz emanzipiert shoppen.

Spiel um Platz 3 der Damen am 10. August 2024
Dänemark - Schweden (10:00 Uhr)
Endspiel der Damen am 10. August 2024
Norwegen - Frankreich (15:00 Uhr)

Spiel um Platz 3 der Herren am 11. August 2024
Spanien – Slowenien (11:00 Uhr)
Endspiel der Herren am 11. August 2024
Deutschland - Dänemark (13:30 Uhr)

Bisher sind alle Spieler mit Tor- und Abwehrerfolgen im Turnier angekommen. Es gilt das Selbstvertrauen mitzunehmen in die letzte Partie. Die Kräfte dürften bei den jungen deutschen Spielern trotz sieben Partien innerhalb von 15 Tagen noch vorhanden sein. Auch die Dänen müssen beißen..

Dänemark gegen Deutschland? Weltmeister gegen junge talentierte Herausforderer in einem Finale bei den Olympischen Spielen in Frankreich! Handballherz was willst du mehr? Die beiden letzten Spiele der Dänen gegen Schweden (32:31) und Slowenien (31:30) endeten beide mit knappen Siegen. Schwächelt da der große Favorit?


Kraftreserven für ein deutsches Wunder?

Die Dänen sind sehr routiniert und erfahren. Bereits seit mehreren Turnieren sind der offensive Rückraum und der Abwehrverbund eingespielt. Die erzielten Treffer verteilen sich sowohl auf den Rückraum als auch auf die Außenspieler. Bestwerte im Rückraum liegen bei Simon Pytlick und Mathias Gidsel mit jeweils 11 Treffern im Spiel gegen Frankreich.

Der Fokus im Spiel gegen Dänemark muss daher sowohl in der Abwehr als auch den spielerischen Offensivaktionen liegen. Jeder muss nochmals 5% zulegen. Dann besteht die Challenge darin, die direkten Duelle zu gewinnen. Und am Ende eine überragende Mannschaftsleistung auf die Platte bringen.


Eine Petition contra 7-6 Überzahl!

Persönlich finde ich das 7-6 Überzahlspiel nicht sehr attraktiv. Häufig resultiert daraus bei den angreifenden Mannschaften eher Verunsicherung als der erhoffte Torerfolg. Stattdessen der leichte Gegentreffer auf das leere Tor.
Perfektioniert haben die Dänen diese Spielweise bei engen Duellen. Mikkel Hansen trägt die Hauptverantwortung und trifft fast immer die richtige Entscheidung. Klar Respekt dafür! Allerdings würde ich mir zukünftig wünschen ein Zeitlimit von 10 bis 15 Sekunden einzuführen.


Die Vorfreude auf das Finale steigt. Klar wäre ich sehr gerne in Lille vor Ort einer von 27.000 Zuschauern. Ich denke die Mannschaft wird mit viel Selbstvertrauen, Energie und einem coolen Kopf das Finale rocken! Und auch so war der Auftritt absolut olympiareif.



Beitragvon Alex76 » 14.08.2024, 22:23


8.) Dänemark und Norwegen als verdiente Olympiasieger!

Nordisch cool traten die beiden skandinavischen Mannschaften in den beiden Endspielen an. Dabei besiegte Fraueneuropameister Norwegen sehr souverän den letzten Olympiasieger und Weltmeister Frankreich in der zweiten Halbzeit. Die Sensation im Herrenfinale blieb aus. Dänemark gewann auch in der Höhe verdient mit 39:26.

Spiel um Platz 3 der Damen am 10. August 2024
Dänemark – Schweden: 30:25 (15:13)
Endspiel der Damen am 10. August 2024
Norwegen – Frankreich: 29:21 (15:13)

Spiel um Platz 3 der Herren am 11. August 2024
Spanien – Slowenien: 23:22 (12:12)
Endspiel der Herren am 11. August 2024
Deutschland - Dänemark 26:39 (12:21)
https://www.zdf.de/sport/olympia/handba ... m-100.html

Von den letzten 58 Spielen bei Europa- und Weltmeisterschaften sowie Olympischen Spielen verloren die Dänen nur 6 Begegnungen. Eine Quote von nahezu 10%! Dazu besitzen die Dänen die größten Erfahrungen bei Endspielen. Für viele deutsche Spieler war das Finale eine Premiere. Wie groß ist die Aufregung? Lähmend oder doch inspirierend?

Deutschland konnte nicht an das Halbfinale der Heim EM im Januar anknüpfen, wo die deutsche Mannschaft knapp mit 26:29 (14:12) unterlag. Allerdings auch von 19.750 Zuschauern in der Kölner Arena angefeuert wurde und einen sehr guten Mittelblock in der Abwehr stellte. Die Dänen konnten dem nur mit einer Umstellung auf 7:6 Angriffsvariationen entgegnen.

Es war eine beeindruckende Mannschaftsleistung der Dänen, basierend auf hoher individueller Qualität und einem perfekten Zusammenspiel. Die Jungs um Rasmus Lauge, Simon Pytlick und Mathias Gidsel fanden die richtigen Lösungen um Torgefahr von allen Positionen auszustrahlen. Der spielerische Ansatz, das passende Tempo und die einfachen aber effektiven Ideen sind schon beeindruckend. Aus dem 1 gegen 1 der Rückraumspieler wurden wichtige Meter gewonnen, die den Nebenmännern aber auch besonders den Außenspielern gute Wurfwinkel ermöglichten. Der offensive Motor lief auf Hochtouren, während die deutsche Abwehr an die letzte Begegnung gegen die Dänen nicht anknüpfen konnte.

Der DHB fand im Angriff meist nur mit Einzelaktionen oder Kleingruppen zum Torerfolg. Dänemark in der Abwehr cool und zweikampfstark. Im Verbund mit Torhüter Landin fast schon unbezwingbar und auf der Bank wäre da noch Emil Nielsen als Update. Einzig die Würfe von Juri Knorr und Renars Uscins landeten häufiger im Netz und strahlten Torgefahr aus. In der einen oder anderen Situation wären Einläufe von Außenspielern eine Option. Oder ein zweiter Kreisläufer.

Der dänische Handball ist die Benchmark im Herrenhandball. Und sollte statt Frust eher Lust auf ein Replay machen. Den Olympischen Spirit zur Verbesserung der eigenen Leistung und der des Teams beherzigen.

Die Klasse Dänemarks wird auch beim All-Star-Team deutlich, bei dem die Dänen vier Positionen einnehmen konnten. Mit Niklas Landin, Mikkel Hansen und Nikola Karabatic verabschieden sich gleichzeitig drei Weltklassespieler von der Handballbühne. Au Revoir! Und war uns eine große Ehre…

Die Stars von Olympia 2024: Das All-Star-Team

Torhüter: Niklas Landin Jacobsen (Dänemark)
Linksaußen: Daniel Fernández Jiménez (Spanien)
Rückraum Links: Simon Pytlick (Dänemark)
Rückraum Mitte: Juri Knorr (Deutschland)
Rückraum Rechts: Renārs Uščins (Deutschland)
Rechtsaußen: Blaž Janc (Slowenien)
Kreisläufer: Lukas Lindhard Jørgensen (Dänemark)

Wertvollster Spieler/MVP: Mathias Gidsel (Dänemark)



Beitragvon Alex76 » 22.08.2024, 09:16


9.) Olympische Eröffnungsfeier im Zeichen der Toleranz und der Liebe


a) Pariser Eröffnungsfeier als Quotenhit – Dem Wetter getrotzt!

Insgesamt vier Stunden dauerte die Eröffnungsfeier zu den Olympischen Sommerspielen in Paris. 10,1 Millionen Zuschauer verfolgten die Fernsehübertragung der ARD, was einen Marktanteil von 45,7 Prozent entspricht. Bei den 14- bis 49-Jährigen lag der Marktanteil noch etwas höher bei 53,3 Prozent. Damit ist Paris 2024 die meistgesehene Olympiaeröffnungszeremonie seit den Spielen in Athen 2004. In Frankreich betrug die Reichweite über 22 Millionen Zuschauern bei einer Einschaltquote von 81,5 %.

Die Experten Felix Neureuther und Frank Busemann waren begeistert. Kann man die Zeremonie noch toppen? Schwierig! Die Bilder sprechen für sich:

https://www.stimme.de/bilder/olympia-20 ... al-147092/

https://www.augsburger-allgemeine.de/sp ... -102917268

Bereits im Vorfeld konnte man die Dimensionen der Eröffnungsfeier und der Wettkämpfe erahnen. Viele Bereiche der Stadt waren wochenlang unpassierbar. Erstmals in der Geschichte der Olympischen Spiele fand eine Eröffnungsfeier außerhalb des Olympiastadions statt. Dazu kommt die Parade der Athleten mit 85 Booten über die Seine, die das klassische Einlaufen der Sportler ins Olympiastadion neu interpretiert. 6.800 Athleten von 206 Landesdelegationen traten das Abenteuer bei regnerischem Wetter an, unter den Augen vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron und IOC-Präsident Thomas Bach. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz war anwesend sowie zahlreiche weitere Ehrengäste.

320.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, verteilt auf 124 Tribünen, säumten den Fluss zwischen der Pont d’Austerlitz bis zur Pont d’Iéna und weiter zum Eiffelturm und dem Place du Trocadéro et du 11 Novembre. Den sechs Kilometer langen Parcours begleiteten Darbietungen von 3.000 Künstlern, die 200 Tage geprobt haben und 1.800 Kostüme trugen. 20.000 Volunteers und Helfer sorgten für einen minutiös genauen Ablauf der sechs Kilometer langen Paradestrecke.

Parallel zur Vorstellung der Athleten wurde der Fackellauf durch Paris an markanten Orten inszeniert. Teils auf den Dächern über Paris. Teils in der Kanalisation. Bereits am 16. April 2024 wurde die Flamme traditionell im griechischen Olympia entzündet und durch ganz Frankreich von verschiedenen Fackelläufern getragen. Der scheinbar letzte Fackelläufer läuft im Olympiastadion Saint-Denis ein und ist überrascht, dass das Stadion leer ist. Kein Olympia?


b) Zeitlicher Ablauf (Kultur, Geschichte, Sehenswürdigkeiten,…)

Zu Beginn der TV-Übertragung sehen die Zuschauer den früheren Fußballer Zinedine Zidane, der dem überraschten letzten Fackelläufer angrinst, die Fackel übernimmt und mit schnellen Schritten diese durch Paris befördert bis in eine Metro-Station. In der Metro übergibt er die Fackel drei Jugendlichen, die in Richtung der Kanalisation laufen und dort auf einen mittelalterlich gekleideten maskierten Mann in einem Ruderboot treffen. Der Glöckner von Notre-Dame? Sie lassen sich mit der Olympischen Fackel im Boot mitnehmen.

Die Kamera ist nun live auf die Austerlitz-Brücke gerichtet, wo die französische Tricolore als dreifarbiges Farbfeuerwerk über der Brücke aufgeht. Der geheimnisvolle Mann und die drei Jugendlichen tauchen unter der Austerlitz-Brücke nun im Motorboot auf. Spektakulär!

Hocherfreut und verzaubert (enchanté)..

Ein imposanter Startschuss für die Boote mit den Athletendelegationen. Die griechische Mannschaft kommt traditionell an erster Stelle. Auch Deutschland ist als Allemange auf dem dritten Boot zu Beginn der Parade platziert. Als Fahnenträger sind Anna-Maria Wagner (Judoolympiasiegerin) und Dennis Schröder (Basketballstar) auserkoren.

Eine Facette von Paris sind die vielen Kabaretts. Am bekanntesten das Moulin Rouge und Crazy Horse. In Anlehnung an diese Tradition sehen die Fernsehzuschauer Lady Gaga eine goldene Treppe singend herabschreiten mit dem französischen Chanson "Mon Truc En Plumes". An anderer Stelle führen rosa Tänzerinnen einen weiteren Klassiker auf: den Cancan! Paris eben..

Synchronizität (synchronicité)..

Die Restauration an der Kathedrale Notre-Dame schreitet voran. Viele handwerkliche Gewerke sind synchron tätig. Einige Tänzer demonstrieren künstlerisch die Arbeiten in schwindeliger Höhe. Nach dem schrecklichen Brand vor fünf Jahren ist die Eröffnung am 8.12. noch in diesem Jahr geplant. Der Aufbau erfolgt ohne baulichen Veränderungen.

Immer wieder werden die Mannschaften eingeblendet. Immer wieder taucht der ominöse Fackelläufer über den Dächern von Paris auf. Gerade überquert er an einem Seil hängend die Seine zu den Häusern auf der anderen Flussseite. In der nächsten Sequenz erfährt der Fernsehzuschauer wie die Medaillen entstehen. Der ominöse Fackelläufer taucht in einer noblen Taschenmanufaktur auf, die die Medaillenzeremonien ausstatten. Dann führt sein Weg in die Münzprägeanstalt. Dort werden die Medaillen gegossen und mit 18 Gramm Eifelturm veredelt. Materialien aus der Renovierung im 20. Jahrhundert. Die Medaillen wiegen 500 Gramm.

Das Gebäude der Prägeanstalt ist von außen farblich in Gold dekoriert und wird von mehreren Tänzern umringt. Derweil führt der Weg des ominösen Fackelläufers in das Theater, wo das Stück Les Misérables (1862) aufgeführt wird. Das zweite wichtige Werk von Victor Hugo neben dem Glöckner von Notre-Dame (1831). Der Fackelläufer sieht im Theater die Szene mit dem Sturm auf die Bastille. Und leitet damit den Fokus auf die …

Freiheit (liberté)..

Spektakulär ist die Inszenierung am Justizpalast, die Conciergerie auf der Ile de la Cité. Die während der Revolution geköpfte französische Königin Marie-Antoinette taucht in den Fenstern auf und zeigt den Zuschauern ihren Kopf. Dazu spielt die Metalband Gojira live auf den Balkonen. Dazu wirbelt ein gewaltiger Blutschleier durch die Lüfte.

Ein weiteres berühmtes französisches Opernwerk ist Carmen (Uraufführung am 3. März 1875) von George Bizet. Passend nach Paris, lehrt das Stück uns die Moral, dass Liebe etwas ist, das nur gegeben werden kann, und zwar umsonst. Es kann niemals, niemals genommen werden. Auch dieses Werk wird vor der Conciergerie mit einem goldenen Segelschiff in Szene gesetzt.

Der Blick der Betrachter geht nun in die Französische Nationalbibliothek, an der ein Flirt dreier Personen sowohl auf theoretischer als auch praktischer Ebene stattfindet. Am Ende triumphiert die Liebe, Le triomphe de l´amour, wie auf dem letzten Buchtitel steht. Dreisam beschwingt geht es aus der Bibliothek auf die Straße, wo die Protagonisten mit auffallender Mode auch die Pariser Haute Couture widerspiegeln, für die Paris weltweit bekannt ist.

Sportlich und modisch ähnlich auffallend sind die Tänzer, die nun in den Blick fallen. Auf Stangen in bunten Kostümen haben sie ein schwebendes Element. „Ménage à trois“? Warum auch nicht?
Wie kann der Sprung ins Leben in Deutschland nachträglich gelingen? Einsam, Zweisam, Dreisam! Damit ist vieles gesagt: Frau, Kinder, Patchworkfamilie, Freundeskreis, das Ausüben des Lieblingssports, das Finanzielle und die Perspektive: Job, Urlaub, Haus und Hof mit Wingert, Natur pur!


Gleichheit (egalité)..

Vor dem Louvre formiert sich die Republikanische Garde. Der ominöse Fackelläufer taucht wieder auf und entzündet ein goldenes Feuerwerk, welches die Brücke zwischen Louvre und dem Institute de France erhellt. Ebenso in Gold gehalten taucht der französische Superstar Aya Nakamura auf, eine farbige Sängerin, die in Mali geboren und im Norden von Paris aufgewachsen ist. Am Ende verbinden sich Republikanische Garde und Aya Nakamura in eine musikalische Symbiose. Paris im Goldrausch???

Nicht aus Gold. Aber unschätzbare Werte werden im Louvre ausgestellt. Zu sehen sind 35.000 Werke. 500.000 Werke befinden sich im Depot. Überdimensionierte Kunstwerke des Louvre ragen an einigen Stellen aus der Seine und sollen wohl auch auf die Folgen des Klimawandels sensibilisieren.

An der Stelle nochmals: Der Klimawandel kann nur gemeinsam angegangen werden, um die Pariser Klimaziele von 2015 noch zu erreichen. Und den Temperaturanstieg bis zum Ende des Jahrhunderts auf maximal 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen!

Brüderlichkeit (fraternité) und ..

Unter Brüderlichkeit wird das tatsächliche oder angestrebte soziale und solidarische Verhalten in einer Gruppe oder Gemeinschaft bezeichnet, die nicht auf Verwandtschaft oder Heirat gründet, sondern auf einem freiwilligen Zusammenschluss von Menschen.

Die Organisatoren der Eröffnungsfeier haben die echten Brüder Lumière und Montgolfier für ihre großen Erfindungen an dieser Stelle platziert, um die Bedeutung für die Menschheit aufzuzeigen. Zudem wird damit des Olympische Motto aufgezeigt: Höher, Schneller, Weiter/Stärker!

Am 22. März 1895 stellten die Brüder Lumière vor einem geschlossenen Publikum den ersten Kinofilm vor und waren damit die Erfinder der Cinématographe. Die Brüder Joseph Michel und Jacques Etienne Montgolfier gelten als die Erfinder des Heißluftballons, da sie den Schritt von eher spielerischen Modellen zum praktisch nutzbaren Luftfahrzeug leisteten. Am 4. oder 5. Juni 1783 fand die erste Ballonfahrt statt, wobei noch keine Menschen an Bord waren. Am 19. September fand die zweite Fahrt zur Präsentation in Versailles statt.

Aufbauend auf der Ballonfahrt hat sich die Luftfahrt in Richtung der Arianne Raketen und Satelliten enorm weiterentwickelt. Durch das Kino wurden zahlreiche Filme entwickelt, die die Menschen auf humorvolle Art unterhalten. Schlicht wie der kleine Prinz. Komikartig wie bei einer Trainingseinheit der Minions.

… Schwesterlichkeit (sororité)..

Die Show hat einen Höhepunkt erreicht. Auf dem Dach des Grand Palais wird die Französische Nationalhymne gesungen.

Das Programm der Französischen Revolution umfasst Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit (liberté, égalité, fraternité). Es wurde bei der Eröffnung um die Schwesterlichkeit, die sororité, erweitert, indem berühmte Frauen, die eine bedeutsame historische Rolle für die Frauenbewegung gespielt hatten, in Form von Skulpturen vorgestellt wurden.

Sportlichkeit (sportivité)..

Zurück an der Seine. An vielen Stellen des Flusses ragen Fontänen empor. Ein eindrucksvolles Wasserspiel, welches sich den Sportlern auf der Seine bietet. Auf Pontons wird Street Sport mit Break Dance, BMX, Basketball 3*3 oder Skateboard präsentiert. Das IOC erhofft sich die Olympischen Spiele für junge Zielgruppen attraktiv zu gestalten und den aktiven Sport zu fördern. Verschiedene Tänzer und Akrobaten in historischen Gewändern bespielen die grün und grau gehaltenen Schwimmbrücken, die an Sportparks erinnern.

Passend zur jungen Generation tritt Rim’K, ein französischer Rapper mit algerischen Wurzeln, auf.

Festlichkeit (festivité)..

Auf einer Fußgängerbrücke in der Nähe des Eifelturms ist ein großer Laufsteg aufgebaut. Die Pride Ikone Barbara Butch ist als DJ für den musikalischen Bereich zuständig. Junge französische Modeschöpfer und Designer präsentieren die Haute Couture und sich selber. Während die Modelle auflaufen, darunter auch zwei Drag Queens, werden immer wieder die Mannschaften vorgestellt. Aktuell ist San Marino an der Reihe.

Mittlerweile ist es dunkel. Großer Beifall brandet auf als zum Schluss das Boot mit den französischen Athleten einfährt. Die Parade hat seinen emotionalen Höhepunkt für die Franzosen erfahren. Auf einem weiteren Boot sind zahlreiche Tänzer vertreten, die zusammen mit den Künstlern auf der illuminierten Brücke harmonieren. Durch ihre Tänze drücken sie aus, dass Europa in Vielfalt geeint sei „Unie dans la diversité!“

Der Laufsteg wird mittlerweile als großes Bankette umfunktioniert und dient zur Darstellung einer berühmten Szene. Stellen die Künstler das letzte Abendmahl Christi oder ein dionysisches Bacchanal aus der antiken griechischen Kultur dar? Beides scheint möglich.

Die Organisatoren der Olympischen Spiele erklären auf X: „Die Interpretation des griechischen Gottes Dionysos macht uns die Absurdität der Gewalt zwischen Menschen bewusst.“ Weiter führen die Organisatoren aus: „Es war nie die Absicht, einer religiösen Gruppe gegenüber respektlos zu sein.“ Mit der Zeremonie wurde „… versucht, die Toleranz der Gemeinschaft zu feiern.“

Dunkelheit/Finsternis (obscurité)..

Während es in Tahiti, dort wo die olympischen Surfwettbewerbe stattfinden, sonnig hell ist. Hat die inszenierte Dunkelheit in Paris ihren Höhepunkt erreicht. Die Tänze der Künstler werden bedrückender und schwerer. Von der Heiterkeit und Lebensfreude ist wenig übriggeblieben.

Krieg, Gewalt und die Probleme der Welt fordern zum Tun. Plötzlich wird es ganz still. Auf einer schwimmenden Insel inmitten der Seine, singt die Musikerin Juliette Armanet, ein französischer Popstar, in Begeleitung eines Klavierspielers eine eigeninterpretierte Version des Liedes Imagine von John Lennon. Die Botschaft ist klar: We stand and call for Peace! Ensemble, unis pour la paix!

Solidarität (solidarité)..

Es ist ein Höhepunkt der Zeremonie. Die silberne Reiterin galoppiert über die sechs Kilometer lange Strecke auf der Seine. Von der Pont d’Austerlitz bis zur Brücke, die vom Eifelturm zum Trocadero führt. Dabei trägt sie die olympische Fahne als Umhang. Im Hintergrund leuchtet ein goldener Flügel, der durch die Kameraführung eine Einheit mit der silbernen Reiterin bildet.

Die Fahnenträger der Teilnehmerdelegation folgen ihr bis zum festlich hergerichteten Platz. Am Trocadero angekommen, steigt sie von ihrem Pferd und schreitet zum Fahnenmast. Zur Olympischen Hymne wird dann die Olympische Fahne am Fuße des Eiffelturms gehisst.

Feierlichkeit (solennité)..

Die Feierlichkeiten zu den Olympischen Spielen sehen die Eröffnungsreden des Präsidenten des Organisationskomitees Paris 2024, des IOC-Präsidenten und des französischen Staatschefs vor.

Auf dem Festprogramm folgen das Ablegen des Olympischen Eides und die Entzündung der Olympischen Flamme.

- Die Rede von Tony Estanguet, Präsident des Organisationskomitees Paris 2024:

Liebe Sportlerinnen und Sportler,
Liebhaber der Spiele in Frankreich und auf der ganzen Welt!
Willkommen... in Paris!
Wir haben dich vermisst!

Und zwischen Frankreich und den Spielen gab es eine große Liebesgeschichte.
Diese Liebesgeschichte wurde vor fast 130 Jahren geboren, nur wenige Kilometer von hier entfernt, im Hauptamphitheater der Sorbonne-Universität, als Pierre de Coubertin die Wiedergeburt der antiken Olympischen Spiele vorschlug.

Wir waren mutig und haben Dinge getan, die noch nie zuvor gemacht wurden, wie zum Beispiel diese Eröffnungsfeier in der Stadt, zum ersten Mal in der Geschichte der Olympischen Spiele.

Die Spiele haben uns daran erinnert, dass wir in Frankreich, auch wenn es uns schwer fällt, uns auf Dinge zu einigen, in den Momenten, auf die es ankommt, zusammenkommen und all unsere Kräfte für ein einziges Ziel bündeln können.
Also danke...
Vielen Dank an die öffentliche Hand, an die engagierten Unternehmen, an alle, die hinter den Kulissen daran gearbeitet haben, dieses Fest zu ermöglichen: in Paris, im Departement Seine-Saint-Denis, in der Region Ile-de-France und in ganz Frankreich, von Marseille bis Lille, Châteauroux, Nantes, Bordeaux, Nizza, Lyon, Saint-Etienne und Tahiti!

Heute Abend habt ihr uns daran erinnert, wie schön die Menschheit ist, wenn wir zusammenkommen.

Und wenn Sie ins Olympische Dorf zurückkehren, senden Sie eine Botschaft der Hoffnung an die ganze Welt: dass es einen Ort gibt, an dem Menschen aller Nationalitäten, jeder Kultur und jeder Religion zusammenleben können. Sie werden uns daran erinnern: Es ist möglich.

Und von diesem Moment an gehört Paris 2024 Ihnen.

Sehr geehrter Herr Präsident der Republik,
sehr geehrte Staats- und Regierungschefs,
Sehr geehrter Herr Präsident des Internationalen Olympischen Komitees,
Mitglieder der olympischen Familie,
Frau Bürgermeisterin von Paris,
Liebhaber der Spiele in Frankreich und auf der ganzen Welt!
Willkommen bei den Olympischen Spielen von Paris 2024!
Es ist mir eine große Ehre, Thomas Bach, den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, begrüßen zu dürfen.

https://press.paris2024.org/news/openin ... 7578a.html


- Die Rede von Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC):

Guten Abend Paris! Guten Abend Frankreich!

Wir alle werden Olympische Spiele erleben, die inklusiver, urbaner, jünger und nachhaltiger sind – die ersten Olympischen Spiele mit voller Geschlechterparität auf dem Spielfeld.

Paris, der Geburtsort unseres Gründers Pierre de Coubertin, dem wir alles zu verdanken haben.
Paris, Stadt des Lichts, wo er die modernen Olympischen Spiele ins Leben rief.
Paris, Stadt der Liebe.
Danke, Frankreich, für diesen magischen Empfang.

Liebe Sportlerinnen und Sportler,
Dies ist der Höhepunkt Ihrer olympischen Reise. Sie sind als Sportler nach Paris gekommen. Jetzt seid ihr Olympioniken.
Wenn man das Olympische Dorf betritt, merkt man wie Generationen von Olympioniken zuvor: Jetzt bin ich Teil von etwas, das größer ist als ich selbst. Jetzt sind wir Teil einer Veranstaltung, die die Welt in Frieden vereint.

Als Olympioniken kümmern wir uns umeinander. Wir respektieren uns nicht nur, wir leben solidarisch miteinander. Sie alle haben dies erlebt und auf Ihrem langen Weg zur endgültigen Olympiateilnehmerin von unserer olympischen Solidarität profitiert.

In einer von Kriegen und Konflikten zerrissenen Welt ist es dieser Solidarität zu verdanken, dass wir heute Abend alle zusammenkommen und die Athletinnen und Athleten aus den Territorien aller 206 Nationalen Olympischen Komitees und des IOC-Flüchtlingsteams der Olympischen Nationalmannschaft vereinen können.

Deshalb lade ich alle ein: Träumen Sie mit uns. Lassen Sie sich wie die olympischen Athleten von der Freude inspirieren, die uns nur der Sport schenken kann. Feiern wir diesen olympischen Geist des Lebens in Frieden, als die einzige Menschheit, die in all ihrer Vielfalt vereint ist.

https://olympics.com/ioc/news/ioc-presi ... g-ceremony


- Um 22.53 Uhr erklärte Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron die Spiele für eröffnet:
„Je proclame ouverts les Jeux de Paris célébrant la XXXIIIe Olympiade des temps modernes."


- Olympischer Eid der Athleten
„Im Namen der Athletinnen und Athleten", "Im Namen aller Kampfrichterinnen und Kampfrichter" oder "Im Namen aller Trainerinnen und Trainer und Offiziellen. Wir geloben, an diesen Olympischen Spielen teilzunehmen und die Regeln zu respektieren und einzuhalten, im Geiste des Fairplay, der Inklusion und der Gleichberechtigung. Gemeinsam stehen wir solidarisch und verpflichten uns zu einem Sport ohne Doping, ohne Betrug, ohne jegliche Form von Diskriminierung. Wir tun dies für die Ehre unserer Teams, in Respekt vor den Grundprinzipien des olympischen Geistes und um die Welt durch Sport zu einem besseren Ort zu machen.“


- Wo ist die Fackel geblieben?

Nun betritt Zinedine Zidane das Podium. Lächelnd. Und auch der ominöse Fackelläufer taucht überraschend unter einer Luke der Bühne wieder auf. Er übergibt die Fackel dem früheren Fußballstar, der diese dem Tennisprofi Rafael Nadal weiterreicht. Eine gewaltige Lasershow umspielt den Eiffelturm. Spektakuläre Illuminationen, bei dem auch dem Erfinder der Olympischen Spiele der Neuzeit, Pierre de Coubertin, gedacht und geehrt wurde.

Von nun an begibt sich Rafael Nadal auf ein Sportboot, welches sich mit hohem Tempo dem Louvre nähert. Im Boot sind weitere große Sportlerpersönlichkeiten wie die vierfache Olympiasiegerin Serena Williams, der neunfache Olympiasieger Carl Lewis und die Turnerin Nadia Comaneci (mit fünf Goldmedaillen). Alle durften mal die Fackel halten.

Am Ufer angekommen wurde die Olympische Fackel an weitere Sportler übergeben. Für den ersehnten magischen Moment sorgten die Leichtathletin Marie-José Pérec und der Judoka Teddy Riner, die die Olympische Flamme in den Tuilerien am Louvre entzündeten. Die Olympische Flamme besteht aus einem Ring mit sieben Metern Durchmesser, der an einem 30 Meter hoch schwebendem Ballon hängt.

Nachdem die Olympische Flamme brennt, hebt der Ballon ab. Er wird während der Dauer der Spiele über Paris schweben. Dort wo auch die erste Ballonfahrt der Welt stattgefunden hat.

- Für den krönenden Abschluss der Feier sorgt Céline Dion. Sie singt das Lied "L'Hymne à l’amour" der französischen Chanson-Ikone Édith Piaf. Eine Hymne für die Liebe…

Der Ablauf in Bildern:
https://www.stern.de/sport/olympia/olym ... 18954.html
https://www.spiegel.de/sport/olympia/ol ... f6ca2390b9

Die Eröffnungsfeier von Olympia 2024 In voller Länge | Eurosport | #Paris2024
https://www.youtube.com/watch?v=CxWPCmksPqU


c) Olympische Botschaften, Rituale und Symbole

Olympische Inspirationen

- Olympische Fackel und das Olympische Feuer
Sind ein Zeichen des Friedens und der Verbundenheit zwischen den Völkern. Solange das Olympische Feuer brennt, sollen die Völker ihre Streitigkeiten ruhen lassen und gemeinsam diese sportlichen Wettkämpfe bestreiten. Das Olympische Feuer wird während der Abschlussfeier gelöscht.

- Olympische Ringe
„Ihre Gestalt ist symbolisch zu verstehen. Sie stellt die fünf Erdteile dar, die in der Olympischen Bewegung vereint sind; ihre sechs Farben entsprechen denen sämtlicher Nationalflaggen der heutigen Welt.“ (Pierre de Coubertin, 1931)

- Olympisches Credo
„Das Wichtigste an den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme, wie auch das Wichtigste im Leben nicht der Sieg, sondern das Streben nach einem Ziel ist. Das Wichtigste ist nicht, erobert zu haben, sondern gut gekämpft zu haben.“

- Olympisches Motto
Citius, altius, fortius (Latein: „schneller, höher, stärker“).

Weitere Symbole, Skandale und Interpretationen

- Das letzte Abendmahl Christi von Leonardo da Vinci
Das Abendmahl ist sowohl in der katholischen als auch in der evangelischen Kirche ein heiliges Sakrament und erinnert an das letzte Abendessen Jesus mit seinen Jüngern. Eigentlich ist das Wandbild in dem Dominikanerkloster Santa Maria delle Grazie in Mailand beheimatet, wo es von 1494 bis 1497 von Leonardo da Vinci erschaffen wurde. Bei der Eröffnungsfeier erscheint es für einen Kameramoment auf der Brücke auf, wo das Bankette mit Künstlern und einer ähnlichen Anordnung an das Bildnis erinnert.

Pride Ikone Barbara Butch als Jesus Christus? Provokation? Oder doch der Appel zur Toleranz. Für meinen Geschmack war die Szene eine Stufe zu weit, wenngleich das Christentum geweckt wurde und gewaltlos verbal reagierte.

- dionysisches Bacchanal
In der nächsten Szene findet sich unter einer Speiseglocke der griechische Gott Dionysos, der ein reichhaltiges Festmahl verspricht. „Die Interpretation des griechischen Gottes Dionysos macht uns die Absurdität der Gewalt zwischen Menschen bewusst.“ So die Erklärung der Organisatoren. Mit dem folgenden Song Imagine von John Lennon soll die Botschaft zum Frieden transportiert werden: We stand and call for Peace! Ensemble, unis pour la paix!

- Die Werte der Französischen Revolution Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit (liberté, égalité, fraternité) wurden um die Schwesterlichkeit, die sororité, erweitert, indem berühmte Frauen, die eine bedeutsame historische Rolle für die Frauenbewegung gespielt hatten, in Form von Skulpturen vorgestellt und der Stadt Paris seitens des IOC geschenkt wurden.

- Personifikation von Jeanne d’Arc?
In der ARD-Übertragung wurde von einer silbernen Reiterin gesprochen, die auf der Seine die Olympische Flagge transportierte. Dabei handelt es sich um Jeanne d’Arc, einer Nationalheldin der Franzosen. Während des Hundertjährigen Krieges verhalf sie bei Orléans dem späteren französischen König Karl VII. zu einem Sieg über Engländer und Burgunder. Nach dem Sieg geleitete sie Karl zu seiner Königssalbung nach Reims.

Für die französischen Sportler eine Extramotivation im Wettkampf! Da die Asche in die Seine geworfen wurde, zeigt die Szene quasi die emotionale Auferstehung einer Heldin. Auch in der römisch-katholischen Kirche wird Jeanne d’Arc als Jungfrau und Heilige verehrt.

Hier wollten die Organisatoren „eine Darstellung des olympischen Geistes und einen Aufruf zu Frieden und Solidarität“ darstellen.

- untergehende Schätze des Louvre
Am Ufer der Seine konnte der Betrachter verschiedene Bildnisse von Gesichtern entdecken, die vor dem Untergang stehen. Durch die Industrialisierung und des Ausstoßes von Kohlendioxid wird der menschenverursachte Klimawandel beschleunigt. Bei der Klimakonferenz in Paris 2015 sollte der Temperaturanstieg bis zum Ende des Jahrhunderts auf maximal 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit begrenzt werden. Ambitioniert aber sportlich noch zu schaffen?

- falsch herum gehisste Olympische Flagge
Die Erde befindet sich im Ungleichgewicht. Passend dazu die falsch herumgehängte Olympische Flagge. Zu verstehen als eine Aufforderung für Frieden, Solidarität und klimagerechten Umgang?!

- Paris als Stadt der Liebe (Nächstenliebe)


d) Fazit:

Mit vier Stunden war die Eröffnungsfeier zwar lang. Aber dennoch sehr kurzweilig. Thomas Jolly, der künstlerische Direktor der Eröffnungsfeier, zeichnet ein neobarockes Megaspekatkel mit der Traumkulisse Paris. Es geht um den Dialog zwischen Geschichte und Moderne, Erbe und Kreation, Tradition und Innovation. Die Verbindung von Sport, Mode, Kulinarik, Kunst und Musik hebt Fabian Hambüchen zudem lobend hervor. Jugendlich ansprechend.

Paris weckte viele Emotionen. Von der Liebe zum Sport bis zum leicht christlich anstößigen Skandal. Dazu kommt die Sorge um den Klimawandel, wenngleich dieser von den Moderatoren Tom Bartels und Friederike Hofmann in der ARD nicht erwähnt wurde!

Mit der Bewahrung der Schöpfung und des Eintretens für die Nächstenliebe sollten die Christen wieder besänftigt sein. Und auch Toleranz gegenüber den Mitmenschen walten lassen.

Der Klimawandel kann nur gemeinsam angegangen werden, um die Pariser Klimaziele 2015 noch zu erreichen und den Temperaturanstieg bis zum Ende des Jahrhunderts auf maximal 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen! Der aktuelle Klimapfad weist deutlich über 2,5 Grad aus mit schlimmen Folgen für einzelne Ökosysteme und wichtige Klimakipppunkte. Wenn nicht jetzt gehandelt wird, wann dann?

Was bedeutet die falsch herum gehisste Olympische Flagge? Sie kann als ein Appel für Frieden, Solidarität und klimagerechten Umgang interpretiert werden. Jeder kann was tun! Meine Agenda für die vierjährige Olympiade käme milliardenschwer daher, um etwas zu bewegen ohne überheblich wirken zu wollen:
- christliche Nächstenliebe eingebaut in einer gGmbH im Bereich Sport, Kunst, Kultur & Handwerk
- Kolpingwerk und die Verantwortung für die Gesellen
- bewahren der Naturschönheiten der Schöpfung
- Fondskonzepte für Deutschland (Rente, Klimatransformationsfonds, …
- deutsches Gastgeschenk für Paris

Wie kann der Sprung ins Leben in Deutschland nachträglich gelingen? Einsam, Zweisam, Dreisam! „Ménage à trois“! Damit ist vieles gesagt: Frau, Kinder, Patchworkfamilie, Freundeskreis, das Ausüben des Lieblingssports, das Finanzielle und die Perspektive: Job, Urlaub, Haus und Hof mit Wingert, Natur pur!



Beitragvon Alex76 » 03.09.2024, 22:15


10. Wettkampfstätten und Bilder von Paris – Wer suche, der werde fündig!

Die politische Lage in Frankreich ist schwierig. Bei den Europawahlen am 09. Juni 2024 ging der rechtspopulistische Rassemblement national (RN) mit 31,37% als stärkste Partei über die Ziellinie. Das Bündnis von Emmanuel Macron, Ensemble pour la République (EMR) musste Verluste von 10,36% hinnehmen und kam auf lediglich 14,56%. Aufgrund dieses Misstrauens veranlasste Macron noch am Wahlabend die Auflösung der Nationalversammlung und kündigte Neuwahlen an, die am 30. Juni und am 7. Juli 2024 stattfinden sollen. Noch vor den Olympischen Spielen in Paris.

Auch bei den Parlamentswahlen konnte der Rassemblement national (RN) das Ergebnis der Europawahl bestätigen. Im ersten Wahlgang erreichte er 29,2% der Stimmen, vor dem links politischen Bündnis Union de la gauche (Nouveau Front populaire) mit 28% und dem Ensemble pour la République (ENS) mit 20%. Dadurch gewann der RN nach dem 1. Wahlgang 37 Mandate und die Union de la gauche 32 Mandate. Der ENS erzielte lediglich zwei Mandate. Um dem Rechtsruck entgegen zu wirken, vereinbarten Union de la gauche und der ENS beim zweiten Wahlgang den schwächeren Kandidaten im Wahlkreis zurückzuziehen, so dass die Stimmen gebündelt auf den stärkeren Kandidaten fallen sollten. Aufgrund dieser Taktik gelang es Union de la gauche (Mandate: 178) und ENS (Mandate: 150) mehr Sitze im Parlament zu erreichen, obwohl der RN (Mandate: 125) mehr Stimmen als beide erzielen konnte.

Die Amtszeit von Emanuel Macron dauert noch drei Jahre. Durch die Auflösung der Nationalversammlung und die Wahlen sind die Mehrheitsverhältnisse im Parlament unklar. Es drohen politische Turbulenzen. Premierminister Gabriel Attal hat seinen Rücktritt angeboten und schätzt die politische Lage nach den Wahlen so ein: „Unser Land steht vor einer noch nie dagewesenen politischen Situation und bereitet sich darauf vor, in einigen Wochen die Welt zu empfangen.“

Die politische Lage wird schwierig werden und Emanuel Macron ist ein klassisches Eigentor gelungen. Kann die Magie der Olympischen Spiele das Land dennoch in eine stabile demokratische Zukunft führen. Bei der Eröffnungsfeier zeigte sich Frankreich weltoffen, humorvoll, geschichtsbewusst und antirassistisch. Auch durch die Kolonialzeit ist das Land multikulturell aufgestellt, aber mit enormen sozialen Spannungen, die sich besonders in den Randzonen der Großstadt, den Banlieues, entlädt. Zinédine Zidane, als jüngstes Kind einer algerischen Einwandererfamilie, konnte mit dem Fußball eine einzigartige Karriere starten und ist Gesicht der Olympischen Spiele. Für viele Franzosen ein großes Vorbild und Sympathieträger.

Bekannt ist Frankreich für seinen Zentralismus mit dem Mittelpunkt Paris. Auch bei den Olympischen Spielen ist Paris das Herz der Spiele. Über die Sportart Fußball ist das ganze Land involviert. Daher können drei Zonen der Spiele ausgemacht werden:
- Paris Zentrum
- Großraum Paris
- Außerhalb von Paris

Auf den folgenden Seiten von ARD und ZDF werden die einzelnen Wettkampfstätten und der Gastgeber Frankreich vorgestellt. Von Paris bis Tahiti …

Wo in Paris die Wettbewerbe stattfinden - Olympia 2024 | Wettkampfstätten
https://www.zdf.de/sport/olympia/2024-p ... n-100.html

Paris total. Faszinierend, cool, lebendig, auch geheimnisvoll, romantisch und voller Geschichten: So präsentiert sich Frankreichs Hauptstadt den Besuchern. Entdecken Sie mit uns die Metropole an der Seine!
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinf ... 4-100.html

Stadien, Arenen und Sportstätten der Olympischen Spiele 2024 in Paris (ARD)
https://www.sportschau.de/olympia/stadi ... 4-100.html

Veranstaltungsorte
https://olympics.com/de/paris-2024/veranstaltungsorte


11. Sportarten, Zeitplan und Highlights

Wichtigste Protagonisten bei den Olympischen Spielen sind die Athleten. Rund 11.400 Athletinnen und Athleten sind für die Spiele gemeldet. Laut IOC nehmen erstmals genauso viele Frauen wie Männer an Olympischen Spielen teil. In Tokio 2021 waren es noch 11.200 Sportlerinnen und Sportler.

Jeder Sportler hat Stärken und Schwächen. Es gibt die Spezialisten aber auch die Allrounder, so dass bei 32 Sportarten und verschiedenen Disziplinen der potentielle Hobby- bzw. Leistungssportler fündig werden sollte. Zu den Olympischen Spielen in diesem Jahr gehören folgende Sportarten:

Badminton, Basketball, Bogenschießen, Boxen, Breaking, Fechten, Fußball, Gewichtheben, Golf, Handball, Hockey, Judo, Kanu, Leichtathletik, Moderner Fünfkampf, Radsport, Reiten, Ringen, Rudern, Rugby, Schwimmen, Segeln, Skateboard, Sportklettern, Sportschießen, Surfen, Taekwondo, Tennis, Tischtennis, Triathlon, Turnen, Volleyball

Olympianeuling ist Breaking, auch als "Breakdance" bekannt. Zudem kam es zu Modifikationen beim Wettkampfprogramm in einigen Sportarten. So kommt Kitesurfen beim Segeln hinzu. Beim Sportklettern wird Speed eine eigene Disziplin, dazu gibt es die Kombination aus den Disziplinen Bouldern und Lead.

Weitere Zahlen und Fakten:
Sportarten: 32
Wettbewerbe: 45
Entscheidungen gesamt: 329
Entscheidungen Frauen: 152
Entscheidungen Männer: 157
Entscheidungen Mixed: 20

Bei 329 Entscheidungen werden an einem Olympiatag ca. 24 Goldmedaillen verteilt. Häufig sind es Tagesturniere. Vergleicht man z.B. beim Handball die Gesamtzahl an Spielen (38 Spiele), die absolviert werden müssen um eine Goldmedaille zu erzielen, dann wird die Dimension Olympischer Spiele bewusst.

Für weitere Informationen zu den Sportarten und Wettbewerben sind die Seiten der ARD und des ZDF zu empfehlen:

Olympia 2024 in Paris - Die wichtigsten Daten und Fakten
https://www.sportschau.de/olympia/olymp ... n-100.html

Die Sportarten bei Olympia 2024 in Paris
https://www.sportschau.de/olympia/die-s ... x-100.html

Sportarten A bis Z - Olympia - Paris 2024
https://www.zdf.de/sport/olympia/sporta ... a-100.html

Zeitplan und Highlights: Das waren die Höhepunkte bei Olympia 2024 in Paris
https://www.sportschau.de/olympia/das-s ... s-100.html

Zeitplan - Olympia - Paris 2024
https://www.zdf.de/sport/olympia/zeitpl ... e-100.html


12. Medaillenspiegel

Die ersten Plätze im Medaillenranking sind mit den USA und China vergeben. Beide Staffeln kommen auf 40 Goldmedaillen. Deutschland hat sich im Vergleich zu den letzten Spielen in Tokio um zwei Goldmedaillen auf 12 gesteigert und belegt den 10. Platz. Frankreich und die Niederlande konnten sich um fünf bzw. sechs Goldmedaillen steigern. Bei Frankreich dürfte der Heimspielfaktor ausschlaggebend sein. Doch welche Gründe gibt es für die Leistungsexplosion der Niederländer?

https://www.kicker.de/olympia-live/pari ... lenspiegel

Als Europäer fällt der Blick auf den Medaillenspiegel freudig aus. ;-) So kann Europa mit den USA und China durchaus mithalten.


13. Schlussfeier mit Wehmut – Der Blick geht nach Los Angeles 2028!


a) Tolle Spiele, gutes Wetter – Aber schlechtes Klima

Wehmut herrscht bei den Zuschauern. Wehmut herrscht bei den Sportlern. Die Olympischen Spiele in Paris neigen sich dem Ende. Alle 329 sportlichen Wettbewerbe sind entschieden. Bilder der Eröffnungsfeier in der Stadt mit der Sportlerparade auf der Seine sind noch emotional im Gedächtnis verankert. Durch die Austragung diverser Wettbewerbe an markanten Sehenswürdigkeiten in Paris wurde der Olympische Geist wiederbelebt. Kommerzialisierung und Gigantismus wurden charmant mit Herzlichkeit und Liebe entgegnet.

Im Durchschnitt 7,778 Millionen Menschen sahen im ZDF am 11. August 2024 die Schlussfeier und sorgten so für einen Marktanteil von 40,5 Prozent. Die Kombination Olympische Spiele mit der Attraktivität von Paris zog viele Menschen in ihren Bann. Olympia im Stadtbild wirkt einladend für den Breitensport und sorgt für spektakuläre Bilder.

So ist der Jardin des Tuileries (deutsch Tuileriengarten) durch die Olympischen Spiele vielen Fernsehzuschauern erstmals aufgefallen. Vor den Spielen ist er ein im französischen Stil gehaltener ehemaliger Barock-Schlosspark am Louvre in Paris und erstreckt sich von der Place de la Concorde im Westen bis zum Louvre im Osten. Während der Spiele beherbergte er die Olympische Flamme, die sehr abenteuerlich entzündet wurde und genial in Szene gesetzt wurde. Es handelt sich um eine Schale, die von angestrahlten Wasserdampf wie eine brennende Flamme wirkt und mit einem oberhalb befestigten Ballon verbunden ist. Die Ringkonstruktion hat einen Durchmesser von 7 Metern, in die Wasserdampf aus 200 Düsen kontinuierlich einströmte und von 40 LED-Scheinwerfern angestrahlt wurde.

Bei der Entzündung der Flamme stieg der Ballon in die Luft und leuchtete für die Zeit der Spiele goldfarben sichtbar. Das wahre Feuer leuchtete in einer Laterne. Mit der Flamme ist an die erste Ballonfahrt der Gebrüder Montgolfière gedacht. Zugleich ist es Symbol dafür, dass man nichts Fossiles mehr verbrennen solle! Ein Appel für die Einhaltung der Pariser Klimaziele!


b) Feierstimmung mit Karaoke und Ehrungen

Die Abschlussfeier begann im Jardin des Tuileries. Die Französin Zaho de Sagazan und ein Chor im Hintergrund sangen das berühmte Lied »Sous le ciel de Paris« (zu Deutsch: Unter dem Himmel von Paris). Beeindruckend sind die Luftaufnahmen des Parks mit der architektonischen Schönheit des Louvre. Tolle Atmosphäre, die neben den TV-Zuschauern auch den 71.000 Zuschauern im Stade de France über die Videoleinwand vermittelt wurde.

Frankreich feiert seinen neuen Superstar. Der Schwimmer Léon Marchand ist viermaliger Olympiasieger von Paris. Er zog vor drei Jahren nach Arizona, um mit Bob Bowman zu trainieren, dem Trainer des 23-fachen Olympiasiegers Michael Phelps. Nun obliegt Marchand, von seinen Anhängern liebevoll Delphin genannt, die Ehre die Flamme in der Laterne vom Jardin des Tuileries ins Stade de France zu bringen.

Dort wo gewöhnlich das Fußballfeld in grün erstrahlt, haben die Organisatoren eine Bühne in Form einer Weltkarte konstruiert. Es dauert auch nicht lange bis die ersten Fahnenträger und Fahnenträgerinnen der Länder einliefen. Als erstes die Griechen, gefolgt von den Franzosen. Für Deutschland trugen die Triathletin Laura Lindemann und der Rennkanute Max Rendschmidt die Fahne. Beide gewannen die Goldmedaille. Lindemann in der Mixed-Staffel, Rendschmidt im Viererkajak. Nachdem die Fahnenträger ihren Platz gefunden haben, wurden die Marathontore für die restlichen Athleten geöffnet.

Die Musikauswahl umfasste Klassiker wie Emmenez-moi von Charles Aznavour, Les Champs-Elysées von Joe Dassin, Freed from Desire von Gala und We Are the Champions von Queen, die von den Athleten und den Zuschauern kräftig mitgesungen wurden. Im Mittelpunkt der Feier sollten die außergewöhnlichen Leistungen der Athleten und Athletinnen stehen.

Traditionell ist die Siegerehrung für die Marathonläufer in die Zeremonie der Abschlussfeier integriert. 42,195 km beträgt die Distanz von Marathon nach Athen, die ein Bote 490 v.Chr. zurücklegte, um den Sieg der Griechen über die Perser zu verkünden. Unter dem Motto „Games Wide Open“ fand zudem erstmals ein Massenveranstaltungsevent mit 35.000 Läufern in der Geschichte der Spiele statt. „Marathon pour tous“!

Besondere Leistungen boten auch die 45.000 Volunteers und wurden vom Publikum gefeiert, darunter 9.000 aus dem Ausland. Geehrt wurden dann die vier neu gewählten und vereidigten Mitglieder der IOC Athletenkommission, Allyson Felix (USA), Kim Bui (GER), Jessica Fox (AUS) und Marcus Daniell (NZL). Große Ehre für die Athleten bei 6.500 Abstimmungen.


Auf der Suche nach den Olympischen Ringen

Wie schon bei der Eröffnungsfeier ist auch bei der Schlussfeier Thomas Jolly für die künstlerische Theateraufführung zuständig. Im Mittelpunkt der knapp halbstündigen Inszenierung steht ein goldener Reisender aus dem All, der auf der Suche nach den Olympischen Spielen ist.

Diesmal sind die Athleten und Athletinnen in die Show eingebettet. Sie stehen um die Bühne, die sich in ein riesiges, düsteres und geheimnisvolles Theater verwandelt hat. Die Atmosphäre ist auf die Zuschauerränge übergesprungen. Vom Glanz und der Olympischen Inspiration ist im Stadion nichts mehr übriggeblieben.

Ähnlich wie den Zuschauern geht es wohl auch dem Goldenen Besucher aus dem All, der sich vom Stadiondach abseilt und auf der Suche nach den Olympischen Spielen ist. Die Reise geht zurück ins antike Olympia, wo die Spiele ihren Ursprung haben. Zusammen mit dem mysteriösen Fackelläufer und der silbernen Reiterin nimmt der Goldene Besucher am Hissen der griechischen Fahne und dem Zelebrieren der griechischen Nationalhymne teil. Beides sind Teile des offiziellen Protokolls, welche in die Show integriert wurden.

Aus der bedrohlichen Atmosphäre erwächst Spannung und Neugier. Als nächstes erscheint Nike auf der Bühne, die griechische Siegesgöttin, die auf jeder olympischen Medaille abgebildet ist. Spektakulär sind die Bilder auf den Zuschauertribünen. Mit LED-Armbänder, die an das Publikum verteilt wurden, werden Bilder von antiken Athletinnen und Athleten auf Keramiken, dann Friedenstauben und schließlich die Olympischen Ringe gezeichnet. Auch die damaligen Sportarten im Laufwettbewerb, Fünfkampf, Schwerathletik und Pferdesport wurden visualisiert.

Damit sind die antiken Olympischen Spiele entdeckt und die weiteren Spuren führen den Goldenen Besucher zum Ende des 19. Jahrhunderts. 1894 gründete Pierre de Coubertin das Internationale Olympische Komitee (IOK) und wurde selbst Generalsekretär. Vor 60.000 Zuschauern wurden schließlich am 6. April 1896 in Athen die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit eröffnet, an denen 295 männliche Sportler (ausschließlich Amateure) aus 13 Nationen teilnahmen. Pierre de Coubertin hat die Olympischen Spiele in die Neuzeit überführt.

Mittlerweile sind über 100 Tänzer auf der Bühne, deren Kostüme an antike Statuen erinnern. Aus dem Boden der Bühne erheben sich fünf Ringe, die aufrecht gestellt werden und im Rahmen eines choreografischen Balletts akrobatisch bespielt werden. Dazu singt der französische Pianist und Opernsänger Benjamin Bernheim das Lied „Hymne to Apollo“, die älteste Hymne aus dem antiken Griechenland. Begleitet wird er von Alain Roche auf einem vertikal in die Luft schwebenden Klavier.

Apollon ist in der griechischen und römischen Mythologie der Gott des Lichts, des Frühlings, der sittlichen Reinheit und Mäßigung sowie der Weissagung und der Künste, insbesondere der Musik, der Dichtkunst und des Gesangs; außerdem ist er ein Gott der Heilkunst und der Bogenschützen.

Nach wie vor ist das goldene Wesen im Mittelpunkt der Geschichte. Auf tänzerischer Art wird ihm die Erde und ihre Bewohner vorgestellt. Die fünf losen Ringe wurden am Ende der Darstellung in die Höhe gehoben und in Gestalt der Olympischen Ringe angeordnet als ein Symbol der Einigkeit der Menschheit. Mit einem imposanten Feuerwerk und einem Highlight-Clip mit den besten Momenten der Spiele wurden die Stärke des olympischen Geistes und sein vereinigendes Kraftpotential gefeiert..


Paris und die Olympiahelden werden gefeiert

Der Highlight-Clip zeigte die Bandbreite an Emotionen von Freude, Tränen, Jubel, Wut und bitteren Enttäuschungen. Unfälle, Rekorde und sonstige besondere Momente.

Nach den düsteren und apokalyptischen Szenen sorgte die französische Indie-Band Phoenix als Hauptact für heitere und ekstatische Stimmung. Zusammen mit den Künstlern Kavinsky, Angèle, Air, VannDa und Ezra Koenig feierten die Musiker zusammen mit den Athleten die Olympischen Spiele.

Das Veranstaltungsprotokoll sieht nun einen fünf minütigen Film über die Entzündung des olympischen Feuers im griechischen Olympia am 16.April 2024 vor. Am 27. April 2024 wurde das Feuer mit dem alten Dreimast-Segelschiff Belem vom Hafen von Piräus bis Marseille transportiert. Die erste von 68 Etappen auf französischen Boden.

In Erinnerung blieben noch die Bilder des ominösen Fackelläufers über den Dächern von Paris bei der Eröffnungsfeier. In Erinnerung blieb auch die spektakuläre Entzündung der Olympischen Flamme durch die ehemalige Leichtathletin Marie-José Pérec und den ehemaligen Judoka Teddy Riner um 23.22 Uhr im Jardin des Tuileries. Sie entflammten einen Ring mit einem Durchmesser von sieben Metern, der an einem Ballon hing, der 60 Meter in die Höhe aufstieg. Während der Spiele blieb der Ballon am Boden und hob jeden Tag nur am Abend einmal ab.

Auf der Bühne treten nun im offiziellen Teil IOC-Präsident Thomas Bach, der Präsident des Organisationskomitees Tony Estanguet und sechs Athleten auf, die aufgrund ihrer sportlichen Leistungen ausgewählt wurden um die jeweiligen Kontinente der Welt zu repräsentieren:

Cindy Winner Djankeu Ngamba, Bronzemedaillengewinnerin im Boxen, vertritt das Refugee Olympic Team; Sun Yingsha, dreifache Olympiasiegerin im Tischtennis, vertritt Asien; Eliud Kipchoge, zweifacher Olympiasieger im Marathon, vertritt Afrika; Mijain Lopez, fünffache Olympiasiegerin im Ringen, vertritt Amerika; Teddy Riner, ebenfalls fünffacher Olympiasieger, vertritt Europa; und Emma McKeon, Schwimmerin mit 6 olympischen Goldmedaillen, vertritt Ozeanien.

- Die Rede von Tony Estanguet, Präsident des Organisationskomitees Paris 2024:
Die Rede von Tony Estanguet startete mit einem Rückblick auf die Eröffnungsfeier mit den Highlights der Sportlerparade auf der Seine und der Ode an die Liebe von Céline Dion vom Eiffelturm.
Seit dem ersten Tag des Abenteuers Paris 2024, dem 23. Juni 2015, hatten wir uns auf alles vorbereitet.
Wie ein Sportler vor dem größten Wettkampf seines Lebens hatten wir alle Szenarien im Blick gehabt ...
Aber darauf konnten wir uns nicht vorbereiten.
Wir konnten uns nicht auf alles vorbereiten, was wir gerade gemeinsam erlebt hatten.

Als das olympische Feuer in den Pariser Himmel aufstieg,
Da entstand eine neue Dynamik.
Und schon am nächsten Tag ging mit den ersten Medaillen eine Welle los.
Diese Welle überschwemmte das Land, riss die ganze Welt hinweg und übertraf alles, was man sich vorstellen konnte.
Wir wollten starke Bilder, unsere Wettbewerbsstätten werden in der Geschichte der Spiele bleiben.
Wir hofften auf Begeisterung, wir bekamen Leidenschaft.
Wir wollten träumen, wir bekamen Léon Marchand.
Gemeinsam erlebten wir Spiele, wie wir sie noch nie zuvor gesehen hatten.
Am Surf-Finale auf Tahiti nahm sogar ein Wal teil!

Über Nacht blieb die Zeit stehen und eine ganze Nation begann zu vibrieren.
Über Nacht wurde Paris wieder zur Party und Frankreich fand sich wieder.
Über Nacht wurde ganz Frankreich olympisch.

Dann an Ihr, die alle am Gebäude Paris 2024 all die Jahre so hart mitgearbeitet habt. Eure Bemühungen wurden jetzt großartig belohnt.
Und natürlich Ihr, die 45.000 Freiwilligen, die unsere Schritte begleitet und eine festliche Stimmung zu unseren Spielen gebracht haben. Mit Eurem Lächeln und Eurer guten Laune habt Ihr Paris 2024 die Spiele beseelt.

Die Danksagung erreichten nun Präsident Emanuel Macron, IOC-Präsident Thomas Bach sowie hochrangige sportliche und politische Funktionäre und Repräsentanten. Weitere Danksagungen gingen an die Transporteure, Schaffner und Sicherheitskräfte.


Wir sahen uns als ein Volk unbeugsamer Nörgler, aufgewacht sind wir in einem Land entfesselter Fans, die nicht aufhören wollen zu singen!

Was kann ich Euch, liebe Sportler, sagen?
Wir wussten, dass du brillant sein würdest, aber du warst magisch.
Auf Französisch gibt es diesen Satz: „Liebe auf den ersten Blick“.
Es bedeutet eine Art Liebe, die hart trifft.
An einem Tag ist das Leben normal, am nächsten fühlt es sich magisch an.
Das spüren wir seit dem 24. Juli.
Herzrasen, Kopfdrehen, Schreien, Weinen, verrückte Liebe!
Für Königin Simone, König Mondo, Joker Nole … und alle anderen,
Für diejenigen, die wir vorher nicht kannten und die wir jetzt beim Vornamen nennen.
Du hast uns glücklich gemacht. Du hast uns das Gefühl gegeben, lebendig zu sein.
Die Welt brauchte diese Emotionen so sehr.
Im Namen von Milliarden Sportliebhabern auf allen fünf Kontinenten: Vielen Dank!

Ihr habt so viele Welt- und Olympiarekorde gebrochen.
Und mit Eurer Hilfe hat Paris 2024 viele weitere Rekorde gebrochen:
Rekordpublikum…
Besucherrekord…
Dem Geräuschpegel in den Stadien und auf den Straßen in ganz Frankreich und auf der ganzen Welt.
Und ja, hier in Paris haben wir einen neuen Rekord gebrochen, der uns sehr am Herzen liegt: die meisten Heiratsanträge aller Zeiten bei Olympischen Spielen!
Diese Gefühle der Hoffnung, der Liebe und der Inspiration werden für immer bleiben.

Liebe Freunde,
Das Schwierigste daran, einander zu lieben, ist der Abschied.
Und heute Abend sind wir alle in die Spiele verliebt!
Was wir erlebt haben, war so kraftvoll!
Neunzehn Tage, die so schnell vergangen sein werden ...
Aber neunzehn Tage, die ein Leben lang eingraviert bleiben werden.
Wir wollen also natürlich nicht, dass es aufhört!
Und das ist gut so, die Spiele sind noch nicht vorbei.
Sie werden in zwei Wochen an denselben legendären Wettkampfstätten fortgesetzt.
4.500 Athleten stehen in den Startlöchern.
Sie sind bereit, Rekorde zu brechen.
Bereit, alle unsere Vorurteile zu zerstören.
(…)
Im Sport wie in der Liebe gibt es selten eine zweite Chance...
Also an alle, die keine Gelegenheit hatten, die Olympischen Spiele zu Hause zu erleben...
Und an alle anderen, die – wie wir – nicht wollen, dass die Spiele enden ...
Seien Sie versichert: Heute Abend ist nicht das Ende der Spiele. Dies ist das Ende des Hinspiels.

Meine Damen und Herren,
Liebe Spieleliebhaber in Frankreich und auf der ganzen Welt,
Wir sehen uns am 28. August auf der Tribüne, in den Fanzonen, vor Ihren Bildschirmen zum schönsten Rückspiel Ihres Lebens.
Ich freue mich darauf, Sie bei den Paralympischen Spielen 2024 in Paris zu sehen!

Es ist eine große Ehre, Thomas BACH, dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, das Wort zu erteilen.


- Die Rede von Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC):

Sehr geehrter Präsident der Französischen Republik, Herr Emmanuel Macron,
Sehr geehrter Präsident des Organisationskomitees Paris 2024, mein olympischer Mitstreiter und lieber Freund, Tony Estanguet,
Sehr geehrte Bürgermeisterin von Paris, Frau Anne Hidalgo,
Liebe Olympia-Freunde, Liebe olympische Mitstreiter,

Trotz aller Spannungen in unserer Welt sind Sie von allen 206 Nationalen Olympischen Komitees und dem IOC Refugee Olympic Team hierhergekommen, um die Stadt des Lichts heller erstrahlen zu lassen als je zuvor.
Ihre Leistungen waren unglaublich. Ihr habt erbittert gegeneinander angetreten. Jeder Wettkampf am Rande der Perfektion. Jede Leistung hat weltweit Begeisterung ausgelöst. Ihr habt uns gezeigt, zu welcher Größe wir Menschen fähig sind.
Während dieser ganzen Zeit habt ihr friedlich unter einem Dach im Olympischen Dorf zusammengelebt. Ihr habt euch umarmt. Ihr habt einander respektiert, auch wenn eure Länder durch Krieg und Konflikte gespalten sind. Ihr habt eine Kultur des Friedens geschaffen.
Das hat uns alle und Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt inspiriert. Danke, dass ihr uns träumen ließet. Danke, dass ihr uns an eine bessere Welt für alle glauben ließet.
Wir wissen, dass die Olympischen Spiele keinen Frieden schaffen können. Aber die Olympischen Spiele können eine Kultur des Friedens schaffen, die die Welt inspiriert. Deshalb rufe ich alle auf, die diesen olympischen Geist teilen: Lasst uns diese Kultur des Friedens jeden einzelnen Tag leben.

Millionen von Menschen feierten die Athleten in den Straßen von Paris und in ganz Frankreich. Millionen von Zuschauern in ikonischen Austragungsorten, die eine überwältigende Atmosphäre schaffen. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung teilte diese spektakuläre Feier der Einheit der Menschheit in all unserer Vielfalt.
Die Olympischen Spiele Paris 2024 waren eine Feier der Athleten und des Sports in Höchstform. Die ersten Olympischen Spiele erfüllten alle unsere Erwartungen im Rahmen der Reformen der Olympischen Agenda: jünger, urbaner, integrativer, nachhaltiger. Die ersten Olympischen Spiele mit vollständiger Geschlechterparität.

Liebe französische Freunde, Sie haben sich in die Olympischen Spiele verliebt. Und wir haben uns in Sie alle verliebt.
Danke, Paris, danke, Frankreich!
Es lebe die Olympischen Spiele! Es lebe Frankreich!
https://olympics.com/ioc/news/ioc-presi ... g-ceremony


Olympiastaffelübergabe – eine Mission possible!

Nach der Rede von IOC-Präsident Thomas Bach wird die Olympische Hymne gespielt, zu der der Kinderchor singt. Währenddessen wird die Olympische Flagge eingeholt. Sie wird von Tony Estanguet an die Bürgermeisterin von Paris Anne Hidalgo gereicht, die diese ein letztes Mal demonstrativ weht. IOC-Präsident Thomas Bach reicht nun die Fahne weiter an die Gastgeberin der nächsten Olympischen Spiele, der Bürgermeisterin Karen Bass von Los Angeles. Es folgte die Nationalhymne der USA.

Hollywoodstar Tom Cruise, bekannt aus diversen Hollywoodfilmen, zeigte wohl seinen weltweit meistgesehenen Stunt in seiner Karriere. Immerhin dürften mehr als 200 Millionen Menschen (?) die Abschlussfeier gesehen haben. Vom Dach des Olympiastadions seilte sich der Schauspieler spektakulär innerhalb von fünf Sekunden ab und landete im Reigen der Sportler. Lächelnd und freudig spazierte er durch die Menge, nahm die Olympische Fahne, befestigte sie an einem bereitstehenden Motorrad, stieg auf die Maschine und war fortan per Einspieler auf der Videoleinwand sichtbar. Durch Paris führte sein Weg entlang der Champs Élysées, dem Arc de Triomphe und dem Eifelturm in den Bauch einer startenden Transportmaschine.

Während andere die Landung abwarten würden, sprang Tom Cruise über Los Angeles ab und landete bei den berühmten Hollywood Hills. Den weltbekannten Schriftzug veredelter er künstlerisch mit den fünf Ringen. Die Olympische Fahne gab er der Mountainbikerin Kate Courtney weiter, die am Rathaus vorbei fuhr zum Memorial Coliseum, dem zweimaligen Olympiastadion von Los Angeles. Dort übergab sie die Flagge an Michael Magic Johnson. Mit Skateboarder Jagger Eaton endete der Einspieler und die Flagge wurde live zum Long Beach gebracht.

Am Long Beach traten die Red Hot Chili Peppers, Billie Eilish mit ihrem Bruder Finneas O’Connell, Snoop Dogg und Dr. Dre auf. Los Angeles ist bereit für Olympia 2028!

Das Olympiastadion in Paris meldet sich noch einmal lautstark zurück. Laute Léon-Rufe begleiten Publikumsliebling Léon Marchand, als er mit der Laterne der Olympischen Flamme auf die Bühne schreitet, wo er auf IOC-Präsident Thomas Bach trifft, umgeben von den ausgewählten sechs Athleten.

In Begleitung dieser Legenden löschte IOC-Präsident Thomas Bach die olympische Flamme aus, um die letzten Olympischen Spiele seiner letzten Amtszeit zu beenden:

Und jetzt, mit einem Herzen voller Emotionen, muss ich noch eine Aufgabe erfüllen: Ich erkläre die Spiele der XXXIII. Olympiade Paris 2024 für beendet.
Der Tradition entsprechend fordere ich die Jugend der Welt auf, sich in vier Jahren in Los Angeles, Vereinigte Staaten von Amerika, zu versammeln, um mit uns allen die Spiele der XXXIV. Olympiade zu feiern.
https://olympics.com/ioc/news/ioc-presi ... g-ceremony


Paris freut sich nun auf die Paraolympischen Spiele, die am 28.08.2024 eröffnet werden. Eine Delegation der Paraolympioniken aus Frankreich bekam die französische Flagge überreicht. Es ist eine Premiere in der Geschichte der Olympischen Spiele und erinnert an das von Beginn der Bewerbung von Paris 2024 verfolgte Ziel, die Paralympischen Spiele zum zweiten Kapitel einer einzigen Geschichte zu machen.

Welches Lied könnte den Übergang der Olympischen Spiele 2024 in Paris mit denen in Los Angeles 2028 besser repräsentieren als der zeitlose Chanson Comme d'habitude von Claude François. Die französische Künstlerin Yseult singt es mit dem englischen Titel My Way als kulturelles Bindeglied zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten.

Mit einem spektakulären Feuerwerk über dem Stade de France endeten die Olympischen Sommerspiele in Paris.

Der Ablauf in Bildern:

https://www.spiegel.de/sport/olympia/ol ... 96a3fb25a2

https://www.stimme.de/bilder/olympia-20 ... al-147155/

https://variety.com/2024/tv/global/pari ... 236103083/

https://press.paris2024.org/news/the-ol ... 7578a.html


Die Abschlussfeier von Olympia 2024 In voller Länge | Eurosport | #Paris2024
https://www.youtube.com/watch?v=U7cuPeMr30U


c) Fazit

Diesmal fand die Feier im Stade de France vor über 70.000 Zuschauern statt. Dazu kamen 8.200 Athleten aus über 200 Delegationen und 270 Künstler. Vier Stunden Unterhaltung, die der Konzentration nach zwei Wochen Hochleistungssport viel abverlangte. ;-)

Als Griechenlandfan sind die Wurzeln der Olympischen Spiele in der Kultur und der Gastfreundschaft des Landes verankert. Frankreich und Paris waren würdige Gastgeber, die der Olympischen Idee viel Liebe und kreativen Input vermittelt haben, deren Dimensionen ich noch bei keinen anderen Olympischen Eröffnungsfeiern, Abschlussfeiern und sportlichen Wettbewerben gesehen habe.

Um ehrlich zu sein habe ich die vorherigen Olympischen Spiele nicht alle in der Intensität verfolgt. Aber mein Bauchgefühl hält die Olympischen Sommerspiele in Paris schon als vorbildhaft, wenn es um die negativen Auswüchse wie Kommerzialisierung, Gigantismus oder Korruption geht, welche manch einer dem IOC anlastet. Stattdessen wurden die Spiele mit sehr viel Leidenschaft und Liebe zum Sport organisiert. Die künstlerische Hommage an die Entstehung der Spiele und ihre Wiederbelebung durch Pierre de Coubertin, den Vater der modernen Olympischen Spiele, im späten 19. Jahrhundert ist gelungen.

Man kann nur hoffen, dass die Friedenskultur und die Friedfertigkeit auf der Erde als große wohlstandfördernden Errungenschaften anerkannt werden. Ebenso wie der Klimaschutz!

Können die folgenden Spiele in Los Angeles und Brisbane die Olympischen Spiele Paris 2024 toppen? Ich sage provokant Nein!

Update: Ergänzt um die Rede von Estanguet und zweier Links



Beitragvon Alex76 » 02.10.2024, 21:55


14.) Paralympische Eröffnungsfeier im Zeichen der Inklusion

Bereits bei den Olympischen Sommerspielen war erstmals kein klassisches Stadion Schauplatz der Eröffnungsfeier. Stattdessen führte die Sportlerparade die Akteure von der Pont d’Austerlitz über die Seine bis zum Eiffelturm und den Place du Trocadéro et du 11 Novembre, wo der offizielle feierliche Zeremonienteil begann. Einzigartig in der Geschichte der Olympischen Spiele.

Als Bühne der Paralympischen Eröffnungsfeier diente nun der Place de la Concorde, zwischen der Champs-Elysées und der Parkanlage Jardin des Tuileries gelegen, ist er in kurzer Entfernung von der Nationalversammlung und dem Grand Palais erreichbar. Der Place de la Concorde ist mit 360 Metern Länge und 210 Metern Breite der größte Platz in Paris und daher für die Feier vor ca. 65.000 Zuschauern prädestiniert.

Fertiggestellt war der Place de la Concorde im Jahre 1776 - während der Aufklärungszeit. Die Architektur repräsentiert das philosophische, literarische und kulturelle Erbe von dieser philosophischen Bewegung und schwingt mit den paralympischen Werten. Der Place de la Concorde mit seinen Gebäuden und Denkmälern symbolisiert seitdem immer mehr die Geschichte Frankreichs.

Im Mittelpunkt steht der berühmte Obelisk, der aus dem Tempel von Luxor stammt und 23,50 Meter in die Höhe ragt. Das Relikt aus dem 13. Jahrhundert vor Christus wurde am 25. Oktober 1836 auf einem 5 Meter hohen Sockel aufgestellt. Es handelt sich dabei um ein Geschenk des Vizekönigs von Ägypten Muhammad Ali Pascha für den König Louis-Philippe als Anerkennung der Leistungen von Jean-François Champollion. Ein französischer Sprachwissenschaftler, der mit dem Entziffern der Hieroglypheninschrift den Grundstein für die wissenschaftliche Erforschung des dynastischen Ägyptens legte.

Die Beschriftung des Obelisken besteht aus 1.600 Hieroglyphen, die von den Heldentaten Ramses II. zeugen. Am 14. Mai 1998 erhielt das Monument ein 3,60 Meter hohes Pyramidion aus vergoldeter Bronze. Der Place de la Concorde zeugt vom schwierigen Weg zum Erreichen der Eintracht in einem Volk. Jedes Jahr finden auf dem Platz die Feiern zum französischen Nationalfeiertag am 14. Juli ihren Höhepunkt.
Ein Jahr im Vorfeld der Paralympischen Spiele war die Vorfreude der Athleten auf das Großereignis riesig. In einem liebevoll dekorierten Taxi interviewte Théo Curin, ein ehemaliger französischer Para Schwimmer, französische Athleten zu ihrer Erwartungshaltung bzgl. der Spiele im eigenen Land. Am Tag der Eröffnung, am 28.08.2024, fuhr er dann auf den Place de la Concorde und rief zu Behinderten und Nichtbehinderten: "Willkommen in Paris!"

Fortan bekamen die 65.000 Zuschauer auf dem Place de la Concorde eine einzigartige Show zu sehen, die sich spielerisch, humorvoll und mit Leichtigkeit der Situation behinderter Menschen widmete. Es geht um die vielfach erlebten Exklusionen im Alltag und propagiert einen Wandel zur Inklusion. Gegenseitiger Respekt kann durch die Brückenbauer Kreativität und Sport vermittelt werden.

Optisch wird der Kampf um mehr Inklusion durch 140 Tänzer und Tänzerinnen dargestellt, die zwei widerstreitende Pole der Gesellschaft der Nichtbehinderten bildet. Die Gesellschaft ist mit schwarzen Anzügen und schwarzer Sonnenbrille dargestellt, der sich eine 16 köpfige kreative Bande mit Behinderung in den Weg stellt und für Offenheit plädiert. Diverse Pianos sind in das Bühnenbild integriert und dienen der anfänglichen Disharmonien, die sich im Lauf der Show zur Harmonie entwickeln.

Eine Fliegerstaffel des Gastgebers zeichnet den Himmel in den Farben blau, weiß und rot. Pyrotechnik, die schon bei den Olympischen Spielen für Begeisterung und staunende Beobachter sorgte. Auf der Champs-Élysées liefen daraufhin 184 Delegationen mit rund 6.000 Athleten und Betreuern aus der ganzen Welt in das provisorische Stadion am Obelisken des Place de la Concorde ein.

Mehr als 1,5 Stunden dauerte der Einmarsch der Nationen. Ihm folgte die Einblendung eines Films, der Athleten zeigte, die ihre Behinderung akzeptierten, Stolz und Vertrauen in ihren Körper fanden. Willkommen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten? Für viele Behinderte zunächst ein psychisch belastender Prozess. Der Sport ist eine Möglichkeit um Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein zu stiften. Teilnehmer der Paralympischen Spiele sind nicht nur für Behinderte Vorbilder.

Zusammen mit Tänzerinnen und Tänzern der „Strict Society“ singt der Künstler Lucky Love das Lied „My Ability“ und kritisiert damit den Blick der Gesellschaft auf Menschen mit Behinderungen.

Der nächste Clip zeigt die Entwicklung der Paralympischen Spiele von den Anfängen 1948 in Aylesbury (England), wo zeitgleich zu den Olympischen Spielen von London die sogenannten Stoke Mandeville Games stattfanden. Teilnehmer waren 14 kriegsversehrte Männer und Frauen mit Rückenmarksverletzungen, die ihre Fertigkeiten im Bogenschießen maßen. Initiiert wurden die Spiele vom deutschstämmigen Neurologe Sir Ludwig Guttmann, um die Wettkämpfe der Menschen mit Behinderung mit den Spielen der Nichtbehinderten zu verbinden.

Offiziell gelang dies 1960 bei den ersten „Weltspiele der Gelähmten“ in Rom. Wenige Wochen nach den Olympischen Spielen fanden die Paralympics mit 400 Athleten aus 21 Nationen statt, vorerst nur Rollstuhlsportler. Seitdem sind die Paralympics alle vier Jahre auf der Liste der großen Sportereignisse, begleitet von den Olympischen Sommer- und Winterspielen. Paris 2024 sind bereits die 17. Paralympischen Sommerspiele, dem sich 13 Paralympsiche Winterspiele anschließen.

Mittlerweile sind die Paralympischen Spiele in der Gesellschaft und in den Medien angekommen. In Paris nahmen 4.400 Athleten in 22 Sportarten und 549 Entscheidungswettkämpfen teil.

Das offizielle Protokoll der Paralympischen Spiele gleicht denen der Olympischen Spiele. Nach dem Einlaufen der Akteure hissten Veteranen der französischen Armee die französische Flagge. Dazu ertönte die von Victor Le Masne neu interpretierte „La Marseillaise“, gespielt vom Ensemble Matheus. Zusätzlich wurde der Obelisk in den Farben Blau, Weiß und Rot illuminiert.

- Die Eröffnungsrede von Tony Estanguet, Präsident des Organisationskomitees Paris 2024:
„Liebe Sportler,
Liebe Fans der Spiele in Frankreich und auf der ganzen Welt,
Willkommen im Land der Liebe … und im Land der Revolution.

Denn heute Abend beginnt die schönste aller Revolutionen: die Paralympische Revolution.
Heute Abend sind die Revolutionäre Sie, die Sportler.
Wie unsere Vorfahren mit ihren Phrygienmützen (Jakobinermützen) haben Sie Elan und Kühnheit.
Wie alle Revolutionäre auf der ganzen Welt haben Sie Mut und Entschlossenheit.
Wie sie kämpfen Sie für eine Sache, die größer ist als Sie.
Aber in Ihrem Fall sind Ihre Leistungen Ihre Waffen.
In Ihrem Fall sind Ihre Rekorde Ihre Waffen.
In Ihrem Fall sind Ihre Waffen die Emotionen des Sports.

Auch wenn alle Ihre Lebensgeschichten einzigartig sind, haben Sie oft mit Menschen gelebt, die all die Dinge aufzählten, die Sie nicht tun können.
Bis zu dem Tag, an dem Sie zum ersten Mal einem Sportverein beigetreten sind.
An diesem Tag haben Sie verstanden, dass der Sport keine Grenzen setzen würde.
An diesem Tag, hast du verstanden, dass der Sport dich nie in eine Schublade stecken würde.
Wie alle Sportler hast du trainiert, geschwitzt, versagt und bist wieder aufgestanden …
Und du bist zu den großen Champions geworden, die wir heute Abend bei uns haben.
Was euch zu Revolutionären macht, ist, dass ihr weitergemacht habt, als man euch „nein“ sagte.

Heute Abend lädst du uns ein, unsere Perspektiven zu ändern, unsere Einstellungen zu ändern, unsere Gesellschaft zu ändern, um endlich jedem Menschen seinen vollen Platz zu geben.

Wie bei den Olympioniken wird jeder Ihrer Siege ein ganzes Land stolz machen.
Aber Ihre Macht ist so groß, dass jeder Ihrer Siege auch ein ganzes Land verändern wird.


Liebe französische Athleten,
Sie haben ewig auf diesen Moment gewartet und Sie werden die wunderbarsten Menschenmengen haben, die Sie bis zum Siegerpodest tragen.
Sie haben ihre Lieder geübt,
Sie haben ihre Gesichter bemalt,
Sie haben ihre Fahnen bereitgelegt.
Sie werden Sie die Kraft eines ganzen Landes hinter sich spüren lassen.

Liebe Athleten der Welt, diese Fans werden auch für Sie da sein.
Sie sind 4.400 Paralympioniken hier in Paris.
Sie repräsentieren 168 Delegationen.
Sie sind die besten Paralympics-Athleten der Welt.
Sie inspirieren uns, ja, aber Inspiration braucht Taten.
Deshalb sind wir wie Sie entschlossen, alles zu geben – unser Herz, unsere Seele und das Beste von Frankreich:
• Atemberaubende Austragungsorte,
• Beispiellose Zeremonien,
• Eine Atmosphäre, die so verrückt ist wie Ihre gemeinsamen Erfolge.
Das Team von Paris 2024 arbeitet seit Jahren daran, Sie willkommen zu heißen.
Unsere Freiwilligen sind bereit, dies zur unterhaltsamsten und festlichsten Revolution zu machen, die Frankreich je erlebt hat.
Vor allem werden Sie ein ganzes Land vorfinden, das in die Spiele verliebt ist und so stolz ist, Sie zum allerersten Mal zu Gast zu haben.
Heute Abend beginnt das beste Rückspiel der Geschichte!

Liebe Athleten,
Liebe Revolutionäre Frankreichs und der ganzen Welt,
Unsere Revolution beginnt jetzt!
Willkommen bei den Paralympischen Spielen von Paris 2024!"
https://press.paris2024.org/news/openin ... 7578a.html


- Die Eröffnungsrede von Andrew Parsons, Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees:
Präsident der Französischen Republik, Emmanuel Macron. Paralympische Athleten. Bürgermeisterin Anne Hidalgo. Präsident des Organisationskomitees von Paris 2024, Tony Estanguet. Franzosen.
Sportfans auf der ganzen Welt.
Willkommen zum transformativsten Sportereignis der Welt! Die Paralympischen Spiele 2024 in Paris.
Wir sind hier in der schönsten Stadt der Welt in einer der kritischsten Zeiten unserer jüngeren Geschichte.
In einer Zeit wachsender globaler Konflikte, zunehmendem Hass und zunehmender Ausgrenzung sollte der Sport der soziale Klebstoff sein, der uns zusammenbringt.
Hier bei den Paralympischen Spielen 2024 in Paris werden wir das feiern, was uns unterscheidet, zeigen, dass in der Verschiedenheit Stärke liegt, in der Andersartigkeit die Schönheit, und dass Verschiedenheit als mächtige Kraft für das Gute dient.

Denn was Sie von paralympischen Athleten erleben werden, sind Fähigkeiten und Fertigkeiten, die Sie überraschen, ein Maß an Widerstandsfähigkeit und Entschlossenheit, das Sie antreibt, und Kameradschaft, die Sie inspirieren werden.

Sie sind hier, um sich zu messen, zu gewinnen und Weltrekorde zu brechen.
Paralympioniken sind auch hier, um etwas zu erreichen, das weit über persönlichen Ruhm hinausgeht.
Sie wollen Gleichberechtigung und Inklusion für sich selbst und für die 1,3 Milliarden Menschen mit Behinderungen weltweit.
Paralympische Athleten werden durch ihre Leistungen Stigmatisierung in Frage stellen, Einstellungen ändern und die Grenzen dessen, was Sie für möglich halten, neu definieren.
Die Paralympischen Spiele 2024 in Paris werden zeigen, was Menschen mit Behinderungen auf höchstem Niveau erreichen können, wenn die Hindernisse für den Erfolg beseitigt werden.

Deshalb hoffe ich, dass Paris 2024 225 Jahre nachdem der Place de la Concorde im Mittelpunkt der Französischen Revolution stand, eine paralympische Revolution einleitet, die Revolution der Inklusion.
Heute Abend haben die Werte, die die französische Gesellschaft ausmachen, eine stärkere Bedeutung denn je.

Liberté!
Das Recht, frei und ohne Unterdrückung zu leben.
Egalité!
Jeder Mensch mit einer Behinderung verdient die Möglichkeit, sich zu entfalten und ein Leben frei von Barrieren, frei von Diskriminierung und frei von Ausgrenzung zu führen.
Fraternit!
Wir sind eins, aber wir sind nicht dasselbe. Wir stammen alle aus der gleichen Familie, der Menschheit.
Liberté, égalité, fraternité!

Ein Schlachtruf, der nicht nur hier in Frankreich, sondern auf der ganzen Welt gehört werden muss.
Paralympioniken, das sind die Momente, für die ihr lebt; Dies ist Ihre Bühne, um zu glänzen.
Sie repräsentieren 168 Delegationen, die größte Zahl aller Zeiten, und kommen mit bemerkenswerten Geschichten von Beharrlichkeit hierher. Bei diesen Spielen freue ich mich darauf, Zeuge unglaublichen Sports zu werden und Geschichten über Ihre herausragenden Fähigkeiten und Leistungen zu lesen.
Während du an den berühmtesten Sportstätten aller Zeiten antrittst, zeige der Welt, dass paralympische Athleten anerkannt, gefeiert und belohnt, aber vor allem respektiert werden sollten.
Lassen Sie uns den Staats- und Regierungschefs der Welt durch die Kraft des Sports zeigen, dass Einheit möglich ist, dass wir als Rivalen in Frieden zusammenkommen, uns an die Regeln halten und die Gesellschaft positiv beeinflussen können.
https://www.paralympic.org/paris-2024/n ... ony-speech


- Nach den beiden Reden erklärte Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron um 22:37 die Spiele für eröffnet, gleichzeitig bedankte er sich bei Künstlern, Sportlern, Freiwilligen und den Offiziellen.

Wieder wird ein Clip eingespielt. Er handelt von der Beziehung zwischen Behinderter und Nichtbehinderter, die häufig von Unsicherheiten und Missverständnissen geprägt ist.

Dem Clip schließt sich die Tanzperformance „Sportographie“ an. Verschiedene Gruppen aus Behinderten und Nichtbehinderten demonstrieren eine Vision eines neuen, inklusiven Wettbewerbs, in dem Einheit und Gleichheit triumphieren. Im Fokus steht der südafrikanische Tänzer Moussa Mossa, der ein Bein amputiert bekam und mit dem filigranen Tanzen sein Lebensgefühl ausdrückt. Zusammen mit den anderen Tänzern steht er für Vielfalt und gemeinsame Kreativität, um gemeinsame Ziele zu erreichen.

Beeindruckend ist das entstandene optische Bild mehrerer Ruderboote, die synchron in die gleiche Richtung rudern. Die Botschaft ist klar: Gemeinsames Miteinander führt zum Erfolg!

- Paralympische Fahne
Feierlich wird die Paralympische Fahne auf die Bühne gebracht. Einer der beiden Überbringer ist der britische Silbemedaillengewinner in der Para Leichtathletik bei Beijing 2008 John McFall. Mittlerweile ist er der erste Astronaut mit einer Behinderung, der der Europäischen Weltraumorganisation beigetreten ist. Mit der Paralympische Hymne von Luan Pommier steigt die Fahne empor, begleitet von Repräsentanten der französischen Armee.

- Paralympischer Eid
Der Paralympische Eid wird von zwei Sportlern, einem Trainer und einem Wettkampfrichter ausgesprochen:

„Im Namen der Athletinnen und Athleten", "Im Namen aller Kampfrichterinnen und Kampfrichter" oder "Im Namen aller Trainerinnen und Trainer und Offiziellen. Wir geloben, an diesen Paralympischen Spielen teilzunehmen und die Regeln zu respektieren und einzuhalten, im Geiste des Fairplay, der Inklusion und der Gleichberechtigung. Gemeinsam stehen wir solidarisch und verpflichten uns zu einem Sport ohne Doping, ohne Betrug, ohne jegliche Form von Diskriminierung. Wir tun dies für die Ehre unserer Teams, in Respekt vor den Grundprinzipien des paralympischen Geistes und um die Welt durch Sport zu einem besseren Ort zu machen.“

- Entzündung der Paralympischen Flamme
Der zeremonielle Höhepunkt bahnt sich mit der Entzündung der Paralympischen Flamme an. Bereits kurze Zeit nach der Abschlussfeier der Olympischen Spiele wurde in Stoke Mandeville, dem historischen Geburtsort des paralympischen Sports, feierlich die paralympische Flamme entzündet. Die Reise der Paralympischen Flamme glich einer Tour de France.

Im Unterschied zum olympischen Fackellauf erstrahlten zwölf Flammen gleichzeitig – symbolisch für die zwölf Tage der Spiele. Mehr als 1.000 Fackelträger verkündeten die paralympische Vorfreude in ganz Frankreich. Besonders in Regionen und Städten, die aktiv für Inklusion im Sport werben und sich für Behinderte einsetzen. 50 Städte in ganz Frankreich waren Destination der „Forerunners Relay“ (Vorläuferstaffel), an der sich 11.000 Athleten anschlossen, darunter 10.000 olympische und 1.000 paralympische.

Mit den in weiß gehaltenen Uniformen sollen Frieden, Einheit und Zusammenhalt symbolisiert werden. Werte die auch die Olympischen Spiele repräsentieren. Anders als bei den Olympioniken trugen die paralympischen Fackelträger das paralympische Symbol Agitos, bestehend aus drei farbigen (rot, blau und grün) Elementen, die als Kugel formiert sind. Der lateinische Begriff Agitos bedeutet „Ich bewege mich“ und passt ideal zum Thema Inklusion und Sport. Darüber hinaus stellen sie ein Symbol für Chancengleichheit und sportliche Vielfalt dar. Es ist anzunehmen, dass sich das paralympische Symbol farblich dem der Olympischen Spiele annähern wird. Doch bis dahin sind weitere Veränderungen auf der Welt notwendig..

Die zwölf Flammen sind in Paris zu einer Fackel vereint. Der französische Fahnenträger von den Olympischen Spielen 2024 in Paris, Florent Manaudou, bringt sie von der Champs-Élysées laufend zum Place de la Concorde und übergibt sie dem Rollstuhlfahrer Michael Jeremias. Musikalisch und tänzerisch getragen wird die Fackel von Maurice Ravelles Bolero. Zu den Klängen formieren sich zahlreiche Tänzer mit Fackeln in den Händen und stellen am Ende des Tanzes das oben erwähnte Agitos dar. Weitere Träger sind die Rollstuhlfechterin Beatrice Vio aus Italien, Oksana Masters aus den USA und der deutsche Para Weitspringer Markus Rehm.

Im Mittelpunkt der Kameras stehend läuft Markus Rehm zum Jardin des Tuileries. Dort wo bereits das Olympische Feuer leuchtete, im Herzen des Nationalmuseums des Louvre. Auf dem Weg begleitet die Flamme weitere berühmte Sportler wie Christian Lachaud, Béatrice Hess und Alexis Hanquinquant. Charles-Antoine Kouakou, Fabien Lamirault, Elodie Lorandi, Alexis Hanquinquant und Nantenin Keïta stehen nun vor dem Kessel und nach kurzer Zeit der Andacht entzünden sie ihn gemeinsam. Zusammen mit dem goldenen Ballon erhebt er sich in den Pariser Nachthimmel. Auch optisch sind die Paralympischen Spiele für alle sichtbar eröffnet.

Der Ablauf in Bildern:
Stimmungsvolle Eröffnungsfeier - Paralympische Spiele in Paris sind eröffnet
https://www.zdf.de/nachrichten/sport/pa ... r-100.html
Eine einzigartige Paralympische Eröffnungsfeier
https://olympics.com/de/paris-2024/para ... nungsfeier
Höhepunkte der Paralympischen Eröffnungsfeier 2024 in Paris
https://olympics.com/de/news/paralympic ... nungsfeier
Die schönsten Bilder der Eröffnungsfeier der Paralympischen Spiele Paris 2024
https://olympics.com/de/news/paris-2024 ... nungsfeier

Die Eröffnungsfeier der Paralympics in Paris am 28.08.2024 im Re-Live:
https://www.zdf.de/sport/paralympics/sp ... r-100.html


Fazit:

Insgesamt dauerte die Eröffnungsfeier der Paralympischen Spiele 224 Minuten, die mit Tanz, Charme und der Entwicklungsgeschichte der Paralympics gefüllt waren. Im Mittelpunkt standen die Athleten aus 168 Ländern, die entlang der berühmten Champs-Elysées auf den Place de la Concorde zusteuerten, wo sie vom Publikum feiernd empfangen wurden.
Thomas Jolly, künstlerischer Leiter der Feier, demonstrierte sehr viel Empathie, indem er die psychischen Prozesse behinderter Menschen tänzerisch künstlerisch aufzeigte, die über den Leistungssport hinausgehen. Angefangen mit der Ignoranz und den Unsicherheiten von Gesellschaften bis zur Verletzlichkeit der Behinderten auf individueller Ebene.

Die künstlerische Botschaft fußt in der Kraft des Sports: Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein aufzubauen. Starke Persönlichkeiten zu entwickeln, die gar in der Lage sind eine friedliche Revolution in den Kommunen der Heimatländer anzugehen. Auch hier werden die Schlagworte der Französischen Revolution in die Waagschale geworfen: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit! Interpretiert wie in der Eröffnungsreden des IPC-Präsidenten Andrew Parsons und des Präsidenten des Organisationskomitees Paris 2024 Tony Estanguet.

Auf der Erde leben 1,2 Milliarden Menschen mit Behinderung (15% der Weltbevölkerung), so dass die Anliegen behinderter Menschen Gehör finden sollten. Weltweit verfolgten 300 Millionen Zuschauer die Eröffnungsfeier.


15. Wettkampfstätten und Bilder von Paris – Wer suche, der werde fündig!

Die Wettkampfstätten der Sommer-Paralympics 2024 verteilen sich auf das Zentrum von Paris und die Randlagen im Großraum von Paris und außerhalb. Hier sind die Sportarten mit den Sportstätten aufgeführt:
Stade de France und Co.: Stadien, Arenen und Sportstätten der Paralympics 2024 in Paris

Paris Zentrum
• Bercy Arena – Rollstuhlbasketball
• Arena Champ-de-Mars – Judo, Rollstuhlrugby
• Stade Tour Eiffel – Blindenfußball
• Grand Palais – Taekwondo, Rollstuhlfechten
• Esplanade des Invalides – Bogenschießen
• Pont Alexandre III – Triathlon
• Arena Porte de la Chapelle – Badminton, Gewichtheben
• Stade Roland Garros – Rollstuhltennis
• Arena Paris Sud – Boccia, Goalball, Tischtennis

Großraum Paris und außerhalb
• Stade de France – Leichtathletik
• Arena Paris Nord – Sitzvolleyball
• Vélodrome National – Radsport (Bahn)
• Centre National de Tir Sportif – Schießen
• Stade nautique de Vaires-sur-Marne – Kanu, Rudern
• Schloss Versailles – Dressursport
• Clichy-sous-Bois – Radsport (Straße)
• La Courneuve (Parc Georges-Valbon in La Courneuve) – Marathon
• Paris La Défense Arena – Schwimmen
https://www.sportschau.de/paralympics/s ... 4-100.html

Für die Barrierefreiheit hat die Stadt Paris 125 Millionen € investiert, so dass hoffentlich viele behinderte Menschen sich die Stadt genauer anschauen können…

28.08.2024 12:56 Uhr: 125 Millionen Euro investiert - Die Paralympics sollen in Paris viele Barrieren abbauen
https://www.sportschau.de/paralympics/d ... t-100.html

Tipps für Touristen finden sich hier: Paris total. Faszinierend, cool, lebendig, auch geheimnisvoll, romantisch und voller Geschichten: So präsentiert sich Frankreichs Hauptstadt den Besuchern. Entdecken Sie mit uns die Metropole an der Seine!
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinf ... 4-100.html

Paralympische Veranstaltungsorte auf den Seiten von Olympics.com:
https://olympics.com/de/paris-2024/para ... ltungsorte


16. Sportarten, Zeitplan und Highlights

Die Paralympischen Spiele finden vom Donnerstag, dem 29.08.2024 an elf Wettkampftagen bis zum 8. September statt. Im sportlichen Wettstreit geht es um 549 Gold-, Silber- und Bronzemedaillen.

Insgesamt gibt es 22 Sportarten und 23 Wettbewerbe. Bei den Sportarten handelt es sich um folgende:
Blindenfußball, Goalball, Para Badminton, Para Boccia, Para Bogenschießen, Para Dressursport, Para Gewichtheben, Para Judo, Para Kanu, Para Leichtathletik, Para Radsport Bahn, Para Radsport Straße, Para Rudern, Para Schwimmen, Para Sportschießen, Para Taekwondo, Para Tischtennis, Para Triathlon, Rollstuhlbasketball, Rollstuhlfechten, Rollstuhlrugby, Rollstuhltennis, Sitzvolleyball

Weitere Informationen zu den Sportarten, den Resultaten und den Highlights finden sich hier:

Paralympische Sportarten Paris 2024
https://olympics.com/de/paris-2024/para ... sportarten

Zeitplan - Paralympics - Paris 2024 - Was läuft wann? Der komplette Kalender aller Sportarten im Überblick.
https://www.zdf.de/sport/paralympics/ze ... e-102.html

Was läuft heute? - Paralympics - Paris 2024 - Alle Wettkämpfe des heutigen Tages und ihre Ergebnisse im Überblick.
https://www.zdf.de/sport/paralympics/ta ... e-102.html

Sportarten mit Highlightvideos
https://www.sportschau.de/paralympics/d ... x-100.html


17. Medaillenspiegel

China ist im Medaillenspiegel mit 94 Goldmedaillen die überragende Nation. Überraschend gefolgt von Großbritannien, die als zweitplatzierte Nation 49 Goldmedaillen errangen und die USA mit 36 Goldmedaillen auf Platz drei verdrängten.
https://www.zdf.de/sport/paralympics/me ... e-102.html

Das britische Bemühen und Erfolge im Behindertensport sind durch die Invictus Games ableitbar. Dabei handelt es sich um ein internationales Sportereignis für Soldaten, die Verletzungen im Einsatz und Dienst oder durch Erkrankungen an Körper und Seele bleibende Beeinträchtigungen erlitten haben. Sie wurden von Prinz Harry 2014 ins Leben gerufen.

Nach dem 10.Platz bei den Olympischen Spielen landet Deutschland bei den Paralympischen Spielen auf dem 11. Platz mit 10 Goldmedaillen. Auch hier ist der Blickwinkel eines Europäers angebracht, um ein positives sportliches Fazit ziehen zu können. Das Ausrichten von Olympischen Sommer- und Winterspielen in Deutschland würde einen großen Impuls für die Athleten bedeuten..



Beitragvon Alex76 » 09.10.2024, 19:28


18.) Paralympische Schlussfeier im Zeichen der Inklusion und der friedlichen Revolution

Showtime im Stade de France. Dort wo Fußball- und Rugbyspiele 81.338 Zuschauer anlocken, sind zur Abschlussfeier der Paralympics mehr als 60.000 Zuschauer anwesend. Das Motto lautete: Paris est une fête! Paris ist eine Party!

Der Blick ins weite Rund ist beeindruckend. 90.000 Plätze bietet das Stadion bei Konzerten. Durch mobile Tribünenelemente kann das Stadion auch Leichtathletikwettbewerbe mit 75.000 Plätzen austragen, so dass die Auslastungsmöglichkeiten die Baukosten in Höhe von 364 Mio. Euro für das 1998 eröffnete Stadion rechtfertigen.

Musikalisch bot die Abschlussfeier sehr viel französischen Chansons, die das Lebensgefühl Frankreichs bei diesen Paralymischen und Olympischen Spielen widerspiegeln. So leitete der Hit Vivre pour le meilleur von Johnny Hallyday die große Abschlussparty ein, leidenschaftlich gesungen und interpretiert von der Sängerin Samanta Cotta, bekannt als Santa.

Es folgte ein Clip mit einem Rückblick auf die Eröffnungsfeier und Wettkampfsituationen. Zu sehen sind zunächst die Parade auf der Champs-Élysées sowie die Feier auf dem Place de Concorde. Zudem ist die Symbiose der sportlichen Leistung, den Pariser Wettkampstätten und der Begeisterungsfähigkeit der Zuschauer erkennbar. Tolle Bilder, die den Gastgeber weltweit erstrahlen lassen und Vorbild für künftige Austragungsstätten sein sollten.

Das paralympische Protokoll sieht nun das Hissen der Französische Flagge vor. Begleitet von der Nationalhymne Frankreichs, der Marseillaise, die von André Feydy mit einer Trompete interpretiert wurde. Inbrünstig sang das Publikum die Nationalhymne mit. Gänsehaut pur!

Es folgte der Einmarsch der Fahnenträger der einzelnen Nationen. Zum Chanson Les Champs-Élysées brandete große Begeisterung bei den Athleten und den Zuschauern auf. Das Stadioninnere füllte sich. Der nächste Einspielerclip zeigt die großen sportlichen Leistungen und die Emotionen der Sportler bei ihren Wettkämpfen. Freude, Enttäuschung, Tränen, Erschöpfung, Jubel, Erleichterung, Lebensfreude und sportlich freundschaftliche Umarmungen.

Nach diesen tollen Bildern folgen die Reden von Tony Estanguet und Andrew Parsons. Mittlerweile sind die beteiligten Nationen auf dem heiligen Rasen angekommen.

- Die Eröffnungsrede von Tony Estanguet, Präsident des Organisationskomitees Paris 2024:
« Liebe Sportlerinnen und Sportler,
Liebe paralympische Revolutionärinnen und Revolutionäre,
Liebe Liebhaber der Spiele,

Im Leben gibt es Begegnungen, die uns berühren,
Begegnungen, die uns verändern,
Die uns zu besseren Menschen machen.
Bei den Spielen, die wir zusammen erlebt haben, ging es um Sport, es ging um Rekorde...
Vor allem aber ist es eine Geschichte von Begegnungen. Außergewöhnliche Begegnungen, die bleibende Spuren hinterlassen haben.

Deshalb schlage ich vor, dass wir das tun, was wir seit dem 28. August so gut gemacht haben: all diesen großartigen Athleten zeigen, wie sehr wir sie lieben...
Zeigen Sie ihnen, wie sehr sie uns inspiriert haben,
Zeigen Sie ihnen, wie stolz sie uns gemacht haben,
Zeigen Sie ihnen, wie sehr sie uns bewegt haben.
Wir haben mit diesen Spielen schon viele Rekorde gebrochen... Heute Abend schlage ich vor, noch einen zu brechen:
Ich werde euch bitten, aufzustehen, wenn ihr könnt, um ihnen die lautesten Ovationen zu geben, die verrücktesten Ovationen, die längsten Ovationen ihres Lebens!

Jedes Mal, wenn du an einem Wettbewerb teilgenommen hast, haben sich mehr Leute der Party angeschlossen.
Jedes Mal, wenn du Erfolg hast, wuchs die Intensität.
Mit jedem Wow, jedem Schrei, jedem Herzen, das du zum Rasen geschickt hast, hast du die Art und Weise verändert, wie die Menschen Sport sehen und wie sie die Behinderung sehen.
Dank Ihnen hat jeder gesehen, wie eine inklusive Welt aussieht.
Sie haben diese paralympische Revolution in Gang gesetzt, und jetzt gibt es kein Zurück mehr.
Heute Abend sind nicht nur die Paralympischen Spiele zu Ende, sondern auch das Ende von Paris 2024.
Deshalb möchte ich mich bei allen bedanken, die heute Abend hier sind und die seit dem ersten Tag der Spiele bei uns sind: in den Stadien, in den Fanzonen, in den Bars, auf den Straßen...
Ihr wart nie Zuschauer. Von Anfang an wart ihr Unterstützer.
Ihr habt uns alles gegeben: die Fahnen, die wackelnden Tribünen, die Gesichter der riesigen Athleten, den Gesang, den Tanz im Regen, die Donnerschläge, die mexikanischen Wellen...

Aber das Wichtigste bei diesen Spielen sind die Menschen.
Ohne Sie, liebe Sportlerinnen und Sportler, liebe Fans, wären diese Spielstätten nur leere Theater gewesen.
Der Erfolg dieser Spiele beruht auf eurer Begegnung miteinander.
Und diese Begegnung wird uns für immer prägen.
Denn die Emotionen, die wir diesen Sommer erlebt haben, haben uns ganz einfach glücklich gemacht.

Diese Begegnung zwischen Athleten und Fans wird uns für immer in Erinnerung bleiben, denn die Emotionen, die wir erlebt haben, haben uns zusammengebracht.

In diesem Sommer haben Millionen von Familien, Freunden, Liebhabern, Kollegen und Nachbarn gemeinsame Erinnerungen geschaffen.
In diesem Sommer war ein ganzes Land von den gleichen Leistungen begeistert.
Abgesehen von der Sprache, die wir teilen, jenseits der Werte, die wir gemeinsam haben, jenseits der Symbole, Denkmäler und Geschichtsbücher, sind das, was uns zusammenhält und uns als Nation prägt, unsere kollektiven Emotionen.
Was uns zusammenhält, sind die Erinnerungen, die wir teilen. Und die Spiele haben uns unglaubliche gemeinsame Erinnerungen beschert.
In diesem Sommer hatte Frankreich ein Date mit der Geschichte, und das Land zeigte sich.
Frankreich wagte es, sich Dinge vorzustellen, die noch nie zuvor gemacht worden waren: die erste Eröffnungsfeier der Olympischen und Paralympischen Spiele vor einem Stadion, der erste Marathon, der für alle zugänglich war, die ersten Spiele im Herzen der Stadt...
Frankreich wagte es, an die Kraft des Sports zu glauben.

Mit den Spielen haben wir unser Erbe, unsere Kreativität und unsere Fähigkeit, Großes zu erreichen, wiederentdeckt.
Wir haben unsere Lebensfreude, unsere zeitweise Unverschämtheit und vor allem all die positive Energie, die auf den Rängen explodierte, wiederentdeckt!
Diese Spiele werden eine Begegnung zwischen Frankreich und sich selbst gewesen sein.
Das Frankreich, das lächelt. Das Frankreich, das sich selbst liebt. Das Frankreich, auf das wir stolz sind. Das Frankreich, das Rekorde bricht:

Vielen Dank an die großartige Familie von Paris 2024. Seit Wochen, Monaten und Jahren arbeiten Sie wie verrückt, in ganz Frankreich, in jedem Bereich. Sie sind diejenigen, die den Erfolg von Paris 2024 aufgebaut haben.


Die Spiele von Paris 2024 neigen sich dem Ende zu, aber ihre Botschaft bleibt bei uns.

https://olympics.com/en/news/paris-2024 ... iew%3Dtrue


- Die Eröffnungsrede von Andrew Parsons, Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees:
Andrew Parsons bedankte sich bei Tony Estanguet und dem gesamten Organisationskomitee von Paris 2024. Ebenso richtete er seinen Dank an Präsident Macron, den Paralympischen Athleten, der Bürgermeisterin von Paris, Hildalgo und der Präsidentin der Île-de-France Valérie Pécresse. Letztere beiden haben die „schönste Stadt der Welt für Menschen mit Behinderungen zugänglicher und attraktiver gemacht“ und Ehrgeiz gezeigt die Metro komplett barrierefrei zu machen. Der Traum einer barrierefreien Metro lebt als paralympisches Vermächtnis weiter.

Heute Abend müssen wir die Paralympischen Spiele 2024 in Paris abschließen, die alle Rekorde gebrochen haben.
Mit mehr teilnehmenden Ländern, Frauen und globaler Berichterstattung als je zuvor hat Paris 2024 einen Maßstab für alle zukünftigen Paralympischen Spiele gesetzt.


Mein herzlicher Dank gilt den freiwilligen Helfern.
Tag und Nacht hat ihre unermüdliche Arbeit zum Gelingen dieser Spiele beigetragen. Ihre Energie und ihr Enthusiasmus haben uns alle inspiriert.
Unser großer Dank gilt dem IPC-Team, dem Internationalen Olympischen Komitee, den Marketingpartnern, den Medienrechteinhabern, der Presse, dem Olympic Broadcasting Services (OBS) und OIS.

An das wunderbare Publikum,
Für ein Land, das für seine Mode und sein Essen berühmt ist, ist Frankreich heute berühmt für seine Fans.

Den Beginn der Inklusionsrevolution feierten sie mit einer paralympischen Party in Paris.
Gemeinsam mit Fans aus aller Welt vergötterten sie die Athleten und staunten nicht schlecht, was sie sahen.
Barrierefrei gaben paralympische Athletinnen und Athleten ihr Bestes.


Wir alle tragen die kollektive Verantwortung, auf der Dynamik der Paralympischen Spiele 2024 in Paris aufzubauen, um die Welt um uns herum inklusiver zu gestalten.
Was für ein paralympisches Vermächtnis wäre das, nicht nur für diese Athleten, sondern für die 1,3 Milliarden Menschen mit Behinderungen auf der ganzen Welt, die sie vertreten.
Über 12 Tage Sport hinaus müssen wir die Barrieren abbauen, die in der Gesellschaft existieren. Wir müssen Menschen mit Behinderungen befähigen und befähigen, sich abseits des Spielfelds, in der Bildung, in der Beschäftigung, in der Unterhaltung, in der Regierung, in der Zivilgesellschaft ... überall zu profilieren!


Der Wandel beginnt mit dem Sport, und unsere paralympische Revolution für Inklusion hat den Wandel beschleunigt, um diese Stadt und dieses Land inklusiver zu machen.


Paralympische Athleten,
Auf der größten Bühne von allen waren sie die Stars der Show. Sie schrieben eine Welt, zu der wir alle gehören.
Von den Sporttheatern des Grand Palais bis nach Versailles, vom Stade de France bis La Défense erleuchteten seine Darbietungen die Stadt mit blendenden Lichtern.
Sie kamen als Aspiranten hierher. Sie gingen als Helden und Heldinnen des Sports, als Vorbilder für eine bessere und integrativere Zukunft.
Das Paralympische Flüchtlingsteam, acht Athleten, zwei Medaillen gewonnen, kann die Paralympische Bewegung für immer ihr Zuhause nennen.
Mit der Unterstützung der Nationalen Paralympischen Komitees, der internationalen Verbände und der Funktionäre waren dies die besten Spiele für sportliche Leistungen.

Leider ist es an der Zeit, die Paralympischen Spiele 2024 in Paris für beendet zu erklären.
Ich rufe Paralympioniken aus der ganzen Welt auf, in vier Jahren wieder in Los Angeles zusammenzukommen, wo die Paralympischen Spiele darauf abzielen werden, Amerika zu verändern.
Nous aimons Paris, nous aimons la France.
Merci beaucoup! Vielen Dank! Sehr obrigado!
https://www.paralympic.org/paris-2024/n ... ony-speech


- Vorstellen der IPC-Athletenvertreter
Sechs neugewählte Athletenvertreter wurden im Rahmen der Abschlussveranstaltung dem Publikum vorgestellt: Lenine Cunha (Portugal), Vladyslava Kravchenko (Malta), Martina Caironi (Italien), Yoomin Won (Süd Korea), Tan Yujiao (China) und Denise Schindler (Deutschland). Zusammen mit sechs Volunteers, die stellvertretend für die 45.000 Volunteers der Olympischen und Paralympischen Spiele stehen, genossen die Athleten die Ovationen des Publikums. Dazu lief der Song Que je t'aime von Johnny Hallyday.

Die Show ging mit einer Runde Breaking/Break Dance tänzerisch in die Verlängerung. In Paris war die Sportart exklusiv bei den Olympischen Spielen vertreten. Ihren Ursprung verdankt die Sportart bzw. der Tanz der amerikanischen Straße, wo sie in den frühen 1970er Jahre als Teil der Hip-Hop-Bewegung unter afroamerikanischen Jugendlichen in Manhattan und der südlichen Bronx im New York entstand. Bei den Olympischen Sommerspielen 2028 in Los Angeles wird Break Dance nicht vertreten sein. Oder doch?

- Mit dem Einholen der Olympischen Flagge und der feierlichen Übergabe an die Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, weht ein französischer Hauch von Wehmut durch das Olympiastadion von Saint Denis. Allerdings auch schon große Vorfreude auf die Sommerspiele 2028. Für die aktuellen und zukünftigen Athleten ein großer Meilenstein in der Sportlerkarriere und ein Motivationsanker im „täglichen Schuften“.

Die Nationalhymne der USA ertönt, die vom Song California Dreaming von der Band The Mamas and the Papas noch übertroffen wird:
„All the leaves are brown (all the leaves are brown)
And the sky is gray (and the sky is gray)
I've been for a walk (I've been for a walk)
On a winter's day (on a winter's day)
…“


Ein Clip zeigt den Strand von Los Angeles, den Venice Beach. Dort ist in der Nähe des Pazifiks ein Half Pipe Parkour aufgebaut, die das sportliche Lebensgefühl der Kalifornier andeutet und widerspiegelt. Zu sehen sind auch Menschen, die mit einem Rollstuhl akrobatisch im Parkour unterwegs sind. Zu sehen ist auch der Muscle Beach, ein Outdoor-Fitnessstudio mit Beobachtungscharakter. Sehen und Gesehen werden. Mit meinem Bierbauch ist der Beach noch keine Option.. ;-)

- Löschen der Paralympischen Flamme
Der letzte symbolische Akt widmet sich der Paralympischen Flamme. Die Laterne mit der richtigen Flamme ist mittlerweile im Stade de France angekommen, getragen vom Kapitän der siegreichen französischen Blindenfußballmannschaft, Frederic Villeroux. Musikalisch begleitet vom französischen blinden Musikduo Amadou & Mariam, die Im Jardin des Tuileries den Serge-Gainsbourg-Klassiker „Je suis venu te dire que je m’en vais“ [„Ich bin hierher gekommen, um Ihnen zu sagen, dass ich gehe“] emotional vortrugen. In ihrem Rücken der imposante Ballon mit dem Kessel aus loderndem LED-Licht und Wasserdampf, der die Olympische und Paralympische Flamme symbolisch ausdrückt.

Es ist dem Franzosen Mathieu Bosredon als dreimaligen Goldmedaillengewinner im Radsport und der Goldgewinnerin im Boccia Aurelie Aubert zugestanden die Flamme in der Laterne auszupusten. Gleichzeitig erlosch die Flamme im schwebenden Kessel über dem Tuileriengarten.


Ganz nach dem beabsichtigten Motto wird das Stadion von 24 DJs in eine riesige Party verwandelt. Mit obligatorischer Lasershow. Paris est une fête! Paris ist eine Party! Let´s Dance!

Der Ablauf in Bildern:
Phänomenale Schlusszeremonie verabschiedet die Paralympischen Spiele in Paris
https://olympics.com/de/news/paralympic ... hlussfeier
Die besten Momente der Paralympics Schlussfeier Paris 2024 in Bildern
https://olympics.com/de/news/paris-2024 ... in-bildern

Abschlussfeier der Paralympischen Spiele 2024 in Paris: Alle Lieder
https://olympics.com/de/news/paris-2024 ... r-playlist

Alle Feierlichkeiten während der Spiele
https://olympics.com/de/paris-2024/paralympische- spiele/die-spiele/feierlichkeiten/die-spiele-feiern#club-2024-zones-throughout-france

Die Abschlussfeier aus dem Stade de France im Re-Live Sportschau Paralympics 2024 ∙ Das Erste am - 08.09.2024 ∙
https://www.ardmediathek.de/video/sport ... U3ZTk2OTMy


Fazit:

Das letzte große Licht ging in Paris am 08.09.2024 aus. 169 Delegationen mit 5.800 Athleten und Begleitpersonal waren bei der Abschlussveranstaltung vertreten. Sowohl die Olympischen Spiele als auch die Paralympischen Spiele sorgten für Faszination und Spannung. Paris weckte viele Emotionen. Von der Liebe zum Sport bis zum leicht christlich anstößigen Skandal. Dazu kommt die Sorge um den Klimawandel.

Die Paralympics riefen zur Revolution der Inklusion auf. Auf der Erde leben 1,2 Milliarden Menschen mit Behinderung (15% der Weltbevölkerung), so dass die Anliegen behinderter Menschen Gehör finden sollten. Weltweit verfolgten jeweils 300 Millionen Zuschauer die Eröffnungs- und Abschlussfeiern.

Mit dem Eintreten für die Bewahrung der Schöpfung und der Nächstenliebe sollten die Christen trotz der gewagten Parodie auf das letzte Abendmahl wieder besänftigt sein. Und auch Toleranz gegenüber den Mitmenschen walten lassen.

Der Klimawandel kann nur gemeinsam angegangen werden, um die Pariser Klimaziele 2015 noch zu erreichen und den Temperaturanstieg bis zum Ende des Jahrhunderts auf maximal 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen! Der aktuelle Klimapfad weist deutlich über 2,5 Grad aus mit schlimmen Folgen für einzelne Ökosysteme und wichtige Klimakipppunkte. Wenn nicht jetzt gehandelt wird, wann dann?




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