Fußballthemen, welche den FCK nicht oder nicht direkt betreffen.

Beitragvon Flo » 16.05.2022, 16:41


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Foto: Imago Images

Historie: Die Relegation zwischen 3. Liga und 2. Bundesliga
Nervenkitzel und Emotionen garantiert

Fans und Spieler des 1. FC Kaiserslautern werden in den Relegations­spielen gegen Dynamo Dresden gute Nerven brauchen. Wir erinnern uns an die packendsten Duelle zwischen Zweit- und Drittligisten - mit Dirk Schuster als einem der Hauptdarsteller.

Als die Roten Teufel am Mittwoch ihren neuen Trainer vorstellten, dürfte manch einer sich an ein Fußball-Wunder erinnert haben, welches im Jahr 2014 für Schlagzeilen sorgte. Dirk Schuster, damals Coach bei Drittligist Darmstadt 98, schaffte in den Relegationsspielen gegen Zweitligist Arminia Bielefeld ein famoses Comeback. 3:1 gewann die Arminia das Hinspiel am Böllenfalltor und hatte den Klassenerhalt gefühlt schon sicher. Das Rückspiel auf der Alm sollte für die Elf des späteren FCK-Trainers Norbert Meier nur noch Formsache sein - doch es wurde zur emotionalen Achterbahnfahrt. Nach 90 Minuten führten die Lilien völlig überraschend mit 3:1, das Spiel ging in die Verlängerung. Dann gab der spätere Lautrer Kacper Przybylko den Darmstädtern den nächsten gefühlten Knock-out und verkürzte für den Zweitligisten im heimischen Stadion auf 2:3. Aber letzten Endes war es dann Darmstadts Elton da Costa, der in der zweiten Minute der Nachspielzeit der Verlängerung zum 4:2 traf und die Südhessen in die 2. Bundesliga schoss.

» Zum Video: Die letzten Minuten des Darmstädter Aufstiegskrimis 2014

Schuster sprach über diese Spiele kürzlich ausführlich in einem Interview mit der "Rheinpfalz": "Das Hinspiel ist, auf gut Deutsch gesagt, beschissen gelaufen. 1:3 verloren, gegen einen Zweitligisten, jeder hatte uns abgeschrieben. Aber wir haben gesagt: Man sollte uns erst abschreiben, wenn der Schiedsrichter abpfeift und wir unter der Dusche stehen. Davor werden wir alles versuchen. Für Bielefeld ging es gefühlt nur noch darum: Wann geht die Mallorca-Reise los, wann ist die Vertragsverlängerung von Norbert Meier, wie feiert man am besten? Das wissen die Spieler untereinander. Das schmückt man vielleicht noch ein bisschen aus, sagt, dass im VIP-Bereich der Kaviar schon bereitsteht, solche Sachen versucht man zu nutzen. Wir haben uns akribisch vorbereitet und gesagt: Wir müssen sie zum Nachdenken bringen."

2015 erlebten die Zuschauer dann den nächsten Nervenkitzel. Das Hinspiel zwischen Holstein Kiel und 1860 München endete mit 0:0, aber im Rückspiel sahen die 57.000 Besucher in der Münchner Arena einen wahren Thriller. Mit dem 1:1-Unentschieden wären die Löwen abgestiegen gewesen, doch Kai Bülow hatte etwas dagegen und traf in der Nachspielzeit zum 2:1.

» Zum Video: Kai Bülow erzielt den Siegtreffer in der Relegation 2015

2017 erwischte es die Sechzger dann aber doch. Nach einem 1:1 auswärts und 0:2 zuhause gegen Jahn Regensburg ging es sportlich in die 3. Liga. Weil Investor Hasan Ismaik aber finanziell nicht mitmachte, mussten die Löwen später gar in der Regionalliga einen Neuanfang wagen. In den Schlussminuten des Rückspiels lagen die Nerven bei den Löwen-Fans derart blank, dass das Spiel sogar unterbrochen werden musste, weil die Anhänger die Bayern-Arena auseinander nahmen und Sitzschalen auf das Spielfeld warfen. Es war das letzte Spiel der Löwen in diesem Stadion, danach ging es zurück in die Heimat an der Grünwalder Straße. Ähnliche Vorkommnisse erlebte 2012 auch der Karlsruher SC bei seinem Abstieg in der Relegation gegen Regensburg (1:1, 2:2), als die eigenen Anhänger nach dem Abpfiff den Platz stürmten und es am Wildparkstadion heftige Randale gab.

» Zum Video: Ausschreitungen beim Relegationsspiel von 1860 München 2017

2020 waren die Rahmenbedingungen in Gänze andere, die Spiele zwischen dem FC Ingolstadt und dem 1. FC Nürnberg aber nochmals spannender als alles Dagewesene zuvor. Aufgrund der Corona-Pandemie fanden beide Partien ohne Zuschauer statt und das Heimrecht war in umgekehrter Reihenfolge. Das Hinspiel im Frankenstadion gewann der favorisierte Club locker mit 2:0, doch im Rückspiel führte der Ingolstadt bis in die sechste Minute der Nachspielzeit mit 3:0, als der letzte lange Ball in den Strafraum der Oberbayern segelte und Nürnbergs Fabian Schleusener zum 1:3 traf. Grenzenloser Jubel bei den Franken, tiefe Enttäuschung bei den Autostädtern.

» Zum Video: Fabian Schleusener hält Nürnberg mit einem Last-Minute-Treffer in der 2. Bundesliga

In der bislang letzten Relegation im Jahr 2021 konnten sich die Ingolstädter nach dem Duell mit dem VfL Osnabrück dann doch noch Aufsteiger nennen. Zuhause hatte der FCI mit 3:0 gewonnen, doch die Spannung war nach 20 Minuten des Rückspiels zurück - der VfL führte mit 2:0 und schien das nächste Relegations-Wunder anzubahnen. Doch zehn Minuten später erstickte FCI-Akteur Filip Bilbija alle Osnabrücker Hoffnungen im Keim. Das Tor zum 3:1 rund zehn Minuten vor dem Ende half den Niedersachsen nicht mehr weiter, der Drittligist aus Ingolstadt hatte sich gegen den Zweitligist aus Osnabrück durchgesetzt.

Seit Einführung der Zweitliga-Relegation zur Saison 2008/09 sind der FC Ingolstadt und der VfL Osnabrück im Übrigen auch Rekordteilnehmer dieses Wettbewerbs. Viermal mussten beide Klubs in die Entscheidungsspiele.

Während der FCK erst einmal die Erfahrungen der Relegation machte, 2013 ging es gegen die TSG Hoffenheim (1:3, 1:2) um den Bundesliga-Aufstieg, spielte der kommende Gegner Dynamo Dresden bereits zwei Mal um Alles oder Nichts:

2011 stiegen die Sachsen nach einem 4:2 (1:1, 3:1 n.V.) gegen Osnabrück in die 2. Bundesliga auf, 2013 schaffte man durch ein 2:1 (0:1, 2:0), wieder gegen Osnabrück, den Klassenerhalt.

Die Gesamtbilanz dieser alles entscheidenden Spiele spricht - im Gegensatz zur Bundesliga-Relegation - bislang relativ deutlich für die Drittligisten. In bislang 13 Duellen konnte neun Mal der unterklassige Verein den Aufstieg feiern, vier Mal hielt der Zweitligist die Klasse. Vier Mal entschied die Auswärtstorregel die Spiele. In der Begegnung zwischen den Roten Teufeln und Dresden gilt diese allerdings nicht mehr. Bei Torgleichheit nach Hin- und Rückspiel würde es in die Verlängerung und dann gegebenenfalls ins Elfmeterschießen gehen.

Alle bisherigen Relegationsspiele zwischen 2. Bundesliga und 3. Liga im Ãœberblick, erstgenannt jeweils der Drittligist, fett markiert der Gewinner:

2009: SC Paderborn - VfL Osnabrück 2:0 (1:0, 1:0)
2010: FC Ingolstadt - Hansa Rostock 3:0 (1:0, 2:0)
2011: Dynamo Dresden - VfL Osnabrück 4:2 (1:1, 3:1 n.V.)
2012: Jahn Regensburg - Karlsruher SC 3:3 (1:1, 2:2)
2013: VfL Osnabrück - Dynamo Dresden 1:2 (1:0, 0:2)
2014: Darmstadt 98 - Arminia Bielefeld 5:5 (1:3, 4:2 n.V.)
2015: Holstein Kiel - 1860 München 1:2 (0:0, 1:2)
2016: Würzburger Kickers - MSV Duisburg 4:1 (2:0, 2:1)
2017: Jahn Regensburg - 1860 München 3:1 (1:1, 2:0)
2018: Karlsruher SC - Erzgebirge Aue 1:3 (0:0, 1:3)
2019: SV Wehen Wiesbaden - FC Ingolstadt 4:4 (1:2, 3:2)
2020: FC Ingolstadt - 1. FC Nürnberg 3:3 (0:2, 3:1)
2021: FC Ingolstadt - VfL Osnabrück 4:3 (3:0, 1:3)

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Florian Reis



Beitragvon iceman65 » 16.05.2022, 17:52


@flo
Schreibfehler
Drittligisten führen in 13 Duellen 9:4, nicht wie du schreibst 9:5.
"Fünfmal hielt der Zweitligist die Klasse"
Zuletzt geändert von Flo am 16.05.2022, 18:54, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Haben wir korrigiert. Danke für den Hinweis!



Beitragvon Paul » 17.05.2022, 06:56


Ein Gedanke, der mir hier noch nicht vorkommt.

Ich finde die Relegation grundsätzlich als ein absolut unwürdiges Konstrukt, welches eigentlich nur zur Belustigung eines immer noch nicht ganz satten Fußballpublikums eingerichtet wurde. Noch mehr Dramatik, noch mehr Kohle, noch mehr Emotionen generieren. Auf Kosten zweier Vereine und vor allem dann des Verlierers.

Wer sich in der 3.Liga über 38 Spieltage auf den 3.Platz sportlich qualifiziert hat, der soll auch aufsteigen dürfen. Wer sich in der 2.Liga sportlich nicht über die letzten 3 Plätze hinweg qualifiziert hat, steigt eben ab. Relegation treibt alles auf die Spitze. Relegation ist eine weitere Schranke, Ligen möglichst undurchlässig zu machen. Planungssicherheit für die, die weiter oben sind. Wer will, dass die Schere weiter aufgeht, der installiert genau solche "Wettbewerbe".

Im schlimmsten Fall wird es irgendwann eine Relegation geben zwischen Vereinen wie Pauli vs. Rostock oder KSC vs. Stuttgart oder noch bedenklichere Duelle. Dann geht es vielleicht wirklich um mehr als alles und dann stellt sich die Frage: Sieg oder Spielabbruch.

Ja, muss nicht so kommen - ich hab da auch kein Interesse dran - aber ich finde, dass Relegation abgeschafft gehört - und das meine ich ganz losgelöst davon, dass es jetzt gerade den FCK trifft.
leer
Nur im Pälzer Bode hänn moi Haxe richdich Halt!
leer
unzerstörbar - NUR der F C K



Beitragvon ExilDeiwl » 17.05.2022, 07:09


Wenn ich mich nicht irre, dann gab es früher nur zwei Auf und Absteiger, zumindest was 1./2. BL betrifft. Insofern hat die Relegation hier doch eher die Chancen erhöht. Und ansonsten geht es hier natürlich insbesondere ums Geld. Nochmal zwei Spiele. Die man für teuer Geld vermarkten und verkaufen kann.
Nein, es geht mir NICHT um Hurra-Fußball!

🇺🇦 STOP WAR! FUCK PUTIN! 🇺🇦



Beitragvon SuperMario » 17.05.2022, 07:09


Du sprichst mir aus der Seele, Paul. Regelmäßig gibts bei Relegationen auch Ausschreitungen. Mit dem Potenzial der 4 Vereine dieses Jahr, die in den beiden Relegationen gegeneinander antreten, ist das auch heuer fast schon vorprogrammiert. Auch die Relegation RL Nordost vs. RL Nord ist nicht ohne mit den BFC Dynamo-"Fans".

Die wurden nicht ohne Grund irgendwann mal abgeschafft. Die Wiedereinführung dient genau zu den Zwecken, die du genannt hast: Besitzstandswahrung und Kohlevermehrung sowie Belustigung des (nicht)betroffenen Volks. Für die Beteiligten ist das Stress und den jeweils unterklassigen Verein eher eine Farce, dass man den sportlichen Wert, den man eine ganze Saison lang unter Beweis gestellt hat, noch mal um zwei mal mehr unter Beweis zu stellen hat.

Fair ist anders.
Cogito, ergo sum!



Beitragvon SuperMario » 17.05.2022, 07:12


ExilDeiwl hat geschrieben:Wenn ich mich nicht irre, dann gab es früher nur zwei Auf und Absteiger, zumindest was 1./2. BL betrifft. Insofern hat die Relegation hier doch eher die Chancen erhöht. Und ansonsten geht es hier natürlich insbesondere ums Geld. Nochmal zwei Spiele. Die man für teuer Geld vermarkten und verkaufen kann.


Leider irrst du in dem Punkt der Anzahl der Absteiger, ergo auch keine Chancenerhöhung. 1996 gingen wir als Drittletzter runter, damals gegen Leverkusen.

Ansonsten liegst du richtig.

Wobei man fairerweise auch sagen muss, dass wir 1996 vermutlich sehr gerne die Relegation in Kauf genommen hätten statt direkt abzusteigen. Dann wäre uns aber auch das Ottosche Wunder nach Aufstieg direkt Meister zu werden leider nicht vergönnt gewesen. Mutmaßlich jedenfalls.

Wie wir dann aber Relegation UND DFB-Pokal zeitlich hätten hinbekommen sollen, das wäre recht krass geworden, v.a. auch emotional.
Cogito, ergo sum!



Beitragvon ExilDeiwl » 17.05.2022, 07:37


Okay, Danke für die Richtigstellung. Muss arg lange hersein, dass nur zwei Vereine auf- und absteigen konnten. Oder in meinem Gedächtnis total falsch „verdrahtet“ zu sein. :lol:

Ansonsten hätten wir sellemols eben sowohl die Relegation als auch den DFB Pokal gewonnen, um dann in der Folgesaison Meister zu werden. :lol:
Nein, es geht mir NICHT um Hurra-Fußball!

🇺🇦 STOP WAR! FUCK PUTIN! 🇺🇦



Beitragvon Michimaas » 17.05.2022, 07:56


Dresden war ja auch schon 2 mal in der Relegation vertreten, einmal als Drittligist und einmal als Zweitligist. Beide male hatten sie gewonnen. Hoffentlich sind hier nicht aller guten Dinge 3....



Beitragvon BernddasBrot2 » 17.05.2022, 09:49


Klingt da etwa Kritik am DFB durch?
Ihr Posen Buben, das gehört sich aber nicht.
Was man allerdings erreichen wird, das ist Sippenhaft eine ganze Menge Stadionverbote und fette Geldstrafen beim betreten des Platzes.
Der DFB denkt gern an sein Geldsäckel.
:pyro: :pyro: :pyro: :pyro:
Die Seele des Vereins ist verkauft.
Der FCK reiht sich ein in das Konzert der käuflichen Liebe.
Dazu kommt, daß seit Jahren, die meisten Spieler das Trikot des Vereins überhaupt nicht tragen dürften!



Beitragvon SuperMario » 17.05.2022, 10:57


Michimaas hat geschrieben:Dresden war ja auch schon 2 mal in der Relegation vertreten, einmal als Drittligist und einmal als Zweitligist. Beide male hatten sie gewonnen. Hoffentlich sind hier nicht aller guten Dinge 3....

Irgendwann müssen solche Serien ja mal reißen... :D
Cogito, ergo sum!



Beitragvon die 80er » 17.05.2022, 11:43


@ Paul und SuperMario, teile Eure Meinung nicht.
Die Relegation ist ein sportlicher Wettkampf und finde ich soweit OK. Ob und wie stark das mit Kohle zusammenhängt mag ich nicht beurteilen.
Das Argument des nicht planbaren zählt für mich nicht, wir reden hier um eine Woche Verzug für die betroffenen Vereine. Häufig fällt doch die Entscheidung in der Liga über den jeweiligen dritten Platz am letzten Spieltag, also ich für diese vereine es vorher auch nicht planbar, oder?
Argumente dass die Relegation zu Risikospielen führt und Ausschreitungen etc. ist doch im normalen Spielbetrieb auch nicht viel anders.
Für meine Nerven sind die Spiele nix, und doch, das wollen wir doch auch, oder?
Höchste Spannung, es geht um alles/vieles, aber am Ende des Tages ist es Fussball, 11 gegen 11 der bessere an beiden Spielen gewinnt. Punkt.



Beitragvon seth » 17.05.2022, 11:53


Paul hat geschrieben:(...) aber ich finde, dass Relegation abgeschafft gehört - und das meine ich ganz losgelöst davon, dass es jetzt gerade den FCK trifft.


Seh ich alles ganz genauso.

die 80er hat geschrieben:(...)Argumente dass die Relegation zu Risikospielen führt und Ausschreitungen etc. ist doch im normalen Spielbetrieb auch nicht viel anders.(...)


Ich denke, dass zwei "Alles-oder-nichts-Spiele" durchaus emotionaler aufgeladen sind als z.B. Spieltag Nr. 7 oder 22. Da schaukelt sich alles noch mehr hoch. Gut, ok, das kann auch mal am 33. Spieltag sein, wenn es um einen direkten Auf- oder Abstiegsplatz geht.



Beitragvon SuperMario » 17.05.2022, 13:09


die 80er hat geschrieben:@ Paul und SuperMario, teile Eure Meinung nicht.
Die Relegation ist ein sportlicher Wettkampf und finde ich soweit OK. Ob und wie stark das mit Kohle zusammenhängt mag ich nicht beurteilen.
Das Argument des nicht planbaren zählt für mich nicht, wir reden hier um eine Woche Verzug für die betroffenen Vereine. Häufig fällt doch die Entscheidung in der Liga über den jeweiligen dritten Platz am letzten Spieltag, also ich für diese vereine es vorher auch nicht planbar, oder?
Argumente dass die Relegation zu Risikospielen führt und Ausschreitungen etc. ist doch im normalen Spielbetrieb auch nicht viel anders.
Für meine Nerven sind die Spiele nix, und doch, das wollen wir doch auch, oder?
Höchste Spannung, es geht um alles/vieles, aber am Ende des Tages ist es Fussball, 11 gegen 11 der bessere an beiden Spielen gewinnt. Punkt.


Wäre die Relegation Ergebnis eines K.O.-Wettbewerbs mit einem zweiteiligen Finale - geschenkt, dann wäre ich voll bei dir. So empfinde ich das alles oder nichts von 2 Spielen nach 34 (38) Spielen als Hohn gegenüber der restlichen sportlichen Entscheidungsfindung einer ganzen Saison und in der Gewichtung der jeweiligen Bedeutung viel zu monströs!

Oder anders ausgedrückt: ein Verein, der in diesem Jahr noch kein Spiel gewonnen hat, erhält nun die zusätzliche Chance mit 2 Unentschieden und einem glücklich verlaufenden Elferschießen doch noch die Klasse zu halten. Was hat eine Relegation hier noch für einen sportlichen Wert? Ohne eine solche wäre diese Mannschaft längst abgestiegen. Und das mehr als verdient!

Garniert mit den bereits erwähnten Argumenten bin ich der Meinung, dass das wieder abgeschafft gehört. Auch Seth scheint das ja anders zu sehen als du.

Aber ist ja gut, dass es unterschiedliche Meinungen gibt! Wenn wir weiter kommen durch die Relegation, also aufsteigen, dann nimmt mand ie zusätzlichen Einnahmen gerne mit. Der Club, der es nicht schafft, hat immerhin nen kleinen Wettbewerbsvorteil gegenüber den anderen Clubs in der 3. Liga durch die zusätzlichen Einnahmen. Man soll ja immer das positive sehen...

Ich bleibe dabei, so oder so: fair geht anders.
Cogito, ergo sum!



Beitragvon B3tz3bub » 17.05.2022, 14:43


Als absoluter Relegationsgegner möchte ich auch meine Gedanken hier mal schreiben: Zunächst einmal finde ich spätere Planungssicherheit und die Gefahr der Ausschreitungen nicht als wirklich starkes Argument. Die eine Woche macht den Kohl auch nicht fett und Ausschreitungen können bei jedem Spiel passieren.
Für mich wird aber durch die Relegation die Fairness mit Füßen getreten. Der höherklassige Verein hat einen viel höheren Etat und hat somit die Wahrscheinlichkeit auf seiner Seite. Gib Verein A 10 Millionen Fernsehgeld und Verein B 1 Million. Verein A hat höhere Sponsoreneinnahmen, Zuschauereinnahmen etc. Dieser Verein A hat sowieso schon einen großen Vorteil und wird uU mit zwei Remis plus 11er Schießen noch für eine grottige Saison belohnt. Für mich hat das unabhängig von der FCK-Beteiligung nichts mit fairem Wettbewerb zu tun. In anderen Ländern spielt meist Platz 3-6 Playoffs aus oder der dritte steigt direkt auf. Alles fairer als dem sowieso schon bevorteiltem oberklassigen Verein nochmal eine zweite Chance zu geben.
Ich mache der DFL im Vergleich zu anderen Dingen nicht mal einen riesen Vorwurf, denn die Idee es einzuführen war nicht schlecht. Allerdings hat man unterschätzt dass die Schere schon zu weit auseinander ist und sich somit (zumindest bei der Erstligarelegation) meist der höherklassige Verein durchsetzt.
Aber es ist wie es ist und wir werden es kaum ändern können. Zumindest haben sie die Auswärtstorregel abgeschafft sodass es so extrem unverdiente Ausgänge die damals der HSV gegen Fürth oder Nürnberg gegen Ingolstadt nicht mehr gibt.



Beitragvon FCK Biber » 17.05.2022, 17:05


Die Relegation ist und bleibt einfach sch... Hier geht es nur um die Vermarktung und zusätzliche Gelder für den ...
Früher war es einfach besser, mit 2 bzw 3 direkten Auf/Absteigern.
Genauso ist es bescheuert wenn du in der Regionalliga auf Platz eins bist und genau in der Runde du noch ne Relegation spielen musst. das geht gar nicht ....
EINMAL FCK, IMMER FCK!!!!!



Beitragvon seth » 17.05.2022, 21:11


B3tz3bub hat geschrieben:Zunächst einmal finde ich spätere Planungssicherheit und die Gefahr der Ausschreitungen nicht als wirklich starkes Argument. Die eine Woche macht den Kohl auch nicht fett und Ausschreitungen können bei jedem Spiel passieren.(...)

Ich will mir an sich nicht anmaßen, Pauls Aussage erklären zu wollen. Aber ich bin mir recht sicher, dass er es so gemeint hat, dass man als Erstligist eine höhere Planungssicherheit hat, wenn man weiß, dass man nicht bei 3 von 18 Plätzen sicher absteigt. Sondern nur noch bei 2 von 18. Und Relegation halt eher den in der höheren Liga mit höherem Etat bevorzugt. Das hat nichts damit zu tun, ob man eine Woche früher weiß, ob man abgestiegen ist oder nicht.

Mögliche Ausschreitungen sind auch nicht mein Hauptargument gegen Relegation. Ich sehe es ganz genauso, dass man einfach wahlweise nach einer Saison gezeigt hat, ob man absteigen sollte oder aufsteigen. Das ist deutlich fairer als dann nochmal zwei extra Spiele. Also da sind wir uns einig ;)



Beitragvon Begbie1980 » 18.05.2022, 10:44


Paul hat geschrieben:
Wer sich in der 3.Liga über 38 Spieltage auf den 3.Platz sportlich qualifiziert hat, der soll auch aufsteigen dürfen. Wer sich in der 2.Liga sportlich nicht über die letzten 3 Plätze hinweg qualifiziert hat, steigt eben ab. Relegation treibt alles auf die Spitze. Relegation ist eine weitere Schranke, Ligen möglichst undurchlässig zu machen. Planungssicherheit für die, die weiter oben sind. Wer will, dass die Schere weiter aufgeht, der installiert genau solche "Wettbewerbe".


Und wer entscheidet, ob nur die ersten beiden oder ersten drei aufsteigen dürfen oder es sportlich verdient haben? Früher gab es nur zwei Absteiger und Aufsteiger in der Bundesliga. Später dann mal drei und durch die Relegation hat man da scheinbar einen Mittelweg gewählt, mit dem zugegebenermaßen auch noch einmal Geld verdient werden kann oder soll.
Ich schaue mir die Relegationsspiele gerne an, damals schon als Kind in den 80ern. Da geht es um alles mit so vielen Emotionen, das ist für mich Fußball. Aber mit dem FCK hätte ich gerne darauf verzichtet. ;-)
www.fussballromantiker.com

Warst du mal im Stadion von Kaisers­­lautern beim Fußballspiel? Das ist die Hölle! Da denkt man immer, man kriegt sofort in die Schnauze gleich."

Olli Schulz, Sänger und Moderator in einem Interview beim RBB



Beitragvon Paul » 18.05.2022, 13:16


Ist doch wunderbar, dass es verschiedene Meinungen gibt.

Wenn wir nach Emotionen und sportlicher Zuspitzung lächzen, dann müssen wir uns vom Ligabetrieb verabschieden und grundsätzlich eine Art Play-Offs oder Europapokalmodus einführen. Aber nach einer langen Saison 2 hopp oder topp Spiele zu setzen, finde ich wie SuperMario oben eine ziemliche Entwertung der Leistung bis dahin, für beide Vereine, also im Positiven wie Negativen.

Wir lernen ja gerade auch über DBB-Informationen, dass die Vereine mitnichten an den TV-Geldern mitverdienen. Pustekuchen... nicht mal das.

In der Tat sind das die Spiele, an die man sich erinnert, weil sich alles kumuliert, in jeder Hinsicht. Aber dann finde ich die 38 Spiele davor irgendwie unwürdig.

Aber es hilft ja alles nichts. Jetzt stehen sie für den FCK an und es ist völlig latte, wie ich das finde. Ich bleib ja deswegen auch nicht zu Hause :teufel2:
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Beitragvon B3tz3bub » 18.05.2022, 13:26


@Begbie: Also in der 3.Liga gab es NIE nur 2 Aufsteiger.
Auch in der eingleisigen 2.Liga gab es NIE nur 2 Aufsteiger. In den 80ern gab es die Relegation wie wir sie heute kennen.
In der 2-gleisigen 2.Liga sind die beiden Meister direkt aufgestiegen und die beiden Vizemeister haben die Relegation gespielt. Somit sind hier auch 3 aufgestiegen.
Es gab 91/92 ein Jahr mit 2 kleinen Staffeln à 12 Teams nur 2 Aufsteiger. In einer einzigen Saison. Sonst gab es IMMER 3 Aufsteiger oder die Relegation in 2 verschiedenen Arten.



Beitragvon JG » 18.05.2022, 13:41


Zähle mich auch eher zu den Relegations Befürwortern.
Gründe hierfür sind:

1. Besser dem dritten die Möglichkeit geben mit 2 Spielen eine gute Saison zu krönen, als dass es nur zwei Aufsteiger gibt und der dritte Platz nichts mehr zählt. So war es nämlich mal ganz früher bevor die Relegation eingeführt wurde.

2. Als nichtbeteiligter waren und sind jegliche Relegationsspiele für mich immer ein Highlight am Ende der Saison. Diese Alles oder Nichts Spiele haben eine ganz andere Dramatik als die Finalspiele der am Ende der Saison stattfindenden Cup Wettbewerbe. Da schau ich mir sogar die Relegationsspiele der Regionalligisten gerne an.

3. Gibt es gerade für den Drittligisten eine nicht zu verachtende Zusatzeinnahme.

4. Gibt es auch für den Drittligisten eine zur Primetime sehr hohe Einschaltquote im TV und Präsentation vor einem Millionenpublikum.

Gründe dagegen gibt's eigentlich nur einen:
Wenn man selbst betroffen ist... :?



Beitragvon wupperteufel2 » 18.05.2022, 14:44


ExilDeiwl hat geschrieben:Okay, Danke für die Richtigstellung. Muss arg lange hersein, dass nur zwei Vereine auf- und absteigen konnten. Oder in meinem Gedächtnis total falsch „verdrahtet“ zu sein. :lol:

Ansonsten hätten wir sellemols eben sowohl die Relegation als auch den DFB Pokal gewonnen, um dann in der Folgesaison Meister zu werden. :lol:

Nur 2 Absteiger aus der 1. BL gab es wirklich mal - und zwar bis 1974 zur Einführung der damals zweiteiligen 2. Liga. In den davor existierenden 5 Regionalliegen spielten die beiden Erstplazierten in 2 5-Gruppen je einen BL Aufsteiger aus. Da werden sich aber nur die ganz alten unter uns noch dran erinnern ...
Übrigens hätten wir uns nicht nur bei dem ersten BL Abstieg 1996 über die Möglichkeit einer Relegation gefreut ... auch 2006 ging es als 16. in Liga 2 runter. Die Relegation wurde erst 2009 wieder eingeführt ...



Beitragvon FCK_FFM » 19.05.2022, 10:47


@JG:
Zu Punkt 1: Korrigiert mich, aber war es nicht vor der Einführung der Relegation, dass 3 Mannschaften auf- und abgestiegen sind?
FCK-Enklave Dreieich




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