Fußballthemen, welche den FCK nicht oder nicht direkt betreffen.

Beitragvon Gerrit1993 » 30.10.2021, 10:26


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Finanzen, Stadien, Fandialog: Neue Regeln für 3. Liga

Ein Jahr hat eine Task Force darüber beraten, wie die Rahmenbedingungen der 3. Liga verbessert werden können. Mit Markus Merk war auch ein Vertreter des 1. FC Kaisersl­autern mit am Tisch. Nun wurden die teils weitreichenden Entscheidungen präsentiert.

Die Arbeitsgruppe, die den etwas sperrigen Namen "Task Force Wirtschaftliche Stabilität 3. Liga" trägt, hatte sich vor rund einem Jahr zusammengefunden, um den Vereinen einen Weg zu mehr Planungssicherheit und finanziellem Spielraum zu eröffnen. Rund 20 Personen gehörten der Task Force an, unter ihnen mit Markus Merk auch der Beiratsvorsitzende des FCK, der mit weiteren Funktionären wie Manfred Schwabl (SpVgg Unterhaching) die Drittliga-Vereine repräsentieren sollte. Am gestrigen Freitag wurden auf einer Pressekonferenz die Ergebnisse vorgestellt, die zum einen Erleichterungen für die Klubs vorsehen, zum anderen aber auch höhere finanzielle Anforderungen stellen. Im Zweifel drohen auch schnellere und höhere Sanktionen.

Mehr Basisarbeit: Fanbeauftragter und Fan-Treffen werden Pflicht

Merk zeigte sich nach der Vorstellung der Ergebnisse zufrieden: "Wenn die Anfrage kommt, in so einer Task Force mitzuarbeiten, denkt man sich als Schiedsrichter: 'Hoffentlich kommt das Spiel zu einem guten Ende.' Und es ist zu einem guten Ende gekommen. Als Vertreter eines Klubs mit wirtschaftlicher Instabilität wünscht man sich Maßnahmen zum 'Financial Fair Play'. Auch bei der Nachwuchsförderung sind in den kontroversen und konstruktiven Diskussionen wichtige Maßnahmen entwickelt worden. Der, der ausbildet, muss belohnt werden. Das muss auch das Interesse des deutschen Fußballs sein."

Doch was wurde genau beschlossen? Nicht nur mit wirtschaftlichen Aspekten hat sich die Task Force beschäftigt: So wurden auch Fanvertreter, unter anderem vom Bündnis "Unsere Kurve", mit einbezogen und entsprechende Beschlüsse gefasst: Zukünftig muss es einen hauptamtlich agierenden Fanbeautragten in jedem Klub geben. Zudem müssen die Vereine dreimal jährlich einen offenen Fandialog gestalten. In diesem Bereich hat auch der FCK noch Nachholbedarf, wobei während der Hochphase der Pandemie natürlich auch keine größeren Fan-Treffen möglich waren.

Wirtschaftlich strenger: Ohne Eigenkapital droht sofortiger Punktabzug

Zukunftsprägend dürften auch die wirtschaftlichen Entscheidungen der Task Force sein: So hat etwa ab der Saison 2023/24 negatives Eigenkapital für die Vereine Konsequenzen: Tritt dieser Fall ein, muss der Klub anschließend sein Eigenkapital jährlich um fünf Prozent erhöhen. Zweitliga-Absteiger dürfen es im ersten Jahr nicht verschlechtern. Vereine mit positivem Eigenkapital müssen dies erhalten. Als Sanktion drohen ab dann umgehend ein Punkteabzug von bis zu drei Zählern. Bislang war dies frühestens nach drei Jahren der Fall.

Das sogenannte Financial Fair Play der 3. Liga - nicht zu verwechseln mit dem der Uefa - wird ab sofort Teil des Zulassungsverfahren. Bisher wurde ein positives Finanzergebnis in einer Saison aus einem Geldtopf belohnt, ab sofort werden negative Ergebnisse mit Geldstrafen sanktioniert. Zudem soll das Thema "Nachwuchsfördertopf", aus dem Vereine für die Ausbildung von Talenten belohnt werden, ab dem Frühjahr 2022 weiter vertieft werden.

Infrastrukturell lockerer: Mindestkapazität für Stadien wird herabgesetzt

Ein Punkt, über den sich vor allem kleinere Vereine freuen dürften, ist die Herabsetzung der Mindestkapazität der Stadien von 10.001 auf 5.001 Plätze. Unverändert bleiben dabei die Mindestanzahl von 2000 erforderlichen Sitzplätzen, sowie mindestens 1.000 Plätzen für Gästefans, beziehungsweise 10 Prozent des Gesamtkontingents, wenn das Stadion mehr als 10.000 Plätze fasst. Für das Fritz-Walter-Stadion ist diese Regelung natürlich irrelevant, das WM-Stadion erfüllt diese Anforderungen ohnehin. Kleinere Vereine wie der SC Verl oder der TSV Havelse könnten hingegen auf Umzüge in fremde Städte verzichten, wenn sie ihre eigenen Stadien auf die nun reduzierten Anforderungen anpassen.

» Zum Abschlussbericht der Task Force Wirtschaftliche Stabilität 3. Liga

Quelle: Der Betze brennt



Beitragvon Schnullibulli » 30.10.2021, 10:58


Grade die Herabstufung der Stadionmindergröße finde ich sehr wichtig. Berlin oder Havelse sind doch gerade Beispiele für die es eine immense zusätzliche Belastung ist ein großes Stadion zu finden. Und es ist wohl auch so dass mehr als die Hälfte der Spiele eh nicht ausgelastet sind. Nicht jeder Club hat so positiv- verrückte Auswärtsfahrer wie der FCK wo die Summe der Reisenden schon höher ist als die gesamte Fanbasis. Und es bestünde sicher die Möglichkeit für einzelne Spiele auszuweichen (s. Rasenheizungspunkt).

Ich denke wirtschaftlich hat sich mittlerweile einiges getan auch wenn der KFC grad abgeschmiert ist. So sind die meisten Vereine doch relativ gesund im Vergleich zu den Kindertagen von Liga 3. (Auch wenn der FCK das Covid-insolvenz- Schlupfloch ausgenutzt hat was mich sehr enttäuscht hatte und immer noch sauer macht, denn Covid war ja nicht der Grund für die Misere).

Auch gut finde ich dass angestrebt wird ein paar Punkte auch in anderen Ligen zu nützen und Fans mehr mit einzubinden. Schließlich sind sie es die den ganzen Zirkus Fußball möglich machen.



Beitragvon B3tz3bub » 30.10.2021, 11:22


@Schnullibulli: Zum x-ten Mal: Man kann bei einer Insolvenz nichts ausnutzen. Wenn man insolvent/zahlungsunfähig ist, muss man Insolvenz anmelden!!!
Das Thema Insolvenz war Jahre vorher schon immer wieder ein drohendes Szenario. Durch Corona hat es dann das Fass zum Überlaufen gebracht. Da hast du als Unternehmen null Einfluss mehr in dem Moment. Das ist alles die Folge der letzten 8,9 Jahre gewesen. Dass Corona dies beschleunigt hat und es uns sogar eher geholfen hat ist einfach ein glücklicher Umstand aber kann NIE ein Ausnutzen sein, da es rechtlich verboten ist nicht Insolvenz anzumelden! Du willst mir nämlich nicht erzählen dass der Fck es seit seinem Abstieg 2012 geplant hat alles Geld zu vernichten um dann auf eine Pandemie 8 Jahre später zu spekulieren um da wieder ein Schlupfloch auszunutzen.
Es muss dringend in Schulen ein Finanzbasiswissen-Kurs angeboten werden. Vielleicht auch in Kombination mit Versicherungen und sonstigen wichtigen Dingen die man fürs Leben braucht.



Beitragvon roterteufel81 » 30.10.2021, 11:58


Damit könnte mein gestern zu dem Thema eröffneter Thread eventuell obsolet sein, oder wäre hier zu integrieren:

Verschärfung der 3. Liga Teilnahme ab 2022/2023 und 2023/2024


Ansonsten finde ich zwar, dass man die Zahl der Minimum Zuschauerplätze abgesenkt hat, dafür aber die Anforderungen kräftig nach oben. Das kostet ja auch nicht unerheblich Geld, das Flutlicht auf 1000 Lux hoch (BVBII spielt z.B. derzeit mit Sondergenehmigung und 400 Lux), Sitzplatz Minimum (Verl hat nur 1400 Sitzplätze), Rasenheizung einrüsten ist teuer, die Anforderung an Überdachung, Barrierefreiheit usw.

Und bei Nichterfüllung gibts 25% TV-Geld Abzug.
Das Eckige muss ins Runde



Beitragvon Schnullibulli » 30.10.2021, 12:17


Natürlich wäre es Humbug zu behaupten dass der FCK auf ein solches Szenario gegambelt hat.
Habe ich auch nie behauptet.
Dass er die Situation dankend angenommen hat steht aber wohl außer Frage.
Fakt ist aber nunmal auch dass die finanzielle Situation nicht Covid bedingt ist, sondern dass man sich jahrelang von Ast zu Ast gehangelt hat, was Du ja auch bestätigt hast. Covid hat das proppevolle Fass einfach überlaufen lassen.

Für die Fehler vorher hätte der FCK bestraft werden müssen. Kam da aber sauber raus. Das das Geschmäckle hat können auch Hardliner nicht von der Hand weisen.



Beitragvon Fenomeno » 30.10.2021, 12:34


roterteufel81 hat geschrieben:
Und bei Nichterfüllung gibts 25% TV-Geld Abzug.


Die dann wiederum fehlen um die Auflagen zu Erfüllen.
Klar Milchmädchenrechnung, aber wieso zwing ich die Vereine nicht einfach das TV Geld in die Auflagen zu stecken bevor ich es streiche? Ach ja, Eigengewinn vom DFB. Die nehmen ja dadurch mehr Geld wieder ein :D :D

Willkommen in Deutschland :shock: :shock:



Beitragvon roterteufel81 » 30.10.2021, 12:46


@Fenemo

Jepp, in Wortlaut von Liga3-Online.de heißt es:

„Wenn weder Rasenheizung noch ein entsprechendes Ausweichstadion nachgewiesen werden können, würde der betreffende Klub im Falle einer Zulassung 25 Prozent weniger Erlöse aus der zentralen TV-Vermarktung für die entsprechende Saison erhalten. Diese Regelung greift bereits zur kommenden Spielzeit. Eine Reduzierung in Höhe von 25 Prozent der TV-Gelder erfolgt auch, falls Klubs beim Flutlicht im Hinblick auf die geforderte Lux-Zahl im ersten Jahr nach dem Aufstieg eine Ausnahmegenehmigung in Anspruch nehmen.“

Quelle: Nach Taskforce: DFB reduziert Mindestkapazität für Stadien

Den letzen Satz finde ich spannend. Es gibt also 25% weniger Geld, um das nachzurüsten, was gefordert wird, weil man es noch nicht hat. Finde ich etwas BallaBalla.
Das Eckige muss ins Runde



Beitragvon MarcoReichGott » 30.10.2021, 13:34


Also zusammengefasst: Die Vereine sollen mehr Geld ausgeben und wer keines hat wird zusätzlich bestraft, in dem ihn noch mehr weggenommen wird. Dreimal im Jahr gibts nen offenen Fandialog, bei dem die Fans ihre Meinung darüber äuérn dürfen, was sie von den Investoren halten, an denen die Vereine verkauft werden müssen, damit man die Bedingungen erfüllen kann.



Beitragvon roterteufel81 » 30.10.2021, 14:14


Richtig wäre gewesen die aufsteigenden Clubs zweckgebunden zu fördern. Sowas wie 25% der Kosten für Flutlicht und Rasenheizung. Der DFB sitzt auf Milliarden €.

Ansonsten sehe ich das genau wie Du @MarcoReichGott.

Dazu kommt ja dann noch der Zwang in einer notorisch unterbezahlten Liga negatives Eigenkapital jährlich um 5% zu reduzieren, sonst 1-3 Punkte Sofortabzug. Das Ziel dürften auch so einige Vereine verfehlen. Dazu müsste es erst einmal eine etwas Richtung Liga 2 angepasste Ausschüttung von Geldern (z.B. mehr TV Geld) geben.

Wie Sparzwang mit mehr Professionalisierung bei gleichzeitig sich an Liga 2 näherndes Niveau funktionieren soll muss mir erst einmal jemand erklären. Ich sehe hier eher eine Bewegung zurück zu Regionalliga mit deutlich mehr Abspaltung von Liga 2.
Das Eckige muss ins Runde



Beitragvon Miggeblädsch » 31.10.2021, 10:32


Gerrit1993 hat geschrieben:...Das sogenannte Financial Fair Play der 3. Liga - nicht zu verwechseln mit dem der Uefa - wird ab sofort Teil des Zulassungsverfahren. Bisher wurde ein positives Finanzergebnis in einer Saison aus einem Geldtopf belohnt, ab sofort werden negative Ergebnisse mit Geldstrafen sanktioniert...


@Gerrit1993: Du beziehst dich bestimmt auf diese Passage des Abschlussberichts:

"Eine weitere Auflage soll das „korrigierte“ Finanzergebnis auf Basis der Eliminierung von nicht relevanten Erträgen (bspw. aus Forderungsverzichten von Gläubigern) und nicht relevanten Aufwendungen (bspw. Aufwendungen für die Nachwuchsarbeit) ermitteln und die Klubs auf dieser Basis zu positiven Finanzergebnissen anhalten."

Im Abschlussbericht ist dies ziemlich schwammig formuliert ("zu positiven Finanzergebnissen anhalten") und wenn du mit deiner Interpretation ("negatives Ergebnis wird mit Geldstrafen sanktioniert") Recht haben solltest, wäre das natürlich der Supergau für den FCK, der mit seinen Strukturen, insbesondere den Stadionkosten, niemals ein positives Ergebnis in der dritten Liga erzielen kann. Würde bedeuten, dass der FCK zusätzlich zu seinem bereits vorhandenen "Klotz am Bein" auch noch dafür bestraft wird. Mit "Financial Fair Play" hätte das meiner Ansicht nach nichts zu tun...

... wir müssen schleunigst diese Schweineliga verlassen!
Jetzt geht's los :teufel2:




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