Fragen, Antworten und Anekdoten zur Geschichte des FCK.

Beitragvon Thomas » 07.03.2023, 16:38


Bild
Foto: FCK

40. Jahrestag: Die tragische Geschichte von Lutz Eigendorf

Der frühere FCK-Profi Lutz Eigendorf starb am 7. März 1983 – auf den Tag genau vor 40 Jahren. Auch heute steht sein Name noch für viel Ungewisses. Hans Walter vom FCK-Museumsteam erinnert sich an den DDR-Nationalspieler, seine Flucht in den Westen und seinen ungeklärten Tod.

(...)

Am 5. März 1983 erfuhr die Öffentlichkeit von einem Autounfall bei Braunschweig, bei dem sich Lutz Eigendorf schwerste Verletzungen zugezogen hatte. Zwei Tage später folgte die Nachricht vom Tod des knapp 27-jährigen Ex-DDR-Nationalspielers. Es wurde Alkohol in seinem Blut festgestellt, aber bald flammten Vermutungen auf, Stasi - Agenten hätten ihm das Übermaß an Alkohol zugeführt. Beweise für diese Vermutung konnten nicht erbracht werden. Nach der Wende erhärtete sich der Verdacht jedoch, die Stasi habe Eigendorfs tödlichen Unfall bewusst herbeigeführt, auf dramatische Weise.

Bei der Sichtung der umfangreichen Stasi-Akten konnten mehrere Indizien entdeckt werden, die stark auf eine Täterschaft der Stasi hindeuten. Da war vom "Verblitzen" (Blenden) des Autofahrers die Rede und es stand die Randnotiz im Raum, dass ein Verräter liquidiert werden müsse. Beweise für eine konkrete Tatbeteiligung konnte keinem der verdächtigten Agenten angelastet werden. Doch nicht nur die Eltern von Lutz Eigendorf sind überzeugt, dass es sich bei dem tödlichen Unfall ihres Sohnes um ein von der Stasi herbeigeführtes Tötungsdelikt gehandelt hat. Die Staatsanwaltschaft hat die Akte Eigendorf vor mehreren Jahren bereits geschlossen.

» Zum SWR-Video: Der tragische Fall Lutz Eigendorf

Lutz Eigendorf fand seine letzte Ruhestätte auf dem Hauptfriedhof in Kaiserslautern. Er gehörte keiner Kirche an, aber Ex-FCK-Präsident und Pfarrer Udo Sopp bereitete ihm, "dem Suchenden", dennoch eine würdige Bestattung. Die Eltern Eigendorfs erhielten zur Beisetzung eine Ausreisegenehmigung aus der DDR. Sie kehrten anschließend nicht wieder in ihre brandenburgische Heimat zurück.

Alle Anhänger des 1. FC Kaiserslautern gedenken an Lutz Eigendorfs 40. Todestag eines hervorragenden Fußballspielers, in dessen Leben und Schicksal sich die Geschichte der deutschen Teilung auf unheilvolle Weise gespiegelt hat. Weder der Fußballkamerad noch der Mensch Lutz Eigendorf als Opfer der politischen Verhältnisse seiner Zeit dürfen je in Vergessenheit geraten. (…)

Quelle und kompletter Text: Initiative Leidenschaft

Weitere Links zum Thema:

- Die Freiheitssuche von Lutz Eigendorf endete mit dem Tod (SWR)
- Der Fall Eigendorf: "Was ist wirklich passiert?" (Kicker)
- Video: Tod dem Verräter - der Fall Lutz Eigendorf (Sportschau)
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Betzebabbe » 07.03.2023, 17:32


Ich erinnere mich an die Geschichte, als wäre sie heute. Ausgerechnet vom Verein der Bonzen der DDR....

Sein Vater Jörg war dann noch Jugendtrainer beim FCK, so ab 1983....
"Allwissend bin ich nicht; doch viel ist mir bewusst."
Mephistopheles



Beitragvon paulgeht » 07.03.2023, 17:52


In einer früheren Folge von BetzeGebabbel hat Norbert Thines über den Lutz Eigendorf gesprochen und wie dieser plötzlich wieder auf der Geschäftsstelle stand. Ist mir sehr eindrücklich in Erinnerung geblieben: https://www.betzegebabbel.de/2014/09/28 ... en-teufel/
Bild
Ihr findet uns auch bei Facebook und Twitter.



Beitragvon HerrFCKuhles » 07.03.2023, 19:54


Mord verjährt nie, also könnte diese Akte jederzeit wieder geöffnet werden, wenn es weitere Anhaltspunkte gibt, z.B. aus weiteren alten Stasiakten oder von wem auch immer.



Beitragvon Betzebastion Mainz » 07.03.2023, 20:00


Unglaublich wie unmenschlich dieses DDR Regime war. Darum gilt für uns, Frieden und Freiheit bewahren.
Und aufpassen, wer unsere demokratischen Rechte einschränken will.

RIP Lutz Eigendorf
1.FCK - you just can´t escape my love



Beitragvon stc » 07.03.2023, 21:41


paulgeht hat geschrieben:In einer früheren Folge von BetzeGebabbel hat Norbert Thines über den Lutz Eigendorf gesprochen und wie dieser plötzlich wieder auf der Geschäftsstelle stand. Ist mir sehr eindrücklich in Erinnerung geblieben: https://www.betzegebabbel.de/2014/09/28 ... en-teufel/


Daran erinnere auch ich mich noch sehr genau. Und es wühlt mich in dem Moment noch immer auf.
Für mich war, ist und bleibt dieses Geschehen in der Folge ein unvergessener, unfassbarer und unmenschlicher Akt. Unglaublich, zu welch menschenverachtenden Taten dieses System fähig war und ist (heute Russland).
Lutz Eigendorf erlebte ich (mit seiner damaligen Flucht) als engagierten, guten und sympathischen Spieler, der bereits sehr jung großen Mut bewies. Ich vermute, dass er sich im Klaren war, welcher Gefahr er sich damit aussetzte. Schließlich war der BFC Dynamo nicht irgendein Fußballclub, der war DER (!) Club der DDR.
Hinne steche die Biene.....




Zurück zu Vereinshistorie

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 10 Gäste