Fragen, Antworten und Anekdoten zur Geschichte des FCK.

Beitragvon Gerrit1993 » 17.03.2022, 10:55


Bild
Friedhelm Funkel (Mitte) erzielt im legendären Spiel gegen Real Madrid das Tor zum 2:0; Foto: Imago Images

Vor 40 Jahren: Lautern fegt Real Madrid vom Platz

Es ist bis heute eines der größten Spiele in der Geschichte des 1. FC Kaiserslautern. Mit 5:0 besiegten die Roten Teufel in der Saison 1981/82 den großen Favoriten Real Madrid und sicherten sich so das Weiterkommen ins Halbfinale des UEFA-Cups. Auf den Tag genau 40 Jahre danach erinnert sich Matthias Gehring vom FCK-Museumsteam an einen historischen Abend.

Die Europapokal-Saison der Spielzeit 1981/82 war für den FCK in mehrfacher Hinsicht denkwürdig. Zum dritten Mal in Folge präsentierten sich die Roten Teufel auf internationalem Parkett. Erstmals in seiner Geschichte erreichte der Verein das Halbfinale eines internationalen Wettbewerbs. Zuvor hatte es lediglich zweimal zum Einzug ins Viertelfinale des UEFA-Cups gereicht. Das war 1973 und 1980. In beiden Fällen war dann im Viertelfinale Schluss. Jeweils gegen deutsche Vereine. Einmal gegen Borussia Mönchengladbach und einmal gegen den FC Bayern München. Doch im Frühjahr 1982 gelang der Sprung unter die letzten vier. Vor allem das Rückspiel im Viertelfinale geriet zu einem Ereignis, das in die Fußball-Geschichtsbücher Einzug hielt und das bis heute an Leuchtkraft nicht verloren hat. Ausgerechnet gegen einen der wohl glanzvollsten Vertreter auf der europäischen Vereinsbühne, ausgerechnet gegen Real Madrid! Am heutigen 17. März 2022 jährt sich das Viertelfinalspiel im UEFA-Cup gegen die königlichen Spanier zum 40. Mal.

Nachdem sich der FCK im Achtelfinale des UEFA-Cups gegen den KSC Lokeren durchgesetzt hatte, nährte der dritte Einzug ins Viertelfinale eines europäischen Wettbewerbs einmal mehr die Sehnsucht zahlreicher FCK-Fans. Die Sehnsucht nach einem großen Titel, der dem FCK auf nationaler Ebene seit Gründung der Bundesliga bislang verwehrt geblieben war. Immerhin, seit Kalli Feldkamp 1978 das Traineramt übernommen hatte, schloss die Elf vom Betzenberg das Meisterschaftsrennen zweimal auf Rang drei und einmal auf Rang vier der Bundesliga ab, während man zu Beginn des Jahres 1982 eher im Mittelfeld der Tabelle rumdümpelte. Am Ende der Saison reichte es übrigens doch noch zum vierten Platz in der Tabelle. Aber eben nicht zum Titel. Im DFB-Pokal standen die Roten Teufel seit 1963 zwar bereits dreimal im Finale, doch auch hier gab es mit den Niederlagen gegen Schalke (1972), den Hamburger SV (1976) und die Frankfurter Eintracht (1981) bislang keinen Titel zu feiern. Warum also nicht erstmals eine Trophäe auf internationalem Parkett einfahren?

Doch dafür musste erst einmal der Sprung ins Halbfinale gelingen. Die Auslosungen zu den europäischen Wettbewerben wurden in Genf vorgenommen. Freitags, meist um die Mittagszeit, jagten die Ergebnisse über die Ticker der Nachrichtenagenturen. Es gehörte zu den Ritualen jener Jahre, in diesen Stunden möglichst keine Radiosendung zu verpassen. Als dann bekannt wurde welches Los der FCK gezogen hatte, schien die ganze Fußball-Pfalz wie elektrisiert. Der FCK spielte im Viertelfinale gegen Real Madrid! Die geloste Paarung gegen den vermeintlich übermächtigen Gegner, ließ die Sehnsüchte vieler Fans nach einem Titelgewinn zwar gleich wieder platzen, doch die Vorfreude auf die Madrilenen überwog. Schon in den frühen Nachmittagsstunden war die Ticketbestellung auf der Schreibmaschine getippt, Verrechnungsscheck beigelegt, wie es in jenen Jahren üblich war und ab damit in den Briefkasten. Doch wie sollte man gegen die vermeintlich übermächtigen Spanier bestehen? Ein Hoffnungsschimmer lag in dem Umstand, dass der FCK das Rückspiel vor heimischer Kulisse austragen konnte. Schon oft war dies in der Vergangenheit ein Trumpf, wenn es in einem KO-Wettbewerb darum ging, eine Scharte aus einem Hinspiel noch einmal wettzumachen. Es galt also, das Hinspiel-Ergebnis so ausgeglichen wie möglich zu gestalten. Im Hexenkessel des Estadio Santiago Bernabéu kein einfaches Unterfangen. (…)

Quelle und kompletter Text: fck.de

Weitere Links zum Thema:

- Mit 60 km/h zum FCK-Spiel bei Real Madrid (Der Betze brennt, 30.03.2020)



Beitragvon Ironmaiden » 17.03.2022, 11:03


Live erlebt inner Westkurve. Sowas vergisst man nicht.

Viva FCK



Beitragvon zille » 17.03.2022, 11:28


Ein Sieg, der zeigt, wozu der FCK fähig ist, und warum wir möglichst schnell zurück in die 1. Bundesliga müssen.



Beitragvon rumneys » 17.03.2022, 11:36


Das beste Spiel das es auf dem Betze je gab. Dieses grandiose Match stelle ich persönlich im Ranking noch vor dem Bayern und dem Barcelona Spiel. Wie die Königlichen vor lauter Frust angefangen haben zu treten..... Unvergessen. Heute Abend glüht zur Feier des Tages der gute alte DVD Player und die beiden Spiele werden sich nochmal reingezogen. Der Elfer im Madrid war da ja auch nicht unwichtig. Gute alte Zeit. Jetzt erst der Aufstieg in Liga 2 und dann darf man weiter träumen ob sowas jemals wieder kommen könnte.



Beitragvon Gerrit1993 » 17.03.2022, 12:00


Ergänzend zum oberen Artikel haben die Kollegen von "Fussballdaten.de" eine Reihe von Zitaten und Statistiken des historischen FCK-Siegs gesammelt:

17. März 1982: FCK gegen Real Madrid 5:0 - Die besten Sprüche zum Lautern-Wunder

History: Wer dieses Spiel gesehen hat, wird nie vergessen, wo er am 17. März 1982 war, als der 1. FC Kaiserslautern gegen Real Madrid mit 5:0 (2:0) im Rückspiel des UEFA-Pokal-Viertelfinales gewann. Fussballdaten.de hat die besten Sprüche und bemerkenswerteste Fakten zu diesem Jahrhundert-Spiel vom Betzenberg.

"Die Spiele gegen Bayern München und das 5:0 gegen Real Madrid" bezeichnete Werner Melzer, FCK-Rekordspieler in der Bundesliga, anlässlich seines 65. Geburtstages im Jahr 2019 als „Höhepunkte seiner Karriere“. „Es war das Spiel meines Lebens“, sagt auch Hannes Bongartz, Schütze zum 3:0, über diese legendäre Nacht in Kaiserslautern. Die Lautern-Legenden haben Recht. Die Partie 1. FC Kaiserslautern gegen Real Madrid am 17. März 1982 wurde zu einem Spiel, das die Region zwischen Rhein und Saar prägte.

1:3 hatte der 1. FCK das Hinspiel in Bernabeu verloren – und musste zwei Spielerausfälle beklagen. Friedhelm Funkel (68) und Hans-Peter Briegel humpelten nach rüdem Einsteigen des späteren Weltmeister-Trainers Vicente del Bosque vom Platz. „Eine Dreiviertelstunde nach mir“, erzählt Friedhelm Funkel im Kicker-Sportmagazin (Montag), "wurde Hans-Peter Briegel ins Krankenhaus eingeliefert."

2:0 nach 14 Minuten

Im Rückspiel waren beide zum Glück fit. Funkel spielte zuvor in keinem der anstehenden Ligaspiele gegen den FC Bayern(2:1), gegen den 1. FC Köln (1:1) und bei Bayer Leverkusen (1:0). Vor der Partie gegen „die Königlichen“ ließ er sich seinen lädierten Fuß vom Vereinsarzt nicht nur bandagieren, sondern mit einer schmerzstillenden Spritze behandeln. "Die wirkte", sagt Funkel im Rückblick. Und wie - mit 2 Treffern brachte der Rheinländer (5 Tore in 10 UEFA-Cup-Spielen 1981/82) das pfälzische Fußball-Wunder auf den Weg. 2:0 nach 14 Minuten (!), damit war das Hinspiel-Ergebnis egalisiert und Lautern aufgrund der erst 2021 abgeschafften Auswärtstor-Regelung im Halbfinale. (...)

Quelle und kompletter Text: Fussballdaten.de



Beitragvon Betziteufel49 » 17.03.2022, 12:03


Unvergessen..Ich sehe heute noch den Netzer vergeblich mit wehendem Haar durch die Mitte stürmen. Leider vergeblich für Ihn. Auch er konnte diese Blamage für seinen damaligen Verein nicht verhindern. :teufel2:



Beitragvon Begbie1980 » 17.03.2022, 12:12


Betziteufel49 hat geschrieben:Unvergessen..Ich sehe heute noch den Netzer vergeblich mit wehendem Haar durch die Mitte stürmen. Leider vergeblich für Ihn. Auch er konnte diese Blamage für seinen damaligen Verein nicht verhindern. :teufel2:


Netzer???
www.fussballromantiker.com

Warst du mal im Stadion von Kaisers­­lautern beim Fußballspiel? Das ist die Hölle! Da denkt man immer, man kriegt sofort in die Schnauze gleich."

Olli Schulz, Sänger und Moderator in einem Interview beim RBB



Beitragvon Ironmaiden » 17.03.2022, 12:14


@Betziteufel49


Netzer??
Ich weiss nur von Uli Stilike

Hast Netzer bestimmt mit Hannes Bongarz verwechselt :lol:



Beitragvon FCK1920 » 17.03.2022, 12:19


Ich war noch klein, das Spiel war abends und so konnte ich es nur im Radio hören.

"Es funkelt (wieder) am Betzenberg" wurde im Radio mitgeteilt und anschliessend gabs sofort eine Live-Schalte, in der - ich denke Heinz-Reinhard Scheu - den Treffer beschrieb, sofern das überhaupt möglich war bei dem Lärm!

Als ich 2004 dann 4 Monate in Madrid war, habe ich bei der Stadionbesichtigung des Bernabeu Emilio Butrageno, auch genannte der Geier (El Buitre), die Hand geschüttelt und auf diesen Tag angesprochen, er meinte "tengo malos recuerdos, la hinchada del anfitreon bastante loco"
(Ich habe schlechte Erinnerungen, die Fans des Gastgebers sind ziemlich verrückt).
Tja :teufel2:

Kaiserslautern kann da unten übrigens keiner aussprechen :lol:



Beitragvon Begbie1980 » 17.03.2022, 12:28


@FCK1920

Weder Netzer, noch Butragueno waren bei diesem Spiel dabei.
www.fussballromantiker.com

Warst du mal im Stadion von Kaisers­­lautern beim Fußballspiel? Das ist die Hölle! Da denkt man immer, man kriegt sofort in die Schnauze gleich."

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Beitragvon FCK1920 » 17.03.2022, 13:12


@Begbie 1980
Danke für das kritische Querlesen.
Das stimmt, gespielt hat der Geier nicht, da war er noch zu jung, aber Erinnerungen als Fan hat er genau wie Du, ich und tausend andere !

Butragueño war doch ewig bei Real Madrid, schon von der Jugend an und ist glaube er ist dort immer noch Sportmanager oder irgdeneiner Funktion.

Aber das alles ist nicht so wichtig, denn im Mittelpunkt stand und steht immer und ewig "Nur unser FCK !!!"



Beitragvon Betziteufel49 » 17.03.2022, 14:33


OK, man kann sich ja mal irren nach so vielen Jahren...

Aber wo war dann dieser Günter Netzer dabei :?: :o

Mailand oder Madrid...egal Hauptsache 5:0 gewonnen. :daumen:



Beitragvon 1949er Nixnutz » 17.03.2022, 14:45


Dieses Spiel kommt noch vor dem 7:1 des DFB gegen Brasilien. Vor uns hat damals ein kleiner Spanier gesessen und vor dem Anpfiff mit dem Verkauf von Vereinswimpeln seiner "Königlichen" beginnen wollen. Und das auf dem Betze! Ihr könnt euch vorstellen, dass keiner die wollte. Das 2:0 zur Halbzeit lies ihn seinen Platz endgültig räumen. Ich meine es war Friedhelm Funkel, der es markiert hat. In der 2. Hälfte fielen die Tore wie wir sie brauchten und dann haben die Spanier begonnen, sich selbst zu dezimieren. Ich weiß nicht mehr ob es 2 oder 3 Platzverweise gegen sie gab. "Zieht den Spaniern die Badehosen aus..." So heißer war ich selten in meinem Leben.



Beitragvon Ereborn » 17.03.2022, 15:26


... und ich war als Teenager damals live dabei. :teufel2:

Unvergesslich, den Tag werde ich niemals vergessen in meinem Leben. Selbst wenn ich irgendwann mal 95 sein sollte und nicht mehr weiß, was ich heute morgen gegessen habe oder wie meine Kinder heißen, zu dem Spiel wird man mich immer noch alles fragen können.

Und so irre sich das anhört - die ganze Westkurve, wir alle haben sogar wirklich damit gerechnet, dass wir gewinnen können und weiterkommen. Wir hatten seit zig Jahren immer wieder gegen die Bayern gewonnen, auf dem Betze waren wir eine Macht - da hätten wir jeden schlagen können und das wussten wir auch. Nur die Madrilenen wussten das nicht, was wollte dieser Provinzclub auch von den Königlichen... Hätten Sie besser mal bei den Bayern nachgefragt, oder zumindest Uli Stielike hätte eigentlich wissen müssen, was sie dort erwartet.

Ich hatte damals als Schüler und aktives Mitglied irgendwie eine Stehplatzkarte (aber nur für die OST!) ergattert. Natürlich - wer weiß das noch ? - mussten wir die Karte zusammen mit einer BuLi-Karte gegen Darmstadt 98 kaufen. Geschickte Kopplung damals, da wären sonst wohl nur 21.000 Zuschauer hingegangen - so waren es auch gegen Darmstadt 34.000 - volles Haus.

Aber OST war für mich eigentlich unmöglich. Ich hätte das überhaupt nicht ausgehalten, ohne Anfeuerung und Fanchor so ein Spiel zu kucken. Und hatte tatsächlich Glück - ein Freund und Schulkamerad hatte eine für die West, war aber kein so ganz großer FCK-Fan, eher Fußballfan generell mit Sympathien für den FCK. Und dem machte es nichts aus, mit mir seine West gegen meine Ost zu tauschen. Unglaublich, somit war ich im geilsten Spiel der Vereinsgeschichte mitten im größten Tumult, den es auf der Westtribüne je gab.

Nach dem 1:0 dachte ich, ich werde erdrückt - alle Fans fielen durcheinander, da lagen 3-4 Stehplatzreihen übereinander, Knäuel von 20-30 Menschen. Nach dem 2:0 war das Stadion komplett ausgerastet, alles lag übereinander, dass es da keine Verletzten gab, verstehe ich heute noch nicht. Oder mit dem ganzen Adrenalin hat keiner gemerkt, was er sich alles gebrochen hatte. :lol: Wellenbrecher waren damals in der Westkurve noch sehr sehr spärlich gesät.

Dann kam irgendwann auch die erste rote Karte - und ab da wussten wir alle, das schaffen wir. 2. Rote dann Halbzeit. 3. Rote 3:0, Elfmeter von Ronnie gehalten, 4:0, 5:0. Irgendwann war alles nur noch wie ein glückseliger Rausch, völlig irreal. Aber uns kam das damals alles trotzdem normal vor.

Statt "Zieht den Bayern die Lederhosen aus" sangen wir das gleiche Lied mit "Spaniern" und "Badehosen". Dann noch "Viva Espana" .

Die roten Karten habe ich mir kürzlich nochmal in einer Aufzeichnung des Spiels auf Youtube angeschaut. Dachte davor, damals hatten wir echt Glück mit dem Schiri. Aber ich muss mittlerweile sagen, auch heutzutage wären die böse Grätsche von hinten und das Nachtreten per Tritt in den Hintern natürlich auch glatt rot. Aber damals war eine ruppigere Spielweise auch im gewissen Rahmen normal, deswegen kam mir die 1. Rote noch recht glücklich vor.

Irgendwann Jahre später hat mich mal ein älterer Herr auf der Westtribüne angesprochen, als ich dem Stadion mitgeteilt hatte, das ich wüsste, wo des Schiris Auto steht. :wink: Er meinte: "Ja, so einen wie den Palotai, den bekommen wir hier nicht mehr". Ich hab ihn angeschaut und gegrinst - und wir beide wussten, von welchem Spiel er redet. Auch daran sieht man - sogar den Schiri des Spiels haben wir nicht vergessen - unglaublich.

Mannomann, 40 Jahre ist das jetzt her - aber vor meinen Augen läuft gerade wieder der komplette Film ab und ich sitze mit hochrotem Kopf und grinsend vorm Laptop.
Aber solche Emotionen können nur echte Fussballfans nachvollziehen. Und an so Tagen tun mir so Leute wie Bayernfans wieder leid. Die freuen sich sicher auch, wenn sie mal gegen Real gewinnen. Aber eher so wie wir, wenn wir aktuell gegen Magdeburg gewonnen hätten. Diese völlig unfassbaren Emotionen, wenn das kleine gallische Dorf Lautern es den allesbeherrschenden Fussballrömern mal so richtig gezeigt hat - das können die gar nicht begreifen, da sie quasi immer zumindest Mitfavorit sind.

An diesem 17. März 1982 haben wir nicht den UEFA-Cup gewonnen. Tatsächlich hat den später ein gewisses IFK Göteborg gewonnen, weil sie unserem puren Powerfussball mit damals cleverer Spieltaktik begegnet sind. Und trotzdem einen unberechtigten Elfer brauchten, um uns zu besiegen.
Aber an diesem Tag haben wir die Fussballwelt auf den Kopf gestellt. An diesem Tag war unsere persönliche Varusschlacht und wir haben gefühlt 3 mal am Stück die Championsleague gewonnen.
Zuletzt geändert von Ereborn am 17.03.2022, 16:01, insgesamt 1-mal geändert.
Vieles im Leben kann man mit Geld kaufen.
Emotion und Leidenschaft nicht.



Beitragvon IronEddie » 17.03.2022, 16:01


Mich wundert es ein bisschen, dass die Links hier noch nicht aufgetaucht sind. Daher stell ich sie mal hier rein:

https://www.youtube.com/watch?v=6atBRAXOKb4
https://www.youtube.com/watch?v=ZMfxRAyytCs
https://www.youtube.com/watch?v=x6e5sf0YRhQ

Kann den Kanal von "Australautern" nur empfehlen. Ein Klassiker jagt den nächsten.
Das Madrid-Spiel ist auf 45 Minuten geschnitten, alle Highlights sind drin.
Lautrer geben niemals auf - sie kämpfen!



Beitragvon ExilDeiwl » 17.03.2022, 17:17


Danke für den tollen Tipp! Die Dreiviertelstunde hab ich mir gleich einmal angeschaut und meine Tochter hat nun auch eine Bildungslücke weniger! :teufel2: :daumen:
Nein, es geht mir NICHT um Hurra-Fußball!

🇺🇦 STOP WAR! FUCK PUTIN! 🇺🇦



Beitragvon Erbsenbergmann » 17.03.2022, 17:23


Da hatten wir auf der Süd gesessen , der Papa und ich . Es gab dort noch keine Schalensitze und man hat , lange vor Spielbeginn , die kleinen Schildchen mit der Platznummer nicht mehr gesehen . Die Leute ließen sich , nachdem sie ihren Platz gefunden hatten , einfach zwischen die Nachbarn fallen .

Die schönsten Erinnerungen sind die Übersteiger von Hannes Bongartz vorm 3:0 , die Glanzparaden von Friedhelm Funkel und kurz danach von Rooonnie Hellström und das letzte Tor von unserem Rechtsaußen Rainer Geye , den ich zu dieser Zeit besonders gern spielen sah .

Schön wars , sogar sehr schön , schade daß es so lange her ist .



Beitragvon mashwind1 » 17.03.2022, 17:50


Und ich war mit meinem Vater auf der Südtribüne dabei.
Es war mein 16. Geburtstag. Ich lernte an diesem Tag Hellmut Haller kennen .....
LG Peter



Beitragvon FckSchrat » 17.03.2022, 17:56


... und im Radio: "Toooor auf dem Betzenberg - wir wechseln zu Güter Peter Ploog! Das hatte aber auch nichts gebracht, da er bei der Geräuschkulisse eh nicht zu vestehen war!



Beitragvon Betzebastion Mainz » 17.03.2022, 20:47


Der schönste Tag in meinem Leben.
Er sollte als öffentlicher Feiertag in Rheinland-Pfalz eingeführt werden.

:D
1.FCK - you just can´t escape my love



Beitragvon Begbie1980 » 18.03.2022, 07:15


@Ereborn


Danke, das macht Gänsehaut in jedem Satz!
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Warst du mal im Stadion von Kaisers­­lautern beim Fußballspiel? Das ist die Hölle! Da denkt man immer, man kriegt sofort in die Schnauze gleich."

Olli Schulz, Sänger und Moderator in einem Interview beim RBB



Beitragvon Begbie1980 » 18.03.2022, 07:24


Ich habe mit Michael Dusek und Briegel über dieses Spiel gesprochen. Wie unterschiedlich Spieler in solchen Situationen denken. Dusek meinte, dass er fast lachen musste, als Feldkamp der Mannschaft sagte, dass der FCK das schaffen kann. Briegel hingegen sagte, dass der Auswärtstreffer im Hinspiel zum 1:3 für ihn der Heißmacher war, der ihm den Glauben an ein Weiterkommen gab.
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Olli Schulz, Sänger und Moderator in einem Interview beim RBB



Beitragvon Ereborn » 18.03.2022, 11:00


@Begbie1980

Sehr interessant, Danke für diesen Einblick. Aber vielleicht macht auch genau das aus, was der Unterschied zwischen den beiden war. Dusek war wirklich ein guter Verteidiger, B-Nationalspieler und zu dem Zeitpunkt meiner Erinnerung nach auch Libero und hatte gerade H.-G. Neues abgelöst. Aber wenn Dusek nicht dran geglaubt hat, Briegel aber schon, dann ist das auch genau der Unterschied, was den einen guten Sportler von einem Champion unterscheidet. Wenn Du dieses Gottvertrauen in Dich selbst und Deine Fähigkeiten hast, dann kannst Du auch Europameister, Deutschlands Fußballer des Jahres und italienischer Meister werden. Hat man die Fähigkeiten, aber glaubt selbst nicht daran, dann holt man auch keinen Titel.

Es ist ja auch nicht so, als hätte da ein Team von totalen Nobodies Real bezwungen, Briegel war schon Europameister, Hellström einer der weltbesten Torhüter, Bongartz und Geye zwei kongeniale Partner im offensiven Mittelfeld - und Friedhelm Funkel als Stürmer eigentlich bis heute unterschätzt, da er ein unglaubliches Gespür für Situationen hatte - das Schlitzohr. Dazu noch ein junger Andy Brehme, der später spielentscheidender Weltmeister wurde.

Das war eine Mannschaft, die mit etwas mehr mentaler Stärke in Auswärtsspielen eben doch die eine oder andere Meisterschaft zwischen 78 und 82 hätte holen müssen.

Aber auf der Weltbühne zählte das nicht - sieht man ja auch an dem TV-Bericht in den angegebenen Youtube-Links (Danke dafür!). Interessant waren nicht Trainer Feldkamp oder Kapitän Briegel, nein da wurde zuerst Uli Stilieke gezeigt und ob er spielen kann, danach geht's im Interview mit Bundestrainer Jupp Derwall darum, dass die Nationalmannschaft zu einer Vorbereitung nach Südamerika fliegt und ob Stielike und Rummenigge fit sind. Das hier gerade eine Fußballsensation passiert war - ok, zu dem Zeitpunkt eher noch Randnotiz.

Lautern war viel stärker, als damals in der Öffentlichkeit außerhalb der Pfalz wahrgenommen wurde. Dort zählten nur München, Hamburg - und die große Welt.

Aber genau dieses Selbstvertrauen in sich und seine Spieler hat auch Feldkamp von anderen Trainern unterschieden. Er wusste, was für Spieler er hatte, er wusste, wie man das Maximale aus denen rausholt. Er war ein perfekter Psychologe, wusste wie er seine Mannschaft genau richtig motiviert, wie er aber auch den Gegner zu Fehlern provoziert und wie er mit dem Schiedsrichter umgehen musste, damit das nicht auch auf uns zurückfällt. Feldkamp wusste auch, wie die Mannschaft das Publikum hinter sich bringt, damit die Madrilenen auch wirklich den ultimativen Betze-Hexenkessel kennenlernten.

Das was den FCK damals ausgezeichnet hat war, dass man mit deutlich schmalerem Geldbeutel national mit den Großen mithalten konnte und sogar international immer wieder Akzente setzen konnte. Der Schlüssel dazu waren Spieler, die gut, aber in der Außenwahrnehmung unterschätzt waren. Denen ein familiäres Umfeld geboten wurde, in dem sie sich zur Form ihres Lebens entwickeln konnten - und unterstützt wurden sie durch eine sehr clevere Vereinsführung und äußerst intelligentes Trainerteam. Die wussten damals, was mit diesen Gegebenheiten -möglich- war, ohne abzuheben und von Dingen zu träumen, die dann leider doch unmöglich gewesen wären. Genau das müsste der FCK auch jetzt wieder praktizieren, um wieder langfristig Erfolg zu haben.

Feldkamp hatte schon erkannt, dass dieser Weg bald enden würde, dass die Ansprüche nach 4 Jahren unter ihm langsam doch höher und unrealistisch wurden - und man endlich Titel wollte. Darum hatte Feldkamp schon seinen Abgang im Sommer angekündigt.

Thomas Allofs und Torbjörn Nilsson wurden geholt, tatsächlich war der FCK im kommenden Sommer plötzlich Favorit auf den Meistertitel. Aber genau das passte nicht, Lautern war immer gut in der Underdog-Rolle. Als man die selbst aufgab, hat man sich seiner eigenen Stärke beraubt. Madrid war somit einerseits der Höhepunkt, aber auch gleichzeitig das Ende einer Ära.
Vieles im Leben kann man mit Geld kaufen.
Emotion und Leidenschaft nicht.



Beitragvon Begbie1980 » 18.03.2022, 11:52


Ereborn hat geschrieben:@Begbie1980


Das war eine Mannschaft, die mit etwas mehr mentaler Stärke in Auswärtsspielen eben doch die eine oder andere Meisterschaft zwischen 78 und 82 hätte holen müssen.

...

Lautern war viel stärker, als damals in der Öffentlichkeit außerhalb der Pfalz wahrgenommen wurde. Dort zählten nur München, Hamburg - und die große Welt.


In weiten Teilen gebe ich dir absolut Recht. Da ich erst 1980 geboren wurde, habe ich keine aktiven Erinnerungen an diese Zeit, lese aber sehr viele Fußball Magazine aus den 70ern und 80ern und war überrascht, wie in diesen Magazinen der FCK wahrgenommen wurde. Da wurde der FCK nämlich tatsächlich öfter als Mitfavorit oder Geheimfavorit auf die Meisterschaft gesehen, neben Bayern und dem HSV.
www.fussballromantiker.com

Warst du mal im Stadion von Kaisers­­lautern beim Fußballspiel? Das ist die Hölle! Da denkt man immer, man kriegt sofort in die Schnauze gleich."

Olli Schulz, Sänger und Moderator in einem Interview beim RBB



Beitragvon Walfck » 18.03.2022, 23:14


Betzebastion Mainz hat geschrieben:Der schönste Tag in meinem Leben.
Er sollte als öffentlicher Feiertag in Rheinland-Pfalz eingeführt werden.

:D

Mir geht es genauso. Noch toller gegen so einen Verein als das 7:4 gegen die Geldtruppe Bayern.
Ich hatte ne Dauerkarte in der WWestkurve, zu diesem Spiel Sitzplatz auf der Nordtribüne in der Mitte.
Werde diesen Abend nie vergessen weil wir ihn auch entsprechend gefeiert haben.




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