Fragen, Antworten und Anekdoten zur Geschichte des FCK.

Beitragvon Thomas » 18.01.2022, 11:32


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Foto: FCK

Der Löwe von Wembley: Zum 95. von Werner Liebrich

Zu seinem 95. Geburtstag erinnern wir uns in Dankbarkeit eines ganz großen Fußball­sportlers und eines aufrichtigen Menschen.

Am 1. Juli 1962 ist beim 1. FC Kaiserslautern unwiderruflich eine glanzvolle Ära zu Ende gegangen. Mit dem Intertoto-Spiel des FCK bei der ungarischen Mannschaft Tatabánya beendete mit Werner Liebrich der letzte der noch in Lautern aktiven fünf Weltmeister von 1954 seine Fußballerlaufbahn. Der damals 35-jährige Werner Liebrich konnte auf eine überragende Karriere zurückblicken. Am Dienstag, 18. Januar 2022, hätte Werner Liebrich seinen 95. Geburtstag gefeiert. Auch knapp 27 Jahre nach seinem Tod bleibt der Weltmeister von 1954, der viel mehr war als nur ein Mitglied der legendären Walter-Elf, in Kaiserslautern unvergessen.

In nicht weniger als 355 Oberliga-Pflichtspielen hatte er als Mittelläufer die Abwehr des 1. FC Kaiserslautern ausgezeichnet organisiert, war er mit seiner Mannschaft neun Mal Südwestmeister geworden, in fünf Endspiele um die Deutsche Meisterschaft eingezogen und zwei Mal - 1951 und 1953 - mit der Meisterschale in seine Heimatstadt zurückgekehrt. Gegen Ende seiner Karriere gab er nach dem Ausscheiden der anderen Weltmeisterspieler Werner Kohlmeyer, Ottmar und Fritz Walter sowie Horst Eckel der jungen FCK-Mannschaft als Kapitän Halt und Orientierung und erreichte mit der noch unerfahrenen Truppe 1961 das Endspiel um den DFB-Pokal, das jedoch mit 0:2 gegen Werder Bremen verloren wurde.

Auf den disziplinierten, zweikampf- und kopfballstarken Mittelläufer war auch Bundestrainer Sepp Herberger längst aufmerksam geworden und 1951 berief er Werner Liebrich erstmals in die deutsche Nationalmannschaft. Bis 1956 absolvierte Liebrich 16 Länderspiele im Trikot des DFB und 1954 gehörte er - mit den vier weiteren Akteuren vom FCK - zum deutschen Aufgebot für das Weltmeisterschaftsturnier in der Schweiz.

Bei der 3:8-Niederlage der deutschen "B-Mannschaft" gegen den großen WM-Favoriten Ungarn, die damals beste Mannschaft der Welt, hatte Liebrich seinen ersten Einsatz während der Weltmeisterschaft 1954. Dabei unterlief ihm gegen den ungarischen Stürmerstar Ferenc Puskas ein Foulspiel, bei dem Puskas am Knöchel verletzt wurde. Von einem Teil der Presse wurden - vor allem in offiziellen SED-Publikationen in der DDR - Liebrich Bösartigkeit und Unsportlichkeit unterstellt. Doch Liebrich sollte genügend Gelegenheiten haben, der Welt zu beweisen, dass er seine Defensivaufgaben mit fairen Mitteln zu erfüllen verstand.

In der Viertelfinalbegegnung gegen die spielstarke Mannschaft aus Jugoslawien bot Werner Liebrich eine überragende Abwehrleistung und besaß somit hohen Anteil am 2:0-Erfolg des deutschen Teams, das nun im WM-Halbfinale gegen Österreich stand. Liebrich hatte sich somit als Abwehrchef der deutschen Mannschaft etabliert, die sich in einem ausgezeichneten Spiel gegen Österreich mit 6:1 den Einzug in das Endspiel sicherte.

Der sensationelle 3:2-Triumph der deutschen Elf gegen die ungarische "Wundermannschaft" im Berner Wankdorfstadion war für Werner Liebrich strahlender Höhepunkt einer großartigen Karriere. Seine Duelle mit Ferenc Puskas verliefen dabei sauber und fair. Internationale Journalisten bezeichneten ihn nach dem Turnier wegen seiner präzisen Kopfbälle, seines großen Kampfgeistes, seines intelligenten Stellungsspiels, seiner Übersicht und seiner Fähigkeit, aus der Abwehr mit überlegtem Zuspiel einen Angriff der eigenen Mannschaft einzufädeln, als "besten Stopper der Welt".

Als am 1. Dezember 1954 die deutsche Nationalmannschaft im Londoner Wembley-Stadion ein Freundschaftsspiel gegen England mit 1:3 verlor, hinterließ auf deutscher Seite der rotblonde Werner Liebrich den stärksten Eindruck. Britische Medienvertreter titulierten ihn damals als "the lion of Wembley" - der Löwe von Wembley. (…)

Quelle und kompletter Text: Initiative Leidenschaft
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Dr. diab. rub. » 18.01.2022, 11:41


Ein sehr gelungener Artikel über einen großen Betzespieler - mein Kompliment an die Verfasser und Dank für ihr Engagement in der Pflege unserer Vereinsgeschichte!
Dies ist keine Signatur.



Beitragvon Singapfalz » 18.01.2022, 15:29


Sehr guter Artikel.
De Rod - Von allen Lautrer Helden mein größtes Idol.
Dass sein Vater im Widerstand war trägt dazu auch einiges bei.

Hat meines Wissens nach Marcel Reif in der Jugend trainiert und dem jungen Marcel nach einigen Übersteigern ein trockenes “bei uns dun mer kaan Walzer danze” gesagt…. Herrliche Anekdote
"Im Fußball ist es, zumindest bei mir, anders als in der Liebe: Man verliebt sich einmal - und diese Liebe hält. Um wen ich weine? Um den Verein meiner Kindheit, meiner Jugend, meines Lebens, um den 1. FC Kaiserslautern."
Marcel Reif



Beitragvon suYin » 18.01.2022, 20:32


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Beitragvon BernddasBrot2 » 19.01.2022, 08:36


De Rod... Sicher war er krisenhaft,aber nicht unfair. Seine Würdigung von den Engländern spricht Bände. Bei ihm die Schachtel Ziggis zu kaufen war immer Pflicht. Ein ganz feiner Kerl.

Das Leben schreibt schon verrückte Geschichten. Da muss einer in den Krieg, der damit nix, aber auch nix am Hut hat. Aber scheinbar gab es jemand, der die Hand schützend über ihn legte. Was für ein großes Glück für den Betze und die 54 ziger Nationalelf. Bei Gedanken an die heutigen verzogenen Bengel,kann ich nicht so viel essen wie ich Kot.. muss. Danke für deinen Einsatz und machs gut.
Die Seele des Vereins ist verkauft.
Der FCK reiht sich ein in das Konzert der käuflichen Liebe.
Dazu kommt, daß seit Jahren, die meisten Spieler das Trikot des Vereins überhaupt nicht tragen dürften!




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