Der Vulkan: Meistermacher Kalli Feldkamp wird 85 (Rheinpfalz)

Ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich an das allwöchentliche "Kalli, lass die Teufel raus!" denke.
Das hat sich bis heute kein Trainer mehr verdient, auch die Mannschaften der letzten Jahre konnte man leider nicht mehr so bezeichnen!

Ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich an das allwöchentliche "Kalli, lass die Teufel raus!" denke.
Das hat sich bis heute kein Trainer mehr verdient, auch die Mannschaften der letzten Jahre konnte man leider nicht mehr so bezeichnen!

Auch spannend die Frage, ob wir das Mal wieder erleben können/werden!!!

da fällt mir grade noch ein... damals gab es eine Flutlicht-Sondersendung zur gewonnenen 91er Meisterschaft. Diese Sendung kam glaub ich noch am folgenden Sonntag. Es wurden unter musikalischer Untermauerung von "I've got the Power" von Snap alle 72 Tore des FCK aus dieser Meistersaison gezeigt. Hatte das damals auf meinem Videorekorder aufgenommen und noch oft rauf und runter geschaut bis die Kassette verschwand. Hat jemand noch dieses kultige Material? Vielleicht ihr von DBB? Auf youtube habe ich leider nix gefunden...

da fällt mir grade noch ein... damals gab es eine Flutlicht-Sondersendung zur gewonnenen 91er Meisterschaft. Diese Sendung kam glaub ich noch am folgenden Sonntag. Es wurden unter musikalischer Untermauerung von "I've got the Power" von Snap alle 72 Tore des FCK aus dieser Meistersaison gezeigt. Hatte das damals auf meinem Videorekorder aufgenommen und noch oft rauf und runter geschaut bis die Kassette verschwand. Hat jemand noch dieses kultige Material? Vielleicht ihr von DBB? Auf youtube habe ich leider nix gefunden...

Evtl mal beim SWR nachfragen...

Kallis erstes Spiel, damals gegen den HSV, war mein erstes Spiel als Ordner in der West - daran kann ich mich noch gut erinnern. Nach diesem Spiel gings dann aber bergauf.
Die Legende sagt, daß sein erstes Training deshalb so kurz ausgefallen ist, weil er vorab in der Kabine den Spielern gezeigt haben soll, wie man den Antrag auf Arbeitslosengeld ausfüllt.
Wie gesagt, eine Legende: Ich war nicht dabei.

Ein sehr angenehmer Mensch - wir haben ihn und seine Frau damals öfter mal beim Essen beim etwas speziellen Piemontesen in der Bismarckstraße ("Haben Sie Zeit mitgebracht? Dann füttere ich noch schnell diee Gruppe ab und dann kümmere ich mich ganz um Sie!") getroffen.

Alles Gute - und mögest Du noch viele Jahre in Gesundheit vor Dir haben!

@echterlautrer:
Ich glaub die "Legende" hab ich auch schon von dem ein oder anderen Spieler in Interviews gehört.
Die waren glaub dabei

Ich war an dem Tag krank und hatte eine Entschuldigung von meiner Mama

Kalli Feldkamp wird für mich immer DIE Trainerlegende bleiben.....

Unvergessen. Fasnachtssamstag auf der falschen Rheinseite. Stalin im Clockwork Orange Kostüm stilecht mit Stock und Zylinder. Wir verlieren 0-4 bei den blau-schwarzen.

Sebert, damaliger Trainer, labert auf der Pressekonferenz; "Heute hat er wohl einen der ersten Absteiger gesehen....".

Wir holen Kalli vom Nil. Die Barackler steigen ab
Die Klasse wird gehalten. Pokalsieg gegen den haushohen Favoriten aus Bremen

Eine Saison später; MEISTER.

Schönste Zeit mit dem FCK. Thines Präsident, Udo Scholz Stadionsprecher, Kalli Feldkamp Trainer.

Gänsehaut pur bei der SWR3 Doku.

Mist; benötige dringend so einen Flux-Kompensator wie aus "Zurück in die Zukunft", um die aktuelle Scheiße zu vergessen.....

Wer einen hat; bitte melden.....

Der Barrackler Sebert hatte ja Recht mit seiner Aussage dass er an dem Tag den ersten Absteiger sah, er meinte damit seinen eigenen Asiclub SV Dreckhof.

Herzlichen Glückwunsch Karl-Heinz Feldkamp!
Thomas Mann hat einmal geschrieben, dass nichts so weit entfernt ist wie die jüngste Vergangenheit. Wie hat sich unser Leben seitdem verändert, wie unser Land. Dass er - Feldkamp, das alte Schlitzohr - noch da ist, ist tröstlich.
Ich stehe nach der infernalischen Köln-Tour mit Fieber auf dem Rathausplatz und warte ewig auf das Gefährt mit der Mannschaft. Ich höre nach dem 2:1 gegen Bayern durch Kuntz einen alten Mann hinter mir im Block 7 sagen: "Des is wie beim Fritz Walter". Ich sehe ihn weinen. Ich werde durch das 1:0 in Köln ins Stadion gespült; mit meiner Karte war ich nicht reingekommen, stehe im Umlauf! Nach dem Spiel sitze ich krank in einer Düsseldorfer Kneipe. Als ich aufsehe, schaue ich in das Gesicht von Ralf Wolter (Sam Hawkins), der sich mit mir freut, dass Bayern abserviert ist. - Ich verehre Kuntz und mag Ehrmann nicht besonders. Wir (mein Bruder und ich) fahren zusammen hoch zu jedem Spiel aus der Vorderpfalz mit einem Nachbarn, älter als wir, der nun verstorben ist. Ich (Student) stehe immer auf den letzten Drücker auf und er beobachtet viereinhalb Stunden vor Spielbeginn meinen noch geschlossenen Rollladen. In den schönsten Momenten jubelt er nicht, sondern lacht - von ganzem Herzen; wie eine Befreiung von etwas. Am Spielfeldrand - mit enormer Präsenz - steht Karl-Heinz Feldkamp. Bei einem sind wir uns immer sicher: Die Mannschaft will unbedingt gewinnen; sie traut sich das zu und gibt selbstverständlich alles dafür. - Am Ende noch ein Satz, der zu denken gibt: "Das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können, ist die Erinnerung." (Jean Paul)

... Bei einem sind wir uns immer sicher: Die Mannschaft will unbedingt gewinnen; sie traut sich das zu und gibt selbstverständlich alles dafür. ...

In meinen Augen DER entscheidende Unterschied zwischen den 80ern/90ern und heute, für den auch der Trainer in großem Maß verantwortlich ist.

Nachträglich noch alles Gute, Kalli!

Ich wünschte, wir hätten irgendwann mal wieder so eine glückliche Hand bei der Auswahl des Trainers.

Herzlichen Glueckwunsch Kalli Feldkamp zum 85ten.

In der FCK Historie nach der Walter Mannschaft mit Abstand DER Macher beim FCK. Kalli war da und es gab Erfolg. Die Erfolge aufzuzaehlen ist nicht noetig. Sie wurden hier oft zitiert und es ist fuer mich pure Gaensehaut, an die Zeit Kallis zu denken. Ich selbst erlebte es ab dem beruehmten 0:4 in Ludwigshafen Ost und seiner Rueckkehr am naechsten Tag hautnah und intensiv. Tore, Titel und Triumphe.

Was ich aber nicht verstehen, ist, dass man bei FCK aus der Person Feldkamps nichts lernt und entsprechend die Zukunft versucht, danach auszurichten.
Kalli hatte als Trainer eine wunderbare Spielphilosophie, immer der selbe Spielzug, bei dem zwei mal gekreuzt wird und die Aussen marschieren. Egal wie der Ball kommt, die Aussen haben ihren einstudierten Laufweg, die Stuermer stossen durch die Mitte und kreuzen kurz vorm 16er. Das System was binnen 1 Woche einstudiert, binnen 4 Wochen in Fleisch und Blut und nachdem Kalli seine Spieler entsprechend dazuholte, wurde es in der neuen Saison perfektioniert. Ein ballsicherer Libero, ein Spielmacher, pfeilschnelle Aussen, und die wurden alle auf das System trainiert. (das fiel schon bei Uerdingen und bei Frankfurt auf).

Als 2003 oder 2004 mal die 91er Mannschaft ein Benefizspiel machte, also 12 Jahre spaeter, waren die Spielzuege noch erkennbar. Als haette man niemals aufgehoert zu trainieren. Es war damals ein optischer Genuss, diese AH Mannschaft spielen zu sehen, waehrend es ein Graus war, Jaeggis Soeldnertruppe samstags verkrampft in den Stadien krutzen zu sehen. Niemals wurde mir das Feldkamp System klarer als bei diesem Benefizspiel.
Und Feldkamp sagte so schoen gegenueber den Spielern auf dem Trainingsplatz, ich hoerte es als Trainingskiebitz: “Wir koennen Bayern nicht ueberspielen, aber wir koennen sie ueberlaufen, wir koennen hoeher springen und wir sind robuster im Zweikampf.” Worte, die fuer mich wie ein FCK Credo im Ohr klingen und ich noch heute bekomm ich Zustaende, wenn mir jemand sagt, “dass unsere Mannschaft einfach nicht besser sei” und man damit jedem Trainer gleich ein Alibi gibt.

Feldkamp legte spaeter auch als Aufsichtsrat wert auf einen gescheiten Trainer, er war es, nicht Friedrich, nicht Wieschemann oder sonstwer, der die Tuer fuer Rehhagel oeffnete. (er war nicht mehr dafuer verantwortlich, dass Rehhagel spaeter ein Ermaechtigungsgesetz in den Schoss gelegt bekam), weil Feldkamp wusste, was der FCK braucht. Keinen Reinhard Saftig (damals kolportiert), keinen Krautzun. Kein Jara, Henke, Balakov, Rekdal oder sonstwer haette bei Feldkamp eh die Stadtgrenze nicht gesehen weil Feldkamp wusste und bis heute weiss, was der FCK braucht. Schlichtweg: der FCK braucht einen starken Trainer.

Feldkamp ist ein Mann mit einer klaren Fussballvision. Ein Mann, dem ich mit 85 Jahren noch wesentlich lieber zuhoere als jedem Funktionaer der letzten 20 Jahre (Das ist fast wie bei Helmut Schmidt, Richard von Weizsaecker oder Roman Herzog, denen ich im hohen Rentenalter mehr an den Lippen hing als irgendeinem aktuellen Politiker im Deutschen Bundestag). Ein Mann mit Fussballsachverstand, gepaart mit einer unheimlichen sonoren Stimme, einer perkekten Rhetorik und dazu einer magischen Ausstrahlung, die einem in seinen Bann zieht.

Auch hier gab es fuer mich einen entscheidenden Moment. Als junger Spund war ich wie viele andere Autogrammsammler. Da rannte ich zum Hannes, zum Sepp, zum Gerd, um zu sagen: “kannst Du bitte mal unterschreiben?”. Als ich 1990 vor Feldkamp stand, ihm meine Kutte hinhalten wollte, erstarrte ich vor Erfurcht. Kalli Feldkamp hatte eine Aura, die mich in den Bann zog, eine Aura, die ich bis dato nie erlebte. Ich brachte als junger Bub kaum ein Wort raus. Ein “Kalli, unterschreib bitte mal” waere mir im Leben nicht ueber die Lippen gekommen. Da stand ein Mann vor mir, zu dem ich aufgrund seiner Aura automatisch erfuerchtig hochschaute. Doch Kalli souveraen kam zu mir, fragte “wo soll ich unterschreiben?” und er nahm einen Edding von einem anderen Halbwuechsigen und unterschrieb auf meiner Kutte. Souveraen in jeder Lage.

Hier lernte ich fuer mein Leben. Mein Leben lang hielt ich immer Ausschau nach Personen mit einer solchen Aura. Personen, die “Leader” sind, Personen, die andere in ihren Bann ziehen koennen. Auf natürliche Art und Weise.
Und vor allem hoffte ich immer, dass wir beim FCK solche Personen haben. Personen mit Charisma, zu denen man aufschauen kann. Personen, die Mannschaft und Fans in ihren Bann ziehen. Leider haben wir solche Leader nicht. Wir haben ueber Jahre ausschliesslich ferngesteuerte Schlafanzuege, die eher in die Muppet Show passen und den Verein totverwalten anstatt ihn nach vorne zu fuehren.

Das Paradoxe ist: Feldkamp ist 85. Waere Feldkamp heute vor den Toren des Stadions, wuerde ich ihm mit 85 noch den Roten Teppich ausrollen und ihm ein wichtiges Amt im Verein geben. Leider wird Feldkamp nicht mal nach seiner Meinung gefragt.

Ich hoffe, dass Kalli trotzdem seinen Geburtstag feiern konnte, auch wenn er sieht, wie der FCK auf der Intensivstation liegt und sich nur Dilettanten um ihn kuemmern.

Lieber Playball,
ich schätze Deine Beiträge sehr. Man spürt das Herzblut und all die Erfahrungen und Erlebnisse. In diesem Post ist für mich trotzdem ein Schuss zu viel soldatischer Gehorsam und Wille zur Unterordnung. Leute, die einen in ihren Bann ziehen, sind ja unter Umständen (in und außerhalb des Fußballs) nicht ungefährlich. Das ändert nichts daran, dass Feldkamp eine Persönlichkeit ist, die unseren Respekt verdient hat und auf die man als FCK-Fan stolz sein darf. So viele schöne Erlebnisse hängen mit seiner Arbeit zusammen! Die Unterschriften-Andekdote spricht ja für sich. Er hatte aber auch eine pragmatisch-spitzbübische Seite, die für mich sehr angenehmen das heroische Element relativiert hat. (Feldkamp will gar nicht verehrt werden.) In einem gebe ich Dir allerdings uneingeschränkt recht: Das von ihm praktizierte Spielsystem war so effektiv und klar, dass ich es heute noch auf eine Tafel zeichnen und erklären könnte - als der pure Fan, der ich bin. (Ich habe nie selbst gespielt und bin kein Experte.) Glückauf!