Alles zur WM 2018 in Russland

Beitragvon Alex76 » 09.07.2021, 16:49


Aufstiegskampf – Einsam, Zweisam, Dreisam!

Mir fehlte die Diplomarbeit, um mich beruflich und privat erfolgreich aufzustellen und ein neues Kapitel aufschlagen zu können. Ohne Stipendium, gut bezahlten Nebenjob oder Bafög war es schwierig den letzten Schritt zu gehen. Immer noch nicht fertig? Was macht dein Sohn? Auch für meine Familie war die Situation nicht einfach und sehr belastend, da eine moralische Stütze zwar meist da war, wenngleich die Erfahrungen der Eltern beim Abitur und Studium nicht vorhanden waren. Wenn Sie damals die Chance gehabt hätten zu studieren, dann hätten Sie mir Hilfestellung geben können. So war ich als Arbeiterkind auf mich allein gestellt. In einer schwierigen Lage. Bedingungen die zu einer Erschöpfung geführt haben.

Dass es einmal so weit kommen könnte, hatte ich nach dem Abitur nicht gedacht. Umso schwieriger eine Perspektive zu entwickeln, die den Ausweg aus der Krise eröffnet. Rein formal würde die auf drei Fundamenten basieren:

1.) sozialversicherungspflichtige Beschäftigung (20h/Woche),
2.) Tätigkeit als Freiberuflicher Berater (DFB, 1.FC Kaiserslautern, Bayer 04 Leverkusen, …) und
3.) der Gründung einer gGmbH im Bereich Sport, Kunst und Kultur.

Vieles kann sehr schnell gehen. Spielerisch und Kämpferisch. In Anbetracht der persönlichen Ausgangssituation wäre es ein kleines Wunder. Nicht vergessen werden darf, dass viel Arbeit und Energie dahinterstecken. Parallel viele Entbehrungen erfolgten. Kein Büro. Kein Atelier. Kein Auto. Kein Gehalt. Nur ein schmales Hartz IV-Budget. Daraus könnte ein innen- und außenpolitisches Investitionsprogramm entstanden sein?!

Geheimnisvoll orientalisch ruft das Heilige Land zu einem respektvollen und demütigen Kreuzzug, mit einer friedvollen und nachhaltigen Mission: Syrien, Libanon, Gaza und Israel. Ohne Waffen, mit dem Fahrrad, geht es darum das Bild Deutschlands positiv nachzuschärfen. Sollte der Weg in den Iran weitergehen, dann würde ich mich sehr freuen. Mit der passenden Unterstützung wäre es zudem möglich den Traum nach der inneren Einheit, als Nation, eingebettet in ein friedliches Europa, zu beWerkstelligen.

So ganz ohne Bayer (und bayrischem Dialekt) wird es daher nicht gehen. So ganz ohne andere kompetente Unterstützer wird es ebenfalls nicht gehen. Es geht aber um den Versuch aus Feindschaften Freundschaften entstehen zu lassen! Es geht um ein schnelles Umdenken in der Klimapolitik (mit dezenter Windkraft)! Es geht um eine sozialere Gesellschaft! Es geht um Fairplay, Toleranz und Respekt!

Wie kann der Sprung ins Leben in Deutschland nachträglich gelingen? Einsam, Zweisam, Dreisam! Damit ist vieles gesagt: Frau, Kinder, Patchworkfamilie, Freundeskreis, das Ausüben des Lieblingssports, das Finanzielle und die Perspektive: Job, Urlaub, Haus und Hof mit Wingert, Natur pur!



Beitragvon Alex76 » 08.08.2021, 20:37


Wie bereits weiter oben beschrieben hat Deutschland einen jährlichen CO2 Ausstoß von 753 Millionen Tonnen und liegt global mit einem Anteil von 2,0% auf dem 6.Platz beim CO2 Ausstoß. Im Pro-Kopf-Ranking rangiert Deutschland damit an 36.Stelle.

Was nützt es also, wenn ich als Deutscher mein Klimabewusstsein schärfe, wenn der CO2 Ausstoß von Deutschland eh nur 2% beträgt? Viel! Weil Deutschland eine Vorreiterrolle bei den Erneuerbaren Energien besessen hat und teilweise noch intus hat. Nach der G7-Präsidentschaft von Großbritannien 2021, nimmt Deutschland die G7-Präsidentschaft 2022 ein und hätte eine enorme politisch ökologische Hebelwirkung!

Leider kann man die Dimensionen einer positiven politisch nachhaltigen Klimapolitik schwer bildlich darstellen. Man erntet keinen Applaus. Vorboten für eine Erhöhung der Temperaturen waren die letzten drei Dürresommer und der diesjährige Starkregensommer in Deutschland. Die Bilder aus dem Ahrtal, weiten Teilen Nordrhein-Westfalens und Bayerns haben jeden emotional betroffen gemacht.

Der Klimawandel kennt keine Grenzen. Die Problembereiche sind sowohl lokal als auch global verankert. Perspektivisch muss der Klimawandel lokal präventiv in die Landschaftsplanung eingebunden werden, z.B. durch Warnsysteme, entlastende Kanäle, Rückhaltebecken, robuste aufnahmefähige Wälder, Deiche oder Schutzmauern. Zu großen Teilen scheint dies bereits erfolgt sein. Vielleicht noch nicht in der Breite.

Prävention ist besser als Kapitulation. Mit der G7-Präsidentschaft besteht die Möglichkeit global eine höhere Aufmerksamkeit auf den Klimawandel zu legen. Mit einer Bundesliga Nord und Süd sowie Spielen um die Deutsche Meisterschaft (Finale, Halbfinale, Viertelfinale) kann man ein ganzes Land erreichen und aufklären. Viel wichtiger noch, dass man einen würdevollen bedarfsorientierten Ausstieg aus der Kohle findet …


Tokyo Waiting!

Keine Glanzleistung der deutschen olympischen Fußballdelegation. Folgerichtig auch das frühe Ausscheiden nach dem dritten Spiel in der Vorrunde. Verwunderlich wieso kein vollständiger Kader zusammengestellt werden konnte, der die Farben Schwarz Rot Gold optisch auf dem asiatischen Fußballmarkt repräsentieren konnte und wollte. „Ganbaru Deutschland“ (Bedeutung aus dem Japanischen übersetzt: „Das Beste geben“)? Eher ein finanzielles Eigentor der Bundesliga Koryphäen.

Im Gegensatz zu den Fußballspielern sind die Handballer mit höchster Intensität bei den Olympischen Spielen angertreten. „Ganbaru Deutschland“! So inbrünstig, dass die Männer um Trainer Alfred Gislason die Teilnahme an der Eröffnungsfeier vergessen haben. Auch hier kann man motivationstechnisch von einem Eigentor sprechen. Die Bestrafung folgte auf den Fuß mit den knappen Niederlagen gegen Spanien (27:28) und Frankreich (29:30). Nach dem Sieg gegen Argentinien (33:25) steigerte sich die Mannschaft zu einem 28:23 gegen das stark einzuschätzende Team aus Norwegen um Superstar Sandor Sagosen. Das Spiel war aber deutlich knapper als der Endstand vermuten lässt. So scheiterten die Norweger häufig an einem starken Torhütergespann um Andreas Wolf und Johannes Bitter. Oder hatten großes Wurfpech. Immerhin war Deutschland noch im Turnier vertreten!

Was für den deutschen Handball „Ganbaru“ als Schlachtruf ist, ist für die Norweger „Ubuntu“ und lässt sich auf eine afrikanische Lebensphilosophie der Zulu runterbrechen, die mit Menschlichkeit, Nächstenliebe und Gemeinsinn übersetzbar ist. https://www.watson.de/sport/handball/25 ... -deutschen

Den Gruppenabschluss gewann das deutsche Team mit 29:25 gegen Brasilien. Im Viertelfinale wartete der Afrikameister Ägypten auf das DHB-Team. Der Traum nach einer olympischen Medaille wurde mit einem 26:31 jedoch recht abrupt gestoppt. Niedergeschlagenheit und Tränen beim deutschen Team. Statt den verpassten Finalspielen sollte man die positiven Eindrücke aus dem Olympischen Dorf mitnehmen, wenngleich viele gewöhnliche Facetten Olympischer Spiele für die Athleten in Tokyo leider nicht erlebbar waren.

Auch die Akzeptanz der olympischen Spiele bei der japanischen Bevölkerung erreichte Tiefstwerte. Bei einer Gesellschaft, die für ihre Gastfreundschaft, ihre Etikette und ihren Stolz bekannt ist. Zudem finden die Spiele in Tokyo 2020 ohne die Inspiration statt, die die Markenforscher der 10C-Marketingagentur Meridian, generell Olympischen Spielen zuwiesen. Aus einer Studie, nach den Winterspielen in Nagano 1998, warfen sie folgende vier Aussagen in den Raum:

- Hoffnung: Die Olympischen Spiele bieten allen Menschen durch sportlichen Wettbewerb ohne jede Diskriminierung Hoffnung auf eine bessere Welt. Sie wirken als Beispiel und Vorbild.

- Träume und Inspiration: Durch das Streben, die Opfer und die Entschlusskraft der Athleten vermitteln die Olympischen Spiele Inspiration, persönliche Träume zu verwirklichen. Diese so wesentliche und dauerhafte Botschaft der Marke Olympia inspiriert die Menschheit zu größeren Leistungen.

- Freundschaft und Fairplay: Die Olympischen Spiele sind lebendiges Beispiel dafür, dass die Menschheit politische, wirtschaftliche, religiöse und rassische Vorurteile durch sportliche Werte zu überwinden vermag.

- Freude an Leistung: Die Olympischen Spiele sind eine Feier der Freude daran, sein Bestes zu geben, ganz unabhängig vom Ergebnis. Durch ihr ehrenhaftes und würdiges Verhalten im Wettbewerb sind die Olympischen Sportler uns allen ein gutes Vorbild.


(Vgl.: Payne, M. (2014): Olympische Spiele – mehr als nur eine Marke, in: Preuß, H.; Huber, F.; Schunk, H.; Könecke, T. (2014): Marken und Sport.)



Tokyo Thinking?

Die Covid 19 Pandemie überschattete die Olympischen Sommerspiele in Tokyo. Am Anfang der Spiele waren lediglich ca. 30% der Bevölkerung zweitgeimpft. Die Mehrheit aufgrund der Impfstoffknappheit noch gar nicht. Für das Olympische Dorf galten strenge Corona-Regeln. Keine Zuschauer waren bei den Wettbewerben erlaubt. Nicht mal eine reduzierte Zuschauerauslastung war gestattet.

Mit Spannung wurde die Eröffnungsfeier erwartet. Eine nicht einfache Aufgabe für das Gastgeberland Japan - sowohl inhaltlich als auch organisatorisch in der Corona-Situation. Hier nochmals im ReLive die Feier vom 23.07.2021: https://www.youtube.com/watch?v=ldAXKI0bLpU

Beeindruckend die schauspielerische Darstellung der Piktogramme für die einzelnen Disziplinen. Diese sind zurückzuführen auf die Olympischen Sommerspiele 1964., welche für die Skyline für Tokio doch recht prägend waren. Damals waren die Olympischen Spiele in Tokio für die Japaner das, was für uns Deutsche das „Wunder Von Bern“ war, so verglich der Journalist Ulrich Gerecke die Bedeutung der Wettkämpfe auf japanischen Boden nach dem 2.Weltkrieg. Einhergehend investierten die Japaner eine Billion Yen (ca. 2,8 Milliarden Dollar) in ihre Infrastruktur. Das Projekt Superzug Shinkansen wäre damals ohne Vergabe an Tokyo wohl nicht erstellt worden.

Der kurze Exkurs zu Olympia 1964 sollte das Einlaufen der Sportler und das Entfachen des Olympischen Feuers nicht verdecken. Beides bildet den abendlichen Höhepunkt der Feier. Während der Spiele leuchtet die Olympische Flamme im Olympiastadion als Zeichen des Friedens und der Völkerverständigung. Generationenübergreifend wurde die Fackel im Vorfeld bis ins Olympiastadion weitergereicht. Schade für den Ausrichter Japan, dass nur knapp mehr als 2 Millionen Deutsche eingeschaltet haben. Auch international degenerierte die Einschaltquote, zurückzuführen auf die Pandemie.

So wirkten auch die Wettkämpfe steril und wenig emotional. Ohne Jubel und Anfeuerungsrufe für die Athleten und Sportteams. Mit vielen Regeln und Restriktionen. Mundschutz und geänderte Rituale während der Medaillenvergaben. Insgesamt wurden 339 Wettbewerbe (165 für Männer, 156 für Frauen, 12 im Mixed, 6 offen) ausgetragen. Deutschland belegt im Medaillenspiegel mit 10 Goldmedaillen den neunten Platz und konnte an die Leistungen aus Rio de Janeiro 2016 mit 17 Goldmedaillen nicht anknüpfen. Besonders in den Mannschaftssportarten ging Deutschland leer aus.

Gratulation an alle Athleten, die in Tokio eine Medaille oder eine herausragende Leistung erreichen konnten. Vielleicht kann man den Spruch „Ganbaru Deutschland!“ auf Funktionärsebene aufgreifen, um junge Athleten besser zu fördern, so dass neben Beruf, Studium, Ausbildung auch eine optimale sportliche Förderung möglich ist. Zur Vervollständigung des Medaillenspiegels haben die USA mit 39 Goldmedaillen den ersten Platz erreicht, gefolgt von China auf Platz zwei mit 38 Goldmedaillen und dem Gastgeber Japan mit 27 Goldmedaillen als Dritter.

Abgerundet wurden die Spiele am 08.08.2021 mit der Abschlussfeier, die ein optisches Highlight in Form der Projektion der Olympischen Ringe aus einem Lichterschleier hervorrief. Hier die Abschlussfeier der olympischen Spiele in voller Länge: https://www.youtube.com/watch?v=eRGtOjzUQc0. Unter dem inoffiziellen Moto „Sonntag im Park!“ kreierten die vielen Kleinkünstler eine Symbiose aus Japanischer Tradition, sportlicher Betätigung, Feiern und nachhaltigen Naturkonsum.

Tokio Thinking? Vor den Olympischen Spielen sorgten die Unwetterkatastrophen mit Starkregen in Deutschland für Nachdenklichkeit und Betroffenheit. Auch die Zerstörung von wichtigem Lebensraum und Wäldern in Kanada, der Türkei und Griechenland aufgrund starker Hitzeereignissen. Auch Japan ist von dem Anstieg der Durchschnittstemperaturen stark betroffen. So sei die Durchschnittstemperatur im Land um 2,5 Grad Celsius im Vergleich zu 1900 gestiegen. Dreimal stärker als im globalen Durchschnitt! Temperaturen zwischen 30 und 50 Grad sorgten für beschwerliche Sportbedingungen …
Sport an der Belastungsgrenze - Olympia 2021: Brütende Hitze in Tokio – Djokovic wettert über „brutale“ Bedingungen
https://www.fr.de/sport/olympia-tokio-h ... 82176.html

Wenn nicht jetzt, wann sollten wir dann zu einem umweltbewussten und umweltgerechten Lebensstil finden? Tokyo 2020 bietet die Möglichkeit den eigenen Lebensstil kritisch zu reflektieren. In der größten Stadt der Welt! Die Metropolregion Tokio-Yokohama ist mit 38,5 Millionen Menschen der größte Ballungsraum der Welt. Die Auswirkungen des Klimawandels betreffen nicht nur das eigene Heim, sondern reichen weiter auf die landwirtschaftliche Versorgung und den Lebensraum von Menschen, Tieren und der Natur. Wohlstand und Gesundheit sind nur gemietet und können bei einem unwirtschaftlichen Verhalten entzogen werden.

Es gilt die natürlichen Kreisläufe und Lebensräume zu schützen. Dazu müssen menschliche Intelligenz und Erfindungsgeist zusammentreffen!



Beitragvon Alex76 » 12.08.2021, 22:15


Olympische Spiele und Weltmeisterschaften als Botschaft des Friedens. Und des Klimaschutzes!

Allgemein gilt der Sport als ein Katalysator für Frieden. Die Olympischen Spiele beheimaten Sportler und Zuschauer aus allen Ländern dieser Welt. Stellvertretend steht die Olympiaflagge mit den Ringen für die fünf Kontinente. Mit den verwendeten Farben lassen sich alle Flaggen der Welt bilden.

Aus der Ferne, wie jeder andere, habe ich die deutsche Fußballnationalmannschaft in den letzten Jahrzehnten verfolgt. Dunkel kann ich mich an das 2:3 im Endspiel 1986 gegen Argentinien erinnern. Bewusst, mit leidenschaftlichem Fußballinteresse über das ganze Turnier, den Gewinn der Weltmeisterschaft 1990 in Italien. Der 1.FC Kaiserslautern hat mit dem Klassenerhalt und dem Gewinn des Pokals 1989/90 den Grundstein für mein Fußballinteresse geweckt. So erlebte ich als Fußballfan in den Medien die Berichterstattung aus dem Giuseppe Meazza Stadion oder dem Olympiastadion in Rom, dort wo Andreas Brehme den Elfmeter zum Endstand von 1:0 gegen Argentinien erzielen konnte. Im Gedächtnis blieb auch das Bild von Franz Beckenbauer allein auf dem Rasen bedächtig schreitend.

Seine Aussage, dass Deutschland zusammen mit den Spielern aus der DDR die nächsten Jahre fußballerisch führend sein werden, entpuppten sich im Nachgang als falsch. Sowohl bei der WM in den USA 1994 als auch bei der WM 1998 in Frankreich scheiterte das deutsche Team zeitig. So war die WM in Südkorea 2002 mit einer Endspielniederlage gegen Brasilien der größte Erfolg nebst dem Gewinn der WM in Brasilien 2014. Auch bei der WM zuhause in Deutschland 2006 konnte das Team von Jürgen Klinsmann zwar spielerisch überzeugen, erlitt allerdings im Halbfinale gegen Italien eine deprimierende Niederlage in der Verlängerung. Aufbauend auf der spielerischen Euphorie steigerte sich das Team von Neuteamchef Jogi Löw mit sehr guten Leistungen und überzeugenden Siegen gegen England (4:1) und Argentinien (4:0) bei der darauffolgenden WM in Südafrika 2010. Lediglich Spanien war im Halbfinale den Deutschen leicht überlegen, so dass im Halbfinale Schluss war.

Auf europäischer Ebene war das Halbfinale in Wembley gegen Gastgeber England 1996 emotional am bewegendsten. Dem schloss sich der Finalsieg gegen Tschechien unter Bundestrainer Berti Vogts an. Ansonsten kamen die Sieger seit 1988 aus anderen Nationen: Niederlande (1988), Dänemark (1992), Frankreich (2000), Griechenland (2004), Spanien (2008), Spanien (2012), Portugal (2016), Italien (2020).

Zu Beginn des letzten Jahrhunderts war der Fußball der Arbeiterklasse vorenthalten. Dem Fußball war der Krieg übergeordnet. Es ging um die Vormachtstellung auf dem alten Kontinent. Ohne die Ideen, welche zur Europäischen Union geführt haben. So sorgten der erste und zweite Weltkrieg für Leid und Elend auf den Seiten jeder Kriegspartei. Dazwischen blitzten immer wieder die Strahlkraft und die Tradition des Fußballs hervor. Für Deutschland war der Gewinn der Weltmeisterschaft 1954 im Berner Wankdorf Stadion prägend und identitätsstiftend. Gegen eine ungarische Mannschaft, die sich bei den Olympischen Spielen in Helsinki 1952 die Goldmedaille sicherte. Zusammen mit dem abschwächenden Ost-West-Konflikt entwickelten sich zwischen den Spielern beider Nationen Freundschaften. Den Stellenwert der Goldmedaille schätze ich persönlich gleichwertig mit dem WM-Gewinn ein, da der Spirit einer Olympiade einzigartig ist.

Wie sind die aktuellen Auftritte bei der Fußball-WM 2018 in Russland und der bei der Fußball-EM 2020 im englischen Wembley-Stadion einzuschätzen? Schwierig. So sind doch die austragenden Länder mit negativen deutschen Kriegserlebnissen behaftet. Die Nationalsozialisten standen im 2. Weltkrieg bereits westlich von Moskau. London wurde im 2.Weltkrieg heftig von der deutschen Luftwaffe bombardiert. Viele Ältere können sich an die nächtlichen Sirenen und die Flucht in die Bunker noch erinnern.

Die Ursachen für das schlechte Abschneiden bei der WM in Russland sind mannigfaltig und wurden hier schon ausgiebig sportlich erörtert: viewtopic.php?p=1151314#p1151314

Als Sportler saugt man u.a. auch die Atmosphäre im Gastgeberland auf, so dass dieser Faktor das sportliche Abschneiden ebenfalls mitbeeinflusst. Nimmt man die Leistungen aus dem Condfedcup-Sieg 2017 in Verbindung mit der Europameisterschaft der U21 im gleichen Jahr als Referenz, würde sich ein gutes WM-Abschneiden herauskristallisieren.

Sportlich wäre mehr als die Vorrunde drin gewesen. Es fehlte der Teamspirit. Dazu hatte Jogi Löw keine Mannschaft mit großen Spielerpersönlichkeiten auch außerhalb des Platzes, so wie das bei den vorigen Turnieren noch der Fall war.

Die magische Chemie des Fußballs stimmte sowohl in Russland als auch bei der Europameisterschaft im Wembleystadion nicht. Abschließend kann man von demütigen Auftritten auf ehemaligen Feindesgebieten sprechen. Vielleicht konnte der Fußball das Bild der Deutschen nachhaltig verbessern..


Wille zur Reform… Vor dem Klimagipfel in Schottland vom 01.11.2021 bis zum 12.11.2021

Die Olympischen Sommerspiele in Tokyo 2020 spiegelten auch die deutsche Wettkampffähigkeit wider. Besonders in den Ball- und Mannschaftssportarten (Fußball, Handball, Hockey, Basketball, …) waren die Leistungen steigerungsbedürftig. Schade, dass man die Olympischen Spiele nicht nutzen konnte, um Werbung für die Sportarten zu betreiben, die dann auf die nationalen Ligen abfärbt und gleichzeitig für Interesse und Neugier bei der Basis sorgt.

Als positives Beispiel kann die Europameisterschaft 2016 in Polen für den Handball fungieren. So starteten die Handballer mit einer Niederlage gegen Spanien ins Turnier, steigerten sich bis zum Endspiel wiederum gegen Spanien und konnten den Europameisterschaftstitel feiern. Schaut man sich die Einschaltquoten an, so lässt sich eine dreifache Steigerung(!) konstatieren. Von 3,8 Millionen auf 12,97 Millionen Zuschauern und einem überragenden Marktanteil von 42,0 %: https://rp-online.de/sport/handball/han ... d-21284589

Deutschland – Spanien 29:32, Zuschauer: 3,8 Mio. (ZDF), Marktanteil: 14,6 %

Deutschland – Schweden 27:26, Zuschauer: 4,34 Mio. (ARD), Marktanteil: 13,3 %

Deutschland – Slowenien 25:21, Zuschauer: 3,8 Mio. (ZDF), Marktanteil: 18,3 %

Deutschland – Ungarn 29:19, Zuschauer: 4,64 Mio. (ZDF), Marktanteil: 17,8 %

Deutschland – Russland 30:29, Zuschauer: 6,04 Mio. (ARD), Marktanteil: 19,7 %

Deutschland – Dänemark 25:23, Zuschauer: 5,61 Mio. (ARD), Marktanteil: 21,1 %

Deutschland – Norwegen 34:33, Zuschauer: 8,5 Mio. (ZDF), Marktanteil: 28,9 %

Deutschland – Spanien 24:17, Zuschauer: 12,98 Mio. (ARD), Marktanteil: 42,0 %

Im Einklang mit Erfolgen der Nationalmannschaft steigert sich auch das Interesse an der Sportart, den Sportlern und den Vereinen in den oberen Klassen. Premium ist die 1.Bundesliga, wobei die 2.Bundesliga im Handball ähnlich stark besetzt ist wie die 2.Bundesliga im Fußball. Viele traditionsreiche Vereine mit großen deutschen und europäischen Erfolgen sind mittlerweile nur noch zweitklassig.

Während sich das olympische Fußballteam aus Profisportlern zusammensetzt, sind in den kleineren Sportarten häufig Amateure oder Halbprofis vertreten. Neben dem Sport wird meist noch gearbeitet, studiert oder eine Ausbildung absolviert.

Wie lässt sich der Sport vernünftig in Einklang bringen mit dem zukünftigen Lebensalltag nach der sportlichen Karriere? Wie kann der Sport international wettbewerbsfähig sein? Sowohl bei den Vereinen als auch bei der Nationalmannschaft? Wie können die deutschen Sportler nebst Sport auch gesellschaftlich wichtig wahrgenommen werden? Als verantwortungsbewusste Persönlichkeiten und Vorbilder für Deutschland! Jeder einzelne Olympionike kann international zum Multiplikator werden! Ebenso jeder Fußballspieler im internationalen Wettbewerb oder bei einem ausländischen Fußballverein!

Es gilt ein Zeichen der Nachhaltigkeit zu setzen!

Der am 09.08.2021 veröffentliche Bericht des Weltklimarates IPCC hat die menschenverursachte Erderwärmung nochmals bestätigt und die Folgen für mehrere Szenarien der Erderwärmung aufgezeigt. Bereits 2015 wurde das Pariser Klimaabkommen von 195 Ländern vereinbart, wonach die Erderwärmung bei weit unter zwei Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter beschränkt werden soll. Möglichst 1,5 Grad Celsius.

Mit jedem weiteren Anstieg der Erderwärmung steigert sich die Wahrscheinlichkeit von Wetterextremen: Hitzeextreme, Starkniederschlägen, Dürren, tropische Wirbelstürme, Tornados, Rückgang des arktischen Meereises und Permafrost. Besonders die nächsten zehn Jahre sind entscheidend dafür, dass wichtige klimatische Kippsysteme erhalten bleiben, die das Ausmaß der Erderwärmung noch massiv verschlechtern.

IOC-Präsident Thomas Bach hat das traditionsreiche Olympische Motto, welches auf Pierre de Coubertin zurückzuführen ist, erweitert von „citius, altius, fortius“ (Latein für „schneller, höher, stärker“) um das Element „communiter“ (Latein für „gemeinsam“). https://www.kicker.de/bachs-vorschlag-i ... 10/artikel

Nur durch Solidarität können die aktuellen Herausforderungen gelöst werden. Und damit ist nicht nur die ökologische Komponente gemeint, sondern ebenfalls wichtige innenpolitische Themen! Der Reformdruck ist hoch. Der Weg zur Reform ist möglich, um gar ein weltweites Wunder einzuleiten. Ein grundlegender Baustein wäre eine deutsche Ligareform, die das Ziel der Minderung des CO2-Ausstosses bewirkt und gleichzeitig bei den Menschen im Land, zusammen mit Japan, zum Denken anregt!

Dabei wird man feststellen, dass es durch diese Maßnahme keine Verlierer gibt, dafür viele Gewinner. Kurz- bis mittelfristig werden die beiden Bundesligen leistungsmäßig konvergieren, so dass eine Anpassung der Infrastruktur und der Spielerqualität auf das jetzige Bundesliganiveau stattfindet. Im Vergleich zu England, Italien und Frankreich wäre es eine Lösung ohne High End Spielergehälter, die wie im Fall von Paris St. Germain wettbewerbsbedenklich sind …


Reformdruck:

1) Bericht des Weltklimarates
2) Klimagipfel in Schottland vom 01.11.2021 bis zum 12.11.2021
3) G7-Präsidentschaft Deutschland 2022 nach G7-Präsidentschaft 2021 Großbritannien
4) Vor den Olympischen Spielen in Peking 2022
5) Internationale Multiplikatoreffekte
6) Würdevoller Ausstieg aus der Kohle finden („Schalke geboren auf Kohle“)
7)Hilfe zur Selbsthilfe


UN-Weltklimarat IPCC legt neuen Bericht vor

09.08.2021: Stand der Erderwärmung - UN-Weltklimarat IPCC legt neuen Bericht vor
https://www.youtube.com/watch?v=NPdqSakXwUM
Sechster IPCC-Sachstandsbericht (AR6), 2021-2022
https://www.de-ipcc.de/270.php#Downloads%20Berichte


Tokyo Calling? Oder Calling Tokyo!

Als ehemaliger Judoka ist Japan ein sportlich attraktives Land mit großer Historie, Kultur und Tradition.

Vielleicht lässt sich das Motto „citius, altius, fortius“ (Latein für „schneller, höher, stärker“) - „communiter“ (Latein für „gemeinsam“) zusammen mit den Menschen in Tokio nächstes Jahr realisieren. Mit einem deutlichen Fokus auf die ökologische Nachhaltigkeit und dem Einhalten des Pariser Klimaabkommens!

Mit Tokyo 2022 würden nach Olympia 2020 für die japanische Bevölkerung wieder freudige Olympische Spiele stattfinden geprägt von Hoffnung, Träumen und Inspiration, Freundschaft und Fairplay sowie Freude an Leistung. Eine Eröffnungsfeier vor 68.000 Zuschauern …


Reformprogramm:

1) Gründung einer Bundesliga Nord und Süd mit Spielen um die Meisterschaft (Finale, Halbfinale, evtl. Viertelfinale) beginnend …
- ab Saison 2022/23 (Alternative A: Bundesliga Nord, Bundesliga Süd mit Spielen um die Deutsche Meisterschaft)
- ab Saison 2021/22 (Alternative B: Bundesliga A1 als jetzige 1.Bundesliga und Bundesliga A2 als jetzige 2.Bundesliga mit Challenge: Spielen um die Deutsche Meisterschaft nach Beendigung der regulären Liga!)

2) Verlegung der Fußballweltmeisterschaft nach Großbritannien 2022 (erstmals im Winter ausgetragen!) bei gleichzeitiger Verlegung der Fußballweltmeisterschaft nach Katar 2026 (ebenfalls im Winter ausgetragen)

3) Verlegung der Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio über Internationalen Wettkämpfe 2021 zu den Olympischen Sommerspielen 2022 in Tokio

4) Olympische Winterspiele München 2026 bei Verlegung der Olympischen Winterspiele in Mailand ins Jahr 2030



Beitragvon Alex76 » 03.09.2021, 21:17


Berlin Walking!

Zum Walken ist Berlin dann doch sehr ambitioniert, so dass die Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs doch sehr hilfreich ist. Zwar habe ich die Berliner Grenze zum dritten Mal betreten, allerdings zum ersten Mal als Tourist und für längere Zeit, ausgestattet mit einem traditionellen Baedecker Stadtführer und dem Wissen von Wikipedia. Ausgangspunkt war die in die Jahre gekommene Jugendherberge am Wannsee mit einem abwechslungsreichem Frühstücksbuffet und einem großartigen Service.

Weniger abwechslungsreich war die Partie zwischen Viktoria Berlin gegen den 1.FC Kaiserslautern. Endstand 4:0. Frust pur! Ohne Sightseeing ging es wieder zurück an den Wannsee, wo die grüne Lunge Berlins die Freizeitsuchenden bei hochsommerlichen Temperaturen anzog. Mit dem Wannsee verbinden viele historisch Interessierte die Wannseekonferenz vom 20. Januar 1942 in einer Villa am Großen Wannsee in Berlin, welche nationalsozialistische Fragen zur Deportation und Vernichtung der Juden klären sollten.

Seit der Machtübernahme der NSDAP 1933 radikalisierte sich das Vorgehen gegen die Juden über Ausgrenzung, Entrechtung, erzwungene Auswanderung, physische Verfolgung und Enteignung. In der Folge kam es zu Ghettoisierung, Deportationen und Massenmorde auf deutschen und besetzten Gebieten.

Rund 900.000 Juden aus Deutschland, Polen und Russland wurden in den von der Wehrmacht besetzten Gebieten umgebracht. Ziel der Wannseekonferenz war die Organisation der letzten Eskalationsstufe; die systematische Ermordung aller Juden im deutschen Einflussbereich. Insgesamt fielen 5,6 bis 6,3 Millionen europäischen Juden den Nazis zum Opfer.

Auch im Stadtbild von Berlin waren Denkmäler errichtet, die an die Verfolgung von Minderheiten erinnern sollen. Stellvertretend besuchte ich im Tiergarten nahe dem Brandenburger Tor das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma. Zusammen mit Lalleri, Lowara oder Manusch, ebenso Jenische und andere Fahrende wurden die Ethnien als "Zigeuner" verfolgt. 500.000 Menschen wurden zwischen 1933 und 1945 ermordet.

Zur Erinnerung schuf der israelische Künstler Dani Karavan ein kreisrundes Wasserbecken mit zwölf Metern Durchmesser mit schwarzem Grund. In die Beckenmitte platzierte der Künstler eine dreieckige steinerne Stele, auf der eine Blume platziert ist. Sobald diese verwelkt ist, wird die Stele nach unten gelassen, um in einer Kammer eine neue blühende Blume nach oben zu leiten. Das Denkmal verleitet zur Andacht.

Im Sommerurlaub befand sich wohl der Deutsche Bundestag, im Vorfeld der richtungsweisenden Bundestagswahlen. Nach kurzer Internetrecherche sind Besichtigungen des Reichstagsgebäudes mit Plenarsaal und der Besucherkuppel ausgebucht und können erst zwei Wochen später terminlich vereinbart werden. Bei einem spontanen Besuch im Außenbereich konnte somit nur der Hauch der gesetzgebenden Instanz aufgesogen werden. Der Bundestag hat seinen Sitz seit 1999 im Reichstagsgebäude, wo auch seit 1994 die Bundesversammlung zusammenkommt, um den deutschen Bundespräsidenten zu wählen.


Obligatorisch für jeden Berlinurlaub ist der Gang durch das Brandenburger Tor. Es stellt ein frühklassizistisches Triumphtor dar. Zwischen 1789 bis 1793 erbaut, ist es ein deutsches Nationalsymbol, mit dem historische Ereignisse des 19. und 20. Jahrhunderts verbunden sind:

• Kaiserzeit und Weimarer Republik
• Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg
• Wiederaufbau und Rekonstruktion der Quadriga nach dem Krieg
• Zeit der Teilung
• Mauerfall und Restaurierung

Aufwendig ist die architektonische Formsprache nach griechischem Vorbild, welche für den Klassizismus prägend ist, der als staatstragende Architektur in Preußen Anklang fand. Auftraggeber war der preußische König Friedrich Wilhelm II, der mit dem Brandenburger Tor seinen innen- und außenpolitischen Herrschaftsanspruch repräsentiert sah.

Vorbild des Bauwerks war der Parthenon-Tempel auf der Akropolis in Athen. König Friedrich II verglich sich mit Perikles, der mit einer klugen Bündnispolitik und einer langen Friedenszeit die Vorherrschaft Athens im Attischen Seebund besaß. Der preußische König Friedrich II hatte mit einem gewaltsamen Einmarsch die Republik der Vereinigten Niederlande 1787 eingenommen und eine Allianz zwischen Preußen, den Niederlanden und Großbritannien eingeleitet, welche in ein goldenes Zeitalter Preußens führen sollte.

Das Triumpftor besteht aus dem eigentlichen Torbauwerk, mit zwei Säulenreihen aus jeweils sechs dorischen Säulen, sowie zwei flankierenden Flügelbauten. Zwischen den Säulenpaaren ist jeweils eine gemauerte und verputzte Wand, die zur Stützung der Last des oberen Bauteils mit der Quadriga dient. Angelehnt ist der Bau an die Propyläen, welche das Eingangstor zur Akropolis darstellen. Das Brandenburger Tor ist 62,5 Meter breit und hat eine Tiefe von 11 Meter. Die Säulen reichen 13,5 Meter in die Höhe. Mit der Spitze der Quadriga hat das Bauwerk eine Höhe von 26 Metern.

Der historische Bezug zu den Griechen und den Römern findet sich in zahlreichen bildhauerischen Werken. Künstlerisches und optisches Highlight ist die Quadriga, welche der römischen Siegesgöttin Victoria in einem Streitwagen bestehend aus vier Pferden nachempfunden ist. Mit der römischen Siegesgöttin soll der Frieden in Berlin Einzug halten.

Das Attikarelief befindet sich unterhalb der Quadriga und ist der Berlin zugewandten Seite ausgerichtet. Es stellt „den Schutz der gerechten Waffen, welchen sie der Unschuld leisten“ dar. Bei dem Relief, welches auf der griechischen Mythologie beruht, werden u.a. die Tapferkeit Hercules, die Siegesgöttin, die Göttin des Friedens und Comus der Gott der Freude dargestellt. In einem Brief des Bildhauer Johann Gottfried Schadow von 1791 erläutert er die dargestellte Szenerie folgendermaßen:

„Der Entwurf zu dem in der Attique des Brandenburger-Thores zu placierenden Basreliefs stellet in einer Reihe von Figuren die Folgen der Tapferkeit dar. Hercules als das älteste Bild der Tapferkeit verscheucht die Zwietracht, mit Schlangenhaaren und tötet den Neid und andere Ungeheuer. Die Siegesgöttin reicht ihm Trophäen und Palmen hin. Die Staatsklugheit steht bei ihr, sie hält den mit der Schlange umwundenen Spiegel in der Hand.
Auf einen Wagen von Genien gezogen kommt die Göttin des Friedens mit dem Oelzweige und dem Lorbeerkranz, ihr folgt Comus der Gott der Freude. Und die Göttin des Ueberflusses, die ihr Füllhorn dem Volke ausschüttet.
Die Baukunst als die älteste der schönen Künste ist als Matrone gekleidet, sie zeigt zwei Jünglinge, der Mahlerei und Bildhauerei einen Plan, ein junger lehr begieriger Genius steht bei ihr. Hierauf folgt die Muse der Tonkunst und Urania, die Göttin der Weisheit.“

Sowohl auf der Ost- als auch auf der Westseite am Gebälk des Tores ist die Metopen-Triglyphen-Friese angefertigt, welche sich am Original auf der Südseite des Parthenon in Athen orientierte. 32 Reliefs wurden zu je 16 auf beide Seiten des Tores verteilt. Thematisch handeln die Reliefs vom „Streit der Centauren mit den Lapithen“. Der Streit reicht zurück auf die Hochzeit des Lapithenkönigs Peirithoos, bei der sich die als Gäste geladenen Kentauren an der Braut Hippodameia zu vergehen versuchten. In der Folge kam es zum siegreichen Kampf der Lapithen, unterstützt von dem befreundeten Theseus, gegen die Centauren. Die Parabel aus der Antike verdeutlicht den Angriff der Barbarei auf die Zivilisation, die letztendlich im Kampf über die Barbarei triumphiert.

Die Reliefs der Durchgänge thematisieren die Herkulessage mit 20 Kunstwerken, die zu zweit oberhalb und unterhalb der Säulenwände angebracht sind. Jeder Durchgang hat somit vier Reliefs, die allerdings optisch schlecht wahrnehmbar sind.

Skulpturen von Mars und Minerva sind in den Außenwänden in Nischen integriert. Auf der Südseite befindet sich Mars als römischer Kriegsgott. Auf der Nordseite ist Minerva als Göttin der Weisheit angebracht.


Insgesamt fühlt sich der Gang durch das Brandenburger Tor, mit seiner historischen Dimension und seinen künstlerischen Skulpturen und Reliefs, sehr erhebend an. Rein sportlich betrachtet wartet mit der Siegessäule eine ambitioniertere Sehenswürdigkeit Berlins. Um die obere Plattform zu erreichen, bedarf es eine Wendeltreppe mit 285 Stufen zu besteigen. Der rundum Blick auf Berlin in 50 Meter Höhe entlohnt für die Mühen.

Die Siegessäule ist eine der bedeutendsten Nationaldenkmäler Deutschlands und wurde zur Erinnerung an die Einigungskriege ursprünglich auf dem Königsplatz gebaut. Anlass war der Deutsch-Dänische Krieg 1864, der Deutsche Krieg gegen Österreich 1866 und der Deutsch-Französische Krieg 1870/71. Vollendet wurde die Siegessäule 1873. Aufgrund von städtebaulichen Aspekten wurde das Bauwerk 1938/39 versetzt und findet seinen heutigen Standort auf dem großen Stern im Großen Tierpark.

Der Eingang zum Tunnel Richtung Säule erreicht man über vier neoklassizistische Torhäuser. Nach etwa 100 Metern ist der Aufgang zur Sehenswürdigkeit erreicht. Der Blick fällt zunächst auf den Sockel bestehend aus poliertem rotem Granit, dem sich eine kreisrunde Säulenhalle mit einem Glasmosaik an der Rückwand anschließt. Höhe verleiten die vier sich nach oben verjüngenden Säulentrommeln aus Sandstein. In das Bauwerk sind erbeutete vergoldete Kanonenrohre integriert.

Den Abschluss bildet die krönende Viktoria, die in ihrer rechten Hand einen Lorbeerkranz hochhält, in der linken Hand ein Feldzeichen mit Eisernen Kreuz. Auf dem Kopf trägt sie einen Helm, auf dem ein Adler sitzt. Sowohl die in der römischen Mythologie als Siegesgöttin bekannte Viktoria als auch die griechische Siegesgöttin Nike werden mit Flügeln dargestellt. Mit Adlerhelm lässt sich damals auf die Borussia, die Personifikation Preußens, interpretieren.

Zusammen mit der krönenden Viktoria wird eine Gesamthöhe von 67 Metern erreicht. Am Sockel befindet sich vier Reliefs, die die drei Einigungskriege und den siegreichen Einzug der Truppen in Berlin im Jahre 1871, zeigen.
Besonders empfehlenswert ist das Museum. Mit 3,50 Euro Eintritt zeigt das Museum die historische Situation vor und nach den Kriegen auf. Zweiter Schwerpunkt sind die modellhafte Darstellung von nationalen Symbolen für Deutschland. Dem schließt sich drittens das Pendant für europäische Länder an, wie Frankreich, Großbritannien, Italien, Russland, Österreich, …


Was ist sonst noch interessant in Berlin? Bei einem Besuch mit drei Übernachtungen muss man Präferenzen setzen und entspannt einen Eindruck der Stadt genießen. Dazu gehört auch die Kunst.

Als Small Town Boy bietet die Hauptstadt Möglichkeiten, um die Kunst bekannter Meister kennenzulernen. So war der Besuch des Salvador Dali-Museums auf dem Programm. Um sich ein weiteres Bild der Schaffenskunst des umstrittenen Dalí zu machen, müsste man nach Barcelona reisen, wo Dali auf den Architekten Antoni Gaudí trifft.

In Berlin stellt die Museumsinsel ein Museumskomplex dar, der es 1999 als Gesamtanlage in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes geschafft hat. Der Komplex besteht aus dem Alten Museum, dem Neuen Museum, der Alten Nationalgalerie, dem Bode-Museum und dem Pergamonmuseum.

Wenige Tage nach meiner Abreise wurde die Neue Nationalgallerie am 21.08.2021 eröffnet. So ein Pech aber auch! Zeigt die Gallerie bildende Kunst des 20.Jahrhunderts.

In Rheinland-Pfalz sagt man Auf Wiedersehen! Dann aber erstklassig..



Beitragvon Alex76 » 04.09.2021, 15:33


Aufbauhilfen …

Der Reformdruck bezüglich des Klimas ist groß. Die Hochwasserschäden im Ahrtal, Nordrhein-Westfalen und weiteren Teilen Deutschlands sind präsent. In Deutschland sind nach Angaben des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) bislang 358 Millionen Euro für die von der Flutkatastrophe im Westen Deutschland betroffenen Menschen gespendet worden (Stand: 05.08.2021).

Hinzu kommen Soforthilfen in Höhe von 400 Millionen Euro, die jeweils zur Hälfte von Bund und Ländern geteilt werden. Die Opportunitätskosten, welche beim Starkregen im Ahrtal und in Nordrhein-Westfalen angefallen sind, betragen für den Bund und Länder ca. 30 Milliarden €, welche über einen Fonds für den Wiederaufbau abgewickelt werden. Betroffenen Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und sonstigen Einrichtungen werden Entschädigungen in Höhe von bis zu 80 Prozent des Schadens gewährt.

01.09.2021: Aufbauhilfe für vom Hochwasser betroffene Regionen https://www.bundesfinanzministerium.de/ ... ionen.html

Nur durch Spenden und Finanzierungsprogramme von Bund und den Ländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen kann der Wiederaufbau in den Krisenregionen bewältigt werden.

Somit treffen die Kosten auch jeden Bundesbürger und über die Versicherungen/Rückversicherungen auch die Aktionäre bzw. Versicherungsnehmer durch gestiegene Versicherungsprämien. Es gilt die Ziele der Klimakonferenz in Paris 2016 einzuhalten, damit die Erwärmung der Erde im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf 1,5% begrenzt wird!

Einzelne Maßnahmen zum Klimaschutz sind komplex und befinden sich teils zwischen Anfangsstadium, Optimierung bis Feintuning. Weitere Innovationen könnten der Klimakrise entgegenwirken. Wie kann Nachhaltiger Katastrophenschutz aussehen? Hier gilt es sinnvolle konsensfähige Projekte zur Prävention in vielen Bereichen anzusteuern:

- nachhaltige Landnutzung und Forstwirtschaft,
- nachhaltige Agrarwirtschaft,
- konsensfähige Energiepolitik,
- Industrie und Handel,
- Sinnvolle Mobilität,
- Städte- und Gebäudebau,

Dank vieler freiwilliger Helfer sind die ersten Schäden behoben und zeigen das Ausmaß der Zerstörung. Es bedarf Investitionen in Höhe von mindestens 2 Milliarden Euro, um die Infrastruktur wiederherzustellen.


Aufbauhilfe ist auch in vielen Ländern im Nahen Osten erforderlich. Dort wo viele Jahre Kriege geherrscht haben. Aktuell führt der Abzug der USA, Deutschlands, Frankreichs und weiterer Bündnispartner das Land Afghanistan in eine instabile gesellschaftliche und politische Lage. Mit der Machtergreifung der Taliban fällt das Land zunächst ins Chaos, wie die Bilder vom Flughafen gezeigt haben.

In Doha (Katar) finden erstmalig Verhandlungen zwischen den Taliban und Bündnisstaaten statt. Durch Korruption und Armut in großen Teilen der Bevölkerung sind die Taliban erstarkt, so dass sie problemlos große Teile des Landes besetzen konnten und in kurzer Zeit die Hauptstadt Kabul erobert haben.

In den letzten Jahren haben die Bündnisstaaten viele Millionen Euro Entwicklungshilfe geleistet, um das Land zu modernisieren. Auch weiter sind Hilfsgüter dringend erforderlich, so dass zusammen mit den Taliban Lösungen gesucht werden, um das Land zu stabilisieren. Eine Perspektive zu geben für alle Bevölkerungsschichten.

Kompetente Aufbauhilfe ist (weiterhin) gefragt im Handwerk und der (einfachen) Bildung. Hinzu könnte der Sport, die Kultur und die Kunst kommen. In Doha geht es um die Einleitung eines Friedensprozesses.



Beitragvon Alex76 » 24.10.2021, 20:42


Lösungsansätze – Time for Action! (Teil I)

Die G7-Präsidentschaft Deutschlands im nächsten Jahr steht an. Noch ist unsicher wer die Einladungen an die sieben größten Wirtschaftsnationen verteilt, wenngleich die Agenda einen grün liberalen Anstrich haben dürfte. Neben den führenden sieben Nationen wirkt das Ereignis auf die weitern Schwellen- und Entwicklungsländer, so dass Deutschland sich der Bedeutung bewusst sein sollte.


Politisches Beben bei den Bundestagswahlen in Deutschland

Wäre die Bundestagswahl am 11.12.2020 gewesen, dann würde nach der Sonntagsumfrage der Infratest Dimap die Union mit 36% vor der SPD mit 16% sehen. Die Grünen würden auf 20% kommen gefolgt von AFD (9%), Linke (7%) und der FDP (6%). Am Wahltag hat sich die SPD auf 25,7% gesteigert und liegt vor der Union aus CDU/CSU, die auf 24,1% kommt. Die Grünen haben ihre guten Umfragewerte nicht bestätigen können und liegen bei 14,8% vor der FDP (11,5%), der AFD (10,3%) und den Linken (4,9%). Letztere wäre zwar an der 5%-Sperrminorität gescheitert. Durch das Erlangen von drei Direktmandaten können sie in der Stärke der für sie abgegebenen Zweitstimmen in den Bundestag einziehen.

Welche Koalitionen sind denkbar? Was erscheint für das Land und Europa am sinnvollsten? Der Wählerauftrag verweist auf den SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz mit der recht knappen Mehrheit an Stimmen. Armin Laschet konnte die Hochwasserkatastrophe nicht für den eigenen Wahlkampf nutzen und sich als Krisenmanager bewähren.

Eine Jamaika-Koalition mit einem CDU-Kanzler Armin Laschet und den Koalitionsparteien FDP und den Grünen wäre theoretisch möglich, käme auf 406 von 735 Sitzen. Aktuell allerdings unrealistisch. Realistischer wäre die in Rheinland-Pfalz praktizierte Ampelkoalition zwischen SPD, FDP und den Grünen. Mit 416 Sitzen würde man regieren können und hätte wohl die meisten inhaltlichen Schnittmengen.

Persönlich hätte ich eine Deutschlandkoalition bestehend aus CDU/CSU, der SPD und den Liberalen präferiert. Allerdings mit einem grünen Antrieb, der auch den Verbrenner- und Dieselmotor noch nicht gänzlich abgeschrieben hat. Schwarz - Rot - Gold? Vielleicht in der Zukunft. Dabei muss man allerdings die Politik der Grünen in der Retrospektive hoch einschätzen, die den grünen Finger dann doch in brisante Umweltsünden gelegt haben.

Bei den anstehenden Problemen, die nach wie vor Ost und West betreffen, muss Deutschland und die EU gemeinsam mit großer Stärke agieren. Die wichtigsten Themen sind:
- Komplexe Klimakrise aus internationaler Betrachtung,
- Galoppierende Energiepreise,
- Europa- und Außenpolitik (Friedenspolitik),
- Wirtschafts- und Finanzpolitik (Haushalt) und
Innere Stabilität und Einheit.


Hilfe für die Ahr! Und in NRW.

In den nächsten Monaten und Jahren dürfen die Region und die betroffenen Personen nicht in Vergessenheit geraten. Nach wie vor sind die schockierenden Bilder präsent. Aktuell sind viele Ersthilfen von engagierten und ehrenamtlichen Helfern geleistet, wovor man allergrößten Respekt haben muss. Ob Handwerker, Winzer, Gastronom oder schlichter Helfer. Alle helfen mit und unterstützen einander.

Das Ahrtal war vor dem Hochwasser bei vielen Wanderern, Weinliebhabern, Wassersportlern und Naturliebhabern bekannt und beliebt. Kleine und größere Kinder konnten in Teilbereichen der Ahr bedenkenlos knietief spielen und planschen. Zudem herrschten dort gefühlt mildere Temperaturen als im Rest Deutschlands, wenn das Thermometer mehr als 30 Grad anzeigt. Erschreckend welche Wirkungen von Wetterextremen ausgehen können.

Bund und Länder haben sich zu finanziellen Hilfen von 30 Milliarden Euro verpflichtet, die an Hausbesitzer und Gewerbebetriebe gehen. Zudem in die regionale Infrastruktur. Durch mehrere private Spendenaktionen sind zudem mehr als 400 Millionen Euro eingegangen. Deutschland erklärt sich solidarisch, was in der heutigen Zeit nicht alltäglich ist.

Meine Wünsche für das Ahrtal und die betroffenen Menschen wäre die zeitige Wiederherstellung des Wohnraums und die Verarbeitung des Ereignisses. Die Ahr wird hoffentlich wieder eine attraktive Naherholungsregion für die Bewohner und Urlauber. Quasi als wichtige (Rotwein-)Ader Deutschlands.

Wie können wir konkret und am besten an der Ahr helfen? Nach wie vor befinden sich die kleinen Städte und Dörfer in der Phase des Abtransports von Schutt, Schlamm und Unrat. Bei einigen standhaften Häusern steht die Entkernung, Trocknung und Außenisolierung an. Bevor lieber früher als später der Innenausbau stattfinden kann. Hilfe ist speziell vor dem Winter wichtig!

Vor Ort oder von Zuhause aus - Helfen nach der Flutkatastrophe – das können Sie jetzt tun
https://www.focus.de/perspektiven/flutr ... 06555.html

Wenn jemand kostenlose Unterstützung beim Renovieren benötigt, dann helfe ich im nächsten Jahr sehr gerne mit. Bei freier Kost und Logis. Versprochen!


Hilfe für Afghanistan! Gut für das deutsche Klima …

Kinder, die schon früh zum Umgang mit echten Waffen geschult werden und eine überforderte Talibanregierung? Soll so die Zukunft Afghanistans aussehen?

Die USA, Frankreich, Deutschland und andere Bündnispartner haben Afghanistan verlassen. Das Land steht vor großen Herausforderungen. Wie entwickelt sich Afghanistan unter Führung der Taliban weiter? Wie sicher sind die Menschen vor Waffengewalt? Welche Perspektiven haben Frauen und Kinder? Wie baut sich eine landwirtschaftlich geprägte Infrastruktur auf? Welche Kenntnisse und Fertigkeiten bringen Handwerker für den Wiederaufbau der Städte mit?

Anpacken statt Weglaufen? Klar ist die politische Verfolgung eine Art 24/7-Beschäftigungswoche mit verdammt schlechter Bezahlung und extrem ermüdend. Dem steht die Liebe zur Heimat, die Familie und der Aufbau des eigenen Landes entgegen.

Aber auch im aufnehmenden Land gibt es eine maximale Aufnahmekapazität, über die das politische Klima fröstelt und der Integrationsprozess in Parallelgesellschaften stattfindet. Der Sport leistet in Deutschland wichtige Integrationshilfe für junge und ältere Menschen. In Auffanglagern sorgt der Umgang mit dem Ball für Abwechslung und Spieltrieb bei traumatisch belasteten Kindern und Jugendlichen. Ein schlichter Ball. Kein Hightech-Produkt!

Der Gang ins Kalifat Afghanistan ist alles andere als ein Sonntagsspaziergang. Ohne Waffen im Gepäck, sondern mit Hilfsgütern und Ansätzen für einen (Wieder-)Aufbau der Städte und Dörfer. Das ist die Idee! Unabhängig von Sunniten oder Schiiten! Jeder Euro zählt. Ebenso jede Hilfe von mutigen kompetenten und erfahrenen Entwicklungshelfern.

Angst vor Anschlägen vor Ort? Ein klares Jein!

Angst vor den Auswirkungen der Klimakrise? Ein deutliches Ja! Ein großer Schub für die Klimapolitik ist aktuell international nicht wahrnehmbar. Der Reformdruck bezüglich des Klimas ist groß. Die Hochwasserschäden im Ahrtal, Nordrhein-Westfalen und anderen Teilen Deutschlands sensibilisieren für die Brisanz der Klimakrise.

Bis vor kurzem haben Abordnungen der Taliban in Doha (Katar) über den Abzug der internationalen Truppen verhandelt. Von außen scheint es, als habe unter den Taliban ein Umdenkungsprozess stattgefunden, der z.B. den Stellenwert der Frau stark gestiegen sieht. Eine komplette Verwestlichung ist eh nicht denkbar. Eine Öffnung für friedliche Lösungen könnte ein Durchbruch in der Entwicklung des Landes sein und Entwicklungshilfen von außen legitimieren. Wie kann der Friedensprozess fortgesetzt werden? Ist eine enge Kooperation mit den Taliban denkbar? Ist eine Kooperation mit der afghanischen Gesellschaft denkbar, so dass Fluchtursachen vermieden werden? Ein Gefühl der Heimat und des Stolzes geschaffen werden?

Kann eine Vision aufgezeigt werden, die kompetente Aufbauhilfe im Handwerk, Sport, Bildung, Kultur, Kunst beinhaltet? Somit den jungen und älteren Menschen Hoffnung und Zutrauen in die eigene Stärken vermittelt?


Sport im Nahen Osten - Vor der WM 2022 in Katar?!

Größere Sportveranstaltungen wie Olympische Spiele oder Fußballweltmeisterschaften sind im Nahen Osten bisher Neuland. Erfahrungswerte gibt es aktuell nur begrenzt. Zudem erschwerend ist die westliche öffentliche Meinung, die getragen von Skepsis und Zweifeln ist. Kommt die Austragung einer Fußball-Weltmeisterschaft in Katar für die Veranstalter und das austragende Fußballteam vier Jahre zu früh?

Vier Jahre in denen ¬¬man Zeit hätte den bisherigen Schwung und die Erfahrungswerte in die Ausrichtung einer eigenen Heim-Weltmeisterschaft miteinbringen zu können! Auch wenn die katarische Fußballnationalmannschaft das Halbfinale des Gold-Cup erreicht hat und lediglich gegen die USA mit 0:1 scheiterte, so sind die aktuellen Spiele gegen Serbien (0:4), Portugal (1:3), Luxemburg (1:1), Portugal (0:3) und Irland (0:4) sportlich Besorgnis erregend.

Wie schaut es bei anderen sportlichen Wettbewerben in der Region aus? Im Handball wird der IHF Men’s Super Globe in Saudi Arabien ausgetragen. Der Wettbewerb ist vergleichbar mit der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft und fand vom 5. bis 9.Oktober statt. Mit einer Wildcard, für den Gewinn der EHF European League 2020/21, durfte der SC Magdeburg am Turnier teilnehmen und errang im Endspiel gegen den FC Barcelona hoch verdient aber überraschend den Titel. Überragende Spieler waren in einem sehr guten Kollektiv Omar Ingi Magnusson und Philip Weber.

Auch wenn die Zuschauerzahl mit 3.257 angegeben wurde, sahen die vier Tribünen in der Halle von Jeddah recht leer aus. Dort wo in der wichtigsten Hafenstadt Saudi Arabiens theoretisch 3.250.000 Einwohner den Weg in die Halle finden könnten.

Nochmals Gratulation an den SC Magdeburg. Wer den Weg zum Gewinn des Titels nachempfinden mag und parallel sein Arabisch aufbessern möchte, der kann hier nachschauen:

IHF Men’s Super Globe, KSA2021

Live übertragen am 05.10.2021:
Sydney Uni vs SC Magdeburg | Quarter-finals qualification | IHF Men’s Super Globe, KSA2021
https://www.youtube.com/watch?v=28E24AXCVmE

Live übertragen am 06.10.2021:
Al Duhail vs SC Magdeburg | Quarter-finals | IHF Men’s Super Globe, KSA2021
https://www.youtube.com/watch?v=sDA9paKszlI

Live übertragen am 07.10.2021:
SC Magdeburg vs Aalborg Handbold | Semi-finals | IHF Men’s Super Globe, KSA2021
https://www.youtube.com/watch?v=N8vbH94wHT8

Live übertragen am 09.10.2021:
SC Magdeburg vs FC Barcelona | Final | IHF Men's Super Globe, KSA2021
https://www.youtube.com/watch?v=qHVv2LKf4Ys

Die WM 2022 in Katar hat ihre Schatten bereits vorausgeworfen. Doha ist aktuell gefühlt eine wichtige Schaltstelle, wenn es um wichtige internationale Anliegen geht. So wirft die ARD Sportschau vor der WM 2022 den Blick auf aktuelle moralische Fragen im Wüstenstaat, wie u.a. Menschenrechte und ausbeuterische Arbeitsbedingungen. Sowohl bei der Bewerbung für Olympische Spiele als auch Weltmeisterschaften gelten neben kommerziellen Gesichtspunkten auch menschenrechtliche Kriterien als entscheidungsrelevant für die Austragung der Großereignisse.

Nicht weniger umstritten sind die Olympischen Winterspiele in Peking vom 4.2.2022 bis zum 20.2.2022. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass China Meinungs- und Pressefreiheit begrenzt toleriert. In der Sportschau zu den Sportveranstaltungen geht es um die Frage nach der Moral im Sport! Aber auch abgeleitet auf generelle Geschäftsbeziehungen..

10.10.2021: Sportschau Thema: Peking und Katar – Milliarden statt Moral
https://www.sportschau.de/investigativ/ ... l-100.html

Fazit:

Als Deutscher und Europäer möchte ich an dieser Stelle ein klares Plädoyer für die Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft 2022 in Großbritannien halten. Bis zur WM sind es noch 391 Tage, in denen sich Euphorie und Hoffnung bei den Briten bilden könnten. Gleichzeitig sind es fünf Jahre, in denen
Katar von den Briten Erfahrungen bei der Ausrichtung des Turniers erlangen kann.

Katar hat bisher noch nie bei einer Weltmeisterschaft teilgenommen, so dass das „haptische“ Gefühl der Teilnahme nicht existent ist. Wie fühlt sich der Rasen an? Wie gastfreundlich wird das Team begrüßt? Wie wird im eigenen oder fremden Land über die WM berichtet? Welche Glücksgefühle bewirkt ein eigener Treffer?

Mit einer Wildcard für die WM 2022 in Großbritannien würde sich dies ändern. Dadurch könnten sowohl sportlich als auch organisatorisch wichtige Erfahrungen gesammelt werden, gleichzeitig die nationale und internationale Stimmung gesteigert werden!



Beitragvon Alex76 » 01.11.2021, 23:45


Lösungsansätze – Time for Action! (Teil II)

Sanktionen sind meist die zweibeste Alternative. An erster Stelle erachte ich die innere Überzeugung und Einstellungsänderung über Argumente. Daher habe ich nach wie vor große Hoffnungen einen konstruktiven Austausch mit Katar und China in Bezug auf die Menschenrechte mitinitiieren zu können.

Es geht um mehr als nur um Milliarden. Es geht um die existentielle Grundlage unseres Planeten. Bis zum 21. November 2022, dem Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft, kann der Beweis erbracht werden, dass durch gezieltes Handeln vieles möglich ist und vieles abgewendet werden kann!

So auch die globale Aufmerksamkeit auf friedliche Prozesse und den Klimaschutz gelenkt werden können.


I. Hilfe für Deutschland oder Deutschland hilft…

Unabhängig von der politischen Koalitionsbildung in Berlin gilt es den Blick auf das Pariser Klimaabkommen zu richten, gleichzeitig die soziale und internationale Dimension nicht zu vernachlässigen. Was für die Politik gilt, gilt auch für die Gesellschaft, die Wirtschaft und den Sport. Mit Geduld und Verständnis …

Aktuell sind die Energiekosten deutlich angestiegen. Besonders für einkommensschwache Haushalte stellen die hohen Heiz-, Diesel- und Benzinkosten extreme finanzielle Belastungen dar. Weitere Erhöhungen sind aktuell nicht mehr zumutbar. Einen finanziellen Ausgleich wurde von den Parteien angedeutet. Besonders stark betroffen sind die Berufspendler, die auf das Auto angewiesen sind.

Wie können die Einkommensschwachen entlastet werden? Durch den Staat oder indirekt durch private Gönner, die wos eh zuvuil haben? Panama Papers hier, Pandora Papers da! Dazu Cum-Ex! Vielen wird der Kapitalismus dann doch lästig. Wie kann ich mein Geld so anlegen, dass ich auch einen sozialen Nutzen stifte? Wie bekomme ich eine positive Verzinsung?

Bezogen auf den Sport, Kunst und Kultur bin ich in der Phase der Gründung einer gemeinnützigen GmbH, die versucht städtische und staatliche Aufgaben mitaufzufangen. Bereiche wo Kernkompetenzen ausgelagert werden können und Mehrwerte entwickelt werden können. Bisserl Bildung hier und bisserl Sport dort. Dadurch wird die Stadt zukünftig entlastet und kann sich ihren Hauptaufgaben widmen. Somit könnte z.B. die finanzielle Verpflichtung aus der Fritz-Walter-Stadion GmbH privat aufgefangen werden und sowohl die Stadt Kaiserslautern als auch den Verein entlasten.

Mit mehreren Partnerschaften, wie z.B. dem Kolpingwerk oder den Jugendherbergen, könnte sowohl eine nationale als auch eine internationale Botschaft in die Welt getragen werden.


II. Perspektiven aufbauen – Talking about our Generations

Es ist wichtig zwischen den Generationen eine gemeinsame Taktik zu entwickeln und einen Staffelstab zu übergeben. Thematisch sind hier die Klimapolitik und die Rentenpolitik angesprochen. Weite Teile der Jugend haben Angst um die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen der Klimapolitik, wohingegen die älteren Generationen sich um die Renten sorgen. Bei steigenden Lebenshaltungskosten für Lebensmittel, Energie und Mieten. Zudem ist die Corona-Krise weiterhin präsent.

Kurze Zeit nach dem 2.Weltkrieg befand sich Deutschland im Wiederaufbau begleitet mit dem Wirtschaftswunder unter Ludwig Erhard. Zwischen 1955 bis 1969 konnte die Statistik geburtenstarke Jahrgänge verzeichnen, die die Zeit der Baby Boomer prägten. Es folgten weniger starke Geburtenjahrgänge, zurückzuführen auf die Erfindung und Verwendung der Anti-Babypille.

Volkswirtschaftlich hat diese Demographieperiode erhebliche Auswirkungen, da die geburtenstarken Jahrgänge in Kürze in das Rentensystem geschwemmt werden und von den jüngeren Generationen aufgefangen werden müssen. Als Jahrgang 1976 trifft einen die Zeit der Baby Boomer gleich doppelt, da die Arbeitslosenquote zwischen 1997 mit 12,7% und 2005 mit 13% am höchsten war. Unterschwellig belastete einen diese Situation gewaltig, da der eigene Einstieg ins Berufsleben in diese Phase fiel und alles andere als einfach zu bewältigen war. Aktuell befindet sich die Arbeitslosenquote bei 5,9%.

Die Arbeitslosenquote ist gegeben. Daneben zählen viele Faktoren, die Einfluss auf den Flow im Berufsleben nehmen. Hier dargestellt: viewtopic.php?p=1326501#p1326501

(Werbung) in eigener Sache!

Auch nach einer beruflichen Niederlage gilt es aufzustehen! Als Small Town Boy habe ich versucht mich im Alltag stets korrekt zu verhalten. Klar kann man diesen Anspruch nicht immer erfüllen. Aufgrund meines Wohnortes aber auch der beschriebenen Spielweise sehe ich Parallelen zu einem Weltmeister von 1954, dessen späteres Antlitz aktuell noch schamhaft in der Öffentlichkeit aufleuchtet und von dem britischen Stanley Matthews als fairsten Gegenspieler gelobt wurde:

Am 1. Dezember 1954 spielt der Überraschungs-Weltmeister in Wembley gegen England. Ein Match, das noch heute als eines der größten des legendären englischen Stürmers Stanley Matthews gilt. Kohlmeyer muss gegen ihn spielen. Er versucht alles, vergeblich, wie die Times bildreich berichtet: "Es ist als wolle jemand ein Feuer in einer Streichholzschachtel einsperren." Deutschland verliert das Spiel 3:1, Matthews spielt überragend.

Matthews lobt später, er habe nie gegen einen faireren Verteidiger gespielt als an jenem Tag. Ein wertloses Kompliment. Der Nationalmannschaftsdebütant Jupp Derwall erinnert sich: "Kohlmeyer saß nach dem Spiel in der Kabine. Er sagte kein Wort und grub den Kopf in seine Hände. So saß er immer noch da, als der Rest der Mannschaft längst angezogen war. Das ganze Team musste im Bus auf ihn warten."


Um sich ungerechten Noten entgegenzustemmen und auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren, habe ich mir für meine Diplomarbeit ein eigenes Thema gesucht auf empirischer Basis. Erfahrungswerte gab es nur begrenzt, da ich gleichzeitig für die freie Themenwahl auch den Lehrstuhl wechseln musste. In der Nachbetrachtung hätte ich andere „taktische“ Prioritäten gesetzt, so dass der erste Kontakt mit dem neuen Lehrstuhl offener gewesen wäre. Andere Studenten wären wohl aufgrund der schlechter bewerteten Noten im Wahlfach maximal frustriert und ausgerastet. Nützt ja alles nix!

Mit dem eigenen Thema habe ich auch versucht mich weiter der Sportbranche anzunähern, wenngleich ich 1.FCK-Fan bin, aus dem Mannschaftssport komme und Erfahrungen im Jugendmannschaftstraining besitze. Dazu zusammen mit zwei lokal ansässigen Mannschaften und einem Kinder-, Jugend- und Kulturzentrum drei Jugendhandballcamps ehrenamtlich begleitet.

Meine Eigenfinanzierung fußte während des Studiums auf eher schlecht bezahlten Nebenjobs. Den 1.FC Kaiserslautern habe ich als kleinste Stadt der Bundesliga wahrgenommen, die sich den Großstädten Deutschlands jahrzehntelang erwehren musste. Mit der TSG 1899 Hoffenheim, RB Leipzig und Mainz 05 sind neue Konkurrenten entsprungen, die zusammen mit weiteren Vereinen die Fußballlandkarte aufmischen.

Arbeitskräfte werden mittlerweile gesucht, teils finanziell umgarnt. Heuer gibt es Arbeitsbedingungen und Arbeitszeitmodelle, die früher nicht denkbar waren. Daneben gibt es aber auch Branchen, die Arbeitskräfte ausbeuten. Wichtig ist die Balance zwischen Burnout und Boreout zu finden und möglichst lange Jahre ein gesundes (Arbeits-)Leben zu führen. Daher ist Sport und die körperliche Fitness wichtig. Gerade nach Corona muss dem Sporttreiben wieder große Bedeutung beigemessen werden. Sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen.

Auch bei mir ist die körperliche Fitness extrem ausbaufähig und die Suche nach einer neuen Sportart im vollen Gange. Um später zurück ins Leben zu finden, würde ich mir die Bewirtschaftung eines Winzerhofes zusammen mit einer Patchwork-Familie vorstellen. In der Natur und mit der Natur einen großartigen Wein herzustellen und zusammen mit Freunden diesen in den Abendstunden zu verkosten. Was kann es schöneres geben?

Daneben wird mich der Sport hoffentlich intensiv beschäftigen sowohl als Angestellter in Teilzeit, als Freiberuflicher Berater als auch im Rahmen der gemeinnützigen GmbH. Viel Zeit bleibt nicht. Alles eine Frage der Organisation und des Aufbaus eines guten Teams. Mit der Betreuung einer Handballmannschaft wäre der Sport dann abgerundet.


III. Dear Mr. President(s)

Von 01.11.2021 bis zum 12.11.2021 findet in Schottland die 21.Weltklimakonferenz statt. Mit Hartz IV sind die finanziellen Ressourcen nicht gegeben, um diese Veranstaltung persönlich zu besuchen. Davon abgesehen, dass es einer Einladung bedurft hätte. Daher habe ich versucht den DFB als Partner zu überzeugen. Nachdem der Präsident Herr Keller ausgeschieden ist, habe ich auch von seinem Stellvertreter keine Antwort bekommen. Aufgrund des Anlasses veröffentliche ich das Schreiben auszugsweise und hoffe nach wie vor auf eine Antwort des DFB!

Deutscher Fußballbund (DFB) e.V.
Fritz Keller
Herrmann-Neuberger-Haus
Otto-Fleck-Schneise 6
60528 Frankfurt/Main
Mainz, 07.04.2021
Bundesligareform und nachträgliche Bewerbungen für Olympische Winterspiele in München 2026 und Olympische Sommerspiele in Rhein Ruhr 2032 …

Sehr geehrter Herr Keller,

zunächst einmal Respekt für Ihre Tätigkeit als Präsident des DFB. Gerade in der Krise fällt es schwer ein verlässlicher Partner für Vereine, Sportler, Funktionäre, Politiker, Sponsoren und Fans zu sein.

Bereits seit meiner frühen Kindheit begleitet mich der Sport sowohl als Teamplayer im Handball als auch als Einzelkämpfer im Judo. Der Sport ist ein wichtiger gesellschaftlicher Bildungsträger und in der Lage Brücken zu bauen.

So geschehen bei mehreren Handballjugendcamps, welche von einem Jugendzentrum und zweier lokaler Handballvereine veranstaltet wurden. Bei der Planung, Organisation und Durchführung war ich ehrenamtlich mit der Betreuung der Netzwerkpartner und der Öffentlichkeitsarbeit betraut.

Während meiner Zeit als studentischer Mitarbeiter in der Zentrale der Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz/Saarland lernte ich viele Facetten des Tourismus kennen. Besonders reizvoll sind die verschiedenen Jugendherbergen im Land und ihre abwechslungsreichen Programme für Individualreisende und Gruppen.

Speziell in der Nachhaltigkeit der Olympischen Idee sehe ich Potential, um vor dem IOC mit einer Olympiaherberge nachverhandeln zu können und die Marke Olympische Spiele in der Öffentlichkeit zu stärken. Gleiches gilt für eine Stadionherberge bei der FIFA.

Aktuell bestehen finanzielle Sorgen um die Vereine der Bundesligen, der 3. und 4. Ligisten sowie der unteren Ligen. Bereits im Juni 2017 habe ich den DFB kontaktiert mit der Gründung einer Bundesliga Nord und einer Bundesliga Süd, bestehend aus jeweils 18 Mannschaften incl. Spielen um die Deutsche Meisterschaft (Finale, Halbfinale, Viertelfinale). Anlass war ein deutliches Zeichen für den Klimaschutz zu setzen und auf das Einhalten des Klimaschutzabkommen von Paris 2015 aufmerksam zu machen.

Positiver Nebeneffekt der Zweiteilung sind die Aufwertung der Bundesligavereine und die Schärfung einer internationalen Wettbewerbsfähigkeit.

Es besteht Bedarf und es ist an der Zeit zum Nachverhandeln (mit dem IOC und der FIFA):

1.) Nachträgliche und zukünftige Errichtung(en) von Olympia- und Stadionherbergen in den bisherigen Ausrichterstädten in Verbindung mit einer Botschaft

2.) Nachträgliche Bewerbung für Olympische Winterspiele in München 2026 und Olympische Sommerspiele in Rhein Ruhr 2032 bei paralleler Verlegung der Olympischen Winterspiele in Mailand ins Jahr 2030

3.) Verlegung der Fußballweltmeisterschaft nach Groß Britannien 2022 (erstmals im Winter ausgetragen!) bei gleichzeitiger Verlegung der Fußballweltmeisterschaft nach Katar 2026 (ebenfalls im Winter ausgetragen)

4.) Erarbeiten eines Fondskonzepts der DAX 30 und weiterer Unternehmen für die finanzielle Solidität der Vereine unterhalb der 2.Bundesliga sowie für den weiteren Mannschafts- und Breitensport

5.) Erarbeiten von Programmen, die die Nachhaltigkeit der Olympischen Spiele auf den Breiten- und Leistungssport fokussieren

6.) Naming Right Alternative zur substanziellen Kapitalisierung der 1.FC Kaiserslautern KGaA

Um Vorurteilen entgegenzutreten: Nein, hier steckt keine nationalsozialistische Ideologie dahinter. Vielmehr eine Botschaft für Frieden, Diplomatie und sozialer, ökologischer, ökonomischer Nachhaltigkeit.

Begonnen hat alles mit einer unfairen Benotung und dem Wechsel des Lehrstuhls begleitet mit einer empirischen Diplomarbeit, die in einer Burnout Phase mündete. Als „Arbeiterkind“, der die Finanzierung des Studiums u.a. mit Fließbandarbeit finanzieren musste, fehlte lediglich die Diplomarbeit zum Abschluss.

Aktuell strebe ich die Gründung einer gemeinnützigen GmbH im Bereich Sport, Kunst und Kultur an.

Habe ich Ihr Interesse geweckt? Dann würde ich Ihnen sehr gerne die Idee Olympiaherberge in Verbindung mit einer Stadionherberge präsentieren.

Mit freundlichen Grüßen


Anlagen
Erster Entwurf für eine zweiteilige Bundesliga
Lebenslauf


Dem Anschreiben liegt auch ein inhaltlicher Beitrag zugrunde, der auf der letzten Weltklimakonferenz in Madrid basiert. Hier einsehbar:
XX. Weltklimakonferenz in Madrid 2019: CO2-Doping zur Steigerung des Wohlstandes bei den Superreichen!
viewtopic.php?p=1264708#p1264708


IV. Segel setzen! Deutschland herausarbeiten … Verhandlungen in Doha?

Es eilt, um den Friedensprozess in Afghanistan fortzusetzen. Weiterhin erscheinen noch Verhandlungen in Doha möglich, um eine Kooperation mit den Taliban sowie der afghanischen Gesellschaft zu gestalten.

Besonders in der aktuellen Lage sind die Versorgung mit Hilfsgütern und die Hilfe zur Selbsthilfe gefragt. Mittelfristig wird es um die humane Entwicklung der Gesellschaft gehen, um aus der Herrschaft der Waffengewalt eine Mittelschicht zu gestalten. Als Mediator kann ich mir vorstellen kompetente Aufbauhilfe im Bereich Handwerk, Sport, Bildung, Kultur und Kunst zu leisten, sofern der Bedarf bestehen sollte.

Ich ziehe meinen Optimismus aus meinem persönlichen familiären Background quasi aus der Entwicklung vom Krieger, zum Handwerker, zum Selbständigen, zum Hausbauer, zum Sportler, zum Bildungsempfänger hin zu einem gesunden Patriotismus, der auf Toleranz und Vorbildfunktion fußt. Sollte dies im Einklang mit den Verhandlungsführern, der Taliban und der afghanischen Bevölkerung sein, dann wäre eine gemeinsame Basis zur Zusammenarbeit gelegt.

Klar ist das persönliche Risiko vorhanden und die Herausforderungen gewaltig. Andererseits geht es darum Fluchtursachen zu bekämpfen und ein lebenswertes Leben in vertrauter Umgebung zu bewerkstelligen, welches wahre Freundschaften beinhaltet. Through the eyes of a child!



Beitragvon Alex76 » 19.11.2021, 23:37


Weltklimakonferenz in Glasgow 2021

Die UN-Klimakonferenz fand vom 31. Oktober bis 12. November 2021 im schottischen Glasgow statt. Ursprünglich war sie für 2020 geplant, fiel jedoch der Corona-Krise zum Opfer.

Vor Glasgow gab es schon 25 Klimakonferenzen. Eine der wichtigsten Etappen auf dem Weg zum Weltklimaabkommen 2015 in Paris war das Protokoll von Kyōto zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen 1997, welches 2005 in Kraft treten sollte und eine Laufzeit bis 2012 besaß. In den nächsten Klimakonferenzen ging es um die Umsetzung des Protokolls und die Zeit danach.

Zu einer Verlängerung des Kyōto-Protokolls bis Ende 2020 kam es erst bei der 17. Klimakonferenz in Durban 2011, nachdem ein erster Versuch bei der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 noch scheiterte. Auf der 21. UN-Klimakonferenz 2015 wurde das Übereinkommen von Paris beschlossen, welches die Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 °C, möglichst 1,5 °C im Vergleich zum vorindustriellen Niveau, vorsieht. Der Vertrag trat am 4. November 2016 in Kraft.

Durch die zunehmenden menschenverursachten Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre erhitzt sich die Erde. Daher gilt es für die teilnehmenden Nationen das Verbrennen fossiler Brennstoffe, extensive Viehhaltung und Rodung von Wäldern zu reduzieren. Auf der Klimakonferenz in Glasgow 2021 sollen Ziele und Maßnahmen vereinbart werden, um die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu beschränken. Sonst drohen Hitze, Dürren, Stürme, Fluten, Überschwemmungen, Hungerkatastrophen und extreme Temperaturen in extremen Ausprägungen.



Überblick und Einordnung der COP 26 in Glasgow


Bereits 1972 hat der Club of Rome, ein Zusammenschluss von Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft, die Grenzen des Wachstums in Kombination mit der Umweltverschmutzung angeprangert. Mit rund 100 Mitgliedern aus mehr als 30 Ländern setzt sich die gemeinnützige Organisation für eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft der Menschheit ein. Dabei versucht sie ein Bewusstsein für die komplexen Probleme der Erde und mögliche Lösungen zu fördern.

Vom 27.-30.6.1988 versammelten sich rund 300 Natur- und Wirtschaftswissenschaftler, Regierungsvertreter, Sozialpolitiker und Umweltschützer aus 48 Staaten in Toronto, um über die Ursachen und Bekämpfung der rapiden Erwärmung der Erde zu diskutieren. Auf freiwilliger Basis sicherten die Regierungen der Industrieländer zu, ihren Kohlendioxidausstoß bis 2005 um 20 Prozent zu reduzieren.

Im gleichen Jahr wurde vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) das IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) als zwischenstaatliche Institution gegründet. Das IPCC erfasst und bündelt alle Informationen über Klimaveränderungen, insbesondere die globale Erwärmung des Weltklimas durch menschliches Handeln. Für politische Entscheidungsträger soll das IPCC den Stand der wissenschaftlichen Forschung zum Klimawandel zusammenfassen, ohne dabei Handlungsempfehlungen zu geben.

20 Jahre nach Veröffentlichung des Berichts über die Grenzen des Wachstums des Club of Rome, fand in Rio de Janeiro die Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung (UNCED) statt. Rio 1992 brachte die Agenda 21, die Rio-Erklärung über Umwelt und Entwicklung, die Klimarahmenkonvention, die „Forest Principles“ und die Biodiversitätskonvention hervor.

Mit der Klimarahmenkonvention wurde völkerrechtlich verbindlich das Ziel verankert, einen gefährlichen und menschlich verursachten Eingriff in das Klimasystem der Erde zu verhindern. Damit war die Konferenz ein Meilenstein für die weiteren Klimakonferenzen, die als Vertragsstaatenkonferenzen abgehalten wurden.


Die 1. Klimakonferenz (COP 1) fand 1995 in Berlin statt und gilt als Nachfolgekonferenz zu Rio 1992. Wesentlicher Beschluss war die Bildung einer Arbeitsgruppe, die zwischen den jährlich stattfindenden Klimakonferenzen ein Protokoll oder ein anderes rechtlich verbindliches Instrument ausarbeiten solle, so dass feste Reduktionsziele und ein Zeitrahmen zur Erreichung festgehalten werden.


Eine der wichtigsten Klimakonferenzen war die 3. Klimakonferenz (COP 3) in Kyōto 1997, welche das Protokoll von Kyōto zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen erklärte. Das Kyōto-Protokoll sollte am 16. Februar 2005 in Kraft treten und legte erstmals völkerrechtlich verbindliche Zielwerte für den Treibhausgas-Ausstoß in den Industrieländern fest. Die Teilnehmerzahl von 10.000 Personen zeigt die Schwierigkeit der Verhandlungen auf. Bei der Konferenz waren 158 Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention und 6 Beobachterstaaten zugegen. Insgesamt waren fast 2.300 Delegierte entsendet worden. Dazu kamen 3.900 Teilnehmer von Nichtregierungs- und sonstigen internationalen Organisationen und über 3.700 Medienvertreter.

Wesentliches Instrument bei der Reduktion der Treibhausgase (Kohlenstoffdioxid, Methan, Distickstoffmonoxid, Fluorkohlenwasserstoffe, Schwefelhexafluorid und Stickstofftrifluorid) soll der Handel mit Emissionsrechten sein. Zu Beginn einer Verpflichtungsperiode erhalten die teilnehmenden Staaten eine Anzahl von Emissionszertifikaten in Höhe ihrer erlaubten Emissionen. Überschüssige Zertifikate können verkauft, fehlende zugekauft werden.


In den folgenden Klimakonferenzen ging es um die weitere konkrete Ausgestaltung und Umsetzung des Kyoto-Protokolls. So kam es 2001 bei der 7. Klimakonferenz (COP 7) in Marrakesch zur Anrechnung von CO2-Senken, welche die Reduktionsverpflichtungen von Japan, Russland und Kanada verringerten.


Die 9. Klimakonferenz (COP 9) in Mailand 2003 lieferte eine Bestandsaufnahme des internationalen Klimaschutzes. Neue Leitlinien für die Emissionsberichterstattung konnten verabschiedet werden. Zudem erzielte die Konferenz Übereinkunft über Kohlenstoff-bindende Aufforstungsprojekte (Clean Development Mechanism) zur Verrechnung mit Emissionen.

Für ein Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls besteht die Bedingung, dass die daran beteiligten Industriestaaten mindestens 55 Prozent der Emissionen repräsentieren müssen. Im Vorfeld der 9. Klimakonferenz (COP 9) hatten 119 Staaten das Protokoll ratifiziert, allerdings waren diese nur für 47 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich, weswegen es zu keiner Einigung kam.


Der Blick war auf die 11. Klimakonferenz (COP 11 / CMP 1) in Montreal 2005 gerichtet, wo sich ein Gros der Parteien nicht auf Grenzwerte für Treibhausgas-Emissionen einigen konnten, so dass der Gastgeber einen Kompromiss vorschlug, wonach keine festen Ziele genannt werden, stattdessen Arbeitsgruppen gebildet werden, die sich in den nächsten zwei Jahren mit Möglichkeiten zu einer langfristigen Reduzierung der Emissionen beschäftigen sollten.


Die 12. Klimakonferenz (COP 12 / CMP 2) in Nairobi 2006 war die zwölfte UN-Klimakonferenz und die zweite Nachfolgekonferenz des Kyoto-Protokolls. Vertreter von Weltklimakonferenz in Glasgow 2021

Die UN-Klimakonferenz fand vom 31. Oktober bis 12. November 2021 im schottischen Glasgow statt. Ursprünglich war sie für 2020 geplant, fiel jedoch der Corona-Krise zum Opfer.

Vor Glasgow gab es schon 25 Klimakonferenzen. Eine der wichtigsten Etappen auf dem Weg zum Weltklimaabkommen 2015 in Paris war das Protokoll von Kyōto zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen 1997, welches 2005 in Kraft treten sollte und eine Laufzeit bis 2012 besaß. In den nächsten Klimakonferenzen ging es um die Umsetzung des Protokolls und die Zeit danach.

Zu einer Verlängerung des Kyōto-Protokolls bis Ende 2020 kam es erst bei der 17. Klimakonferenz in Durban 2011, nachdem ein erster Versuch bei der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 noch scheiterte. Auf der 21. UN-Klimakonferenz 2015 wurde das Übereinkommen von Paris beschlossen, welches die Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 °C, möglichst 1,5 °C im Vergleich zum vorindustriellen Niveau, vorsieht. Der Vertrag trat am 4. November 2016 in Kraft.

Durch die zunehmenden menschenverursachten Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre erhitzt sich die Erde. Daher gilt es für die teilnehmenden Nationen das Verbrennen fossiler Brennstoffe, extensive Viehhaltung und Rodung von Wäldern zu reduzieren. Auf der Klimakonferenz in Glasgow 2021 sollen Ziele und Maßnahmen vereinbart werden, um die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu beschränken. Sonst drohen Hitze, Dürren, Stürme, Fluten, Überschwemmungen, Hungerkatastrophen und extreme Temperaturen in extremen Ausprägungen.


Auf der 13. Klimakonferenz (COP 13 / CMP 3) in Bali 2007 sollte ein Fahrplan beschlossen werden, der den Blick schon auf die Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 richtet. Dort soll ein Folgeabkommen für das Kyoto-Protokoll beschlossen werden, welches zum 1. Januar 2013 in Kraft treten soll. Ziel war es also einen Verhandlungszeitplan und -inhalte für die nächsten Jahre festzulegen, damit nach dem Auslaufen des Kyoto-Protokolls 2012 ein neues Klimaschutzprogramm in Kraft treten kann.

Mit welchen Reduktionen ist zu rechnen? Bis zum Jahr 2050 plädieren die europäischen Staaten auf eine Halbierung des weltweiten CO2-Ausstoßes zur Eindämmung der globalen Erwärmung. Auch die USA wollten sich an einem Nachfolgeabkommen des Kyoto-Protokolls beteiligen. Eher kritisch bewerteten die Schwellenländer die Zielsetzungen. Erstmals sollten neben den Industriestaaten nun auch die damaligen Schwellenländer an dem Klimaabkommen teilnehmen, bei denen eine Zunahme der Emissionen absehbar ist/war.


Die 15. Klimakonferenz (COP 15 / CMP 5) in Kopenhagen 2009 war mit 10.500 staatlich Delegierten und insgesamt 27.000 Teilnehmern eines der größten Treffen in der Geschichte der Klimakonferenzen. Jedoch konnten die Erwartungen mit einem Folgeabkommen für das Kyoto-Protokoll nicht erfüllt werden. So gab es lediglich zur Kenntnisnahme die „Kopenhagener Erklärung“, welche rechtlich unverbindlich eine maximale Erderwärmung auf 2 °C im Vergleich zum vorindustriellen Niveau vorsieht.


Mexiko trug die 16. Klimakonferenz (COP 16 / CMP 6) in Cancún aus. Auch in diesem Jahr war das Ziel ein rechtlich verbindliches Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll zu beschließen. Dies misslang, so dass lediglich die Fortsetzung des Kyoto-Protokolls bis 2012 erreicht wurde.

Das Ziel der „Kopenhagener Erklärung“, eine Klimaerwärmung um mehr als zwei Grad zu stoppen, wurde anerkannt und eine Möglichkeit der Senkung dieser Marke auf bis zu 1,5 Grad Celsius vereinbart. Zur Senkung der Emissionen sollen die Länder konkrete Zeitpläne und eigene, nationale Programme entwickeln.

Erstmals verbindliche, internationale Maßnahmen zum Klimaschutz wurden bei der Konferenz in Cancún vereinbart. Bis 2020 sollen die von den Industrieländern verursachten Kohlenstoffdioxid-Emissionen um 25 bis 40 Prozent gesenkt werden. Gleichzeitig verpflichteten sie sich zur Einhaltung der freiwilligen Ziele aus der „Kopenhagener Erklärung“, indem sie die finanziellen Mittel für den Klimaschutz erhöhen. Länder mit großen Waldflächen (z. B. Russland) können diese als Kohlenstoffspeicher geltend machen.

Von großem Interesse waren Regelungen zum Schutz der Regenwälder und ein Klimafonds (Green Climate Fund – GCF), der mit einem Umfang von 10 Milliarden Dollar jährlich eingerichtet wurde und ab 2020 auf 100 Milliarden Dollar angehoben werden soll. Mit dem GCF sollen Klimaschutzmaßnahmen in Entwicklungsländern finanziert werden. Neben den finanziellen Mitteln sollen Entwicklungsländer das Know-how aus technischen Entwicklungen für den Klimaschutz zur Verfügung gestellt bekommen. Die einzelnen Staaten wurden zudem aufgefordert nationale Umsetzungspläne, Berichte über den Einfluss ihrer Wälder auf die Treibhausgasemissionen sowie transparente Monitoringsysteme zur Ausdehnung und zum Zustand ihrer Wälder zu erarbeiten.


Bei der 17. Klimakonferenz (COP 17 / CMP 7) in Durban 2011 bekannten sich die Teilnehmer zum Ziel, dass der Temperaturanstieg gegenüber den vorindustriellen Verhältnissen auf 1,5 bis 2 Grad Celsius begrenzt werden soll verbunden mit deutlichen Einsparungen bei den weltweiten Emissionen an Treibhausgasen bis zum Jahr 2050 analog zum „Fahrplan von Bali“ und der Vereinbarungen der UN-Klimakonferenz in Cancún.

Ab dem 1. Januar 2013 wurde das Kyoto-Protokoll mit einer zweiten Verpflichtungsperiode verlängert. Bis 2020 sollen die Unterzeichnerstaaten ihre Emissionen an Treibhausgasen um 25 bis 40 Prozent reduzieren, bezogen auf das Basisjahr 1990.

Zudem wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, die ein neues Protokoll entwickelt, welches auf der 21. Konferenz der Vertragsstaaten als umfassende Vereinbarung aller Mitglieder zum Klimaschutz geschlossen werden soll und ab 2020 in Kraft treten soll.


Die 18. Klimakonferenz (COP 18 / CMP 8) in Doha 2012 fand im Land statt, dessen Einwohner pro Kopf am meisten CO2 produzieren. Der Gastgeber kündigte für das nächste Jahr die Produktion von Solarzellen an. Die Konferenz sollte der weiteren Gestaltung einer Nachfolgeregelung zum Kyoto-Protokoll dienen. Russland, Kanada, Japan und Neuseeland erklärten ihren Austritt.


Kontrovers wurde die Austragung der 19. Klimakonferenz (COP 19 / CMP 9) in Warschau bewertet, fand diese im kohlefreundlichen Polen statt. Kritik wurde von den Umweltverbänden geäußert. Zudem hat sich Polen im Vorfeld des Gipfels gegen die Umwelt- und Klimaziele der EU positioniert.

Nach dem verheerenden Wirbelsturm Yolanda zeigten sich die Delegierten der Philippinen verärgert. In einer emotionalen Rede am ersten Konferenztag wollte der philippinische Delegierte Naderev M. Saño mit einem Hungerstreik eine bedeutsame Einigung bei der Treibhausgas-Emissionen erzwingen. Der Inselstaat leidet u.a. an der Versauerung der Meere. Dem Hungerstreik schlossen sich weitere Teilnehmer an. Parallel zur Klimakonferenz fand in Warschau ein Kohlegipfel der „World Coal Association“ statt.


Die Verhandlungen bei der 20. Klimakonferenz (COP 20 / CMP 10) in Lima 2014 dienten der Vorbereitung des neuen internationalen Klimaschutzabkommens, das 2015 bei der 21. UN-Klimakonferenz in Paris verabschiedet werden soll.

Bereits im Vorfeld gaben Deutschland und die EU ambitionierte Klimaziele aus, wonach sich der Verbrauch von Treibhausgasen senken und der Bau regenerativer Energien erhöhen solle:

- Senkung der deutschen Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990
- Anteil erneuerbarer Energien an der deutschen Stromerzeugung bis 2025 auf 40 bis 45 Prozent (bis 2035 auf 55 bis 60 Prozent)
- Senkung der europäischen Treibhausgasemissionen bis 2030 um 40 Prozent gegenüber 1990
- Anteil erneuerbarer Energien an der europäischen Stromerzeugung bis 2030 auf mindestens 27 Prozent

Die größten Treibhausgasemittenten USA und die Volksrepublik China sind zusammen für ca. 40 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Prognosen zufolge sind die angekündigten Einsparungen nicht genug, um das Zwei-Grad-Ziel ansatzweise zu erreichen

- China wolle spätestens bis zum Jahr 2030 den Gipfel der Kohlenstoffdioxid-Emissionen erreichen und bis dahin den Anteil erneuerbarer Energien auf etwa 20 Prozent steigern
- Die USA plane, ihre Emissionen spätestens bis 2025 um 26 bis 28 Prozent unter das Niveau von 2005 zu senken

Während der Klimakonferenz in Lima beschloss die deutsche Bundesregierung das Aktionsprogramm Klimaschutz 2020, um das Erreichen der Klimaziele für 2020 zu gewährleisten. Ohne die Maßnahmen würde Deutschland die Klimaziele um 5 bis 8 Prozentpunkte verfehlen. Es handelt sich bei dem Programm um Maßnahmen zur Energieeffizienz bei Gebäuden, Einsparungen bei fossilen Kraftwerken, Einsparungen im Verkehr und durch strengere Düngeregelungen. Insgesamt sollen dadurch zwischen 62 und 78 Millionen Tonnen Treibhausgase eingespart werden.

Am 9. Dezember richtete UN-Generalsekretär Ban Ki-moon ein Appell an die Verantwortungsträger, dass es nach wie vor eine Chance gebe, das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen, aber dass sich das Zeitfenster sehr bald schließe. In Anlehnung an den Kalender der Inka verglich er den „Kalender der Wissenschaft“, welcher lautstark anmerkt, dass wir keine Zeit mehr haben („The calendar of science loudly warns us that we are running out of time“).

Auch Papst Franziskus sprach von einem „klaren, endgültigen und unaufschiebbaren ethischen Imperativ“ jetzt gegen den Klimawandel zu handeln, bevor es zu spät sei.

Die Konferenz wurde um einen Tag verlängert. Probleme herrschten bei der Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Klimaschutzpläne der Staaten, der Offenlegung der jeweiligen Einsparpotentiale an Treibhausgasemissionen und der internationalen Kontrolle der Umsetzung der Klimaziele.

Diskutiert wurde auch, ob es für Industrieländer, Schwellenländer und Entwicklungsländer unterschiedliche Vorgaben geben müsse. Die großen Schwellenländer wie China oder Indien setzten sich dafür ein, dass nur die Industrieländer verbindliche Zusagen machen müssen. Dem steht der Standpunkt der USA und der Europäischen Union entgegen, wonach auch aufstrebende Schwellenländer wie China, Indien oder Brasilien stärker bei der Emissionsreduktion wie auch der Unterstützung ärmerer Länder miteinzubinden seien. Zudem seien Länder wie Saudi-Arabien, Venezuela, Mexiko, Malaysia oder Jordanien schwerlich als verarmte Entwicklungsländer zu betrachten. Für die kleineren Inselstaaten, die bereits jetzt unter dem Klimawandel leiden, müsse stärker Gehör für ihre Anliegen gefunden werden.


Mit der 21. Klimakonferenz (COP 21 / CMP 11) in Paris 2015 wurde von der Versammlung ein Klimaabkommen beschlossen, welches die Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 °C, möglichst 1,5 °C im Vergleich zu vorindustriellen Werten vorsieht. Der französische Außenminister und Konferenzleiter Laurent Fabius hatte den ausgehandelten Vertragstext zum Übereinkommen von Paris am Mittag des 12. Dezember den Delegierten vorgelegt.

Bereits vom 8. bis 13. Februar 2015 fand in Genf eine Vorbereitungskonferenz zur COP 21 statt, die die Ergebnisse der COP 20 zusammenfasst und als Verhandlungstext für die COP 21 verabschiedet. Deutschland war vom 18. bis 19. Mai Gastgeber des VI. Petersberger Klimadialogs, bei dem sich im Vorfeld der Pariser Klimakonferenz Repräsentanten aus etwa 35 Ländern trafen. Bundeskanzlerin Angela Merkel machte sich für die Unterstützung der Entwicklungsländer (Green Climate Fund) stark. Mit Hilfe einer CO2-Bepreisung soll der Weg zu einer vollständigen Dekarbonisierung der Weltwirtschaft eingeleitet werden und eine Überschreitung der Zwei-Grad-Grenze bis zum Ende des 21. Jahrhunderts verhindert werden.

Was ist zu tun? Um die Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 °C, möglichst 1,5 °C, zu begrenzen, müssen auf der Erde die Nettotreibhausgasemissionen zwischen 2045 und 2060 auf null zurückgefahren werden, was einen sehr ambitionierten Klimaschutz bedeuten würde. Zudem besteht die Notwendigkeit von CCS-Maßnahmen (Carbon Capture and Storage), insbesondere der BEECS-Technik (Biomasseverbrennung mit Kohlenstoffdioxidabscheidung) oder eine erhöhte CO2-Aufnahme durch eine veränderte Landbewirtschaftung (z. B. Anpflanzen von Wäldern) während der zweiten Jahrhunderthälfte. Zudem schließt sich das Fenster zum Erreichen dieses Zieles schnell, wenn Kippelemente im Erdklimasystem zerstört werden. Erreichbar ist das gesteckte Ziel also nur mit einer sehr konsequenten und sofort begonnenen Klimaschutzpolitik, da sich das Zeitfenster, in dem dies noch realisierbar ist, rasch schließt

Sofern das 1,5°-Ziel ohne Einsatz der CCS-Technik erreicht werden soll, muss die Verbrennung fossiler Energieträger bis ca. 2040 komplett eingestellt werden und die Energieversorgung in diesem Zeitraum vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt werden.

Mit welchen Maßnahmen soll der Wandel kurzfristig eingeleitet werden?

Ein Mechanismus besteht in der Erarbeitung nationaler Klimaziele, der sogenannten Nationally Determined Contributions (NDCs). Vor der Pariser Klimakonferenz haben 186 Staaten auf freiwilliger Basis nationale Klima-Ziele erarbeitet und vorgelegt. Bei der Bewertung zeichnete sich ab, dass die Maßnahmen bei weitem nicht reichten, um unter zwei Grad Celsius Temperaturanstieg bis Ende des Jahrhunderts zu kommen. Durch den Pariser Vertrag sollten die selbstgesteckten Ziele ab 2023 im Turnus von fünf Jahren überprüft und verbessert werden.

Bereits bei der Klimakonferenz in Katowice, vor dem Inkrafttreten des Pariser-Abkommens soll im Jahr 2018 erstmals über die Umsetzung der Maßnahmen konsultiert werden. Bei der Klimakonferenz 2020 (bzw. 2021) sollen für den Zeitraum von 2025 bis 2030 die einzelnen NDCs eingereicht werden. Besonderer Fokus liegt auf den Industriestaaten um konkrete, quantifzierte Ziele zur Minderung des CO2-Ausstoßes zu determinieren. Für die Schwellenländer und insbesondere Entwicklungsländer gibt es eine lockere Handhabe.

Mit den NDCs soll ein gemeinsames System von Berichtspflichten und Transparenzegeln eingeführt werden, so dass jedes Land Auskunft über seinen CO2-Ausstoß geben kann. Auf die unterschiedlichen Voraussetzungen und Fähigkeiten der armen Länder bei der statistischen Erfassung des Kohlendioxid-Ausstoßes soll Rücksicht genommen werden und lockere Ansprüche bzw. Auflagen geltend gemacht werden können im Vergleich zu den reichen Ländern.

Neben den Maßnahmen zur Temperaturbegrenzung wurde der Green Climate Fund mit einer Ausstattung von jährlich 100 Milliarden Dollar ab dem Jahr 2020 bis zunächst 2025 beschlossen, um weniger finanzstarken Staaten bei der Anpassung an den Klimawandel und beim Klimaschutz zu helfen. ¬-Besonders die Inselstaaten sind durch das Steigen des Meeresspiegels, Stürme, Dürren, und Unwetter in Folge des Klimawandels bedroht.

Das Pariser-Abkommen tritt in Kraft, wenn mehr als 55 Staaten, die mindestens 55 % der Emissionen verursachen, das Abkommen ratifiziert haben. Im April 2016 unterzeichneten 175 Staaten, darunter die Vereinigten Staaten, China und Deutschland, das Abkommen. Das Abkommen ist zwar völkerrechtlich bindend, jedoch drohen keine Strafen bei Missachtung der Vertragspunkte.


Die 22. Klimakonferenz (COP 22 / CMP 12 / CMA 1-1) in Marrakesch 2016 sollte die praktische Umsetzung des Pariser Klimaabkommen erarbeiten, den weltweiten Temperaturanstieg auf maximal 1,5 °C zu begrenzen. Bereits im Vorfeld haben die weltweit größten CO2-Emittenten USA, China, Deutschland und Europa den Vertrag ratifiziert, so dass für das Inkrafttreten die benötigte Anzahl von mindestens 55 Unterzeichnern erreicht wurde.

Für den Green Climate Fund (GCF) sind jährlichen 100 Milliarden Dollar avisiert, jedoch bestehen hierfür aktuell nur Zusagen von 10% zur Verfügung. Entwicklungsländer, die unter den unvermeidlichen Folgen der globalen Erwärmung leiden, sollten unterstützt werden. Zudem forderten die Entwicklungsländer Unterstützung bei Anpassungsmaßnahmen, wie z.B. Deichbau als Prävention vor dem Meeresspiegelanstiegs oder künstliche Bewässerung. Primär war der Green Climate Fund für Verluste und Zerstörung vorgesehen.

Die Vereinten Nationen gehen bisher von knapp 330 Milliarden jährlichen Schaden durch extreme Wetterereignisse aus, dem die Weltbank neben dem Vermögensverlust auch den Verlust an Kaufkraft zuweist, so dass die summierten Kosten der einzelnen Ländern durch Stürme oder Überschwemmungen mehr als 500 Milliarden Dollar sind. Versicherungen und soziale Sicherungssysteme sollen die Belastungen des Klimawandels für ärmere Bevölkerungsschichten abfedern, so die Forderung von Jim Yong Kim, dem Präsident der Weltbank.

Für die Transformation zu klimafreundlicheren Infrastrukturen seien jährlich 6.000 Milliarden Dollar nötig, die auf den weltweiten Finanzmärkten aufzubringen seien. Es stellt sich die Frage wie diese effektiv ein Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel erbringen können. Marokko präsentierte sich als Gastgeber vorbildhaft für den afrikanischen Kontinent mit riesigen Solarkraftwerken, Wasserkraft, Windkraft und kleinen EE-Anlagen in umliegenden Dörfern. Zudem gab es mehrere Zusagen und Initiativen z. B. für erneuerbare Energien und eine klimasichere Landwirtschaft in Afrika.

Die Konferenz stand im Zeichen der Wahl des republikanischen Klima-Skeptikers Donald Trump zum kommenden US-Präsidenten, der im Wahlkampf ankündigte, dass Amerika als weltweit zweitgrößter CO2-Emittent, nach seiner Wahl wieder aus dem Pariser Abkommen aussteigen werde. Der noch amtierende US-Außenminister John Kerry stellte in Washington als erster Staat nationale Klimaschutz-Ziele für 2050, wonach die amerikanische Wirtschaft weitgehend treibhausgasneutral werden solle. Der Treibhausgas-Ausstoß soll bis 2050 um 80 % reduziert werden. Bei der Energiegewinnung werden neben erneuerbaren Energien auch Kernenergien sowie konventionelle Energien genutzt, letztere allerdings unter Einbeziehung der Speicherung bzw. Nutzung von Kohlendioxid, so dass es nicht weiter in die Erdatmosphäre gelange. Kurzfristig erklärten die USA ihre Emissionen bis 2025 um 26 bis 28 % unter den Stand von 2005 zu reduzieren.

Der Noch-US-Präsident Barack Obama lobte bei seiner Deutschlands-Abschieds-Besuchs in der Wirtschaftswoche das Pariser COP 21-Abkommen des Vorjahrs: „Es gibt der Welt den Rahmen für den gemeinsamen Schutz unseres Planeten“. Mehr als 360 amerikanische Unternehmen und Investoren setzten sich für eine Fortsetzung des Übereinkommens von Paris ein: „eine nicht CO2-arme Wirtschaft bedrohe den amerikanischen Wohlstand“.

Der größte Emittent von klimaschädlichen Ausstößen China werde wie versprochen spätestens im Jahr 2030 den Gipfel seiner CO2-Emissionen erreicht haben, vielleicht auch früher. Der stellvertretenden Chefunterhändler Xie Ji führte weiter aus: „Viele Städte haben versprochen, ihr Ziel den Gipfel des CO2-Ausstoßes vor 2030 zu erreichen. Ich habe den Eindruck, dass viele Städte versuchen, diesen Gipfel schon etwa um das Jahr 2020 zu überschreiten.“

Der deutsche „Klimaschutzplan 2050“ konnte in diesem Jahr noch nicht veröffentlicht werden, da mehrere Ressorts wie Finanz-, Landwirtschafts-, Wirtschafts- und Verkehrsministerium noch nicht mit der Fassung einverstanden waren. Zudem wurde die Aussage von Wirtschaftsminister und SPD-Vorsitzender Sigmar Gabriel negativ gewertet, der sich gegen einen „zu frühen“ Kohleausstieg aussprach. Negativ für die Klimaziele war auch die Ankündigung der Bundesregierung sich nicht für einen Mindestpreis für CO2-Emissionszertifikate einzusetzen, die Industrie und Kraftwerke kaufen müssen. Die weltweiten Umweltverbände straften Deutschland zum „Fossil des Tages“ ab und auch die umwelt- und entwicklungspolitische Organisation Germanwatch stufte Deutschland im Klimaschutz-Index lediglich auf Position 29 von 62 Ländern ab.

Im laufenden Jahr kündigte Umweltministerin Hendricks mit, dass Deutschland 50 Mio. Euro zusätzlich zum Loss-and-Damage-Ausgleich geben werde. Für den Green Climate Fund (GCF) werde das Land 10 % zu den ab 2020 vorgesehenen jährlich 100 Mrd. Dollar beisteuern. Neben den finanziellen Zusagen stellte sie ein internationales Programm zur Beratung von Schwellen- und Entwicklungsländern bei der Umsetzung des COP 22-Abkommens vor, welches von 42 Ländern wie den USA, Großbritannien und Japan sowie weiteren Organisationen mitgetragen werde.


Auf der 23. Klimakonferenz (COP 23 / CMP 13 / CMA 1-2) in Bonn 2017 wurde den kleinen Inselstaaten demonstrativ Gehör verschafft. Den Konferenzvorsitz hatte zum ersten Mal der pazifische Inselstaat Fidschi mit seinem Premierminister Frank Bainimarama. Der Inselstaat Fidschi leidet in Folge der globalen Erwärmung von ansteigenden Meeresspiegeln und zunehmenden Wetterextremen. Austragungsort für die Klimakonferenz wurde der Sitz des UN-Klimasekretariats in Bonn, da eine Beherbergung von insgesamt 22.000 Teilnehmern die Kapazität des Inselstaates gesprengt hätte.

Zur Stärkung des Gemeinschaftsgeistes der Tagung wurde in einer Zeremonie das fidschijanische Nationalgetränk Kava gereicht, welches Beruhigen und Angstzustände mindern soll. Ein weiteres Element aus der Kultur der Fidschis das Anklang fand ist das Verhandlungs- bzw. Dialogformat Talanoa, bei dem sich die Teilnehmenden in kleinen Runden oder lediglich zu zweit zusammenfinden und sich mit den folgenden Fragen tiefer beschäftigen "Where are we, where do we want to go, how do we get there?" ("Wo sind wir, wo wollen wir hin, wie kommen wir dorthin?").

Mit dem Geist der Fidschis konnte ein Kompromiss für die Umsetzung des Paris-Abkommens gefunden und abgestimmt werden. Das Regelbuch umfasst 200 Seiten und inkludiert den im Kyoto-Protokoll begründeten Klimafolgefonds. Kontrovers wurde die Reduktion der Ursachen des Klimawandels beraten. Die Industrieländer sollen in den zukünftigen Klimaschutz-Berichten Aufzählungen von Fortschritten bei der Minderung des CO2-Ausstoßes ausführen. Zudem fordern die Entwicklungsländer Details über Hilfszahlungen an die ärmeren Länder.

Ein Bündnis aus achtzehn deutschen und französischen Umweltverbänden forderte ihre Regierungen auf, gemeinsam eine Führungsrolle beim Klimaschutz der Europäischen Union (EU) einzunehmen. Passend dazu gab das Büro von Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron nach der Pariser Klimakonferenz eine zusätzliche große Umweltkonferenz bekannt, an der die Weltbank unter ihrem Präsidenten Jim Yong Kim sowie die Vereinten Nationen mit ihrem Generalsekretär António Guterres Mitveranstalter sind. Auf dem sogenannten One Planet Summit („Ein-Planet-Gipfel“) geht es um Schritte zum Umwelt- und Klimaschutz mit Chancen für Arbeitsmarkt, Innovation und Wirtschaft.

Auf der COP 23 gaben auf Initiative von Großbritannien und Kanada weitere 17 Länder bekannt eine Allianz zum Kohleausstieg voranzutreiben. Die teilnehmenden Länder entsprechen ca. 3 % der Kohlekraftwerke.

Die in Paris angeschobene Versicherung (InsuResilience, „Resilienzversicherung“) gegen die Folgen des weltweiten Klimawandels wurde durch Deutschland mit 125 Mio. Euro zur Verbilligung der Prämien unterstützt. Zusammen mit anderen Staaten ist das Instrument mit 550 Mio. Euro ausgestattet und soll Risiken infolge einer Wetterkatastrophe absichern.

Rechte für Frauen und Indigene wurden auf der Konferenz ebenfalls gestärkt. Letztere sollen ihr Wissen zum Klimaschutz austauschen können und gemeinsame Vertretungen bei Klimaverhandlungen stellen.


Ein umgestaltetes Bergwerk diente als Austragungsort der 24. Klimakonferenz (COP24 / CMP14 / CMA 1-3) in Katowice 2018. Die polnische Stadt befindet sich im sogenannten „schlesischen Kohlebecken“. Polens elektrische Energie wird zu 80% aus Kohleverstromung gewonnen, bis 2030 soll dieser Anteil noch bei rund 60% liegen. Damit ist Polen ein Sorgenkind der Europäischen Union, die das Ziel einer CO2-freien EU-Wirtschaft bis 2050 anstrebt.

Erstmals hielt die schwedische Schülerin und Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg eine Rede vor den versammelten Konferenzteilnehmern. Zudem traf sie sich mit dem Generalsekretär Antonio Guterres.

Zur Verlängerung der Konferenz führte auch die Handhabe des Anfang Oktober veröffentlichten IPCC-Sonderberichts , der vehement zum 1,5-Grad-Ziel mahnte. Die weltweite Durchschnittstemperatur 2018 liegt bei rund ein Grad über dem Niveau der vorindustriellen Zeit. Aktuell würde die betriebene Klimapolitik zu einer Erderwärmung um etwa drei Grad führen. Zur Erreichung des 1,5-°C-Ziels müsste Deutschland einer Studie des Forschungsinstituts Climate analytics zur Folge seine Kohleverstromung bis 2030 aufgeben.

Gegen Ende der Konferenz schlossen sich die deutschen Vertreter der High Ambition Coalition ("Koalition der Hoch-Ambitionierten") an, welche auf ein starkes Abkommen drängte. Weniger bemüht waren Saudi Arabien und Brasilien.

Erst am Freitagmorgen vor Konferenzabschluss gelang es, aus den Verhandlungsergebnissen einen 144-seitigen Entwurf für ein Regelbuch vorzulegen. Das Regelbuch soll sicherstellen, dass die Pariser Klimaziele von allen Staaten eingehalten und ohne Schlupflöcher umgesetzt werden. Als Kompromiss wurde die Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad verkündet.

Weitere Ergebnisse der Konferenz und zusammenfassende To-Do-Listen der einzelnen Staaten für die nähere Zukunft:
- Bis 2020 sind die Staaten, die es noch nicht getan haben, aufgefordert, ihre Langfriststrategien vorzulegen.
- Bis 2020 sollen erneut Klimaschutzbeiträge (NDCs) aller Staaten vorgelegt werden (wobei Länder mit Zielen bis 2025 neue NDCs vorlegen sollen und Länder mit Zielen bis 2030 ihre NDCs erneut einreichen oder aktualisieren sollen).
- Bis 2020 sollen weitere Details zu den Berichten über den Treibhausgasausstoß und den Fortschritt bei der Umsetzung der NDCs bei den Verhandlungen erarbeitet werden.
- Im Jahr 2023 findet dann eine erste globale Bestandsaufnahme statt, das „Global Stocktake“, bei der die Staaten untersuchen, ob sie auf dem richtigen Pfad sind, um die Langfristziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen.
- Ab dem Jahr 2024 gelten die gleichen Berichtspflichten für alle Staaten.
- Im Jahr 2025 werden alle Staaten neue NDCs vorlegen. Das Pariser Klimaabkommen gibt vor, dass diese neuen NDCs anspruchsvoller sein müssen als die vorherigen

https://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/ ... ss_cop.pdf
- Ein UN-Komitee soll dokumentieren, wie die einzelnen Länder den von ihnen selbst gesetzten Emissionszielen genügen.
- Sowohl für Industrie- als auch Entwicklungsländer sollen einheitliche oder zumindest vergleichbare Methoden für die Messung von Treibhausgasen erstellt und als Berichtssystem veröffentlicht werden.
Transparenzregeln und Standards zur CO2-Erfassung zur Nachvollzieh- und Vergleichbarkeit der jeweiligen nationalen Anstrengungen zur Zielerreichung. Ärmeren Ländern wird dabei mehr Zeit gewährt zur Schaffung entsprechender technischer Voraussetzungen.
- Schäden und Verluste durch den Klimawandel (→ Loss and Damage) werden bei nun regelmäßigen Bestandsaufnahmen zur Umsetzung des Pariser Abkommens erfasst. Dies gilt als Erfolg der besonders bedrohten Inselstaaten, welche für den Umgang mit den entsprechenden Schäden mehr Unterstützung fordern.
- Die Industriestaaten legen nun alle zwei Jahre einen Bericht über ihre Finanzhilfen für Anpassung und Klimaschutz vor.
- Ab 2020 sollen die Staaten alle zwei Jahre berichten, welche Maßnahmen sie ergreifen, um ihre Treibhausgasemissionen zu senken.
- Ab 2023 soll nun alle fünf Jahre bilanziert werden, ob die Anstrengungen der Staaten die Erderwärmung wirksam begrenzen können.
- Ab 2025 sollen die Industriestaaten und freiwillig die Schwellenländer ihre Finanzhilfen für die Anpassung an den Klimawandel weiter aufstocken; alle Zahlungen und ihre Effekte müssen genau dokumentiert werden.
- Am internationalen Handel mit CO2-Zertifikaten dürfen nur Länder teilnehmen, die regelkonforme Ziele zur Begrenzung ihrer entsprechenden Emissionen verfolgen.

https://de.wikipedia.org/wiki/UN-Klimak ... owice_2018

Von der Konferenz ging das politische Signal aus, dass die Staaten bei den bisherigen Klimaschutzzusagen nicht stehen bleiben werden: Auf Basis der Erkenntnisse des Weltklimarats sollen die nationalen Klimaschutzmaßnahmen künftig weiter angepasst und verbessert werden.
Die verabschiedeten Regeln sind kein „Muss“, bei Verletzungen sollen die Länder öffentlich angeprangert werden.
Kritisch bewertet wurde die Klimakonferenz von den größeren Umweltorganisationen, die die Ergebnisse als wenig konkret und wenig ambitioniert einstuften. Zudem kritisierte der WWF die Aufgabe des 1,5°-Ziels.


Nach den politischen Unruhen in Santiago de Chile wurde die 25. Klimakonferenz (COP25 / CMP15 / CMA 2) kurzerhand nach Madrid verlegt, wo vom 2.12. bis zum 13.12.2019 die teilnehmenden Nationen um nachhaltige Vereinbarungen ringen, den Temperaturanstieg auf wenigstens 2 Grad zu beschränken. Ursprünglich sollte Brasilien die Gastgeberrolle übernehmen, gab diese auf Drängen des designierten brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro vor Beginn der COP24 an Chile weiter.

Hauptaugenmerk der Konferenz war die Fertigstellung des kompletten Regelwerks des Paris-Übereinkommens. Während der COP24 / CMA 1-3 in Katowice wurde der größte Teil des Regelwerks bereits vereinbart, ausgeklammert wurden die Regeln zum Artikel 6 des Paris-Übereinkommens, der verschiedene kooperative Mechanismen für Emissionsminderungen vorsieht.

Es kam zu keiner Einigung beim Handel mit Emissionszertifikaten. Die EU und Deutschland verweigerten eine Lösung, wonach es zu Doppelzählungen gekommen wäre. Zudem wurde verhindert, dass alte Zertifikate aus der Zeit des weltweit ersten Klimavertrags von Kyoto in den Handel gebracht werden. Genau das hatten Länder wie Brasilien, Indien und China vor. Einen endgültigen Beschluss mit Regeln für einen schnellen und besseren Handel wurde auf die nächste Konferenz vertagt.

Begleitet von Vize-EU-Kommissionspräsident Frans Timmermans stellt Ursula von der Leyen Mitte der Konferenz den European Green Deal in Brüssel vor. Im Mittelpunkt steht die Absicht bis 2050 klimaneutral zu werden. Bis 2030 will die Europäische Union klimaschädliche Emissionen um 40 Prozent unter den Wert von 1990 senken. Zudem versprach von der Leyen weitere 30 Millionen Euro für einen Fonds, der ärmeren Ländern helfen soll sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen.

Beitrag: Weltklimakonferenz in Madrid 2019: CO2-Doping zur Steigerung des Wohlstandes bei den Superreichen!
viewtopic.php?p=1264708#p1264708


Weitere Quellen :

https://www.greenpeace.de/themen/klimak ... onferenzen

https://www.nachhaltigkeit.info/artikel ... 88_544.htm

https://de.wikipedia.org/wiki/UN-Klimakonferenz incl. Links

COP25 - Umstrittener Emissionshandel im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit (02.12.2019) https://www.dw.com/de/cop25-umstrittene ... a-51495365

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) - Klimakonferenzen
https://www.bmu.de/themen/klimaschutz-a ... onferenzen

Weltklimarat (IPCC - Intergovernmental Panel on Climate Change)
https://www.umweltbundesamt.de/themen/k ... marat-ipcc
https://www.de-ipcc.de/119.php

Klimaschutzplan 2050
https://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/ ... 050_bf.pdf

German Watch - Klimaschutz-Index 2022 und Globaler Klima-Risiko-Index 2021
https://germanwatch.org/de/ksi
https://germanwatch.org/de/kri



Beitragvon Alex76 » 26.11.2021, 09:16


26. Klimakonferenz (COP26 / CMP16 / CMA 3) in Glasgow

Die Klimakonferenz in Glasgow 2021 ist der fünfte Anlauf, um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommen von 2015, die Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 °C, möglichst 1,5 °C im Vergleich zum vorindustriellen Niveau, entscheidend weiterzubringen. Coronabedingt musste die Klimakonferenz 2020 auf das Jahr 2021 verlegt werden.

Die letzte Klimakonferenz in Madrid 2019 wurde von den Medien als Minimalkompromiss bewertet und von Natur-, Umwelt- und Klimaschutzorganisationen stark kritisiert, da der Kompromiss der Dringlichkeit der Klimakrise nicht gerecht werden würde. Vom 31. Oktober bis 12. November 2021 bot Glasgow den Protagonisten die Möglichkeit es besser zu machen. Getreu den Leitworten von Gastgeber Boris Johnson „Ambition, Action and Acceleration (deutsch: Ehrgeiz, Handeln, Beschleunigung)“. Eine Triple A-Bewertung für dieses Erdklima sollte doch in nachhaltigen Finanz- und Investorenkreisen Interesse wecken und auch für Staatsanleihen Potentiale sichten.

Dem zweiwöchigen Kongress wohnten als Präsensteilnehmer 192 Länder, 22.000 Mitglieder von offiziellen Delegationen und 14.000 sogenannte Beobachter bei. Entscheidend für den langfristigen Erfolg der Konferenz ist die Einstellung und das Bewusstsein für den Klimanotstand. Johan Rockström, Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, drückte die damalige (Gemüts-)Lage nach der Abschlusserklärung zur COP25 in Madrid folgendermaßen aus: „Wir laufen Gefahr, uns bei diesen Verhandlungen derart in kleinteiligen Detailfragen zu verlieren, dass wir vergessen den Wald statt der Bäume zu sehen. Es besteht im UN-Prozess die Gefahr einer Enttäuschung, wegen der Unfähigkeit zu erkennen, dass hier ein Notstand vorliegt!“


I. Austragungsort im Herzen Schottlands

Mit über 630.000 Einwohnern ist Glasgow nach London und Birmingham die drittgrößte Stadt in Großbritannien. Eine spannende und bewegte Stadt, die den Strukturwandel von einer Arbeiterstadt zur Dienstleistungsmetropole vollzogen hat.

In den 1970er und 1980er Jahren war die Stadt Glasgow geprägt von Massenarbeitslosigkeit, -da Stahlwerke, Kohleminen, Motorenwerke und andere Schwerindustrie ihre Werke schließen mussten. Ebenso schlossen zahlreiche Schiffswerften. Im Jahr 2000 waren lediglich noch zwei Werften vorhanden, die über Rüstungsaufträge der Regierung überlebten. Mitte der 1980er Jahren wurden die alten Fabrikgebäude sukzessive von der Dienstleistungs- und Kulturbranche besetzt. Bis heute gibt es vier Universitäten und zahlreiche Museen. Moderne Architekturen dominieren das neue Stadtbild ohne das Flair der Arbeitermentalität gänzlich zu überdecken.

Glasgow blickt auf eine lange Vergangenheit zurück. Bereits um 80 n. Chr. siedelten sich die Römer am Fluss Clyde an, wo sie die Möglichkeit hatten mit ihren Schiffen Fische zu fangen. Ein Überbleibsel der Vergangenheit ist der Antoninuswall, der noch heute im Stadtbild erkennbar ist. Damals sollte er das römische Britannien vom keltischen Schottland trennen. Gegründet wurde Glasgow vom christlichen Missionar Sankt Mungo im 6. Jahrhundert. Dort wo heute die Kathedrale steht, baute er eine Kirche und etablierte die Stadt zu einem religiösen Zentrum. Auf dem Stadtwappen sind Wunder, die man Sankt Mungo zuschreibt, abgebildet.

Die Religion besitzt auch im Fußball große Bedeutung, beherbergt Glasgow gleich drei Vereine mit großer Strahlkraft über die Stadtgrenzen hinaus. Am bekanntesten ist die Rivalität zwischen den beiden Vereinen Glasgow Rangers und Celtic Glasgow, die im Old Firm mindestens zwei Mal im Jahr ausgetragen wird. Old Firm übersetzt bedeutet „das alte Beständige“. Treffen beide Mannschaften aufeinander, dann spielen auch Protestanten gegen Katholiken. Dabei gilt Glasgow Rangers als protestantisch, wohingegen Celtic Glasgow auf katholische irische Einwanderer zurückzuführen ist.

Bis zum Ende der Saison 2020/21 gab es 424 Begegnungen, von denen Celtic 158 und die Rangers 165 gewannen. Damit ist es das am häufigsten ausgetragene Derby in Europa und gilt als eines der ältesten der Welt. Am 28. Mai 1888 fand das erste (Freundschafts-)Spiel statt, welches 5:2 für Celtic endete. Gegründet wurde der Glasgow Rangers Football Club im Jahr 1873. 14 Jahre später, 1887, entstand aus einer Initiative eines irischen Mönchs der Verein Celtic Football Club als ursprüngliche Wohltätigkeitsorganisation für irische Einwanderer.

30.12.2018: „Ich arbeite mit Katholiken. Aber dann kommt der Hass auf“
https://www.welt.de/sport/fussball/inte ... s-auf.html

Old Firm – Das schottische Derby
https://rudelbilder.wordpress.com/2011/ ... che-derby/

Mehr Derby geht nicht! Mehr Stimmung auch nicht!

Mehr Tradition, als Steigerung zu den beiden Superlativen, gibt es tatsächlich noch! Der Queen’s Park Football Club wurde am 9. Juli 1867, sechs Jahre vor den Glasgow Rangers, gegründet und ist damit der älteste Verein Schottlands. Weil es damals noch kein abgeschlossenes Regelwerk gab, entwickelte der Verein ein eigenes. So war der Verein verantwortlich für die Aufnahme von Latten an Fußballtoren, Freistößen und Halbzeiten.

Pendant auf englischer Seite, bereits im Oktober 1857 gegründet, war der FC Sheffield. Der FC Sheffield ist der älteste Verein der Welt und stellte 1859 die sogenannten Sheffield-Regeln auf, die Basis für das aktuelle Fußballregelwerk der Welt sind. Zu den wichtigsten Innovationen gehörten der Eckstoß, der Einwurf und die Torlatte.

Unter diesen Regeln fand am 30. November 1872, das erste Länderspiel zwischen Schottland und England statt, welches vor 4.000 Zuschauern in Glasgow 0:0 endete. Es war das erste Fußballländerspiel überhaupt. Dabei setzte sich die Nationalmannschaft Schottlands überwiegend aus Spielern des Queen’s Park Football Club zusammen. Noch heute wie damals sind die Trikots der schottischen Nationalmannschaft blau wie das ursprüngliche Trikot des Queen’s Park Football Club.

Die Verbindung zwischen dem Queen’s Park Football Club und der schottischen Nationalmannschaft riss nie ab. Noch heute tragen beide Mannschaften ihre Heimspiele im 52.500 Zuschauer fassenden Hampden Park aus. Auch wenn die Mannschaft von Queen’s Park den Amateurstatus beibehält, keine Profispieler unter Vertrag hat und lediglich 750 Fans im Durchschnitt den Ligaspielen beiwohnen.

Neben den beiden großen Rivalen deckt der Verein eine Nische jenseits der großen Erfolge ab und ist immerhin der dritterfolgreichste Verein im schottischen Pokal mit zehn gewonnenen Titeln. Die Fans sind eher im Südosten von Glasgow beheimatet und weniger konfessionsgebunden als die der Rangers und der Celtics. Aktuell spielt Queen’s Park in der drittklassigen Scottish League One getreu dem Vereinsmotto: „Ludere causa Ludendi“ – „Zu spielen um des Spieles willen“.

Ein lohnenswerter Blick zurück sollte nochmals auf die Wiege des Fußballs gerichtet sein. So trug der Traditionsverein vom FC Sheffield am 26. Dezember 1860 erstmalig ein Derby gegen den Lokalrivalen vom FC Hallam aus, welches heute zu den ältesten noch existierenden Mannschaftssport-Derbys der Welt zählt, ausgetragen auf dem ältesten Fußballplatz der Welt, dem so genannten „Hallam Pitch at Sandygate Lane“ in Sheffield. Und auch das erste Fußballspiel unter Flutlicht geht zurück auf den FC Sheffield, das am 14. Oktober 1878 vor etwa 20.000 zahlenden und weiteren 6.000 nichtzahlenden Zuschauern in der Bramall Lane ausgetragen wurde.

Bei so viel Enthusiasmus, Pathos, Tradition und Liebe zum Fußball kann man gespannt sein, wie die Stadien als Heimatstätten der Vereine gestaltet sind und wie sie sich im Laufe der Jahre entwickelt haben.

Beginnend mit dem Hampden Park, worunter im Laufe der Zeit drei Fußballstadien vom FC Queen’s Park bezeichnet werden. Der erstmalig am 9. Juni 1867 eröffnete Fußballplatz gilt als das älteste Fußballstadion der Welt. In der Zwischenzeit wechselte der FC Queen’s Park zwei Mal den Standort, so dass am 31. Oktober 1903 der heutige finale Standort unter der traditionellen Bezeichnung Hampden Park realisiert wurde. Aktuell bietet das Stadion Platz für 51.866 Sitzplätze. Am 17. April 1937 kamen 149.547 Besucher zum Länderspiel Schottland gegen England, bis heute in Großbritannien geltender Zuschauerrekord. Erst mit der Fertigstellung des Estádio do Maracanã in Rio de Janeiro konnte der Rekord in den 1950er Jahren gebrochen werden und der Hampden Park als größtes Stadion der Welt abgelöst werden.

Funktionaler und stimmungsvoller sind die Stadien von Celtic Glasgow und den Glasgow Rangers. Der Celtic Park gilt laut einer BBC Umfrage 2003 als die beliebteste Sportstätte Großbritanniens, mit 60% weit vor dem Millennium Stadium in Cardiff mit lediglich 28 %. Das reine Fußballstadion besticht durch eine unvergleichliche Atmosphäre und Stimmung. Im Stadion unter der Haupttribüne befindet sich das Museum des Vereins. Seit 1892 ist der Verein am Celtic Park beheimatet und konnte 1938 einen Zuschauerrekord mit 92.000 Besuchern gegen den Rivalen Glasgow Rangers feiern. In der Zwischenzeit ist das Stadion mehrmals modernisiert worden und bietet als UEFA-5-Sterne-Stadion 60.832 Zuschauern Platz. Seit der Saison 2016/17 auch 2.600 Stehplätze, einzigartig in Großbritannien.

Für die Glasgow Rangers Fans ist das Ibrox Stadion, im Stadtteil Ibrox, die traditionelle fußballerische Heimat. Ursprünglich befand sich der alte Ibrox-Park östlicher zum heutigen Standort und hatte 1887 lediglich ein Fassungsvermögen von 15.000 Zuschauern. 1899 zog der Verein an die heutige Stelle, wo die Kapazität 75.000 Zuschauern Platz bot. Allerdings kam es 1902 zu einer Tragödie bei der 26 Menschen starben. Deswegen wurde die Kapazität auf 25.000 Zuschauer begrenzt. In der Folge wurde der Ibrox-Park in ein ovales Stadion für 63.000 Besucher umgewandelt und nach dem Ersten Weltkrieg auf 80.000 Plätze ausgebaut. Der Besucherrekord stammt vom 2. Januar 1939 mit 118.567 Zuschauern gegen Celtic Glasgow. Häufiger kamen mehr als 100.000 Zuschauer, was zu weiteren Unglücken führte. Daher wurde die Zuschauerzahl auf 65.000 verringert.

Die aktuelle typisch britische viereckige Stadionarchitektur wurde 1971 beschlossen und über mehrere Planungs- bzw. Renovierungsschritte 1981 fertiggestellt. Aktuell besteht die Kapazität bei 50.817 Zuschauern und einer UEFA-Stadionkategorie 4 Sterne.

Losgelöst von Glasgow befindet sich das größte Stadion Schottlands in der Hauptstadt Edinburgh. Das Murrayfield Stadium (durch Sponsorings von BT Murrayfield) ist sowohl ein Rugby- als auch ein Fußballstadion und hat ein Fassungsvermögen von 67.144 Plätze. Damit ist es das fünftgrößte im Vereinigten Königreich. Besonders beliebt ist es beim schottischen Rugby Verband, der seine Testspiele und offizielle Qualifikationswettbewerbe in Edinburgh austrägt. Zudem finden Vereinswettbewerbe wie Spiele der Pro14 oder der European Rugby Champions Cup im Murrayfield Stadium statt.

Einzigartig bei vielen Welt- und Europameisterschaften ist die Stimmung und Atmosphäre, die von den schottischen Fans ausgeht. Das Gesangsrepertoire im Vereinsfußball reicht u.a. von The Fields of Athenry (Celtics), Just can´t get enough (Celtics) zu God save the Queen (Rangers).

Stadien in Schottland:
https://www.stadionwelt.de/fotos-guides ... Schottland


II. Warmlaufen vor dem Klimagipfel

Vom 31.10.2021 bis 12.11.2021 ist die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf die schottische Stadt Glasgow gerichtet. Bereits im Vorfeld haben sich die Organisatoren mit dem Klimagipfel beschäftigt und Ansätze vorbereitet wie man das Abkommen von Paris, die Pariser Erklärung, völkerrechtlich realisieren kann.

Auf der UN-Klimakonferenz in Bonn 2017 hat Emmanuel Macron den One Planet Summit („Eine-Erde-Gipfel“) angekündigt. Bereits etabliert sind die jährlich stattfindenden Petersberger Klimadialoge, die vom UN-Klimasekretariat im Vorfeld der Klimagipfel veranstaltet werden.

One Planet Summit

Auf der UN-Klimakonferenz in Bonn 2017 (COP 23) kündigte der französische Präsident Emmanuel Macron eine Reihe außerordentlicher bzw. zusätzlicher Weltklimagipfel an. Ziel der One Planet Summits („Eine-Erde-Gipfel“) ist eine weltweite „ökologische Transformation“ zu initiieren, mit deren Hilfe Maßnahmen zum Umwelt- und Klimaschutz mit Chancen für Arbeitsmarkt, Innovation und Wirtschaft verknüpft werden. Hier geht es um die Kooperation staatlicher und privater Akteure, um konkrete Ziele zu erreichen.

Veranstaltet wird der Gipfel von der französischen Regierung, der Weltbank unter Präsident Jim Yong Kim und den Vereinten Nationen mit Generalsekretär António Guterres. Zwei Jahre nach dem beschlossenen Weltklimaabkommen auf der COP 21 sollte der erste Gipfel bei Paris in Boulogne-Billancourt im Kulturzentrum La Seine Musicale auf der örtlichen Seine-Insel Île Seguin stattfinden.

Weitere Gipfel fanden in New York 2018 und in Nairobi 2019 statt.

Petersberger Klimadialog

Der Petersberger Klimagipfel wurde 2010 erstmals auf Initiative von Deutschlands ins Leben gerufen, nach dem der Klimagipfel von Kopenhagen 2009 keine neue Lösung für das Auslaufen des Kyoto Protokolls erbrachte. Erstmals fand er 2010 auf dem Petersberg bei Bonn statt und behielt seine Bezeichnung, obwohl die nachfolgenden Veranstaltungen in Berlin abgehalten wurden.

Die jährlichen internationalen Konferenzen auf Ministerebene, gelten als Impulsgeber zur Vorbereitung der jährlichen UN-Klimakonferenzen. In informellen Gesprächsrunden von Vertretern ausgewählter Staaten sollen mögliche Bündnisse ausgelotet werden, um den Klimaschutzprozess zu stärken. Organisiert werden die Dialoge von Deutschland und dem Gastgeberland der bevorstehenden Klimakonferenz.

Aufgrund der Corona-Pandemie musste der Klimagipfel 2020 ins darauffolgende Jahr verschoben, so dass vor Glasgow 2021 zwei Petersberger Klimadialoge stattfinden konnten, die allerdings digital waren.

An dem 11. Petersberger Klimadialog beteiligten sich Ende April 2020 ca. 30 Ministerinnen und Minister aus aller Welt auf Einladung von Bundesumweltministerin Svenja Schulze und dem britischen Minister für Wirtschaft und Energie, Alok Sharma. Im Fokus standen auch 48 nationale Klimapläne, welche zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels noch umfangreich nachgebessert werden müssen. Dies ergab eine Auswertung des UN-Klimasekretariats Ende Februar 2020.

Besonderen Wert sollen Investitionen bzw. Wiederanschubmaßnahmen nach der Corona-Pandemie auf den Klimaschutz und den Erhalt der Ökosysteme legen. So appellierte im Vorfeld des 11.Petersberger Klimadialog die „2-Grad-Stiftung" bestehend aus fast 70 namhaften deutschen Industrieunternehmen, darunter die Allianz SE und Bayer AG, E.ON, HeidelbergCement, Otto Group, Puma, Telekom Deutschland oder die ThyssenKrupp AG.

Auch in Zeiten von Corona ist der Klimaschutz eine akute, globale Herausforderung. Die Teilnehmer werden zukünftig den Neustart der Wirtschaft in den kommenden Monaten so nutzen, dass zugleich auch die nötigen Fortschritte beim Klimaschutz erreicht werden.

Bundeskanzlerin Merkel richtete den Blick auf die am 1. Juli 2020 beginnende deutsche EU-Ratspräsidentschaft und den diskutierten European Green Deal, der kompatibel zum erhöhten deutschen Klimaziel von 55 Prozent CO2-Minderung bis 2030 gegenüber 1990 sei.

UN-Generalsekretär António Guterres sieht in der Corona-Krise auch die Möglichkeit einer neuen, gesünderen und resilienteren Welt.

https://www.bmu.de/11-petersberger-klimadialog

https://www.bmu.de/pressemitteilung/pet ... re-zukunft

Am 5. Mai traf sich die deutsche Bundesumweltministerin Svenja Schulze mit Umweltministern und anderen Regierungsvertretern aus rund 40 Staaten zum 12. Petersberger Klimadialog. Hier wurde der Stand der internationalen Verhandlungen erörtert und die Klimakonferenz in Glasgow vorbereitet. Gegen Ende sprachen der UN-Generalsekretär António Guterres, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie der britische Premierminister Boris Johnson zur Versammlung.

Während des Vorkongresses verabschiedete die deutsche Bundesregierung neue Klimaziele, weil das Bundesverfassungsgericht am 29.März das bisherige nationale Klimaschutzgesetz als verfassungswidrig eingestuft hatte. Das neue Klimaziel für 2030 sieht eine Minderung klimaschädlicher Treibhausgase von 65 Prozent im Vergleich zu 1990 vor.

Noch ambitionierter sind die britischen Klimaziele, die eine Reduzierung der klimaschädlichen Treibhausgase bis 2035 um 78 Prozent im Vergleich zum Niveau von 1990 vorsehen. In den Werten ist auch erstmalig der britische Anteil am globalen Flug- und Schiffsverkehr einberechnet.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze äußerte sich abschließend: "Unser Leitbild ist eine klimaneutrale, krisenfeste Welt, die solidarisch mit denen ist, die am meisten unter dem Klimawandel leiden. Immer mehr Länder bekennen sich zum Ziel der Klimaneutralität und senden damit ein unmissverständliches Signal an alle Wirtschaftszweige. Mittlerweile gibt es auch Länder, die bereits vor 2050 klimaneutral werden wollen. Dazu zählt nun auch Deutschland. Das zögerliche Abwarten der letzten Jahre ist einem Wettbewerb um die besten Klimaschutzlösungen gewichen. Das Pariser Abkommen ist damit in der Mitte der Politik und Gesellschaft angekommen. In den kommenden Monaten wird es darauf ankommen, die aktuelle Dynamik in der internationalen Klimapolitik aufrecht zu erhalten und zu verstärken."

https://www.bmu.de/themen/klimaschutz-a ... limadialog

https://www.bmu.de/pressemitteilung/pet ... lg-fuehren


Zu einer zweitägigen virtuellen Gipfelkonferenz am internationalen Tag der Erde lud US-Präsident Joe Biden vierzig führende Politikerinnen und Politiker, darunter die Regierungschefs der 17 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer ein. Jährlich am 22. April wird der Tag der Erde mit einem bestimmten Schwerpunkt und Motto in über 175 Ländern begangen. So soll die Wertschätzung für die natürliche Umwelt gestärkt und das Kosumverhalten kritisch beäugt werden. Das Motto der Konferenz 2021 lautete „Restore our earth!“


Gleich zwei nationale Waldgipfel fanden in diesem Jahr statt. Da war Reibung vorprogrammiert. Auch weil das Thema aufgrund der Waldschäden akut ist und verschiedene Alternativen aus mehreren Perspektiven betrachtet werden können.

Nationaler Waldgipfel 2021 am 02. Juni 2021

Anfang Juni 2021 hat der Zweite Nationale Waldgipfel des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) stattgefunden. Bundeswaldministerin Klöckner stellte ein neues Modell zur Honorierung der Klimaschutzleistung der Wälder vor.

https://www.waldgipfel.de/programm

https://www.waldgipfel.de/ergebnisse-2021

Nationaler Waldgipfel 2021 vom 05.08.2021 bis 06.08.2021

Nationaler Waldgipfel 2021 - Walderhalt in der Klimakrise. Lösungen zum Walderhalt in der Klimakrise.
https://www.wohllebens-waldakademie.de/waldgipfel

Nationaler Waldgipfel 2021 - Tag 1 – 5.8.2021
https://www.youtube.com/watch?v=cygVGppzndY

Nationaler Waldgipfel 2021 - Tag 2 – 6.8.2021
https://www.youtube.com/watch?v=OE6lcFObYgo


Mailand beherbergte Ende September 400 Jugendliche bei der erstmalig stattgefundenen Veranstaltung Youth4Climate. Ziel war die Entwicklung und Vorstellung von Klimaumsetzungsvorschlägen für die COP26, die einer internationalen Ministerrunde vorgestellt wurden. Vor den internationalen Teilnehmern vertrat die deutsche Delegation eine effektive Preisbildung bei der CO2-Bepreisung, so dass externalisierte Kosten gerecht abgebildet werden können. Ein Treiber für effektiven Klimaschutz soll mit Klimabildung erreicht werden.

https://youth4climate.live/

https://www.youtube.com/playlist?list=P ... fta6B4ozaB


Rund 5.000 Teilnehmer nahmen vom 11. bis 1 :o 5. Oktober 2021 im chinesischen Kunming per Videokonferenz an der 15. Weltnaturschutzkonferenz (Convention on Biological Diversity, CBD) teil. Gegründet und unterzeichnet wurde das Übereinkommen über die biologische Vielfalt am 5. Juni 1992, bei der Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen (UNCED) in Rio de Janeiro. Am 29. Dezember 1993 trat die CBD in Kraft.

Nach der Videokonferenz soll es vom 25. April bis zum 8. Mai 2022 zu einer Präsenzveranstaltung kommen, bei der ein neuer 10-Jahres-Plan für den weltweiten Biodiversitätsschutz beschlossen werden soll. Die aktuellen Aichi-Ziele bis 2020 wurden allesamt verfehlt.

Erwähnenswert für den ersten Konferenzteil ist die Zusage des gastgebenden chinesischen Staats- und Parteichef Xi Jinping einen Fonds für den Artenschutz in ärmeren Ländern mit 200 Mio. Euro zu bestücken, an dem sich auch andere Länder beteiligen können. National wolle China seine Naturschutzgebiete weiter ausbauen. Der russische Präsident Wladimir Putin verwies auf die jeweiligen nationalen Prioritäten und Besonderheiten, welche es gelte miteinzubeziehen in einen 10-Jahres-Plan.

Für die deutsche Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) müsse ein neues ehrgeiziges Rahmenabkommen angestrebt werden. So könne der Schutz 30 % der Landfläche und Meere bis 2030 anvisiert werden. Viele Staaten folgten in einer Erklärung dem 30-%-Flächenschutzziel. Im Januar 2022 soll weiterverhandelt werden, bevor der neue globale Rahmen für Biodiversität beim (Präsenz-)Folgetreffen im April/Mai 2022 verabschiedet werden soll.

https://www.bmu.de/service/veranstaltun ... cbd-cop-15


Mehr Klimaschutz fordert auch Papst Franziskus. Am 7. Oktober hielt der Papst ein Friedensgebet der katholischen Bewegung Sant'Egidio vor dem Kolosseum in Rom. Vertretern waren ein Groß-Imam aus Ägypten, Buddhisten, Hindus, Juden und Sikhs. Aber auch Politiker wie Bundeskanzlerin Angela Merkel. Franziskus sprach von einer „unersättlichen Gier, deren Narben die Erde, auf der wir herumtrampeln, trägt, während die Luft, die wir atmen, voller giftiger Stoffe und arm an Solidarität ist.“

Nach monatelangen Vorbereitungen richtete Papst Franziskus in derselben Woche zusammen mit ca. 40 Vertretern der großen Weltreligionen im Vatikan einen Appell für das COP26-Treffen: „Wir haben einen Garten geerbt. Unseren Kindern dürfen wir keine Wüste hinterlassen.“ Besonders die reichen Länder sind aufgefordert den armen Ländern unter die Arme zu greifen und die CO₂-Emissionen schnellstmöglich auf null zu bringen

02.11.2021, 10.58 Uhr: Papst Franziskus und seine Moralpredigt für den Glasgow-Gipfel - Ein Radikaler im Vatikan
https://www.spiegel.de/ausland/uno-klim ... e6990866c9


Ebenfalls in Rom trafen sich die G20-Staaten zu einem Gipfel. Per Video zugeschaltet waren Chinas Präsident Xi Jinping und der russische Präsident Wladimir Putin. Angela Merkel nahm zusammen mit ihrem inoffiziellen Nachfolger Olaf Scholz an dem Gipfel der Regierungschefs teil und war auch am Tag davor beim Treffen der Finanzminister.

Im Fokus des Gipfels standen die getroffenen Maßnahmen auf die Wirtschaftskrise verursacht durch die Covid-19-Pandemie. Kurz vor dem Beginn der Klimakonferenz hielten die G20 am 1,5-Grad-Ziel des Pariser Weltklimaabkommens fest und wollen dieses einhalten. Konkrete Maßnahmen zur Erreichung der Ziele sollten in Glasgow erarbeitet werden.

So waren in der Abschlusserklärung auch keine genauen Jahreszahlen über die Klimaneutralität zu finden. Das Ziel lautet "bis etwa zur Mitte des Jahrhunderts". Auch wurde lediglich von einer Eindämmung der Finanzierung von Kohlekraftwerke gesprochen.

31.10.2021: Ringen um Abschlusserklärung - -G20-Klimaziele: Es bleibt schwammig
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... g-100.html



Beitragvon Alex76 » 02.12.2021, 22:20


III. Ablauf der Konferenz: Kurz vor Beginn (30.10.2021)

Trotz der Corona-Pandemie stellte die Weltklimakonferenz in Glasgow den Rekord als größtes UN-Treffen aller Zeiten ein. Mehr als 40.000 registrierte Teilnehmer, darunter 22.274 Vertreter der Staaten, 14.124 Beobachter etwa von Umweltverbänden, sowie 3.886 Medienvertreter, begleiten die Konferenz mehr oder weniger aktiv. Die bisher größte Konferenz war in Paris mit 30.000 Teilnehmern.

Bei der weiteren Beschreibung des Ablaufs der Klimakonferenz bediene ich mich der Berichterstattung des ZDF-Blogs, den ich am informativsten und anschaulichsten empfand. Quasi als spielerische Vorlage und mit der Technik des Copy & Paste.

Aufgrund der Brisanz und der Bedeutung der Klimakonferenz wird der Beitrag länger, wobei ich versuche das wichtigste auszufiltern bzw. hervorzuheben. Hier der Link zum Blog: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... 6-100.html

Vor dem eigentlichen Start der Klimakonferenz kam es im Vorfeld zu diversen Protestveranstaltungen, die von Umweltschutzgruppen organisiert waren und den Handlungsdruck auf die G20-Staaten aufzeigen sollten. Zudem wurden Vorankündigungen diverser Verbände oder Studienergebnisse veröffentlicht. Viele berühmte Personen richteten eindringliche Appelle an die Verantwortlichen, um den Pfad zum 1,5 Grad-Ziel anzupeilen.

30.10.2021, 11:42 Uhr: Premierminister Johnson: Menschheit 1:5 hinten beim Klima - aber Ausgleich möglich

Kurz vor Beginn der UN-Klimakonferenz COP26 hat der britische Premierminister Boris Johnson eine Aufholjagd beim Klimaschutz gefordert. "Die Menschheit, als Ganzes, liegt zur Halbzeit 5:1 hinten", sagte Johnson auf dem Flug zum G20-Gipfel in Rom.

"Wir haben die Möglichkeit, auszugleichen, die Position zu retten, zurückzukommen, aber es wird eine Menge Kraft kosten", sagte der Regierungschef, wie britische Medien berichteten. Die COP26, die an diesem Sonntag im schottischen Glasgow beginnt, sei die letzte Möglichkeit, einen Anstieg der Erderwärmung um mehr als 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu verhindern.

30.10.2021, 12:18 Uhr: Deutsche-Bank-Chef fordert im Bereich der Nachhaltigkeit Übergangsregelungen

Zu den bevorstehenden Verhandlungen auf der Klimakonferenz in Glasgow sagte der Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing: "Wir müssen unbedingt Standards erarbeiten, die global gelten oder zumindest kompatibel sind, damit ein Unternehmen entlang seiner Lieferkette nicht unterschiedliche Standards bedienen muss." Es brauche im Bereich der Nachhaltigkeit Übergangsregelungen, die einen Rahmen setzten, aber den Unternehmen auch eine gewisse Flexibilität ließen, betonte Sewing.

"Wir dürfen nicht dekarbonisieren und gleichzeitig deindustrialisieren und damit viele Millionen Arbeitsplätze aufs Spiel setzen."

30.10.2021, 12:46 Uhr: Die G20 erneuern ihr Bekenntnis zum Klimaschutz

Im Entwurf der G20-Abschlusserklärung heißt es: "Wir verpflichten uns, die existenzielle Bedrohung durch den Klimawandel zu bekämpfen". Man werde in diesem kritischen Jahrzehnt auf der Grundlage der besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse Maßnahmen ergreifen - allerdings im Lichte der unterschiedlichen nationalen Gegebenheiten.

"Wir bleiben dem Ziel des Pariser Abkommens verpflichtet, den globalen Durchschnittstemperaturanstieg deutlich unter zwei Grad Celsius zu halten und Anstrengungen zu unternehmen, ihn auf 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, auch um die Verwirklichung der Agenda 2030 zu ermöglichen."

30.10.2021, 13:46 Uhr: G20 wollen sich beim Klimaschutz künftig enger absprechen

Die G20-Länder wollen sich beim Klimaschutz künftig enger absprechen. Man werde die Zusammenarbeit bei Technologieentwicklung und -transfer und mit Blick auf einvernehmlich vereinbarte Bedingungen verstärken, heißt es im Entwurf der G20-Abschlusserklärung. Globale Initiativen und gemeinsame oder bilaterale Projekte sollten bei der Entwicklung der effizientesten Lösungen in allen Wirtschaftssektoren helfen.

Ziel sei der Zugang zu sauberer Energie für alle. "Wir verpflichten uns, die öffentliche Forschung, Entwicklung und Bereitstellung auszuweiten, da wir anerkennen, dass die CO2-Bepreisung Teil einer Reihe von politischen Optionen ist, die wirksame Instrumente zur Erreichung dieser Ziele sein können."

30.10.2021, 14:30 Uhr: G20 wollen mehr Geld für Entwicklungsländer bereitstellen

"Die Auswirkungen des Klimawandels sind weltweit zu erfahren, insbesondere bei den Ärmsten und Schwächsten", heißt es im Entwurf der G20-Abschlusserklärung. Man verpflichte sich, die Anpassungsfinanzierung aufzustocken, um den Bedürfnissen der Entwicklungsländer gerecht zu werden. "Wir betonen, wie wichtig es ist, die gemeinsame Verpflichtung der Industrieländer zu erfüllen, bis 2025 jährlich 100 Milliarden Dollar bereitzustellen."

30.10.2021, 14:49 Uhr: Studie zu Treibhausgasen in Rheinland-Pfalz angekündigt

Das Klimaschutzministerium in Mainz will mit einer wissenschaftlichen Studie die Emissionen von Treibhausgasen untersuchen. Dann könnten für die einzelnen Sektoren in Rheinland-Pfalz verbindliche Ziele festgelegt werden, kündigte Klimaschutzministerin Anne Spiegel (Grüne) an. "Wissenschaftlich basierte Treibhausgasbudgets" sollten als zentrales Steuerungselement auf dem Weg zur Klimaneutralität bis spätestens 2040 dienen.

"Dies wird uns nur gelingen, wenn wir für alle Sektoren wie Energiewirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft oder Gebäude die jährlich maximale Emissionsgrenze festlegen und spezifische Maßnahmen entwickeln." Mit Blick auf die am Sonntag beginnende Weltklimakonferenz in Glasgow fügte Spiegel hinzu: "Die Uhr tickt und wir haben mit der verheerenden Hochwasserkatastrophe im Juli schmerzlich erfahren, welche furchtbaren Auswirkungen der Klimawandel auch vor unserer Haustüre haben kann." Die Bundesregierung stehe in einer besonderen Pflicht, Ziele zu definieren und Fahrpläne zur Klimaneutralität zu entwickeln.

30.10.2021, 15:51 Uhr: Deutscher Alpenverein will bis 2030 klimaneutral werden

Der Deutsche Alpenverein (DAV) will bis 2030 klimaneutral werden. Das beschloss die Hauptversammlung mit großer Mehrheit. "Wir gehen jetzt alle gemeinsam im Deutschen Alpenverein einen massiven Schritt in Richtung Zukunft. Mit diesem Schritt tragen wir die Verantwortung, die uns als Teil der Bergsportgemeinde und als große zivilgesellschaftliche Kraft zukommt", sagte DAV-Präsident Josef Klenner bei der Veranstaltung mit rund 360 Delegierten aus 220 Sektionen.

Der DAV verfolgt das Ziel "Vermeiden vor Reduzieren vor Kompensieren". Kernelement des Klimaschutzkonzepts ist die Emissionsbilanzierung: Ab nächstem Jahr wollen der Bundesverband und die Sektionen ihren CO2-Ausstoß erfassen. Darüber hinaus bestimmt die Bilanzierung das Budget für die Klimaschutzmaßnahmen. Pro Tonne CO2-Ausstoß fließen 90 Euro (ab 2025: 140 Euro) in einen Klimaschutztopf der jeweiligen Sektion bzw. des Bundesverbands. Daraus sollen dann Klimaschutzmaßnahmen entstehen - etwa in den Bereichen Mobilität, Infrastruktur, Verpflegung, Kommunikation und Bildung.

30.10.2021, 17:20 Uhr: Vatikan: Klimakonferenz ist entscheidender Moment

Zum Auftakt hat der Vatikan deutlicheres politisches Handeln gefordert. "Wir leben in einem entscheidenden Moment unserer Geschichte", mahnte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in einem Beitrag für Radio Vatikan. Die Nummer Zwei des Vatikan leitet die Delegation des Heiligen Stuhls für Glasgow. Mittel und Ressourcen für den notwendigen Wandel seien vorhanden, so Parolin, "was noch zu fehlen scheint, ist ein klarer politischer Wille".

Die jüngsten Daten internationaler wissenschaftlicher Gremien sind laut dem Kardinal "alles andere als ermutigend", um die Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015 zu erreichen. Dies zeige die Schwierigkeiten des Wandels, mache ihn aber gleichzeitig immer dringlicher.

Parolin erinnerte auch an den Klima-Appell, den Vertreter aller Weltreligionen und Wissenschaftler Anfang Oktober im Vatikan unterzeichnet hatten. Dieser Appell an die Politik einschließlich einer Selbstverpflichtung hatte Papst Franziskus im Namen aller Religionsvertreter an den Präsidenten der UN-Klimakonferenz in Glasgow, Alok Sharma, übergeben.

30.10.2021, 22:03 Uhr: Keine Einigkeit der G20-Staaten über konkrete Klimaziele

Die Bemühungen um ein starkes Signal des G20-Gipfels vor dem Weltklimatreffen drohen zu scheitern. Die Gruppe der großen Wirtschaftsmächte kann sich offenbar nicht auf konkrete Ziele zum Klimaschutz einigen. Aus dem jüngsten Entwurf des Abschlusskommuniqués, der am Samstag der Deutschen Presse-Agentur vorlag, sind ursprünglich beabsichtigte Zielvorgaben und Zusagen wieder gestrichen worden.

So gab es nicht mal mehr eine Einigung auf "sofortiges Handeln", wie es in einem früheren Entwurf geheißen hatte. Jetzt ist von "bedeutungsvollem und wirksamen Handeln" die Rede, um wie im Pariser Klimaabkommen angestrebt die gefährliche Erderwärmung auf 1,5 Grad zu bremsen. Die Abschlusserklärung soll am Sonntag angenommen werden.



1. Halbzeit in Glasgow (31.10.2021 bis 07.11.2021)

Der britische Präsident der COP26 in Glasgow, Alok Sharma, lud zusammen mit Premierminister Boris Johnson als Gastgeber in den Scottish Event Campus. Dort wo innerhalb der nächsten zwei Wochen bedeutsame Weichenstellungen für die Zukunft der Erde erfolgen sollten. Alok Sharma spricht von der "letzten" Hoffnung, um das 1,5-Grad-Ziel von Paris 2015 noch zu erreichen.

Zur Einstimmung und Motivation verwies Italiens Ministerpräsident Mario Draghi auf den kürzlich beendeten Gipfel der 20 größten Industrienationen und betonte: "Wir müssen auf der G20-Vereinbarung aufbauen und schneller sowie entschiedener handeln."

Sowohl der Präsident von Russland, Wladimir Putin, als auch der Präsident von China, Xi Jinping, verpassten den Anpfiff und waren auch während der Konferenz nicht persönlich vor Ort. Präsidenten von Staaten, die zu den größten Treibhausgas-Emittenten der Welt gehören. Mittaktgeber für die globale Klimapolitik. Erwartet wurden innerhalb der ersten Woche u.a. Angelika Merkel, Joe Biden und Barack Obama, so dass die Balance zwischen Macht und Hoffnung stimmig schien, um die Konferenz mit einer optimistisch guten Abschlusserklärung zu segnen. Zumal auch Xi Jinping sich mit einer Live-Schalte ankündigte,

Auf der Agenda warteten verschiedene thematische Schwerpunkte, die auf dem Pariser Klimaschutzabkommen fußten und noch weiter von den Nationen abgestimmt werden mussten. So auch der Artikel 6, der Austausch- und Anrechnungsmodi für Treibhausgas-Minderungen im Rahmen von internationalen Klimaschutzprojekten vorsieht. Hier ist eine finale Behandlung wohl erst in der zweiten Woche zu erwarten. Ebenso die Frage nach der zeitlichen und vergleichbaren Überprüfung der nationalen Klimaziele. Diskutiert werden fünf bzw. zehn jährige Abstände.

Ein weiterer thematischer Punkt ist das Verhältnis zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. Also die Frage zwischen Klimatätern und Klimaopfern. Laut Pariser Abkommen soll eine jährliche Summe von 100 Milliarden Euro ab 2020 als Ausgleich den ärmeren Ländern zugeteilt werden, um sich dem Klimawandel anzupassen bzw. für ihre Verluste entschädigt zu werden. Bisher ist weder die Summe noch die Fristigkeiten geklärt.

Die Agenda und die Persönlichkeiten versprechen eine interessante und wegweisende 1. Halbzeit in Glasgow, welche als Vorlage für die entscheidende 2. Halbzeit dienen sollte.

31.10.2021, 05:26 Uhr: Johnson: COP26 "Moment der Wahrheit für die Welt"

Unmittelbar vor dem Start der UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow hat der britische Premierminister Boris Johnson die Weltgemeinschaft erneut mit Nachdruck zum Kampf gegen den Klimawandel aufgerufen. "COP26 ist der Moment der Wahrheit für die Welt", sagte Johnson einer Mitteilung zufolge. "Die Frage, die alle stellen, ist, ob wir die Chance nutzen oder sie verstreichen lassen."

Johnson will am Sonntagabend vom G20-Gipfel in Rom nach Glasgow fliegen. Er hoffe, dass die Staats- und Regierungschefs mit entschiedenen Maßnahmen im Gepäck in die schottische Stadt reisen. Der britische Premier hatte sich zuvor skeptisch zu Ergebnissen des zweiwöchigen Treffens gezeigt. Die Erfolgschancen lägen bei nicht mehr als 60 Prozent.

31.10.2021, 08:05 Uhr: Ärzte: Gesundheitsfolgen des Klimawandels stärker in Blick nehmen

Die deutsche Ärzteschaft hat zum Beginn der Weltklimakonferenz in Glasgow dazu aufgerufen, gesundheitliche Auswirkungen des Klimawandels stärker in den Blick zu nehmen. Auch in Deutschland seien immer häufiger "Extremwetterereignisse" wie Starkregen und Hitzewellen zu erleben, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, der Deutschen Presse-Agentur.

Er verwies etwa auf die Folgen der Hochwasserkatastrophe im Sommer, bei der in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen mehr als 180 Menschen starben. "Aber auch Hitzestress und hohe bodennahe Ozonkonzentrationen können schwerwiegende Folgen für die menschliche Gesundheit haben." Dazu zählten Hitzschlag, Herzinfarkt und akutes Nierenversagen wegen Flüssigkeitsmangels. Am stärksten gefährdet seien Ältere, Säuglinge, Patienten mit chronischen Erkrankungen sowie Menschen, die schwere körperliche Arbeit im Freien verrichteten.

31.10.2021, 08:24 Uhr: Viele Kunden erwarten mehr Klimaschutz von ihrer Bank

Zwei Drittel der Bankkunden in Deutschland wünschen sich einer Umfrage zufolge von ihrer Hausbank mehr Engagement in Sachen Klima- und Umweltschutz. Bei jungen Menschen im Alter von 16 bis 24 Jahren liegt der Anteil derer, die dies fordern, sogar um zehn Prozentpunkte höher bei 77 Prozent.

"Den über alle Bevölkerungsgruppen vernehmbaren Ruf nach einer stärkeren ökologischen und sozialen Ausrichtung sollten Banken sehr ernst nehmen", mahnte Studienleiter Matthias Mocha von der Unternehmensberatung Eurogroup Consulting (EGC).

31.10.2021, 12:02 Uhr: Marshallinseln: In 50 Jahren möglicherweise weg

Die Marshallinseln im Pazifik warnen vor ihrem Untergang, falls die Weltgemeinschaft im Kampf gegen den Klimawandel versagt. "Wir sind ein Land, das nur zwei Meter über dem Meeresspiegel liegt", sagte die Klima-Botschafterin des Inselstaats, Tina Stege, dem britischen Sender Sky News zum Start des UN-Klimagipfels COP26 in Glasgow.

Derzeit drohe ein Meeresspiegelanstieg von 0,5 Metern mit jährlichen Überschwemmungen. Land und Gebäude müssten immer weiter erhöht werden. "Ich kann nicht akzeptieren, dass die Marshallinseln in 50 Jahren Geschichte sind", sagte Stege. "Es ist für niemanden weltweit akzeptabel, ein ganzes Land abzuschreiben." Die Marshallinseln mit etwa 60.000 Einwohnern, einer der kleinsten Staaten der Erde, erlebten bereits die Folgen des Klimawandels.

31.10.2021, 12:45 Uhr: Bauernpräsident fordert realistische Ziele für Landwirtschaft

Der Präsident des Deutschen und des Europäischen Bauernverbands, Joachim Rukwied, fordert die aktive Einbeziehung der Landwirte in die Klimaschutzbemühungen auf der Weltklimakonferenz. "Wir erwarten, dass man uns realistische Ziele vorgibt und die Landwirtschaft als kooperativen Teil der Lösung beim Klimaschutz gesehen wird", sagt er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Wir haben unsere Emissionen seit 1990 um 23,7 Prozent senken können. Im letzten Jahr im Vergleich zum Vorjahr um weitere 2,2 Prozent. Damit sind wir etwas besser als die Zielvorgaben."

Der Klimawandel sei für die Landwirte eine große Herausforderung mit längeren Vegetationsperioden, mehr Dürren und starken Niederschlägen.

31.10.2021, 13:07 Uhr: COP-Präsident Sharma: Glasgow ist letzte Hoffnung für 1,5 Grad-Ziel

Zu Beginn des Weltklimagipfels COP26 in Glasgow hat der britische Gastgeber die Bedeutung des Treffens für das Erreichen des Pariser Klimaziels betont. "Lassen Sie uns sicherstellen, dass Glasgow hält, was Paris versprochen hat", sagte der frisch gewählte britische Präsident der COP26, Alok Sharma, in Glasgow.

Das Fenster, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, schließe sich, sagte er. Es häuften sich Überschwemmungen, Wirbelstürme und Rekordtemperaturen. Die Welt verändere sich zum Schlechteren und die Menschheit könne das nur gemeinsam bekämpfen. "Diese COP ist unsere letzte große Hoffnung, 1,5 Grad im Rahmen des Möglichen zu halten.
Diese internationale Konferenz muss liefern."

31.10.2021, 13:47 Uhr: Familienunternehmer für international abgestimmten Emissionshandel

Der Verband der Familienunternehmer fordert im Klimaschutz eine viel stärkere Zusammenarbeit über Staatengrenzen hinweg. "Internationale Kooperationen sind wesentlich effizienter als protektionistische, nationale Alleingänge", so Verbandspräsident Reinhold von Eben-Worlée.

Um protektionistische Klimazölle oder Branchensubventionen in Zukunft vermeiden zu können, müsse die internationale Kooperation möglichst vieler Staaten ausgebaut werden: "Ideal wäre natürlich ein international abgestimmter Emissionshandel."

31.10.2021, 14:05 Uhr: "Keine klimapolitischen Wunder"

Da auf dem G20-Gipfel in Rom keine konkreten Ziele zum Klimaschutz erwartet werden, sind die Hoffnungen auf den Weltklimagipfel groß. ZDF-Umweltexperte Volker Angres hat mehr.

.10.2021, 14:17 Uhr: UN-Klimachefin: Ohne Umsteuern blickt Menschheit in düstere Zukunft

Zum Auftakt der Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow hat UN-Klimachefin Patricia Espinosa deutlich mehr Ehrgeiz der Staatengemeinschaft im Kampf gegen die Erderhitzung gefordert. Man stehe beim Klimaschutz an einem "Wendepunkt der Geschichte", sagte die Exekutivsekretärin der Klimarahmenkonvention (UNFCC) vor dem Plenum der Konferenz, an der etwa 200 Staaten teilnehmen.


"Entweder wir setzen auf eine schnelle und großangelegte Reduzierung der Emissionen, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Oder wir akzeptieren, dass die Menschheit einer düsteren Zukunft auf diesem Planeten entgegenblickt." Ein Weiter-so beim Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase komme einer "Investition in unsere eigene Auslöschung" gleich.

31.10.2021, 15:00 Uhr: Greenpeace: Halbierung des Tierbestands zur Klimaneutralität nötig

Mit einer "Halbierung des Tierbestands" könnten nicht nur die Emissionen aus der Landwirtschaft auf das nötige Maß gesenkt, sondern auch frei werdende Futterflächen für den Klimaschutz verwendet werden, heißt es in einer Studie im Auftrag von Greenpeace.

31.10.2021, 15:46 Uhr: Papst fordert wirksame Antworten von UN-Klimakonferenz

Papst Franziskus hat zum Start der UN-Klimakonferenz COP26 wirksame Taten beim Klimaschutz im Interesse zukünftiger Generationen gefordert. "Beten wir, dass der Schrei der Erde und der Schrei der Armen gehört werden", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche avor zahlreichen Menschen auf dem Petersplatz. Das Treffen solle den Generationen der Zukunft Hoffnung geben.
In einem Gastbeitrag, den die italienische Zeitung "Corriere della Sera" am Sonntag abdruckte, erklärte der Argentinier außerdem, dass die jüngste Vergangenheit gezeigt habe, dass vor allem Kinder das Ausmaß der gesellschaftlichen Herausforderungen, insbesondere der Klimakrise, verstanden hätten. Man müsse ihnen "mit offenen Herzen" zuhören. Es sei der Moment, die Prioritäten zu überdenken.

31.10.2021, 16:17 Uhr: Lawrow verteidigt Russlands Ziel von CO2-Neutralität erst bis 2060

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat beim G20-Gipfel das Ziel einer Kohlendioxid-Neutralität erst bis zum Jahr 2060 verteidigt. "Wir haben angekündigt, dass wir die CO2-Neutralität nicht später als 2060 erreichen werden", sagte Lawrow bei einer Pressekonferenz. "Das ist unsere berechnete Verpflichtung und daran halten wir uns."

Zuvor war bekannt geworden, dass die großen Wirtschaftsmächte sich zum Abschluss ihres Gipfels nicht auf eine ehrgeizige Erklärung zum Klimaschutz verständigen können.

01.11.2021, 03:19 Uhr: Schulze: Deutschland in Glasgow als "Klima-Brückenbauer"

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) sieht Deutschland bei der Weltklimakonferenz in Glasgow als Brückenbauer in der Klimapolitik. Schulze sagte der Düsseldorfer "Rheinischen Post": "Wir haben die Expertise, die Erfahrung und die Vertrauensbasis, die Fortschritte auf solchen Konferenzen möglich machen." Deutschland könne anderen Ländern im Kampf gegen den Klimawandel helfen - finanziell, aber auch mit Erfahrungen.

Schulze betonte, Deutschland komme mit einem starken neuen und rechtsverbindlichen Klimaziel nach Glasgow. "Wir werden 2045 klimaneutral, das sind fünf Jahre früher als die EU." Die deutsche Delegation sei daher in der Lage, Brücken zu bauen zwischen einzelnen Lagern.

01.11.2021, 05:24 Uhr: Johnson: Uhr beim Klimawandel abgelaufen

Der britische Premierminister Boris Johnson fordert die Staats- und Regierungschefs auf der Weltklimakonferenz COP26 auf, bei der Bekämpfung des Klimawandels zu handeln und über ihre finanziellen Zusagen an die Entwicklungsländer hinauszugehen.

"Für die Menschheit ist die Uhr beim Klimawandel schon lange abgelaufen. Es ist eine Minute vor Mitternacht und wir müssen jetzt handeln", wird Johnson bei der Eröffnungszeremonie sagen. Dies geht aus Auszügen seiner Rede hervor, die sein Büro am Sonntag vorab veröffentlichte.

Und weiter: "Wenn wir heute nicht ernsthaft gegen den Klimawandel vorgehen, wird es für unsere Kinder morgen zu spät sein."

01.11.2021, 09:57 Uhr: Klimaexperte Latif: Wenig Hoffnung auf Durchbruch in Glasgow

Der renommierte deutsche Klimaexperte Mojib Latif hegt keine Hoffnungen auf ein positives Ergebnis der aktuellen Weltklimakonferenz in Glasgow. "Wir dürfen ja nicht vergessen, das ist die 26. Weltklimakonferenz.

Die sitzen seit über einem Vierteljahrhundert zusammen und haben wirklich nichts geschaffen", sagte der Wissenschaftler am Montag im ZDF-"Morgenmagazin". Die Treibhausgasemissionen stiegen weiter. Er erwarte daher nichts.

Es werde in Glasgow am Ende "wieder schöne Worte geben, aber an konkreten Maßnahmen wird nichts beschlossen werden", fügte Latif an. Und weiter: "Ich habe einfach das Gefühl, dass sich die Welt dem Kampf gegen den Klimawandel einfach verweigert".
https://www.zdf.de/nachrichten/zdf-morg ... w-100.html

01.11.2021, 10:09 Uhr: Erdogan sagt Teilnahme an Klimakonferenz kurzfristig ab

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Regierungskreisen zufolge seine Teilnahme an der Weltklimakonferenz in Glasgow kurzfristig abgesagt. Grund sei, dass Großbritannien den Forderungen Ankaras nach Sicherheitsvorkehrungen nicht nachgekommen sei, heißt es in den türkischen Regierungskreisen.

Neben protokollarischen Problemen seien unter anderem auch die Forderungen bezüglich der Anzahl der Sicherheitsfahrzeuge nicht erfüllt worden.

Erdogan kehrte der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge vom G20-Gipfel in Rom direkt wieder zurück in die Türkei, anstatt zum Klimagipfel zu reisen. Die türkische Regierung nannte keinen Grund für seine außerplanmäßige Rückkehr. Das türkische Parlament hatte im vergangenen Monat als letztes G20-Land das Pariser Klimaabkommen ratifiziert.

01.11.2021, 10:34 Uhr: USA betonen Führungsrolle beim Kampf gegen den Klimawandel

Die USA haben die Teilnehmer der UN-Klimakonferenz in Glasgow zu ambitionierten Zielen im Kampf gegen die Erderwärmung aufgerufen. Ziel seiner Regierung sei es, in Glasgow einen "deutlich gesteigerten globalen Ehrgeiz zu erreichen" und "das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite zu halten", sagte der US-Sonderbeauftragte für Klima, John Kerry, vor den Beratungen der Staats- und Regierungschefs am Montag beim Weltklimagipfel.

Die USA seien mit einer "sehr starken" Delegation in Glasgow vertreten, sagte Kerry weiter. Neben Präsident Joe Biden seien mehrere Regierungsmitglieder und Behördenchefs sowie 50 Mitglieder des US-Kongresses zu der Klimakonferenz nach Schottland gereist.

01.11.2021, 11:16 Uhr: Klimaforscher: Edenhofer für Klima-Allianz von EU, USA und China

Der Klimaforscher Ottmar Edenhofer hat EU, USA und China aufgefordert, beim Klimaschutz enger zusammenzuarbeiten. Gäbe es eine Klima-Allianz dieser drei strategischen Spieler, könnten sie sich auf einen CO2-Mindestpreis einigen, sagte der Direktor des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung am Montag im RBB-Inforadio.

Dies könne ein Anreiz für Russland, Japan und Indien sein, dieser Allianz beizutreten: "Dann hätte man zwei Drittel der Welt ein Preisschild angeheftet", sagte Edenhofer.

Zugleich warnte er davor, die Weltklimakonferenz in Glasgow mit unrealistischen Erwartungen zu überfrachten. Edenhofer sprach sich vielmehr dafür aus, sie um neue Verhandlungsformate etwa zwischen den USA, der EU und China zu ergänzen.

01.11.2021, 11:42 Uhr: "Moment der Wahrheit": Von der Leyen erklärt Rennen um Klimaneutralität für eröffnet

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat zu Beginn der Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow von einem "Moment der Wahrheit" gesprochen. Das globale Rennen für Klimaneutralität bis Mitte des Jahrhunderts sei eröffnet, schrieb die deutsche Politikerin am Montag auf Twitter.

Europa habe sich dazu verpflichtet, als erster Kontinent in der Welt klimaneutral zu sein und sich für einen ehrgeizigeren Klimaschutz mit seinen Partnern zusammenzutun. "COP26 ist ein Moment der Wahrheit für unsere Pläne, den Klimawandel zu stoppen", schrieb von der Leyen.

01.11.2021, 13:51 Uhr: Guterres über Klimawandel: "Wir stoppen ihn - oder er stoppt uns"

UN-Generalsekretär Antonio Guterres richtet sich in seiner Rede mit einem eindringlichen Appell an die Delegierten: "Wir graben unsere eigenen Gräber". Den Klimawandel müsse man ambitioniert bekämpfen. Über den Klimawandel sagt er: "Wir stoppen ihn - oder er stoppt uns."
Eine Niederlage im Kampf gegen die Erderwärmung sei "keine Option", sie sei ein "Todesurteil" so Guterres weiter.

01.11.2021, 14:12 Uhr: Johnson: COP26-Gipfel muss "Bombe" des Klimawandels entschärfen

Der britische Premierminister Boris Johnson hat als Gastgeber des Klimagipfels COP26 die Weltgemeinschaft auf schnelles und ehrgeiziges Handeln gegen die drohende Klimakatastrophe eingeschworen. Das Treffen müsse "diese Bombe" entschärfen und "der Anfang vom Ende" des zerstörerischen Klimawandels werden, sagte Johnson zu Beginn der feierlichen Eröffnungszeremonie am Montag in Glasgow.

"COP26 kann und darf nicht das Ende der Geschichte sein." Man habe mit dem Pariser Klimaabkommen ein Rettungsboot geschaffen, dem man nun einen Schubs in die Richtung einer grüneren, saubereren Zukunft geben müsse.

"Es ist eine Minute vor Mitternacht auf der Uhr des Weltuntergangs", sagte Johnson. "Wir fühlen uns vielleicht nicht wie James Bond und sehen vielleicht auch nicht so aus." Aber mit Blick auf den Film-Geheimagenten und die Gefahr der Erderhitzung sagte er: "Lasst uns diese Bombe entschärfen."

01.11.2021, 14:48 Uhr: UN-Generalsekretär Guterres warnt vor Scheitern

UN-Generalsekretär Antonio Guterres warnt vor einem Scheitern des Klima-Gipfels. In diesem Fall müssten die Länder ihre Klimapläne nicht nur alle fünf Jahre, sondern "jedes Jahr und jeden Moment" auf den Prüfstand stellen, sagt Guterres in Glasgow.

01.11.2021, 15:03 Uhr: Prinz Charles betont Privatsektor-Rolle im Kampf gegen Klimawandel

Prinz Charles erinnert beim Auftakt der Weltklimakonferenz an die wichtige Rolle des Privatsektors für eine klimaneutrale Zukunft. Industrie und Banken hätten Billionen, um die Transformation voranzutreiben, sagt der britische Thronfolger in Glasgow.

Sie, die Politikerinnen und Politiker, müssten dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen klar seien und sich nicht immer wieder änderten. Nur dann hätten Investoren das Vertrauen, Geld in die Hand zu nehmen.

01.11.2021, 15:10 Uhr: Klima-Aktivisten werfen Politikern Ausstoß "heißer Luft" vor

Zu Beginn der Weltklimakonferenz in Glasgow haben Aktivisten Staats- und Regierungschefs zu einem energischen Handeln gegen die Erderwärmung aufgefordert.

Anstatt Emissionen zu reduzieren und die Welt auf einen sichereren Weg zu bringen, hätten sie bislang nur heiße Luft ausgestoßen, erklärt die bei der Organisation Oxfam für Klimapolitik zuständige Nafkote Dabi. Nötig seien keine leeren Versprechungen, sondern konkrete Taten.

01.11.2021, 15:35 Uhr: Bolsonaro - Brasilien beim Klimaschutz Teil der Lösung

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro versichert, sein Land sei beim Klimaschutz Teil der Lösung. Er habe seinen Umweltminister angewiesen, die Ziele Brasiliens beim Klimaschutz anzuheben, erklärt Bolsonaro in einer Video-Botschaft an den Glasgower Gipfel.

01.11.2021, 15:47 Uhr: Draghi auf Klimagipfel: Geld intelligent einsetzen

Italiens Ministerpräsident Mario Draghi fordert einen besseren Einsatz der Gelder im Kampf gegen den Klimawandel. Es stünden Dutzende Billionen Dollar zur Verfügung, aber nun müsse man einen intelligenten Weg finden, dieses Geld schnell auszugeben.

Der frühere Chef der Europäischen Zentralbank fordert den Einsatz multilateraler Entwicklungsbanken und vor allem der Weltbank. Es brauche Plattformen in den Ländern, auf denen die Banken das Geld nutzbar machen können. Draghi verlangt, dass die Länder weiter gehen müssten als beim Treffen der 20 stärksten Industrienationen am Wochenende in Rom. "Wir müssen auf der G20-Vereinbarung aufbauen und schneller sowie entschiedener handeln."

01.11.2021, 16:02 Uhr: Merkel fordert weltweiten CO2-Preis

Bundeskanzlerin Angela Merkel macht sich auf der Weltklimakonferenz für einen weltweiten CO2-Preis stark. "Wir werden mit staatlichen Aktivitäten allein nicht vorankommen", sagt sie. Es gehe um eine umfassende Transformation des Lebens und Wirtschaftens. "Deshalb will ich hier ein klares Plädoyer einlegen für die Bepreisung von Kohlenstoff-Emissionen."

Mit einem solchen Preis könne man die Industrie dazu bringen, die technologisch besten Wege zur Klimaneutralität zu finden. "In der Dekade des Handelns, in der wir jetzt leben, national ambitionierter zu sein, aber global Instrumente zu finden, die nicht nur Steuergelder einsetzen, sondern die wirtschaftlich vernünftig sind. Und das ist für mich die CO2-Bepreisung."

01.11.2021, 16:04 Uhr: Brasilien will Emissionen bis 2030 halbieren

Brasilien wird seinen Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 um 50 Prozent reduzieren. Dies kündigt Umweltminister Joaquim Alvaro Pereira Leite in Glasgow an. Bislang lag das Ziel bei 43 Prozent.

01.11.2021, 16:14 Uhr: Sportler-Aufruf an Staats- und Regierungschefs

Über 50 Teilnehmer der Olympischen Spiele und der Paralympics in Tokio rufen in einem Video die Staats- und Regierungschefs der Welt zur verstärkten Zusammenarbeit im Kampf gegen den Klimawandel auf. Initiatorinnen sind die zweimalige Segel-Olympiasiegerin Hannah Mills und ihre Landsfrau und Ruderin Melissa Wilson.

"Ich bin der Meinung, dass wir die Verantwortung haben, unsere Plattformen zu nutzen, um darauf hinzuweisen, dass wir alle verantwortungsvoller leben und handeln müssen", sagt Mills.
https://youtu.be/8Vwv5cw-V1A

01.11.2021, 16:22 Uhr: China mahnt Industrieländer zu größerem Engagement

Chinas Präsident Xi Jinping mahnt die Industrieländer, nicht nur mehr für den Klimaschutz zu tun, sondern den Schwellenländern auch dabei zu helfen, besser zu werden. Jeder solle das Beste nach seinen Möglichkeiten gegen den Klimawandel unternehmen, erklärt Xi laut staatlichen Medien in einer Botschaft an den Glasgower Gipfel.

01.11.2021, 16:28 Uhr: Biden - USA werden Klimaziele einhalten

Die USA werden nach den Worten von Präsident Joe Biden ihre Klimaziele erreichen. Dies bedeute, dass die Emissionen bis 2030 um mehr als eine Gigatonne oder 50 bis 52 Prozent reduziert würden, sagt Biden in Glasgow.

Es sei ein moralisches und ökonomisches Imperativ, den Klimawandel anzugehen. Die USA seien nicht nur zurück am Tisch, sie würden auch eine Führungsrolle mit "leading by example" einnehmen. Seine Regierung werde handeln und es nicht nur bei Worten belassen.

01.11.2021, 16:41 Uhr: Sánchez fordert für Klimaschutz neue internationale Ordnung

Der spanische Regierungschef Pedro Sánchez fordert beim Weltklimatreffen für die Eindämmung der Klimaerwärmung eine neue internationale Ordnung. "Die Regierungen, öffentliche Verwaltungen, die Menschen, die Unternehmen und die Finanzinstitutionen müssen dabei als unverzichtbare Akteure für die notwendigen Veränderungen zusammengeführt werden."

Das dringendste Ziel sei die Reduzierung der Emissionen und die Intensivierung der gemeinsamen Anstrengungen, um das Ziel der Begrenzung des Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit noch zu erreichen.

01.11.2021, 17:06 Uhr: Biden: Nur noch kurzes Zeitfenster bei Kampf gegen Klimawandel

US-Präsident Joe Biden fordert die Staats- und Regierungschefs beim UN-Klimagipfel im schottischen Glasgow zum Handeln auf. "Wir stehen an einem Wendepunkt der Weltgeschichte", sagt Biden. "Wir haben nur noch ein kurzes Zeitfenster vor uns."

Weiter sagt der US-Präsident: "Glasgow muss der Startschuss für ein Jahrzehnt des Ehrgeizes und der Entschlossenheit sein." Biden warnt vor den Konsequenzen, sollten die Maßnahmen unzulänglich sein. "Mit jedem Tag, den wir warten, steigen die Kosten der Untätigkeit."

01.11.2021, 17:30 Uhr: Regierungschefin von Barbados: Todesurteil für Inselstaaten

Mangelndes Handeln beim Klimaschutz ist nach den Worten der Ministerpräsidentin von Barbados ein Todesurteil für Menschen in Inselstaaten wie dem ihren. Länder, die am stärksten von der Klimaerwärmung bedroht sind, befürchteten, dass der UN-Klimagipfel seine Ziele nicht erreichen werde, sagt Mia Amor Mottley zu Beginn der Konferenz in Glasgow.

"Sowohl Ehrgeiz als auch, leider, einige der benötigten Gesichter in Glasgow sind nicht präsent", sagt Mottley. Unter den Staats- und Regierungschefs, die beim Gipfel fehlen werden, sind beispielsweise jene aus China, Russland und der Türkei.

01.11.2021, 18:00 Uhr: Xi fordert Einhaltung der Klimaversprechen

Chinas Präsident Xi Jinping fordert die Teilnehmer der UN-Klimakonferenz zu einer Intensivierung ihrer Klimabemühungen auf. "Taten sind die einzige Möglichkeit, Visionen in die Realität umzusetzen", schreibt Xi der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge in einem Statement. Nach den von Xinhua veröffentlichten Auszügen macht Xi zunächst keine konkreten neuen Zusagen, fordert jedoch alle Seiten auf, "ihre Versprechen einzuhalten".

Die Industrieländer sollten nicht nur selbst mehr tun, sondern auch die Entwicklungsländer dabei unterstützen, mehr zu tun, so der chinesische Präsident.

01.11.2021, 18:16 Uhr: Indien verspricht erstmals Klimaneutralität bis 2070

Indiens Premierminister Narendra Modi nennt erstmals ein Ziel für die Klimaneutralität seines Landes: Bis 2070 will das bevölkerungsreiche Land nur noch so viel klimaschädliche Emissionen ausstoßen, wie etwa in Senken wie Ozeanen und Wäldern aufgenommen werden können.

Das ist das obere Limit, das der Weltklimarat (IPCC) für weltweite Klimaneutralität angegeben hat, damit das Leben auf dem Planeten Erde noch lebenswert bleibt. Viele Länder streben - so wie die EU - Klimaneutralität bis 2050 an. China hat 2060 ins Auge gefasst.

01.11.2021, 19:39 Uhr: Thunberg: "Wandel kommt nicht von da drinnen"

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg äußert sich pessimistisch zur UN-Klimakonferenz COP26 im schottischen Glasgow. "Wandel kommt nicht von da drinnen, sagt sie außerhalb des Konferenzgeländes vor Demonstranten. Den teilnehmenden Politikern warf sie vor, nur so zu tun, als läge ihnen etwas an der Zukunft junger Menschen oder dem Schicksal von bereits heute vom Klimawandel Betroffenen.

Das seien keine Führungsqualitäten, so Thunberg weiter. "So sieht Führung aus", ruft sie und deutet auf die versammelten Aktivisten.

01.11.2021, 20:38 Uhr: "Immer mehr bilaterale Kooperationen"

Am Beispiel Brasilien werden die massiven Auswirkungen des Klimawandels deutlich. ZDF-Umweltexperte Volker Angres berichtet über die aktuellen Entwicklungen der Welt-Klimakonferenz.
https://www.zdf.de/nachrichten/heute-19 ... o-100.html

01.11.2021, 21:23 Uhr: Queen hofft auf geschichtsträchtigen Gipfel

Königin Elizabeth II. wendet sich zum Auftakt des Weltklimagipfels in Glasgow in einem ungewöhnlich energischen Appell an die Staatenlenker. "In den kommenden Tagen hat die Welt die Chance, eine sicherere und stabilere Zukunft für unsere Bevölkerung und den Planeten, von dem wir abhängig sind, zu schaffen", sagt die Königin in einer veröffentlichten Botschaft, die vor einigen Tagen auf Schloss Windsor aufgezeichnet wurde.

Sie selbst hoffe, dass die Konferenz einer jener Momente sein werde, bei der alle die Politik des Augenblicks hinter sich lassen und über sich hinauswachsen würden.

01.11.2021, 21:35 Uhr: Brasilien will ehrgeizigeres Klimaziel

Brasilien will den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 im Vergleich zu 2005 halbieren. "Wir stellen heute ein neues, ehrgeizigeres Klimaziel vor", sagt Umweltminister Joaquim Leite. Zuvor hatte sich Brasilien das Ziel gesetzt, die Emissionen im Vergleich zu 2005 bis 2030 um 43 Prozent zu senken.

Die brasilianische Regierung will sich als verantwortungsbewusster Umweltschützer profilieren, nachdem die Abholzung und die Brandrodungen im Amazonas-Regenwald und im Feuchtgebiet Pantanal in den letzten Jahren stark zugenommen haben. Kritiker mahnen, dass die Ankündigung mit Skepsis betrachtet werden sollte.

02.11.2021, 00:02 Uhr: 100 Staaten wollen bis 2030 Entwaldung stoppen

Auf dem Weltklimagipfel in Glasgow haben sich mehr als 100 Staaten verpflichtet, die Zerstörung von Wäldern und anderen Landschaften bis 2030 zu stoppen. Dies hat die britische Regierung, die der UN-Konferenz vorsitzt, am späten Montagabend bekanntgegeben. Die beteiligten Länder, darunter Deutschland und die gesamte EU, repräsentieren demnach 85 Prozent der weltweiten Waldfläche, also etwa 34 Millionen Quadratkilometer.

Mit dabei sind die Staaten mit den größten Wäldern überhaupt, also Kanada, Russland, Brasilien, Kolumbien, Indonesien sowie China, Norwegen und die Demokratische Republik Kongo. Für das Vorhaben werden demnach bis 2025 etwa 12 Milliarden US-Dollar (rund 10,3 Milliarden Euro) an öffentlichen Geldern mobilisiert. Hinzu kommen 7,2 Milliarden US-Dollar private Investitionen.

02.11.2021, 01:26 Uhr: Macron: Verhalten der USA ist "Schlüsselfrage" der Konferenz

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ruft die größten Emittenten klimaschädlicher Treibhausgase zu mehr Anstrengungen beim Klimaschutz auf. Die nationalen Pläne von Ländern wie den USA, China, Russland und Saudi-Arabien "stehen nicht mit unserem 1,5-Grad-Ziel im Einklang", sagte Macron.

Die "Schlüsselfrage" bei der Klimakonferenz sei, "wie sich die USA bewegen werden, sowohl bei ihren Verpflichtungen für 2030 als auch bei der Finanzierung", sagte Macron. Washington müsse "die verlorenen Jahre" der Präsidentschaft von Donald Trump wettmachen.

02.11.2021, 03:11 Uhr: Müller: Beim Klimaschutz "radikal umsteuern"

Der geschäftsführende Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hält ein radikales Umsteuern der Staaten für nötig, um die globalen Klimaschutzziele noch erreichen zu können. "Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, muss die Weltgemeinschaft radikal umsteuern und Emissionen massiv reduzieren. Nötig ist eine weltweite Energiewende", sagte Müller am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.

Wenn die Erderhitzung auf maximal 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit begrenzt werden solle, dann sei auch ein weltweiter Ausstieg aus der Kohleverstromung geboten, erklärte der noch amtierende Minister weiter. Müller kündigte an, dass Deutschland mit Südafrika als erstem Partnerland auf der Südhalbkugel den Ausstieg aus der Kohle-Energiegewinnung vereinbart habe. Bislang beziehe das Land seinen Strom zu fast 90 Prozent aus der Kohle, sagte Müller.

02.11.2021, 09:09 Uhr: Baerbock: Große Industriestaaten müssen vorangehen

Grünen-Co-Chefin Annalena Baerbock hat die Industriestaaten aufgefordert, bei einem energischeren Klimaschutz voranzugehen. "Es braucht endlich Verbindlichkeit", sagte Baerbock im ZDF mit Blick auf die Weltklimakonferenz. Die bisher vorgelegten nationalen Programme reichten nicht, um das Ziel zu erreichen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. "Die großen Industriestaaten müssen vorangehen."

Kohleausstieg, Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor, Schutz der Wälder und vor allem ein Technologiesprung zu einer klimaneutralen Industrie, "das muss jetzt endlich gemacht werden und nicht nur versprochen werden", sagte Baerbock.

02.11.2021, 13:13 Uhr: US-Präsident Biden begrüßt Initiative zum Schutz der Wälder

US-Präsident Joe Biden begrüßt und unterstützt den auf der Weltklimakonferenz geschlossenen Pakt von mehr als 100 Staaten, bis 2030 die Zerstörung von Wäldern und anderen Landschaften zu stoppen. Der Erhalt der Wälder sei unverzichtbar, um die gemeinsamen Ziele beim Klimaschutz zu erreichen, sagte er am Dienstag in Glasgow. Hinzu kommen müssten der Schutz des Wassers, der Artenvielfalt sowie indigener Gemeinschaften.

Biden sagte, Wälder hätten ein großes Potenzial klimaschädliches Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu holen. Der Schutz der Wälder müsse daher die gleiche Priorität haben wie der klimafreundliche Umbau der Wirtschaft. Die USA wollten der Welt nun helfen, die Entwaldung zu stoppen und bis 2030 darüber hinaus mindestens 200 Millionen Hektar Wald und andere Ökosysteme wiederherzustellen.

02.11.2021, 13:37 Uhr: USA stellen nationalen Aktionsplan zur Methan-Reduzierung vor

Die US-Regierung hat am Rande der Weltklimakonferenz in Glasgow einen nationalen Aktionsplan zur Reduzierung des Ausstoßes von klimaschädlichem Methan vorgestellt. Die Umweltschutzbehörde EPA schlage in diesem Rahmen ausgeweitete Vorschriften für neue Öl- und Gasbohrlöcher vor, teilte das Weiße Haus am Dienstag mit.

Auf der Weltklimakonferenz in Glasgow haben sich nach Angaben des Weißen Hauses mehr als 90 Staaten einer Initiative der EU und der USA angeschlossen, um den Ausstoß von Methan zu reduzieren.

02.11.2021, 14:39 Uhr: Bundesregierung kritisiert Chinas Klimaschutzzusagen als "enttäuschend"

Bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow hat nach den USA auch die deutsche Bundesregierung Chinas Zusagen zur Bekämpfung der Erderwärmung als unzureichend kritisiert. "Die Rolle von China ist enttäuschend", sagte Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Glasgow. Es sei "dringend erforderlich", die Volksrepublik im Dialog zu ehrgeizigeren Klimaschutzzielen zu bewegen.

Zwar muss aus Flasbarths Sicht anerkannt werden, dass Peking mit seiner Ankündigung kurz vor der Weltklimakonferenz, bis 2060 CO2-Neutralität zu erreichen, ein Eisbrecher für andere Schwellenländer gewesen sei. "Aber jetzt muss man auch sehen, es ist überholt worden von etlichen anderen", fügte Flasbarth hinzu. Erst bis 2060 CO2-neutral zu werden und zu anderen Treibhausgasen wie Methan keine Zusagen zu treffen, könne "vom größten Emittenten der Welt nicht das letzte Wort sein".

02.11.2021, 14:50 Uhr: Südafrika erhält 700 Millionen Euro aus Deutschland für Kohleausstieg

Deutschland will 700 Millionen Euro investieren, um den Ausstieg aus der Kohleverstromung in Südafrika zu unterstützen. Das teilten Vertreter von Bundesumwelt- und Bundesentwicklungsministerium am Dienstag bei der Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow mit.

Die Mittel sind Teil einer neuen Energie-Partnerschaft mit Südafrika, der sich auch Großbritannien, die USA, Frankreich und die EU angeschlossen haben. Insgesamt sind in den kommenden fünf Jahren 8,5 Milliarden US-Dollar an Unterstützung vorgesehen, ein Großteil davon als Kredite. Auch private Mittel und Mittel der Weltbank wollen die Partner mobilisieren, um den Einsatz neuer sauberer Technologien, einschließlich grünem Wasserstoff, in Südafrika zu fördern.

Die Zusagen aus Deutschland steuert mit 670 Millionen vor allem das Bundesentwicklungsministerium bei, die restlichen 30 Millionen Euro übernimmt das Bundesumweltministerium.

02.11.2021, 15:30 Uhr: Mehr als 80 Staaten schließen sich Initiative gegen Methan-Ausstoß an

Auf der Weltklimakonferenz in Glasgow haben sich mehr als 80 Staaten einer Initiative der EU und der USA angeschlossen, um den Ausstoß von klimaschädlichem Methan zu reduzieren. "Den Ausstoß von Methan zu reduzieren, ist eines der effizientesten Dinge, die wir tun können", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag in Glasgow. Sie stellte den Pakt gemeinsam mit US-Präsident Joe Biden vor. Der Ausstoß von Methan in die Atmosphäre habe einen erheblichen Beitrag zur Erderwärmung. "Das ist die am tiefsten hängende Frucht", die man schnell und effektiv reduzieren müsse.

Methan ist das zweitschädlichste Treibhausgas und verantwortlich für Klimaerwärmung und Luftverschmutzung. Die schon im September ins Leben gerufene Initiative hat zum Ziel, Methanemissionen bis 2030 um mindestens 30 Prozent gegenüber 2020 zu senken.

02.11.2021, 16:50 Uhr: Putin kündigt mehr Maßnahmen zum Schutz der Wälder an

Der russische Präsident Wladimir Putin hat einen besseren Schutz der Wälder seines Landes angekündigt. Wenn Russland bis 2060 eine klimaneutrale Wirtschaft erreichen wolle, sei es auf seine Wälder angewiesen und deren Fähigkeit, Kohlendioxid aufzunehmen und Sauerstoff zu produzieren, sagte Putin am Dienstag in einer Videobotschaft für eine Initiative, die die Abholzung weltweit reduzieren will. "Letzten Endes stellt unser Land 20 Prozent der Wälder der Erde", sagte Putin.

Experten haben die russischen Berechnungen zur Kohlendioxidminderung in seinen Wäldern in Frage gestellt, unter anderem weil es in Russland in den vergangenen Jahren riesige Waldbrände gegeben hat. Putin versprach, Russland werde Waldbrände bekämpfen, gegen illegalen Holzeinschlag vorgehen und seine Waldbewirtschaftung verbessern. «Wir vergrößern die Gebiete für Wiederaufforstung», sagte er. Die Ausgaben für diese Ziele seien ständig erhöht worden.

02.11.2021, 17:36 Uhr: Biden: Für Klimaschutz braucht es innovative Technologien

US-Präsident Joe Biden hat beim Weltklimagipfel im schottischen Glasgow einen deutlichen Ausbau der US-Förderung für innovative Technologien in Aussicht gestellt. "Innovation ist der Schlüssel zur Erschließung unserer Zukunft", sagte Biden am Dienstag.

"Deshalb arbeiten die Vereinigten Staaten daran, die Mittel für Forschung und Entwicklung im Bereich sauberer Energien in den nächsten vier Jahren zu vervierfachen. " Die derzeitigen Technologien reichten nicht aus, um die weltweiten Klimaschutzziele zu erreichen, sagte er. Nötig sei "ein entscheidendes Jahrzehnt für die Innovation", bei dem auch die Privatwirtschaft gefragt sei.

02.11.2021, 18:05 Uhr: Afrika: Bauern und Indigene fordern Agrar-Umbau

Vertreterinnen afrikanischer Kleinbauern und indigener Gemeinschaften haben auf der Weltklimakonferenz in Glasgow einen nachhaltigen, klimafreundlichen Umbau der Landwirtschaft gefordert. Elizabeth Nsimadala, Präsidentin der Föderation ostafrikanischer Bauern und des panafrikanischen Bauernverbands, sagte, sie spreche für 80 Millionen Bauern, die mehr als 800 Millionen Menschen ernährten. Oft kämen die Landwirte aber selbst kaum über die Runden - auch weil vom Klimawandel beförderte Dürren immer öfter Böden austrockneten oder Naturkatastrophen Ernten vernichteten. Das Agrarsystem stehe vor dem Kollaps, warnte sie. Kleinbauern im Osten Afrikas brauchten daher internationale Unterstützung.

Die Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen für die Rechte indigener Völker, Victoria Tauli-Corpuz, sagte, sie kümmere sich um rund 500 Millionen Menschen in etwa 90 Staaten, die etwa 80 Prozent der verbliebenen Biodiversität weltweit beschützten. Doch brauchten diese Unterstützung, weil industrielle Agrarbetriebe viele Indigene aus ihrer Heimat vertrieben. 500 Millionen Hektar Wald würden jedes Jahr zerstört, um Agrarprodukte anzubauen.

02.11.2021, 18:18 Uhr: "Green Grids"-Initiative: Mehr als 80 Staaten wollen Ökostrom über Grenzen verteilen

Mehr als 80 Staaten wollen weltweit ihre Stromnetze besser miteinander verknüpfen, um klima- und umweltfreundliche Energie zum Nutzen aller besser zu verteilen. Die sogenannte "Green Grids"-Initiative wurde am Dienstag von den Regierungen Indiens und Großbritanniens auf der Weltklimakonferenz in Glasgow vorgestellt.

Die Idee: Ökostrom aus Sonnen-, Wind- und Wasserkraft soll über Grenzen und Zeitzonen hinweg weitergeleitet werden. Der Initiative angeschlossen haben sich unter anderem auch Deutschland, die USA, Frankreich und Australien. Der britische Premierminister Boris Johnson sagte, die Initiative sei gut für mehr Wachstum und Jobs sowie eine Investition in "unsere grüne Zukunft". Zugleich werde sichergestellt, dass mehr Menschen Zugang zu Stromversorgung bekommen.

02.11.2021, 20:07 Uhr: Grüne Zukunftstechnologien: EU investiert mit Bill Gates

Die EU will gemeinsam mit dem Microsoft-Gründer Bill Gates und weiteren privaten Investoren in Zukunftstechnologien wie die Produktion von grünem Wasserstoff investieren. "Wenn man sich diese Innovationen und ihre Produktionskosten anschaut, sind sie oft nicht wettbewerbsfähig", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die am Dienstag die Partnerschaft in Glasgow vorstellte. "Also investieren wir, um den Markt für diese Technologien zu vergrößern."

Insgesamt sollen zwischen 2022 und 2026 in Zusammenarbeit mit der Europäischen Investitionsbank 820 Millionen Euro aus verschiedenen Quellen mobilisiert werden: Für jeden Euro Steuergeld sollen den Plänen zufolge dabei drei Euro privater Investitionen fließen. Auch die Entwicklung von Technologien zu klimafreundlicherem Fliegen und zur Entfernung von Treibhausgasen aus der Atmosphäre sollen gefördert werden.

Der Weg zur Klimaneutralität werde "die größte Herausforderung der Menschheit" sein, sagte Bill Gates in Glasgow. "Um dorthin zu gelangen, sind nicht nur neue Technologien, neue Gesetze und neue Märkte erforderlich, sondern auch erhebliche Investitionen und Partnerschaften zwischen dem privaten und öffentlichen Sektor."

02.11.2021, 21:09 Uhr: COP26: Johnsons Resümee vorsichtig optimistisch

Der britische Premierminister Boris Johnson hat sich "vorsichtig optimistisch" mit Blick auf den Ausgang des UN-Klimagipfels im schottischen Glasgow geäußert. Zugleich warnte er am Dienstag davor, "in eine Stimmung des übertriebenen Enthusiasmus" zu geraten und pries dennoch die bislang bei dem Treffen von Anführern aus der ganzen Welt gemachten Fortschritte an.

Johnson sagte, seine Botschaft an die Verhandler, die sich bemühen, die Klimaversprechen der Politiker in die Tat umzusetzen, sei: "Die Augen der Bevölkerungen der Welt sind auf Sie gerichtet.

02.11.2021, 21:38 Uhr: Biden: China hat sich mit Fernbleiben geschadet

Die chinesische Führung hat sich mit ihrem Fernbleiben vom Weltklimagipfel in Glasgow nach Ansicht von US-Präsident Joe Biden selber geschadet. "Ich denke, es war ein großer Fehler, ganz offen gesagt", sagte Biden am Dienstagabend bei seiner Abschluss-Pressekonferenz bei Gipfel.

China habe damit die Chance verpasst, Menschen auf der ganzen Welt bei der elementaren Frage des Klimaschutzes zu beeinflussen. Das Fernbleiben von Staatschef Xi Jinping passe auch nicht zu der von China angestrebten globalen Führungsrolle. Das gleiche gelte für Russland - Präsident Wladimir Putin kam ebenfalls nicht zum Klimagipfel.

02.11.2021, 22:01 Uhr: Coventry will Bürger vom Auto entwöhnen

In einem Pilotprojekt bietet die Stadt denen 3.000 Pfund an, die ihr Auto aufgeben, um auf öffentliche Verkehrsmittel und Car Sharing umzusteigen. Familie Richards ist dabei.
https://www.zdf.de/nachrichten/heute-in ... n-100.html

02.11.2021, 22:42 Uhr: Papst bedauert Fehlen bei Klimagipfel

Papst Franziskus hat sein Bedauern über sein Fehlen beim UN-Klimagipfel in Glasgow geäußert. "Ich hatte gehofft, persönlich bei Ihnen zu sein", sagte der Papst in einer Botschaft, die vom zweithöchsten Funktionär des Vatikans, Kardinal Pietro Parolin, vorgelesen wurde. "Aber das war nicht möglich."

Die diesjährige Konferenz werde zeigen, "ob es wirklich einen politischen Willen gibt", das zu tun, was nötig sei, um den Klimawandel abzuschwächen und den "ärmeren und gefährdeteren Nationen, die am meisten davon betroffen sind", zu helfen. Der Papst teilte mit, dass er mit seinen Gebeten bei den Teilnehmern der Konferenz sei.

03.11.2021, 09:15 Uhr: Tui-Chef: Mehr direkte CO2-Einsparung, weniger Zertifikate-Ausgleich

Der größte Reisekonzern Tui will die Treibhausgas-Last der Branche stärker über direkte Einsparungen statt über die oft kritisierten Verschmutzungsrechte drücken. "Wir setzen an erster Stelle auf Reduzierung und Vermeidung", erklärte Vorstandschef Fritz Joussen in einem Schreiben an die Belegschaft. Den Kauf etwa von CO2-Zertifikaten, mit denen der eigene Ausstoß bilanziell oder andernorts ausgeglichen wird, sehe man nur noch "als letzte Möglichkeit". Der Manager versprach: "Es geht uns um eine echte Reduzierung der Emissionen."

03.11.2021, 12:28 Uhr: Japan sagt ärmeren Staaten Klimahilfen zu

Neue Hilfszusagen für stark vom Klimawandel betroffene Entwicklungsländer gibt es von Japan und voraussichtlich auch Norwegen. Japan habe für die nächsten Jahre zehn Milliarden Dollar versprochen, von Norwegen würden auch weitere Gelder kommen, sagte der deutsche Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth am Mittwoch auf der Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow.

Die Industrieländer als Hauptemittenten klimaschädlicher Treibhausgase haben ärmeren Staaten versprochen, pro Jahr 100 Milliarden Dollar zu mobilisieren, um die Folgen des Klimawandels abzufedern und Anpassungsmaßnahmen zu finanzieren. "Wenn wir Glück haben, können wir die 100 Milliarden 2022 erreichen", sagte Flasbarth. Auf jeden Fall werde es 2023 gelingen. Das Versprechen stammt aus dem Jahr 2009. Bis 2020 sollte das Ziel eigentlich umgesetzt sein. Es wurde dann aber auf 2025 verschoben. Umweltgruppen halten die Ausgleichszahlungen für viel zu niedrig.

03.11.2021, 12:57 Uhr: Frankfurt wird Sitz des internationalen Nachhaltigkeitsgremiums ISSB

Das neue internationale Gremium für Nachhaltigkeitsstandards in der Wirtschaft, ISSB, wird seinen Sitz in Frankfurt haben. Das ISSB soll weltweite Standards für die klimabezogene Finanzberichterstattung von Unternehmen festlegen, wie die International Financial Reporting Standards (IFRS) Foundation am Mittwoch mitteilte. Unter ihrem Dach ist das neue Gremium angesiedelt.

Auch die Schweiz, Kanada und Japan hatten sich um den Sitz des Gremiums bemüht. Das Board werde seinen Sitz in Frankfurt haben und auch der Vorsitzende (Chair) werde dort sein Büro haben. Aber auch im kanadischen Montreal würden Schlüsselfunktionen angesiedelt, teilte die IFRS Foundation weiter mit. Das Gremium solle Anfang 2022 seine Arbeit aufnehmen.

03.11.2021, 13:44 Uhr: Klima-Allianz fordert sozial gerechten Klimaschutz

Die Klima-Allianz Deutschland hat SPD, Grüne und FDP aufgefordert, Klimaschutz mit sozialer Gerechtigkeit zu verbinden.
Die Allianz kritisierte am Mittwoch in Berlin, das Sondierungspapier der möglichen Ampel-Koalition erfülle dies noch nicht. Die neue Regierung habe aber die einmalige Chance, den Aufbruch in eine klimaneutrale und sozial gerechte Zukunft einzuleiten, sagte Allianz-Geschäftsführerin Christiane Averbeck.

Die Allianz, der 144 Verbände und Organisationen angehören, verlangt, dass der Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft nicht die unteren Bevölkerungsschichten übermäßig belastet. Am Beispiel von Subventionen machte Carolin Schenuit vom Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft deutlich, dass der Abbau nicht nur mehr Geld für den Klimaschutz bringe, sondern auch zu mehr Gerechtigkeit führe.

Die steuerliche Begünstigung von Dienstwagen, die Pendlerpauschale und die weitgehende Steuerbefreiung des Fliegens begünstige Gutverdiener und benachteilige Geringverdiener, erklärte sie. Mit Blick auf die mögliche neue Regierung hoffe sie auf Veränderungen bei Steuern und Subventionen, die ein Signal setzten für mehr Klimaschutz und Solidarität.

03.11.2021, 13:59 Uhr: Karpaten: Auf den Spuren der Umwelt-Mafia

Skrupellose Geschäftemacher vernichten die Umwelt: Illegale Holzfäller, kriminelle Fischer, ausbeuterische Raubkatzen-Händler. Eine globale Mafia, der nur schwer beizukommen ist.
https://www.zdf.de/nachrichten/zdf-morg ... n-100.html

03.11.2021, 14:12 Uhr: Entwicklungsländer appellieren auf Klimagipfel an Industriestaaten

Auf dem Weltklimagipfel haben Vertreter von Entwicklungsländern die Industriestaaten aufgerufen, ihre Schadstoff-Emissionen bis 2030 zu halbieren und ihre finanziellen Versprechen zu halten. "Wir können nicht länger warten", sagte Sonam Phuntsho Wangdi, ein Regierungsvertreter aus Bhutan und Sprecher einer Gruppe der am wenigsten entwickelten Länder, am Mittwoch in Glasgow. "Wir haben am wenigsten zu dieser Klimakrise beigetragen."

Die 46 Länder der Gruppe, in denen etwa eine Milliarde Menschen leben, seien für nur ein Prozent der globalen klimaschädlichen Emissionen verantwortlich, so Wangdi. Gleichzeitig sind sie schon jetzt tagtäglich vom Klimawandel betroffen. "Wir sind abhängig von den Entscheidungen, die hier getroffen werden", sagte Wangdi. Er rief die Staatengemeinschaft auf, sich auf eine Halbierung der Treibhausgas-Emissionen bis 2030 festzulegen.

03.11.2021, 14:40 Uhr: Großbritannien fordert Privatinvestitionen in Umweltschutz

Die britische Regierung hat die Finanzbranche zu mehr Investitionen in umweltfreundliche Projekte aufgefordert. Die Regierung unterstütze zwar arme Länder bei ihrer Reaktion auf den Klimawandel, sagte Finanzminister Rishi Sunak. Doch öffentliche Investitionen seien nicht genug, auch der Privatsektor müsse dazu beitragen.

Sunak sagte, Großbritannien trage als Standort eines der wichtigsten Börsenplätze der Welt die Verpflichtung, bei der Finanzierung des Klimaschutzes voranzugehen. Deshalb werde es börsennotierte Unternehmen und Finanzinstitutionen dazu verpflichten, offenzulegen, wie umweltverträglich ihre Investitionen und Geschäfte sind. So solle sichergestellt werden, dass sie zum Kampf gegen die globale Erwärmung beitragen.

03.11.2021, 15:59 Uhr: Russland weist Kritik am Fernbleiben Putins zurück

Russland will die Kritik der USA an der Nichtteilnahme von Präsident Wladimir Putin an der Klimakonferenz nicht gelten lassen. Die russische Klimapolitik sei konsequent, ernsthaft und wohldurchdacht, jedoch nicht auf ein einzelnes Ereignis fokussiert, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Damit wolle Russland die Bedeutung des Klimagipfels in Glasgow aber nicht herunterspielen. Die russische Delegation beteilige sich aktiv an der Konferenz.

US-Präsident Joe Biden hatte Putin vorgeworfen, sich trotz ernster Klimaprobleme in Russland über seine Absichten in Schweigen zu hüllen. Dabei stehe die Tundra in Flammen, sagte Biden in Anspielung auf die Waldbrände im Sommer in Sibirien. Peskow sagte, die Tundra stehe tatsächlich in Flammen. "Aber lassen Sie uns nicht vergessen, dass die Wälder auch in Kalifornien brennen und in der Türkei", fügte er hinzu.

03.11.2021, 16:28 Uhr: Ungarn und Südkorea wollen bis 2050 klimaneutral werden

Ungarn und Südkorea haben sich zur Kohlenstoffneutralität bis 2050 verpflichtet. "Beim Klimawandel haben wir zwei gemeinsame Punkte", sagte der ungarische Präsident Janos Ader. "Wir haben beide zugestimmt, dass unsere Länder bis 2050 kohlenstoffneutral sind und wir beide denken, dass Klimaneutralität nicht ohne Kernkraft erreicht werden kann." Sein südkoreanischer Kollege Moon Jae In sagte, beide Länder wollten strategische Partner werden.

03.11.2021, 18:21 Uhr: Bündnis soll Marktnachfrage für emissionsarme Technologien schaffen

Der US-Klimabotschafter John Kerry, mehr als ein Dutzend Großkonzerne und das Weltwirtschaftsforum gründen eine Allianz mit dem Ziel eines Marktes für Technologien mit geringem Kohlendioxidausstoß. Zu den Initiatoren gehören Unternehmen wie Apple und Amazon.

Die sogenannte First Movers Coalition gab am Mittwoch Ziele aus, wie Unternehmen geholfen werden soll, ihre Beschaffungspläne auf eine Weise zu gestalten, die eine "neue Marktnachfrage nach kohlendioxidarmen Technologien" entstehen lässt, wie das Weltwirtschaftsforum mitteilte.

"Die Technologie hat uns Werkzeuge gegeben, um unsere Emissionen zu reduzieren und eine stärkere und inklusivere Wirtschaft der Zukunft aufzubauen", sagte Børge Brende, der Präsident des Weltwirtschaftsforums. "Damit Innovatoren und Investoren ihren Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise leisten können, brauchen sie eine klare Marktnachfrage."

03.11.2021, 18:50 Uhr: Gutachten: Klimawandel ist wichtigste Herausforderung für Wälder

Einem neuen Gutachten zufolge ist die Anpassung an den Klimawandel die wichtigste Aufgabe, um die Wälder in Deutschland langfristig zu schützen. Zu diesem Ergebnis kommt der Wissenschaftliche Beirat für Waldpolitik, der heute seinen Bericht an das Bundesagrarministerium übergeben hat.

Die Wissenschaftler empfehlen, die Widerstandsfähigkeit von Wäldern angesichts der fortschreitenden Erderhitzung zu stärken und die künftige Waldpolitik auf dieses Ziel auszurichten. Dazu gehören laut Beirat etwa:
• ein besseres Risikomanagement im Umgang mit Extremwetterereignissen,
• die Förderung von nachhaltiger Holzverwendung,
• der Schutz der Artenvielfalt.

"Wälder sind unsere Klimaschützer Nummer eins", resümiert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), welches sich in seiner Waldpolitik durch das Gutachten bestätigt sieht.

03.11.2021, 23:15 Uhr: Grünes Geld: Klimafreundliche Finanzierung

Wenn die Welt klimaneutral werden soll, muss auch das Geld grüner werden. Green Finance ist eines der großen Themen auf der UN-Klimakonferenz. An Appellen mangelt es nicht. Ohne Klimaschutz kein Geld – diese Erkenntnis hat sich noch nicht durchgesetzt.
https://www.zdf.de/nachrichten/heute-jo ... d-102.html

04.11.2021, 03:23 Uhr: 18 Staaten wollen Investitionen in Kohle beenden

18 Staaten haben sich bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow erstmals zu einem Kohleausstieg verpflichtet. "Das Ende der Kohle ist in Sicht", teilt die britische Regierung als Gastgeber am Mittwochabend mit. Zu den Ländern, die die Nutzung von Kohle zur Energiegewinnung schrittweise beenden und keine neuen Investitionen in dem Sektor tätigen wollen, zählen demnach unter anderem Polen, Chile und Vietnam.

04.11.2021, 05:35 Uhr: Studie: Kohlendioxidausstoß fast wieder auf Vor-Pandemie-Niveau

Der weltweite Kohlendioxidausstoß liegt einer Studie zufolge fast wieder auf dem Niveau von vor der Coronavirus-Pandemie. Zwar bleibe der Ausstoß im Verkehrsbereich eher niedrig, heißt es in der Untersuchung des Global Carbon Project. Jedoch seien die Emissionen aus Kohle und Erdgas in den Energie- und Industriesektoren deutlich angestiegen. "Wir hatten mit einem gewissen Wiederanstieg gerechnet", sagt Studienleiter Pierre Friedlingstein von der University of Exeter. "Was uns überrascht hat, war die Intensität und Geschwindigkeit des Wiederanstiegs. " China und Indien dürften in diesem Jahr höhere Treibhausgas-Emission ausweisen als 2019, die USA und Europa etwas geringere.

04.11.2021, 08:24 Uhr: Umweltbundesamt für höhere Spritpreise

Das Umweltbundesamt hat sich für einschneidende Maßnahmen ausgesprochen, damit die Klimaziele im Verkehrsbereich erreicht werden können: höhere Spritpreise, Abschaffung der Pendlerpauschale, massiver Ausbau von Bussen und Bahnen, Tempolimit, Pkw-Maut. Der CO2-Preis sollte demnach ab 2022 im Vergleich zur bisherigen Planung mindestens verdoppelt werden. Das würde deutlich steigende Benzin- und Dieselpreise bedeuten. Im Gegenzug will das Bundesamt einen sozialen Ausgleich.

"Der Verkehr steuert beim Klimaschutz in die falsche Richtung", sagte der Präsident des Umweltbundesamts, Dirk Messner, der Deutschen Presse-Agentur. "Ohne massive Anstrengungen auch dort wird es insgesamt nichts mit dem Klimaschutz." Es seien im Verkehrssektor viel wirkungsvollere Maßnahmen notwendig.

04.11.2021, 10:43 Uhr: Allianz zu Kohleausstieg bei UN-Klimagipfel ohne wichtige Länder

Beim Weltklimagipfel hat eine Zusage zum Ausstieg aus der Kohleenergie die Unterstützung wichtiger Länder wie China und den USA verfehlt. Trotzdem sprach der britische Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng von einem "Meilenstein". Er verkündete, "das Ende der Kohle" sei in Sicht. Wie die Regierung des Gastgeberlandes weiter mitteilte, sagten 18 Staaten erstmals zu, den Betrieb ihrer Kohlekraftwerke auslaufen zu lassen und nicht in neue zu investieren. Darunter sind Staaten wie Polen, Vietnam und Chile.

Mehr als 40 Länder bekannten sich zu einem kompletten Ausstieg aus der Kohle in den 2030er-Jahren für große Volkswirtschaften und in den 2040er-Jahren im Rest der Welt. Bedeutende Kohle-Nutzer wie China, die USA, Indien und Australien schlossen sich der Vereinbarung jedoch nicht an. Die Energiegewinnung durch Kohle ist der größte Einzelfaktor bei der Klimaerwärmung. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte die Vereinbarung als unzureichend.

04.11.2021, 11:12 Uhr: Habeck: Ampel-Regierung muss bei Klima mit vollem Druck loslegen

Grünen-Chef Robert Habeck dringt auf einen Neustart beim Klimaschutz durch die angestrebte neue Ampel-Regierung. "Die nächste Bundesregierung wird die Aufgabe haben, aus einem enormen Rückstand wieder nach vorne zu kommen", sagte Habeck am Donnerstag den Sendern RTL und ntv. Das sei "eine Herkulesaufgabe", aber bei entsprechenden Anstrengungen sei dies zu schaffen.

"Wenn wir voll loslegen, den ganzen Druck auf die Gegenwart legen, dann haben wir eine Chance, in die Nähe des 1,5 Grad-Ziels zu gelangen", sagte Habeck. "Mit dem Tempo der Vergangenheit" sei dies jedoch nicht zu schaffen. Auch werde "mit jedem Tag, mit jedem Monat, der verstreicht", das Erreichen der Klimaziele unrealistischer. Alternativlos sei insbesondere ein möglichst schneller Kohleausstieg.

04.11.2021, 13:22 Uhr: Energieagentur: COP26-Ankündigungen führen zu 1,8 Grad Erderwärmung

Die bisher beim Klimagipfel COP26 gemachten Ankündigungen würden der Internationalen Energieagentur zufolge zu 1,8 Grad Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit führen. Neue Analysen der Agentur zeigten, dass der Pakt zur Reduktion des klimaschädlichen Treibhausgases Methan und die neuen Netto-Null-Ziele - sofern sie eingehalten werden - die Erderhitzung auf 1,8 Grad begrenzen würden, erklärte der Chef der Behörde, Fatih Birol, am Donnerstag in Glasgow. "Das ist ein großer Schritt nach vorne, aber es braucht noch viel mehr", schrieb Birol auf Twitter.

04.11.2021, 13:47 Uhr: Treibhausgase: Klimaforscher warnt vor "Greenwashing"

Der renommierte schwedische Klimaforscher Johan Rockström warnt davor, sich im Kampf gegen die Erderhitzung allein auf CO2-senkende Maßnahmen wie die Erhaltung von Wäldern zu verlassen. Die Staaten sollten sich "nichts vormachen", indem sie auf Treibhausgas-Kompensation setzen, anstatt den Ausstoß klimaschädlicher Gase deutlich zu verringern, erklärte Rockström bei der Vorstellung der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse auf der Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow.

Natürliche CO2-Senken wie Wälder und Moore seien wichtig, sie dürften aber nicht dafür genutzt werden, die Ambitionen bei der Verringerung von Treibhausgas-Emissionen herunterzufahren, sagte der Klimaforscher. Alles Andere wäre "Greenwashing". Zuvor hatten auch Umweltverbände wie Greenpeace oder die Klima-Aktivistin Greta Thunberg die Staaten davor gewarnt, sich Treibhausgas-Bilanzen schönzurechnen.

04.11.2021, 14:09 Uhr: Wirtschaftsverbände fordern "Solar-Turbo"

Wirtschaftsverbände haben die neue Bundesregierung zu einem "Solar-Turbo" aufgefordert. Es müssten Bremsen gelöst und die Finanzierung gesichert werden, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft, Carsten Körnig, in Berlin. Sonst drohten Klimaziele verfehlt zu werden sowie eine Stromversorgungslücke. Die Ausbauziele für die Photovoltaik müssten deutlich erhöht werden.

04.11.2021, 14:39 Uhr: Stella McCartney wirbt bei UN-Klimakonferenz für Umsteuern der Mode-Branche

Die britische Modedesignerin Stella McCartney sieht im Kampf gegen Umweltverschmutzung und Klimawandel auch ihre Branche in der Pflicht. "Traurigerweise sind wir eine der umweltschädlichsten Branchen", sagte die 50-Jährige am Rande der UN-Klimakonferenz in Glasgow in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Sie wolle nun zeigen, dass "es einen anderen Weg gibt und wir einige Lösungen haben".

Laut einer Studie des World Resources Institute ist die Modeindustrie als zweitgrößter Produktionssektor der Welt für bis zu acht Prozent der Kohlenstoffemissionen weltweit verantwortlich. Das muss nicht zwangsläufig so bleiben, findet die Tochter von Paul und Linda McCartney. Dafür müssten die Modehäuser nur "schlechte Geschäftsmodelle durch gute ersetzen", sagte sie.

04.11.2021, 15:37 Uhr: Umweltverbände fordern naturverträglichen Solarausbau

Mehrere Umweltverbände dringen auf einen massiven Ausbau der Solarenergie. Der jährliche Zuwachs solle auf mindestens zehn Gigawatt gesteigert werden, "um bis spätestens 2035 100 Prozent Ökostrom in Deutschland möglich zu machen", hieß es am Donnerstag in einer gemeinsamen Erklärung. Dabei sollten aber Belange des Naturschutzes angemessen berücksichtigt werden - was auch ohne weiteres möglich sei.

Unterzeichnet wurde der Aufruf vom Dachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) , der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Germanwatch, Greenpeace und WWF. "Solar-Freiflächenanlagen leisten bei guter Umsetzung einen wichtigen Beitrag zum Natur- und Artenschutz", hieß es in der gemeinsamen Erklärung. Diese "gute Umsetzung" solle aber als rechtlicher Standard festgeschrieben werden.

04.11.2021, 17:17 Uhr: UN-Report: Ärmere Staaten haben zu wenig Geld für Klima-Anpassung

Die weltweiten Finanzmittel für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels sind einer Untersuchung zufolge zu niedrig.
Die geschätzten Kosten für die Klimaanpassung, die Entwicklungsländer demnach zu tragen haben, seien fünf bis zehnmal höher als die Mittel, die sie derzeit dafür haben. Das geht aus dem am Donnerstag auf der Weltklimakonferenz COP26 vorgestellten Adaptation Gap Report 2021 des UN-Umweltprogramms UNEP hervor.

"Das Geld fließt immer noch nicht so, wie es fließen sollte", sagte UNEP-Chefin Inger Andersen in Glasgow. Zwar stehe die Anpassung an Klimafolgen wie Stürme, Starkregen oder Hitzewellen immer häufiger auf der politischen Agenda, erklärte Andersen. Aber insgesamt sei das Budget zu klein.

04.11.2021, 19:57 Uhr: Studie: 98 Prozent des Great Barrier Reef seit 1998 von Korallenbleiche betroffen

98 Prozent des Great Barrier Reef in Australien sind einer Studie zufolge seit 1998 von Korallenbleiche betroffen gewesen. Nur ein Bruchteil des weltgrößten Korallenriffs sei unberührt geblieben, hieß es in der am Donnerstag in der Fachzeitschrift "Current Biology" veröffentlichten Studie.

Seit 1998 hätten fünf Massenbleichen das Riff in ein "Schachbrett" mit unterschiedlich stark betroffenen Bereichen verwandelt, sagte Hauptautor Terry Hughes von der australischen James Cook University. Während zwei Prozent des Unterwasser-Ökosystems verschont blieben, seien 80 Prozent seit 2016 "mindestens einmal stark ausgebleicht" worden.

Ursache sind den Wissenschaftlern zufolge vor allem der Klimawandel und die damit einhergehende Erwärmung der Ozeane. Hauptautor Terry Hughes sprach von mittlerweile "rekordverdächtigen Hitzewellen" im Meer. Das Bleichen ist eine Stressreaktion von überhitzten Korallen - denn die sensiblen Organismen können nur in bestimmten Temperaturbereichen existieren.

05.11.2021, 02:28 Uhr: Studie: Superreiche leben wie ökologische Vandalen

Die Superreichen in aller Welt leben einer Oxfam-Studie zufolge wie ökologische Vandalen. Sie verursachen demnach zigfach mehr klimaschädliche Treibhausgase als der Rest der Menschheit. Dagegen bleiben die Pro-Kopf-Emissionen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung auch 2030 weit unter der angestrebten 1,5-Grad-Grenze bei der Erderhitzung. Die reichsten zehn Prozent überschreiten 2030 den Wert aber voraussichtlich um das Neunfache, das reichste Prozent sogar um das 30-fache.

Die Studie wurde von Oxfam auf der Weltklimakonferenz in Glasgow vorgestellt. Sie beruht nach Angaben der Entwicklungsorganisation auf Untersuchungen des Instituts für Europäische Umweltpolitik (IEEP) und des Stockholmer Umweltinstituts (SEI). Das reichste ein Prozent - das sind weniger Menschen als die Bevölkerung Deutschlands - wird laut Oxfam bis 2030 für 16 Prozent der globalen Gesamtemissionen verantwortlich sein.

05.11.2021, 06:31 Uhr: Umfrage: Hälfte der Autofahrer will beim Autokauf auf Strom setzen

Klimaschutz und Nachhaltigkeit spielen laut einer Umfrage des Energiekonzerns Eon eine immer größere Rolle beim Autokauf. "Die Hälfte der Autofahrerinnen und Autofahrer in Deutschland würde sich bereits beim nächsten Autokauf für ein elektrifiziertes, aufladbares Fahrzeug entscheiden", erklärte der Geschäftsführer von Eon Energie Deutschland, Filip Thon. Auch die Produktionsweise der E-Autos spielt für einen Großteil der Befragten eine wichtige Rolle.

Laut der Umfrage würden 30 Prozent der Befragten als nächstes ein reines Elektroauto wählen, weitere 20 Prozent einen Plug-in-Hybriden, also einen Verbrenner mit elektrischer Auflademöglichkeit. Das reine E-Auto liegt somit bereits gleichauf mit dem klassischen Benziner. Für einen Diesel würden sich nur noch neun Prozent der Verbraucher entscheiden. Für die Umfrage befragte das Institut Statista Q im Oktober im Auftrag von Eon über 2.000 Führerscheinbesitzer im Alter zwischen 18 und 69 Jahren.

05.11.2021, 07:02 Uhr: Biden: USA wird Partner im Kampf gegen Klimawandel sein

US-Präsident Joe Biden hat betont, dass die USA im Kampf gegen den Klimawandel handeln werden. "Unsere Botschaft an die Welt lautet, dass die Vereinigten Staaten bei der Bewältigung dieser Klimakrise ein Partner sein werden", sagte Biden. "Deshalb arbeiten wir daran, unser Ziel zu erreichen, die US-Gasemissionen bis 2030 um mindestens 50 Prozent zu reduzieren."

Das US-Repräsentantenhaus will heute über das billionenschwere Sozial- und Klimaschutzpaket Bidens mit einem Volumen von zuletzt 1,75 Billionen Dollar, das unter dem Namen Build Back Better (etwa: Besser neu aufbauen) bekannt ist, abstimmen. Biden hatte das ursprünglich auf 3,5 Billionen Dollar angelegtes Sozial- und Klimaschutzpaket angesichts des Widerstands durch den einflussreichen Senator Joe Manchin vergangene Woche auf die Hälfte zusammengestutzt. Die Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen der USA hängt stark von der Verabschiedung des Sozial- und Klimapakets ab.

05.11.2021, 10:55 Uhr: Junge Klimaaktivisten wollen in Glasgow konkretere Zusagen von COP26 einfordern

Tausende junge Klimaaktivisten wollen in Glasgow heute konkretere Maßnahmen von den Teilnehmern der Weltklimakonferenz COP26 einfordern. Die Organisatoren von Fridays for Future rechnen nach eigenen Angaben mit zahlreichen Teilnehmern bei der dreistündigen Demonstration am sogenannten "Youth Day" (Jugendtag). Prominente Klimaaktivistinnen aus aller Welt wie Greta Thunberg und Vanessa Nakate aus Uganda haben ihre Teilnahme zugesagt.

Die COP26 läuft bis zum 12. November. Vertreter von 197 Nationen verhandeln in Glasgow über die weitere Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens von 2015.

05.11.2021, 11:39 Uhr: Forscher: Klimaproteste erhöhen Sichtbarkeit und Handlungsdruck

Der Protestforscher Simon Teune hat den Einfluss der Klimaproteste wie etwa von "Fridays for Future" auf Gesellschaft und Politik betont. "Die Tatsache, dass es über Jahre hinweg diese Proteste gab, hat eben die Klimaproblematik noch einmal ganz oben auf die Agenda gehoben und den Handlungsdruck erhöht", sagte der Forscher des Berliner Instituts für Protest- und Bewegungsforscher im WDR5-"Morgenecho". Politik müsse in ihr Handeln einbeziehen, dass es schnelle und dringliche Maßnahmen brauche.

"Soziale Bewegungen funktionieren generell so, dass es eher indirekt läuft, dass man nicht von heute auf morgen eine Entscheidung herbeiführt, sondern, dass man gesellschaftliche Stimmungslagen verändert, dass man das Bewusstsein der Menschen für ein Problem schärft", erklärte der Soziologe. Das sei bereits gelungen. Jetzt beginne die Umsetzungsphase, unterstrich Teune. Es sei normal, dass die Protestbewegungen in dieser Phase unzufrieden seien und auf bessere Lösungen drängten. Bei der Klimaproblematik spiele allerdings eine besondere Rolle, dass sich das Zeitfenster zum Handeln schließe und dadurch die "Dringlichkeit deutlich höher als bei anderen Protesten" sei.

05.11.2021, 13:10 Uhr: Präsident der Klimakonferenz äußert Verständnis für Wut der Jugend

Der Präsident der Weltklimakonferenz, Alok Sharma, hat Verständnis geäußert für die Wut vieler Jugendlicher über den zu lange verschleppten Klimaschutz weltweit. "Ich verstehe das, ich habe selber Kinder", sagte er in Glasgow auf einer Veranstaltung, auf der junge Menschen mehr Ehrgeiz und Tempo im Kampf gegen die Klimakrise verlangten.

"Ich kämpfe im wahrsten Sinne des Wortes Tag und Nacht dafür, damit das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite bleibt", sagte er. Gemeint ist der Beschluss im Pariser Klimaabkommen von 2015, wonach die Erderwärmung möglicht bei 1,5 Grad gestoppt werden soll im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Zugleich verwies Sharma auf jüngste Zusagen, die Hoffnung gäben: Etwa die Zusage großer Wirtschaftsnationen der G20, im Ausland den Bau von Kohlekraftwerken nicht mehr mit öffentlichen Mitteln zu fördern. Auch der neue Pakt von gut 100 Staaten zum Stopp der Entwaldung bis 2030 sei wegweisend. Er räumte aber ein: "Wir müssen zusammen darauf achten, dass sich auch alle an ihre Zusagen halten."

05.11.2021, 14:25 Uhr: Umweltstaatssekretär fordert mehr Geschwindigkeit bei Klimagipfel

Bei den UN-Verhandlungen zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens sind nach den Worten des deutschen Umweltstaatssekretärs Jochen Flasbarth mehrere Punkte strittig. Dies gelte unter anderem für die Gespräche über Berichtspflichten und über Regeln für einen grenzüberschreitenden Emissionsrechtehandel, sagte Flasbarth am Freitag zur Halbzeit der UN-Klimakonferenz in Glasgow.

"Trotz aller konstruktiver Fortschritte, die wir in den Verhandlungsräumen spüren, müssen wir bei allem noch mehr Geschwindigkeit aufnehmen", erklärte er. Einigkeit sei bei diesen Themen noch nicht erzielt. Mit Blick auf den Emissionshandel sagte Flasbarth, die Verhandlungen seien "durchaus schwierig", im Vergleich zu vergangenen Konferenzen aber es scheine eine Lösung möglich. "Wir müssen vor allem dafür sorgen, dass es keine Doppelanrechnung von Emissionsminderungen gibt", betonte er. Beim letzten Klimagipfel 2019 hatte einige Länder - allen voran Brasilien - darauf gepocht, CO2-Zertifikate ausgeben zu können, die sie sich gleichzeitig auf die eigene Klimabilanz anrechnen können.

05.11.2021, 15:54 Uhr: Klimaaktivistin aus Amazonas berichtet über Drohungen nach COP26-Rede

Eine Klimaaktivistin aus dem Amazonas-Gebiet hat nach eigenen Angaben nach ihrer Rede bei der Eröffnungszeremonie der Weltklimakonferenz COP26 etliche Todesdrohungen erhalten. "Ich denke, ich habe die richtigen Worte gesagt, weil sie mich attackiert haben", sagte Txai Suruí, die zum indigenen Volk der Paiter Suruí gehört, der BBC.

Suruí hatte den Teilnehmern der Konferenz davon berichtet, wie der Klimawandel das Leben ihrer Gemeinschaft bedroht und sie zum Handeln aufgerufen. Brasiliens Präsident Jair Bolsanaro bezichtigte sie daraufhin, das Land zu attackieren. Suruí wurde zum Ziel von Anfeindungen und Drohungen in sozialen Medien. "Ich bin nicht hier, um Brasilien zu attackieren, ich bin hier, um die Realität zu bringen", verteidigte sich Suruí.

05.11.2021, 16:19 Uhr: Klimaschützer ziehen verhaltene Halbzeitbilanz der Weltklimakonferenz

Klimaschützer ziehen eine verhaltene Halbzeitbilanz der Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow. "Die Regierungen der größten Industrienationen (...) fallen mit großen Ansagen, aber wenig Tatkraft auf", erklärte Sven Harmeling von der Hilfsorganisation Care. Die Umweltorganisation WWF begrüßte weitreichende Verpflichtungen der meisten Länder zum Schutz von Wäldern und anderen natürlichen Lebensräumen, forderte aber eine solidere Finanzierung von Schutzmaßnahmen.


An der Finanzierung hapert es der Hilfsorganisation Care zufolge auch bei der Unterstützung ärmerer Länder im Kampf gegen den Klimawandel: "Zwar gab es zu Beginn der Woche zusätzliche Ankündigungen für mehr Klimafinanzierung an Entwicklungsländer, aber auch diese reichen nicht aus, um die versprochenen 100 Milliarden Euro bis spätestens 2022 zu erreichen", erklärte Care. Die Industriestaaten hatten sich bereits 2009 dazu verpflichtet, ab 2020 eine jährliche Gesamtsumme von 100 Milliarden Dollar für den Klimaschutz in ärmeren Ländern aufzubringen.

05.11.2021, 17:20 Uhr: Ehemaliger US*-Vizepräsident mahnt Einhaltung zu Klima-Versprechen an

Der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore hat die Staaten dazu ermahnt, ihre Klimaschutz-Versprechen einzulösen. "Was wir bislang erlebt haben, ist nichts im Vergleich zu dem, was geschehen würde, wenn wir die Zusagen, die hier in Glasgow gemacht worden sind, nicht einhalten würden", sagte Gore auf der Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow.

Die Staatengemeinschaft könne die Erwartungen der jungen Leute erfüllen, sagte Gore mit Blick auf die zahlreichen Demonstranten, die für eine ambitioniertere Klimapolitik in Glasgow und anderswo auf die Straße gingen. Um die junge Generation nicht zu enttäuschen, müsse aber Schluss sein "mit der Zeit des Aufschiebens und der Ablenkung", erklärte der langjährige Umweltaktivist. Die Staatengemeinschaft müsse anerkennen, dass sie nun in eine "Phase der Konsequenzen" eingetreten sei und diese zu einer "Phase der Lösungen" machen.

05.11.2021, 17:58 Uhr: Glasgow: Thunberg wirft Staatengemeinschaft Versagen vor

Klimaaktivistin Greta Thunberg hat den Staaten der Erde auf einer Großdemonstration am Rande der Weltklimakonferenz in Glasgow Tatenlosigkeit im Kampf gegen die Klimakrise vorgeworfen. Es sei kein Geheimnis, dass die COP26 versage, sagte die Schwedin auf dem George Square im Zentrum der schottischen Großstadt.

"Es sollte klar sein, dass wir eine Krise nicht mit denselben Methoden lösen können, die uns überhaupt erst hineingebracht haben".

Den Staats- und Regierungschefs warf die 18-Jährige vor tausenden Mitdemonstranten vor, ganz bewusst darauf hinzuarbeiten, den Status quo zu erhalten und weiterhin Menschen und Natur auszubeuten sowie künftige Lebensbedingungen zu zerstören. "Die Anführer tun nicht nichts - sie schaffen aktiv Schlupflöcher und gestalten Rahmenbedingungen, um sich selbst zu nützen und weiterhin von diesem destruktiven System zu profitieren".

06.11.2021, 06:44 Uhr: Kerry: Klimahilfe für arme Länder kommt 2022

Der US-Klimabeauftragte John Kerry hat versprochen, dass die reichen Länder ab nächstem Jahr ihre jährlich 100 Milliarden Dollar umfassende Klimahilfe für arme Länder wahr machen. Das sei mindestens ein Jahr früher, als einige erwartet hätten. "Es gibt also echten Fortschritt", sagte Kerry am Freitag auf einer Pressekonferenz beim Weltklimagipfel in Glasgow.

Die USA und andere reiche Länder hatten die Finanzunterstützung bereits im Pariser Weltklimaabkommen 2015 zugesagt. Entwicklungsländer sagen, sie könnten ohne substanzielle ausländische Hilfe nicht auf erneuerbare Energien umstellen und ihre Bevölkerung vor Naturkatastrophen schützen.

06.11.2021, 07:03 Uhr: Umweltministerin Schulze sieht 1,5-Grad-Ziel weiter in Reichweite

Vor dem Hintergrund der Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow hat die geschäftsführende Bundesumweltministerin Svenja Schulze das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens immer noch für erreichbar gehalten. Kein einzelnes Land könne garantieren, dass die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzt wird, sagte Schulze den Zeitungen der Funke Mediengruppe einem Vorabbericht zufolge.

"Manchmal kann kommt es einem fast unmöglich vor, aber es gibt auch Gründe zur Hoffnung". "So viel, wie sich in den letzten Jahren beim Thema Klimaschutz bewegt hat, können wir es schaffen, die 1,5 Grad in Reichweite zu halten", sagte die SPD-Politikerin, die in der kommenden Woche selbst nach Glasgow reist. Es komme darauf an, dass die USA liefern, was sie versprochen haben, und dass China sich mehr zutraue als bisher zugesagt. "Klar ist aber: Der diplomatische Einsatz wird auch nach Glasgow weitergehen müssen", sagte Schulze.

06.11.2021, 07:18 Uhr: Entwicklungsminister kritisiert bisherige Ergebnisse bei COP26

Der geschäftsführende Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat die bisherigen Verhandlungsergebnisse bei der UN-Klimakonferenz COP26 kritisiert. "Die sich abzeichnenden Beschlüsse reichen nicht aus, das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen"[/b], sagte Müller dem Redaktionsnetzwerk Deutschland einem Vorabbericht zufolge. "Auch die Unterstützungsangebote für die Entwicklungsländer, selbst wenn sie voll umgesetzt werden, sind absolut unzureichend zur Anpassung an den bereits stattfindenden Klimawandel", fügte er hinzu.

Während die Industrie- und Schwellenländer historisch und aktuell die Hauptemittenten von CO2 seien, trügen die Entwicklungsländer und besonders Afrika die Hauptlast der Erderwärmung und ihrer Konsequenzen. "Notwendig ist ein Klimalastenausgleich von Reich zu Arm", sagte Müller. Dazu sei ein Investitionsprogramm sowohl privater als auch öffentlicher Institutionen nötig, um in eine globale Energiewende, den Aufbau der erneuerbaren Energien und eine nachhaltige Industrialisierung gerade in den Entwicklungsländern zu erreichen. "Diese Länder benötigen jetzt grüne Finanzströme in Infrastruktur, Industrialisierung und Klimaanpassung", so Müller. Die Anhebung des 100 Milliarden-US-Dollar-Ziels für die internationale Klimafinanzierung auf 150 Milliarden sei ebenso notwendig wie eine private Investitionsoffensive mit Anreizen und Absicherungen für grünes Wachstum und Energiekonzepte in den Entwicklungsländern.

06.11.2021, 10:20 Uhr: UN-Beobachter in Glasgow: Kulturelle Wende ist nötig

Der Klimaexperte Johannes Cullmann, UN-Beobachter bei der COP26 in Glasgow, hat vor überzogenen Erwartungen an die Klimakonferenz gewarnt. Deren Aufgabe sei nicht, die Menschheit zu retten, sagte der Direktor für Klima und Wasser bei der Genfer Weltorganisation für Meteorologie (WMO) am Freitag. Man müsse die Klimadebatte mit politischen Weichenstellungen, neuen Wirtschaftsformen sowie einer Bewusstseinsentwicklung verbinden. Nötig sei eine kulturelle Wende, so Cullmann.

Zur Rettung des Klimas gebe es keine Alternative. "Ich glaube, dass es ernst wird, und wir haben eine kleine Chance", sagte der Wissenschaftler der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Selbst wenn die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzt werde, wonach es augenblicklich nicht aussehe, bedeute dies einen Verlust von 10 Prozent der Landwirtschaftspotenziale. "1,5 Grad heißt auch, es werden noch mehr Leute aus Küstengegenden vertrieben werden", sagte Cullmann. Manche Veränderungen seien bereits unumkehrbar. "Die Frage ist, auf welcher Stufe der Entwicklung wir das anhalten können."

06.11.2021, 11:53 Uhr: UN-Klimakonferenz: Trotz Corona ist Glasgow größte COP aller Zeiten

Die Weltklimakonferenz in Glasgow dürfte trotz aller Hürden wegen der Corona-Krise das größte derartige UN-Treffen aller Zeiten sein. Zu diesem Schluss kommen die auf Klimathemen spezialisierten Journalisten von Carbon Brief nach einer Auswertung der vorläufigen Anmeldungen. Offiziell registriert wurden demnach 39.509 Delegierte - fast doppelt so viele wie bei der letzten Klimakonferenz 2019 in Madrid. Zwar dürfte die tatsächliche Teilnehmerzahl am Ende niedriger liegen, weil manche Delegationen - etwa aus Afghanistan, Samoa und Vanuatu - doch nicht anreisten. Doch ist der Abstand zu bisher größten COP (Conference of the Parties - Konferenz der Vertragsparteien), dem Treffen 2015 in Paris (30.372), so groß, dass der Rekord locker geknackt werden dürfte.

Die größten Delegationen entsandten demnach Brasilien (479), die Türkei (376), die demokratische Republik Kongo (373), Ghana (337) und Russland (312). Auch bei den zugelassenen Journalisten gab es mit 3.781 Akkreditierungen einen historischen Rekord. Die hohe Teilnehmerzahl kombiniert mit strengen Corona-Kontrollen ist laut Beobachtern auch ein Grund für die teils extrem langen Warteschlangen vor dem Konferenzgelände, das für die Dauer der COP26 Hoheitsgebiet der Vereinten Nationen ist.

06.11.2021, 13:27 Uhr: UN-Klimakonferenz: 45 Staaten wollen Agrarsektor nachhaltig umbauen

Auf der Weltklimakonferenz in Glasgow haben sich 45 Staaten dazu verpflichtet, schnell mehr Geld und Anstrengungen in den Naturschutz zu stecken und ihre Landwirtschaft umweltfreundlich und nachhaltig umzubauen. Dies hat die britische Regierung mitgeteilt, die dem Treffen der etwa 200 Staaten in Schottland vorsitzt. Sie wies darauf hin, dass etwa ein Viertel der klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen weltweit aus der Agrar- und Forstwirtschaft und anderen Formen der Landnutzung stammen. Daher müsse die Art und Weise, wie wir Nahrung anbauen und konsumieren, dringend reformiert werden - zumal der Bedarf weiter steige.

Welche Staaten sich dem Bündnis angeschlossen haben, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Gemeinsames Ziel sei es, etwa vier Milliarden Dollar öffentlicher Gelder zusätzlich in die Agrarforschung zu stecken. Dabei geht es der Mitteilung zufolge unter anderem darum, Hunderten Millionen Bauern weltweit Zugang zu widerstandsfähigeren Pflanzensorten zu verschaffen und ausgelaugte Böden wieder zu beleben. Der britische Umweltminister George Eustice sagte: "Wir müssen die Menschen, die Natur und das Klima ins Zentrum unser Nahrungsmittel-Systeme stellen."

06.11.2021, 23:53 Uhr: Aktivisten in Paris prangern Klimasünder an

Hunderte Aktivisten haben vor dem Pariser Rathaus gegen die zehn klimaschädlichsten Länder der Welt protestiert. Die Demonstranten zeigten Porträts der Staats- und Regierungschefs, darunter das von Bundeskanzlerin Angela Merkel, und erklärten auf einem Banner, Untätigkeit angesichts des Klimawandels sei ein Verbrechen gegen das Leben.

Neben Merkel waren zu sehen der französische Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Boris Johnson, der chinesische Präsident Xi Jinping, US-Präsident Joe Biden, der russische Präsident Wladimir Putin und sein brasilianischer Kollege Jair Bolsonaro, der ehemalige japanische Regierungschef Yoshihide Suga sowie die Ministerpräsidenten Narendra Modi aus Indien und Justin Trudeau aus Kanada. Die Protestaktion in Paris war eine von vielen weltweit am Globalen Aktionstag für Klimagerechtigkeit anlässlich der UN-Klimakonferenz in Glasgow.

07.11.2021, 11:03 Uhr: Klimaexpertin Göldner: "EU fehlt es beim Klimagipfel an Führungsstärke"

Greenpeace-Klimaexpertin Lisa Göldner warf der Europäischen Union vor, es beim Gipfel an Führungsstärke fehlen zu lassen. An EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen appellierte sie, den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas voranzutreiben. Zugleich warnte sie die rund 200 in Schottland vertretenen Staaten davor, einen weltweiten Kompensationshandel für Emissionen einzurichten. Dies lieferte den Industriestaaten eine "weitere Ausrede", den Ausstieg aus fossilen Energieträgern zu verzögern.

07.11.2021, 11:42 Uhr: Greenpeace: Arme Länder brauchen Billionen an Klimahilfen

Zur Halbzeit der UN-Klimakonferenz in Glasgow verlangen Umweltverbände und Entwicklungsorganisationen, dass reiche Staaten ihre Klimahilfen für arme Länder drastisch aufstocken. Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan bezifferte den Finanzbedarf der weniger entwickelten Länder auf mehrere Billionen. Nur so könne sich der globale Süden an die fatalen Folgen der Erderhitzung wie immer mehr Dürren und Überschwemmungen anpassen und auch klimaschädliche Treibhausgase reduzieren.

Die Klimaexpertin der Organisation Oxfam, Nafkote Dabi, machte die Industrieländer als Urheber der Klimakrise verantwortlich. Arme Länder litten am meisten darunter. Diese Ungerechtigkeit müsse ausgeglichen werden. Sie prangerte zudem einen ökologischen Vandalismus vor allem von "Superreichen" an, deren Pro-Kopf-Ausstoß von Treibhausgasen weit über dem der übrigen Menschheit liege.

07.11.2021, 12:03 Uhr: IAEA-Chef: Kampf gegen Erderwärmung nur mit Atomkraft aussichtsreich

Der Kampf gegen die Erderwärmung ist nach Ansicht des Chefs der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) nur mit einer Nutzung von Atomenergie möglich. "Atomenergie ist Teil der Lösung des Problems der globalen Erwärmung, daran führt kein Weg vorbei", sagte IAEA-Chef Rafael Mariano Grossi am Rande der Klimakonferenz COP26 der Nachrichtenagentur AFP. Bereits jetzt mache Atomenergie ein Viertel der weltweit erzeugten "sauberen" Energie aus. Laut Grossi setzt sich das Bewusstsein für die Bedeutung der Nuklearenergie zunehmend durch: Seien deren Vertreter bei früheren Klimakonferenzen noch nicht willkommen gewesen, stießen sie jetzt auf "großes Interesse" und säßen mit am Tisch.

Der IAEA-Chef räumt die weiter bestehenden Probleme im Umgang mit Atomenergie ein, wie die Gefahr von Atomunglücken und die Entsorgung der radioaktiven Abfälle. Statistisch gesehen habe Atomkraft jedoch weniger negative Auswirkungen als viele andere Formen der Energieerzeugung. Zudem könne sie eine Ergänzung zu erneuerbaren Energien sein: "Atomenergie läuft und läuft das ganze Jahr über, sie hört nie auf." Viele bereits bestehende Atomkraftwerke könnten unter strikten Sicherheitsmaßnahmen deutlich länger betrieben werden als ursprünglich geplant, sagte Grossi.

07.11.2021, 13:47 Uhr: Massenproteste erhöhen Druck auf die Weltklimakonferenz

Nach Massenprotesten für mehr Klimaschutz mit Zehntausenden Demonstranten allein in Glasgow wächst der Einigungsdruck auf die Weltklimakonferenz. Der britische Premierminister Boris Johnson - Gastgeber des Gipfels in Schottland - mahnte am Sonntag weitere Zusagen der rund 200 beteiligten Staaten an. Erklärtes Ziel ist es, die Erderhitzung auf noch erträgliche 1,5 Grad einzudämmen.

In der zweiten und letzten Woche des Mammuttreffens mit knapp 30.000 Delegierten steht an diesem Montag das heikle Thema Geld auf der Agenda. Arme Staaten, die schon jetzt unter Dürren, Überschwemmungen und steigendem Meeresspiegel leiden, pochen auf Schadenersatz der reichen Industrieländer. Nach Einschätzung von Greenpeace werden in den Entwicklungsländern Summen in Billionenhöhe benötigt.

07.11.2021, 16:09 Uhr: China - Müssen noch viel für Klimaziele tun

China hat beim Klimaschutz eigenen Angaben zufolge noch einen weiten Weg vor sich. Es habe zwar einige Verbesserungen gegeben, doch werde es schwierig, die selbst gesteckten Ziele zu erreichen, räumt der Staatsrat der Volksrepublik laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua ein. China will 2030 den Höhepunkt beim CO2-Ausstoß überschritten haben und bis 2060 klimaneutral sein. Das Land ist der größte Emittent von Treibhausgasen weltweit.

07.11.2021, 17:11 Uhr: UN-Klimakonferenz: Umweltschützer werfen Saudi-Arabien Blockade vor

Umweltschützer werfen dem ölreichen Königreich Saudi-Arabien vor, die Verhandlungen blockieren zu wollen. Regierungsvertreter aus Riad hätten sich am späten Freitagabend gegen ehrgeizige Formulierungen zum Klimaschutz in der geplanten Abschlusserklärung gewandt, beklagt Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan. Auch habe die saudi-arabische Delegation Beschlüsse blockiert, um beim Thema Anpassung an die Folgen der Erderwärmung voranzukommen.

Morgan sagte, solche strategischen Manöver des autoritär regierten Golfstaats seien "zynisch", aber leidlich bekannt. "Sie wähnen sich am Schachbrett und manipulieren die Figuren, um ein Ergebnis zu verhindern, dass das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite hält."

07.11.2021, 21:01 Uhr: Merkel: Junge Leute müssen Druck bei Klimaschutz machen

Die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel hält die Proteste junger Leute für mehr Ehrgeiz beim Klimaschutz für gerechtfertigt. "Glasgow hat schon einige Ergebnisse gebracht, aber aus der Perspektive junger Leute geht es berechtigterweise immer noch zu langsam", sagte die CDU-Politikerin in einem am Sonntagabend veröffentlichten Interview der Deutschen Welle vor dem Start der heißen Phase der Weltklimakonferenz.

Die Staatengemeinschaft habe immer wieder einiges getan für den Klimaschutz, dennoch seien die Berichte des Weltklimarates IPCC "immer warnender und immer bedrohlicher geworden". "Und da sage ich den jungen Leuten, sie müssen Druck machen, und wir müssen schneller werden", betonte Merkel. Man sei zwar schneller geworden. "Aber nie war es so, dass nicht der Abstand zu den wissenschaftlichen Einschätzungen noch mal gewachsen ist. Und das muss sich jetzt in diesem Jahrzehnt verändern. Wir müssen wieder den wissenschaftlichen Einschätzungen folgen, und das heißt eben sehr nah bei 1,5 Grad Erderwärmung bleiben", mahnte die Kanzlerin.

08.11.2021, 01:24 Uhr: Briten fordern von Industriestaaten mehr Geld für Klimaschutz

Die britische Regierung hat als Gastgeber der Weltklimakonferenz die reichen Industriestaaten aufgerufen, vor 2030 mehr Gelder im Kampf gegen die drohende Klimakatastrophe bereitzustellen. "Wir müssen nun handeln, um zu verhindern, dass der Klimawandel immer mehr Menschen in die Armut stürzt", sagt die britische Handelsministerin Anne-Marie Trevelyan, die heute in Glasgow die Gespräche über entsprechende finanzielle Zusagen leiten sollte, einer Mitteilung zufolge.
Zuletzt geändert von Alex76 am 24.12.2021, 17:21, insgesamt 1-mal geändert.



Beitragvon Alex76 » 10.12.2021, 16:27


2. Halbzeit in Glasgow (08.11.2021 bis 12.11.2021)

Die 1. Halbzeit ist beendet und die Protagonisten befinden sich in der Pause. Ein kurzer zusammenfassender Rückblick auf die (Teil-)Ergebnisse ist lohnenswert. Zudem stellt sich die Frage was in der 2. Halbzeit noch passieren wird.

Beim G20-Gipfel in Rom haben sich die teilnehmenden Staaten verpflichtet ihr klimaökologisches Handeln bis 2030 zu beschleunigen, um verbesserte Ziele bis 2030 zu erarbeiten und langfristige Transformationsschritte einzuleiten.

Ziel der Klimakonferenzen sind Bekenntnisse der Staaten zur Klimaneutralität abzuringen. Also der Zeitpunkt, wo Abgabe und Aufnahme von klimaschädlichen Gasen, wie Kohlenstoffdioxid, in die Atmosphäre ausgeglichen bzw. neutral sind.

Durch die veralteten Kohlekraftwerke und deren lange Nutzungszeiten verzögert sich der globale Zeitpunkt der Klimaneutralität weiter in die zweite Hälfte des Jahrhunderts. Indien, einer der größten Emittenten von Schadstoffen, verspricht Klimaneutralität erst im Jahr 2070. Mit dem European Green Deal will die Europäische Union bereits bis 2050 klimaneutral sein und strebt bis 2030 die Senkung klimaschädlicher Emissionen um 40 Prozent unter den Wert von 1990 an. China als größter Emittent von klimaschädlichen Gasen plant bis 2060 klimaneutral zu sein.

Zur Klimaneutralität dienen auch die Senkung des Methanausstoßes und der Stopp der Entwaldung großer Flächen von Regen- und Mischwäldern. Erstere wurde nun in einer Initiative bedacht, die den Ausstoß von Methan um mindestens 30 Prozent bis 2030 gegenüber 2020 gesenkt vorsieht. Insgesamt haben sich mehr als 80 Staaten der Initiative von EU und USA angeschlossen, um den Methanausstoß zu reduzieren. Methan gilt als das zweitschädlichste Treibhausgas und wird freigesetzt bei der Öl-, Gas- und Kohleförderung sowie in der Land- und Abfallwirtschaft.

Zweitere Initiative soll die Entwaldung bis 2030 stoppen. Intuitiv kommt die Initiative zu spät, da viele Wälder in den letzten Jahren durch den Menschen gerodet wurden, so dass sie als Speicher von Kohlenstoffdioxid weggefallen sind. Speziell in Brasilien ist der Schutz der Regenwälder durch den brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro mehr oder weniger aufgehoben. Sowohl große Rinderfarmen, Bauern oder Goldgräber haben sich der Natur brutal ermächtigt und teils kleinere indigene Bauern und Jäger gewalttätig verdrängt. Gar nach ihrer Rede bei der Eröffnungszeremonie der Weltklimakonferenz COP26, habe die Klimaaktivistin Txai Suruí aus dem Amazonas, die zum indigenen Volk der Paiter Suruí gehört, Morddrohungen erhalten. Der Regenwald gilt durch seinen Artenreichtum und seine Vegetation in Verbindung mit dem tropischen Klima als grüne Lunge des Planeten. Dadurch ist er in der Lage mehr Kohlenstoffdioxid zu speichern als normale Wälder.

Die Initiative zum Stopp der Zerstörung von Wäldern und anderen Landschaften, der sich 100 Staaten verpflichten, ist der richtige Weg unter der Prämisse, dass es zu keinen radikalen Entwaldungen bis 2030 leitet. Regenwälder und Urwälder müssen besser geschützt werden. Immerhin repräsentieren die beteiligten Länder 85 Prozent der weltweiten Waldfläche. Zu den teilnehmenden Ländern zählen Deutschland und die gesamte EU, Kanada, Russland, Brasilien, Kolumbien, Indonesien sowie China, Norwegen und die Demokratische Republik Kongo. Bis 2025 werden ca. 12 Milliarden US-Dollar (rund 10,3 Milliarden Euro) an öffentlichen Geldern und 7,2 Milliarden US-Dollar private Investitionen mobilisiert.

Allgemein anerkannter Treiber für den menschengemachten Klimawandel ist die Nutzung von Braun- und Steinkohle bei der Energiegewinnung.

Zum mittelfristigen Ausstieg aus der Kohleenergie hat sich eine Allianz aus 18 Nationen bekannt, u.a. mit Polen, Vietnam und Chile. Das Bekenntnis betrifft das Auslaufen des derzeitigen Kohlekraftwerkbetriebs sowie der Verzicht auf Neuinvestitionen in weitere Kohlekraftwerke. Auch wenn die großen Kohlenationen wie China, USA, Indien und Australien sich der Allianz nicht anschlossen, scheint die Ankündigung ein erster wichtiger Meilenstein zu sein. Insgesamt haben sich in der ersten Woche mehr als 40 Länder zu einem kompletten Ausstieg aus der Kohle in den 2030er-Jahren für große Volkswirtschaften und in den 2040er-Jahren für Entwicklungsländer erklärt.

Zunehmend rücken bilaterale Kooperationen in den Fokus, welche den Umstieg von CO2-lastiger Technologie hin zu erneuerbaren Energiequellen bewerkstelligen sollen. Positives Projekt ist die Energie-Partnerschaft zwischen Entwicklungsland Südafrika und den technologiekompetenten Industrieländern Großbritannien, USA und die EU. Auch Deutschland trägt mit 700 Millionen Euro zur Gesamtinvestition von 8,5 Milliarden US-Dollar in den kommenden fünf Jahren bei. Ein Pilotprojekt mit Vorbildcharakter?

Ob es einen Solar-Turbo in Deutschland durch die neue Ampelkoalition geben wird, steht aktuell noch nicht fest bzw. befindet sich vorerst noch im verschlossenen Schrank mit dem Koalitionsvertrag. Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft, Carsten Körnig, plädiert für eine Offensive in der Photovoltaik, so dass die finanziellen und technischen Voraussetzungen geschaffen werden, um ambitionierte Klimaziele und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Besonders herausfordernd ist die Energieversorgung für die Stahl- und Schwerindustrie aber auch die chemische Industrie. Wie sieht die Herausforderung aus? Welche Pläne existieren?

03.11.2021 19:09 Uhr: Klimaerwärmung - Die Klimaschutzpläne deutscher Konzerne
https://www.zdf.de/nachrichten/wirtscha ... l-100.html

Für die Industrie steht mittelfristig ein großer Transformationsprozess bevor, der den Weg zu sauberen Energiequellen einleiten soll. Eine Schlüsseltechnologie ist die Verwendung von grünem Wasserstoff, der als Energiequelle dient und erneuerbaren Energien als Speichermöglichkeit zur Verfügung steht. Aktuell ist die Zukunftstechnologie noch nicht effizient genug. Durch gezielte Investitionen, die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zwischen 2022 und 2026 mit 820 Millionen Euro beziffert, sollen die Produktionskosten gesenkt und die Effizienz erhöht werden, so dass die Technologie wettbewerbsfähig wird. Investorenpartner ist Bill Gates, der die Klimaneutralität als „größte Herausforderung der Menschheit“ bezeichnet. „Um dorthin zu gelangen, sind nicht nur neue Technologien, neue Gesetze und neue Märkte erforderlich, sondern auch erhebliche Investitionen und Partnerschaften zwischen dem privaten und öffentlichen Sektor."

Mit den Forschungsinvestitionen sollen auch Entwicklungen von Technologien zu klimafreundlicherem Fliegen und zur Entfernung von Treibhausgasen aus der Atmosphäre gefördert werden. Flugzeuge zur Filterungen der Atmosphäre? Aktuell wohl unvorstellbar!

Erhebliche Investitionen in neue Technologien sind für die Kreuzfahrtindustrie von Nöten, um den ökologischen Fußabdruck zu verringern. Bis 2050 will die Branche klimaneutral sein. Insgesamt scheinen in der Schifffahrtsbranche noch große Einsparpotentiale zu existieren.

Zu einem weltweiten CO2-Preis plädierte Angela Merkel am 01.11.2021, um einen umfassenden Transformationsprozess zum klimafreundlichen Leben und Wirtschaften einzuleiten. Mit staatlichen Aktivitäten alleine wäre kein Vorankommen möglich. Der Industrie misst sie die Kompetenz zu, die technologisch besten Wege zur Klimaneutralität zu finden.

Deutschland werde bis 2030 ca. 65 Prozent der Emissionen einsparen im Vergleich zu 1990. Klimaneutralität kündigte die Ex-Kanzlerin für das Jahr 2045 an.

Mit großem Interesse wurde der amerikanische Präsident Joe Biden erwartet, der direkt nach seinem Amtsbeginn das Pariser Klimaabkommen bekräftigte und den Wiedereinstiegs Amerikas einleitete. Bis 2030 plane die USA mit einer Reduktion von 52 Prozent der Emissionen bezogen auf das Jahr 2005. Zudem kündigte er eine Führungsrolle bei der Bekämpfung des Klimawandels an.

UN-Klimachefin Patricia Espinosa verwies auf steigende private Investitionen. Dazu gebe es die Ankündigung von mehr als 450 Finanzunternehmen aus 45 Ländern 130 Billionen Dollar zu mobilisieren, um die Welt bis 2050 klimaneutral zu transformieren.

Losgelöst von den Klimadiskussionen der Industrie- und Schwellenländer leiden viele kleine ärmere Staaten unter den gravierenden Folgen der Erderwärmung und des Klimawandels. Durch Stürme, Dürren und Überschwemmungen verlieren sie ihre existentielle Grundlage. US-Klimabeauftragter John Kerry versprach am Freitag ab nächstem Jahr eine jährliche Klimahilfe für arme Länder in Höhe von 100 Milliarden Dollar.

Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) prangerte die reichen Staaten an und forderte einen „Klimalastenausgleich von Reich zu Arm“. Zudem müssten 150 Milliarden Euro bereitgestellt werden. „Diese Länder benötigen jetzt grüne Finanzströme in Infrastruktur, Industrialisierung und Klimaanpassung", so Müller weiter.

Die zweite Woche verspricht weitere Verhandlungen über Klimahilfen für Entwicklungsländer. Unter anderem stehen Hilfen für ärmere Länder bei der Anpassung an den Klimawandel sowie der Umgang mit bereits eingetretenen Schäden und Verlusten der Klimakrise auf dem Programm. Bis Freitagnachmittag soll dann auch das Regelbuch zur konkreten Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens von 2015 fertiggestellt werden.

Bis zur Abschlusserklärung werden noch einige Zweikämpfe in der 2. Halbzeit ausgetragen werden, ohne VAR aber hoffentlich schottisch fair …:


08.11.2021, 06:02 Uhr: Studie: Arme Länder durch Klimawandel von Wirtschaftseinbruch bedroht

Den am meisten von den Folgen der Erderwärmung betroffenen Staaten droht laut einer Studie in den nächsten Jahrzehnten ein drastischer klimabedingter Einbruch ihrer Wirtschaftskraft. Den 65 untersuchten armen Ländern und kleinen Inselstaaten drohe beim derzeit zu erwartenden Klimawandel bis 2050 im Schnitt ein Rückgang ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 19,6 Prozent, heißt es in der heute veröffentlichten Studie, die von der Klima-Analytikerin Marina Andrijevic von der Humboldt-Universität in Berlin koordiniert wurde.

Bis zum Jahr 2100 sei mit einem Rückgang von 63,9 Prozent zu rechnen, heißt es in der Studie im Auftrag der Nichtregierungsorganisation Christian Aid weiter. Diesen Zahlen liegt die Annahme zugrunde, dass die Erderwärmung im Jahr 2100 die Marke von 2,9 Grad über dem Niveau vorindustrieller Zeit erreicht hat. Sollte die Welt mit ihren Klimaschutzmaßnahmen auf den Pfad kommen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, läge der BIP-Verlust durch den Klimawandel im Durchschnitt bei diesen Ländern noch immer bei 13,1 Prozent bis 2050 und bei 33,1 Prozent bis zum Ende des Jahrhunderts. Besonders stark leidet den Studienautoren zufolge Afrika unter den wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels: Dort befinden sich acht der zehn am stärksten betroffenen Länder.

08.11.2021, 08:32 Uhr: Australien will noch jahrzehntelang Kohle fördern

Australien will noch jahrzehntelang Kohle fördern. "Wir haben ganz klar gesagt, dass wir keine Kohleminen und keine Kohlekraftwerke schließen werden", sagte der australische Ressourcenminister Keith Pitt dem Fernsehsender ABC. Es werde noch lange einen Markt für Kohle geben und so lange werde Australien den Rohstoff auch verkaufen. Er gehe davon aus, dass die Nachfrage für Kohle bis 2030 weiter ansteigen werde, sagte Pitt weiter. "Und wenn wir nicht den Markt gewinnen, dann macht es jemand anders."

Dann sei es besser, wenn "Australiens Qualitätsprodukt" in Australien Jobs schaffe und die Wirtschaft fördere, als wenn der Brennstoff aus Indonesien oder Russland komme. Bei der Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow hatten vergangene Woche 40 Länder angekündigt, künftig auf die Nutzung von Kohle verzichten zu wollen. Australien und weitere wichtige Kohle-Länder wie China und die USA unterzeichneten jedoch nicht.

08.11.2021, 09:18 Uhr: Merkel nicht zufrieden mit eigener Klimapolitik

Die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hätte nach eigener Einschätzung rückblickend eine bessere Klimapolitik machen können. "Ich war eigentlich immer dran. Und trotzdem kann ich heute nicht sagen, das Ergebnis ist schon befriedigend", sagte Merkel der Deutschen Welle (DW) am Sonntagabend. Der deutsche Fahrplan für den Ausstieg aus der Steinkohle stehe zwar, es gebe aber dennoch Kritik am Tempo.

Die UN-Klimakonferenz im schottischen Glasgow habe schon einige Ergebnisse gebracht, sagte die Bundeskanzlerin. "Aber aus der Perspektive junger Leute geht es berechtigterweise immer noch zu langsam." Merkel erklärte: "Und dann sage ich den jungen Leuten: Sie müssen Druck machen." Die Berichte des Klimarates IPCC seien in den vergangenen Jahren "immer warnender und immer bedrohlicher geworden", räumte Merkel ein. "Wir müssen wieder den wissenschaftlichen Einschätzungen folgen, und das heißt eben sehr nah bei 1,5 Grad Erderwärmung bleiben."

08.11.2021, 11:35 Uhr: Kreuzfahrtindustrie hält an Ziel fest: Klimaneutralität bis 2050

Die Kreuzfahrtindustrie forciert nach eigener Darstellung ihre Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel. Trotz der erheblichen Einbrüche wegen der Corona-Pandemie habe die Branche weltweit "erheblich in neue Technologien investiert, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern", heißt es im jüngsten Umweltbericht des internationalen Branchenverbandes Clia. Mit der Ausmusterung älterer, weniger effizienter Schiffe und der Einführung neuer Schiffe mit Flüssiggas-Antrieb bleibe «die Kreuzfahrtindustrie an der Spitze der Bemühungen um den maritimen Umweltschutz».

Die Clia-Mitglieder haben sich verpflichtet, die CO2-Emissionen ihrer globalen Flotte bis 2030 im Vergleich zu 2008 um 40 Prozent zu reduzieren. Bis 2050 strebt die Branche eine CO2-freie Schifffahrt an.

Das Schlüsselproblem der Kreuzfahrtbranche - wie der gesamten Seeschifffahrt - ist die Suche nach klimaneutralen Kraftstoffen. Zwar werden Alternativen zu fossilen Treibstoffen diskutiert, zum Beispiel Wasserstoff und Ammoniak, Bio-Kraftstoffe und so genannte «E-fuels» wie Methanol, dessen Verbrennung zwar CO2 freisetzt, bei dessen Herstellung zuvor aber massenhaft CO2 gebunden wird, so dass ein neutraler Kreislauf entsteht. Weil nichts davon in großem Stil marktfähig ist, kann eine Reederei, die ein Schiff bestellt, gegenwärtig aber nur Flüssiggas (LNG) als Alternative zu Schiffsdiesel wählen. LNG wird immerhin ein rund 15 bis 25 Prozent geringerer CO2-Ausstoß zugeschrieben und gilt vielen Reedereien als «Brückentechnologie».

08.11.2021, 11:54 Uhr: Klimaforscher melden drittwärmsten Oktober

Der vergangene Monat war weltweit gesehen der drittwärmste Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen 1979. Das teilte der europäische Klimawandeldienst Copernicus mit. Die Forscher des von der EU-Kommission koordinierten Programms gaben an, dass seit Beginn der Aufzeichnungen nur die Oktober 2015 und 2019 wärmer waren - und das nur "geringfügig", wie es hieß. Weltweit waren die Temperaturen 0,42 Grad wärmer als der Referenzdurchschnitt von 1991 bis 2020.

Vor allem im nördlichen Kanada, im Norden Russlands und in der westlichen Antarktis war es überdurchschnittlich warm. In Süd- und Südosteuropa war es hingegen etwas kälter als sonst. Der in Bologna (Italien) und in Reading (Großbritannien) ansässige
Klimawandeldienst der EU erstellt monatlich Berichte über die Lufttemperatur, das Meereis und den Wasserkreislauf. Er stützt sich auf Daten von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen rund um den Globus sowie Modellrechnungen.

08.11.2021, 12:51 Uhr: Kritik an großer Zahl von Energie-Lobbyisten bei Klimakonferenz COP26

Die Zahl der Lobbyisten für fossile Energieträger bei der UN-Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow hat zu Beginn der zweiten Woche des Gipfels Kritik von Klimaschützern auf sich gezogen. Nach Angaben der Organisation Global Witness ist die Zahl der Öl- und Gas-Lobbyisten größer als jede einzelne Delegation der teilnehmenden Länder. Das geht den Angaben zufolge aus eine Liste der Vereinten Nationen hervor. Demnach sind bei der Konferenz 503 Lobbyisten der Öl- und Gasindustrie akkreditiert. Die größte nationale Delegation Brasilien hat hingegen nur 479 Mitglieder.

Gleichzeitig hätten sich viele Gruppen aus Ländern, die vom Klimawandel besonders betroffen sind, über mangelnden Zugang zu der Konferenz beklagt, hieß es in der Mitteilung weiter. Die Anwesenheit Hunderter Lobbyisten werde "die Skepsis von Klimaschutzktivisten nur noch erhöhen", warnte Murray Worthy von Global Witness der Mitteilung zufolge.

08.11.2021, 13:30 Uhr: Studie: Mehrheit der Jungen ist und isst klimabewusst

Eine Mehrheit der jungen Deutschen ist und isst einer neuen Studie zufolge klimabewusst. In der jungen Generation existierten drei Gruppen mit unterschiedlichem Klimabewusstsein, teilte die Universität Göttingen am Montag mit: Unterstützer machten 57 Prozent aus, Unentschlossene 29 Prozent und Leugner 14 Prozent. Forscher der Hochschule hatten rund 1.400 Personen zwischen 15 und 29 Jahren befragt. Sie sollten Aussagen zum eigenen Bewusstsein des Klimawandels bewerten, sowohl eigene Verhaltensabsichten als auch zukünftige Konsequenzen wurden erfasst.

Es gebe eine große Gruppe, die klimafreundliches Verhalten in der eigenen Ernährung umsetze, hieß es weiter. 29 Prozent dieser Gruppe seien Flexitarier, sie äßen also nur ab und zu Fleisch. Bereits 17 Prozent ernährten sich fleischlos. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass viel Kommunikation notwendig ist, um eine klimabewusstere Ernährung in der Gruppe der Unentschlossenen zu fördern", sagte die Hauptautorin der Studie, Kristin Jürkenbeck.

08.11.2021, 14:00 Uhr: Deutschland gibt mehr Geld für Klima-Anpassung in armen Ländern

Deutschland stellt zusätzliche 50 Millionen Euro für den internationalen Anpassungsfonds bereit, der armen Staaten bei der Bewältigung der Klimakrise helfen soll. Damit erhöhe die Bundesregierung ihren Beitrag zu dem Fonds auf 440 Millionen Euro, sagte Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth am beim Weltklimagipfel in Glasgow. Wie Fonds-Direktor Mikka Ollikainen erklärte, ist Deutschland damit der größte Unterstützer dieses Finanzierungsinstrumentes. Insgesamt hat der Fonds ein Volumen von einer Milliarde Dollar.

Flasbarth betonte, dass die Frage, wie sich die Entwicklungsländer an die Folgen der Erderwärmung anpassen sollen, mit fortschreitendem
Klimawandel immer bedeutender werde. Anpassungsmittel fließen zum Beispiel in den Hochwasser- und Küstenschutz. Beim Klimagipfel sind Finanzfragen ein Knackpunkt. Entwicklungsstaaten kritisieren unter anderem, dass zu wenig Mittel in die Anpassung fließen.

08.11.2021, 14:18 Uhr: Obama mahnt bei Klimagipfel zu mehr Engagement

Der frühere US-Präsident Barack Obama hat beim Weltklimagipfel dazu aufgerufen, auf die besonders vom Klimawandel betroffenen Staaten zu hören. "Sie senden eine klare Botschaft: Wenn wir nicht jetzt handeln - und zwar mutig handeln -, dann ist es zu spät", sagte Obama in Glasgow. Das Pariser Klimaabkommen von 2015 wäre nicht zustande gekommen, wenn kleine Inselstaaten und ärmere Länder nicht das Wort ergriffen und ihre Geschichten hörbar gemacht hätten.

"Wir haben nicht genug getan", gestand der Ex-Präsident ein, der sich selbst als "Inselkind" bezeichnete. Obama wurde auf Hawaii geboren. Es müsse nun abgesichert werden, dass Versprechen für mehr Klimaschutz auch gehalten würden. In Glasgow ringen rund 200 Staaten darum, wie die Erderwärmung noch auf 1,5 Grad begrenzt und das Pariser Klimaabkommen umgesetzt werden kann. Die bisherigen Pläne reichen dafür bei weitem nicht aus.

08.11.2021, 15:32 Uhr: Chinas Zentralbank stellt günstige Kredite für Klimaschutz bereit

Die chinesische Zentralbank will dem klimafreundlichen Umbau der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt auf die Sprünge helfen. Sie kündigte dazu am Montag günstige Kredite für Banken an, die ihrerseits Unternehmen bei der Senkung von Kohlendioxid-Emissionen unterstützen.

Konkret will die Zentralbank für 60 Prozent der von den Finanzhäusern bewilligten Gelder billige Kredite mit einem Zinssatz von 1,75 Prozent für ein Jahr gewähren. Diese Darlehen können zudem zweimal verlängert werden. Zum Vergleich: Der Referenzzinssatz für Kredite mit einjähriger Laufzeit liegt derzeit bei 3,85 Prozent.

08.11.2021, 15:55 Uhr: 45 Millionen Menschen unmittelbar von Hungersnot bedroht

Klimakrise, Konflikte und Corona lassen die Zahl der Menschen am Rande einer Hungersnot nach Warnungen des Welternährungsprogramms ansteigen. Weltweit seien 45 Millionen Menschen akut bedroht, erklärte das WFP am Montag in Rom. Zu Beginn des Jahres war die Zahl auf 42 Millionen geschätzt worden, 2019 waren 27 Millionen Menschen betroffen.

"Zig Millionen Menschen blicken in den Abgrund", erklärte Exekutivdirektor Martin Beasley. Schon der kleinste Stoß könnte sie über den Rand stürzen lassen, mahnte das WFP. Betroffen seien 45 Millionen Frauen, Männer und Kinder in 43 Ländern der Erde.

08.11.2021, 16:47 Uhr: Obama sieht China und Russland als Bremser bei UN-Klimagipfel

Der frühere US-Präsident Barack Obama hat das Fehlen der Präsidenten Chinas und Russlands beim UN-Klimagipfel in Glasgow kritisiert. "Es war besonders entmutigend zu erleben, dass die Staatschefs von zwei der größten Emittenten der Welt, China und Russland, verweigern, überhaupt an den Sitzungen teilzunehmen. Und ihre nationalen Pläne spiegeln wider, was ein gefährlicher Mangel an Dringlichkeit zu sein scheint", sagte Obama in einem Manuskript seiner Rede an Aktivisten am Rande des Gipfels, die er am (heutigen) Montag halten sollte.

08.11.2021, 23:10 Uhr: Ehrgeiziger "Green Deal" der EU-Kommission

Es mangelt nicht an schönen PR-Videos, die Europas Vorreiterrolle beim Klimaschutz feiern. Doch der "Green Deal" der EU-Kommission ist bisher nur ein ehrgeiziger Plan. Gesetz wird er erst, wenn EU-Parlament und Rat der Mitgliedsstaaten ihn beschließen.
https://www.zdf.de/nachrichten/heute-jo ... n-100.html

09.11.2021, 10:35 Uhr: Klima-Index: Skandinavien vorn - Deutschland verbessert sich

Wenn es um Fortschritte beim Klimaschutz geht, liegt Skandinavien ganz vorn. Im neuen Klimaschutz-Index von Germanwatch und dem NewClimate Institute belegen Dänemark, Schweden und Norwegen dank großer Fortschritte bei den erneuerbaren Energien und guter Klimapolitik die Ränge 4 bis 6. Die Plätze 1 bis 3 bleiben erneut frei, da sich nach Darstellung der Autoren noch kein Land auf einem 1,5 Grad-Pfad befindet.

Deutschland ist mit Rang 13 so gut platziert wie seit acht Jahren nicht mehr. Jan Burck von Germanwatch erklärte, die deutsche Politik habe noch keine ausreichende Antwort auf die Frage gegeben, wie sie ihre Klimaziele tatsächlich erreichen wolle. Die um sechs Ränge verbesserte Platzierung Deutschlands ist laut German Watch vor allem auf gute Trends bei den Emissionen (vor der Corona-Pandemie) und das verbesserte Emissionsziel zurückzuführen.

09.11.2021, 11:56 Uhr: WHO: 50 Länder wollen Gesundheitssystem besser für Krisen rüsten
Viele Staaten wollen laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihre Gesundheitssysteme besser für Epidemien, Hitzewellen und andere Krisen rüsten. Im Rahmen der Weltklimakonferenz in Glasgow schlossen sich insgesamt 50 Länder der von der WHO und dem UN-Klimasekretariat koordinierten Allianz an, auch Deutschland gehört dazu.

45 dieser Länder wollen außerdem ihre Gesundheitssysteme so umbauen, dass sie nachhaltiger werden und weniger Treibhausgase ausstoßen. Zwölf haben sich zudem das Ziel gesetzt, bis spätestens 2050 klimaneutral zu werden, hier ist Deutschland jedoch nicht dabei.

Der Klimawandel ist nicht nur durch Extremwetterereignisse eine Gefahr für die menschliche Gesundheit, sondern auch durch zunehmende Hitzewellen. Modellrechnungen von Forschern kamen zu dem Schluss, dass die Zahl der Hitzetoten in Deutschland im weltweiten Vergleich weit vorne liege. Grund sei die Zunahme der Hitzetage pro Jahr zusammen mit dem steigenden Anteil der Über-65-Jährigen, schrieben die Forscher im Fachjournal "The Lancet". Sie ermittelten für 2018 in Deutschland rund 20.200 Todesfälle in dieser Altersgruppe im Zusammenhang mit Hitze.

09.11.2021, 13:20 Uhr: Astronaut Peake gegen Weltraumtourismus für Milliardäre

Astronaut Tim Peake hält nichts von Weltraumtourismus für Superreiche. "Ich bin ein Fan davon, den Weltraum für die Wissenschaft und zum Wohle aller auf der Erde zu nutzen", sagte der Brite der Nachrichtenagentur PA am Rande der Klimakonferenz COP26. Deshalb sei er enttäuscht, dass Milliardäre den Weltraum nun verstärkt als exklusives Reiseziel sähen.

Peake verteidigte aber die Raumfahrt grundsätzlich. "Letztlich stammen fast 50 Prozent unserer Klima-Daten aus dem All", sagte er. "Wir brauchen den Weltraum, um den Puls des Planeten zu spüren." Der Klimawandel könne ohne das im All gesammelte Wissen nicht bekämpft werden.

09.11.2021, 13:43 Uhr: Zwei-Grad-Erderwärmung: Bis zu eine Milliarde Menschen unter Hitzestress

Sollte die Erderhitzung die kritische Marke von zwei Grad übersteigen, werden einer britischen Studie zufolge bis zu eine Milliarde Menschen unter extremen Hitzestress leiden. Das wären 15 Mal mehr Betroffene als zurzeit.

Und bei einem Anstieg auf vier Grad würde sogar die Hälfte der Menschheit in Mitleidenschaft gezogen, wie die am Dienstag vom britischen Wetterdienst am Rande der Weltklimakonferenz in Glasgow veröffentlichte Studie zeigt.

Unter potenziell tödlichem extremen Hitzestress verstehen die Wissenschaftler Temperaturen über 32 Grad bei gleichzeitig sehr hoher Luftfeuchtigkeit.

09.11.2021, 14:12 Uhr: Klimaforscher: Risiko für Pandemien muss mehr in den Fokus

Der deutsche Klimaforscher Hans-Otto Pörtner hat dafür plädiert, die Bedeutung des Klimawandels für künftige Pandemien stärker zu beleuchten. "Die Pandemie ist Teil eines größeren Problems", sagte Pörtner, der als Vertreter des Weltklimarats (IPCC) virtuell in eine Sitzung des Forscherverbunds in Glasgow zugeschaltet war.

Das erhöhte Risiko für Pandemien, das durch den Klimawandel und den Verlust der Artenvielfalt befeuert werde, müsse stärker beachtet werden. "Wir sind noch nicht am Kern dieser Debatte angekommen", sagte der Klimaforscher vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven.

09.11.2021, 14:30 Uhr: Marktmechanismen: Flasbarth rechnet mit Einigung

Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth ist zuversichtlich, dass in Glasgow beim Streitpunkt Einbeziehung von Marktmechanismen eine Einigung erzielt wird. "Wir werden eine Vereinbarung zu Artikel 6 bekommen", sagte er. Er bezog sich auf eine Regelung im Pariser Klimaabkommen von 2015, für deren konkrete Umsetzung bislang keine Regeln vereinbart werden konnten.

Artikel 6 sieht einen Austausch- und Anrechnungsmodus für Treibhausgas-Minderungen im Rahmen von internationalen Klimaschutzprojekten vor. In diesem Rahmen können Staaten und die Privatwirtschaft Klimaschutzprojekte in ärmeren Staaten fördern. Im Gegenzug können sich die Geber die dadurch erfolgte Einsparung von Emissionen gutschreiben lassen.

Nach welchen Regeln dies erfolgen soll, ist seit Jahren ungeklärt. Bei den UN-Klimakonferenzen 2018 und 2019 wurde keine Einigung erzielt - nun sollen die Verhandler in Glasgow liefern.

09.11.2021, 15:58 Uhr: Deutschland steigt aus Finanzierung fossiler Energien im Ausland aus

Deutschland schließt sich einer Initiative für den Ausstieg aus der Finanzierung fossiler Energien im Ausland bis Ende 2022 an. Das verkündete Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow. Am vergangenen Donnerstag hatten bereits die Regierungen der USA und etwa 20 weiterer Länder angekündigt, sich bis Ende kommenden Jahres aus der Finanzierung von Kohle-, Erdöl- und Erdgasprojekten im Ausland zurückzuziehen.

Flasbarth erläuterte, Deutschland habe ein paar Tage länger gebraucht, sich der Initiative der britischen COP-Präsidentschaft anzuschließen, da noch einige Einzelheiten zu klären gewesen seien. Der Beitritt sei nun möglich gewesen, weil Deutschland die Bestätigung erhalten habe, dass in Einzelfällen weiterhin Investitionen in Gasinfrastruktur möglich seien.

09.11.2021, 16:23 Uhr: Klimaprognose: Welt steuert bis 2100 auf 2,4 Grad Erwärmung zu

Wenn die Zusagen aller Staaten zum Klimaschutz für das Jahr 2030 umgesetzt werden, klettert die Erderwärmung Forschern zufolge bis zum Ende des Jahrhunderts immer noch auf etwa 2,4 Grad. Das zeigen neue Prognosen des Climate Action Tracker (CAT), die auf der Weltklimakonferenz in Glasgow veröffentlicht wurden. Wenn man nur betrachtet, was die Staaten jetzt tun, und weitere Ankündigungen ausblendet, steigt die Erderwärmung demnach bis 2100 sogar auf 2,7 Grad.

Das im Pariser Klimaabkommen von 2015 vereinbarte Ziel ist aber, den Temperaturanstieg auf unter zwei Grad, möglichst 1,5 Grad, im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Dafür müssten nach Berechnungen des Weltklimarats bis 2030 die Emissionen klimaschädlicher Treibhausgase halbiert werden. Die CAT-Forscher stellten fest, dass zur Halbzeit der Klimakonferenz in Schottland eine "Glaubwürdigkeitslücke" klaffe zwischen dem, was gesagt, und dem, was getan werde.

09.11.2021, 17:27 Uhr: Grönlands Eisschmelze Thema in Glasgow

Die Situation der grönländischen Eismassen ist dramatisch - das Schmelzwasser lässt die Meeresspiegel bereits jetzt um einen Zentimeter steigen.
https://www.zdf.de/nachrichten/heute-in ... w-100.html

09.11.2021, 17:53 Uhr: Vizechef der EU-Kommission: "Zeit läuft ab"

"Wir sind nicht da, wo wir sein müssen - nicht einmal annähernd. Wir bewegen uns in die richtige Richtung, aber die Welt ist noch zu weit von unserem 1,5-Grad-Ziel entfernt. Diese Woche bei der #COP26 müssen wir Entscheidungen treffen, die uns auf den Weg zur Erreichung unseres Ziels bringen. Innerhalb eines Jahres, weil die Zeit abläuft."

09.11.2021, 19:03 Uhr: Ende des Verbrennermotors rückt in den Fokus

Der klimafreundliche Umbau des Verkehrs steht an diesem Mittwoch im Fokus des Weltklimagipfels in Glasgow. Erwartet wird eine Erklärung mehrerer Dutzend Staaten, die dem Verkauf von Autos mit Verbrennermotor ein Enddatum setzt. Aus London reist der britische Premierminister Boris Johnson nach Schottland, um den Verhandlungen Schwung zu geben. Aus Sicht des britischen Präsident des Gipfels, Alok Sharma, liegt noch viel harte Arbeit vor den Verhandlern. "Wir machen Fortschritte, aber wir haben noch immer einen Berg zu erklimmen", so Sharma vor Journalisten.

In der Nacht zum Mittwoch will die Präsidentschaft einen ersten Entwurf für die Abschlusserklärung veröffentlichen. Die bislang publizierten Stichpunkte werden von Umweltschützern als schwach und unkonkret kritisiert. Planmäßig endet der Gipfel am Freitag. Frühere Gipfel gingen jedoch mehrfach in die Verlängerung.

09.11.2021, 19:28 Uhr: Timmermanns: Finanzielle Unterstützung für ärmere Länder

"Wie auf dem #COP26-Plenum angekündigt, wird die Europäische Union der @adaptationfund 100 Millionen Euro zur Verfügung stellen, um Entwicklungsländer im Kampf gegen die Klimakrise zu unterstützen".

Die Organisation soll Gemeinden in Entwicklungsländern bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels helfen.

09.11.2021, 20:51 Uhr: UN-Vertreterin: Fortschritte beim Klimagipfel nicht genug

Beim UN-Klimagipfel in Glasgow sind nach Angaben einer UN-Vertreterin "Kleinkindschritte" gemacht worden, aber noch nicht die Fortschritte erzielt worden, die beim Abbau der CO2-Ausstöße nötig seien. Die Leiterin des UN-Umweltprogramms, Inger Andersen, sagte, eine neue Analyse ihres Programms habe ergeben, dass die Zusagen der Länder der vergangenen Woche nicht ausreichten, um Szenarien zur zukünftigen Erderwärmung zu verbessern. Keines der drei wichtigsten Ziele des Klimagipfels sei bisher erreicht worden.

Diese Ziele sind, die Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren, dass reiche Länder jährlich 100 Milliarden Dollar für ärmere Länder zur Verfügung stellen, und dass die Hälfte dieser Summe für die Anpassung an die schlimmsten Folgen der globalen Erwärmung ausgegeben wird. Der Analyse zufolge wird die Welt bis 2030 jährlich 51,5 Milliarden Tonnen an CO2 ausstoßen. Das wären 1,5 Milliarden Tonnen weniger als vor den jüngsten Zusagen. Um ein Ziel aus dem Pariser Klimaabkommen von 2015 zu erreichen, dürfte die Welt 2030 nur 12,5 Milliarden Tonnen ausstoßen.

09.11.2021, 21:47 Uhr: Frankreich: Macron kündigt Bau neuer Atomkraftwerke an

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den Bau einer neuen Generation von Atomkraftwerken angekündigt. In einer Fernsehansprache begründete Macron dies unter anderem mit dem Kampf gegen den Klimawandel und der Sorge um eine zuverlässige Energieversorgung. Zugleich solle aber auch die Entwicklung erneuerbarer Energien fortgesetzt werden. Frankreich gehört zu den Staaten, die seit langem auf Atomenergie setzen und auch dabei bleiben wollen. Derzeit sind dort 56 Reaktoren in Betrieb.

Macron sagte in der TV-Ansprache: "Um Frankreichs Energieunabhängigkeit zu gewährleisten, die Stromversorgung unseres Landes zu sichern und unser Ziel der Kohlenstoffneutralität im Jahr 2050 zu erreichen, werden wir zum ersten Mal seit Jahrzehnten die Errichtung von Kernreaktoren in unserem Land wieder aufnehmen".

10.11.2021, 01:07 Uhr: 24 Staaten wollen Verkauf von Verbrenner-Autos stoppen

Zwei Dutzend Staaten wollen sich auf der Weltklimakonferenz in Glasgow auf ein Enddatum für Autos mit Verbrennermotor festlegen. Zu der Allianz gehören bislang 24 Staaten, sechs große Auto-Hersteller sowie einige Städte und Investoren, wie der britische Gastgeber des Klimagipfels am Mittwoch mitteilt. Detaillierte Infos zu den Unterzeichnern gab es vorab nicht.

Die beteiligten Regierungen wollen "darauf hinarbeiten, dass alle Verkäufe von neuen Pkw und leichten Nutzfahrzeugen bis zum Jahr 2040 weltweit und in den führenden Märkten bis spätestens 2035 emissionsfrei sind". Die Autokonzerne sollen demnach anstreben, spätestens 2035 in führenden Märkten nur noch emissionsfreie Autos und Vans zu verkaufen.

10.11.2021, 03:35 Uhr: Umwelthilfe: Grüne riskieren Glaubwürdigkeit ohne Tempolimit

Die Deutsche Umwelthilfe hat die Grünen vor schweren Folgen für ihre Glaubwürdigkeit gewarnt, falls die mögliche neue Regierung ein generelles Tempolimit auf Autobahnen weiter ablehnt. Geschäftsführer Jürgen Resch sagt der Deutschen Presse-Agentur, die Umsetzung eines Tempolimits sei die einzige Maßnahme im Verkehrsbereich, die sofort wirke, so gut wie nichts koste und bis zu acht Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einspare.

Sie erhöhe außerdem die Verkehrssicherheit. Ein generelles Tempolimit in Sondierungsgesprächen ohne Not aufzugeben, sei ein schwerer Fehler gewesen, sagte Resch. "Die Grünen werden daran gemessen, was sie an konkreten CO2-Einsparungen in den kommenden vier Jahren hinbekommen - auch und insbesondere im Verkehrsbereich."

10.11.2021, 08:57 Uhr: Studie: Jugend muss sich mehr auf Extremwetter einstellen

Wegen des Klimawandels muss sich die heutige Jugend nach einer Studie darauf einstellen, bis zu siebenmal häufiger mit Extremwetter konfrontiert zu werden als die in den 60er Jahren geborene Generation. Dies zeigt ein Bericht im Auftrag von PMNCH, einer globalen Allianz unter dem Dach der Weltgesundheitsorganisation WHO zum Schutz von Frauen und Kindern. Demnach steigt auch das Risiko von Gesundheitsschäden, erzwungener Flucht aus der Heimat, unzureichender Ernährung und Arbeitslosigkeit.

Der Studie zufolge werden fast alle der heute etwa 1,2 Milliarden Heranwachsenden im Alter von 10 bis 19 Jahren zumindest einer klimabedingten Gefahr ausgesetzt sein - etwa Hitzewellen, Wirbelstürmen, Luftverschmutzung, Überschwemmungen oder Wasserknappheit. Um sie zu schützen, sei es unerlässlich, die Erderhitzung wie 2015 in Paris vereinbart auf 1,5 Grad zu begrenzen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit.

10.11.2021, 10:35 Uhr: Entwurf für Abschlusserklärung fordert Kohleausstieg

Ein neuer Entwurf der Abschlusserklärung für die Weltklimakonferenz ruft die etwa 200 Staaten dazu auf, den Ausstieg aus der Kohle zu beschleunigen und auch Subventionen für Kohle, Gas und Öl zu streichen. Weiter heißt es in dem Dokument, dass der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase schnell, stark und nachhaltig gedrosselt werden muss, und zwar um 45 Prozent bis 2030 und auf netto Null bis zur Mitte des Jahrhunderts. Anders lasse sich die Erderwärmung nicht wie angestrebt auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit begrenzen.

Die Staaten werden daher aufgefordert, bis Ende 2022 ihre bei den UN eingereichten nationalen Pläne zum Klimaschutz für die Zeit bis 2030 "zu überprüfen und zu stärken".

10.11.2021, 11:09 Uhr: Deutschland unterzeichnet Erklärung zu Verbrenner-Autos nicht

Deutschland beteiligt sich zunächst nicht an einer Allianz von zwei Dutzend Staaten, die ein Enddatum für den Verkauf von Benzin- und Dieselautos festsetzen wollen. Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums sagte auf der Weltklimakonferenz in Glasgow, Deutschland werde die Erklärung zu Null-Emissions-Autos "heute nicht unterzeichnen". Das sei das Ergebnis der regierungsinternen Prüfung.

Weiter sagte er, es bestehe innerhalb der Bundesregierung zwar Konsens, dass bis 2035 nur noch Null-Emissionsfahrzeuge zugelassen werden sollen. "Allerdings besteht nach wie vor keine Einigkeit zu einem Randaspekt der Erklärung, nämlich der Frage, ob aus erneuerbaren Energien gewonnene e-Fuels in Verbrennungsmotoren Teil der Lösung sein können." Das Umweltministerium halte e-Fuels in Pkw mit Blick auf Verfügbarkeit und Effizienz "genau wie die Unterzeichnerstaaten nicht für zielführend".

Hintergrund ist der Widerstand des noch geschäftsführenden Verkehrsministers Andreas Scheuer (CSU) . Er hatte dem Vorstoß zuvor schon eine Absage erteilt. Die Erklärung berücksichtige den Antrieb mit synthetischen Kraftstoffen nicht, rügte er. Deshalb sei sein Ministerium dagegen.

10.11.2021, 13:30 Uhr: UN-Sondergesandte: "Wir müssen über Ernährung sprechen, um die Klimakrise anzugehen"

Mit Blick auf den UN-Weltklimagipfel hat die UN-Sondergesandte Agnes Kalibata gefordert, deutlich mehr Aufmerksamkeit auf die Themen Nahrung und Landwirtschaft zu richten. "Wir müssen über Ernährung sprechen, um die Klimakrise anzugehen", sagte die Wissenschaftlerin aus Ruanda am Mittwoch laut einer Mitteilung. Es gebe keinen Weg hin zum 1,5-Grad-Ziel, ohne Ernährung in den Fokus der COP-Gespräche zu nehmen. Es müsse sichergestellt werden, dass sich Nahrungsmittelsysteme an den Klimawandel anpassten und widerstandsfähig genug seien, um weiter Menschen zu ernähren.

Kalibata warnte, dass in Afrika in den kommenden acht Erntezeiten weitere 100 Millionen Menschen in extreme Armut gedrängt werden könnten, wenn im Kampf gegen den Klimawandel nicht sofort gehandelt werde. Kalibata forderte von reichen Staaten, Entwicklungs- und Schwellenländer bei der Finanzierung ihrer Anpassungsstrategien zu unterstützen.

10.11.2021, 13:55 Uhr: Klima-Aktivistin: "Wir sind euer Nicht-Handeln leid"

Klima-Aktivisten von Fridays for Future haben sich auf der Weltklimakonferenz zu einer Protestaktion am Pavillon der Deutschen Delegation versammelt. Mit hochgehaltenen Schildern und aufgemalten Ampeln riefen sie die Koalitionsverhandler von SPD, Grünen und FDP dazu auf, ihre Klima-Versprechen einzuhalten.

"Es ist ein historische Chance, weil gerade über eine neue Regierung verhandelt wird. Deutschland hätte die Macht, Dinge voranzubringen und zu liefern", sagte die deutsche Klima-Aktivistin Luisa Neubauer, die die Gruppe von etwa 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus mehreren Ländern anführte.

In Glasgow wird in der heißen Phase der UN-Klimakonferenz, die an diesem Freitag offiziell zu Ende gehen soll, weiter um weitere Schritte gegen den Klimawandel gerungen. Die ugandische Aktivistin Patience Nabukalu sagte, dass Staaten wie Deutschland für die Schäden aufkommen müssten, die sie mit ihrem hohen Anteil an den globalen Emissionen in Entwicklungsländern verursachten. "Wir sind Opfer einer Krise, die wir nicht verursacht haben", rief Nabukalu. "Wir sind euer Nicht-Handeln leid."

10.11.2021, 14:15 Uhr: Lufthansa: Klimapläne der EU gefährden Wettbewerbsposition

Der Lufthansa-Konzern sieht sich durch die Klimapläne der EU in seiner Wettbewerbsposition gefährdet. Das von der EU-Kommission vorgeschlagene Klimapaket "Fit for 55" würde zur Verlagerung von CO2-Emissionen und zu erheblichen Wettbewerbsverzerrungen führen, sagte der Leiter Konzernpolitik, Kay Lindemann, in Berlin. Die Vorschläge belasteten einseitig die Zubringer- und Langstreckenflüge von EU-Airlines und schadeten so auch den europäischen Drehkreuzen.

Die Kommission hat zur schnelleren CO2-Reduzierung für den Luftverkehr einen verschärften Emissionshandel, eine europäische Kerosinsteuer und verbindliche Beimischungsquoten für nachhaltige Kraftstoffe (SAF) vorgeschlagen. Die Luftverkehrsindustrie sieht in der konkreten Ausgestaltung aber Nachteile gegenüber außereuropäischen Wettbewerbern, die mit den entstehenden Kostenvorteilen Passagiere etwa in die Türkei, Russland oder den Mittleren Osten umleiten könnten.

10.11.2021, 15:17 Uhr: Deutschland bei Pakt für klimafreundlicheren Luftverkehr nicht dabei

Deutschland hat sich einer auf der Weltklimakonferenz geschlossenen Allianz für mehr Klimaschutz in der Luftverkehrsbranche nicht angeschlossen. Wie auch beim Pakt zum Ende des Verbrennungsmotors fehlt die Bundesrepublik bislang auf der vom britischen Gastgeber veröffentlichten Liste der 14 Staaten, die sich zu einem Herunterfahren ihrer klimaschädlichen Emissionen und zum Netto-Null-Ziel im Jahr 2050 bekennen. Die Gründe dafür waren zunächst unklar.

In der Erklärung der Allianz heißt es, man erwarte in den kommenden 30 Jahren eine erhebliche Zunahme der Zahl der Flugpassagiere. Zu den Unterzeichnern gehören die USA, Großbritannien, Frankreich, Spanien und die Türkei. Die Allianz will auch auf klimafreundlichere Kraftstoffe setzen.

10.11.2021, 15:55 Uhr: Deutschland - Glasgow-Erklärung muss große CO2-Emittenten klarer benennen

Deutschland will in der Abschluss-Erklärung des Weltklimagipfels die größten Klimasünder stärker in die Pflicht nehmen als bisher vorgesehen. "Wir meinen, dass hier noch ein bisschen deutlicher werden muss, wer hier eigentlich handeln muss", sagte Umweltstaatsekretär Jochen Flasbarth mit Blick auf einen ersten Entwurf des Abschluss-Dokuments am Mittwoch in Glasgow. "Das muss von den Haupt-Emittenten kommen", machte er deutlich ohne China ausdrücklich zu nennen.

"Wir sollen nicht so tun, als ob die kleinen Inselstaaten beispielsweise die Aufholjagd beim Klimaschutz in diesem Jahrzehnt gestalten können." Die britische Präsidentschaft hatte am Mittwochmorgen einen Entwurf veröffentlicht, in dem Nachbesserungen vor allem bei den Anstrengungen im laufenden Jahrzehnt gefordert werden. Die Staaten sollten "ihre Ziele bis 2030 überprüfen und so verschärfen, dass sie Ende 2022 im Einklang mit der im Weltklimavertrag vereinbarten Vorgabe zur Erd-Erwärmung stehen." Deutschland ist dies zu allgemein gehalten, da etwa die EU bereits vor Glasgow ihre Ziele deutlich erhöht und präzisiert hatte.

10.11.2021, 17:11 Uhr: Wirtschaftsexperten raten von Deckelung der Energie- und Spritpreise ab

Angesichts steigender Energie- und Spritpreise raten Wirtschaftsforscher von einer Deckelung der Preise ab. "Es ist so, dass wir mit Blick auf die große Transformation hin zur Klimaneutralität, die Preise für fossile Energien verteuern", sagte der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, am Mittwoch dem Fernsehsender Phoenix. Ziel von Maßnahmen wie der CO2-Bepreisung sei es, Konsumenten zu einer Verhaltensänderung zu bewegen.

Nur so sei der Ausstieg aus einer mit fossilen Brennstoffen betriebenen Wirtschaft möglich, argumentierte Hüther weiter. Es ergebe deshalb "keinen Sinn, über einen Benzinpreisdeckel oder ähnliche Dinge nachzudenken". Vielmehr müsse geprüft werden, "wie wir privaten Haushalten durch steuerliche Maßnahmen Entlastung gewähren können", sagte er weiter.

10.11.2021, 18:19 Uhr: Klimagipfel-Chef: Nur noch wenig Zeit für Lösung von Streitfragen

Der britische Präsident der Klimakonferenz, Alok Sharma, hat die Unterhändler im Ringen um eine Lösung wichtiger Streitfragen zur Eile ermahnt. Die Zeit laufe davon, warnte Sharma in Glasgow. Er beabsichtige nach wie vor, den zweiwöchigen Gipfel wie geplant am Freitag zum Abschluss zu bringen. Daher bitte er alle inständig, sich mit der "Währung der Kompromissbereitschaft" zu wappnen. "Was wir in Glasgow vereinbaren, wird die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder bestimmen." Daher fordere er alle auf, "kollektiv die Ärmel hochzukrempeln und an die Arbeit zu gehen", sagte Sharma.

EU-Klimakommissar Frans Timmermans griff den dringenden Appell auf und sagte an Sharma gerichtet: "Betrachten Sie meine Ärmel als hochgekrempelt." Indirekt rügte er auch Haupt-CO2-Verursacher wie China, Russland und Saudi-Arabien, deren Klimazusagen als völlig unzureichend kritisiert worden sind. "Die Hauptemittenten haben eine große Verantwortung", erklärte Timmermans.

10.11.2021, 18:55 Uhr: Flasbarth: Große Verursacher von Treibhausgasen müssen liefern

Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth hat die großen Verursacher von Treibhausgasen dazu ermahnt, ihrer Verantwortung auf der Weltklimakonferenz gerecht zu werden. "Wir sollten nicht so tun, als ob die kleinen Inselstaaten die Aufholjagd in diesem Jahrzehnt gestalten könnten", erklärte Flasbarth zu den bisher bekannten Ergebnissen der UN-Verhandlungen im schottischen Glasgow.

Die kleineren Staaten würden kaum Treibhausgase emittieren und damit auch nicht wie Industriestaaten zur Erderwärmung beitragen. Es sei "gut und richtig", dass man sich im neuen Entwurf für die Abschlusserklärung das Ziel gesetzt habe, die globalen Treibhausgasemissionen bis 2030 um 45 Prozent gegenüber 2010 zu senken. Aber eines sei auch klar: "80 Prozent der Emissionen kommen aus den G20-Staaten."

10.11.2021, 19:51 Uhr: Klima-Gesandter Xie: China schließt mit den USA Vereinbarung für mehr Klimaschutz

Die beiden größten Treibhausgasemittenten der Welt, China und die USA, haben bei der UN-Klimakonferenz eine Vereinbarung für mehr Klimaschutz geschlossen. Das gab der chinesische Klimagesandte Xie Zhenhua am Mittwochabend in Glasgow bekannt. "Beide Seiten erkennen an, dass es eine Kluft zwischen den gegenwärtigen Bemühungen und den Zielen des Pariser Klimaabkommens gibt", sagte Xie mit Blick auf die drohende Erderwärmung von 2,7 Grad

10.11.2021, 21:06 Uhr: Johnson ruft in Glasgow zu ehrgeizigen Beschlüssen auf

Der britische Premierminister Boris Johnson hat zu ehrgeizigen Beschlüssen bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow aufgerufen und dabei auch eine Verlängerung der Verhandlungen nicht ausgeschlossen.

"Wir müssen ehrgeiziger sein und wir brauchen glaubwürdigere Umsetzungspläne", sagte Johnsonauf einer Pressekonferenz bei der COP26 in Glasgow. Die internationale Gemeinschaft müsse "die Kluft überbrücken zwischen dem, wo wir stehen, und dem, wo wir hin müssen".

10.11.2021, 21:41 Uhr: Besorgte Wissenschaftler richten offenen Brief an UN-Klimaverhandler

Dutzende Klimawissenschaftler aus mehreren Ländern appellieren in einem offenen Brief an die Verhandler der Weltklimakonferenz, die Warnungen der Wissenschaft zu den Folgen der Erderwärmung ernstzunehmen. "COP26 ist ein historischer Moment für das Schicksal des Klimas, der Gesellschaft und der Ökosysteme, weil menschliches Handeln den Planeten bereits um rund 1,1 Grad erwärmt hat", erklären die Forscher darin, unter ihnen auch Klima-Experten aus Deutschland. Der Schweizer Forscher Reto Knutti, der ebenfalls auf der Liste der Unterzeichner steht, hatte den Appell am Mittwoch auf seiner Twitter-Seite veröffentlicht.

10.11.2021, 22:55 Uhr: Guterres lobt Klimaschutz-Vereinbarung zwischen USA und China

Die beiden größten Treibhausgasemittenten der Welt haben bei der UN-Klimakonferenz ein gemeinsames Signal für eine Beschleunigung der Klimaschutzmaßnahmen ausgesandt: China und die USA verkündeten am Mittwochabend in Glasgow eine Vereinbarung mit "konkreten Plänen" für die nächsten Jahre. UN-Generalsekretär António Guterres, die EU und die Bundesregierung begrüßten die Vereinbarung.

Guterres lobte die Vereinbarung der beiden Länder als "wichtigen Schritt in die richtige Richtung". Der deutsche Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth nannte sie "eine gute Nachricht". "Um die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen, ist eine rasante Aufholjagd beim Klimaschutz in diesem Jahrzehnt nötig", hob er hervor. "Die notwendigen Fortschritte müssen vor allem von den größten Emittenten kommen."

10.11.2021, 23:37 Uhr: Pariser Abkommen: Iran fordert Aufhebung von Sanktionen für Beitritt

Der Iran hat die Rücknahme von Sanktionen gegen das Land zur Voraussetzung für die Ratifizierung des Pariser Klimaschutzabkommens erklärt. "Die erste Bedingung ist, dass die repressiven Sanktionen aufgehoben werden", sagte der Umweltbeauftragte der Regierung in Teheran, Ali Saladschegheh, am Mittwoch nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Dafür setze er sich bei der Weltklimakonferenz in Glasgow ein.

"Unsere wichtigste Botschaft auf diesem Gipfel ist, dass sich die Länder verpflichten, die Aufhebung der Sanktionen gegen die Islamische Republik Iran prioritär zu behandeln", sagte Saladschegheh demnach. Eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um vier Prozent bis 2030 würde den Iran 56 Milliarden Dollar kosten. Deshalb sei "die Aufhebung aller Sanktionen" die Bedingung.

11.11.2021, 00:30 Uhr: Staatenallianz schmiedet Bündnis "Beyond Oil & Gas"

Auf der Weltklimakonferenz in Glasgow formiert sich an diesem Donnerstag eine neue Staatenallianz, die den Ausstieg aus der klimaschädlichen Öl- und Gasproduktion beschleunigen will. Geschmiedet wurde das Bündnis "Beyond Oil & Gas" von Dänemark und Costa Rica, deren Minister mittags vor die Presse treten wollen. Wie viele Staaten mitmachen, war zunächst nicht bekannt.

Die Initiatoren erklärten vorab, es sei nicht akzeptabel, dass nach bisherigen Planungen die weltweite Öl- und Gasproduktion jährlich um zwei Prozent steigen soll. "Das muss sich ändern."

11.11.2021, 07:35 Uhr: Positiver Stimmungstrend in der Windindustrie setzt sich fort

Die riesige Bedeutung der Windenergie für den Kampf gegen den Klimawandel sorgt in der Windkraftindustrie für anhaltenden Optimismus. Vor allem die längerfristigen Aussichten werden in einer Umfrage sehr positiv eingeschätzt. "Bei der Frage nach der Marktsituation der Onshore-Windindustrie erhalten alle Weltregionen neue Bestwerte", heißt es bei der Hamburg Messe. "Die Zukunft des Offshore-Windmarkts wird ebenfalls sehr optimistisch gesehen: Asien, Europa und Nordamerika liegen hier nach wie vor fast gleichauf nahe des Optimums." Die Hamburg Messe lässt mit Blick auf die Fachmesse Windenergy regelmäßig die Stimmung in der Branche erheben.

Der allgemeine Trend - stagnierende oder leicht sinkende Werte für die aktuelle Marktsituation und hohe Erwartungen an die Zukunft der Windindustrie - zeigt sich laut Umfrage auch für Deutschland. Fachleute sind sich einig, dass das Tempo des Windenergieausbaus in den nächsten Jahren forciert werden muss. Neben dem Mangel an ausgewiesenen Flächen gelten lange Planungs- und Genehmigungsverfahren an Land als Hemmnis beim Windkraftausbau.

11.11.2021, 08:00 Uhr: WWF: Vergabe von staatlichen Hilfen an Klima-Kriterien knüpfen

Die Umweltschutz-Organisation WWF hat die neue Bundesregierung aufgefordert, die Vergabe öffentlicher Gelder an Unternehmen an klare Klima-Kriterien zu knüpfen. Die noch amtierende Regierung habe die Chance verpasst, mit Konjunkturpaketen systematisch Investitionen in den Klimaschutz und den zukunftsfähigen Umbau der Wirtschaft anzustoßen, heißt es in einer Studie von DIW Econ im Auftrag des WWF Deutschland.

Untersucht wurden das Konjunkturprogramm der schwarz-roten Koalition, der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) und Sonderprogramme über die staatliche Förderbank KfW. So stammten laut Untersuchung beim WSF 17 von 20 Unternehmen, die Hilfen in Anspruch nahmen, aus emissionsintensiven Sektoren wie dem verarbeitenden Gewerbe, dem Verkehrs- und Transportwesen oder der Energieversorgung. An die Unternehmen seien keine klaren, einheitlichen und verbindlichen Anforderungen zur Dekarbonisierung gestellt worden.

11.11.2021, 12:24 Uhr: Umwelt-Staatssekretär begrüßt Klima-Zusammenarbeit von USA und China

Der deutsche Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth begrüßt die neue Klima-Zusammenarbeit zwischen China und den Vereinigten Staaten. "Es ist eine gute Nachricht, dass die beiden größten Treibhausgasverursacher der Welt, China und die USA, beim Klimaschutz zusammenarbeiten und ihre Klimaschutzanstrengungen verstärken werden", schrieb Flasbarth in einer Stellungnahme.

Die beiden Länder hatten am Vortag überraschend einen Pakt zum Klimaschutz verkündet und sich dazu bekannt, die klimaschädlichen Treibhausgasemissionen gemeinsam zu senken. Ein konkretes neues Reduktionsziel bis zum Jahr 2030 gab es von chinesischer Seite nicht. Die USA hatten bereits vor Monaten verkündet, ihre Treibhausgase bis 2030 gegenüber 2005 etwa halbieren zu wollen.

11.11.2021, 13:35 Uhr: Guterres vor dem COP-Finale: Alle Länder müssen mehr Ehrgeiz zeigen

Kurz vor dem geplanten Ende der Weltklimakonferenz in Glasgow an diesem Freitag hat UN-Generalsekretär Antonio Guterres die etwa 200 Staaten dazu aufgerufen, kompromissbereit nach Lösungen im Kampf gegen die Klimakrise zu suchen. Alle Länder müssten mehr Ehrgeiz zeigen bei den Themen Minderung von Treibhausgasen, der Anpassung an die Erderwärmung und der Finanzierung von Klimahilfen für ärmere Staaten.

11.11.2021, 14:30 Uhr: COP-Präsident Sharma: Verhandlungen über Klima-Finanzierung stocken

Der britische Präsident der Weltklimakonferenz, Alok Sharma, hat bei den Verhandlungen über die strittige Klima-Finanzierung zu mehr Kompromisswillen aufgerufen. In der Arbeitsgruppe, die über finanzielle Zusagen an stark vom Klimawandel betroffene Länder verhandelt, stocke es selbst bei den grundsätzlichsten Aspekten, sagte Sharma in Glasgow vor Delegierten.

"Das kann so nicht weitergehen, liebe Freunde". Bis zum geplanten Ende der COP26 am Freitag müsse noch viel passieren. Die Welt warte und schaue auf die Beschlüsse von Glasgow, erinnerte er erneut. "Wir können uns nicht erlauben, sie zu enttäuschen."

11.11.2021, 14:52 Uhr: Abkommen gilt nicht für alle Fahrzeuge von Mercedes

Die Glasgower Verpflichtung weltweiter Akteure für ein Enddatum für den Verbrennungsmotor gilt bei Daimler explizit für die Sparte Mercedes-Benz Cars & Vans. Im großen Geschäft mit Lkw und Bussen stehe die Elektrifizierung zwar oben auf der Tagesordnung, aber es gebe dort andere Zeitleisten, teilte ein Konzernsprecher am Donnerstag in Stuttgart mit.

Die Erklärung der Weltklimakonferenz sieht vor, dass der Verkauf von Verbrennerautos in führenden Märkten bis spätestens 2035 enden soll, weltweit soll das bis 2040 geschehen. Darauf sollten die unterzeichnenden Regierungen "hinarbeiten". Elf Automobilhersteller tragen laut einem Dokument der britischen Regierung die Initiative mit, darunter als einziger deutscher Hersteller Mercedes-Benz.

11.11.2021, 16:07 Uhr: Dänemark und Costa Rica starten Allianz für Abkehr von Öl und Gas

Dänemark und Costa Rica haben beim UN-Klimagipfel im schottischen Glasgow die Gründung einer Allianz gegen die Nutzung von Gas und Öl angestoßen. Die Allianz soll Regierungen zusammenführen, die sich dem Ziel verpflichten, einen Übergang von der klimaschädlichen Gas- und Ölnutzung hin zu "saubereren" Energieformen zu bewerkstelligen, wie aus einer gemeinsamen Erklärung der beiden Staaten hervorging.

Auch Frankreich, Irland, Schweden, Grönland, Quebec und Schweden haben sich der Allianz angeschlossen. Ebenso unterstützen Italien, Neuseeland und Kalifornien die Ziele der Koalition, gehören aber nicht zu den Kernmitgliedern, die sich dazu verpflichten, die Ausgabe neuer Lizenzen für die Öl- und Gasförderung zu beenden.

11.11.2021, 16:58 Uhr: Guterres: Jedes Land muss "radikal" Treibhausgase drosseln

UN-Generalsekretär hat den 200 Staaten auf der UN-Klimakonferenz ins Gewissen geredet, ihre insgesamt unzureichenden Pläne zum Klimaschutz zügig nachzubessern. Klimaneutralität erfordere schnelle und nachhaltige Einschnitte beim Ausstoß von Treibhausgasen noch in diesem Jahrzehnt, sagte Guterres in Glasgow. Die Versprechen vieler Länder klängen aber hohl, wenn die Öl-, Gas- und Kohleindustrie weltweit immer noch Billionen an Subventionen erhalte, wie es der Internationale Währungsfonds festgestellt habe.

Guterres sagte, die weltweiten Emissionen klimaschädlicher Treibhausgase müssten schon bis 2030 um 45 Prozent sinken. Anders sei das gemeinsame Ziel nicht zu erreichen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit.

11.11.2021, 17:15 Uhr: UN-Klimachefin Espinosa: Glasgow kann Beginn einer neuen Ära sein

UN-Klimachefin Patricia Espinosa hat im Endspurt der Weltklimakonferenz den Druck auf die Verhandlerinnen und Verhandler erhöht. "Wir werden härter arbeiten als jemals zuvor, weil wir es müssen. Wir haben keine andere Wahl", sagte Espinosa in Glasgow.

Es brauche die Anstrengungen von Regierungen, aber auch von Unternehmen und aus der Zivilgesellschaft. "Glasgow kann der Beginn einer neuen Ära sein", sagte die UN-Klimachefin. Man habe die Chance, eine bessere, grünere, gerechtere und widerstandsfähigere Welt zu schaffen.

11.11.2021, 17:31 Uhr: UN-Experten sollen Zusagen zum Klimaschutz überprüfbar machen

Die Vereinten Nationen gründen eine hochrangige Expertengruppe, die klare Prüfstandards für freiwillige Zusagen zum Klimaschutz von Unternehmen und anderen privaten Akteuren ausarbeiten soll. Sie soll im nächsten Jahr Empfehlungen dazu abgeben, wie UN-Generalsekretär Antonio Guterres auf der Weltklimakonferenz in Glasgow sagte.

Alle Versprechen zu mehr Klimaschutz müssten den "Glaubwürdigkeitstest" bestehen, betonte er. "Wir müssen nun die Qualität und die Umsetzung dieser Pläne unter die Lupe nehmen." Dabei gehe es um [b]Maßstäbe, Berichtspflichten, Transparenz und Verantwortlichkeiten. "Wir müssen uns gegenseitig zur Verantwortung ziehen: Regierungen, nicht-staatliche Akteure und die Zivilgesellschaft."

11.11.2021, 19:06 Uhr: UN-Klimakonferenz: EU-Kommissar rechnet mit Abschluss zum Regelbuch

Vor dem geplanten Ende der Weltklimakonferenz in Glasgow sieht EU-Kommissar Frans Timmermans gute Chancen dafür, das seit Jahren unfertige Regelbuch für das Pariser Klimaabkommen von 2015 abzuschließen. "Dann können wir endlich liefern, nach der Einigung vor sechs Jahren - transparent und nachvollziehbar", sagte Timmermans, der die EU-Delegation anführt. Mit Blick auf die Verhandlungen der etwa 200 beteiligten Staaten insgesamt sagte er, er sehe eine "positive Dynamik".

Der Großteil des Regelbuchs für das Paris-Abkommen wurde schon 2018 auf der Klimakonferenz in Kattowitz festgezurrt. Es fehlen aber noch einige eher technische Einigungen. Dabei geht es etwa um die Transparenz und Überprüfbarkeit, wenn Staaten dem UN-Klimasekretariat über ihr Vorankommen beim Klimaschutz berichten.

11.11.2021, 19:18 Uhr: Schottische Regierungschefin Sturgeon: Müssen für Klimaschäden zahlen

Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon hat die Industriestaaten in der hitzigen Debatte um Gelder für bereits entstandene Klimaschäden zum Umdenken aufgefordert. Schottland habe bislang als einziges Land der Welt Schadenersatzzahlungen für solche Klimaschäden zugesagt, erklärte die Politikerin der Schottischen Nationalpartei (SNP) in Glasgow und kündigte an, die bisher zugesagten Summen noch deutlich aufstocken. "Warum wir das machen? Um eine klare Botschaft an die Verantwortlichen am Verhandlungstisch zu senden." Die reichen Länder sollten endlich ihre Schulden bei den besonders stark betroffenen Ländern abbezahlen. Es gebe keine Entschuldigung mehr, dies nicht zu tun.

Bei den Verhandlungen auf der Weltklimakonferenz sitzt Schottland nicht eigenständig am Tisch, sondern wird als Teil des Vereinigten Königreichs von den britischen Verhandlern vertreten. Sturgeon will mit der Ankündigung von Mitteln aus dem Landestopf ein unabhängiges Signal senden und eigene Prioritäten setzen.

11.11.2021, 20:03 Uhr: Offiziell letzter Tag der UN-Klimakonferenz in Glasgow

Die UN-Klimakonferenz in Glasgow soll nach offizieller Planung am Freitag zu Ende gehen. Bei der COP26 hatten seit dem 31. Oktober Vertreter aus fast 200 Ländern über die konkrete Umsetzung des Pariser Klimaabkommens von 2015 verhandelt.

Eine Verlängerung der Konferenz wie bereits in den vergangenen Jahren wird aber nicht ausgeschlossen. Am Donnerstag waren die Verhandlungen ins Stocken geraten, für die Nacht wurde mit überarbeiteten Verhandlungstexten gerechnet.

11.11.2021, 20:24 Uhr: Nächste UN-Klimakonferenz 2022 in Ägypten

Die nächste Weltklimakonferenz COP27 tagt im November 2022 in Ägyten. Das wurde vom Plenum der aktuellen laufenden COP26 in Glasgow beschlossen. Die ägyptische Delegation dankte für das Vertrauen und erklärte, man sei "erfreut und geehrt". Tagungsort ist nach Medienberichten der Küstenort Scharm el-Scheich.

Die Konferenz tagt vom 6. bis zum 18. November 2022. Für das Jahr 2023 bewarben sich die Vereinigten Arabischen Emirate.

12.11.2021, 05:32 Uhr: Umweltministerin Schulze: COP26 bringt neuen Schwung in Klimaschutz

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) erwartet nach eigenen Worten ein gutes Ergebnis bei der Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow. "Glasgow bringt neuen Schwung in den Klimaschutz, und mehr Tempo ist auch erforderlich", sagt Schulze dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" kurz vor Ende der Konferenz. Die 2020er Jahre seien das Jahrzehnt, in dem die Weltgemeinschaft die entscheidenden Fortschritte machen könne und machen müsse.

"Ziele sind wichtig für den Klimaschutz, aber noch wichtiger sind reale Fortschritte bei Windrädern, Solaranlagen, Stromnetzen, Ladesäulen, Wärmepumpen oder grünen Stahlfabriken. Die Frage, wie die Welt bei diesen konkreten Aufgaben zusammenarbeiten kann, wird künftige Klimakonferenzen prägen", sagt die geschäftsführende Ministerin.

12.11.2021, 05:37 Uhr: Entwicklungsminister: Ergebnisse der Klimakonferenz "enttäuschend"

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat die bisherigen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz in Glasgow scharf kritisiert. "Aus Sicht der Entwicklungsländer ist der aktuelle Stand der Verhandlungen enttäuschend und absolut unzureichend", sagt Müller dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Der Blick ist zu wenig global. Die ärmsten Länder drohen aus den Blick zu geraten."

So erhalte das Thema Schäden und Verluste durch den Klimawandel zu wenig Aufmerksamkeit. "Es muss viel stärker klar werden, dass die Entwicklungsländer die Hauptbetroffenen des Klimawandels sind. Darauf hat Glasgow bislang keine Antwort gegeben", sagt der CSU-Politiker. "Es muss zu einem Klimalastenausgleich von Reich zu Arm kommen und das heißt auch deutlich mehr Unterstützungsleistungen, um die Menschen vor Klimafolgen wie Dürren und Fluten zu schützen", fordert Müller.

12.11.2021, 07:17 Uhr: Hirschhausen ruft Kirchen zu mehr Einsatz beim Klimaschutz auf

Der Arzt und Moderator Eckart von Hirschhausen hat die Kirchen zu mehr Engagement beim Klimaschutz aufgerufen. "Alle reden zwar über 'Bewahrung der Schöpfung', aber es passiert zu wenig messbar und konkret", sagte der evangelische Christ der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". In konfessionellen Einrichtungen wie Kliniken oder Altenheimen gebe es Billigfleisch, fossile Heizung und sehr selten Solaranlagen auf den Dächern. "Dabei wären die Kirchen mit ihrem weltumspannenden Netz eigentlich prädestiniert für den Klimaschutz, auch theologisch", so der Autor, der auch zur Weltklimakonferenz COP26 gereist ist.

"Jesus predigt die Nächstenliebe. Was wir jetzt brauchen, ist eine 'Übernächstenliebe', räumlich wie zeitlich." Es brauche Mitgefühl mit den Menschen im globalen Süden, Gerechtigkeit, Frieden. "Enkeltauglich leben", so der Autor und Entertainer.

12.11.2021, 08:31 Uhr: Flasbarth: Weltklimakonferenz ist nicht nur "Bla, Bla, Bla"

Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth weist Kritik zurück, dass in Glasgow Worten keine Taten folgen würden. Die Einschätzung, dass die Konferenz nur aus "Bla, Bla und Bla" bestünde, stimme nicht, sagte Flasbarth im Deutschlandfunk. Wenn Klima-Aktivistinnen das behaupteten, sei das zu wenig differenziert. Es stimme auch nicht, dass nur Versprechungen gemacht würden. "Es folgen ja auch Umsetzungen."

So sei den Klimaschutzvorhaben der Europäischen Union ein Gesetzespaket gefolgt, das sehr konkret sei. Auch gebe es die Vereinbarung westlicher Staaten, Südafrika beim Kohle-Ausstieg zu helfen. Das sei sehr konkret und kein leeres Versprechen. Der größte Erfolg von Glasgow sei aber die Klimaschutz-Vereinbarung zwischen den USA und China. Zwar müsse bei der Konferenz noch die Einigung in einigen wichtigen Punkten gelingen. Die Veranstaltung sei aber auch noch nicht beendet.

12.11.2021, 09:39 Uhr: Grünen-Klimaexperte optimistisch für Kohleausstieg 2030

Grünen-Klimaexperte Oliver Krischer hat das Ziel eines Kohleausstiegs in Deutschland bis 2030 bekräftigt. Die nationalen deutschen Klimaschutzziele seien "ohne Kohleausstieg 2030 nicht zu erreichen", sagte er im ARD-"Morgenmagazin". Dies gelte nicht zuletzt deshalb, weil es in anderen Bereichen wie dem Gebäudesektor und dem Verkehr mit Blick auf Klimaziele "auch nicht gut" laufe. Der Kohleausstieg 2030 sei erforderlich.

"Wir reden jetzt darüber, wie wir das organisieren", sagte Krischer. Für einen Ausstieg bis 2030 sei "natürlich eine Reihe von Bedingungen zu erfüllen". Die Aufgabe werde die neue Regierung seiner Auffassung nach aber lösen können.

12.11.2021, 10:00 Uhr: Neuer Textentwurf schwächt Forderung zu Kohleausstieg ab

In einem neuen Entwurf für die Abschlusserklärung des Weltklimagipfels in Glasgow ist die Forderung nach einem Ausstieg aus der Kohle deutlich abgeschwächt worden. Das geht aus dem am Freitagmorgen von der COP-Präsidentschaft veröffentlichten Dokument hervor. In einer früheren Fassung war noch davon die Rede, dass die Staaten den "Ausstieg aus der Kohle und aus Subventionen in fossile Energieträger beschleunigen" sollten. In der aktuellen Fassung heißt es, der Ausbau sauberer Energien solle vorangetrieben werden und die schnelle Abschaltung von Kohlekraftwerken, deren ausgestoßenes Kohlendioxid nicht gebunden wird, beschleunigt werden. Außerdem sollten lediglich "ineffiziente" Subventionen für fossile Energieträger beendet werden.

Am Ende der Weltklimakonferenz, planmäßig für Freitagabend angesetzt, müssen die rund 200 Staaten den finalen Erklärungstext gemeinsam offiziell beschließen. Frühere Konferenzen waren meist ins Wochenende verlängert worden.

12.11.2021, 13:00 Uhr: Verbände rügen Textentwurf und warnen vor "Luftnummer"

In einem neuen Entwurf für die Abschlusserklärung der Weltklimakonferenz ist die Forderung nach einem beschleunigten Kohleausstieg und einem [b]Ende der Subventionen für fossile Energieträger deutlich verwässert
worden. Umweltschutzverbände reagierten empört.

In einer früheren Fassung der Abschlusserklärung war noch davon die Rede, dass alle Staaten den Ausstieg aus der Kohle und aus Subventionen für fossile Energieträger beschleunigen sollten. Nun ist in der aktuellen Fassung lediglich von Kohlekraftwerken die Rede, deren ausgestoßenes Kohlendioxid nicht gebunden wird - also etwa durch Lagerung in geeigneten Gesteinsschichten.

Bei den Subventionen heißt es nun einschränkend, lediglich "ineffiziente" Subventionen sollten gestrichen werden. Dazu sagte der Oxfam-Klimaexperte Jan Kowalzig, damit stünde es quasi im Belieben der einzelnen Staaten, welche Förderungen gemeint sein sollen.

Der deutsche Greenpeace-Chef Martin Kaiser, erklärte: "Jetzt ist der Moment gekommen, in dem Umweltministerin Svenja Schulze das Gewicht der viertgrößten Wirtschaftsnation in die Verhandlungen bringen muss." Die Schlupflöcher beim Thema Kohle und Subventionen müssten dringend geschlossen werden. "Ansonsten wird Glasgow eine gefährliche Luftnummer."

12.11.2021, 15:19 Uhr: Timmermans: Mein Enkel soll 2050 nicht um Essen kämpfen müssen

Sein kleiner Enkel, erst ein Jahr alt, soll im Jahr 2050 nicht mit anderen Menschen um Wasser und Essen kämpfen müssen: Mit einem dramatischen und sehr persönlichen Appell hat der Leiter der EU-Delegation, Frans Timmermans, am Freitag auf der Weltklimakonferenz versucht, die rund 200 Staaten zu mehr Ehrgeiz beim Klimaschutz zu bewegen. Es gehe in den stockenden Verhandlungen in Glasgow um eine persönliche, keine politische Angelegenheit, sagte der EU-Kommissar - und hielt im Plenum sein Handy mit dem Bild des kleinen Jungen hoch.

Timmermans sagte, bei dem 2015 in Paris beschlossenen Ziel, die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen, gehe es darum zu verhindern, dass der Planet "unbewohnbar" werde für unsere Kinder und Enkelkinder. Er selbst sei im Jahr 2050 wohl schon tot. Aber sein Enkel solle ein friedliches Leben in Wohlstand leben können, sagte Timmermans.

12.11.2021, 15:59 Uhr: COP-Präsident: Brauchen einen letzten Schuss "Wir-schaffen-das-Geist"

Der britische Präsident der Weltklimakonferenz, Alok Sharma, hat die Delegierten auf den letzten Metern des Gipfels erneut zu Eile und Kompromisswillen aufgerufen. "Wir brauchen einen letzten Schuss Wir-schaffen-das-Geist", sagte Sharma am Freitagmittag in Glasgow. Trotz laufender Verhandlungen und ausstehender Differenzen verkündete der Gastgeber noch keine Verlängerung der Konferenz, die planmäßig am Freitagabend enden sollte.

Am Morgen hatte die Präsidentschaft einen neuen Entwurf für die Abschlusserklärung veröffentlicht. "Ich glaube, dass uns das einen Schritt näher zu einem ehrgeizigen Beschluss bringen kann", sagte Sharma. Er räumte aber auch ein, dass der Text noch nicht an allen Stellen fertig sei.

12.11.2021, 16:51 Uhr: Neubauer: Deutschland hat Vorbildfunktion, "ob wir wollen oder nicht"

Aus Sicht der Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer hat Deutschland bei der Weltklimakonferenz in Glasgow enttäuscht. Dass sich Deutschland keinem schnellen Abschied vom Verbrennungsmotor angeschlossen habe, sei "für eine so relevante Autonation ein extrem problematisches Zeichen", sagte Neubauer dem RND.

Schon in den vergangenen Jahren habe die Bundesrepublik versäumt, das zu tun, was laut dem Pariser Klimaabkommen erforderlich sei. Deutschland sei aber ein Vorbild, "ob wir das wollen oder nicht".

Neubauer kündigte außerdem weitere Klimastreiks der Bewegung "Fridays for Future" gegen die voraussichtliche neue Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP an. Bei den Ampel-Koalitionsverhandlungen verhielten sich die Parteien aber, als sei Klimaschutz "ein Nebenthema und höchstens ein Problem der Grünen".

12.11.2021, 20:04 Uhr: Brasilien: Abholzung des Amazonaswaldes hält auf Rekordniveau an

Entgegen den Versprechen von Brasiliens international unter Druck geratener Regierung zur UN-Klimakonferenz bleibt die Abholzung im brasilianischen Amazonasgebiet auf Rekordniveau. Allein im Oktober wurden 870 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt, wie aus vorläufigen Daten des Nationalen Instituts für Weltraumforschung (Inpe), das Satellitendaten auswertet, am Freitag hervorgeht.

Dies ist eine Steigerung um fünf Prozent im Vergleich zum Oktober 2020 (836 Quadratkilometer) und der höchste Wert für den Monat seit 2016.

12.11.2021, 21:37 Uhr: Delegierte tagen offenbar mindestens bis Samstag

Die Verhandlungen auf der Weltklimakonferenz ziehen sich bis mindestens Samstag hin. Erst am Morgen soll ein neuer Entwurf für die Abschlusserklärung vorgelegt werden, wie die Deutsche Presse-Agentur in Glasgow am Freitagabend aus Verhandlungskreisen erfuhr.

Zuvor war das Ende des Gipfels für Freitagabend angesetzt gewesen.

13.11.2021, 07:05 Uhr: Verhandlungen in Glasgow gehen in entscheidende Phase

Entscheidende Stunden in Glasgow: Bei der UN-Klimakonferenz setzen die Teilnehmerstaaten am Samstag ihre Verhandlungen über eine gemeinsame Abschlusserklärung fort. Wegen einer Reihe von Differenzen über Hilfszahlungen und andere Verhandlungsthemen war die Konferenz am Freitag in die Verlängerung gegangen.

Der britische Konferenzvorsitzende Alok Sharma kündigte am Freitagabend an, er werde nun "intensive Konsultationen" führen, um für die Konferenzbeschlüsse "die richtige Balance" herzustellen. Neue Verhandlungstexte würden am Samstagmorgen vorgelegt. Anschließend werde im Plenum über die Verhandlungsergebnisse beraten.

Zu den Knackpunkten bei der COP26 zählen Finanzhilfen für ärmere Länder für Klimaschutzmaßnahmen und die Anpassung an den Klimawandel sowie die Regeln für die Nutzung von Emissionszertifikaten für mehr Klimaschutz gemäß Artikel 6 des Pariser Abkommens.

13.11.2021, 11:24 Uhr: Neuer Entwurf für Abschlusserklärung des Weltklimagipfels

Trotz Widerstands mehrerer Staaten findet sich auch im neuesten Entwurf für die Abschlusserklärung der Weltklimakonferenz erstmals seit 25 Jahren die Forderung, weltweit aus der Kohle auszusteigen und zumindest "ineffiziente" Subventionen für Öl, Gas und Kohle zu streichen. Das Dokument wurde am Samstag vom britischen Vorsitz des Gipfels in Glasgow veröffentlicht. Das Plenum der etwa 200 Staaten will nun darüber beraten.

Der Chef von Greenpeace Deutschland, Martin Kaiser sagte der Deutschen-Presseagentur, die Formulierung sei "absolutes Neuland" und daher unbedingt zu begrüßen.

13.11.2021, 12:58 Uhr: Klimaforscher: "Deutschland muss in den Klima-Notfallmodus schalten"

Der Klimaforscher Niklas Höhne kritisiert die deutsche Rolle auf der Weltklimakonferenz. "Deutschland muss in den Klima-Notfallmodus schalten. Die Klimakrise ist eine Bedrohung für unser Land, die noch viel ernster genommen werden muss", sagte er der "Rheinischen Post".

Einige in der künftigen Koalition schienen das "nicht verstanden zu haben". Als Beispiel nannte er, dass gleich zu Beginn der Gespräche von SPD, Grünen und FDP das Tempolimit wegverhandelt worden sei.

13.11.2021, 13:54 Uhr: Klimagipfel: Streit um Finanzen verzögert Abschluss

Beim Klimagipfel ringen die Staatenvertreter weiter um Einigung gerungen, zu den Knackpunkten zählte unter anderem die finanzielle Hilfe für arme Staaten im Kampf gegen die Klimakrise. Der jüngste Entwurf kam den von der Erderwärmung besonders bedrohten armen Staaten nicht entscheidend entgegen. Weiter sah das Papier nicht den Aufbau einer eigenständigen Finanzinstitution vor, um Mittel für den Umgang mit klimabedingten Schäden und Verlusten bereitzustellen. Dies forderten unter anderen die kleinen Inselstaaten und die Entwicklungsländergruppe G77.

"Hier in Glasgow drohen die ärmsten Länder der Welt aus dem Blick zu geraten", beklagte die Leiterin der Oxfam-Delegation beim Gipfel, Tracy Carty. Der Klimaforscher Saleemul Huq aus Bangladesch kritisierte, der neue Text sei beim Thema Schäden und Verluste "noch schlechter" als die Version vom Vortag. Die Direktorin des Climate Action Networks, Tasneem Essop, sprach von einem "klaren Verrat" der USA, der EU und Großbritanniens an den armen Staaten. Sie hätten erneut ihren Mangel an Solidarität mit den Schwächsten gezeigt.

13.11.2021, 15:01 Uhr: Klimaschützer werfen Industriestaaten Verrat vor

In der Schlussphase der UN-Klimakonferenz in Glasgow haben Klimaschützer den Industriestaaten vorgeworfen, die armen Länder allein zu lassen. "Der letzte Entwurf der Abschlusserklärung ist ein klarer Verrat der reichen Nationen - der USA, der EU und Großbritanniens", kritisierte Tasneem Essop, Chef des Klimabündnisses Climate Action Network, am Samstag in Glasgow. Sie weigerten sich, für von ihnen verursachte Schäden und Verluste zu zahlen. Damit ließen sie jegliche Solidarität und Verantwortungsgefühl vermissen.

Die Naturschutzorganisation WWF zog eine positivere Bilanz. Die Gespräche hätten die Welt "im Blick auf politisches Handeln in eine bessere Position gebracht als jemals zuvor". Dank anhaltenden Drucks sei nun das Ziel politisch verankert, die Erderwärmung bei 1,5 Grad stoppen zu wollen - und nicht nur bei "deutlich unter zwei Grad".

13.11.2021, 16:15 Uhr: Deutschland sagt zehn Millionen Euro Hilfen zu

Deutschland hat auf der UN-Klimakonferenz zehn Millionen Euro zusätzliche Unterstützung für arme Staaten zugesagt, die in der Klimakrise Schäden und Verluste erlitten haben. Gemeinsam mit weiteren europäischen Staaten werden insgesamt 35 Millionen US-Dollar mobilisiert, wie die Deutsche Presse-Agentur in Glasgow am Samstag aus der deutschen Delegation erfuhr.

Dem neuesten Entwurf der Abschlusserklärung zufolge geht es dabei um "technische Unterstützung" unter dem Dach des sogenannten Santiago Netzwerks, etwa nach Wirbelstürmen, Dürren oder Überschwemmungen, und nicht um Ersatz für komplette Schäden. Die gemeinsame Zusage des Umwelt- und Enwicklungsministeriums solle ein "Zeichen der Solidarität" in der entscheidenden Phase des Gipfels von 200 Staaten sein, der um einen Tag verlängert worden war, hieß es weiter.

13.11.2021, 17:24 Uhr: Indien stellt sich bei Formulierung zu Kohleausstieg quer

Indien hat bei der internationalen Klimakonferenz in Glasgow versucht, eine Formulierung zum Kohleausstieg in der Abschlusserklärung abzuschwächen. Entwicklungs- und Schwellenländer hätte ein Anrecht auf eine verantwortungsvolle Nutzung von fossilen Energieträgern, sagte der indische Umweltminister Bhupender Yadav am Samstag. Nicht nachhaltige Lebensweisen und Verschwendung in reichen Ländern seien schließlich verantwortlich für die Erderwärmung.

EU-Kommissar Frans Timmermans warnte kurz darauf, dass man Gefahr laufe, in diesem Marathon kurz vor der Ziellinie zu stolpern. "Um Himmels Willen: Zerstört diesen Moment nicht!". Die Teilnehmer des Gipfels sollten sich geschlossen hinter den Entwurf der Abschlusserklärung stellen.

13.11.2021, 18:30 Uhr: Kerry mahnt Klimakonferenz: Entscheidung über Leben und Tod

Der US-Klimabeauftragte John Kerry hat auf der Weltklimakonferenz in Glasgow eindringlich dafür geworben, den neuesten Entwurf für die Abschlusserklärung zu billigen. Der Text sei "ein sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung", sagte Kerry. Nicht jeder stehe, so wie nun die Delegierten, einmal vor der Frage, über Leben und Tod zu entscheiden. Die Billigung des Abschlusstexts trage dazu bei, dass jeder seinen Kindern und Enkelkindern sagen könne, dass man im Kampf gegen die Klimakrise "den Job erledigt" habe.

Hitzige Diskussionen über Details und Fragen über die Klima-Finanzierung hatten den Weltklimagipfel zuvor in die Länge gezogen. Geplant war, noch am Abend abschließend abzustimmen.

13.11.2021, 20:49 Uhr: Einigung: Staaten sollen Kohleausstieg einleiten

Die UN-Klimakonferenz in Glasgow hat die Staaten der Welt erstmals dazu aufgefordert, den Ausstieg aus der Kohle einzuleiten. Die am Samstag gebilligte Erklärung von rund 200 Staaten fordert zudem, "ineffiziente" Subventionen für Öl, Gas und Kohle zu streichen.

Zudem verpflichteten sich die Länder gemeinsam dem Ziel, die Erderwärmung bei 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu stoppen. Dazu sollen sie bis Ende 2022 ihre bislang unzureichenden Klimaschutzpläne nachschärfen. Dies bleibt aber freiwillig, es gibt keine Pflicht.

13.11.2021, 21:28 Uhr: Guterres: Klimakatastrophe steht "weiter vor der Tür"

Die UN-Klimakonferenz in Glasgow hat nach Einschätzung von UN-Generalsekretär António Guterres die Gefahr einer Klimakrise nicht gebannt. Die in den Beschlüssen von Glasgow erzielten Fortschritte seien "nicht genug" und voller "Widersprüche", erklärte Guterres am Samstagabend: "Die Klimakatastrophe steht weiter vor der Tür."

"Es ist ein wichtiger Schritt, aber es ist nicht genug. Es ist Zeit, in den Notfallmodus zu gehen", schrieb er weiter. "Der Kampf gegen den Klimawandel ist der Kampf unseres Lebens, und dieser Kampf muss gewonnen werden."

13.11.2021, 22:02 Uhr: Drama zum Schluss des Klimagipfels: COP26-Präsident kämpft mit Tränen

Die UN-Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow ist emotional zu Ende gegangen: Als sich mehrere Staaten am Samstagabend kurz vor der Schlussabstimmung bitterlich über Verwässerungen in letzter Minute beschwerten, kämpfte der britische COP26-Präsident Alok Sharma mit den Tränen. "Ich bitte um Verzeihung für die Art, wie das gelaufen ist. Und es tut mir sehr leid", sagte der Gastgeber. Er fügte an: "Es ist auch von elementarer Bedeutung, dass wir dieses Paket schützen." Darauf versagte ihm die Stimme und er senkte den Blick. Die Delegierten halfen ihm mit langem Applaus über den emotionalen Moment hinweg.

Die rund 200 Teilnehmerstaaten der zweiwöchigen Klimakonferenz in Glasgow stimmten kurz darauf der gemeinsamen Erklärung zu, die zum schrittweisen Ausstieg aus der Kohleenergie auffordert. Die Formulierung war auf Druck von China und Indien jedoch in letzter Minute abgeschwächt worden. Viele kleinere Staaten fühlten sich übergangen. Auch EU-Kommissar Frans Timmermans äußerte seine große Enttäuschung darüber, würdigte die Forderung zum Kohleausstieg aber dennoch als "historisch".

13.11.2021, 22:24 Uhr: NGOs kritisieren Beschlüsse bei UN-Klimakonferenz in Glasgow als unzureichend

Umwelt- und Entwicklungsorganisationen haben die Beschlüsse der UN-Klimakonferenz in Glasgow als unzureichend angesichts der Klimakrise kritisiert. "Die kleinen Schritte, die die COP26 nach vorne gemacht hat, dürfen uns nicht zu der Illusion verleiten, mit einem echten Erfolg nach Hause zu fahren", erklärte Oxfam-Klimaexperte Jan Kowalzig am Samstagabend in Glasgow. "Es ist schon bitter, dass wieder einmal die von der Klimakrise besonders betroffenen, ärmeren Länder des Globalen Südens an den Rand gedrängt wurden."

"Die 1,5-Grad-Grenze der maximalen Erwärmung braucht mehr politisches Tempo", forderte auch der Klimaexperte der Hilfsorganisation Care, Sven Harmeling.

Viviane Raddatz von WWF Deutschland meint: "Die Weltklimakonferenz in Glasgow endet heute mit dem Abschluss vieler Verhandlungsstränge, lässt aber eine Reihe von Fragen ungelöst. Damit ist der Wendepunkt, um das 1,5-Grad-Limit sicher zu unterschreiten, noch nicht erreicht. Entscheidend ist jetzt deshalb, dass die Länder bei ihren nationalen Klimazielen nachbessern und zuhause die Umsetzung vorantreiben."

Der Leiter für Klima- und Umweltpolitik der Umweltorganisation Nabu, Michael Schäfer, monierte: "Einige Länder haben in Glasgow taktiert, blockiert, auf Zeit gespielt - statt im Angesicht der Klimakrise das Nötige zu tun." Mit vielen "Vorreiter-Allianzen" habe die Klimakonferenz in Glasgow aber "trotz des mageren Abschlusses neue Dynamik in die internationale Klimapolitik gebracht".

13.11.2021, 22:39 Uhr: Greenpeace-Chefin: Beschlüsse sind bescheiden und schwach

"Es ist bescheiden, es ist schwach, und das 1,5 Grad-Ziel wird gerade mal am Leben gehalten", urteilte Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan über das Ergebnis nach fast zweiwöchigen Verhandlungen.

"Sie haben ein Wort geändert, aber sie können das Signal dieser Weltklimakonferenz nicht ändern, dass die Ära der Kohle zu Ende geht. Für den Manager eines Kohleunternehmens kommen von dieser Konferenz schlechte Nachrichten."

13.11.2021, 23:26 Uhr: Schulze: Glasgow bringt Beschleunigung für den Klimaschutz

Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat die Ergebnisse des Weltklimagipfels gewürdigt. "Glasgow bringt eine deutliche Beschleunigung für den Klimaschutz, und mehr Tempo ist auch erforderlich", erklärte die SPD-Politikerin am Samstagabend. "Die 20er Jahre sind das Jahrzehnt, in dem die Weltgemeinschaft die entscheidenden Fortschritte machen kann und muss. Diese Konferenz hat gezeigt, dass die Welt ein gemeinsames Ziel verfolgt, eine klimaneutrale Weltwirtschaft." Das fossile Zeitalter ende. Die Aussagen zum Kohleausstieg hätte sie sich indes eindeutiger gewünscht. "Aber der Weg ist jetzt vorgezeichnet und wird unumkehrbar sein."

"Um das 1,5 Grad-Ziel noch zu erreichen, wird die Welt die Taktzahl, in der sie die Fortschritte des Pariser Abkommens überprüft, deutlich erhöhen", so die Ministerin. "Ziele sind wichtig für den Klimaschutz, aber Wirklichkeit wird der 1,5 Grad-Pfad nur, wenn man ihn gemeinsam geht und praktisch umsetzt. Das funktioniert mit realen Fortschritten bei Windrädern, Solaranlagen, Stromnetzen, Ladesäulen, Wäldern, Mooren oder grünen Stahlfabriken.“

13.11.2021, 23:50 Uhr: Baerbock: Früherer Kohle-Ausstieg ist sicher
Als nicht ausreichend bewertet Grünen-Chefin Baerbock im ZDF die Klima-Einigung von Glasgow. Sie bekräftigte, dass die neue Regierung "früher aus der Kohle aussteigen" werde.
https://www.zdf.de/nachrichten/heute-jo ... w-100.html

14.11.2021, 00:13 Uhr: Mühsamer Durchbruch in Glasgow

https://www.zdf.de/nachrichten/heute-se ... o-100.html

14.11.2021, 06:58 Uhr: Von der Leyen: Klima-Vereinbarung "hält die Paris-Ziele am Leben"

Die Beschlüsse der UN-Klimakonferenz in Glasgow halten die Umsetzung der Pariser Klimaziele aus Sicht von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Reichweite. Das Ergebnis der Weltklimakonferenz "hält die Paris-Ziele am Leben", erklärte von der Leyen in der Nacht zum Sonntag. "Das macht uns zuversichtlich, dass wir der Menschheit einen sicheren und gedeihlichen Platz auf diesem Planeten bieten können."

Die Verhandler in Glasgow hätten wichtige Fortschritte gemacht, erklärte die Kommissionschefin weiter. "Aber wir haben noch harte Arbeit vor uns."

14.11.2021, 07:26 Uhr: Großbritanniens Premierminister Johnson: "Großer Schritt nach vorne"

"In den kommenden Jahren gibt es noch viel zu tun", sagt Großbritanniens Premierminister Boris Johnson über die Beschlüsse der UN-Klimakonferenz. Die Vereinbarung von Glasgow sei aber "ein großer Schritt nach vorne". Schließlich beinhalteten sie eine erste internationale Vereinbarung zur Verringerung der Nutzung von Kohle und einen genaueren Plan zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau.

"Wir haben die Nationen auf der COP26 aufgefordert, sich für unseren Planeten einzusetzen, und sie haben den Aufruf angenommen", sagte Johnson weiter. Er hoffe, dass die von Großbritannien ausgerichtete Konferenz "in Zukunft als der Anfang vom Ende des Klimawandels angesehen" werde.

14.11.2021, 09:28 Uhr: Als COP26-Präsident Alok Sharma mit den Tränen kämpfte

Emotionaler Moment beim UN-Klimagipfel: Als sich mehrere Staaten bitterlich über die Asbschwächung der Formulierung zum Kohleausstieg kurz vor der Schlussabstimmung beschwerten, kämpfte der britische COP26-Präsident Alok Sharma mit den Tränen. "Ich bitte um Verzeihung für die Art, wie das gelaufen ist", sagte der Gastgeber. Er fügte an: "Es ist auch von elementarer Bedeutung, dass wir dieses Paket schützen."

https://www.zdf.de/nachrichten/heute-se ... o-100.html

14.11.2021, 10:38 Uhr: UN-Generalsekretär Guterres zeigt sich ernüchtert über Ergebnisse

Beim Weltklimagipfel ist der Abschied von der fossilen Verbrennung beschlossen worden. UN-Generalsekretär Guterres zeigt sich ernüchtert: Es sei ein wichtiger Schritt, aber nicht genug.

14.11.2021, 12:40 Uhr: Deutsche Industrie unzufrieden: "Reicht nicht aus"

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) zeigt sich unzufrieden mit den Ergebnissen des Gipfels. "Die Industrie bedauert, dass auf der Weltklimakonferenz in Glasgow der dringend notwendige große Wurf für den Klimaschutz nicht gelungen ist", erklärte BDI-Präsident Siegfried Russwurm. Im Kampf gegen die weiter fortschreitende Erderwärmung seien stärkere internationale Kooperation und verbindliche Klimaschutzziele praktisch aller Staaten unverzichtbar. "Was in Glasgow erreicht wurde, reicht dafür nicht aus."

Die Differenzen zwischen den Staaten seien weiterhin sehr groß und würden es auf absehbare Zeit auch bleiben. "Es ist gefährlich und schadet dem Klima, wenn die Unterschiede im Ehrgeiz für Klimaschutz bestehen oder gar zunehmen", kritisierte der BDI-Chef. "Dies verlagert die Emissionen in Länder mit weniger strengen Klimaschutzmaßnahmen und belastet einseitig Unternehmen, die, etwa in der EU, bereits große finanzielle Belastungen stemmen müssen."

14.11.2021, 13:02 Uhr: Papst ruft Politiker nach Klimagipfel zum sofortigen Handeln auf

Papst Franziskus hat nach Abschluss des UN-Klimagipfels zum sofortigen Handeln aufgerufen. Er ermutige alle politisch und wirtschaftlich Verantwortlichen mutig die Beschlüsse umzusetzen, sagte das Kirchenoberhaupt beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Zugleich forderte er jeden Einzelnen auf, sich um den Klimaschutz und das "gemeinsame Haus" zu kümmern - insbesondere mit Blick auf die Armen und Bedürftigsten.

Papst Franziskus hatte sich mehrfach in die Debatte rund um den Klimagipfel eingebracht und vor einer "unewohnbaren Welt" sowie der davonlaufenden Zeit gewarnt. Zudem hatte er mit rund 40 Religionsführern dem COP26-Präsidenten Alok Sharma einen Klimaappell überreicht., in dem gefordert wird, die bereits vereinbarte Begrenzung des Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad Celsius schnellstmöglich umzusetzen.

14.11.2021, 13:16 Uhr: Luisa Neubauer nennt Gipfel-Erklärung "Betrug"

Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat die Glasgow-Beschlüsse als "Betrug" verurteilt. "Diese Abschlusserklärung ist ein Betrug", sagte die 25-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Sie verrate alle, die schon heute vor "unerträglichen Klimafolgen" stünden. "Und es ist ein Betrug an allen jungen Menschen auf dieser Welt, die darauf setzen, dass sich Regierungen um ihre Zukunft kümmern."

Deutschland habe in Glasgow gezeigt, dass es "keines der Länder ist, auf das man aktuell zählen kann, wenn es darum geht, Lebensgrundlagen und Gesellschaften zu schützen", sagte Neubauer, die auch Grünen-Mitglied ist. Die neue Bundesregierung müsse nun Verantwortung übernehmen, zu Deutschlands Klimaschulden stehen und den sofortigen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas einleiten.

14.11.2021, 13:39 Uhr: Klimaforscher: Glasgow-Ergebnis ist Auftrag für Deutschland

Der Klimaforscher Ottmar Edenhofer wertet die Konferenz in Glasgow als Anstoß für schnelleres Agieren auch in Deutschland. "Das Ergebnis ist ein Handlungsauftrag. Der muss aber von den Staaten auch tatsächlich eingelöst werden - weltweit, aber auch bei uns in Deutschland, deutlich stärker und rascher als bisher", sagte der Direktor des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. "Es ist keine Euphorie da, aber das Ergebnis ist zufriedenstellend."

Neben den jährlichen UN-Konferenzen brauche man künftig jedoch weitere Initiativen und Abkommen, um den Klimaschutz voranzubringen.

14.11.2021, 17:45 Uhr: UN-Klimachefin: "Guter Kompromiss" besser als gar keine Einigung

UN-Klimachefin Patricia Espinosa ist trotz einiger verfehlter Ziele mit dem Ergebnis der internationalen Klimakonferenz von Glasgow zufrieden. "Es stellt nicht jeden voll zufrieden. Aber es bringt uns weiter. Es ist ein guter Kompromiss", sagte Espinosa am Sonntag der Nachrichtenagentur AP. Gar keine Einigung zu erzielen, wäre das schlechtmöglichste Ergebnis gewesen. "Da gewinnt keiner."

Espinosa sagte, man können dennoch von einem positiven Ergebnis sprechen, denn es schaffe Klarheit, was in den nächsten Jahren zu tun sei. Ein Gipfel allein werde nicht die Fakten schaffen, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu beschränken, sagte Espinosa weiter. Aber Glasgow habe dazu beigetragen, den Weg dafür zu bereiten.

14.11.2021, 18:49 Uhr: Klimaforscher: Welt nach Glasgow noch immer auf gefährlichem Pfad

Der renommierte schwedische Klimaforscher Johan Rockström hat nach den Beschlüssen der Weltklimakonferenz in Glasgow eine schnelle Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen angemahnt. "Vor Glasgow war die Welt auf einem Desaster-Pfad, nach Glasgow sind wir noch immer auf einem gefährlichen Pfad", sagte der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. "Das ist ein deutlicher Fortschritt, aber bei weitem nicht ausreichend".

Selbst wenn alle Ankündigungen umgesetzt würden - und das sei ein großes "wenn" - habe man nach aktuellen Berechnungen nur eine 50-prozentige Chance, die Erderhitzung unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu halten. Die Weltklimakonferenz bekannte sich jedoch eigentlich klar zu dem Ziel, die Erderwärmung bei 1,5 Grad stoppen, um katastrophale Folgen zu vermeiden. Dafür sollen die bislang völlig unzureichenden Klimaschutzpläne der Staaten bis Ende des nächsten Jahres nachgeschärft werden. Rockström bezeichnete dies als den "womöglich wichtigsten Satz der Abschlusserklärung".

14.11.2021, 20:01 Uhr: Johnson: Welt steuert in richtige Richtung

Der britische Premierminister Boris Johnson hat nach Abschluss der UN-Weltklimakonferenz in Glasgow eine positive Bilanz gezogen. "Die Welt ist unbestreitbar auf dem Weg in die richtige Richtung", sagte der konservative Politiker am Sonntagabend bei einer Pressekonferenz mit COP26-Präsident Alok Sharma im Londoner Regierungssitz Downing Street.

Johnson lobte vor allem den Entschluss der beteiligten Staaten, ein Ende der Kohleenergie einzuleiten. "Glasgow hat die Totenglocke für Kohleenergie geläutet" , so Johnson. Gleichzeitig gab er zu, dass nicht alle Ziele erreicht wurden: "Das ist nicht die endgültige Lösung, und konnte es auch nie sein."



Beitragvon Alex76 » 17.12.2021, 21:11


IV. Nachbetrachtung der 2. Halbzeit

Der Erfolg der zweiten Woche stand unter dem Vorbehalt, dass alle Staaten der Abschlusserklärung zustimmen mussten. Zudem soll das Ziel der Pariser Erklärung, die Erwärmung des Klimas auf 1,5 Grad bis 2100 im Vergleich zur vorindustriellen Zeit, aufrechterhalten bleiben. Viel Arbeit für die Experten und Fachminister, die in der zweiten Woche ran mussten, um die Absichtserklärung in Detailfragen konsensfähig auszugestalten.

Für den ersten Tag der 2.Halbzeit hat sich Expräsident Barack Obama angekündigt. Er forderte die Welt zu mehr Dringlichkeit und zu mehr Engagement auf. Besonders China und Russland, als zwei der größten Emittenten von CO2, müssen sich mehr bewegen. Kleine Inselstaaten und ärmere Länder leiden unter den Folgen des Klimawandels: „Sie senden eine klare Botschaft: Wenn wir nicht jetzt handeln - und zwar mutig handeln -, dann ist es zu spät!"

Um entscheidend voranzukommen, gilt es die schädlichsten Klimaschadstoffe zu verbannen. Zusammen mit den USA und zwanzig weiteren Staaten kündigte Deutschland den Ausstieg aus der Finanzierung fossiler Energien im Ausland bis Ende 2022 an. Darunter fällt die Finanzierung von Kohle-, Erdöl- und Erdgasprojekten. Allerdings kann es in Einzelfällen noch zu weiteren Investitionen in Gasinfrastrukturen kommen.

Zwei Tage später machten Dänemark und Costa Rica die Gründung einer Allianz gegen die Nutzung von Gas und Öl bekannt. Damit soll der Übergang von der klimaschädlichen Gas- und Ölnutzung hin zu "saubereren" Energieformen bewerkstelligt werden. Der Initiative schlossen sich auch Frankreich, Irland, Schweden, Grönland und die kanadische Provinz Quebec an.

Viele Debatten wurden über einen möglichen Weg zum weltweiten Kohleausstieg geführt. In einem ersten Textentwurf für die Abschlusserklärung wurde die Forderung nach einem beschleunigten Ausstieg aus der Kohle aller Staaten und einem Ende der Subventionen für fossile Energieträger deklariert.

Da diese Forderungen nicht konsensfähig waren, rangen sich die Verantwortlichen zu einer abgeschwächten Erklärung mit dem Zusatz, dass Kohlekraftwerke „mit CO2-Abscheidung“ von dem Ausstieg nicht betroffen seien. Kohlekraftwerke mit Technologien zum Abfangen von klimaschädlichen Kohlendioxid können daher weiterbetrieben werden. Auch bezieht sich der Ausstieg aus der fossilen Energie auf „ineffiziente Subventionen“ für Öl, Gas und Kohle. Erdgas dient zum Umstieg von Kohle auf erneuerbare Energien.

Nach der Verlängerung der Konferenz, wurde das Dokument mit der abgeschwächten Variante des Kohleausstiegs vom britischen Vorsitz des Gipfels öffentlich gemacht und dem Plenum zur Beratung übergeben. Besonders der indische Umweltminister betonte, dass Entwicklungs- und Schwellenländer ein Anrecht auf eine verantwortungsvolle Nutzung von fossilen Energieträgern hätten, da die reichen Länder durch ihren Lebensstil und ihre Verschwendung verantwortlich für die Erderwärmung seien.

Analog zur Kooperation mit Südafrika bekräftigte Deutschland den Willen Indien bei der Entwicklung erneuerbarer Energien zu unterstützen, so dass der indische Umweltminister milde gestimmt wurde. Der Ausstieg aus dem Export von fossilen Brennstoffen stößt bei den exportierenden Ländern auf wenig Gegenliebe, da es die Grundlage für Öl- und Gasgeschäfte tangiert. Daher sind Staaten wie Saudi Arabien kritisch gegenüber der Abschlusserklärung gestimmt. Kommt es zu einer gemeinsamen Abschlusserklärung?

Während der zweiten Woche formierten sich zwei Allianzen die den Verbrennermotor und die Atomkraft in den Blick nahmen.

So kündigte der französische Präsident Emmanuel Macron den Bau neuer Atomkraftwerke in Frankreich an. Diese werden neben den erneuerbaren Energien eingesetzt, um den Klimawandel zu bekämpfen. Zusammen mit einer Mehrheit an EU-Staaten plädiert er für eine Anerkennung der Atomkraft als nachhaltigen Energieträger.

Dieser Nachhaltigkeitseinstufung widersetzten sich Deutschland, Luxemburg, Portugal, Dänemark und Österreich. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) betont, dass Atomenergie keine Lösung in der Klimakrise sein könne: „Sie ist zu riskant, zu langsam und zu teuer für die entscheidende Dekade im Kampf gegen den Klimawandel.“

Auch der Verbrennermotor ist in den Fokus der Staatengemeinschaft gerückt. Eine Allianz aus 24 Staaten, sechs großen Autoherstellern sowie einigen Städten und Investoren wollen auf ein Ende des Verkaufs des Verbrennermotors bis spätestens 2040 hinwirken. PKW und leichte Nutzfahrzeuge sollen bis zum Jahr 2040 weltweit und in den führenden Märkten bis 2035 emissionsfrei sein. Der Initiative haben sich mehr als 30 Staaten angeschlossen, darunter Indien, Kanada, Mexiko, Großbritannien, Österreich, Dänemark, Schweden und die Türkei.

Aus der Automobilbranche haben sich Mercedes-Benz, der schwedische Hersteller Volvo, das chinesische Unternehmen BYD und Jaguar Land Rover, eine Einheit der indischen Tata Motors, sowie die US-Autobauer Ford und General Motors für einen emissionsfreien Umstieg bekannt.

Allerdings fehlen die beiden weltweit führenden Automobilhersteller Volkswagen und Toyota. Ebenso der weltweit viertgrößte Automobilhersteller Stellantis mit den Marken Citroen, Fiat, Opel und Peugeot. Der Initiative abgeneigt sind auch die beiden japanischen Automobilhersteller Honda und Nissan sowie das koreanische Unternehmen Hyundai und der deutsche Autobauer BMW.

Der geschäftsführende Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) verwies auf die Technologie des Verbrennermotors, die weiterhin benötigt werde: „Wir wollen sie mit synthetischen Kraftstoffen klimaneutral machen und die Vorteile der Technologie erhalten." Aus der Erklärung gehe die Berücksichtigung von synthetischen Antrieben nicht hervor.

Wie die Produktion im Einklang mit dem Klimaschutz gelingen könnte, zeigt der Blick nach Indien, wo Bauern zweimal im Jahr Reisstroh großflächig abbrennen, um danach schnell wieder aussäen zu können, aber damit Feinstaub und Smog in Indiens Millionenmetropolen verursachen. Ob der Prozess mit der im unteren Link beschriebenen bakteriellen Umwandlung von Reisstroh in Biomethan zum Nutzen von Bauern, Biokraftstoffproduzenten und der Natur/Klima führt, muss man noch abschließend aus Expertensicht bewerten. Bei positivem Bescheid würde zumindest die Position der Verbrennertechnologie nachhaltig rehabilitiert werden. Hier der Link zur Beschreibung:

10.11.2021 18:08 Uhr: Luftverschmutzung in Indien - Mittelständler sagt Feinstaub den Kampf an
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/te ... n-101.html

Ein weiteres Einsatzspektrum für den Verbrenner wäre die Verwendung von e-Fuels, die aus erneuerbaren Energien gewonnen werden würden. Sie sind allerdings in der Herstellung noch nicht effizient genug.

Der Unterzeichnung der Initiative gegen den Verbrennermotor haben sich neben Deutschland auch die wichtigen Automärkte China und USA nicht angeschlossen.

Schwung bekam die Klimakonferenz durch die Vereinbarung der beiden größten Treibhausgasemittenten der Welt, China und die USA, mehr Klimaschutz zu beschließen. Der chinesische Klimagesandte Xie Zhenhua gab am Mittwochabend, den 10.11.2021, in Glasgow bekannt. „Beide Seiten erkennen an, dass es eine Kluft zwischen den gegenwärtigen Bemühungen und den Zielen des Pariser Klimaabkommens gibt." In welcher Weise die Kooperation sich auszeichnet und entwickelt bleibt zunächst unklar. Unklar auch, weil die USA nach Beendigung der Klimakonferenz, die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking aufgrund von Menschenrechtsverletzungen nicht diplomatisch vor Ort begleiten wollen.

Ein großes Thema bei jeder UN-Klimakonferenz ist der Blick auf die armen Länder, die infolge des Klimawandels am meisten leiden müssen. Laut einer Studie der Nichtregierungsorganisation Christian Aid ist in den nächsten Jahrzehnten ein drastischer Rückgang der Wirtschaftskraft in den betrachteten 65 armen Ländern zu befürchten. Beim derzeit zu erwartenden Klimawandel bis 2050 würde das Bruttoinlandsprodukt um 19,6 Prozent einbrechen. Mit einem Rückgang des BIP von 63,9 Prozent wäre bis 2100 zu rechnen. Basis für die Prognose ist eine Erderwärmung von 2,9 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. In einem Szenario mit einer Erderwärmung um 1,5 Grad, würde das BIP um 13,1 Prozent bis 2050 und bei 33,1 Prozent bis zum Ende des Jahrhunderts sinken.

Betroffen werden die Staaten im Süden der Welthalbkugel sein, besonders in Afrika und Asien. Die reicheren Staaten sind moralisch angehalten die ärmeren Länder bei der Klimaanpassung und bei den Folgen des Verlusts und Zerstörung durch die Klimaerwärmung zu unterstützen. Hierbei geht es um Zuschüsse, Kredite und Kooperationen.

In Glasgow wurde ein Geldtopf für Hilfen bei Schäden und Verlusten eingerichtet, mit dem Zerstörungen und erzwungene Umsiedlungen nach Dürren, Sturmfluten oder Wirbelstürmen bedacht werden. Die Staaten sind angehalten freiwillig einzuzahlen. Von den ärmeren Ländern war der Aufbau einer eigenständigen Finanzinstitution, welche finanzielle Mittel bei klimabedingten Schäden und Verlusten bereitstellt, angedacht.

Für die Anpassung an den Klimawandel sind die Industrieländer aufgefordert ihre aktuellen Hilfen zu verdoppeln. Ursprünglich war bei der Klimakonferenz in Paris in Aussicht gestellt jährlich 100 Milliarden Euro ab 2020 in einen Fonds einzuzahlen. Hier wird wohl die nächste Klimakonferenz in Ägypten 2022 klarere Ziele vorgeben, um sich den Paris 2015-Zielen anzunähern. Spekulativ bleibt inwiefern sich der Finanzsektor beteiligen kann und will? Die vom US-Klimabeauftragten John Kerry am letzten Freitag versprochenen jährlichen 100 Milliarden Dollar umfassende Klimahilfe schien nicht konsensfähig gewesen zu sein.

Die Klimakrise ist aktuell nicht nur durch Umweltzerstörungen gefährlich, auch für die menschliche Gesundheit ist sie eine starke Bedrohung in Europa. So habe die Zahl der Toten durch Extremwetterereignisse stark zugenommen. Alleine im Jahr 2018 verzeichneten die Forscher im Fachjournal "The Lancet" in Deutschland 20.200 Todesfälle durch Hitzetote bei der steigenden Altersgruppe über 65 Jahren. Insgesamt schlossen sich 50 Länder einer unter der Leitung der WHO und dem UN-Klimasekretariat geführten Allianz an, die das Gesundheitssystem für Epidemien, Hitzewellen und andere Krisen vorbereiten soll.

Aufgrund der Tragweite des Pariser Abkommens ist die Bedeutung eines funktionsfähigen Regelbuches wichtig. Innerhalb der letzten sechs Jahre, speziell bei der Klimakonferenz in Kattowitz 2018, wurden große Fortschritte im Verhandlungstext gemacht. Nun galt es die letzten Streitpunkte, mit Blick auf die 200 beteiligten Staaten, auszumerzen und das Regelbuch abzuschließen. Dabei ging es um Maßstäbe, Berichtspflichten, Transparenz, Überprüfbarkeit und Verantwortlichkeiten bei den staatlichen Klimaschutzberichten an das UN-Klimasekretariat.

Ebenfalls im Regelbuch wurden Austausch- und Anrechnungsmodi für Treibhausgas-Minderungen im Rahmen von internationalen Klimaschutzprojekten behandelt. Auf internationaler Ebene können durchaus Klimaschutzinvestitionen in anderen Ländern sinnvoller sein als ins eigene Land, wenn damit größerer Klimanutzen erzielt werden kann. Staaten und Unternehmen haben nun die Möglichkeit Kooperationen im Ausland nach festen Regeln auszuführen, so dass es zu keiner Doppelzählung von eingesparten CO2 kommen wird. Dafür sorgt ein Abgleich im Geber- und Nehmerland.

Eine Bewahrung des Waldbestands wird nicht mit einer Gutschrift versehen, wenn also Länder auf eine Abholzung ihrer Wälder verzichten. Dafür wurden in den Verhandlungen Klimazertifikate aus der Zeit des Kyoto Protokolls in das neue System übertragen.

Nach der Verlängerung um einen Tag, kam es am Samstag den 13.11.2021 zur Annahme der Abschlusserklärung. Vorausgegangen war ein zähes Ringen besonders um die Aufweichung des Kohleausstiegs. Dieser wurde erstmalig im Vertragstext erwähnt und könnte eine neue Ära einleiten.



Beitragvon Alex76 » 24.12.2021, 17:02


V. Verpflichtungserklärung & Initiativen

Die Klimakonferenz war vom 31.10.2021 bis zum 12.11.2021 datiert. Wie bei fast jeder Klimakonferenz sollte auch die COP 26 in die Verlängerung gehen. Die Abschlusserklärung wurde am Samstag den 13.11.2021 nach zähen Verhandlungen mit Indien und China bzgl. des Ausstiegs aus der Kohle beschlossen.

Auf zehn Seiten und in 97 Einzelpunkten wurden die Verhandlungen in Glasgow zusammengefasst. Ist Glasgow in Verbindung mit der COP21 in Paris 2015 der entscheidende Schritt nach vorne beim Klimawandel? Hier die komprimierte Zusammenfassung:

1.) Klares Bekenntnis zum 1,5 Grad-Ziel

Im Pariser Klimaabkommen ist in Artikel 2 das Ziel formuliert den Anstieg der durchschnittlichen Erdtemperatur deutlich unter 2 °C über dem vorindustriellen Niveau zu halten und möglichst auf 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.

Die Klimakonferenz in Glasgow hat sich nun klar zu dem 1,5 °C-Ziel positioniert, da im Vergleich zu höheren Temperaturen die negativen Folgen exorbitant steigen.

2.) Neue Selbstverpflichtungen durch nationale Klimapläne (nationally determined contributions, NDCs)

Bisher haben 151 Staaten ihre nationalen Klimapläne (NDCs) an das UN-Klimasekretariat adressiert. Dadurch würde die globale Temperaturerhöhung bis zum Ende des Jahrhunderts auf 2,4 Grad steigen und das Paris-Ziel von 1,5 Grad erheblich verfehlen. Ein „Weiter-so“ würde eine Temperaturerhöhung von fünf bis sechs Grad bedeuten.

Bereits im nächsten Jahr muss der Rest der Länder ihre Selbstverpflichtungen vorlegen. Darüber hinaus sollen neue verbesserte Vorschläge dem UN-Klimasekretariat eingereicht werden bei Ländern, die ungenügende Pläne vorgelegt haben. Besonders China und Indien sind hier aufgefordert nachzulegen.

In der Abschlusserklärung ist vermerkt, dass schnelles und entschiedenes Handeln nötig ist, um den Pfad zum 1,5 Grad-Ziel zu avisieren. Dafür ist kurzfristig die Halbierung des CO2-Ausstoßes bis 2030 nötig.

3.) Klimaneutralität

Das Wort Klimaneutralität kommt zwar im Übereinkommen von Paris in keinem Wort vor, erringt aber bei der COP26 große Bedeutung, da die Staaten Angaben über ihre Klimaneutralität machen sollen. Mit der Klimaneutralität wird ein Prozess oder Tätigkeit beschrieben, der das Klima nicht beeinflusst.

Dem ist der Begriff der Treibhausgasneutralität nahe, worunter in der Wissenschaft Aktivitäten bezeichnet werden, bei denen entweder keine Treibhausgase in die Atmosphäre abgegeben oder deren Emissionen vollständig kompensiert werden. Es kommt also insgesamt zu keinem Konzentrationsanstieg der Gase. Werden keinerlei Treibhausgase emittiert, so dass auch keine kompensiert werden müssen, spricht man auch von Emissionsfreiheit.

Während Deutschland als Vorreiter bis 2045 klimaneutral sein möchte, belegt Indien mit dem Ziel bis 2070 den letzten Platz. Dazwischen liegen (Rest-)Europa, Australien, Kanada und USA bis 2050. Russland und China bis 2060.

4.) Auslaufendes Kohlezeitalter

Erstmals wurde in der Abschlusserklärung vermerkt, dass die Staaten den beschleunigten Ausstieg aus der Kohle einleiten sollen. Dies gilt nicht für Kohlekraftwerke mit CO2-Abscheidung, die mit Technologien zum Abfangen von klimaschädlichem Kohlendioxid versehen sind.

Zudem sollen ineffiziente Subventionen für Öl, Gas und Kohle gestrichen werden. Hierunter fällt z.B. nicht die Förderung von Erdgas-Infrastruktur zur Überbrückung beim Umstieg von Kohle auf erneuerbare Energien.

5.) Abschluss des Regelbuchs für das Pariser Klimaabkommen

Zunächst ging es um Maßstäbe, Berichtspflichten, Transparenz, Überprüfbarkeit und Verantwortlichkeiten bei den staatlichen Klimaschutzberichten an das UN-Klimasekretariat.

Berichtszyklus wurde von 10 Jahren auf 5 Jahre verkürzt.

Ebenfalls im Regelbuch wurden Austausch- und Anrechnungsmodi für Treibhausgas-Minderungen im Rahmen von internationalen Klimaschutzprojekten behandelt. Auf internationaler Ebene können durchaus Klimaschutzinvestitionen in anderen Ländern sinnvoller sein als ins eigene Land, wenn damit größerer Klimanutzen erzielt werden kann. Staaten und Unternehmen haben nun die Möglichkeit Kooperationen im Ausland nach festen Regeln auszuführen, so dass es zu keiner Doppelzählung von eingesparten CO2 kommen wird. Dafür sorgt ein Abgleich im Geber- und Nehmerland.

6.) Finanzen für Klimaanpassung
Zu keiner Einigung ist es bei der Finanzierung der Klimaanpassung gekommen, die die Anpassung an die Folgen des Klimawandels sowie den Ausstieg aus fossilen Energien betrifft. Die im Jahr 2009 getroffene Zusage von jährlichen 100 Milliarden Euro ab 2020 wurde von den Industrieländern nicht eingehalten. Laut der Bundesregierung wird das gemeinsame Ziel der Industrieländer, dafür jährlich 100 Milliarden US-Dollar zu mobilisieren, voraussichtlich ab 2023 erfüllt. Hier geht es um Hilfen, Kredite und Investitionen in moderne Technologien und Strukturen.

7.) Schäden und Verluste
In Glasgow wurde ein Geldtopf für Hilfen bei Schäden und Verlusten eingerichtet, mit dem Zerstörungen und erzwungene Umsiedlungen nach Dürren, Sturmfluten oder Wirbelstürmen bedacht werden.

Die Staaten sind angehalten freiwillig einzuzahlen. Von den ärmeren Ländern war der Aufbau einer eigenständigen Finanzinstitution, welche finanzielle Mittel bei klimabedingten Schäden und Verlusten bereitstellt, angedacht. Zunächst wurde ein Sekretariat gebilligt, um das Thema zu bearbeiten.

8.) Initiativen
Die britische Konferenzpräsidentschaft hat in den vergangenen zwei Wochen Initiativen angestoßen, denen sich Ländergruppen, Unternehmen und Institutionen angeschlossen haben:

- Unter anderem bekannten sich 190 Staaten, Regionen und Organisationen dazu, aus der Kohleverstromung auszusteigen,

- Etwa 40 Länder wollen die Finanzierung fossiler Energieträger im Ausland beenden.

- Mehr als 110 Staaten sagten zu, bis 2030 den weltweiten Verlust der Wälder zu stoppen.

- 105 Länder streben eine Minderung ihres Methan-Ausstoßes bis 2030 um 30 Prozent an.

- Eine Allianz aus 24 Staaten, sechs großen Autoherstellern sowie einigen Städten und Investoren wollen auf ein Ende des Verkaufs des Verbrennermotors bis spätestens 2040 hinwirken.


VI. Reaktionen

Sind die Verhandlungen und die Abschlusserklärung positiv oder negativ zu bewerten? Ein Blick auf die Kommentare der Experten verschafft Einblick in die Gemütslage und die Erwartungshaltung.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze sieht in der COP26 eine Beschleunigung für den Klimaschutz: „Die 20er Jahre sind das Jahrzehnt, in dem die Weltgemeinschaft die entscheidenden Fortschritte machen kann und muss. Diese Konferenz hat gezeigt, dass die Welt ein gemeinsames Ziel verfolgt, eine klimaneutrale Weltwirtschaft." Zur Erreichung des 1,5 Grad-Ziels sowie dem Pariser-Klimaabkommen führt sie weiter aus: „Ziele sind wichtig für den Klimaschutz, aber Wirklichkeit wird der 1,5 Grad-Pfad nur, wenn man ihn gemeinsam geht und praktisch umsetzt. Das funktioniert mit realen Fortschritten bei Windrädern, Solaranlagen, Stromnetzen, Ladesäulen, Wäldern, Mooren oder grünen Stahlfabriken.“

UN-Generalsekretär António Guterres ist von den Ergebnissen enttäuscht und erklärt, dass die Fortschritte nicht genug und teils widersprüchlich seien: „Es ist ein wichtiger Schritt, aber es ist nicht genug. Es ist Zeit, in den Notfallmodus zu gehen!"

UN-Klimachefin Patricia Espinosa zeigte sich mit den Ergebnissen moderat zufrieden: „Es stellt nicht jeden voll zufrieden. Aber es bringt uns weiter. Es ist ein guter Kompromiss.“ Espinosa erwartet in den nächsten Jahren weitere Schritte um die Erderwärmung um 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu beschränken.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) verwies auf die Differenz zwischen den Umweltstandards verschiedener Länder. BDI-Präsident Siegfried Russwurm erklärt: „Es ist gefährlich und schadet dem Klima, wenn die Unterschiede im Ehrgeiz für Klimaschutz bestehen oder gar zunehmen. Dies verlagert die Emissionen in Länder mit weniger strengen Klimaschutzmaßnahmen und belastet einseitig Unternehmen, die, etwa in der EU, bereits große finanzielle Belastungen stemmen müssen."

Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung Johan Rockström mahnte die Staaten zu einer schnellen Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen: „Vor Glasgow war die Welt auf einem Desaster-Pfad, nach Glasgow sind wir noch immer auf einem gefährlichen Pfad". Mit den getroffenen Ankündigungen und Verpflichtungen bestehe nach aktuellen Berechnungen nur eine 50-prozentige Chance, die Erderhitzung unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu halten.

Um auf den 1,5 Grad-Pfad zu gelangen müssten die bislang völlig unzureichenden Klimaschutzpläne der Staaten bis Ende des nächsten Jahres nachgeschärft werden.

Klimaaktivistin Luisa Neubauer bezeichnete die Glasgow-Beschlüsse als Betrug und verwies neben den aktuell direkt betroffenen Menschen auch auf die jüngeren Generationen: „Es ist ein Betrug an allen jungen Menschen auf dieser Welt, die darauf setzen, dass sich Regierungen um ihre Zukunft kümmern."

Sie forderte die neue Bundesregierung auf Verantwortung zu übernehmen und den sofortigen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas einzuleiten.

Einen christlichen Ansatz vertritt der Arzt und Moderator Eckart von Hirschhausen: „Alle reden zwar über 'Bewahrung der Schöpfung', aber es passiert zu wenig messbar und konkret. Dabei wären die Kirchen mit ihrem weltumspannenden Netz eigentlich prädestiniert für den Klimaschutz.“

Auch Papst Franziskus reagierte auf die Abschlusserklärung von Glasgow und forderte alle politisch und wirtschaftlich Verantwortlichen zum schnellen und mutigen Handeln auf. Er hatte mehrmals im Vorfeld vor einer „unbewohnbaren Welt“ und der davonlaufenden Zeit gewarnt.

Das letzte Wort gebührt dem Gastgeber der Klimakonferenz 2021 in Glasgow, dem britischen Premierminister Boris Johnson. Er bilanzierte recht positiv und optimistisch: „Die Welt ist unbestreitbar auf dem Weg in die richtige Richtung." Er verwies dabei auf ein sich abzeichnendes Ende der Kohleenergie, wenngleich er für die kommenden Jahre noch viel Arbeit sieht..


VII. Quellen: Das sagen die Medien…

ARD.de
26.10.2021 16:29 Uhr: UN-Klimabericht - Welt muss Klimaschutz versiebenfachen
https://www.tagesschau.de/ausland/afrik ... t-105.html Nach dem Weltklimagipfel : "Der Weg ist jetzt vorgezeichnet" | tagesschau.de
01.11.2021 10:21 Uhr: Klimakonferenz in Glasgow - "Es ist eine Minute vor Mitternacht"
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... 6-101.html
01.11.2021, 19:43 Uhr: Klimakonferenz in Glasgow - Eindringliche Appelle und erste Zusagen
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... 6-103.html
02.11.2021 17:25 Uhr: UN-Klimakonferenz - Das Glas ist halb voll
https://www.tagesschau.de/kommentar/cop ... r-101.html
03.11.2021 17:53 Uhr: UN-Klimakonferenz in Glasgow - Ärmere Staaten pochen auf Solidarität
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... g-101.html
05.11.2021 19:43 Uhr: Proteste bei Klimakonferenz - Die Aktivisten brauchen einen langen Atem
https://www.tagesschau.de/kommentar/kli ... n-101.html
06.11.2021 18:07 Uhr: Proteste bei Klimakonferenz - "Glasgow muss liefern"
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... n-103.html
07.11.2021 10:29 Uhr: Johnson zu Klimakonferenz - "Wir müssen uns alle zusammenreißen"
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... z-101.html
08.11.2021 03:23 Uhr: Halbzeit bei Klimakonferenz - Es geht ans Eingemachte
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... e-101.html
08.11.2021 18:20 Uhr: Obama auf Klimagipfel - "Die Zeit läuft wirklich ab"
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... a-101.html
09.11.2021 17:25 Uhr: Klimakonferenz in Glasgow - Weitere Beschlüsse - und ein "Berg Arbeit"
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... l-101.html
10.11.2021 16:01 Uhr: Konzerne und Staaten verpflichten sich - Allianz für Ende des Verbrennungsmotors
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/un ... r-101.html
10.11.2021 18:08 Uhr: Luftverschmutzung in Indien - Mittelständler sagt Feinstaub den Kampf an
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/te ... n-101.html
11.11.2021 16:03 Uhr: US-chinesische Klimaschutzvereinbarung - Vorsichtiges Lob und noch viel Arbeit
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... z-101.html
11.11.2021 18:48 Uhr: UN-Klimakonferenz in Glasgow - Zu fünft gegen die Atomenergie
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... e-101.html
12.11.2021 10:14 Uhr: CO2-Ausstoß und Lieferketten - Was die Industrie über ihre Emissionen weiß
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/we ... w-101.html
12.11.2021 14:18 Uhr: Klimakonferenz in Glasgow - Kritik an verwässertem Abschlussentwurf
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... g-101.html
12.11.2021 20:34 Uhr: UN-Klimakonferenz - Überstunden in Glasgow
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... g-103.html
13.11.2021 11:04 Uhr: COP26-Abschlusserklärung - Neuer Entwurf, abgeschwächtes Novum
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... g-103.html
13.11.2021 18:58 Uhr: Ringen um COP26-Erklärung - "Moment der Wahrheit" in Glasgow
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... s-101.html
13.11.2021 21:48 Uhr: Kompromiss zum Kohleausstieg - Klimagipfel erzielt Einigung
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... g-101.html
13.11.2021 22:27 Uhr: COP26-Abschlusserklärung - "Umfassend und vielfältig"
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... s-101.html
14.11.2021 01:12 Uhr: COP26-Abschlusserklärung - Was der Klimagipfel erreicht hat
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... e-101.html
14.11.2021 09:32 Uhr: COP26-Abschlusserklärung - Wie erbärmlich
https://www.tagesschau.de/kommentar/kli ... l-197.html
14.11.2021 06:20 Uhr: COP26-Konsequenzen - Schnellerer Kohleausstieg in Deutschland?
https://www.tagesschau.de/inland/innenp ... d-105.html
14.11.2021 10:29 Uhr: Nach dem Weltklimagipfel - "Der Weg ist jetzt vorgezeichnet"
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... n-101.html
14.11.2021 14:31 Uhr: COP26-Abschlusserklärung - Nicht die schlechteste Klimakonferenz
https://www.tagesschau.de/kommentar/cop26-105.html
14.11.2021 15:45 Uhr: Weltklimagipfel - "Diese Abschlusserklärung ist ein Betrug"
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... n-103.html

ZDF.de
27.10.2021, 09:43 Uhr: Experten in Sorge - Wie Kipppunkte das Erdklima bedrohen
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... t-100.html
30.10.2021: ZDF-Blog zur Klimakonferenz in Glasgow 2021
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... 6-100.html
31.10.2021, 11:30 Uhr: UN-Gipfel in Glasgow - Wie man eine Klimakonferenz überfordert (Kommentar von Volker Angres)
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... 6-100.html
31.10.2021 14:22 Uhr: Ringen um Abschlusserklärung - -G20-Klimaziele: Es bleibt schwammig
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... tType=news
31.10.2021 17:24 Uhr: Klimawandel - -Die letzten Jahre waren die wärmsten
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... tType=news
01.11.2021 19:18 Uhr: Umweltverbände über Merkel - -"16 Jahre klimapolitischer Stillstand"
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... e-100.html
01.11.2021, 21:24 Uhr: Weltklimakonferenz in Glasgow - Am Ende soll Gott es richten
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... w-100.html
02.11.2021 05:45 Uhr: UN-Klimakonferenz COP26 - -100 Staaten wollen Entwaldung stoppen
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... w-100.html
02.11.2021 17:04 Uhr: UN-Klimakonferenz in Glasgow - -Methan-Reduzierung: Viele Staaten ziehen mit
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... n-100.html
03.11.2021 18:44 Uhr: UN-Klimakonferenz Glasgow - Der 100-Milliarden-Dollar-Deal
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... tType=news
03.11.2021 19:09 Uhr: Klimaerwärmung - Die Klimaschutzpläne deutscher Konzerne
https://www.zdf.de/nachrichten/wirtscha ... l-100.html
04.11.2021 05:48 Uhr: Klimabericht - China war 2020 weltweit größter CO2-Emittent
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... tType=news
05.11.2021 07:22 Uhr: Lesch zu Klimakurs bei Lanz - "Koalitionäre haben den Schlag nicht gehört"
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama ... tType=news
06.11.2021 12:10 Uhr: Wachsendes Umweltengagement - Die Jungen packen es an
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama ... tType=news
06.11.2021 21:05 Uhr: Halbzeit in Glasgow - -Klimakonferenz im "Tal des Todes"
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... tType=news
08.11.2021 08:35 Uhr: Weltklimakonferenz COP26 - -Was erreicht wurde und was noch offen ist
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... z-100.html
09.11.2021 10:30 Uhr: Neuer Klimaschutz-Index - -Deutschland besser, doch Umsetzung "schwach"
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... tType=news
10.11.2021 14:50 Uhr: COP26-Allianz ohne Deutschland - -Bündnis will emissionsfreie Autos bis 2040
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... tType=news
10.11.2021 17:03 Uhr: Kommentar - Allianz für Verbrenner-Aus-Keine Klatsche, aber auch kein gutes Signal
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... tType=news
12.11.2021 20:08 Uhr: Strittige Punkte - Womit die Weltklimakonferenz noch ringt
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... e-100.html
14.11.2021 00:09 Uhr: Ausstieg aus Kohle einleiten - -Klimapakt steht - UN-Chef: Das reicht nicht
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... tType=news
14.11.2021 14:12 Uhr: UN-Klimakonferenz - -Gipfel der Unzufriedenen
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... tType=news
14.11.2021 17:45 Uhr: 1,5-Grad-Ziel, Kohleausstieg - Die wichtigsten Ergebnisse der Klimakonferenz
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... w-100.html
14.11.2021, 23:26 Uhr: Newsticker zum Klimagipfel - So verlief die UN-Klimakonferenz in Glasgow
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... 6-100.html

Süddeutsche Zeitung
zur COP 26 - Nachrichten zur UN-Klimakonferenz 2021 in Glasgow
https://www.sueddeutsche.de/thema/Klimakonferenz
6. Mai 2021, 17:30 Uhr: Methan - Der übersehene Klimakiller
https://www.sueddeutsche.de/wissen/klim ... -1.5286594
1. November 2021, 18:49 Uhr: Klimagipfel - "Wir schaufeln unsere eigenen Gräber"
https://www.sueddeutsche.de/politik/kli ... -1.5453895
2. November 2021, 09:31: Klimakonferenz: 100 Staaten wollen Entwaldung stoppen
https://www.sueddeutsche.de/panorama/kl ... -1.5454049
5. November 2021, 17:32 Uhr: SZ-Serie: Die Stadt im Klimawandel - Es geht um jedes Zehntelgrad
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/mu ... -1.5457647
6. November 2021, 18:55 Uhr: Klimakonferenz COP26 - "Die Ära der Ungerechtigkeit ist vorbei"
https://www.sueddeutsche.de/politik/pro ... -1.5457930
7. November 2021, 10:17 Uhr: Klimagipfel in Glasgow - Warum Indien erst einmal andere in der Pflicht sieht
https://www.sueddeutsche.de/politik/kli ... duced=true
8. November 2021, 18:23 Uhr: Klima - Obama in Glasgow: "Welt muss sich jetzt bewegen"
https://www.sueddeutsche.de/wissen/klim ... -99-907355
9. November 2021, 15:14 Uhr: Energiewende in Italien - Zu schön und zu alt für Solarstrom
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.5459297
10. November 2021, 11:20 Uhr: Erderwärmung - Diese Grafiken zeigen, wo die Welt beim Klimaschutz steht
https://www.sueddeutsche.de/wissen/cop2 ... -1.5460190
12. November 2021, 19:40 Uhr: Klimagipfel in Glasgow - Wie die Atomkraft spaltet
https://www.sueddeutsche.de/politik/ato ... duced=true
13. November 2021, 9:19 Uhr: Umweltministerin Svenja Schulze - Hartnäckig sein und Glück haben
https://www.sueddeutsche.de/meinung/sve ... duced=true
13. November 2021, 13:07 Uhr: Klimakonferenz COP26 - Kohleausstieg hält sich in neuem Entwurf für Abschlusserklärung
https://www.sueddeutsche.de/politik/kli ... duced=true
13. November 2021, 20:55 Uhr: Abschlusserklärung der COP26 - Weltklimakonferenz: Staaten sollen Kohleausstieg einleiten
https://www.sueddeutsche.de/politik/wel ... -1.5463443
14. November 2021, 10:06 Uhr: COP26 in Glasgow - Nicht der Wille zählt, sondern die Vernunft
https://www.sueddeutsche.de/meinung/kli ... -1.5463498
14. November 2021, 11:16 Uhr: Weltklimagipfel - Die wichtigsten Beschlüsse im Überblick
https://www.sueddeutsche.de/panorama/we ... -1.5463660
14. November 2021, 12:56 Uhr: Stimmen zu COP26 - Lindner: Glasgow ein Schritt in die richtige Richtung
https://www.sueddeutsche.de/politik/lin ... -1.5463700
14. November 2021, 13:32Uhr: Bangladesch nennt Klimaabkommen "Todesurteil für ärmere Länder"
https://www.sueddeutsche.de/panorama/ba ... -1.5463807
14. November 2021, 16:11 Uhr: Klimagipfel - Endspiel um die Kohle
https://www.sueddeutsche.de/politik/cop ... duced=true
15. November 2021, 11:23 Uhr: Klimagipfel - Anlass zur Hoffnung
https://www.sueddeutsche.de/meinung/cop ... duced=true
15. November 2021, 14:35 Uhr: Ursula von der Leyen auf dem SZ-Wirtschaftsgipfel - "Europa hat die Pflicht, ein gutes Vorbild zu sein"
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... duced=true
15. November 2021, 18:41 Uhr: Weltklimakonferenz - Merkel zufrieden mit Ergebnis
https://www.sueddeutsche.de/politik/wel ... duced=true
15. November 2021, 18:41 Uhr: Ursula von der Leyen auf dem SZ-Wirtschaftsgipfel - "Gerade mal ein Zwischenschritt und nicht der große Erfolg"
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.5464909
16. November 2021, 15:48 Uhr: Indien - Kohle und noch mehr Kohle
https://www.sueddeutsche.de/meinung/cop ... -1.5464642
19. November 2021, 4:49 Uhr: Luftverschmutzung - Dicke Luft in Delhi
https://www.sueddeutsche.de/politik/ind ... print=true
21. November 2021, 14:01 Uhr: Klimaschutz - Drei Szenarien, was auf uns zukommen könnte
https://www.sueddeutsche.de/wissen/klim ... -1.5468336
22. November 2021, 17:35 Uhr: Treibhausgase - Klimaziele führen zu mehr als zwei Grad Erwärmung
https://www.sueddeutsche.de/wissen/klim ... duced=true
6. Dezember 2021, 18:57 Uhr: Australien - Null Punkte fürs Klima
https://www.sueddeutsche.de/politik/aut ... print=true
7. Dezember 2021, 20:00 Uhr: Neue Bundesregierung - Wie Baerbock das Auswärtige Amt umbaut
https://www.sueddeutsche.de/politik/aus ... -1.5482715

Tagesspiegel
13.11.2021, 16:22 Uhr: Klimakonferenz in Glasgow - Deutschland sagt zehn Millionen Euro für arme Staaten zu
https://www.tagesspiegel.de/politik/kli ... 96756.html
13.11.2021, 20:50 Uhr: Staaten sollen Kohleausstieg einleiten - Auf diese Punkte hat sich die UN-Klimakonferenz geeinigt
https://www.tagesspiegel.de/politik/sta ... 97686.html
13.11.2021, 22:24 Uhr: Glasgower Gradwanderung - Klimakonferenz erzielt Einigung – in letzter Minute noch abgeschwächt
https://www.tagesspiegel.de/politik/gla ... 97930.html

Zeit.de
https://www.zeit.de/thema/klimakonferenz
02.11.2021, 06:53: Russland beim UN-Klimagipfel - Gut fürs Klima ist schlecht für Putin
https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... rennstoffe
13. November 2021, 22:04 Uhr: UN-Klimakonferenz - Der holprige Abschied vom fossilen Zeitalter
https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2021- ... 26-glasgow
19. November 2021, 13:17 Uhr: Fratzschers Verteilungsfragen / Klimapolitik - Am Geld wird es nicht scheitern - Eine Kolumne von Marcel Fratzscher
https://www.zeit.de/wirtschaft/2021-11/ ... icht#print
20. November 2021, 1:06 Uhr: UN-Klimakonferenz - Jair Bolsonaro verschwieg offenbar Erkenntnisse zur Abholzung
https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... zung-daten

Dokumente
Übereinkommen von Paris 2015 (bmu.de)
https://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/ ... men_bf.pdf
Conference of the Parties serving as the meeting of the Parties to the Paris Agreement 2021
https://unfccc.int/sites/default/files/ ... dling=true



Beitragvon Alex76 » 02.01.2022, 21:34


VIII. Persönliche Bewertung und Fazit:

Der Spielball liegt nun bei den einzelnen Ländern. Mit den freiwilligen Verpflichtungserklärungen der Klimakonferenz in Glasgow 2021 sind für die meisten Staaten Hausaufgaben entstanden, die es nun gilt in die Praxis umzusetzen.

Aber auch mit den derzeitigen Verhandlungen und Verpflichtungserklärungen sind die 1,5 Grad-Ambitionen nicht erreichbar. Laut Climate Action Tracker (CAT) steuert die Welt auf ein Level von 2,4 Grad bis 2100 zu. Daher sollen die Staaten bis zur Klimakonferenz in Ägypten 2022 ihre nationalen Klimapläne (nationally determined contributions, NDCs) nachbessern.

Es wird nicht einfach. Sowohl kurzfristig bis 2030 muss der Ausstoß klimaschädlicher Gase bereits sehr deutlich reduziert werden, um bedeutende ökologische Kippunkte zu bewahren, als auch langfristig das Ziel der Klimaneutralität anvisieren zu können.

Zunächst halte ich optimistisch betrachtet Glasgow für eine gute Basis, die den Motivationsmechanismus bei der Zielfindung nicht überstrapaziert. Aktuell sind die Maßnahmen deutlich nicht ausreichend, so dass mit den wichtigsten Ländern nachverhandelt werden muss. Ansatzpunkte sind hierbei:

• Zeitpunkt der Klimaneutralität (Indien, China, ...)
• Kohleausstieg (Australien, Indien, China, …)
• Methanausstoß (China, Indien, Russland, Australien, …)
• Entwaldung (Brasilien, Russland, China, …)
• Waldgipfel international
• Konsumentenverhalten
• Innovationen (Erneuerbare Energien, Antriebe, Verbrenner, Green Fuel, …).



Beitragvon Alex76 » 28.01.2022, 23:27


Lösungsansätze – Time for Action! (Teil III)

Zum Klimawandel und dessen Bekämpfung…

Die Lage nach der Klimakonferenz in Glasgow 2021 ist ernst. Jetzt gilt es die Voraussetzungen zu schaffen, um mittelfristig das Ziel der 1,5 Grad-Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit noch erreichen zu können. Gleichzeitig hat sich die Ampelregierung aus SPD, FDP und den Grünen formiert. Um Deutschland in Zeiten der Energiewende reisenswert zu bewahren, gilt es den Energie-Mix dementsprechend anzupassen. Das Ziel ist ambitioniert und lässt sich im folgenden Video anschaulich verdeutlichen. Auch für Fußballfans…

Die Klimaretter - haben wir noch eine Chance? (43:48 Min.)
https://www.daserste.de/information/rep ... o-102.html

Weltspiegel Extra: Klimasünder – Klimahelden (44:35 Min.)
https://www.daserste.de/information/pol ... n-100.html

Nach dem mittelfristig angekündigten Ausstieg aus der Kohleverstromung sind Investitionen in erneuerbare Energien in Deutschland angedacht. Parallel verfolgen viele EU-Staaten eine Kombination aus atomarer Energie und Erdgas, um zur Klimaneutralität zu gelangen und die Kombination mit dem Label (bzw. der Taxonomie) klimafreundlich zu deklarieren.

Erdgas als klimafreundliche Brückenenergie halte ich für stark investitionswertig. Atomare Energie mittel- bis langfristig als nicht zukunftsweisend um entsprechend grün gelabelt zu werden. Daher sollte der Fokus auf effektive und effiziente erneuerbare Energien in Kombination mit den Brückentechnologien erfolgen. Die Energiepolitik ist kein deutsches Problem und auch kein französisches Problem, sondern eine europäische Herausforderung. Die Stärken einzelner Länder und die Schwächen anderer Länder gilt es zu begutachten und einen klimafreundlichen Mix mit Flexibilität und Versorgungssicherheit aufzustellen.

Dann kann Europa Vorbild für andere Länder und Kontinente werden. Aktuell ist die auslaufende KfW-Förderung für energieeffiziente Gebäude ein Tool um Energien erst gar nicht verwenden zu müssen. Durch die KfW wurden Kredite finanziert, die für das sogenannte Effizienzhaus (EH) 55 im Neubau, das EH40 im Neubau sowie die energetische Sanierung ausgewählt werden konnten. Die Kategorisierung drückt aus, dass das Bauwerk 55 Prozent beziehungsweise 40 Prozent der Energie verbraucht, die ein Standardbauwerk benötigt. Hier ist die Regierung dringend gefordert zu intervenieren und den Fortbestand des Programms zu gewährleisten! Wichtiger als eine Impfpflichtdebatte! Ein Zeichen des Aufbruchs...

Unabdingbar sind eine Nord-Südtrasse in Deutschland sowie Kooperationen von Nachbarländern, wo möglich.

Bei globalen Warenströmen rückt die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und energieintensiven Branchen in den Vordergrund. Hierbei muss international ein möglichst gleichwertiger Energiekostenblock der Unternehmen angestrebt werden. Gleiche Spielregeln, fairer Wettbewerb! Heuer gibt es grüne Technologien, die es früher nicht gab.

Gleichzeitig ist ein Fahrrad ohne Akku immer noch die beste Fortbewegungsalternative für das Klima, aber auch die persönliche Fitness. ;-)


Wiederentdeckung des Mittelstandes und qualifizierter Ausbildungen (Idee in Anlehnung an Adolph Kolping)

Nix gegen Youtube, Tik Tok & Co. Aber als ich gestern in einer TV-Sendung ein nach Mallorca auswanderndes Pärchen gesehen habe, war ich ziemlich nachdenklich. Beide haben ihre wichtigen Stellen als Altenpfleger aufgegeben, um mit Tik Tok ihren Lebensunterhalt zu finanzieren und dabei pro Video auf 1.000.000 Clicks kamen. Dennoch müssen pro Tag mindestens 5-10 Clips gedreht werden, um sich zu finanzieren. Ich möchte keine Spaßbremse sein,

sondern ganz im Gegenteil einen Aufruf starten, um mehr Gerechtigkeit bei der Entlohnung systemrelevanter Beschäftigungen und deren Ansehen zu schaffen (Krankenschwester, Pflegeberufe, Gastronomie…) und gleichzeitig ein

Abwechslungsreiches Freizeitumfeld anbieten bei Berufen und Ausbildungen, die weniger nachgefragt sind (Schuster, Bäcker, Gastronomie,…). Im Mittelpunkt ist dabei auch der Gedanke, die Resilienz zu fördern und wiederaufzubauen. Dafür ist Kreativität gefragt..


Zwischen Neoliberalismus und Kommunismus - Gründung einer gemeinnützigen GmbH im Bereich Sport, Kunst, Kultur, Handwerk

Ich bin kein Jurist und auch kein Finanzmogul, sondern ein Small Town Boy, der mittlerweile mit 76 Jahren stark ins Altern gekommen ist.

Betrachtet man sich die Stadionpacht des 1.FC Kaiserslautern, so fällt auf, dass diese aktuell an die jeweilige Ligazugehörigkeit und die Platzierung gekoppelt ist. Genauer genommen wird die sogenannte Fernsehgeldtabelle als Referenzmaßstab genommen. Daraus ergeben sich folgende Mieten:

Bundesliga (nach Fernsehgeldtabelle):
• Platz 1-3 = 4,60 Mio. Euro
• Platz 4-6 = 4,25 Mio. Euro
• Platz 7-12 = 4,00 Mio. Euro
• Platz 13-18 = 3,60 Mio. Euro

2. Bundesliga
• 2,4 Mio. Euro

3. Liga
• 0,625 Mio. Euro

Aktuell beträgt die Miete 625.000 €. In Zeiten ohne bzw. mit geringer Zuschauerauslastung eine Herausforderung. Dabei war ursprünglich ligaunabhängig eine Summe von 3,2 Millionen Euro vorgesehen, mit denen sich auch die Verantwortlichen nach dem Abstieg aus der Bundesliga konfrontiert sahen.

Kreativität ist auch im Sport gefragt. Gefragter in Kaiserslautern mit nur 100.000 Einwohnern und bescheidener Wirtschaftskraft im Vergleich zur Konkurrenz.

Zusätzlich und unabhängig von der Fritz-Walter-Stadion GmbH könnte der Verein im Zusammenspiel mit einer gemeinnützigen GmbH fit für die Zukunft gemacht werden. Die Vermarktung eines Vereins in einer strukturschwachen Region ist nicht einfach. Eher herausfordernd. Umso wichtiger ist es, dass neue Ansätze entstehen, die das Stadion füllen helfen. Da wo der Verein bzw. die KGaA sich im Graubereich bewegen würden (Vertrag mit Lagardère bzgl. Namensrechte), besteht für die gGmbH bzw. den Verein die Möglichkeit innovative Konzepte zu entwickeln. Wie dies hier in den Beiträgen vom 03.02.2020, 14:51 und vom 14.11.2020, 10:23 beschrieben wurde:
viewtopic.php?p=1268388#p1268388 (03.02.2020, 14:51)
viewtopic.php?p=1314960#p1314960 (14.11.2020, 10:23)

Im Optimum wäre ein großer runder Tisch zielführend, um die Interessenlage zu erörtern und die Partnerschaften neu zu befruchten.

Nebst Verein und GmbH & KGaA besteht die Möglichkeit der gemeinnützigen GmbH weitere Arbeitsplätze zu schaffen, die regional verankert und indirekt mit dem 1.FCK zu tun haben. Warum gemeinnützig?

Viele Ziele der gGmbH sind unter dem Begriff Gemeinnützigkeit abgedeckt.

Laut § 52 Abs. 2 AO sind u. a. folgende Ziele als gemeinnützig anzuerkennen (unvollständige Aufzählung):
• die Förderung von Wissenschaft und Forschung
• die Förderung von Bildung und Erziehung
• die Förderung von Kunst und Kultur
• die Förderung von Völkerverständigung
• die Förderung des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege
• die Förderung des Sportes
• die Förderung der Entwicklungszusammenarbeit
• die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements zugunsten gemeinnütziger, mildtätiger und kirchlicher Zwecke (seit 1. Januar 2007)
• die Förderung des Naturschutzes und der Landschaftspflege (neu bzw. zu erweitern: Klimaschutz!)

Zweck der gGmbH könnte (in Teilbereichen) der Betrieb, Vermarktung und Finanzierung von Sportstätten in Rheinland-Pfalz sein. Daher liegt ein großer Fokus auf den Bereichen Sport, Architektur, Tourismus, Kunst, Kultur und dem Handwerk. Mittels dieser Breite und Tiefe an Kompetenzen werden Werte geschaffen im Sinne einer sogenannten „co-creation of value“.

Gemeinschaft ist wichtig. Freundschaften sind wichtig. Und natürlich auch die Möglichkeiten sich in einem leistungsfördernden Umfeld zu bewegen. Dort wo der Mensch im Mittelpunkt steht.

Die gGmbH wäre in der Lage eine Mietentlastung an den Verein direkt weiterzugeben und die Instandhaltung/Investitionen ins Stadion zu gewährleisten. Dazu kämen die weiteren Betriebskosten.

Zu denken wäre mittelfristig z.B. auch an eine Großsporthalle in Mainz, die auf den Handball und Eishockey abzielt. Aber auch an die Vermarktung von interessanten brach, öden und sanierungsbedürftigen Einrichtungen.


Weiterentwicklung des Vereinsfußballs und des deutschen Sports

Existentielle Krisen gab es für die Vereine im Sport schon immer. Sei es durch sportliche Schwächephasen, Missmanagement in den Klubs und Mängel in der Ligaorganisation. Ähnlich bedrohlich ist es, wenn fremdgemachte Krisen auf die Vereine bzw. die Sportler treffen. Durch die Corona-Krise sind für alle Mannschaftssportarten elementar wichtige Zuschauereinnahmen zu großen Teilen weggebrochen.

Bereits in der Saison 2001/2002 sorgte die Kirch-Pleite für einen ähnlichen Wegfall der eingeplanten TV-Einnahmen für die Fußballbundesligisten, so dass die Finanzierung der Etats umgeschichtet werden musste. In der heutigen Pandemiephase konnte der Fußball den Spielbetrieb aufrechterhalten. Alle Spiele in den drei Profiligen konnten durchgeführt werden, so dass ein im Rahmen der Krise integrer Wettbewerb gewährleistet werden konnte und Zahlungsverpflichtungen weitestgehend eingehalten wurden. Sowohl wichtige TV-Gelder als auch Sponsorenerlöse konnten gesichert werden.

Anders als bei den größeren Mannschaftssportarten im Handball, Basketball und Eishockey und der 3. Fußballliga sind die Zuschauereinnahmen für die 1.Bundesliga und die 2.Bundesliga von der Bedeutung eher gering zu werten. Die Pandemie mit Geisterspielen und reduzierten Zuschauerzahlen trifft die ersteren genannten Teamsportarten daher existentiell am meisten. Besonders die Sportarten, die in der Halle ausgetragen werden.

Wie kann der Vereinssport aus der Krise gestärkt hervorgehen? Bereits vor der Krise ist die 1. Fußballbundesliga im internationalen Wettbewerb gegen die Topligen aus England und Spanien nicht auf Augenhöhe. Zudem haben die Franzosen ihre Liebe zur Übermannschaft von PSG entdeckt und aus Italien rücken die Spitzenteams aus Mailand, Turin und Rom weiter in den Erfolgsfokus. Quo vadis, 1.Bundesliga?

Neben den internationalen Topspielern sind mittlerweile auch die Toptrainer aus Deutschland (Klopp, Tuchel, Rangnick) in der englischen Premierleague angekommen, so dass taktische Finessen und Kompetenz auch den Briten im Kampf um internationale Titel zur Verfügung stehen. Ein weiterer Wettbewerbsnachteil und der Status Quo!

Die Bundesliga ist ein wichtiges Kulturgut mit traditionellen Vereinsstrukturen. Durch die Aufweichung der 50+1-Regel sind einige Vereine dazugekommen, deren Vorteil aus einer starken wirtschaftlichen Basis besteht und deren finanzielles Risiko teils von größeren Konzernen abgesichert ist, so dass ein höheres Risiko eingegangen werden kann. Gleichzeitig sind in den unteren Tabellen Vereine mit einer großen Historie und klangvollen Namen vertreten. Als Vereinsmitglied des 1.FC Kaiserslautern kann man stolz auf die Bundesligagründungsmitgliedschaft von 1963 und das Ranking in der Ewigen Tabelle der 1.Bundesliga auf dem 11.Rang sein. Quasi in der Rolle eines Mittelstürmers.

Analog zu Vereinen wie dem FC Magdeburg, 1860 München, Dynamo Dresden, Hamburger SV, Werder Bremen, Hannover 96, 1.FC Nürnberg, FC Schalke 04, FC St. Pauli, Eintracht Braunschweig, MSV Duisburg, Fortuna Düsseldorf, Hansa Rostock, SpVgg Greuther Fürth, SV Waldhof Mannheim, 1.FC Saarbrücken und dem Karlsruher SC (… um nur einige zu nennen) ist auch der 1.FC Kaiserslautern mit großer Tradition behaftet. Oben genannte Vereine hätten es verdient in der obersten Liga mitspielen zu können. Um dies zu realisieren wäre eine Bundesliga Nord und eine Bundesliga Süd bestehend aus jeweils 18 Mannschaften die Möglichkeit in einem spannenden Wettbewerb die Meisterschaft und die Startplätze für den Europapokal auszuspielen. Wie dies hier dargestellt wurde:
viewtopic.php?p=1288480#p1288480 (05.07.2020, 22:55)

Neben den größeren Vereinen profitieren auch alt eingesessene Vereine der aktuellen Regionalligavereine von einer zweigeteilten Bundesliga. Vereine, die dann in einer 3.Liga mehr öffentlichen Fokus erhalten und somit auch die Chancen haben aus eigener Kraft konkurrenzfähig zu werden. Viele Bundesligaspieler und Trainer haben in den unteren Ligen und Vereinen ihren Karrierestart gesetzt, so dass auch durch diese Vereine der deutsche Fußball an Stärke gewinnt.

Mit der Verhandlung über einen neuen besseren TV-Vertrag, ließen sich die finanziellen Verluste für die aktuellen Erst- und Zweitligisten aus der Corona-Pandemie ausgleichen. Zur Not gäbe es die Möglichkeit an einem Fondskonzept zu partizipieren, welchen ich den 3. Ligisten, den weiteren Mannschaftssportarten und Olympischen Sportarten in Aussicht stellen würde. Dieser Fonds wäre gespeist von Sponsorengeldern der DAX 30 Konzerne sowie weiterer interessierter Unternehmen mit dem Ziel einer nachhaltigen sportlichen Performance, welche auf der Jugendarbeit und den Nachwuchsleistungszentren fußt. Wobei dies natürlich noch weiter veredelt werden könnte und wahrscheinlich auch müsste. Investitionen in die sportliche Breite (Fitnesstrainer, Staff, Infrastruktur,…) wären durchaus nachdenkenswert!

Vorab wäre natürlich interessant zu wissen, wie sich die DFL und die beiden Branchenführer FC Bayern München und Borussia Dortmund positionieren:

12.02.2022: Playoffs in der Fußball-Bundesliga - Gedankenspiele mit Sprengkraft
https://www.deutschlandfunk.de/fussball ... n-100.html

06.02.2022: Wichtigste Aufgabe sei, "den Fan wieder mehr in den Mittelpunkt zu stellen" - Play-offs und Supercup in Saudi-Arabien? DFL-Chefin Hopfen "will nichts ausschließen"
https://www.kicker.de/play-offs-und-sup ... 08/artikel

09.02.2022: Diskussion über neuen Modus gewinnt an Fahrt - Kahn über Play-offs: "Ich finde es spannend"
https://www.kicker.de/kahn-ueber-play-o ... 91/artikel

10.02.2022: Seifert sprach von "Kulturbruch" - So könnten Play-offs in der Bundesliga aussehen
https://www.kicker.de/so-koennten-play- ... 38/artikel

15.02.2022: Bayern-Ehrenpräsident widerspricht Kahn - "Witz-Idee": Hoeneß wettert gegen Play-offs und Donata Hopfen
https://www.kicker.de/witz-idee-hoeness ... 24/artikel -

So wie es Uli Hoeness aufgefallen ist, so wäre die DFL die erste und einzige große Liga, die Play-offs austragen würde. Eine Chance für den deutschen Fußball?! Aber auch die Möglichkeit den Fokus auf brisante Themen wie dem Klimawandel und sozialkritischen Themen zu leiten! Nicht nur deutschlandweit, sondern europäisch!

Steaks, mit Plattgold veredelt, entzweit die Fans deutschlandweit aber auch europaweit … Lieber Gold bei den Olympischen Spielen!
Zuletzt geändert von Alex76 am 28.02.2022, 13:26, insgesamt 1-mal geändert.



Beitragvon Alex76 » 29.04.2022, 16:49


Love lift us up where we belong!

Die letzten Spiele in der 3.Liga haben gezeigt, wie groß die Liebe der Fans für den Verein ist. 5.000 Zuschauer in Freiburg, 4.000 Zuschauer in Würzburg. 28.000 Zuschauer bei der Partie gegen den MSV Duisburg. Die siebthöchste Kulisse an diesem Spieltag. Wohlgemerkt in der 1. und 2. Bundesliga zusammen! Den Ausflug in die hessische Landeshauptstadt begleiteten trotz frühzeitigen Vorverkaufsstopp 7.000 Kaiserslautern Fans und sorgten für einen einzigartigen Auswärtssupport. Oder doch eher Heimsupport?

Ein Spieltag davor sorgte das Derby gegen den 1.FC Saarbrücken für Gänsehautstimmung im Südwesten Deutschlands. Ausverkauftes Haus. 42.000 Kaiserslautern-Fans. 5.000 Saarbrücker. Das übertrafen in der 1. Bundesliga an diesem Spieltag nur der BVB und Mönchengladbach.

Ganz Kaiserslautern wieder eingekleidet in den Farben des 1.FC Kaiserslautern. Der Puls der Stadt er bebt auf dem Betzenberg, im Fritz-Walter-Stadion. Dort wo ein Klaus Toppmöller schon bei Bekanntgabe des Spielplans sehnsüchtig den Heimspieltermin gegen den FC Bayern München im Kalender farbig markiert hat. Dort wo lange Jahre der Underdog den Großkopferten der 1.Bundesliga die Stirn geboten hat und demonstrierte, was den wahren Fußball ausmacht: Stimmung, Spannung und ein gesellschaftliches Miteinander.

Das Stadion hoch oben auf dem Berg zu füllen ist nicht selbstverständlich, da die Stadt Kaiserslautern nur knappe 100.000 Einwohner zählt. Durch den sportlichen Misserfolg der letzten Jahre ist eine Generation an jungen Fans zum FC Bayern, Dortmund und Schalke abgewandert.

Nichtsdestotrotz versprich auch das letzte Heimspiel in der Saison gegen den BVB II eine Kulisse, die an der Kapazitätsgrenze von 49.850 Zuschauern kratzen wird. Moderate Steigerungen in der 2.Liga möglich? Vielleicht! ;-)

Normalität kommt hoffentlich auch wieder im normalen Arbeitsalltag auf uns zu. Ohne Maske einkaufen (empfehlenswert wäre wohl weiterhin situativ die Maske zu tragen) und arbeiten. Den Café wieder auf belebten Marktplätzen trinken. Alleine oder in Gesellschaft. Dolce Vita? So ein bisserl! Die Seele baumeln lassen. Auf die Pfalz mit einer Weinschorle anstoßen, Prost! Die Natur bei Sonnenschein, Wind, Regen und Schnee genießen. Ohne Corona und hoffentlich auch ohne Krieg in der Ukraine.

Die Zeiten sind turbulent. Bundeskanzler Olaf Scholz sprach vor kurzem von einer Zeitenwende. Sowohl der Ukrainekrieg, der Klimawandel als auch die Digitalisierung wirken auf die Gesellschaft. Direkt oder indirekt. Begriffe wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit haben speziell nach der Coronakrise an Aktualität und veränderter Bedeutung gewonnen und könnten eine deutschlandweite Richtung aufzeigen in schweren politischen Zeiten. Dabei gilt es den Großkopferten den Taler aus der Hosentasche zu entlocken mit einem überzeugenden Konzept.

Irgendwie fühlt sich jeder ausgelaugt und ob der Zeiten psychisch belastet. Wie kann der Sprung zurück ins Leben gelingen? Einsam, Zweisam, Dreisam! Damit ist vieles gesagt: Frau, Kinder, Patchworkfamilie, Freundeskreis, das Ausüben des Lieblingssports, das Finanzielle und die Perspektive: Job, Urlaub, Haus und Hof mit Wingert, Natur pur!


Schwarz, Rot, Gold

Der 1.FC Kaiserslautern trägt seit dieser Saison auswärts die Farben Schwarz, Rot, Gold auf einem weißen Trikot, was an die Zeiten des Hambacher Festes von 1832 erinnert, als die Forderungen der Festteilnehmer nach nationaler Einheit, Freiheit und Volkssouveränität gegenüber der restaurativen Bemühungen des Deutschen Bundes angeprangert wurden. Erstmals wurde die deutsche Nationalfahne von Teilnehmern gehisst. Hambach ist ein Ortsteil von Neustadt an der Haardt (heute: Neustadt an der Weinstraße).

Historisch fußen die Forderungen auf der französischen Revolution von 1789 mit dem Sturm auf die Bastille. Französische Revolutionstruppen eroberten in den folgenden Jahren linksrheinische deutsche Gebiete. Ab 1801 gehörte die heutige Pfalz zur Französischen Republik. Mit den Franzosen wurden auch die Werte von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit (Liberté, Egalité, Fraternité) in die Pfälzer Gesellschaft getragen.

Durch Napoleon Bonapartes Niederlage während der Befreiungskriege von 1813-1815 änderten sich die Herrschaftsstrukturen. Beim Wiener Kongress von 1814-1815 wurde die Pfalz zunächst Österreich zugewiesen, was sich ein Jahr später in eine bayrische Zugehörigkeit ändern sollte. Die bayrische Verfassung von 1818 gehörte zu den fortschrittlichsten im Deutschen Bund und garantierte besondere Freiheitsrechte, die im Rheinkreis aus der Napoleonischen Zeit galten.

Aufgrund der Randlage und durch die Missernte von 1831 verschärften sich die sozialen und wirtschaftlichen Probleme in der bayerischen Rheinpfalz. Dazu benachteiligte die Obrigkeit aus Bayern die Wirtschaft der Pfalz durch hohe Zoll- und Steuerabgaben. Die Steuern waren zwei- bis viermal so hoch bemessen wie in „Altbayern“. Parallel platzte die Nachricht einer neuen Revolution in Frankreich 1830 ein, welche von der „Neue Speyrer Zeitung“ und der Zeitschrift „Rheinbayern“ begrüßt wurde. In München war die Regierung, ob der Zustimmung zur Revolution durch die Presse, nicht begeistert. In Folge sollte der pfälzische Regierungspräsident als besondere Pflicht die Presse gründlich beobachten. Eine Verordnung des bayrischen Königs stellte dann am 28. Januar 1831 alle politischen Schriften unter Zensur. Im Rheinkreis betraf die Verordnung 15 Zeitungen.

Nach heftigen Protesten musste der bayrische König seine Zensurverordnung im Juni 1831 zurücknehmen. Am Protest beigetragen hat der „Bote aus dem Westen“, eine seit April 1831 erscheinende Tageszeitung von Herausgeber Philipp Jakob Siebenpfeiffer. Die pfälzische Presse linksrheinisch zog weitere kritische Journalisten an, wie der des fränkischen Journalisten Johann Georg August Wirth. Als Herausgeber der „Deutsche Tribüne“, die ab Januar 1832 in Homburg erschien, forderte er die Bildung eines deutschen Reiches mit demokratischer Verfassung.

Ähnliche Ziele verfolgte der „Deutsche Vaterlandsverein zur Unterstützung der Freien Presse“, kurz „Deutscher Preß- und Vaterlandsverein“ (PVV). Ende Januar 1832 gegründet, bezweckte der Verein die Unterstützung der freien Presse durch die Erlangung der Pressefreiheit sowie die Vereinigung aller Staaten des deutschen Sprachraums. Jegliche Gesetzmäßigkeit solle aus der Volkssouveränität erschlossen werden und nicht mehr nur durch die göttliche Legitimation und Willkür des Königtums.

Die Blätter Siebenpfeiffers und Wirths, die sich durch ihre Radikalität im Vergleich z.B. zur „Neue Speyrer Zeitung“ abhebten, wurden genauso wie der „Press- und Vaterlandsverein“ durch die Bundesversammlung Anfang März 1832 in Frankfurt verboten. Nachdem Wirth Mitte März zunächst verhaftet wurde, stellte das königliche Appellationsgericht des Rheinkreises am 14. April seinen Freispruch fest.

Im Rheinkreis haben sich andere Protestformen entwickelt, um der zunehmenden Behinderung der Presse und der Gefahren der einzelnen Journalisten zu entgegnen. Pfälzische Landtagsabgeordnete wurden mit Festessen für ihr parlamentarisches Engagement gefeiert. Zugleich waren die Abgeordnetenfeste ein neues Forum für die liberale Opposition gegen die um Machtdruck ringende bayrische Regierung. Versammlungen waren verboten. Eine weitere Form des Protests war die Errichtung von Freiheitsbäumen, die in mindestens 60 Pfälzer Ortschaften standen.

Für den 26. Mai lud der Neustädter Geschäftsmann Karl Thum zum 14. Jahrestag der bayerischen Verfassung auf das Hambacher Schloss ein. Dort sollte eine Verfassungsfeier stattfinden. Der Pfälzer Opposition um Siebenpfeiffer kam dieser Vorstoß ungelegen, so dass er ein Flugblatt verfasste, um die Feier zu ignorieren und stattdessen am 27. Mai zu einem Fest der Hoffnung auf das Hambacher Schloss einzuladen, zu dem „die deutschen Männer und Jünglinge jedes Standes“ sowie die „Frauen und Jungfrauen“ willkommen sind. Auf Anweisung der bayerischen Regierung verbot die Kreisregierung das Fest am 8. Mai und verhängte vom 26. bis zum 28. Mai über Neustadt und Umgebung ein Ausnahmezustand. Am 17. Mai nahm die Kreisregierung in Speyer ihr Verbot aufgrund massiver Proteste gegen die Eingriffe in die Volksrechte zurück.

Vom 27. Mai bis zum 1.Juni 1832 strömten 25.000 bis 30.000 Menschen aus allen Teilen Deutschlands in Begleitung von Gästen aus Frankreich und Polen in die Pfalz zum Hambacher Schlossberg. Die Redner forderten die Einheit des Vaterlandes und eine freiheitliche Verfassung. Unter Freiheit verstanden die Redner weniger materielle und soziale Gleichheit, sondern die bürgerlichen Grundrechte wie Meinungs-, Rede- und Pressefreiheit, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit und wirtschaftliche Freiheitsrechte, also Handels- und Gewerbefreiheit.

In der Minderheit waren Vertreter einer gewaltsamen Revolution. Dennoch reagierten die Regierungen in Frankfurt und München entschlussfreudig und machten den führenden Hambacher Demonstranten den Prozess. Um wieder Ruhe und Ordnung herzustellen beorderte König Ludwig I von Bayern ein Drittel seiner aktiven Armee in den Rheinkreis.

Neben dem Hambacher Schloss gilt die Paulskirche in Frankfurt als Symbol der demokratischen Bewegung in Deutschland. Ausgehend von der Märzrevolution zwischen März 1848 und Juli 1849 ereignete sich ein Aufstand im Deutschen Bund, der sich gegen die Restaurationsbestrebungen der in der Heiligen Allianz verbündeten Herrscherhäuser in weiten Teilen Mitteleuropas richtete. Auch Provinzen und Länder außerhalb des Bundesgebiets, die unter der Herrschaft der mächtigsten Bundesstaaten Österreich und Preußen standen, so etwa Ungarn, Oberitalien oder Posen waren betroffen.

Ausgangspunkt der Revolution war das Großherzogtum Baden. Von dort breitete sich die Revolution auf die übrigen Staaten des Bundes aus. Von Berlin bis Wien wurden liberale Regierungen in den Einzelstaaten berufen. Die Journalisten Schüler, Wirth, Venedey und weitere Teilnehmer des Hambacher Festes kehrten aus dem Exil zurück. Einige von ihnen wählte die Bevölkerung in die Frankfurter Nationalversammlung, die aus etwa 585 Abgeordneten bestand und als „Professoren-Parlament“ tituliert wurde, da speziell Berufe wie höhere Beamter, Richter oder Professor im Parlament anzutreffen waren.

Mit der verfassungsgebenden Nationalversammlung am 18. Mai 1848 in der Paulskirche war ein großer Schritt in Richtung eines liberalen, bürgerlich-demokratischen und nationalen Staates geleistet. Die Nationalversammlung implementierte eine Zentralregierung und deutete sich selbst als Parlament eines revolutionären, entstehenden Deutschen Reiches.

Viele Revolten während der Märzrevolution wurden niedergeschlagen. Einige Oppositionelle wanderten in die Vereinigten Staaten von Amerika aus, wo sie sich für ihre Ideale einsetzten, so auch für die Umsetzung der konföderierten Republik, Bürgerrechte und die Abschaffung der Sklaverei.

Als Pfälzer Europäer darf man gerne seinen (Lokal-)Patriotismus stolz demonstrieren… So auch in dieser Saison erstmalig auswärts Schwarz, Rot, Gold tragend. Gut schaut es aus. Und begehrt ist es auch. Leider habe ich für diese Saison kein Leiberl in der Größe XXL oder XL bekommen. Alles ausverkauft!



Beitragvon bjarneG » 29.04.2022, 17:10


Jetzt "muss" ich doch mal was dazu sagen @Alex76: Du machst Dir mit jedem Beitrag eine Wahnsinnsmühe und kriegst nicht eine einzige Antwort, ich weiß nicht, aber ich kann erahnen, wie das ist...

Du musst Dich kürzer fassen, das kann kein Mensch alles lesen. Ich habs versucht, aber jedesmal irgendwann abbrechen müssen.

Das ist unlesbar, sorry. Absolut unlesbar...Ich hab gefühlt hunderte Beiträges bzgl. Liverpool FC geschrieben, bis mal die erste Antwort kam. Glaub mir, ich kenn das Gefühl.

Mein (vielleicht ungebrauchter) Tip: Fass Dich (viel, sehr sehr viel) kürzer und versuchs in anderen, häufiger frequittieren threads).

Deutschland vs Mexiko - seriously ? Das ist 4 Jahre her. Er ist tot, Jim. Der thread ist sowas von tot, töter geht's nicht.



Beitragvon Alex76 » 05.05.2022, 16:03


Lieber Bjarne. Mit meinen 76 Jahren bin ich leider technisch nicht mehr so versiert wie die heutige Generation an Forumsnutzern. Es gibt sehr viele Ehrenamtliche im Sport und im gesellschaftlichen Leben, die leider wenig Anerkennung für ihre Mühen erhalten. Ich kann aktuell damit leben den einen oder anderen Leser zu gewinnen. Das reicht und ist auch gut so.

Ich bin natürlich zutiefst bestürzt, dass Du nicht jeden Beitrag gelesen hast. Schade! ;-)

1.) Zugegeben sind die Zitate und der Ablauf zur Klimakonferenz 2021 in Glasgow für Insider und stark Interessierte Leser gedacht, was sich durch die Zitierfunktion optisch darstellen lässt und zum Drüber lesen einlädt. Sollten sich die Glasgow Rangers für das Finale in der Europa League qualifizieren, so findet man einen wie ich finde guten Bericht über die Ursprünge und Tradition des Fußballs in der größten schottischen Stadt:
viewtopic.php?p=1375703#p1375703 (26.11.2021, 10:16)

2.) Vor der WM ist gleichzeitig auch nach der WM, weswegen es sich lohnt einen Schlagabtausch mit der FIFA mit Stolz gestreckter Pfälzischen Brust entgegenzutreten, wenn es um menschliche und sportliche Werte geht. Aktuell als Monolog geführt. Gerne als Dialog mit den FIFA-Funktionären, sogar in Katar. Später dann als Vortrag.. ;-)

Gleichzeitig sollte man auch Gastgeschenke mitbringen. Als Hartz IV-Empfänger fallen die dann etwas geringer aus im Vergleich zu einem Topmanager in der privaten Wirtschaft. ;-)

3.) Speziell auf die Bedürfnisse des 1.FC Kaiserslautern gemünzt und als weiteres Geschenk an die FIFA ist der noch folgende Beitrag zur Gründung einer gGmbH im Bereich Sport, Kunst, Kultur und Handwerk gedacht! Die gGmbH ließe sich auf weitere ehemalige WM-Standorte ausdehnen. Sitz wäre natürlich in Kaiserslautern..

4.) Großbritannien ist das Mutterland des Fußballs. Ich halte es für möglich, dass Katar 2026 die beste Weltmeisterschaft aller Zeiten austragen kann und wird! Allerdings nur mit einem schnellen Zwischenschritt Weltmeisterschaft in Großbritannien 2022. Folglich gilt für die weiteren Vorbereitungen in Katar „1000 und 1 Nacht! Oder auf der Suche nach der Interkulturellen Harmonie..“.

Parallel für die Ausrichtung der WM 2022 „It´s coming Home! Football is coming Home!

5.) Letztere müsste natürlich mit einer Reform der Fußballbundesliga in Einklang zu bringen sein! Daher nochmals empfehlenswert: viewtopic.php?p=1288480#p1288480 (05.07.2020, 23:55)

Ich würde dann Anfang der neuen Saison gerne nach München an die Grünwalder Straße strafversetzt werden: mit einem weißen Löwenleiberl und den Aufstieg in die 2.Liga feiern und von der nahen Ferne den 1.FC Kaiserslautern als Fan in einer 1.Bundesliga Süd sehen wollen!



Beitragvon plüschkissen » 05.05.2022, 18:56


hallo Alex, ich muss Bjarne beipflichten. die einzelnen Beträge sind ganz schön erschöpfend. Deshalb les ich vieles einfach nur quer, manches passt vom Thema und wird intensiv gelesen. Grundsätzlich möchte ich dir für deine Mühe danken.
Was mich aber interessiert, hast du jemals Antwort vom DFB bekommen?



Beitragvon Alex76 » 19.05.2022, 17:47


plüschkissen hat geschrieben:hallo Alex, ich muss Bjarne beipflichten. die einzelnen Beträge sind ganz schön erschöpfend. Deshalb les ich vieles einfach nur quer, manches passt vom Thema und wird intensiv gelesen. Grundsätzlich möchte ich dir für deine Mühe danken.
Was mich aber interessiert, hast du jemals Antwort vom DFB bekommen?


Einen direkten Kontakt in Form eines Treffens, eines Telefonats oder eines Antwortschreibens mit dem DFB oder der DFL hat es bisher nicht gegeben. Aber auch keine Absage. Dabei würde eine Ligareform z.B. für die aktuelle 3.Liga 16 Aufstiege (davon mindestens zwei Doppelaufstiege) und mindestens 3. Klassenerhalte zur Folge haben!



Beitragvon Alex76 » 19.05.2022, 18:19


Lösungsansätze – Time for Action! (Teil IV)


Die Zeit der Relegationsspiele hat begonnen. Heute trifft der Vertreter der 1. Bundesliga Hertha BSC Berlin auf den Vertreter der 2. Bundesliga HSV Hamburg. Zudem wirkt noch immer das Europaleagueendspiel nach. Glückwunsch nach Frankfurt.
Daher ist der folgende Beitrag zur Bundesliga zwischen den beiden Spielen gut aufgehoben.


Where the Eagles cry …!


Aktuelle Lage der 1. Bundesliga:

Vorweg nehmend oute ich mich als kein notorischer Feind der Bundesliga. Vielmehr habe ich mir früh Gedanken gemacht, wie man ein Bewusstsein für Klimaschutz und Nachhaltigkeit in Deutschland erreichen/implementieren kann, so dass der Ausbau Erneuerbarer Energien möglichst dezent, effektiv und effizient ist. In Verbindung mit Wasserstoff als Speichermedium bedarf es mittelfristig internationaler Kooperationen, die diesen Wasserstoff möglichst schonend produzieren und nach Deutschland transportieren. Ziel ist die deutliche Reduktion von Kohlendioxid und die Vermeidung eines globalen Anstiegs der Durchschnittstemperatur von mehr als 1,5 Grad analog zur Klimakonferenz in Paris 2015.

Für die heimische Industrie ist es wichtig möglichst gleichwertige Energiekosten im Vergleich zu anderen Industrie-, Entwicklungs- und Schwellenländern zu haben. Aktuell sind Kohle, Erdgas, Atom und Erneuerbare Energien asymmetrisch verteilt. In einigen Ländern wie Indien könnte bis 2060 mit Kohle Energie erzeugt werden, wohingegen sich Deutschland bzw. Europa für einen frühzeitigen Ausstieg bis 2035 entschlossen haben.

Daher wäre ein gemeinsamer internationaler Ausstieg aus der Kohlekraft für das Klima und die Schonung unseres Wohlstands sinnvoll. Gleichzeitig gilt es ressourcenschonende Technologien zu fördern und zu entwickeln. So könnte sich für viele Arbeitnehmer die Frage stellen, ob der Verbrennermotor vielleicht dennoch eine weitere Daseinsberechtigung nebst Elektroantrieb hat. Nämlich dann, wenn der derzeit vorwiegend fossile Kraftstoff durch künftig zunehmenden Einsatz von fortschrittlichen Biokraftstoffen und klimaneutralen synthetischen Kraftstoffe auf Basis erneuerbarer Energien, sogenannte E-Fuels, ersetzt wird.

Die Bundesliga existiert seit der Saison 1963 und geht mittlerweile in ihre sechzigste Saison. Dabei hat sie einiges erlebt und vieles ertragen. Insgesamt sind 56 Vereine in den Genuss der Bundesligaerstklassigkeit gekommen und haben sich somit einen Namen in Deutschland gemacht. Viele Städte wurden deutschlandweit auf die Mitgliedschaft des heimischen Vereins in der Bundesliga assoziiert.

Mit der Bundesliga sind auch die Stadien gewachsen. Sowohl was die Kapazität betrifft, als auch den Komfort. Die Weltmeisterschaft 2006 war ein Treiber dieser Entwicklung, von der die Bundesliga nachhaltig profitierte und den Stellenwert der Bundesliga als meistbesuchte Liga der Welt manifestierte. Gleichzeitig ist die Bundesliga ein wichtiges Kulturgut, an den die Vereinsmitglieder partizipieren und gestalten können.

Durch die 50+1-Regel können Investoren nicht die Mehrheit an Stimmrechten erhalten. Im Gegensatz zu England, wo die Wettbewerbsfähigkeit sehr stark an den Einstieg von Investoren gebunden ist und quasi jeder Erstligist einen Investor besitzt. Die Bundesliga ist geprägt von einer Investorenausnahmeregelung, die an eine zwanzigjährige substantielle Unterstützung des Vereins gekoppelt ist, die einen Weiterverkauf nur an den Mutterverein gestattet. Erst wenn diese Bedingung erfüllt ist, könnte der Verein einen Investor mit mehr als 50% Anteile auswählen. Ob dies der Attraktivität der Bundesliga zukünftig zuträglich ist, sei dahingestellt. Vereine wie Bayer 04 Leverkusen, VFL Wolfsburg, TSG 1899 Hoffenheim oder RB Leipzig fallen in einer Bundesliga mit 18 Vereinen eher negativ ins Gewicht. Letztere mit der kontroversen Übernahme des Startrechts des SSV Markranstädt in der fünftklassigen Oberliga Nordost und der Limitierung auf lediglich zwanzig Red Bull nahe Vereinsmitglieder bei der Vereinsgründung 2009.

Parallel finden sich viele große Traditionsvereine wie Schalke 04, Werder Bremen, Hannover 96, St. Pauli oder der Hamburger SV in der 2.Bundesliga. Vereine, die sportliche und wirtschaftliche Fehler gemacht haben, aber auch nicht auf Risikokorrekturmöglichkeiten in Form eines finanzkräftigen Investors zählen konnten.

Einzig der FC Bayern München und der BVB konnten sich als etablierte Traditionsvereine im Haifischbecken Bundesliga konstant im Bereich der Qualifikation zur Championsleague halten. Mittlerweile hat der FC Bayern München zum zehnten Mal hintereinander die Meisterschaft errungen, was der Spannung der Bundesliga negativ anhaftet. Folglich auch die Attraktivität der Bundesliga im internationalen Vergleich negativ beeinflusst, so dass beim Verkauf der TV-Lizenzen geringere Volumina im Vergleich zur Premier League oder der spanischen LaLiga erzielt werden. In den letzten 10 Jahren Bundesliga hieß der Gewinner bereits recht früh FC Bayern München. Im gleichen Zeitraum errangen in Spanien der FC Barcelona (5×), Atlético Madrid (2×) und Real Madrid (3×) den Titel. Noch ausgeglichener ist die Situation in England, wo die letzten zehn Jahre Manchester United (1×), Manchester City (4×), FC Chelsea (2×), Leicester City (1×) und FC Liverpool (1×) den Titel gewinnen konnten.

Trotzdem alles gut? Nein! So ist die internationale Wettbewerbsfähigkeit und globale Strahlkraft der Bundesligavertreter eher schwach, mit seltenen Ausnahmen wie dem FC Bayern München in der Championsleague oder dem aktuellen Sieg der Frankfurter Eintracht in der Europa League. Eintracht. Haben die Bundesligisten keine Lust auf internationale Wettbewerbe? Anders als die Bundesliga generiert die Spanische LaLiga acht Championsleague-Titel und zehn Europa League-Titel seit der Saison 2005/2006. Dem stehen lediglich zwei Championsleague-Siege der Bayern gegenüber. Besonders der FC Sevilla besticht mit sechs Siegen in der UEFA Europa League. Auch weil der Verein unter dem Radar des FC Barcelona und von Real Madrid in der spanischen LaLiga eher chancenlos ist, allerdings international den Beiden gar auf der Überholspur begegnet.

Die englische Premier League ist finanziell am besten ausgestattet, was sich bei den Spielertransfers, der Expertise der Trainer und der dynamischen Spielweise bemerkbar macht. Mit einer der Gründe für diese Excellence ist der TV-Vertrag. Laut der Sport Bild soll sich der TV-Vertrag für die In- und Auslandsvermarktung in der Saison 2020/21 auf 3,58 Milliarden Euro belaufen. Während die spanische LaLiga 2,05 Milliarden Euro erhielt, bekam die Bundesliga 1,44 Milliarden Euro und rangierte an dritter Stelle des europäischen Ranking noch vor der italienischen Serie A (1,34 Milliarden Euro) und der französischen Ligue 1 (1,15 Milliarden Euro).

Dennoch sind die Engländer den Spaniern in Summe der europäischen Titel (4 UEFA Championsleague, 3 UEFA Europa League) Stand Saison 2020/21 unterlegen, so dass das deutsche Klagen nach finanziellen Investitionen vorsichtig wahrgenommen werden sollte und die richtigen Rückschlüsse gezogen werden sollten.
Nach der kurzen Beschreibung des Zustands der Bundesliga im Vergleich zur internationalen Konkurrenz gilt es ein

Zwischenfazit zur Bundesliga zu ziehen:

1.) Die Wettbewerbsintensität in der Bundesliga ist meiner Meinung nach in der Breite recht hoch und relativ ausgeglichen, so dass sehr viele Vereine interessiert sind primär national zu Performen, den Klassenerhalt schaffen und dem kräftezehrenden internationalen Wettbewerb aus dem Weg zu gehen. Sollte dieser erreicht werden, scheitern die deutschen Vereine regelmäßig recht früh.

Während die UEFA Championsleague lukrativ und finanziell gut kalkulierbar ist, stellt die UEFA Europa League und die UEFA Europa Conference League die Kaderplaner vor Herausforderungen, sollte unerwartet die Qualifikation zum internationalen Wettbewerb erreicht werden. Ein negatives Beispiel ist der 1.FC Köln, der nach einer Europa League Saison 2017/2018, überraschend direkt in die 2.Liga abgestiegen ist.

2.) Recht niedrig ist die Internationale Leistungsfähigkeit im Vergleich zu England und Spanien. Einzig der FC Bayern München befindet sich im Konzert potentieller Titelgewinner. Neuerdings zusammen mit der Frankfurter Eintracht, die alles auf die Karte Europa League gesetzt haben und mit dem Endspielsieg gegen die Glasgow Rangers belohnt wurden. Wären sie im Elfmeterschießen gescheitert, wäre die internationale Qualifikation mit Rang 11 in der Bundesliga misslungen, wodurch die Kaderplanungen für die Saison erschwert worden wäre.

3.) Zerstückelung der Spieltage wie in Spanien?
Aufgewachsen bin ich mit der Radiokonferenz am Samstag um 15:30 und der anschließenden Sportschau, sowie den zwei oder drei Freitagabendspielen. Später wurden einige Spiele von Premiere live übertragen. Und einen zusätzlichen Boom hat die Bundesliga durch die Übertragungen bei RTL und Sat1 erfahren.,

Mittlerweile ist der Fußball und die Bundesliga durch die Liveübertragungen aller Spiele sehr weit zerstückelt, was nicht unbedingt schlecht sein muss, da der Fan eben auch seinen Verein sowohl zuhause als auch auswärts im Fernsehen verfolgen kann, nebst Liveerlebnissen im Stadion. Die Zeitfenster am Freitag, Samstag und auch teilweise Sonntags halte ich für relativ zumutbar. Persönlich kann ich mir ein weiteres Freitagabendspiel unter Flutlicht vorstellen, da der Freitag das Ende der Arbeitswoche markiert und das Wochenende einleitet.

Generell konkurrieren die Ligen untereinander. Die spanische Liga wird quasi ununterbrochen am Freitag (1 Spiel), Samstag (4 Spiele), Sonntag (4 Spiele) und Montag (1 Spiel) durchgespielt. Jedes Spiel ist quasi ohne Konkurrenz durch ein Parallelspiel, was beim Konsum der spanischen Liga erdrückend wirken kann. Erst nach dem letzten Wochenspiel am Montag ist die Tabelle aussagekräftig.

Hier seien als Beispiel der 25. und 26. Spieltage incl. Stadionzuschauerzahlen dargestellt:

25. Spieltag in Spanien
Freitag, 18.02.2022, 21:00, Zuschauer: 14.742 (FC Elche – Rayo Vallecano)
Samstag, 19.02.2022, 14:00, Zuschauer: 13.389 (FC Granada – FC Villarreal)
Samstag, 19.02.2022, 16:00, Zuschauer: 20.040 (CA Osasuna - Atletico Madrid)
Samstag, 19.02.2022, 18:30, Zuschauer: 15.948 (FC Cadiz - FC Getafe)
Samstag, 19.02.2022, 21:00, Zuschauer: 42.180 (Real Madrid - Deportivo Alaves)
Sonntag, 20.02.2022, 14:00, Zuschauer: 24.897 (Espanyol Barcelona - FC Sevilla)
Sonntag, 20.02.2022, 16:15, Zuschauer: 38.315 (FC Valencia - FC Barcelona)
Sonntag, 20.02.2022, 18:30, Zuschauer: 48.652 (Real Betis Sevilla – RCD Mallorca)
Sonntag, 20.02.2022, 21:00, Zuschauer: 40.698 (Athletic Bilbao - Real Sociedad San Sebastian)
Montag, 21.02.2022, 21:00, Zuschauer: 9.776 (Celta Vigo - UD Levante)

26. Spieltag in Spanien
Freitag, 25.02.2022, 21:00, Zuschauer: 14.237 (UD Levante - FC Elche)
Samstag, 26.02.2022, 14:00, Zuschauer: 14.417 (RCD Mallorca - FC Valencia)
Samstag, 26.02.2022, 16:00, Zuschauer: 7.720 (FC Getafe - Deportivo Alaves)
Samstag, 26.02.2022, 18:30, Zuschauer: 9.952 (Rayo Vallecano - Real Madrid)
Samstag, 26.02.2022, 21:00, Zuschauer: 48.009 (Atletico Madrid - Celta Vigo)
Sonntag, 27.02.2022, 14:00, Zuschauer: 15.600 (FC Villarreal - Espanyol Barcelona)
Sonntag, 27.02.2022, 16:15, Zuschauer: 37.250 (FC Sevilla - Real Betis Sevilla)
Sonntag, 27.02.2022, 18:30, Zuschauer: 30.145 (Real Sociedad San Sebastian - CA Osasuna)
Sonntag, 27.02.2022, 21:00, Zuschauer: 69.770 (FC Barcelona - Athletic Bilbao)
Montag, 28.02.2022, 21:00, Zuschauer: 14.785 (FC Granada - FC Cadiz)

Die englische Liga ist schwer zu fassen. Neben der Meisterschaft gibt es mit dem FA Cup und dem League Cup noch zwei weitere Wettbewerbe, die zu zahlreichen Spielverschiebungen am Spieltag führen. Samstag um 16 Uhr findet entsprechend zur Bundesliga die Meisterschaftskonferenz mit mindestens drei parallel ausgetragenen Spielen statt.

Besonders attraktiv aber vielleicht auch lästig sind die Spiele zwischen den Jahren (26.12. und 01.01.). Somit ist ein Teil der englischen TV-Gelder auch Schmerzensgeld zulasten der Weihnachtspause und beruhend auf einem lukrativen Vakuum an Fußballansetzungen seitens der konkurrierenden Ligen. Sowohl die deutsche Bundesliga als auch die spanische Liga haben eine Winterpause, die eben auch analog zu den europäischen Wettbewerben ist und den Mannschaften Regenerationszeit bietet.

4.) Wo sind die Stärken der deutschen Nationalmannschaft und der Jugend(national)spieler
Moukoko von Borussia Dortmund ist ein kontroverses Beispiel für die Einbindung von jungen Nationalspielern in die Profikader mit 16 Jahren durch eine Ausnahmegenehmigung. Hierbei handelt es sich um einen Spieler, der bereits körperlich und mental den Gleichaltrigen besonders im Antritt voraus ist und gezielt vorbereitet wurde auf diese Ausnahmesituation in der Bundesliga. Prinzipiell erachte ich ein so frühes Alter mit starker Skepsis, wenngleich die Altersgruppen zwischen 18 und 21 Jahren in den Spieltagskadern der 1.Bundesliga rar gesät sind.

Interessanter ist der Blick auf die deutsche Nationalmannschaft und die Frage wie junge U21-Spieler in einer möglichst hohen Spielklasse früh eingesetzt werden können und zu Nationalspielern reifen können. Der Blick fällt zurück in die 2.Bundesliga 2020/2021 zu Greuther Fürth, wo sich die jetzigen Nationalspieler Anton Stach, David Raum und Paul Jaeckel sehr gut weiterentwickelt haben und in den Kreis der Nationalmannschaft aufstiegen. Mitausschlaggebend für den Bundesligaabstieg der Fürther waren die Abgänge der drei Leistungsträger.

Innerhalb der Saison 2020/21 gab es in der 1.Bundesliga keine großen Entwicklungssprünge von jungen Nationalspielern, obwohl sehr viele Nachwuchsleistungszentren mit drei Sternen zertifiziert sind und von den Profivereinen mit hohen Kosten betrieben werden. In der 1. und 2. Bundesliga haben alle 36 Bundesligavereine ein Nachwuchsleistungszentrum. Auch in der 3. Bundesliga besitzen immerhin 50% ein NLZ und 10% in der Regionalliga.

5.) Spielweise
Catenaccio oder Vollgasfußball? Generell ist für die Zuschauer eine offensive Spielweise wünschenswert. Interessant wenn sich verschiedene Systeme gegenüberstehen. Interessant wenn sich klassische Spielertypen weiterentwickeln können und auf verschiedene Gegnerniveaus treffen.

6.) Bevölkerungsstruktur
Die Bundesliga und ihre 18 Vereine in der ersten Liga decken eine Bevölkerung von 82 Millionen Einwohnern ab. Deutschland ist damit das einwohnerstärkste Land in Europa. Folglich müssten deutlich mehr als 18 Vereine erstklassig sein, würde man die Relationen von England mit 59 Millionen Einwohnern auf 20 Erstligisten als Referenzbeispiel nehmen.
In Spanien ist die Relation mit 47 Millionen Einwohnern auf 20 Erstligisten noch extremer.

Auf der Suche nach Vorbildern für die Bundesliga:

1.) Vorbild Real? Villarreal! Oder Respekt vor Spanien international…

Vor der Saison 2021/21 kannten nur wenige den FC Villarreal. Nach dem Gewinn der Europa League waren die Spanier in aller Munde. In der darauffolgenden Championsleague gewannen sie 3:0 bei Juventus Turin. Auch der FC Bayern München stolperte über den FC Villarreal im Viertelfinale der Championsleague. Nach der knappen 0:1 Niederlage in Villarreal, fielen die Bayern in der 88. Minute in einen Konter, der das Ausscheiden besiegelte. Sowohl im Hinspiel gegen die Bayern zuhause, als auch in der 1.Halbzeit gegen den FC Liverpool im Rückspiel des Halbfinale zeigten die Spanier einen offensiven Vollgasfußball, der Lust auf mehr macht!

Ist die geringere Wettbewerbsintensität in der Breite ein Grund für den europäischen Erfolg der spanischen Vereine? Insgesamt haben fünf verschiedene spanische Vereine seit der Saison 2005/2006 Titel in Europa gewinnen können. Respekt!

2.) Vorbild England? Vorbild TV-Vertrag!
Laut einer Internetquelle soll sich der neue TV-Vertrag für die Premier League für den Zeitraum 2022 bis 2025 bei jährlichen 4,7 Milliarden Pfund (5,5 Milliarden Euro) bewegen. Rechtepartner sind die vier Fernsehpartnern Sky Sports, BT Sport, Amazon Prime Video und BBC Sport.

Der Bundesliga-TV-Vertrag ab 2021/22 umfasst 4,4 Milliarden Euro - über vier Jahre allerdings.

3.) Vorbild Derby?
Sowohl zeitlich als auch von den Energiekosten sind Derbys von großem Nutzen. Durch die Nähe im Umkreis von 50 bis 150 km sind sie weitaus umweltfreundlicher als Anfahrten vom hohen Norden in den tiefen Süden.

Auch sportlich elektrisieren Derbys die Massen der jeweiligen Vereine und sorgen für sportliche Motivation und Gesprächsstoff auf der Arbeit.

4.) Vorbild Organisches Wachstum?
Die aktuelle Bundesliga mit ihrer Einnahme- und Ausgabestruktur bietet die Möglichkeit organisch zu wachsen. Dem ist ein Lizensierungsverfahren vorgeschaltet. Gleichzeitig bietet die 50+1 Regel Möglichkeiten, zum kurzfristigen Konsolidieren.

Wie lautet die Erfolgsformel des „modernen Fußball“ von Ilja Kaenzig, VFL Bochum formuliert:
- Klare Strukturen
- Vertrauen
- Ruhe
- Kontinuität
Romantisch und Traditionell klingt das. Dazu fehlen noch Effizienz und Menschenführung

5.) Vorbild 50+1? Vorbildhafte Vereinsarbeit?
In England ist der sportliche Erfolg nach den Investitionen beruhigend für die Investoren und die Fans. Allerdings stellt sich die Frage, was passiert wenn ein „Vereinsprojekt“ finanziell abgewickelt werden muss? Wie sieht der nächste Investor aus? Werden wie im Fall vom FC Wimbledon Investitionen mit Immobilien verrechnet auf Kosten des Vereins mit seinen Fans?

Eine kritische Vereinsmitgliedschaft sollte das Gebaren von Investoren kritisch aber nicht destruktiv beurteilen und im Zuge von Ausgliederungen Strukturen schaffen, mit denen sich Mitglieder als auch Investoren anfreunden können

6.) Vorbild Tradition?
Tradition verpflichtet! Die Bundesliga als Traditionsliga ist im Vergleich zu den anderen Ligen nicht mehr konkurrenzfähig. Parallel finden sich sehr viele namhafte Vereine in unteren Ligen und sind durch die finanziellen Strukturen weniger wettbewerbsfähig, um aktiv den Verein zu gestalten statt nur zu verwalten.

Nach dem 1.Weltkrieg wurde der Deutsche Meister von vier Verbänden ausgespielt. Dabei sorgten die Spiele zur Deutschen Meisterschaft für Spannung und großer Aufmerksamkeit. Eine Rückbesinnung auf sportliche Werte incl. einer angemessenen Entlohnung, besonders bei den europäischen Topverdienern, würde den einen oder anderen Spieler erden.

Lösungsansatz für die Bundesliga:

1.) Endspiel(e) um die deutsche Meisterschaft…
Während die spanische Liga 20 Mannschaften umfasst, ebenso wie in England und Italien, sind es in Deutschland nur 18 Mannschaften. Folglich müsste also im Vergleich zur internationalen Konkurrenz noch Raum für weitere Partien sein. Würde man die spanische Liga als Benchmark wählen, dazu noch die Einwohnerzahl von 46 Millionen Spaniens mit der Einwohnerzahl von 82 Millionen Deutschlands in Relation setzen, so könnte man gar eine Bundesliga Süd und eine Bundesliga Nord in den Playoff-Spielen gegeneinander spielen lassen um die Deutsche Meisterschaft mit zwei Halbfinalspielen und einem Endspiel (oder nur einem Endspiel).

Gleichzeitig wäre ein Spiel um die Meisterschaft ein absolutes Highlight in Deutschland und fände auch global Beachtung. Würde somit auch die TV-Einnahmen nochmals kräftig nach oben steigern. Auf europäischer Ebene könnte es bedeuten, dass statt 4 Mannschaften eventuell zwischen 6 und 8 Mannschaften in der Championsleague antreten dürften. Nehme man die beiden Ligen und die Einwohnerzahl als Maßstab.

Großbritannien stellt ja auch die Premier League, die schottische Liga und die nordirische Liga für die europäischen Wettbewerbe. Die Einwohnerzahl von Großbritannien beträgt ca. 65 Millionen.

2.) Motivation und Wertschätzung von unten nach oben! Aufstiegskampf für Würzburg, Verl, Duisburg, Halle, Viktoria etc. in die 2.Liga noch möglich?!

Praktisch aktuell ein klares Nein! Theoretisch wären die Gründung einer Bundesliga Nord und Bundesliga Süd eine Option, um die obigen Mannschaften in einer einklassigen 2.Bundesliga und einer einklassigen 3.Bundesliga antreten zu lassen, so dass die zweiten Mannschaften aus Freiburg und Dortmund zwangsläufig aus der dann 2.Liga in die 3.Liga „absteigen“ bzw. weiterspielen müssten, wodurch im Sinne der Sportlichkeit und der aktuellen Integrität des Wettbewerbs die Problematik der Bundesligareservevereine gelöst wäre.

3.) Neuer besser dotierter TV-Vertrag
Endspiele um die deutsche Meisterschaft garantieren Spannung bis zum letzten Spiel. Somit wären Meisterschaftsfeiern weit vor dem letzten Spieltag nicht mehr möglich.

Durch die Duelle im Endspiel bzw. im Halbfinale könnte zudem auch die internationale sportliche Wettbewerbsfähigkeit geschärft werden.



Beitragvon Alex76 » 02.06.2022, 21:07


Das Hinspiel zur Relegation für die 2.Bundesliga fand vor beeindruckenden 46.200 Zuschauern im Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern statt. Bereits am Tag davor sorgten Gewitter und Regenschauer für eine sommerliche Hitze, die sich am Relegationstag kurz vor Spielbeginn in Fritz-Walter-Regen entlud. Im gesamten Stadion herrschte die typische Betzenbergatmosphäre von vergangenen Tagen mit stehenden Ovationen und kämpferischen Schlachtgesängen. Von der Nordtribüne wirkten die Süd- und Osttribüne extrem steil. Beeindruckend auch das Stadiongesamtbild, welches die beiden Fanlager in rot und weiß nebst gelben Farbtupfer der Dresdner zeigten.

Zwei Traditionsmannschaften spielten gegeneinander. Um in der 2. Bundesliga respektive 1. Bundesliga mithalten zu können, bedarf es für den 1.FC Kaiserslautern weiterer Einnahmen bei den Zuschauern (viele Dauerkarten möglichst auch bei den Sitzplätzen) und einer Kostensenkung im Bereich der Stadionkosten. An eine Form der Kommerzialisierung wie bei RB Leipzig oder anderer Vereine, die den Stadionnamen verkaufen, sollte abgesehen werden. Vielmehr gilt es innovativ und erfolgreich das eigene Profil zu schärfen.

Daher gilt es nochmals genauer den Blick auf den Betzenberg zu werfen:


On a Mountain high …!

Neuer Stadtteil oder ein Aushängeschild für Kaiserslautern? Die Stadt Kaiserslautern hat lediglich 99.622 Einwohner und befindet sich somit zwischen den Kategorien Kleinstadt und Großstadt, was die Stadt und den Verein sympathisch machen. Wenngleich sich früher auf dem Betzenberg viele Bundesligamannschaften aufgrund der Nähe der Zuschauer zum Spielfeld in der Hölle wähnten und schwere sportliche Niederlagen einstecken mussten. David gegen Goliath? Oder doch das kleine gallische Dorf gegen die Metropolstädte?

Vom Waldschlösschen zum Fritz-Walter-Stadion müssen 206 Treppenstufen bewältigt werden. Mit 286 Höhenmetern ist der Betzenberg das höchst gelegene professionelle Fußballstadion in Deutschland. Das 11Freunde Magazin, bekannt für sein literarisches Niveau, bezeichnet den Betzenberg als „die wohl geschichtsträchtigste deutsche Arena“ und „das wohl magischste unter Deutschlands Fußballarenen“.

Heute ist die Stadionarchitektur mit den beiden Türmen in der Nordtribüne markant und bildet einen Gegenimpuls zu den kosten- und einnahmeoptimierten Stadien und Arenen außerhalb der Innenstädte vieler Bundesligavereine. So wie in Sinsheim, Augsburg, Mainz, Freiburg oder München vorzufinden. Wie sieht der generelle Trend aus? Raus aus der Stadt auf dem Weg in die Peripherie? Oder doch umgekehrt? Von den Großparkplätzen außerhalb der Stadt mit dem Öffentlichen Nahverkehr in die Stadt?

Letztere ist in Kaiserslautern anzutreffen. Wenngleich die Stadionlage und der Stadtteil in Kaiserslautern, anders als z.B. die innenstadtnahen Stadien an der Grünwalderstraße in München oder an der Bremer Brücke in Osnabrück, noch unerschlossene Potentiale und Platz für sport- bzw. fußballaffine Betätigungsfelder abseits des Spieltages anbieten. Wie so etwas ausschauen kann, hat mir der Besuch des St. Jakob Parks in Basel gezeigt, wo sich ein Einkaufszentrum über zwei Etagen und mehrere Wohneinheiten in den Tribünen integrieren ließen. Zusätzliche Frei- und Parkflächen zeugen von einem großen Naherholungswert und der Möglichkeit sich passiv und aktiv sportlich zu betätigen.

Ist der Betzenberg ein Filetstück für die Immobilienbranche? Und oder doch die Heimat eines Stadions, welches viele Geschichten von der Bundesliga und der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland erzählen kann. Damals als Italien Weltmeister wurde...

Das WM-Stadion in Kaiserslautern trägt seit der Saison 1985 den Namen Fritz-Walter-Stadion und befand sich lange Jahre im Besitz des Vereins. Erst im Zuge der Kirchkrise 2002 und weiterer widriger Umstände kam es zum Verkauf des Stadions an die Stadt Kaiserslautern über eine kommunale Trägerschaft, die sogenannte Stadiongesellschaft. Die Finanzierung sollte über die Sparkasse, die Deutsche Bank, die Landesbank RLP und die DVAG mit entsprechenden Tilgungszahlungen für den Zeitraum 2003 bis 2013 sichergestellt werden.

Durch den Zuschlag als Austragungsort für die Weltmeisterschaft 2006 mussten nachträglich weitere aufwändige und teure bauliche Anforderungen für das Fritz-Walter-Stadion erbracht werden, so dass die ursprüngliche Gesamtfinanzierung erheblich belastet wurde. Der ursprüngliche Vertrag wurde von der Stadiongesellschaft 2008 geswitcht, so dass nun die damalige Dresdner-Kleinwort-Bank und heutige Commerzbank Kreditgeber ist. Über die nächsten 30 Jahre fallen Zinsen für die Kreditsumme von 65 Millionen € an, die über Mieteinnahmen von 3,2 Millionen € an die Stadiongesellschaft finanziert werden, allerdings keine Tilgung beinhalten. Nach der Finanzierung im Jahr 2038 wird der Schuldenberg 65 Millionen € betragen, sofern es keine andere Lösung gibt.

Zusätzlich zu den Mietkosten musste der Verein auch die jährlichen Stadien- und Instandhaltungskosten selbst zahlen. Im Jahr 2018 und mehrerer Besserungsscheine hatte die Stadt ein Einsehen und entschied sich zu einem variablen Mietsystem:
- Für die zweite Liga reduziert sich die Miete von 3,2 Millionen € auf 2,4 Millionen €.
- Für die dritte Liga erhöht sich die Miete von 425.000€ um 100.000€, sollte ein Zuschauerschnitt höher als 19.000 Zuschauern realisiert werden.
- Für den Fall der Rückkehr des FCK in die Erste Fußball-Bundesliga ist eine Staffelmiete festgeschrieben, die sich an der Fernsehgeldtabelle orientiert und der Stadt die Möglichkeit eröffnet, erlittenen Mietausfall wiedergutzumachen. Die Staffelmiete reicht von maximal 4,6 Millionen Euro für die ersten drei Plätze und bis zu 3,6 Millionen Euro für die Plätze 13 bis 18.

Positiver Aspekt des Fritz-Walter-Stadions könnte das Prädikat WM-Stadion sein. Warum? Vielleicht fällt die erste Reaktion kontrovers aus. Je nach struktureller Ausgangssituation der Bewerberstädte. Das WM-Stadion in München offerierte den beiden Vereinen FC Bayern München und dem TSV 1860 München in der Allianzarena mehr Komfort und höhere Ticketeinnahmen im Vergleich zum altehrwürdigen Olympiastadion. Gleichfalls errang die neue Arena eine große öffentliche Wahrnehmung, wodurch das spätere Naming Right der Allianzarena weltweit publik wurde und somit eine positive Einnahmeentwicklung offerierte. Mittlerweile befindet sich die Arena im Besitz des FC Bayern München und ist abbezahlt.

Das Fritz-Walter-Stadion abseits der 1.Bundesliga ist eher vergleichbar mit den sogenannten „Weißen Elefanten“, die im Zuge der Weltmeisterschaften gebaut wurden, allerdings im Ligaalltag keine großen Zuschauerzahlen generieren. So auch in Brasilien, wo viele Ligapartien vor einem Bruchteil der Maximalkapazität stattfinden. Und das obwohl Brasilien eine hohe Fußballfreude, Enthusiasmus und Lebensfreude auszeichnet. Noch schlimmer ist die Situation in Südafrika, wo Rugby Sportart Nummer 1 ist und die Fußballkultur ein Schattendasein fristet. Viele Stadien sind nur auf den Fußball ausgerichtet, wenige lassen sich auch auf andere Sportarten ausdehnen.

Das WM-Stadion in Kaiserslautern besitzt weniger öffentliche Wahrnehmung und Aufmerksamkeit in einer 100.000 Einwohnerstadt, die sich lange Jahre in einer deutschen Randregion befand. Noch heute sind die Autobahnen um München wichtige Transitstrecken in Richtung Nord- oder Südeuropa und von Millionen Autofahrern frequentiert. Kaiserslautern hat sich durch die Grenzöffnung emotional dem Nachbarland Frankreich geöffnet. Auch wenn deutlich weniger Autobahnfahrer am Stadion vorbeifahren, so thront das Stadion imposant über der kleinen Großstadt. Selbstbewusster als noch vor vier Jahren nach dem sportlichen Abstieg in die 3.Liga.

Ich muss da mal eins vorwegschicken. Begonnen - wie aktuell existierend - hat es mit einem überdimensionierten WM-Stadion, welches im Betrieb und der Finanzierung schwierig zu unterhalten ist. Gleichzeitig war man an der Uni dann doch Noten ausgesetzt, die zum einen unfair waren, zum anderen einen anständigen Einstieg ins Berufsleben erschwerten.

Vergleichbar mit einer Kicker-Spielerbewertung von 3,5 dem eine Leistung von 2,5 gegenübersteht. Als Spieler hast du die Chance in den nächsten Spielen dies zu korrigieren. Als Student versuchst du eine besondere Abschlussarbeit zu erstellen, die dich gegenüber anderen Studenten unterscheidet und dir eine Perspektive eröffnet. Speziell wenn die Arbeitslosigkeit bei deutlich mehr als 5% steht. Was dann entstanden ist wäre in der Wirtschaft quasi Abteilung Forschung & Entwicklung begleitet mit ein bisserl Marketing und ein bisserl PR. Auf der Entlohnung eines Harz IV-Empfängers: Arm aber sexy!

Und auch so habe ich sehr viel Zeit, Kosten, Energie und Geduld in die Vorüberlegungen zur Gründung einer gGmbH gesteckt! Basis ist die Integration einer (Sport-)Jugendherberge in den Tribünenkomplex der Südtribüne. Neben der Jugendherberge gibt es einen Bereich, welchem dem Leitbild der Kolping-Idee widmend/folgend Wohn- und Aufenthaltsräume für ältere Jugendliche und Handwerksgesellen anbieten. Gebe es bedingungsloses Grundeinkommen, hätte ich sogar noch eine monatliche Forderung von mindestens 400€ offen (monatliches bedingungsloses Grundeinkommen: zwischen 1300-1500 Euro).

Um die eigene Idee einer Stadionherberge zu realisieren und auf den Markt zu bringen, habe ich an eine gemeinnützige GmbH & KGaA gedacht, deren Schwerpunkt im Bereich Sport, Kunst, Kultur und Handwerk liegt. Weitere Ansprechpartner wären FIFA und IOC.

Damit besteht für den 1.FC Kaiserslautern e.V. und die KGaA die Möglichkeit nachhaltig zu wachsen und sich mittelfristig in der Bundesliga zu etablieren. Mit oder ohne Ligareform! Wie profitieren der 1.FCK und die Stadt Kaiserslautern?

• Erhöhte Stadionauslastung und Erweiterung des Stadiongeländes für besseres Catering
• Naming Right Alternative mit vergleichbaren jährlichen Einnahmen im Vergleich zu reinen Naming Rights
• Jugendarbeit (Ausbildung, Atmosphäre Kolping, Talente, Kreativität)
• Zusätzliche Impulse für die Kammgarn und das Pfaffgelände mit Industriecharme und Gründungsspirit



Beitragvon Alex76 » 15.06.2022, 15:30


1000 und 1 Nacht! Oder auf der Suche nach der Interkulturellen Harmonie..

Vom 21. November bis 18. Dezember 2022 treten 32 Mannschaften bei der außergewöhnlichen Weihnachts-WM in Katar an. Insgesamt 64 Spiele werden in nur 27 Tagen absolviert. In der Gruppenphase werden pro Tag gleich vier Partien ausgetragen.

Die Austragung der Weltmeisterschaft in Katar 2022 zu unterstützen ist kontrovers grenzwertig. Wird sich die WM in Katar einreihen in die Bilder der Olympischen Spiele aus Tokio 2021 und Peking 2022, wo die große (Vor-)Freude des Großereignisses der Corona-Pandemie zum Opfer fiel?

Und auch der Rückblick fällt unter emotionalen Gesichtspunkten als Olympiafan schwer. Spiele ohne Sinn und Verstand? Oder Ansatzpunkte für wichtige Reformen? Für Menschenrechte! Für den Klimaschutz!

Nur noch fünf Monate Zeit, um wichtige Reformen im Land Katar in Theorie und Praxis zu implementieren und umzusetzen, so dass auf allen Baustellen in Katar und der angrenzenden Staaten die Rechte der Arbeiter eingehalten werden. Kann das klappen auch nach dem punktuellen Ereignis Weltmeisterschaft in Katar 2022? Gar weltweit?

Die deutsche Industrialisierung ist neben der harten körperlichen Arbeit geprägt von Gewerkschaften, die die Rechte der Arbeiter im Blick haben und ein Pendant zu den Interessen der Arbeitgeber bilden. Besonders bei wichtigen Tarifabschlüssen ist der geballte Fokus auf der Arbeitsplatzsicherheit, den Lohn- und Arbeitsbedingungen gerichtet. Kommt es zu keiner Einigung, können die Gewerkschaften zum Streik aufrufen, so dass die Arbeitnehmer für eine bestimmte Frist nicht arbeiten. Die Arbeitgeber können mit Aussperrungen die Arbeiter sanktionieren. Im Laufe der Jahre hat sich in Deutschland das System bewährt.

Harte Arbeit, faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen. Katar befindet sich im Wandel von einem reinen Erdöl- und Erdgasproduzenten zu einer Dienstleistungsgesellschaft, wie auch viele Nachbaremirate. Dafür werden sehr viele Gebäude und Infrastruktur benötigt. In Katar zusätzlich auch Arenen und Stadien für die Fußballweltmeisterschaft. Besonders letztere sind durch das ausstehende sportliche Großereignis in den Fokus des weltweiten medialen Interesses geraten, da laut Berichterstattung u.a. vom WDR (Sport Inside) sehr viele Arbeiter den klimatischen Anforderungen nicht gewachsen sind. Viele Arbeiter sterben auf den Baustellen. Viele Arbeiter mit Familien im Herkunftsland warten auf Löhne. Viele Pässe wurden von den Bauunternehmen eingezogen. Betroffen sind Niedriglohnarbeiter aus ärmeren Nachbarstaaten wie Indien, Bangladesch und Pakistan.

Auch wenn das sogenannte arabische Kafalasystem verbessert wurde, so sind die klimatischen Bedingungen für alle Staaten dieser Erde besorgniserregend und können nur kurzzeitig von den Schatten des Ukrainekrieges überdeckt werden.

Die klimatischen Bedingungen in Katar könnten in Zukunft auch auf weite Teile Europas zukommen, so dass sowohl die Natur als auch die Menschen sehr stark von steigenden Temperaturen mit Starkniederschlagereignissen oder Dürren mit Wassermangel leiden. Noch gibt es wohl Möglichkeiten „Präventiv“ als auch „Heilend“ entgegenzuwirken. Der Weg führt nach Schottland. Dort wo in Glasgow die Klimakonferenz 2021 stattgefunden hat: viewtopic.php?p=1375703#p1375703

Mit der winterlichen Austragung der Weltmeisterschaft in Großbritannien 2022 könnte die FIFA ein starkes Signal für den Klimaschutz aussenden. Aber auch ein Zeichen des Friedens sowohl in die Ukraine als auch in den Nahen Osten übermitteln. Und auch eine Einladung an Russland einschließen.

Ich halte es für möglich, dass Katar die beste Weltmeisterschaft aller Zeiten austragen kann und wird. Allerdings bei einer WM 2026 mit einem schnellen Zwischenschritt Weltmeisterschaft in Großbritannien 2022. Also dort wo die Wiege des Fußballs ist! Dort wo das Herz des Fußballs schlägt. Dort wo Großbritannien mit Unterstützung aus Deutschland und hoffentlich in Frieden eine gemeinsame Eröffnungsfeier mit orientalischen Elementen zelebrieren wird!

Verlierer Katar? Nicht wirklich. Sowohl bei den monetären Einnahmen im Tourismus als auch in der Markenbildung und dem Image als Reisedestination würde eine Verschiebung um vier Jahre das Emirat besser stellen, als die Austragung 2022. Vier weitere Jahre im Fokus der Fußballinteressierten. Die bisherigen Ticketinhaber müssten zwischen vier Optionen wählen:
Option 1: Urlaub und Besuch der WM 2022 in Großbritannien als Stadionbesucher
Option 2: Urlaub in Katar wie gebucht mit Public Viewing statt Stadionbesuch
Option 3: Storno
Option 4: Reservierung/Übertragung von WM-Tickets für die WM 2026 in Katar

Der Klimawandel muss in die Köpfe der Erdbevölkerung. Der Klimawandel muss in die Köpfe der Entscheidungsträger. Eine Verschiebung der WM schafft Bewusstsein mit Handlungsstärke. Global. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.

Just in Time? Bis zum Beginn am 21. November sind es noch 159 Tage. Mehr als fünf Monate in denen Großbritannien zeigen kann, dass noch sehr viel erreicht werden kann, wenn alle an einem Strang ziehen! Das gilt für die Organisation der Fußball-Weltmeisterschaft als auch dem Kampf um die Erwärmung der Erde, die uns alle betrifft. Sowohl in Europa als auch im Nahen Osten. Wie auch im Rest der Welt!

Persönlich kann ich mir eine Eröffnungsfeier im Olympiastadion in London vorstellen, die mit einer Abschlussfeier im Wembley Stadion ein würdiges Ende finden würde. Und den Staffelstab an Katar 2026 übergibt. Mit einem sehr guten nachhaltigen Gefühl …

Quellen zum Klimawandel im Nahen Osten:

19.03.2018: Naher Osten: Klimawandel verschiebt Jahreszeiten - Winterliche Regenzeit verkürzt sich bis 2100 um die Hälfte
https://www.scinexx.de/news/geowissen/n ... reszeiten/

28.10.2021 12:55 Uhr: Konflikte im Nahen Osten: Klimawandel als Brandbeschleuniger
https://www.tagesschau.de/ausland/asien ... e-101.html

8.10.2021, 18:29 Uhr: Klimawandel: Der Nahe Osten steht vor aufgeheizten Konflikten
https://www.br.de/nachrichten/deutschla ... en,Sn9IXmX

03.11.2021: Wie der Kampf gegen den Klimawandel zum Frieden im Nahen Osten beiträgt
https://www.welt.de/politik/ausland/plu ... Osten.html

08.11.2021, 14.03 Uhr: Klimawandel im Nahen Osten - Die kommende Migrationskrise
https://www.spiegel.de/ausland/uno-klim ... 12c2be549e

12.01.2022: HEISSER UND WENIGER WASSER - So hart trifft der Klimawandel den Nahen Osten
https://www.faz.net/aktuell/politik/aus ... 11870.html



Beitragvon Lautern-Fahne » 18.06.2022, 11:02


Was geht denn hier ab? Wusste nicht, dass man auf dbb SO lange Beiträge schreiben kann. Worum geht's?
"Für mich ist Schönheit, dem Gegner nicht zu geben was er will."

"Es gibt Leute die sagen, kreative Spieler seien von Abwehraufgaben zu entlasten. Wer dies behauptet, kennt den Fußball nicht. Alle elf müssen zu jeder Zeit genau wissen, was sie zu tun haben"

José Mourinho



Beitragvon Alex76 » 06.08.2022, 22:12


Hochwasser an der Ahr und in weiten Teilen NRWs im letzten Jahr. Unerträgliche Temperaturen im Süden Europas. Italien ist mit einem Lawinenabgang und niedrigen Flußpegeln besonders stark betroffen. Nach dem Pariser Klimaabkommen von 2015 und der Glasgower Konferenz 2021 hat sich die klimatische Gesamtlage nicht verbessern können. Stattdessen ist der Zugriff auf Kohle und LNG Terminals ein Rückschritt in der mittelfristigen Klimapolitik.

Solidarität ist mehr denn je gefragt, aber auch ein Zeichen des Friedens und der Völkerverständigung. Klimaschutz kann nur zusammen wirken. Daher auch der Blick auf die Ängste und Sorgen vieler Kulturen, die vor dem Aussterben bedroht sind und deren existentielle Grundlage vernichtet wird. Was macht da noch Hoffnung auf Besserung? Was vereint die Nationen und ist größer als Krieg?

Sportlich betrachtet bieten die Olympischen Sommer- und Winterspiele Möglichkeiten, um Begegnungen zu schaffen, bei denen ehemalige Kriegsparteien in fairen sportlichen Wettbewerben aufeinandertreffen und unabhängig vom sportlichen Erfolg den Olympischen Geist im Olympischen Dorf erleben dürfen.

Besonders die Werthaltigkeit der Olympischen Spiele wurde auf regionaler und (inter-)nationaler Ebene von der „grünen Politik“ massiv verkannt, so dass eine Olympiabewerbung für München 2022 über mehrere „grüne“ Bürgerentscheide vor Ort verhindert wurde. 50 Jahre nach den ersten Sommerspielen wäre München die erste Stadt gewesen, welche neben Sommer- auch Winterspiele hätte austragen dürfen! Dieses Glück hatte nun Peking mit extremen Menschenrechtsverletzungen und wenig Motivation aktiv in den Klimaschutz zu investieren (u.a. spätere Klimaneutralität und späterer Kohleausstieg bei der Klimakonferenz 2021 verkündet)!

Auch wenn der Gigantismus, die Kommerzialisierung und Doping bereits 2012 im Vorfeld der Bürgerentscheide negativ auf dem IOC lasteten, so stellten sich Olympische Winterspiele in Peking als ein grünes Eigentor dar!

Die Watschen an die Grünen war vielleicht ein bisserl unfair. Viele andere hätten sie auch verdient. Positives Beispiel um Nation Building ohne Krieg zu gestalten, lieferte das Mutterland des Fußballs England. Dabei erzielten die Engländerinnen mehrere Ausrufezeichen..


„It´s coming Home! Football is coming Home!“

England und Schottland gelten als die Wiege des Fußballs. Auf der Insel entwickelte sich der Fußball entscheidend weiter vom schlichten rugbynahen Ballsport über ein einheitliches Regelwerk zum heutigen modernen Fußball mit Videoschiedsrichter.

Die britische Premier League ist die attraktivste Liga der Welt und wird gespeist mit ausländischen Investorengeldern, was meiner Meinung nach negativ bewertet werden kann, da der Vereinsfußball sich von seinen Wurzeln sehr stark entfernt. Ausländische Investoren haben nicht das Feingehfühl für die Probleme vor Ort. Ebenso wird es für Katar schwierig ein guter Gastgeber zu sein, wenn die Mannschaft bisher auf keiner Weltmeisterschaft vertreten war.

Wie die Euphorie die Lust auf ein Turnier Überflügen kann und auch Jahre danach positiv wirken wird, zeigen ausgerechnet die englischen Damen bei der Austragung der Europameisterschaft 2022. Insgesamt traten 16 Mannschaften in zehn Stadien an. Hier ein genauer Plan der Stadien: https://www.fussball-wm.pro/frauen-em-2 ... spielorte/

Bereits die Eröffnungspartie im Old Trafford von Manchester bildete eine Bestmarke für ein EM-Spiel abseits des Endspiels. 68.871 Fans zwischen England und Österreich (1:0) zelebrierten eine gigantische Stimmung, die sich über das Turnier aufrechterhielt.

Das Endspiel zwischen England und der deutschen Mannschaft schreibt ebenfalls Geschichte – denn noch nie gab es so viele Zuschauer bei einem EM-Finale. 87.192 Fans sorgten für das passende Ambiente beim Traumfinale in Wembley. Die Bestmarke bei einem Männer-Finale liegt bei 79.115 (Madrid 1964). Und auch der bisherige Frauen-EM-Rekord von 41.301 (2013 in Solna/Schweden) wurde weit übertroffen.
https://www.t-online.de/sport/fussball/ ... hland.html

17,897 Millionen Menschen sahen durchschnittlich in der ARD die 1:2-Niederlage der DFB-Auswahl gegen England. Der Marktanteil der rund zweistündigen Übertragung lag nach Angaben der AGF-Videoforschung bei 64,8 Prozent.
https://www.welt.de/sport/article240227 ... quote.html

Für die UEFA war die Austragung der Frauen-EM in England ein großer Erfolg. Insgesamt besuchten 574.875 Zuschauerinnen und Zuschauer die EURO-Spiele in England. Bei der letzten Bestmarke bei den Partien der EM 2017 in den Niederlanden zählte man 240.045 Fans.


Sportlich und speziell taktisch betrachtet konnte das EM-Turnier ebenfalls überzeugen. Neben den Partien der deutschen Nationalmannschaft habe ich weitere Partien angeschaut und bin ob des Tempos überrascht gewesen. Die Halbfinalbegegnungen mit Frankreich vs. Deutschland (1:2) und Schweden vs. England (0:4) waren sehr spannend, auch wenn das Ergebnis bei zweiterer Begegenung dies verschleiert. Eine weitere Topbegegnung war das Achtelfinale zwischen England vs. Spanien (2:1 n.V.).

56 Jahre nach dem Endspiel der Weltmeisterschaft 1966 der Männer konnte eine weitere deutsche Mannschaft das Endspiel in Wembley erringen und auf den Gasgteber England treffen. Ebenso wie 1966 unterlag das diesmailige Frauenteam der englischen Mannschaft. Diesmal nach Verlängerung mit 1:2. Auch bei dieser Partie gab es eine knifflige Schiedsrichterentscheidung, die einen Elfmeterpfiff für das deutsche Team hätte nach sich ziehen können. Und vielleicht auch in den folgenden Jahren dieses Endspiel unvergessen macht.


An der Stelle sei an Uwe Seeler, als Kapitän des Vizeweltmeisters 1966 erinnert, der ähnlich wie Fritz Walter 1954 in Bern, die Nachkriegsgeneration würdevoll in London repräsentierte.

Heute sind Sportler gefordert für Frieden, Völkerverständigung, Klimaschutz und Toleranz einzustehen. Dezent, Deeskalierend statt Konfrontativ.


Fazit:
Schade dass Schottland nicht vertreten war. Ansonsten Begeisternde Leistung unserer Damen Nationalmannschaft, die den EM-Titel verdient gehabt hätte. Statt Popp-Konzert, die Möglichkeit ein Pop-Art-Kunstwerk draus zumachen.




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