Aktuelles und Historisches zur Heimstätte der Roten Teufel.

Beitragvon Thomas » 27.03.2020, 15:14


Als der Betzenberg für die DFB-Frauen bebte

Vor exakt 25 Jahren gewannen die deutschen Fußballerinnen das Europameisterschafts-Finale in Kaiserslautern. Der Jubel war groß - die Prämie vom DFB eher klein: ein Kaffeeservice.

"Das war die blaue Stunde", sagt Patricia Brocker und lacht. Sie beschreibt das Ritual, das nach jedem Länderspiel der DFB-Fußballerinnen stattfand: Gemeinsames Essen, Übergabe der Erinnerungsmedaille, lebhafte Gespräche und dann die Heimreise. "So war das auch nach dem gewonnenen Finale 1995", erzählt Patricia Brocker, mit insgesamt 30 Länderspiel-Toren eine der besten Stürmerinnen damals. Keine Party nach dem EM-Triumph? Kein Sieger-Bier? "Nein", sagt die Pfälzerin aus Bruchmühlbach: "Alkohol war kein Thema bei uns."

» Zum SWR-Filmbeitrag: Das Frauen-EM-Finale 1995 im Fritz-Walter-Stadion

Für die Angreiferin des VfR 09 Saarbrücken und des TuS Niederkirchen bedeutete das Finale am 26. März 1995 ein aufregendes Heimspiel. "Für mich war das was ganz besonderes: Kaiserslautern, und dann noch in der Start-Elf, ein absolutes Highlight meiner Karriere." (…)

Quelle und kompletter Text: SWR
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon SEAN » 27.03.2020, 19:41


Als Vergleich, die Herren hätten für den EM Sieg 1992 ca. 30.000 Euro die Nase bekommen, für den Sieg 1996 gabs 52.000 Euro. Jetzt geht's richtig ab, für den WM Sieg 2014 gabs 300.000 Euro für jeden.
Die Prämien werden überwiegend aus den Prämien finanziert. Es hätte den DFB aber auch nicht an den Bettelstab gebracht, wenn man den Damen ein paar Jahre später pro Spielerin 5 oder 10.000 Euro überwiesen hätte, um die für mich gegebene Blamage aus der Welt zu schaffen. Das könnte man sogar heute noch machen.
Ein Kaffeeservice, das war ein besserer Witz...
Scheint die Sonne so warm, trag ich Papier unterm Arm,
scheint die Sonne so heiß, setz ich mich hin und.........



Beitragvon Lonly Devil » 27.03.2020, 19:58


SEAN hat geschrieben:Als Vergleich, die Herren hätten für den EM Sieg 1992 ca. 30.000 Euro die Nase bekommen, für den Sieg 1996 gabs 52.000 Euro. Jetzt geht's richtig ab, für den WM Sieg 2014 gabs 300.000 Euro für jeden.
Die Prämien werden überwiegend aus den Prämien finanziert. Es hätte den DFB aber auch nicht an den Bettelstab gebracht, wenn man den Damen ein paar Jahre später pro Spielerin 5 oder 10.000 Euro überwiesen hätte, um die für mich gegebene Blamage aus der Welt zu schaffen. Das könnte man sogar heute noch machen.
Ein Kaffeeservice, das war ein besserer Witz...

Besser kann man die Nichtanerkennung der gebrachten Leistung kaum ausdrücken.

*Das ganze geschah dann unter dem Deckmäntelchen, "zum Erhalt vom Amateurstatus". im Frauenfußball.

*Das habe ich einmal in einem Interview, von einem damals Verantwortlichen, so vernommen.

Übergabe der Erinnerungsmedaille, lebhafte Gespräche und dann die Heimreise. "So war das auch nach dem gewonnenen Finale 1995", erzählt Patricia Brocker, mit insgesamt 30 Länderspiel-Toren eine der besten Stürmerinnen damals. Keine Party nach dem EM-Triumph? Kein Sieger-Bier?

Im Endspiel blieb ihr aber ein eigener Treffer verwehrt.
https://www.youtube.com/watch?v=48grx-7 ... H-y_g9MkxO
Zitat: "Willst Du Unkraut dauerhaft vermeiden, musst Du die Wurzel ausreißen."
Gott mag gewisse Machenschaften eventuell vergeben, ICH NICHT!



Beitragvon PälzerBu1900 » 27.03.2020, 21:19


SEAN hat geschrieben:Als Vergleich, die Herren hätten für den EM Sieg 1992 ca. 30.000 Euro die Nase bekommen, für den Sieg 1996 gabs 52.000 Euro. Jetzt geht's richtig ab, für den WM Sieg 2014 gabs 300.000 Euro für jeden.
Die Prämien werden überwiegend aus den Prämien finanziert. Es hätte den DFB aber auch nicht an den Bettelstab gebracht, wenn man den Damen ein paar Jahre später pro Spielerin 5 oder 10.000 Euro überwiesen hätte, um die für mich gegebene Blamage aus der Welt zu schaffen. Das könnte man sogar heute noch machen.
Ein Kaffeeservice, das war ein besserer Witz...


Ich verstehe nicht, wo da die Blamge sein soll. Geld fließt da, wo Geld erwirtschaftet wird. Eine Blamage wäre es eher umgekehrt dort Geld auszuzahlen, wo es nicht umgekehrt auch im nennenwerten Umfang erwirtschaftet wird. Wenn also der Männerfußball in Relation zum Frauenfußball ein x-faches an Umsatz macht, dann rechtfertigt bzw. gebietet das auch unterschiedliche Gehälter, Prämien, Sendezeiten etc. Unterm Strich hat das also, wenn man es genau betrachtet, nix mit dem Geschlecht zu tun, sondern ist einfach Ökonomie.



Beitragvon Heinz Orbis » 28.03.2020, 00:59


PälzerBu1900 hat geschrieben:
SEAN hat geschrieben:Als Vergleich, die Herren hätten für den EM Sieg 1992 ca. 30.000 Euro die Nase bekommen, für den Sieg 1996 gabs 52.000 Euro. Jetzt geht's richtig ab, für den WM Sieg 2014 gabs 300.000 Euro für jeden.
Die Prämien werden überwiegend aus den Prämien finanziert. Es hätte den DFB aber auch nicht an den Bettelstab gebracht, wenn man den Damen ein paar Jahre später pro Spielerin 5 oder 10.000 Euro überwiesen hätte, um die für mich gegebene Blamage aus der Welt zu schaffen. Das könnte man sogar heute noch machen.
Ein Kaffeeservice, das war ein besserer Witz...


Ich verstehe nicht, wo da die Blamge sein soll. Geld fließt da, wo Geld erwirtschaftet wird. Eine Blamage wäre es eher umgekehrt dort Geld auszuzahlen, wo es nicht umgekehrt auch im nennenwerten Umfang erwirtschaftet wird. Wenn also der Männerfußball in Relation zum Frauenfußball ein x-faches an Umsatz macht, dann rechtfertigt bzw. gebietet das auch unterschiedliche Gehälter, Prämien, Sendezeiten etc. Unterm Strich hat das also, wenn man es genau betrachtet, nix mit dem Geschlecht zu tun, sondern ist einfach Ökonomie.

Es ist deshalb ne Blamage weil ein Kaffeeservice das gleiche wie nichts ist und weil ein Kaffeeservice, in diesem Kontext, sehr chauvinistisch daherkommt!
Du hast natürlich Recht, die Frauen ziehen keine Zuschauer auf sich, deshalb steckt da auch kein Geld drinn und deshalb sind die Gehälter/Prämien usw. wesentlicher geringer- das ist auch richtg so, wenn sich das Produkt nicht verkauft...
Als(reicher) Verband sollte man trotzdem die sportliche Leistung würdigen und deshalb wären die von @Sean genannten Prämien auch legitim. Sind ja wohl echt keine Unsummen!
Die meisten Sportarten haben nicht viele Zuschauer, die Sportler darben finanziell vor sich hin und müssen meist zweigleisig fahren, die Leistungen sollten aber von den Verbänden und der Gesellschaft trotzdem honoriert werden und deshalb sollten Sportler die Weltmeister werden, unabhängig von jeder kapitalistischen Logik, für ihre Leistungen eine angemessene Wertschätzung erhalten. Ein Kaffeeservice ist nicht angemessen...
Wohin soll ich denn wechseln? Ich bin doch schon beim 1.FCK!



Beitragvon flidp » 28.03.2020, 07:30


Die Blamage ist doch das Kaffeeservice ... kommt doch auch keiner auf die Idee, in irgendeiner Randsportart den Männern einen Rasenmäher als Prämie zu stiften ... wer denkt sich den sowas aus und keiner im Verband findet das irgendwie komisch.



Beitragvon PälzerBu1900 » 28.03.2020, 09:42


Ok, bezogen auf das Service verstehe ich den Einwand natürlich. Zumindest aus heutiger Sicht kommt das doch ziemlich chauvinistisch / plump rüber.

Ich hatte das eher allgemein auf die finanzielle Anerkennung bezogen. Und da bleibe ich dabei, dass man selbst bei einem Weltmeistertitel nicht einfach eine höher finanzielle Honoration einfordern kann, als die entsprechende Sportart auch tatsächlich erwirtschaftet. Der Hinweis auf den Reichtum des Verbands zieht dabei nicht, der ist nämlich nunmal durch den Herrenfußball erwirtschaftet. Der einzige gerechte verteilungsschlüssel bleibt die eigenverantwortliche Wertschöpfungskraft. Sonst wäre es zB auch anderen Sportarten gegenüber nicht zu vermitteln, warum die DFB-Damen im Falle eines Weltmeistertitels Prämien außerhalb ihrer Wertschöpfung erhalten sollten, während nahezu sämtliche andere Sportarten am Existenzminimum knapsen.

Das von dir beschriebene Problem, dass viele bzw. fast alle Leistungssportler zweigleisig fahren müssen ist natürlich richtig und kenne ich selbst nur allzugut. Aber die Maxime, sämtlichen Sportbereichen finanzielle Unabhängigkeit (zumindest im Profibereich) zu verschaffen, ist angesichts der unglaublichen Vielzahl an Sportarten einfach schon finanziell nicht umsetzbar - ganz davon abgesehen, dass ich damit gewisse marktwirtschaftliche Probleme hätte. Und wenn man sich nur einzelne Sportarten rauspickt, kommt man wieder zu dem oben von mir beschriebenen Gerechtigkeitsproblem.



Beitragvon Rheinteufel2222 » 28.03.2020, 10:07


Das mit dem Kaffeeservice erinnert ein wenig an den Satz von Wim Thoelke damals über den Frauenfußball: "Decken, decken, aber nicht den Tisch!"

Fritz Walter und die anderen haben für die WM 1954 immerhin einen Fernseher, einen Lederkoffer und einen Motorroller bekommen (und vermutlich haben sie sich darüber gefreut).

Im Vergleich dazu hat ein Kaffeeservice allerdings den Vorteil, dass es länger hält.
- Frosch Walter -



Beitragvon Heinz Orbis » 28.03.2020, 11:00


PälzerBu1900 hat geschrieben:Ok, bezogen auf das Service verstehe ich den Einwand natürlich. Zumindest aus heutiger Sicht kommt das doch ziemlich chauvinistisch / plump rüber.

Ich hatte das eher allgemein auf die finanzielle Anerkennung bezogen. Und da bleibe ich dabei, dass man selbst bei einem Weltmeistertitel nicht einfach eine höher finanzielle Honoration einfordern kann, als die entsprechende Sportart auch tatsächlich erwirtschaftet. Der Hinweis auf den Reichtum des Verbands zieht dabei nicht, der ist nämlich nunmal durch den Herrenfußball erwirtschaftet. Der einzige gerechte verteilungsschlüssel bleibt die eigenverantwortliche Wertschöpfungskraft. Sonst wäre es zB auch anderen Sportarten gegenüber nicht zu vermitteln, warum die DFB-Damen im Falle eines Weltmeistertitels Prämien außerhalb ihrer Wertschöpfung erhalten sollten, während nahezu sämtliche andere Sportarten am Existenzminimum knapsen.

Das von dir beschriebene Problem, dass viele bzw. fast alle Leistungssportler zweigleisig fahren müssen ist natürlich richtig und kenne ich selbst nur allzugut. Aber die Maxime, sämtlichen Sportbereichen finanzielle Unabhängigkeit (zumindest im Profibereich) zu verschaffen, ist angesichts der unglaublichen Vielzahl an Sportarten einfach schon finanziell nicht umsetzbar - ganz davon abgesehen, dass ich damit gewisse marktwirtschaftliche Probleme hätte. Und wenn man sich nur einzelne Sportarten rauspickt, kommt man wieder zu dem oben von mir beschriebenen Gerechtigkeitsproblem.

Gerade in Zeiten der Corona-Krise sehen wir doch dass Berufe die nicht der klassischen Wertschöpfung zuzuordnen sind, trotzdem wichtig und respektabel sind und dass diese unterbezahlt sind! Es gibt Berufe die nichts erwirtschaften und die trotzdem eine angemessene Bezahlung verdienen! Wenn man deiner Logik folgt müssten die dann auch konsequent am Existenzminimum darben (selbst bspw. Ärzte)- da kommen wir nicht zusammen! Der Markt regelt mitnichten alles! Eingriffe sind legitim, sonst wirds ungerecht (du behauptest ja der (kapitalistische) Markt wäre nur gerecht)....Außerdem fordere ich eine angemessene Anerkennung ja nicht für alle Breitensportler sondern "nur" für die die auch wirklich relevante Titel holen...das ist finaziell machbar, es müsste nur gesellschaftlicher Konsens darüber herrschen.
Das Argument dass der Verband reich ist zieht wohl, alle die reich sind sollten sich gesellschaftlich engagieren bzw. ihr Geld für die Allgemeinheit ausgeben- ohne die Gesellschft wären sie niemals reich, deshalb ist diese (meine) Forderung nicht ungerecht, sondern einfach nur eine (abstrakte) Beteiligung derer durch die man selbst reich geworden ist...."Der einzige gerechte Verteilungsschlüssel ist die eigenverantwortliche Wertschöpfungskraft"- wenn ich solche Sätze aus dem BWL-Lehrbuch lese weiß ich wieder warum ich Wirtschaft abgebrochen habe---die kapitalistische Logik ist einfach zu unflexibel und festgefahren, man kennt nur die Regulierung durch den Markt und sonst nichts... naja- jeder nach seiner (Gerechtigkeits)Facon...
Wohin soll ich denn wechseln? Ich bin doch schon beim 1.FCK!



Beitragvon Schwebender Teufel » 28.03.2020, 15:12


Damals war es noch der gute alte Betze eine echte Festung mit fantastischer Stimmung.....ach ja :deutschland:




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