Aktuelles und Historisches zur Heimstätte der Roten Teufel.

Beitragvon Miggeblädsch » 17.05.2018, 12:20


Ke07111978 hat geschrieben:
SEAN hat geschrieben:Ob das Kind Zinsen oder Pacht heißt, ist prinzipiell erstmal egal. Das was wir abdrücken wird wie Du richtig schreibst für die Kreditgeber verwendet.


Das ist eben nicht egal. Du kannst den Themenkomplex ganz grob in 4 Teile zerlegen:

Pachtzahlungen: Die Pachtzahlungen, müssen geleistet werden und sind in einem Modell, sagen wir mal 4 Mio. erst Liga, 2 Mio. zweite Liga und 0,4 Mio. dritte Liga auch marktkonform. Wie der Eigentümer sprich die Stadt, das dann finanziert hat, ist deren Bier. Die Miete deiner Wohnung ist ja auch nicht davon abhängig, ob der Vermieter diese schlecht oder gut finanziert hat. Das meine ich wenn ich sage, dass hat nichts miteinander zu tun. der Konnex der hier hergestellt wird ist unzulässig.

Nebenkosten: Der Pachtvertrag sieht vor, dass alle Nebenkosten durch den Mieter zu tragen sind. Das ist höflich formuliert ungewöhnlich. Wäre das Stadion kleiner, könnte man damit vielleicht noch leben. Aber durch die Größe des Stadions sind die Nebenkosten exorbitant hoch, wenn sie ausschließlich durch den einzigen Mieter getragen werden müssen. Hier heißt das Zauberwort Drittverwendungsmöglichkeit. Alle anderen Stadien dieser Größe werden für weitere Veranstaltungen genutzt. dadurch verteilen sich die Nebenkosten besser. Simples Beispiel: Die Nebenkosten sind EUR 3 Mio. p.a. habe ich 18 Spiele und sonst keine Veranstaltungen landet das alles beim FCK. Habe ich 10 Sonderveranstaltungen im Jahr wie beispielsweise in Hamburg, auf Schalke oder auch in Köln, dann werden die 3 Mio. durch 28 geteilt. Das heißt der Verein müsste nur EUR 1,9 Mio. zahlen.

Spielbetriebskosten: Das Stadion benötigt durch die Größe und die Bauweise eine Menge an Sicherheitspersonal und Hostessen etc., die einen wirtschaftlichen Betrieb in der zweiten Liga kaum, in der dritten Liga gar nicht möglich machen. Du brauchst mind. 35.000 Zuschauer, um diesen Aufwand irgendwie zu rechtfertigen. Während andere Vereine bei 30.000 Zuschauern einen dicken Reibach machen, ist das für uns ein Geldwechselgeschäft. Daraus resultiert das berühmte strukturelle Defizit. Denn die 3 Mio., die z.B. Pauli bei dieser Zuschauerzahl mehr verdient als wir, müssen wir für einen wettbewerbsfähigen Etat irgendwo anders herzaubern. Also wurden jedes Jahr Spieler verkauft.

Instandhaltungskosten: Der Pachtvertrag sieht eine Umlage aller Instandhaltungskosten auf den Verein vor. Selbst wenn das Dach runter fällt, sollen wir das zahlen. Auch das ist höflich formuliert ungewöhnlich. Wenn in deiner Wohnung der Putz von den Wänden fällt, rufst Du doch auch deinen Vermieter an. Oder zahlst Du das selbst? Wir haben in den letzten 16 Jahren massiv in die Instandhaltung des Stadions investiert - das hat trotzdem nur gereicht, es gerade so in Schuss zu halten. Auch hier gehört ein Teil der Kosten in die Stadiongesellschaft. Und auch hier ist es so, dass Du das bei einem Stadion dieser Größenordnung eigentlich nur rechtfertigen kannst, wenn Du auch eine Drittverwendungsmöglichkeit hast.

Und jetzt kommen wir zu dem Punkt, den Du richtiger Weise ansprichst: Hätte die Stadt ein Tilgungsdarlehen über EUR 45 Mio. aufgenommen anstatt ein Darlehen über 65 Mio. um parallel 20 Mio. auf dem Konto verrotten zu lassen, dann wären wir heute bei bummelig 18 Mio. Schulden angekommen und die Stadiongesellschaft hätte deutlich mehr Spielraum. Um eben ein Teil der Nebenkosten zu tragen. Um Instandhaltungen zu tätigen etc. Parallel würde dies den Verein nicht belasten, was es ihm in den letzten Jahren ermöglicht hätte, einen ausgeglichen Etat zu stellen, ohne permanent das Tafelsilber zu verscherbeln. Und last not least, wäre die Stadt völlig entspannt - sie könnte sogar die Stadiongesellschaft verkaufen - denn für 18 Mio. würde jemand das FWS ohne Probleme kaufen.

Aber letztlich ist es heute nicht so. Und solang man diese Realitäten nicht anerkannt und versucht das Thema einseitig beim Verein abzuladen, wird der Schuß nach hinten losgehen. Für Stadt und Verein.


@Ke : :daumen: :daumen: Full Quote. Du bist der einzige, der hier durchblickt und die Dinge beim Namen nennt. Ich hätte dich gerne im Aufsichtsrat gesehen.
Jetzt geht's los :teufel2:



Beitragvon niemand27 » 17.05.2018, 12:25


Ke07111978 hat geschrieben:Und jetzt kommen wir zu dem Punkt, den Du richtiger Weise ansprichst: Hätte die Stadt ein Tilgungsdarlehen über EUR 45 Mio. aufgenommen anstatt ein Darlehen über 65 Mio. um parallel 20 Mio. auf dem Konto verrotten zu lassen, dann wären wir heute bei bummelig 18 Mio. Schulden angekommen und die Stadiongesellschaft hätte deutlich mehr Spielraum. Um eben ein Teil der Nebenkosten zu tragen. Um Instandhaltungen zu tätigen etc. Parallel würde dies den Verein nicht belasten, was es ihm in den letzten Jahren ermöglicht hätte, einen ausgeglichen Etat zu stellen, ohne permanent das Tafelsilber zu verscherbeln. Und last not least, wäre die Stadt völlig entspannt - sie könnte sogar die Stadiongesellschaft verkaufen - denn für 18 Mio. würde jemand das FWS ohne Probleme kaufen.


Richtig. Die Stadt/Stadiongesellschaft hat sich bei der Finanzierung einfach verzockt, sie hat die Wette auf den FCK verloren. Kritisch zu sehen ist neben der gewählten Finanzierungsform auch definitiv die Laufzeit der Namensschuldverschreibung. Der Pachtvertrag endet 8 Jahre vor deren Laufzeitende. Daneben hätte man bei deutlich kürzeren Laufzeiten flexibler auf die jeweilige Finanzmarkt- und Vereinssituation reagieren können. Aber das ist wieder "hätte, hätte Fahradkette"...
Die Stadiongesellschaft kommt aus der Nummer nicht raus, entweder bis 2036 zahlen oder die Vorschusszinsen leisten und dann sind wir wieder jenseits der 100 Mio Grenze.
Warnung! Dieser Verein gefährdet Ihre Gesundheit



Beitragvon ks_969 » 17.05.2018, 14:41


Hephaistos hat geschrieben:Littig sagte doch, dass FCK von der Stadt in den letzten 10 Jahren kein Cent bekommen hat. Ich denke, weitere Diskussion diesbezüglich ist nicht nötig.

Die Stadt und das Land wollten doch die WM genau so wie FCK größeres Stadion. Jetzt so zu machen, der FCK wäre alleine schuld, ist mindestens fragwürdig. Es scheint so, dass jeder sich nur ausreden will und nicht die die Verantwortung übernehmen möchte.



Ja sicher damals wollten alle die WM, auch der Verein. Aber das das Stadion in der Größe ausgebaut wurde inkl. der Türme etc. das waren damals natürlich auch Vorgaben der FIFA, die ja die Anforderungen an die Stadien gemacht hat. Das war natürlich vieles im Voraus bereits bekannt, aber das bspw. der Medienturm komplett ausgebaut werden musste, obwohl es keine Nutzung für diesen gab, war der FIFA geschuldet. Da hätten sicher ein paar Millionen gespart werden können, aber man war halt an die Vorgaben der FIFA gebunden.
1.FCK - Unzerstörbar



Beitragvon -=knight=- » 17.05.2018, 20:00


Diese Diskussion um das Stadion ist müßig. Das Stadion ist zentraler Bestandteil des Markenkerns unseres Vereins. :!:

Eine erfolgsabhängige Pacht ist ok und tragbar, die restlichen Kosten sollten von der öffentlichen Hand übernommen werden. Denn genau diese profitiert auch vom FCK direkt und indirekt und vor allem nicht nur kurzfristig sondern auch langfristig. Das wussten die Römer schon vor 2000 Jahren und haben sich ein Kolosseum in ihre Hauptstadt gebaut, das bis heute (!) Einnahmen generiert.



Beitragvon SEAN » 17.05.2018, 21:22


Ke07111978 hat geschrieben:
SEAN hat geschrieben:Ob das Kind Zinsen oder Pacht heißt, ist prinzipiell erstmal egal. Das was wir abdrücken wird wie Du richtig schreibst für die Kreditgeber verwendet.


Das ist eben nicht egal.

Ich weiß das es ein Unterschied ist. Ich wollte nur darauf raus, das mit unserer Pachtzahlung nix anderes veranstaltet wird als die Zinsen zu zahlen. Deswegen hab ich das "prinzipiell" geschrieben.
Das wichtigste ist der Teil, den Du auch so siehst. Die Finanzierung ist bestenfalls ein Witz, in der Realität für den Arsch. Ich rühme mich garantiert nicht, von solchen Finanzierungen viel Ahnung zu haben, die das damals für die Stadt/Stadiongesellschaft unterschrieben haben, stehen mir da aber in nix nach. Mein jüngster hat heute Mittag ne DVD mit den Drachenreiter von Berk gekuckt, da kam ein Drache Namens "der schleichende Tod" drin vor. Genau das ist die Stadionfinanzierung für den FCK. Und das schlimme ist, es dürfte keinen Ausweg geben. Das Ergebnis dürfte Fachleuten damals schon klar gewesen sein. Im Nachhinein wäre es wohl billiger gewesen, den FCK damals Insolvenz gehen zu lassen, einen Vergleich machen und in der Regionalliga neu anzufangen. Wenn wir mal ehrlich sind, von der Regionalliga sind wir auch nur noch ne Schaufel Sand entfernt.
Scheint die Sonne so warm, trag ich Papier unterm Arm,
scheint die Sonne so heiß, setz ich mich hin und.........



Beitragvon Lonly Devil » 17.05.2018, 21:40


SEAN hat geschrieben:... ... Im Nachhinein wäre es wohl billiger gewesen, den FCK damals Insolvenz gehen zu lassen,
... ...

Das wäre bei dem Standing das der Verein DAMALS noch hatte, politischer und gesellschaftlicher Selbstmord von allen Beteiligten gewesen.

Heute mit dem Ruf als Schuldenverein und Steuerschlucker, dazu noch der sportliche Niedergang, sieht das in der breiten Öffentlichkeit allerdings anders aus.

So kann man eine Legende ganz elegant abwickeln. :(
https://www.youtube.com/watch?v=48grx-7 ... H-y_g9MkxO
Zitat: "Willst Du Unkraut dauerhaft vermeiden, musst Du die Wurzel ausreißen."
Gott mag gewisse Machenschaften eventuell vergeben, ICH NICHT!



Beitragvon daachdieb » 17.05.2018, 21:47


SEAN hat geschrieben:Im Nachhinein wäre es wohl billiger gewesen, den FCK damals Insolvenz gehen zu lassen, ...

Ob billiger kann ich nicht beurteilen, aber wenn man sich anschaut wie viele Leute der Verein von der ersten Fastinsolvenz 2002, als LOTTO Kloses Verkaufsrechte erstand, bis heute verschlissen hat, dann muss man konstatieren, dass da ein Monster (ganz anders als in Markys Sinn) geschaffen wurde. Da ist doch in den ganzen Jahren kaum einer ohne 2 blaue Augen rausgekommen.
So kann man den FCK auch vernichten.
Oderint, dum metuant
fck-jetzt.de



Beitragvon Mac41 » 18.05.2018, 10:43


@daachdieb, es soll auch Leute geben, die in dieser Zeit nett Spaß gehabt haben und dabei nicht mal schlecht gelebt haben.
Ja- und bevor du es anmerkst, Stefan hat in dieser Zeit auch ein paar graue Strähnchen bekommen :wink:
Hasta la Victoria - siempre!



Beitragvon daachdieb » 18.05.2018, 12:07


Mac41 hat geschrieben:@daachdieb, es soll auch Leute geben, die in dieser Zeit nett Spaß gehabt haben und dabei nicht mal schlecht gelebt haben.

Pöse Leute müssen das sein, die beim FCK ihre Arbeit nicht hassen und zudem kein mieses Leben führen wollen.
Man sieht ja, wo man damit hingekommen ist.
Nein nein, das Schlechtreden des Istzustands (Rumjammern) und Law-and-Order (Anzeigen gegen zig Leute) hat den FCK ganz groß gemacht.

"Welcome to hell" bekommt da noch mal eine ganz eigene Dimension.
Oderint, dum metuant
fck-jetzt.de




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