Neuigkeiten und Pressemeldungen zum 1. FC Kaiserslautern.

Beitragvon Gerrit1993 » 16.07.2022, 17:32


Hallo liebe FCK-Freunde. Auch in der Zweiten Liga präsentieren wir Euch in diesem Thread wieder Eric Scherers Taktik-Analysen von den Spielen der Roten Teufel. Viel Spaß beim sachlichen Diskutieren!

Inhaltsverzeichnis:



Beitragvon Kohlmeyer » 16.07.2022, 17:33


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Taktik-Nachlese zum Spiel FCK-H96
DBB-Analyse: Mit Glück, Geschick und Kraus

Freitagabend, Flutlicht, 40.000 Fans und ein Last Minute-Treffer, der alle in die Seligkeit stürzt: Der 1. FC Kaiserslautern feiert eine Premiere, wie es emotionaler nicht geht, muss aber auch erkennen, was für ein hartes Stück Arbeit diese Zweite Liga wird.

Es ist schon erstaunlich, wie schnell Dirk Schuster das Image des Hauruck-Fußballverfechters, das ihm seit seinen Tagen in Darmstadt anhaftete, abgestreift hat und zum Taktikfuchs mutiert ist. Erst drei Pflichtspiele hat er als Cheftrainer des FCK bestritten, und jedes Mal hat er Beobachter und Gegner mit Aufstellungen und Ausrichtungen überrascht, die so niemand erwartet hatte.

Vor dem Auftaktspiel gegen Hannover 96 war Neuzugang Erik Durm etwa eher auf der linken Abwehrseite erwartet worden. Der aber orientierte vom Anpfiff weg nach rechts. Links agierte Hendrick Zuck, von dem viele geglaubt hatten, dass er als linkes Glied einer Vierer-Abwehrkette kaum noch zum Zug käme. Kapitän Jean Zimmer, in den beiden Relegationsspielen gegen Dynamo Dresden rechter Verteidiger, rückte dafür nach vorne. Und den Part den defensiven Mittelfeldspielers neben Marlon Ritter übernahm Julian Niehues.

Wieder mal im System-Hybrid: Zolinski mal links, mal ganz vorn

Dazu präsentierten die Schusterjungen eine neue taktische Variante: Die erwartete 4-2-3-1-Grundordnung verschob sich während des Spiels ständig in ein 4-4-2 mit Raute, also in die Formation, die Hannover unter seinem neuen Trainer Stefan Leitl nun fest bei sich etablieren will. Um diese herzustellen, gesellte sich der linke Außenbahnspieler Ben Zolinski immer wieder zu Sturmspitze Terrence Boyd, während sein eigentliches Gegenüber Zimmer die Raute komplettierte. Wer diese Analysen regelmäßig liest, erinnert sich vielleicht: Dieser Hybrid aus 4-2-3-1 und Rauten-4-4-2 wird von Taktik-Historikern als Dunga-Raute bezeichnet und kam auch beim FCK unter Marco Antwerpen schon mal zum Einsatz: beim Saisoneröffnungsspiel gegen Eintracht Braunschweig (0:0).

Schusters Lautrer entwickelten aus dieser Ordnung heraus ein Pressingspiel, das gar nicht mal so aggressiv daherkam, sich in der ersten Hälfte aber als höchst effizient erwies. Boyd und Zolinski stressten im Zusammenspiel immer wieder die Hintermannschaft der Gäste. Was bereits nach elf Minuten zum 1:0 führte.

Der Führungstreffer: Wunderlich knackt den Altersrekord

Eingeleitet wurde der Treffer durch einen kapitalen Bock des erfahrenen Julian Börner. Boyd konnte seinen laschen Rückpass von der linken Abwehrseite problemlos erlaufen, hatte aber auch mitgeholfen, den Fehler zu provozieren, indem er dem Innenverteidiger durch gutes Auf- und Nachrücken jede andere mögliche Anspielstation nahm.

Sein Zuspiel verwertete anschließend der 36-jährige Mike Wunderlich, der mit diesem Treffer Wolfgang Funkel als ältesten Torschützen im FCK-Dress ablöste. Funkel traf 1994 im Alter von 36 Jahren und 45 Tagen für den FCK, Wunderlich war zum Zeitpunkt dieses Treffers exakt 67 Tage älter.

Redondo jagt Schaub, Ritter macht die Mitte dicht

Und als Zolinski das Feld nach nur 27 Minuten verletzt verlassen musste, kam Kenny Redondo. Der übernahm nicht nur dessen taktische Aufgaben 1:1. Als Nervelse für Hannoveraner Abwehrspieler trat er sogar noch furioser auf als sein Vorgänger. In der 40. Minute brachte er sich selbst in Schussposition, nachdem er sich pitbullmäßig an die Fersen von Louis Schaub geheftet und diesem den Ball abgejagt hatte. Doch scheiterte er an Keeper Ron-Robert Zieler.

Mit der engen Mittelfeldraute wollte Schuster offenbar das Passspiel der Niedersachsen durch die Mitte unterbinden - und auch das gelang in der ersten Hälfte hervorragend. In der 19. Minute sogar in Kombination mit einer vorbildlichen Umschaltaktion: Ritter schnappte sich einen gegnerischen Passversuch durch die Mitte, setzte sofort mit langem Ball Zolinski auf der linken Seite ein, der spielte mit Wunderlich gleich doppelt Doppelpass, und dieser stellte seinen soeben aufgestellten Altersrekord ums Haar gleich nochmal neu auf. Sein 16-Meter-Schuss strich ums Haar knapp am langen Eck vorbei.

Ab Mitte der zweiten Hälfte wird’s für Lautern immer enger

Und die Gäste? Hatten viel Ballbesitz, brachten jedoch bis zur Pause so gut wie gar nichts vors Tor. Nach der Pause verlagerte sich das Spiel immer mehr in die Lautrer Hälfte, lange Zeit kam dabei aber immer noch nichts Vorzeigbares heraus, sieht man mal Maximilian Beiers halbgarer Kopfballchance nach Linksflanke von Sebastian Kerk ab. Aber auch die Roten Teufel machten immer weniger nach vorne und brauchten immer mehr Beine, um Hannovers Passspiel um den FCK-Strafraum herum zu unterbinden. So dass sich irgendwann dann doch das Gefühl einstellte: Das geht nicht mehr lange gut…

Die "wyscout"-Visualisierung der Pressingintensität über den gesamten Spielverlauf bestätigt dies eindrucksvoll. Im 90-Minuten-Durchschnitt gestatteten die Roten Teufel ihrem Gegner 8,8 Zuspiele, ehe sie ihn attackierten. Zwischen der 61. und 75. Minute schnellte dieser Wert auf zeitweise 43 (!) hoch - das mutet fast schon wie ein Betteln um den Ausgleich an.

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In der 80. Minute fiel er dann auch: Der eingewechselte Harvard Nielsen durfte aus sieben Metern einschieben, obwohl mehr als genug Lautrer in seiner unmittelbaren Nähe bereitstanden. Doch Boris Tomiak hatte sich von Cedric Teuchert zu einfach überlaufen lassen, Innenverteidiger Kevin Kraus war dessen Rückpass von der Grundlinie zu weit vom Fuß gesprungen.

Kraus durfte seinen Fehler zwölf Minuten später aber korrigieren. Redondo machte nach einer Zuck-Ecke einen nicht ganz geglückten Kopfballversuch des eingewechselten Lex Tyger Lobinger per Fallrückzieher wieder scharf, und Kraus vollstreckte aus fünf Metern. Fairerweise muss man sagen: In dieser Phase hatte es eher danach ausgesehen, als könne Hannover des Spiel noch zu seinen Gunsten drehen. Kurz zuvor hatte der aufgerückte Rechtsverteidiger Jannik Dehm das Leder ans Außennetz genagelt, nachdem ihn seine Mitspieler geradezu leichtfüßig freispielen durften.

‘Unverdienter Sieg? Kann man so sehen, aber auch anders

Also ein "glücklicher" oder gar "unverdienter" Sieg für den FCK? Man kann auch sagen: Ein Sieg des Teams, dem am Ende eben die eine Aktion mehr gelang als dem Gegner. Oder auch: Ein Beleg für die klasse Mentalität der Schusterjungen, die es verstehen, jederzeit in eine Partie zurückzukommen. Oder auch: Das ist der Vorteil, wenn man gute Standards beherrscht - sie ermöglichen auch dann noch Treffer, wenn aus dem Spielverlauf keine mehr möglich scheinen.

Die Hannoveraner werden dagegen argumentieren: Zucks Ecke hätte gar nicht gegeben werden dürfen, denn eigentlich wär’s Einwurf gewesen. Stimmt wohl. Aber: Referee Sven Waschitzki-Günther hatte so oder so keinen guten Tag. Pfiff mal zu kleinlich, ließ dann wieder viel zu viel laufen, hatte unterm Strich aber niemanden benachteiligt. Hannovers Gael Ondoua etwa hätte schon nach 23 Minuten mit Gelb-Rot vom Platz fliegen müssen. Schon nach neun Minuten wurde er nach einem Foul an Zolinski verwarnt und erwischte dann nochmal Mike Wunderlich am Hals.

Die xG-Grafiker: Zuck ist Taktgeber, Zauberfuss Ritter die Kampfsau

Die Timeline der "expected Goals", also der qualitativ bewerteten Torchancen, sieht Lautern mit einem Endergebnis von 1,2 : 0,8 sogar leicht im Vorteil - und das bei einer Ballbesitzverteilung von 34 : 66 zugunsten der Gäste. Zugegeben: Das Plus für den FCK kommt in erster Linie durch Kraus’ Torchance in der 92. Minute zustande.

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In der Positions- und Passgrafik der Roten Teufel fällt auf: Zuck erscheint auch nach dem Aufstieg noch als der wichtigste Passspieler im Team. Die Dunga-Raute ist nur mit viel Phantasie zu erkennen. Wir sehen aber: Der FCK spielte weder in einem eindeutigen 4-2-3-1 noch in einem klaren 4-4-2 mit Raute.

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Im Gegensatz zu Hannover 96. Auch wenn die Torchancen-Produktion bescheiden ausfiel, lässt die Visualisierung erkennen, was für ein passintensives Spiel Coach Leitl anstrebt. Dazu kommt diese außerordentlich hohe Pressingintensität - im Schnitt gestatteten die 96er dem Gegner nur 3,2 Pässe bis zur nächsten Attacke. Wenn das Team diese Elemente weiter kultiviert, wird sich die Liga warm anziehen müssen.

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Und zum Abschluss noch ein "wyscout"-Schmankerl, das wir heuer zum ersten Mal vorzeigen: Ein Überblick über die während der Partie geführten Duelle. Er zeigt, dass die Lautrer diese eben da gewannen, wo es drauf ankommt: im zentralen Mittelfeld. Und Zauberfüßchen Ritter präsentierte sich darin sogar noch einen Tick erfolgreicher als sein Nebenmann Niehues, der doch eigentlich fürs Rustikale zuständig ist - schau an, schau an.

Für alle neuen Leser: Die visualisierten Grafiken können vergrößert werden, indem ihr sie einfach anklickt. Viel Spaß beim Lesen!

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Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer



Beitragvon MahonY* » 16.07.2022, 18:44


Die Passgrafik zeigt ganz gut, wo wir spielerisch noch Potential liegen gelassen haben.

Niehues hat das ordentlich gemacht aber in der Zentrale fehlte z.t. die Lösung um die Außen, vor allem auf der rechten Seite mit einzubinden.

Dass von der rechten Seite sogut wie keine Bälle in die Spitze kamen, ist auch deutlich zu sehen und ist mir im Stadion schon aufgefallen.

Hing zum einen natürlich am besten Hannoveraner an diesem Tag, dem Linksverteidiger Köhn. Zum anderen auch am schwachen Zimmer und damit natürlich am fehlenden Hercher.

Ein 6er der hier mehr Qualität mitbringt würde unserem Spiel enorm gut tun. Inwiefern ein dribbelstarker Flügelstürmer überhaupt ins System passt müsste DS bewerten.

Zusammengefasst bin ich sehr positiv überrascht von unserer defensiven Stabilität auch gegen stärkere Gegner und sehe selbst mit der aktuellen Mannschaft da offensiv noch deutlich mehr Potential.
Bastion Betzenberg - Back to Glory!



Beitragvon BetzeBoss » 16.07.2022, 21:44


Erst einmal danke für den wieder einmal tollen Beitrag.

Für mich hat Niehues ein starkes Spiel gemacht im Rahmen seiner spielerischen Fähigkeiten. Generell ist er für mich der Spieler mit der größten Entwicklung innerhalb des letzten Jahres. Da muss Ciftci im Training richtig liefern, sonst sehe ich kein vorbeikommen.

Trotzdem fehlt die spielerische Idee nach vorne. Von mir aus können wie uns nach einer Führung hinten rein stellen. Das ist ein guter Gameplan für uns in Liga 2. Aber dann müssen wir auch das Kontergame drauf haben! Und das war für mich DAS DEFIZIT, aber auch nichts was mich überrascht hat.
Redondo und Zimmer sind im 1 gegen 1 mit Ball leider sehr sehr schwach. Das brauchst du aber. Redondo könnte noch mit seinem Tempo kommen, dazu fehlt ihm aber der richtige Riecher und das richtige Stellungsspiel, aber auch Mitspieler, die ihn schicken können. Deshalb seh ich es schon einmal positiv, dass Hengen diese beiden Positionen: Also 6er ("Mann fürs Zentrum") und Flügelspieler als Transferziel explizit ausgerufen hat.



Beitragvon MarcoReichGott » 17.07.2022, 09:06


Gegen den Ball war das - wie auch schon gegen Dresden - eine absolut tolle Vorstellungen. Schuster zeigt bisher, dass er es schafft die Mannschaft hier top einzustellen und diese schafft es weitgehend auch die Vorgaben umzusetzen. Gegen die Raute von Hannover kann man hier auch nochmal in der Positionsmap schön sehen wie weit unsere offensiven Außenspieler beim Verteidigen in die Mitte einrückten um hier den gefährlichen 10er Raum des Gegners zuzumachen. Nachteil der Taktik war dann natürlich, dass es auf den Außenbahnen weite Freiräume gab, wo gerade Hannovers Linksverteidiger oftmals mit Tempo auf Durm zulaufen konnte.

In Halbzeit 1 konnten wir darüber hinauzs Hannover wirklich gut im Aufbauspiel ausbremsen. DAs Ganze war aber auch mit großem Aufwand unseres zentralen Mittelfeld verbunden. Wie auch schon gegen Dresden war dann nach 60 Minuten leider die Luft ziemlich raus. Aufgrund mangelnder Kaderbreite konnten wir hier auch nicht mehr nachlegen. Exemplarisch zeigt sich unserer Spiel eigentlich an Boyd, der in HZ 1 eine überragende Zweikampfquote, eine grottenschlechte Passquote und in HZ2 dann ordentlich abgebaut. Wir brauchen hier unbedingt mehr Kaderbreite, denn unsere Ü28 Truppe schafft es eben teilweise nicht die 90 Minuten auf dem Tempo durchzugehen.

DAs zweite Problem ist natürlich, dass unser Offensivspieler sehr konterlastig gerade ist. Nur: Genau dafür haben wir eigentlich gar nicht die Offensiv-Spieler. Vielen Spielern fehlt die Grundschnelligkeit dafür und denen, die sie haben - wie Redondo - fehlt das Spielverständnis. Wir hatten in der 1. HZ mehrfach Situationen, die wir eigentlich viel besser ausspielen müssen und dann wären die Chancen aufs 2:0 auch ganz gut gewesen. Das relativiert sich sicherlich etwas, wenn Hercher wieder dabei ist und hoffentlich mit der Verpflichtung eines zentralen Defensivspielers Ritter nochmal mehr Freiräume nach vorne bekommen wird. Aber ein weiterer schneller Offensivsspieler ist hier eben auch Pflicht.



Beitragvon since93 » 17.07.2022, 09:35


DS der Taktikfuchs zusammen mit einer unglaublichen Mentalität in der Mannschaft. Aber nur so kann es gehen. Auf nicht allen aber zumindest viele Positionen werden uns noch viele andere Mannschaften überlegen sein.



Beitragvon Knubber » 17.07.2022, 11:54


Ritter als Kampfsau kommt für mich überhaupt nicht überraschend, sondern bestätigt einfach die Leistung der letzten Saison. Ich finde es richtig geil, wie der Junge den Betzefußball nicht nur angenommen hat, sondern es auch sichtbar geil findet. Hab noch von der letzten Saison einen Sprint über den ganzen Platz vor Augen, nur um vorm eigenen Strafraum zu klären (glaube gg Havelse). Super Mann!



Beitragvon Paul » 18.07.2022, 08:27


Ich denke, wir haben gesehen, dass der FCK potentiell jeden in dieser Liga schlagen kann. Wohlgemerkt das mit einem Kader, der zu ganz großen Teilen noch der aus Liga 3 ist.
Wir haben aber auch gesehen, dass es dazu eine sehr hohe Intensität auf dem Platz braucht, von allen 11 Mannen. Das bedeutet aus meiner Sicht - und Zolinski ist da wohl gleich das erste "Opfer" - dass Hengen und Schuster goldrichtig in der Analyse liegen, dass der Kader noch breiter werden muss.

Und natürlich dürfen wir auch jetzt schon sicher sein, dass es Dellen in der Runde geben wird - du kannst diese Intensität nicht in jedem Spiel 90 Minuten bringen - so sehr du es auch möchtest. Und es werden auch nicht jedesmal Flutlicht und 40.000 helfen.

Es wird interessant zu sehen sein, ob wir auch mal ein wenig Glück haben, dass an schlechteren Tagen auch der Gegner nicht seine Topform abruft. Dann wird der FCK mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Hier kann sicher helfen, dass wir zumindest hinten wieder stabil stehen.

Wer weiter von mehr träumt, muss auf 3-4 wesentliche Verstärkungen hoffen. Denn sind wir ehrlich, bei aller Freude über den Kampf und das tolle Nachspielzeiterfolgserlebnis, offensiv war das in der 2.Halbzeit doch sehr wenig.

Aber: umso bemerkenswerter, dass man sich in der 90. doch noch mal aufgerafft hat. Bei aller Erdung, ich bin wirklich begeistert, dass die Auferstehung des Betze noch etwas anhält - Euphorie verlass uns nie :teufel2:

PS: ersetzt die Taktik-Analyse nun dauerhaft den Spielbericht?
leer
Nur im Pälzer Bode hänn moi Haxe richdich Halt!
leer
unzerstörbar - NUR der F C K



Beitragvon Solingerteufel » 18.07.2022, 09:34


vermutlich sehe ich das als einziger so, aber der 1.gefährliche abschluss von h96 war in der 60.min, der letzte in der 85.min aussennetz dehm.also 25min überlegenheit ist einfach viel zu wenig um so ein spiel zu gewinnen.im übrigen ist tomiak als schnellster spieler gemessen worden und zimmer der laufstärkste lautrer :daumen:
streite dich nie mit einem dummkopf, es könnte sein das die zuschauer den unterschied nicht bemerken (mark twain)



Beitragvon RedGlory » 18.07.2022, 10:15


Solingerteufel hat geschrieben:(…) im übrigen ist tomiak als schnellster spieler gemessen worden und zimmer der laufstärkste lautrer :daumen:


Wo kann ich solche Spieldaten / Analysen einsehen? Gibt es eine Website, die eine Vielzahl an Daten (Laufstrecke pro Spieler im Spiel, Sprints Anzahl, Geschwindigkeit, Ballkontakte…) zu den Spielen kostenlos einsehen lässt?
"Kaiserslautern gehört zur ersten Liga der
deutschen Fußballklubs." Mehmet Scholl
:schal: :doppelhalter:



Beitragvon ACLLIO » 18.07.2022, 10:45


Was ich hier mal anmerken möchte ist das Verhalten von Avdo Spahic! Er geht nach dem Sieg sofort zu Luthe um mit ihm zu feiern! WELTKLASSE sein verhalten und absolut professionell. Ich bin ein Fan von ihm.

Sinnbildlich für den Teamgeist, aber auch für seinen Charakter. Er stellt sich hinter das Team, pusht, supportet und sorgt für keine Unruhe im Team. Genau solche Spieler brauchen wir. Alles tun damit das Team, der Verein erfolgreich ist.

Vielleicht schließen sich einige meiner Meinung an
"Macht sie platt, schießt sie aus der Stadt!"



Beitragvon Solingerteufel » 18.07.2022, 11:02


RedGlory hat geschrieben:
Solingerteufel hat geschrieben:(…) im übrigen ist tomiak als schnellster spieler gemessen worden und zimmer der laufstärkste lautrer :daumen:


Wo kann ich solche Spieldaten / Analysen einsehen? Gibt es eine Website, die eine Vielzahl an Daten (Laufstrecke pro Spieler im Spiel, Sprints Anzahl, Geschwindigkeit, Ballkontakte…) zu den Spielen kostenlos einsehen lässt?

echt blöd jetzt, das weiss ich nicht mehr. stimmt aber. denke das war ran- datenbank
streite dich nie mit einem dummkopf, es könnte sein das die zuschauer den unterschied nicht bemerken (mark twain)



Beitragvon Kohlmeyer » 18.07.2022, 11:04


RedGlory hat geschrieben:Wo kann ich solche Spieldaten / Analysen einsehen? Gibt es eine Website, die eine Vielzahl an Daten (Laufstrecke pro Spieler im Spiel, Sprints Anzahl, Geschwindigkeit, Ballkontakte…) zu den Spielen kostenlos einsehen lässt?


Diese Daten kannst Du über bundesliga.de einsehen. Auf kicker.de finden sich auch ein paar.



Beitragvon die 80er » 18.07.2022, 11:32


Ein Auftakt nach Maß :daumen:
Betze wie früher :D
NUR
unser Trainer muss es noch lernen, wie sagte er bei der letzten Ecke, kurzer Eckball um Zeit von der Uhr zu nehmen? :nachdenklich:
Naja, jetzt weis er ja dass es bei uns anders funktioniert :lol:
Insgesamt eine echt gute Mannschaftsleistung. Mich hat es besonders für Mighty Mike gefreut, er kann 2. Bundesliga. :teufel2:
Und der Schnorres mit dem Tor, herrlich.
So kann es weitergehen. :D
Was ich mal wieder nicht so prickelnd fand, dass Jean so theatralisch fällt, bei der Sache mit der Hand/Arm. Das sollte er einfach lassen. Weder er noch wir haben das nötig. Und mit dem VA fällt es auf... PLUS, die Schirries stellen sich auf ihn ein.
Einfach Mund abputzen und Gegenhalten Jean.



Beitragvon Saugender1900 » 18.07.2022, 12:42


Als Mannschaft sind wir im Verbund richtig gut aufgetreten. Vor allem defensiv trotz deutlich weniger Ballbesitz kaum Torchancen zugelassen.
Durm hat auf rechts extrem stark verteidigt immer nach vorne und teilweise 2-3m in der gegnerischen Hälfte schon angelaufen. Konnte leider offensiv wenig Akzente setzten weil Zimmer häufig irgendwo im nirgendwo rumgelaufen ist. Frag mich manchmal wie man taktisch so schlecht sein kann und Bundesliga gespielt hat. Vom Einsatz her kann man Zimmer nichts vorwerfen aber mit Durm und Hercher wird das Ganze deutlich effizienter und gefährlicher werden.
Hoffentlich schon beim Auswärtsspiel in Kiel :daumen:
Die Pfalz bebt!
Hört Ihr die Kurve schrei'n :teufel2:



Beitragvon DER Drachenfelsteufel » 18.07.2022, 13:26


Vielen Dank für den erneut guten Nachbericht, Kohlmeyer

Wie ist deiner Einschätzung nach die verfügbare Datenlage in der zweiten im Vergleich zur dritten Liga?
Kämpfen Lautern!



Beitragvon Kohlmeyer » 18.07.2022, 15:18


DER Drachenfelsteufel hat geschrieben:Vielen Dank für den erneut guten Nachbericht, Kohlmeyer

Wie ist deiner Einschätzung nach die verfügbare Datenlage in der zweiten im Vergleich zur dritten Liga?


Hi,

ich behalte nach wie vor meinen wyscout-Account, für den ich allerdings latzen muss. Und versuche, die meiner Meinung nach relevantesten Daten für Euch rauszufiltern, um Euch nicht mit Zahlen totzuschmeißen.

Ansonsten gibt es für die 1. und 2. Liga natürlich wesentlich mehr frei zugängliche Datenbänke als für die 3. Ein paar sind ja schon genannt worden: Kicker.de, Bundesliga.de und die ran-Datenbank.

Eine tolle frei zugängliche Seite ist meiner Meinung nach whoscored.com . Dabei ist zu beachten: Unbedingt über den Browser ansteuern, denn die Homepage bietet noch etliches mehr als bei Google und Apple erhältliche App.

Deren Daten werde ich künftig öfter mit den wyscout-Daten abgleichen. Im Hannover-Spiel haben die Julian Niehues etwa ungleich höher bewertet als irgendein sonstiger Anbieter, ihn sogar zum besten Lautrer gekürt. Kann man durchaus mal drüber nachdenken, ob nicht vielleicht sogar zurecht...

Gruß,
Kohlmeyer



Beitragvon Hellboy » 18.07.2022, 15:58


Ich freue mich, dass Niehues so gut wegkommt, denn ich fand, dass er - wie auch schon gegen Dresden - ein richtig gutes Spiel gemacht hat. Wenn Ciftci fit ist, dürfte der aufgrund der besseren Spielübersicht und des besseren Umschaltspiels die Nase vorn haben, aber ich finde es gut, dass Schuster Niehues so zu fördern scheint. Und das Duo Niehues/Ritter funktioniert sehr gut, ich würde soweit gehen zu behaupten, Niehues macht Ritter stärker, indem er ihm so den Rücken frei hält. Der Junge ist 21 und spielt diese wichtige Position total souverän runter. Ich hoffe, der bleibt noch lange bei uns, und entwickelt sich weiter so stark. So ein wenig ist der für mich die geheime Entdeckung seit den Relegationsspielen.
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Beitragvon Bitzki61 » 18.07.2022, 17:09


Hallo zusammen,
erstmal vielen Dank für die qualifizierten Stellungnahmen hier.
Zur 6er-Problematik:
Ich würde gerne Niehues auf der 6 neben Ciftci sehen. Ritter, den ich sehr schätze, könnte auf der 10 hinter den Spitzen spielen.
Ciftci wäre dann der offensivere 6er, seine Leichtsinnsfehler sollte er aber abstellen, oder sie einfach weiter vorne machen.



Beitragvon Kohlmeyer » 24.07.2022, 10:42


Hier kommt unsere Nachlese zum ersten Auswärtsspiel der neuen Zweitliga-Saison:

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Foto: Imago Images

Taktik-Nachlese zum Spiel KSV-FCK
Die DBB-Analyse: Klare Linie und zwei dunkle Momente


Das mit der Demut ist so eine Sache. Natürlich darf Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern mit einem 2:2 bei Holstein Kiel zufrieden sein. Aber die erste Halbzeit war so verdammt stark ... Hätte es da am Ende nicht doch mehr sein können?

Nach dem 2:1-Auftaktsieg gegen Hannover 96 müssen die Roten Teufel erkennen: Auch gegnerische Teams können mit Hilfe von Standardsituationen in Partien zurückfinden, in denen bis dato nicht viel für sie gelaufen war. Und bei den jungen Spielern im eigenen Team können Licht und Schatten sehr schnell wechseln. Zu einem Reifeprozess gehört eben auch, Rückschläge verkraften zu lernen. Aber der Reihe nach.

Beide Trainer hatten ihre Startelf gegenüber der Vorwoche nur auf einer Position geändert. Kiels Trainer Marcel Rapp tauschte in seiner Dreier-Abwehrkette Simon Lorenz gegen Johannes van den Bergh, Lauterns Dirk Schuster nominierte Daniel Hanslik für den verletzten Ben Zolinski. Kann man sicher als Zeichen dafür werten, dass die Übungsleiter ihren Teams in dieser frühen Phase der Saison Gelegenheit geben wollen, sich einzuspielen und zu Stabilität zu finden.

Lautern macht die Flügel dicht - aus gutem Grund

Allerdings bewegten sich die Roten Teufel anders übers Feld als vor Wochenfrist gegen Hannover. Die 4-2-3-1-Grundordnung verschob sich nicht ständig in ein 4-4-2 mit Mittelfeldraute, sondern wurde beibehalten. Will sagen: Hanslik rückte nicht, wie in der Vorwoche Zolinski und später Kenny Redondo, permanent zu Terrence Boyd in die vorderste Reihe, um die gegnerischen Abwehrspieler zu stören. Sondern blieb am linken Flügel, um gemeinsam mit Hendrick Zuck den Kieler Julian Korb zu doppeln. Dergleichen taten auf der anderen Seite Jean Zimmer und Erik Durm mit Fabian Reese.

Damit wollte das FCK-Trainerteam die Grundordnung offenbar erneut den spezifischen Stärken Gegners anpassen. Während die 96er lieber Wege durch die Mitte suchen, kommen die Störche lieber über die Flügel. Und wie gegen Hannover sah das im Spiel gegen den Ball richtig, richtig gut aus. Boyd mühte sich vorne zwar allein ab, konnte sich als Prellbock für lange Bälle aber besser in Szene setzen als im Auftaktspiel. Die Storchenflügel lahmten, und auch durch die Mitte lief für nicht viel. Marlon Ritter ließ Kiels Dauerb(r)enner kaum Raum zur Entfaltung und Julian Niehues verfolgte Taktgeber Lewis Holtby sogar, wenn dieser sich weit nach hinten fallen ließ. Die ungewohnt offensive Positionierung nutzte Niehues für ein paar Versuche aus der Distanz, kein Lautrer schoss so oft aufs Tor wie er.

Nach 30 Minuten wird der Aufsteiger frech - und trifft

Als die tadellos organisierten Betze-Buben dem Gastgeber ein erstes Mal zu viel Platz ließen, wurde es prompt gefährlich: Korb durfte flanken und Philipp Sander aus halblinker Position abziehen. Mehr ging im ersten Drittel des Spiels allerdings auch bei den Gästen nicht. Dennoch vermittelten sie den Eindruck, dass ihr Matchplan besser aufging als der der Gastgeber.

Und dieses Bewusstsein ließ sie nach einer halben Stunde so richtig frech werden. Plötzlich rückte die offensive Dreierreihe ins Angriffsdrittel vor, und der Rest nach. Ritter rückte Holtby auf die Pelle, zwang ihn so zu einem Rückpass auf Keeper Thomas Dähne - und der schob, offenbar ein wenig irritiert, den Ball ins Seitenaus.

Ritter schnappt sich dann auch den Einwurf von der linken Seite, der dribbelt sich vorm Sechzehner in die Mitte, zieht ab, Dähne kann nur abklatschen, und Hanslik vollstreckt per Kopf. Und zum Treffer obendrauf kommt noch eine Gentleman-Geste: Er verbittet sich den Torjubel gegen seinen Ex-Verein. Wie kann man als FCK-Fan da nicht stolz sein auf solche Jungs?

Vor der Pause war auch ein 2:0 drin

Damit nicht genug. In der letzten Viertelstunde vor der Pause hatte der Aufsteiger noch einige Gelegenheiten mehr. Unmittelbar nach dem Führungstreffer darf Hanslik eine Linksflanke von Zuck aufs Tor köpfen, bekommt aber nicht genug Schmackes hinter den Ball. Niehues jagt eine Freistoßflanke aus kurzer Distanz am langen Eck vorbei, hat zwar die Hand am Ball, dennoch gibt's anschließend Ecke für Lautern. Ob die Situation abgepfiffen worden wäre, wenn das Ding drin gewesen wäre?

Und direkt vor der Pause bietet sich Niehues eine weitere Riesenchance: Hanslik setzt sich auf der linken Seite schulbuchmäßig durch, schiebt das Leder kurz vor der Grundlinie flach durch den Fünfer - aber Niehues bekommt es, abermals am langen Eck postiert, nicht ins Netz hinein. Schade.

In der Pause waren im FCK-Lager nur zufriedenen Miene zu sehen. Zurecht. Durch die Hinterköpfe allerdings geisterten ein paar bange Fragen: Würden sich die vergebenen Chancen rächen? Und: Würden sich die Schusterjungen in der zweiten Hälfte wieder das Heft aus der Hand nehmen lassen, so wie im Auftaktspiel gegen Hannover? Zuversichtlich stimmte, dass sie ihr Spiel gegen den Ball diesmal mit nicht ganz so viel Aufwand betrieben hatten, da würde sich mit den Kräften vielleicht besser haushalten lassen.

Schlimme Minuten für Niehues - und sein Team

Hälfte zwei begann zunächst so gut wie gehabt. Ritter, der sich in die Spitze gemogelt hat, scheitert beim Versuch, Dähne zu überlupfen, nur knapp.

Dann aber schlug Kiel doch zu. Gar nicht mal, weil die Störche "besser ins Spiel" kamen, sondern, weil sie ihre Standardsituationen konsequent nutzten. Eine erste Ecke führen sie so aus, wie der FCK vergangene Saison wieder gelernt hat, sie auszuführen: Die langen Kerls am ersten Pfosten positionieren und am zweiten einen, der eine eventuelle Verlängerung verwertet. Holtby zirkelt den Ball hinein, Timo Becker leitet mit dem Hinterkopf weiter und Reese bekommt den Fuß vor Niehues am Ball. Ausgleich.

Diese Unachtsamkeit des Youngsters war noch zu entschuldigen, das ging halt alles sehr schnell. Sechs Minuten später aber erlebt Niehues einen vollkommen schwarzen Moment. Wieder Ecke für Kiel, Arp schlägt diesmal direkt auf den langen Pfosten. Dort geht abermals Reese hoch - und Niehues bekommt seine 1,95 Meter einfach nicht die Höhe. Reese trifft erneut.

Tomiak setzt Ausrufezeichen - nicht nur wegen seines Beinahe-Treffers

Ausgerechnet Niehues, der für die Analysten des englischen Daten-Anbieters "whoscored" gegen Hannover sogar Lauterns Bester war. Dafür aber hatte zwischen dem ersten und dem zweiten Torerfolg Kiels ein anderer junger FCK'ler auf sich aufmerksam gemacht: Boris Tomiak hätte nach einer Mike-Wunderlich-Ecke sein Team um ein Haar erneut in Führung geköpft. Holsteins Mittelstürmer Benedikt Pichler kratzte den Ball gerade noch von der Torlinie. Und das war nur ein Ausrufezeichen, das Tomiak setzte.

Über 90 Minuten behauptete sich der Innenverteidiger in fünf Tacklings, so oft wie kein anderer Roter Teufel. Mit Sprints aus der hinteren sorgte er immer wieder Entlastung, und laut "bundesliga.de" der beste Spieler auf dem Platz in puncto "Passeffizienz": Er spielte 22 erfolgreiche Pässe, obwohl die Analyse-Software ihm nur für 18,3 einen wahrscheinlichen Erfolg errechnet hatte. Der 23-Jährige geht seine erste Saison in der Zweiten Liga ähnlich stark an wie sein Debüt in der Dritten vergangenes Jahr. Für uns der "Man of the Match" - auch wenn Marlon Ritter fraglos an den spektakuläreren Aktionen beteiligt war.

Boyd macht's vor: Diese Lautrer können auch zurückschlagen

Niehues dagegen musste nach seinem Fehler vor dem Kieler Führungstreffer vom Platz. Für ihn kam Hikmet Ciftci - und der fügte sich gut ein. Direktes Zuspiel von der Mittellinie auf Boyd in den Zehnerraum, der setzt rechts Zimmer ein, der wiederum flankt flach vor den Fünfer, Boyd knoddelt sich an Becker vorbei, schießt, trifft. 2:2.

Der FCK 2022/23 kann also auch nicht nur in Führung gehen, sondern auch zurückschlagen.

Erst danach gaben die Roten Teufel dann doch das Heft ein wenig aus der Hand. Mit Boyd und Wunderlich gingen zwei der älteren Herrschaften vom Platz - und mit ihnen die spielerische Linie verloren. Was diese Eigenschaften angeht, können Kenny Redondo und Lex-Tyger Lobinger diese beiden nicht ersetzen. Ein Fingerzeig an die sportliche Leitung, dass sich hier personell noch was tun muss, so viel Erfreuliches dieses Spiel auch geboten haben mag.

Andererseits: Außer einem Torschuss für Arp verzeichnen auch die Gastgeber trotz aller optischen Gelegenheit nicht mehr viel.

Zu wenig Ballbesitz? Lautern siegt nach xG's - und nach Tacklings

Eine Passgrafik für dieses Spiel wird's diesmal leider nicht geben. "Wyscout" gestattet uns aufgrund einen Zählfehlers für diesen Monat keine Downloads mehr. Als Ersatz wenigstens eine Positionsgrafik von "whoscored", die zeigt, wie weit die Nummer 16 - Niehues - aufrücken durfte.

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Ganz interessant auch diese grafische Darstellung der "Shot Directions". Dem FCK glückte kein einziger Torschuss von der rechten Seite. Bei allem Respekt vor der Defensivleistung des Duos Zimmer/Durm und Zimmers Assist zum 2:2: Wäre schön, wenn Philipp Hercher, der diesmal nur für die Schlussminuten kam, mal wieder in der Startelf rückte.

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Das "expected Goals"-Ergebnis müssen wir diesmal ohne Visualisierung präsentieren: Mit 1,18 : 1,89 sprechen die qualitativ bewerteten Torgelegenheiten für den FCK. Und das bei einem Ballbesitzverhältnis von 64 : 36 zugunsten Kiels. Wir sehen einmal mehr: Ballbesitz wird überschätzt. Im Gegensatz zu Tacklings: Da behaupteten sich die Roten Teufel laut "whoscored" mit 24:18. Zweikämpfe - ein unserer Ansicht nach allerdings weniger griffiger Wert - entschied der FCK laut "bundesliga.de" mit 118 : 98 für sich. So darf es gerne weitergehen in dieser Saison.

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

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- Saison-Ãœbersicht 2022/23: Die DBB-Analysen der FCK-Spieltage

Ergänzung, 28.07.2022: Die xG-Plots: Durm könnte mehr die Zentrale suchen

Hier sind sie nun doch noch: die Plots von "11tegen11". Die x-Goals spricht für sich. Da Niehues’ Handspiel nicht abgepfiffen wurde, erscheint sie hier als fette Einschusschance.

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Die Positions- und Passgrafik des FCK: Schöne Verteilung im 4-2-3-1, ordentliches Passspiel in der Offensive, allerdings: Erik Durm sucht kaum die Passwege ins Zentrum. Fiel auch schon der Passgrafik vom Hannover-Spiel auf.

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Zum Vergleich die Positions- und Passgrafik der Kieler: Viel Ballbesitz in Abwehr und Mittelfeld, aber ganz vorne nur wenig.

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Beitragvon BetzeBoss » 24.07.2022, 12:39


Erstaunlich (bzw wenig erstaunlich, wenn man das Spiel gesehen hat), wie Ciftci in der halben Stunde, die er auf dem Platz stand, laut whoscored die 2.meißten Tacklings gewonnen hat. Wenn der jetzt eine gute Trainingswoche hat, könnte ich ihn mir im Pokal neben Ritter vorstellen. Auch wenn Niehues seine Sache bis auf die 2 Standardsituationen sehr gut gemacht hat. So fair muss man sein, auch wenn das sehr sehr schmerzt. Ich schätze Julian aber als einen Spieler ein, der im Training daran arbeiten wird. Auch wenn dieses "wach sein", "aufmerksam sein", "den richtigen Riecher/Instinkt haben" nur schwer zu trainieren ist. Das kommt mit Spielintelligenz und Erfahrung. Allerdings kann man trainieren mit welcher Körperlichkeit man ins Duell geht. Lass ihn 20mal ins Kopfballduell mit Tomiak, Kraus und Boyd und dann läuft das :D

Also ich kann und will Julian das nicht übel nehmen. Da hat er meiner Meinung nach unsere Unterstützung verdient!


Wie (fast) immer habe ich die hier beschriebenen Situationen genauso wahr genommen. Ich denke, dass bei Hansliks Querpass kurz vor der Pause noch dazu gesagt werden kann, dass aufs Tor gehen auch eine Option gewesen wäre. Gerade wenn man schon ein Tor geschossen hat. Der Platz war da. Aber im Endeffekt hat er es ja auch gut gelöst. Ich glaube, wenn Boyd den Ball nicht berüht, macht ihn Julian. Oder Boyd muss ihn halt gleich versenken. Der Ball war vlt etwas zu scharf reingeschlagen.

Was meiner Meinung nach etwas fehlt oder ich einfach anders sehe (kann ja auch sein), ist, dass Schuster für mich sehr spät gewechselt hat. Wie gegen Hannover hat das Offensivpressing in HZ 2 stark nachgelassen. Boyd ging kaum noch in Kopfballduelle, sondern hat sich meist nur reingebückt. Maik hatte ebenso keine Körner mehr für das Defensivspiel. Dadurch war viel mehr Platz in der Zentrale da für Kiel. Meiner Meinung nach hätte Schuster auch schon 10min früher reagieren können. Danach lief das Pressing wieder besser. Auch wenn Tyger da noch EINIGES lernen muss oder anders gesagt: ein großes Defizit hat.

Wir reden immer über den 6er und Außenspieler, der noch kommen soll. Aber wer ersetzt eigentlich mal Maik, wenn er sich verletzen sollte? Hanslik? Dass Redondo für ihn kommt, war zwar die richtige Entscheidung wie ich finde, aber das ist keine optimale Lösung.



Beitragvon MarcoReichGott » 24.07.2022, 15:16


Wenn wir einen erfahrenen 6er haben, dann ist auch Ritter frei um weiter vorne spielen zu können. Der hat zwar andere Qualitäten als Wunderlich, aber man hat ja gestern gesehen wie sehr der dem Gegner vor deren 16er weh tun kann.

Ansonsten war das gegen den Ball wieder eine beeindruckende Leistung. Es ist einfach schön zu sehen mit welchen Nuancen Schuster das System anpasst um den Gegner weh zu tun. Gestern haben wir der Kieler Abwehreihe deutlich stärker den Ball überlassen uim dafür aber die 6er/8er umso stärker zu attackieren, wohlwissen dass Kiel eben in der IV auch nicht die Spielqualität hat, die man eigentlich bei der 3er Kette mitbringen sollte.

Leider sind wir einfach viel zu unpräzise im Umschaltspiel weiterhin. Wir investieren unglaublich viel um den Ball in gefährlichen Zonen zu gewinnen, nur um ihn dann viel zu simpel herzuschenken oder den Konter doch abbrechen zu müssen. Das ist letztlich leider irgendwann dann eben doch auch eine Qualitätsfrage.



Beitragvon paulgeht » 25.07.2022, 09:00


Wie immer eine lesenswerte Analyse. Schön nachzuvollziehen, dass bspw. Tomiak gar nicht so im Fokus steht, trotzdem eine großartige Partie gespielt hat. Und eben auch, dass Niehues trotz seiner zwei leider spielentscheidenden Zweikämpfe eine engagierte Partie abgeliefert hat.
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Beitragvon KLKiss » 25.07.2022, 09:50


Erstmal tolle Fanunterstützung, man hat fast nur die FCK Fans am TV gehört :schal:

Vom Spiel her zwar etwas schade. Denn hätte man kurz vor der Halbzeit das 2:0 erzielt (Boyd oder Niehues) oder hätte man bei den 2 Eckbällen etwas besser aufgepasst, wäre auch ein 3er möglich gewesen. Aber denke das Unentschieden geht in Ordnung. :daumen:

Zwar fiel der Ausgleich über die Rechte (Zimmer) Seite, dennoch fand ich das Duo Durm/Zimmer nicht sehr effektiv, bzw. kam da recht wenig offensiv über Rechts, da war auf der linken Seite mehr Betrieb.
Die Frage ist nur, brauchen Zimmer und Durm noch etwas um rein zu kommen,
wäre Durm und Herscher besser,
oder Zimmer und Herscher Rechts und Durm auf Links ?

Auf jedenfall erwarte ich vom Kapitän und Weltmeister etwas mehr Power und auschlagskraft nach Vorne, da geht noch mehr
:huepf:
K-Town we Love you :teufel2:



Beitragvon Schlossberg » 26.07.2022, 00:48


Sehr froh bin ich jedenfalls darüber, dass unser Weltmeister offensichtlich nicht Kevin heißt.
Acht Jahre alte Titel sind eben so eine Sache.
An ihren Früchten sollt Ihr sie erkennen.




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